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Gebiet der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft im Allgemeinen die Behandlung von
Knorpelstörungen,
einschließlich
der Stimulation der Knorpelheilung und Behandlung von degenerativen
Störungen
des Knorpels.
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Hintergrund der Erfindung
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Degenerative
Störungen
des Knorpels beschreiben weitreichend eine Sammlung von Störungen,
die durch die Degeneration oder metabolischen Abnormalitäten des
Bindegewebes, die durch Schmerz, Steifheit und Einschränkung der
Bewegung der betroffenen Körperteile
manifestiert sind, charakterisiert sind. Der Ursprung dieser Störungen kann
pathologisch oder als ein Ergebnis eines Traumas oder einer Verletzung
sein.
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Osteoarthritis
(OA), auch bekannt als Osteoarthrose oder degenerative Gelenkserkrankung,
ist das Resultat einer Serie von lokalisierten degenerativen Prozessen,
die die artikuläre
Struktur beeinträchtigt
und in Schmerz und verminderter Funktion resultiert. Das Auftreten
von OA nimmt mit dem Alter zu und Nachweis einer OA-Mitleidenschaft
kann in einigen Gelenken in der Mehrzahl der Bevölkerung ab einem Alter von
65 Jahren nachgewiesen werden. OA ist auch oft durch eine lokale
inflammatorische Komponente begleitet, die die Gelenkszerstörung beschleunigt.
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OA
ist charakterisiert durch Zersetzung der glatten Oberfläche des
Knorpels, gefolgt durch Ausbildung von Rissen und Fibrillation und
letztlich völligem
Stärkeverlust
des Knorpels. Zusammentreffend mit den Veränderungen des Knorpels sind
Veränderungen
des periartikulären
Knochens. Diese schließen
die Entwicklung von tastbaren Knochenvergrößerungen an den Gelenkrändern und
aus asymmetrischer Knorpelzersetzung resultierender Deformierung
ein. OA-Symptome schließen
insbesondere nach Gebrauch lokale Schmerzen an den beeinträchtigten
Gelenken ein. Mit weiterem Krankheitsverlauf können die Symptome sich auch
in ein kontinuierliches Schmerzgefühl, lokale Beschwerden und
kosmetische Veränderungen
des betreffenden Gelenks entwickeln. Im Gegensatz zu der lokalisierten
Störung
OA ist rheumatoide Arthritis (RA) eine systemische destruktive und
entkräftende
Erkrankung, von der angenommen wird, dass sie in dem Synovium, den
gelenkumgebenden Geweben, beginnt. Die Verbreitung von RA ist etwa
1/6 der von OA in der gesamten Bevölkerung der Vereinigten Staaten.
Sie ist eine chronische Autoimmunerkran kung, charakterisiert durch
symmetrische Synovitis des Gelenks und typischerweise beeinträchtigt sie
kleine und große
diarthrodiale Gelenke, was zu ihrer progressiven Zerstörung führt. Mit
fortlaufender Erkrankung können
die Symptome von RA auch Fieber, Gewichtsverlust, Verdünnen der
Haut, Multiorganbefall, Skleritis, Hornhautgeschwüre, der
Ausbildung von subkutanen oder subperiostealen Knötchen und
vorzeitigen Tod einschließen.
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Das
Ansprechen von normalen Patienten (z. B. Vorverletzung oder Vorerkrankung)
gegenüber
Verletzungen oder artbritischen Entartungen ist oftmals suboptimal.
Die biochemischen und mechanischen Eigenschaften dieses verletzten
Knorpels unterscheiden sich von denen eines normalen Knorpels, resultierend
in einer inadäquaten
oder veränderten
Funktion. Dieser geschädigte
Knorpel, hierin genannt „Faserknorpel" (fibrocartilage),
reicht nicht an die Widerstandsfähigkeit
und Funktion von normalem Knorpel heran.
