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Die Erfindung betrifft eine Putzträger-Fassadendämmplatte
nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 sowie ein damit gebildetes
Wärmedämm-Verbundsystem
nach dem Oberbegriff des Anspruchs 8 und ein Verfahren zu ihrer
Herstellung nach dem Oberbegriff des Anspruchs 11.
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Derartige Fassadendämmplatten
und Wärmedämm-Verbundsysteme
sind in der Praxis erfolgreich im Einsatz. Als Fasermatenal wird
dabei Steinwolle verwendet. Die Steinwolle wird in der üblichen
Weise auf dem Produktionsband abgelegt und sodann in Förderrichtung
gestaucht, um einen erhöhten
Anteil der Fasern stärker
in Dickenrichtung der Mineralwollebahn auszurichten. Im unmittelbaren
Anschluß daran
erfolgt die Aushärtung
unter gleichzeitiger Reduktion auf die gewünschte Plattendicke, so daß das Fasergefüge in dem
gestauchten Zustand fixiert wird. Die so hergestellten Steinwolle-Platten
können
an die Fassade beispielsweise eines Massivbaus angeklebt oder mit
Dübeln
an dieser befestigt werden, wonach die Aufbringung des Putzes erfolgen
kann, der von der Fassadendämmplatte
getragen wird. Die erhöhte
Ausrichtung von Fasern in Plattendickenrichtung durch den Stauchvorgang
ergibt die zu fordernde Abreißfestigkeit
des Steinwollematerials gegen Windsogkräfte, Putzschwindung, Temperaturdehnung
und die Gewichtskraft des Putzes. Der Putz dringt bei der Aufbringung
in die offene Oberfläche
der Steinwolleplatte ein und verankert sich dort durch Verkralleffekte.
Derartige Fassadendämmplatten
sind aus der EP-A-17 969 bekannt.
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Derartige Fassadendämmplatten
aus Steinwolle werden mit Rohdichten von etwa 130 kg/m3 hergestellt
und weisen eine große
Eigenfestigkeit auf. Durch die hohe Rohdichte ist im Falle einer
Verdübelung
die zu fordernde Dübeldurchzugsfestigkeit
ohne weiteres gegeben, und im Verein mit der Stauchung bereitet
auch das Erreichen der geforderten Abreißfestigkeit kein Problem.
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Es ist auch bekannt, derartige Fassadendämmplatten
aus Steinwolle als sogenannte Lamellenplatten herzustellen. Hierzu
wird die Mineralwolle ebenfalls in Produktionsrichtung gestaucht
und ausgehärtet,
danach aber in Produktionsrichtung zur sogenannten Lamellen geschnitten,
derart, daß die
Schneidbreite der einzelnen Lamellen die Dicke der so erzeugten
Platte bestimmt, wobei die Schnittflächen die Hauptflächen der
Platte bilden. Hierbei wird der Umstand genützt, daß bei der Ablage der Fasern
unterhalb des Zerfaserungsaggregats ein Großteil der weit überwiegend
horizontal abgelegten Fasern in Querrichtung zur Produktionsrichtung
abgelegt wird, so daß eine
Lamelle eine Vielzahl von Fasem enthält, die in ihrer Dickenrichtung
verlaufen. Diese Fasern liegen in dieser Ausrichtung auch an den
Schnittflächen
und damit an den Großflächen der
Lamellen vor, während
sie bei Stauchplatten im wesentlichen auf den Innenbereich der Platte
beschränkt
sind und im Bereich der Großflächen überwiegend
oberflächenparallel
ausgerichtete Fasern vorliegen.
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Aufgrund dieser Ausrichtung der Fasern
in den Lamellenplatten ist die Abreißfestigkeit äußerst hoch, da
die Fasem im wesentlichen in Richtung von einer Plattengroßfläche zur
anderen Plattengroßfläche ausgerichtet
sind und in diese Richtung wirkende Zugkräfte, wie sie bei einer Abreißtendenz
auftreten, als Zugkräfte in
den einzelnen Fasern übertragen.
Daher können
Lamellenplatten aus Steinwolle mit einer Rohdichte von beispielsweise
80 kg/m3 verwendet werden und eignen sich
insbesondere für
eine klebende Befestigung, wobei jedoch bei dieser Rohdichte auch
noch eine ausreichende Dübeldurchzugsfestigkeit
erzielt werden kann, die beispielsweise bei nicht tragfähigem Untergrund
eine Befestigung durch Dübel
erlaubt. Derartige Lamellenplatten aus Steinwolle sind somit leichter
als entsprechende Stauchplatten und haben einen geringeren Materialeinsatz,
sind aber im Hinblick auf die kompliziertere Herstellung insbesondere
bei größeren Plattenformaten
nicht unbedingt preisgünstiger.
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Während
derartige Putzträger-Fassadendämmplatten
aus Steinwolle sich in der Praxis hervorragend bewährt haben,
bestehen mit derartigen Steinwolleplatten Schwierigkeiten, die Wärmeleitfähigkeitsgruppe
035 zu erreichen. Lamellenplatten haben zwar relativ geringe Rohdichte,
jedoch eine im Bezug auf das Wärmedämmvermögen ungünstige Faserausrichtung,
so daß häufig nur
die Wäremleitfähigkeitsgruppe
045 erreicht wird, in jedem Fall aber die Wärmeleitfähigkeitsgruppe 040 nicht unterschritten
werden kann. Stauchplatten andererseits haben zwar eine unter Wärmedämmgesichtspunkten
günstigere
Faserausrichtung in Richtung quer zur Wärmestromrichtung, müssen aber
höhere
Abreißfestigkeiten
von mehr als 7 kN/m2 und insbesondere von
mehr als 14 kN/m2 durch erhöhte Rohdichte
erzielen, was wiederum zur Folge hat, daß die Wärmeleitfähigkeitsgruppe 040 nicht unterschritten
werden kann. Lediglich dann, wenn im Ausnahmefall die Abreißfestigkeit
unter 7 kN/m2 liegen kann, kann durch Rückgriff
auf eine ungestauchte, laminare Platte relativ geringer Rohdichte
von nur wenig über
100 kg/m3 die Wärmeleitfähigkeitsgruppe 035 mit Schwierigkeiten
erreicht werden.
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Eine Verwendung von Steinwolle statt
Glaswolle wurde bisher bei derartigen Wännedämm-Verbundsystemen, bei denen
der Putz unmittelbar auf die offene, unbeschichtete Oberfläche der
Mineralwolleplatte aufgebracht wird, als unverzichtbar angesehen,
da der Putz alkalische Bestandteile erhält, welche Glaswollefasern
angreifen, während
Steinwollefasern hiergegen erheblich beständiger und auch alterungsbeständiger sind.
Die Steinwolle verfügt
dabei aufgrund ihrer Zusammensetzung über eine entsprechend den gesetzlichen Forderungen
ausreichende Löslichkeit
im physiologischen Medium (also keine Biopersistenz). Hierzu werden aufgrund
der benötigten
anwendungstechnischen Forderungen und der unterschiedlichen Herstellungsverfahren
bevorzugt Erdalkali-Silikatgläser
bzw. Erdalkali-Alumosilikatgläser
mit niedrigen Alkaligehalten genutzt.
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Es ist auch Glaswolle verfügbar, die
aufgrund ihrer Zusammensetzung über
eine entsprechend den gesetzlichen Forderungen ausreichende Löslichkeit
im physiologischen Medium (also keine Biopersistenz) verfügt. Im Gegensatz
zur Steinwolle werden hier bevorzugt Alkali-Borosilikatglaszusammensetzungen
genutzt.
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Ein einfaches, aber charakteristisches
Unterscheidungsmerkmal zwischen Glas- und Steinwolle als Untergruppen der
Gattung Mineralwolle besteht im Alkali-Erdalkali- Verhältnis
der Zusammensetzung, das normalerweise bei Steinwolle kleiner als
1 und bei Glaswolle größer als
1 ist. Dies bedeutet, daß biolösliche Steinwolle
einen hohen Anteil CaO + MgO von beispielsweise 20 bis 30 Gew.-%
hat und einen relativ niedrigen Anteil von Na2O
+ K2O von beispielsweise 5 Gew.-% hat. Biolösliche Glaswolle
hingegen hat in der Regel Erdalkalibestandteile von beispielsweise
10 Gew.-% und Alkalibestandteile von über 15 Gew.-%.
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Im Putz liegt ein hoher Kalkanteil
vor, der mit dem dort ebenfalls vorliegenden Silicium zu Calciumsilikat
umgewandelt wird und so dem inneren Verbund des Putzes dient. Infolge
des relativ hohen Calciumgehalts der Steinwolle und des Angriffs
von Calciumhydroxid aus dem Putz auf die Fasern wird angenommen,
daß sich auf
der Faseroberfläche
schwerlösliche
Calciumsilikate bilden, die eine weitere Korrosion der Fasern verhindern.
Der hohe Alkaligehalt der Glaswolle hingegen erleichtert den alkalischen
Angriff und damit die gleichmäßige Auflösung der
Faser. Aufgrund der besseren Alkalibeständigkeit von Steinwolle ist
die Verwendung von Glaswolle für
derartige Putzträger-Fassadendämmplatten
mit offener, ungeschützter
Oberfläche
nicht in Erwägung
gezogen worden.