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Da
Knorpel avaskulär
ist und reife Chondrozyten nur ein kleines intrinsisches Potential
zur Replikation haben, hat ein voll entwickelter Knorpel eine eingeschränkte Fähigkeit
zur Heilung. Daher wird ein Schaden der Knorpelschicht, der nicht
bis zum subchondriellen Knochen eindringt, nicht eine wirksame Heilung
erfährt. Wenn
im Gegensatz dazu der subchondrielle Knochen penetriert wird, erlaubt
seine vaskuläre
Versorgung eine triphasische Heilung stattzufinden. Das resultierende
Gewebe ist gewöhnlicherweise
mechanisch suboptimaler Faserknorpel.
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Die
mit Osteoarthritis assoziierte Degradation erscheint anfangs gewöhnlicherweise
als Ausfransen und Fibrillation der Oberfläche. Es erfolgt auch ein Verlust
von Proteoglycan aus der Matrix. Bei fortlaufender Oberflächenfibrillation
penetrieren die Defekte tiefer in den Knorpel, resultierend in einem
Verlust von Knorpelzellen und -matrix. Der subchondrielle Knochen
verdickt, wird langsam freigelegt und kann poliert hervortreten. Knochenknötchen oder
Osteophyten bilden sich auch oft an der Peripherie der Knorpeloberfläche aus
und wachsen gelegentlich über
die angrenzenden erodierten Flächen.
Wenn die Oberfläche
dieser Knochenauswüchse
durchdrungen wird, kann ein vaskulärer Auswuchs erfolgen und zur
Ausbildung von Faserknorpel enthaltenden Gewebepfropfen führen.
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Die
Transplantation von Chondrozyten ist als ein Mittel zum Stimulieren
der Knorpelwiderherstellung bekannt. Die Möglichkeit der Immunantwort
des Wirtes, als auch die mögliche Übertragung
von viralen und anderen Infektionskrankheiten macht dieses Verfahren
weniger wünschenswert.
Diese Risiken können
bis zu einem gewissen Grad mit allogenen und autogenen Transplantaten
minimiert werden; das Kultivieren und Züchten von Patienten-spezifischen
Zellen ist jedoch im Großansatz
unerschwinglich teuer.
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Andere
Verfahren zum Stimulieren der Knorpelwiderherstellung schließen den
Antagonismus von Molekülen,
die mit der Knorpelzerstörung
assoziiert sind, oder diesen verschärfen, z. B., Interleukin-1-alpha (IL-1α) und Stickstoffmonoxid
(NO), ein. Das Zytokin IL-1α hat
katabolische Effekte auf Knorpel, einschließlich der Ausbildung von synovialen
Entzündungen
und Hochregulation von Matrixmetalloproteinasen und der Prostaglandinexpression
(Baragi et al., J. Clin. Invest., 96: 2454–2460 (1995); Baragi et al.,
Osteoarthritis Cartilage, 5: 275–282 (1997); Evans et al.,
J. Keukoc. Biol., 64: 55–61
(1998); Evans and Robbins, J. Rheumatol., 24: 2061–2063 (1997);
Kang et al., Biochem. Soc. Trans., 25: 533–537 (1997); Kang et al., Osteoarthritis
Cartilage, 5: 139–143
(1997)). Ein Weg IL-1α zu
antagonisieren, ist die Verabreichung von löslichem IL-1-Rezeptorantagonist
(IL-1ra), einem natürlich
vorkommenden Protein, das die Effekte von IL-1 durch Unterbinden
der Bindung und das Aktivieren seines Rezeptors auf Chondrozyten
und Synoviozyten durch IL-1 inhibiert, wodurch die wirksame Konzentration
an IL-1 gesenkt wird.