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Hingegen hat man versucht, das verbesserte
Wärmedämmvermögen von
Glaswolle zur leichteren Erzielung der Wärmeleitfähigkeitsgruppe 035 dadurch
zu nützen,
daß auf
eine laminare Glaswolleplatte auf der Seite des Putzes werksseitig
eine Beschichtung aufgebracht wurde, welche eine Berührung der
Glaswolle mit dem Putz verhindert. In die Beschichtung ist ein Textilglas-Gittergewebe
eingelegt. Auch derartige Fassadendämmplatten sind im praktischen
Einsatz und haben sich für
eine Dübelbefestigung
auch durchaus bewährt. Das
Textilglas-Gittergewebe mit einer Maschenweite von beispielsweise
18 mm x 12 mm weist eine hohe Reißfestigkeit auf, die auch nach
künstlicher
Alterung in Natronlauge oder alkalischer Lösung nur um höchstens 50%
abfallen darf. Zur Stoßübergreifung
muß das
Textilglas-Gittergewebe an je einer Längs- und Querseite ca. 10 cm überstehen.
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Die Verwendung einer solchen beschichteten
Glaswolle-Fassadendämmplatte
ist nur in einem spezifizierten Wärmedärnm-Verbundsystem mit speziellen
Gelenkdübeln
mit einem Dämmstoffhalteteller
von 60 mm Durchmesser sowie in Verbindung mit einem für das Wärmedämm-Verbundsystem
spezifizierten Putz zulässig.
Für die
Dübeldurchzugsfestigkeit
sowie die Abreißfestigkeit
ist ausschließlich
das Textilglas-Gittergewebe im Verein mit den speziellen Gelenkdübeln mit
großem
Halteteller ursächlich,
welches werksseitig in die Beschichtung eingelegt ist. Da die Beschichtung
im Zuge der Produktion werksseitig äußerst schnell künstlich getrocknet
wird, spielt eine Alkalität
der Beschichtungsmasse keine wesentliche Rolle.
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Auf diese Weise gelingt es, die Wärmeleitfähigkeitsgruppe
035 mit einer beschichteten und bewehrten Glaswolle-Fassadendämmplatte
problemlos zu erreichen. Allerdings wird damit das Konzept, das
Mineralwollematerial in einer solchen Art und Weise zur Verfügung zu
stellen, daß es
die erforderliche Abreißfestigkeit und,
im Falle der Dübelbefestigung,
Dübeldurchzugsfestigkeit
selbst aufweist, verlassen und statt dessen auf eine eigene Stützkonstruktion
in Form der in die Beschichtung eingebetteten Bewehrung zurückgegriffen.
Dieses System kann nur in Verbindung mit anderen vorspezifizierten
Komponenten des gesamten Wärmedämm-Verbundsystems
eingesetzt werden, so daß seine
Verwendbarkeit eingeschränkt
ist; an eine Befestigung der Putzträger-Fassadendämmplatten
lediglich durch Kleben ist hierbei nicht gedacht. Darüber hinaus stört das Textilglas-Gittergewebe
bei Zuschneidearbeiten und erfordert bei der Herstellung zusätzlichen
Materialaufwand und zusätzliche
Herstellschritte.
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Ausgehend von dem im Oberbegriff
des Anspruchs 1 angegebenen gattungsgemäßen Stand der Technik mit Putzträger-Fassadendämmplatten
aus Steinwolle liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, Putzträger-Fassadendämmplatten
zur Verfügung
zu stellen, mit welchen die Wärmeleitfähigkeitsgruppe
035 erreicht werden kann, ohne daß damit erhöhter Herstellaufwand und nachteilige
Beschränkungen
und Behinderungen bei der Anwendung der Fassadendämmplatten
im Wärmedämmverbundsystem
einhergehen.
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Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt
durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1.
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Zum einen wird dadurch die Steinwolle
des gattungsgemäßen Standes
der Technik durch Glaswolle ersetzt und hinsichtlich dieses Merkmals
auf den Stand der Technik der Fassadendämmplatten mit Glaswolle und
bewehrter Schutzschicht zurückgegriffen.
Allerdings wird erfindungsgemäß die Glaswolle
die Glaswolle ohne Schutzschichtbewehrung eingesetzt und in jedem
Falle im Zuge der Herstellung gestaucht, also nicht laminar verwendet
wie bei den bekannten beschichteten Glaswolle-Fassadendämmplatten.
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Die unbeschichtete Glaswolle ist
jedoch dem alkalischen Angriff durch den Putz ausgesetzt. Insoweit hat
sich jedoch gezeigt, daß der
alkalische Angriff dadurch gehemmt werden kann, daß die Glaswolle
hydrophob in dem Sinne ausgerüstet
wird, wie dies für
die Anwendung in hinterlüfteten
Fassaden gemäß DIN 18165 Teil 1 (Ausgabe
07.91), dortige Ziffer 6.13 gefordert wird.
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Aus Research Disclosure Nr. 440 vom
Dezember 2000, Seite 2146 sind biologisch abbaubare Glasfasern mit
einer hydrophoben Ausrüstung
bekannt.
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Es wird angenommen, daß die hydrophobe
Ausrüstung
beispielsweise durch Verwendung von Silikonöl in entsprechendem Anteil
im Bindemittel eine solche feuchtigkeitsabweisende Wirkung an der
Faseroberfläche
entfaltet, daß auch
die vor der Trocknung aggressiven alkalischen Bestandteile des Putzes
von der Faseroberfläche
abgehalten werden und diese daher nicht in der an sich zu erwartenden
Weise angreifen können. Überdies
scheint der eigentliche alkalische Angriff des Putzes vor seiner
Trocknung für
die Herabsetzung der Festigkeit des Glaswollematerials nicht die
herausragende Rolle zu spielen, die ihm bislang allgemein zugeschrieben
wurde. Versuche legen die Vermutung nahe, daß im Normalfall die relativ
kurze Zeitspanne bis zur Durchtrocknung des Putzes auch bei unbehandelten
Glaswollefasem nicht ausreicht, um diese massiv zu schädigen. Vielmehr
scheint einem hydrolytischen Angriff im Laufe der Monate und Jahre
durch unvermeidbar immer wieder eindringendes Wasser aus Schlagregen,
Kondensationsprozessen oder dergleichen eine entscheidendere Bedeutung
in dem Sinne beizukommen, als diese eher hydrolytischen Angriffe
im Laufe längerer Zeiträume zu einer
zwar allmählichen,
im Ergebnis aber katastrophalen Schädigung der Festigkeit der Fasern führen können. Durch
die hydrophobe Ausrüstung
im Sinne der anderweitig gültigen
Vorschrift gemäß DIN 18165
Teil 1 wird dieser Angriff unterbunden oder soweit gemildert,
so daß sich überraschend
die erforderliche Alterungsbeständigkeit
ergibt.
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Gemäß DIN 18165 wird für die Anwendung
in hinterlüfteten
Fassaden gefordert, daß die
flächenbezogene
Wasseraufnahme im Mittel nach vier Stunden 1,0 kg/m2 und
nach 28 Tagen 4,0 kg/m2 nicht überschreitet. Zur
Verifizierung der Einhaltung dieser Werte für die flächenbezogene Wasseraufnahme
wird an sechs quadratischen Probekörpern mit 150 mm Kantenlänge und
der Dicke der Dämmschicht
die wasserabweisende Eigenschaft ermittelt.
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Die Probekörper werden aus drei lufttrockenen
Proben, deren Dicke mindestens 40 mm betragen soll, unter Vermeidung
von Randzonen senkrecht zur Dämmschichtebene
ohne Beschädigung
des Fasergefüges derart
herausgesägt,
daß jeweils
zwei Probekörper
direkt nebeneinander liegen. Die Oberseiten der Probekörper werden
gekennzeichnet. Die Oberflächen
werden nicht bearbeitet; sie können
sich, bedingt durch den Herstellungsprozess, von einander unterscheiden
und eine unterschiedliche Wasseraufnahme aufweisen.
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An den lufttrockenen Probekörpern werden
die Dicke und die Rohdichte bestimmt. Die Prüfflüssigkeit besteht aus deionisiertem
Wasser unter Vermeidung der Anwesenheit irgendwelcher Detergentien
und wird durch Zugabe von Calciumhydroxid auf einen pH-Wert von
9,0 eingestellt.
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Die Probekörper werden waagerecht 20 mm
tief derart in die Prüfflüssigkeit
eingetaucht, daß von
beiden nebeneinander liegenden Probekörpern jeweils die Oberseite des
einen und die Unterseite des anderen Probekörpers von der Prüfflüssigkeit
benetzt wird. Die Probekörper
werden in dieser Lage fixiert.
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Nach einer Lagerung von vier Stunden
werden die Probekörper 15 Minuten
zum Abtropfen senkrecht über
Eck aufgestellt und anschließend
gewogen. Danach werden die Probekörper erneut eingetaucht und
der Vorgang wird 7 Tage und 28 Tage nach dem ersten Eintauchen wiederholt.
Aus dem Gewicht der Probekörper vor
dem ersten Eintauchen und dem jeweiligen Gewicht nach den einzelnen
Eintauchzeiten wird die Gewichtszunahme, bezogen auf 1 m2, bestimmt und der Mittelwert gebildet.