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NO
spielt eine wesentliche Rolle in der Knorpelzerstörung (Ashok
et al., Curr. Opin. Rheum., 10: 263–268 (1998)). Aus osteoarthritischen
Gelenken erhaltener Knorpel erzeugt endogen große Mengen an NO. Normaler Knorpel
erzeugt kein NO, sofern er nicht mit Zytokinen, wie z. B. IL-1 stimuliert
wurde, während
osteoarthritische Knorpelexplantate für bis zu drei Tage in Kultur
fortfahren NO-Synthase zu exprimieren, trotz Abwesenheit von zugefügten Stimuli.
Des Weiteren wurde für
die Inhibition von NO gezeigt, dass sie die IL-1α vermittelte Knorpelzerstörung und
Chondrozytensterben als auch den Fortschritt der Osteoarthritis
unterbindet.
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Die
Fähigkeit
von Peptidwachstumsfaktoren, die Wiederherstellung von geschädigtem Knorpel
zu fördern
wurde ebenfalls untersucht. Peptidwachstumsfaktoren sind sehr signifikante
Regulatoren des Knorpelwachstums und Zellverhaltens (d. h. Differenzierung,
Migration, Teilung, oder Matrixsynthese und/oder -abbau) (Chen et
al., Am J. Orthop., 26: 396–406
(1997)). Diese Faktoren werden auf ihr Potential hin untersucht,
Knorpelwiederherstellung ohne Transplantation von Zellen zu induzieren,
und sie werden in konstruierten Vorrichtungen zur Implantation eingelagert.
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Da
Wachstumsfaktoren lösliche
Proteine von einer relativ kleinen molekularen Masse sind, die schnell absorbiert
und/oder abgebaut werden können,
besteht eine große
Herausforderung darin, die Zellen in ausreichender Anzahl und für eine ausreichende
Dauer verfügbar zu
machen. Es ist wahrscheinlich wünschenswert unterschiedliche
Faktoren an der Reparaturstelle während unterschiedlicher Teile
des Entwicklungszyklus und für
variierende Zeitlängen
vorliegen zu haben. Das ideale Lieferungsvehikel ist biokompatibel
und aufnahmefähig,
hat die passenden mechanischen Eigenschaften und resultiert in keinen
gesundheitschädlichen
Abbauprodukten. Wachstumsfaktoren, für die schon früher vorgeschlagen
wurde, die Knorpelwiederherstellung zu stimulieren, schließen insulin-like
growth factor-I (IGF-1) (Osborn, J. Orthop. Res., 7: 35–42 (1989);
Florini und Roberts, J. Gerontol., 35: 23–30 (1980);
U. S. Pat. Nr. 5,843,899 ), basic fibroblast
growth factor (bFGF), (Toolan et al., J. Biomec. Mat. Res., 41:
244–50
(1998); Sah et al., Arch. Biochem. Biophys., 308: 137–47 (1994)), bone
morphogenetic Protein (BMP) (Sato und Urist, Clin. Orthop. Relat.
Res., 183: 180–187
(1984); Chin et al., Arthritis Rheum. 34: 314–324 (1991)), und transforming
growth factor beta (TGF-β)
(Hill und Logan, Prog. Growth Fac. Res., 4: 45–68 (1992); Guerne et al.,
J. Cell Physiol., 158: 476–484
(1994); Van der Kraan et al., Ann. Rheum. Dis., 51: 643–647 (1992))
ein.
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Es
konnte einwandfrei festgestellt werden, dass das GH/IGF/IGFBP-System
in der Regulation der anabolen und metabolen Homeostase einbezogen
ist, und dass Defekte in diesem System Wachstum, Physiologie und
glykämische
Kontrolle nachteilig beeinflussen können (Jones et al., Endocr.
Rev., 16: 3–34
(1995); Davidson, Endocr. Rev., 8: 115–131 (1987); Moses, Curr. Opin.