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Für
die Hydrophobierung sind verschiedene Maßnahmen bekannt, die der Fachmann
bei Bedarf beherrscht. Im Rahmen der vorliegenden Erfindung bevorzugt
ist eine Behandlung mit einer Silikonemulsion, wobei der Aushärteofen
so eingestellt wird, daß der
Emulgator unter der Wärmeeinwirkung
zerstört
und hierdurch die Silikonisierung verbessert wird. Die Silikonemulsion
wird dabei bevorzugt in einer Menge von 0,05– 0,4 Gew.-% des trockenen
Produkts hinzugesetzt.
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Zusätzlich oder alternativ wirkt
sich auch die Anwesenheit eines Haftvermittlers im Bindemittel günstig auf
die Alterungsbeständigkeit
aus. So werden etwa Silane als Haftvermittler in einer Menge von
etwa 0,1 Gew.-% des trockenen Produkts mit dem Bindemittel eingeführt. Silane
dienen dadurch als Haftvermittler, daß das im Silan enthaltene Silicium
gut an silikatischen Oberflächen
ankoppelt, während
die im Silan ebenfalls enthaltenen organischen Gruppen eine gute
Verbindung zu organischen Stoffen wie dem Phenolharz des Bindemittels
herstellen. Dadurch wird die Bindungsfestigkeit der Verbindungspunkte
der Fasem durch das Bindemittel erhöht und damit eine verbesserte
Abreißfestigkeit
erzielt. Im Verein mit der hydrophobierenden Wirkung werden diese
Verbindungspunkte auch gegen alkalischen und/oder hydrolytischen
Angriff geschützt.
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Die Stauchung der Mineralwollebahn
auf dem Produktionsband kann im einfachsten Fall denselben Zweck
erfüllen
wie bei gestauchten Fassadendämmplatten
aus Steinwolle, nämlich
eine Erhöhung
der in Dickenrichtung ausgerichteten Faseranteile in der fertigen
Platte und damit eine Verbesserung der Abreißfestigkeit zu erzielen. Infolge
der größeren Feinheit
von Glaswollefasern gegenüber
Steinwollefasem einerseits und der größeren durchschnittlichen Faserlängen andererseits
läßt sich
so die gewünschte
Abreißfestigkeit
mit Rohdichten zwischen 60 und 100 kg/m3, üblicherweise
mit etwa 80 kg/m3 erreichen. Infolge der
größeren Faserlänge stellt
dabei die Dübeldurchzugsfestigkeit
kein Problem mehr dar.
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Die Stauchung der Glaswollebahn auf
dem Produktionsband läßt sich
jedoch zugleich auch für
eine besonders kostengünstige
Herstellung sehr großformatiger
Lamellenplatten der erfindungsgemäßen Art nutzen. Denn die durch
die Stauchung bewirkte Umorientierung eines höheren Faseranteils in Richtung
der Dicke der Glaswollebahn hat zur Folge, daß der Luftwiderstand der Glaswollebahn
bei einer Durchströmung
in Dickenrichtung abnimmt. Der relativ hohe Luftwiderstand auf die
Heißluft,
die zur Aushärtung
im Aushärteofen zirkuliert,
begrenzt die Dicke der aushärtbaren
Glaswollebahn. Bei Stauchung der Bahn vor dem Eintritt in den Aushärteofen
kann somit mit einer höheren
Bahndicke ausgehärtet
werden. Wenn nachfolgend Lamellenstreifen geschnitten werden, die
um 90° gedreht
zum Einsatz gelangen, so ergibt die Schnittdicke die Dicke der gedrehten
Platte und die Dicke der Glaswollebahn auf dem Produktionsband ergibt
die Plattenhöhe.
Daher können
aus einer dickeren Glaswollebahn großformatigere Lamellenplatten
geschnitten werden, ohne daß Lamellenstreifen
in aufwendiger Weise zu Platten größeren Formats zusammengefügt werden
müssen.
Hinzu kommt, daß Lamellenplatten
zur Erzielung der erforderlichen Abreißfestigkeit infolge der festigkeitstechnisch äußerst günstigen
Orientierung der Glasfasern erheblich geringere Rohdichten benötigen. Erfindungsgemäße Lamellenplatten
können
so mit Rohdichten von 40 bis 60 kg/m3 hergestellt
werden. Diese relativ geringe Rohdichte im Verein mit den durch
die Stauchung umorientierten Fasern ergibt einen so geringen spezifischen Strömungswiderstand
für die
Heißluft,
daß insgesamt
mit ganz erheblichen Dicken der Glaswollebahn im Aushärteofen
von mehreren hundert Millimetern gearbeitet werden kann, also auch
in der Höhe
relativ großforinatige
Lamellenplatten unmittelbar aus der Glaswollebahn geschnitten werden
können.
Die erfindungsgemäße Verwendung
von Glaswolle statt Steinwolle läßt so überraschend
die Herstellung besonders großformatiger Lamellen
zu, was zu entsprechenden Kostenvorteilen in Bezug auf Logistik
und Verarbeitung führt.
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Dabei wird besonders bevorzugt der
Schnitt in Produktionsrichtung geführt. Hierdurch wird die gestauchte
Anordnung der Fasern an den Großflächen der
Platte als Wellenform sichtbar, während die in Dickenrichtung
verlaufenden Fasern von der Stauchung vielleicht hinsichtlich ihres
Ortes im Plattengefüge
verlagert, in ihrer Ausrichtung in Dickenrichtung in der Lamellenplatte
aber nicht verändert
sind. Würde
statt dessen quer zur Produktionsrichtung jeweils die Stirnfläche der
Bahn abgeschnitten, um einen Lamellenstreifen zu bilden, so wäre die dortige
Faserausrichtung in Dickenrichtung der neuen, geschnittenen Lamellenstreifen
infolge der Stauchung verändert,
so daß der
Lamellencharakter der Lamellenplatte nicht oder nur vermindert zum
Tragen käme.
Die mit der Lamellenplatte erhöhte
Abreißfestigkeit
wäre dadurch
nicht oder nur vermindert zu erzielen, was wiederum zum Erfordernis
einer Erhöhung
der Rohdichte führen
würde.
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Auf diese Weise kann also die erfindungsgemäß zu fordernde
Stauchung der Mineralwollebahn auf dem Produktionsband sowohl auf
konventionelle Weise zur Erzeugung einer Stauchplatte mit gegenüber einer laminaren
Platte gleicher Rohdichte erhöhter
Abreißfestigkeit
genutzt werden, oder aber auch zur kostengünstigen Erzeugung großformatiger
Lamellenplatten, die so hohe strukturelle Festigkeitswerte aufweisen,
daß sie mit
vergleichsweise sehr geringer Rohdichte zur Verfügung gestellt werden können und
daher ebenfalls bessere Wärmeleitfähigkeitswerte
erreichen können,
obwohl die Fasern wie in jeder Lamellenplatte an sich aus dem Blickpunkt
des Wärmedämmvermögens ungünstig angeordnet
sind.
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Ein besonderes Problem ergibt sich
dadurch, daß die
Glaswolle eine Zusammensetzung aufweisen soll, die nicht biopersistent,
sondern ausreichend biolöslich
ist. Hierdurch sind die Glasfasern in aller Regel besonders empfindlich
gegen alkalischen und/oder hydrolytischen Angriff, da sie in der
Regel nicht nur im biologischen Medium, sonder auch in Säuren und
Basen gut löslich
sind.
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Es hat sich gezeigt, daß sich eine
dennoch gute Alterungsbeständigkeit
im Rahmen der Erfindung bei nicht biopersistenten Glasfasern der
folgenden Zusammmensetzungen ergibt (Angaben in Mol-%):
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Dies gilt insbesondere bei Glasfasern
mit folgenden Zusammensetzungen (in Mol-%):
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Auch Glasfasern der folgenden Zusammensetzungen
(Angaben in Gew.-%) zeigen im Rahmen der Erfindung gute Alterungsbeständigkeit,
und zeichnen sich überdies
durch gute Ferfaserbarkeit auch unter schwierigen Zerfaserungsbedingungen
(stark einschränkenden
Verfahrensbedingungen) wie beispielsweise bei interner Zentrifugierung
aus:
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Bevorzugt sind dabei folgende Zusammensetzungen
(in Gew.-%):
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Besonders bevorzugt sind dabei folgende
Zusammensetzungen (in Gew.-%):
oder auch
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Wegen weiterer Einzelheiten dieser
an sich bekannten Fasern wird auf die EP-A-0 412 878 verwiesen und
vollinhaltlich Bezug genommen.
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Eine ganz besonders gute Alterungsbeständigkeit
bei dennoch sehr guter Zerfaserbarkeit auch unter schwierigen Bedingungen
weisen nicht biopersistente Glasfasern der folgenden Zusammensetzungen
(in Gew.-%) auf:
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Dies gilt bevorzugt für Glasfasern
der folgenden Zusammensetzungen (in Gew.-%):
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Dies gilt ganz besonders für Glasfasern
der folgenden Zusammensetzungen (in Gew.-%):
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Wegen weiterer Einzelheiten dieser
an sich bekannten Fasern wird auf die WO 95/32927 verwiesen und
vollinhaltlich Bezug genommen.