Endo. Diab., 4: 16–25
(1997)). Es wurde vorgeschlagen, dass IGF-1, auf Grund seiner Fähigkeit
die Matrixsynthese, als auch die Zellproliferation in Kultur zu
stimulieren, für
die Behandlung oder Prävention
von Osteoarthritis nützlich
sein könnte
(Osborn, J. Orthop. Res., 7: 35–42
(1989)). IGF-1 wurde mit Natirumpentosanpolysulfat (PPS) (ein katabolischer
Aktivitätsinhibitor von
Chondrozyten) an schwer osteoarthritischen Hunden verabreicht, mit
dem Effekt des Reduzierens der Schwere der Erkrankung, möglicherweise
durch Herabsetzen der Spiegel an aktiven neutralen Metalloproteinasen
im Knorpel. In dem leicht osteoarthritischen Hundemodell erschien
therapeutisches Eingreifen mit IGF-1 und PPS zusammen die Knorpelstruktur
und Biochemie zu erhalten, während
IGF alleine ineffektiv war, wie beschrieben in Rogachefsky, Osteoarthritis
and Cartilage, 1: 105–114
(1993); Rogachefsky et al., Ann. NY Acad. Sci., 732: 889–895 (1994).
Die Verwendung von IGF-1 entweder alleine, oder als ein Adjuvants
mit anderen Wachstumsfaktoren, um Knorpelregeneration zu stimulieren,
wurde beschrieben in
WO 91/19510 ,
WO 92/13565 ,
US 5,444,047 und
EP 434,652 .
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IGF-1
wurde auch für
nützlich
in der Behandlung von Osteoporose in Säugern befunden, die eine herabgesetzte
Knochenmineraldichte zeigten, und solchen, die Medikamenten oder
Umweltbedingungen ausgesetzt waren, die in einer Knochendichtereduktion
und potentieller Osteoporose resultieren, wie beschrieben in
EP 560,723 und
EP 436,469 .
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IGF-1-Insuffizienz
kann auch eine etiologische Rolle in der Entwicklung von Osteoarthritis
haben (Coutts et al., "Effect
of growth factors an cartilagerepair", Instructional Course Lect., 47: 487–494 (Amer.
Acad. Orthop. Surg.: Rosemont, IL 1997)). Einige Studien deuten
daraufhin, dass Serum IGF-1-Konzentrationen in osteoarthritischen
Patienten geringer sind als in Kontrollgruppen, während andere
Studien keinen Unterschied gefunden haben. Dennoch konnte gezeigt
werden, dass sowohl Serum IGF-1 Spiegel, als auch die Empfindlichkeit
der Chrondrozyten bezüglich
IGF-1 mit dem Alter abnimmt, letzteres vermutlich auf Grund hoher
Spiegel von IGF Bindungsproteinen (IGFBPs) (Florini und Roberts,
J. Gerontol., 35: 23–30
(1980); Martin et al., J. Orthop. Res., 15: 491–498 (1997); Fernihough et
al., Arthr. Rheum., 39: 1556–1565
(1996)). Daher kann sowohl die herabgesetzte Zugänglichkeit von IGF-1, als auch
verminderte Chondrozytenempflindlichkeit/Disregulation von IGFBPs
zu der gestörten
Knorpelmatrix Homeostase und Gewebedegeneration, die mit fortschreitenden
Alter und Erkrankung auftritt, hierzu beitragen.
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Von
den IGFBPs erscheint IGFBP-3 für
die Regulation der Gesamtspiegel von IGF-1 und IGF-2 im Plasma am
stärksten
verantwortlich zu sein. IGFBP-3 ist ein GH abhängiges Protein und wird in
Fällen
von GH Defizienz oder Resistenz reduziert (Jones et al., supra;
Rosenfield et al., "IGF-1
treatment of syndromes of growth hormoneinsensitivity" In: The insulin-like
growth factors and their regulatory proteins, Hrsg. Baxter RC, Gluckman
PD, Rosenfield RG. Excerpta Medica, Amsterdam, 1994), S. 357–464; Scharf
et al., J. Hepatology, 25: 689–699
(1996)). IGFBPs sind, größtenteils
abhängig
von ihren posttranslationalen Modifikationen und ihrer Gewebelokalisation,
fähig IGF-Aktivität zu erhöhen oder
zu inhibieren (zusammengefasst in Jones und Clemmons, Endocr. Rev.