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Die Erfindung wird nachstehend anhand
zweier Ausführungsbeispiele
veranschaulicht. Es zeigt
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1 eine
Ausschnittsdarstellung aus einer mit erfindungsgemäßen Fassadendämmplatten
gedämmten
und verputzten Fassade,
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2 einen
Teilschnitt gemäß Linie
II in 1 durch eine erfindungsgemäße Fassadendämmplatte
in Form einer Stauchplatte,
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3 einen
entsprechenden Teilschnitt einer erfindungsgemäßen Fassadendämmplatte
in Form einer Lamellenplatte.
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In 1 sind
Putzträger-Fassadendämmplatten 1 mit
schematisch veranschaulichten Dübeln 2 an
der Fassade einer Massivwand 3 befestigt. Die Fassadendämmplatten 1 sind
zur Außenseite
hin von einer Putzschicht 4 (in 1 zur besseren Veranschaulichung mit übertriebener
Dicke dargestellt) abgedeckt, welche von den Fassadendämmplatten 1 getragen
wird. Ein solcher grundsätzlicher
Aufbau einer Putzträger-Fassadendämmung ist
bekannt und üblich,
so daß sich
ein näheres
Eingehen hierauf erübrigt.
Selbstverständlich können die
Dübel 2 in
jeder geeigneten und für
die jeweilige Halterung der Fassadendämmplatten erforderlichen Weise
angeordnet und ausgebildet sein, und bei geeignetem Untergrund kann
auch ein Verkleben zwischen den Fassadendämmplatten 1 und der
Fassade der Massivwand 2 erfolgen.
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Bei der Montage wird die Massivwand 3 zunächst mit
Fassadendämmplatten 1 in
der veranschaulichten Weise belegt und werden die Fassadendämmplatten 1 beispielsweise über die
Dübel 2 an
der Fassade der Massivwand 3 befestigt. Anschließend wird
auf die Außenfläche der
Fassadendämmplatten 1 die
Putzschicht 4 in der Regel in mehreren Schichten aufgebracht.
Das Gewicht der Putzschicht 4 sowie die hierauf einwirkenden
Kräfte
wie insbesondere Windsogkräfte
müssen
somit von den Fasern der Fassadendämmplatten 1 gehalten
werden, wobei die Fassadendämmplatten 1 ihrerseits
wiederum gegen die Massivwand 3 gehalten sind. Infolge
dessen darf eine gewisse Dübeldurchzugskraft
nicht unterschritten werden, um zu vermeiden, daß die Fassadendämmplatten 1 unter
der Einwirkung dieser Kräfte
zusammen mit der Putzschicht 4 von der Massivwand 3 abgehoben
werden. Weiter benötigen
die Fassadendämmplatten 1 eine
erhebliche Abreiß- oder
Querzugsfestigkeit, damit sie die von der Putzschicht 4 einwirkenden
Kräfte
aufnehmen können.
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Gemäß der Erfindung bestehen die
Fassadendämmplatten 1 aus
gebundener Glaswolle, auf deren offener, also unbeschichteter Oberfläche unmittelbar
die unterste Schicht der Putzschicht 4 aufgebracht ist.
Die Glaswolle ist dabei hydrophob ausgerüstet, wie dies für die Anwendung
bei hinterlüfteten
Fassaden gemäß DIN 18165
Teil 1 gefordert ist. Dies bedeutet, daß die flächenbezogene Wasseraufnahme
im Mittel nach vier Stunden 1,0 kg/m2 und
nach 28 Tagen 4,0 kg/m2 nicht überschreiten
darf. Überraschend
kann hierdurch auch bei Verwendung von Glaswolle für die Fassadendämmplatten 1 ein
schädigender
alkalischer und hydrolytischer Angriff auf die offenen Glasfasern
der Fassadendämmplatten
vermieden werden, wie dies einleitend näher erläutert ist.
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Wesentlich ist die Erzielung guter
Wärmeleitfähkeitswerte
für die
Fassadendämmplatten 1,
wobei die Wärmeleitfähigkeitsgruppe
035 anzustreben ist. Infolge dessen muß angestrebt werden, die erforderliche
Dübeldurchzugsfestigkeit
sowie Abreißfestigkeit
auf andere Weise als durch hohe Rohdichte zu erzielen. Deshalb wird
die Glaswollebahn im Zuge der Herstellung der Fassadendämmplatten 1 gestaucht
und kann gemäß 2 als sogenannte Stauchplatte 11 eingesetzt
werden. Hierzu werden die Platten nach Aushärtung der gestauchten Glaswollebahn
durch Ablängen
von der Glaswollebahn hergestellt, wobei die Großflächen der Mineralwollebahn auch
die Großflächen 12 der
Stauchplatten 11 bilden. Infolge des Stauchvorgangs liegt
eine wesentlich erhöhte
Anzahl von Glasfasern 13 im Inneren der Stauchplatte 11 in
einer Ausrichtung in Dickenrichtung der Platte und erhöht somit
die Abreißfestigkeit
der Fassadendämmplatte 1.
Allerdings müssen
Abreißkräfte über die
bogenförmig
angeordneten, weitgehend oberflächenparallelen
Faserbereiche 14 an den Großflächen 12 der Stauchplatten 11 übertragen
werden, so daß die
Erhöhung
der Abreißfestigkeit
begrenzt ist. Andererseits werden die Wärmeleitfähigkeitswerte nur durch die
in Dickenrichtung liegenden Glasfasern 13 im Innenbereich der Stauchplatte 11 verschlechtert,
so daß sich
mit einer solchen Stauchplatte 11 aus Glaswolle bei Rohdichten
zwischen 60 – 100
kg/m3 sowohl ausreichende Abreißfestigkeit
und ausreichende Dübeldurchzugsfestigkeit
als auch die Wärrneleitfähigkeitsgruppe
035 erreichen lassen. Im Beispielsfalle möge die Rohdichte der als Stauchplatte 11 ausgebildeten
Fassadendämmplatte 1 gemäß 2 bei 80 kg/m3 liegen.
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Bei der Ausführungsform gemäß 3 ist die Fassadendämmplatte 1 als
Lamellenplatte 21 ausgebildet. Diese ist dadurch erzeugt,
daß eine
Glaswollebahn, wie sie strichpunktiert im Querschnitt angedeutet
ist und mit 31 bezeichnet ist, mit sehr hoher Dicke hergestellt
und in Produktionsrichtung (Pfeil 32) in Streifen geschnitten
wird, welche nach Ablängung
die Lamellenplatten 21 bilden. An den oberen (und unteren)
Schmalseiten 25 der Lamellenplatten 21 sind die
Abdrücke 26 der
sogenannten "Flights" zu erkennen, also
von Druckbändern,
zwischen denen die Glaswollebahn 31 im Aushärteofen auf die gegenüber dem
einlaufenden Rohvlies geringere, gewünschte und definierte Dicke
komprimiert wird. An den Großflächen 22 der
Lamellenplatten 21 ist die Stauchfaltung zuerkennen. Wie
die Stirnfläche 27 der
Lamellenplatte 21 veranschaulicht, liegt dort von Großfläche 22 zu
Großfläche 22 durchgehend
verlaufend ein in Dickenrichtung liegender Faserverlauf vor, der
durch diejenigen Glasfasern 23 gebildet wird, die sich
auf dem Produktionsband unter dem Zerfaserungsaggregat horizontal
und vorwiegend in Querrichtung zur Produktionsrichtung (Pfeil 32)
ausgerichtet haben. Die Putzschicht 4 wird unmittelbar
auf die Großflächen 22 der
Lamellenplatten 21 aufgebracht und kann dort in die offenen
Glaswolleoberfläche
eindringen und sich an den in Dickenrichtung ausgerichteten Glasfasern 23 verankern.
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Hierdurch ergibt sich eine hervorragende
Abreißfestigkeit,
welche bereits bei Rohdichten ab 40 kg/m3 auch
die gewünschte
Dübeldurchzugsfestigkeit
ergibt und trotz der unter Wärmedämmgesichtspunkten
ungünstigen
Faserausrichtung in Folge der geringen Rohdichte eine Erzielung
der Wärmeleitfähigkeitsgruppe 035
ermöglicht.
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Im Beispielsfalle möge die Rohdichte
der Lamellenplatte 21 bei 50 kg/m3 liegen.
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Durch die erfindungsgemäß offene äußere Faserstruktur
an den Großflächen 12, 22 der
Fassadendämmplatten 1, 11, 21 ohne
Zwischenschaltung irgendwelcher Schutzschichten zur Vermeidung einer
Berührung
des alkalischen Putzes mit dem Fasern ergibt sich eine innige Verankerung
des Putzes an den Glasfasern. Infolge der hydrophoben Ausrüstung wird
dennoch überraschend
ein alkalischer oder hydrolytischer Angriff auf die Glasfasern vermieden.
Im Verein mit der Faserausrichtung als Stauchplatte 11 und
insbesondere als Lamellenplatte 21 ergibt sich bereits
bei äußerst geringen
Rohdichten und damit günstigen
Wärmeleitfähigkeitswerten
eine ausreichende Abreiß-
und Dübeldurchzugsfestigkeit.