16: 3–34
(1995); Collet-Solberg und Cohen, Endocrinol. Metabol. Clin. North
Am. 25: 591–614
(1996)). Zusätzlich
kann eine Disregulation in IGFBPs (-3, -4 und/oder -5) eine Schlüsselrolle
in arthritischen Störungen
spielen (Chevalier und Tyler, Brit. J. Rheum. 35: 515–522 (1996);
Olney et al., J. Clin. Endocrinol. Metab. 81: 1096–1103 (1996);
Martel-Pelletier et al., Inflamm. Res., 47: 90–100 (1998)). Es wurde berichtet,
dass IGF-1-Analoga mit sehr geringen Bindungsaffinitäten für IGFBPs
im Stimulieren der Proteoglycan-Synthese effektiver waren als Wildtyp
IGF-1 (Morales, Arch Biochem. Biophys. 324, 173–188 (1997)). Weitere jüngere Daten
schlagen jedoch vor, dass IGFBPs zur IGF-Bindung an und Transport
durch das Knorpelgewebe beitragen, und IGFBPs daher die Bioverfügbarkeit
von IGF-1 in dem Gelenk regulieren können (Bhakta et al., J. Biol.
Chem., 275: 5860–5866
(2000)).
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Die
Bioverteilung von IGF-1 hängt
kritisch von (a) der Bildung von langlebigen hochmolekulargewichtigen
Komplexen und (b) den absoluten IGFBP-Konzentrationen ab. Die Mehrheit
von IGF-1 wird im Kreislauf im Komplex mit IGFBP-3 und einem dritten
Protein, namens säurelabile
Untereinheit (acid-labile subunit) (ALS) gefunden (Bach und Rechler,
Diabetes Reviews, 3: 38–61
(1995); Clemmons, Cytokine Growth Factor Rev., 8: 45–62 (1997);
Jones und Clemmons, Endocr. Rev., 16: 3–34 (1995)). Dieser tenäre Komplex
mit einem Molekulargewicht von 150-kD ist unfähig, die Blutgefäßwände zu durchqueren
und agiert als ein zirkulierendes Reservoir für IGFs. Als eine Konsequenz
daraus wird die Serumhalbwertszeit von IGF-1 in tenären Komplexen beschrieben
12–15
Stunden zu sein, gegensätzlich
zu 30 Minuten in binären
Komplexen, oder 10 Minuten in der freien Form (Simpson et al., Growth
Horm IGF Res, 8: 8395 (1998); Twigg und Baxter, J. Biol. Chem.,
273: 6074–6079
(1998)).
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IGFBP-3
und -5 sind scheinbar einzigartig in ihrer Fähigkeit mit ALS einen tenären Komplex
auszubilden. ALS-Assoziierung erfolgt nur in Gegenwart von IGF-1,
und ein basisches Motiv in den carboxyterminalen Domänen von
IGFBP-3 und -5 scheint diese Interaktion zu vermitteln (Baxter et
al., J. Biol. Chem., 267: 60–65 (1992);
Firth et al., J. Biol. Chem., 273: 2631–2638 (1998); Twigg und Baxter,
supra).
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Der
zweite bestimmende Faktor der IGF-1-Bioverteilung ist die Gesamtkonzentration
an Bindungsproteinen: IGFBP-3 ist das am reichlichsten vorhandene
Bindungsprotein, gefolgt von IGFBP-1 und -2 Spiegel, wohingegen
die Serumkonzentrationen von IGFBP-4, -5 und -6 sehr niedrig sind
(Clemmons, Cytokine Growth Factor Rev., 8: 45–62 (1997)). IGFBP-3 stellt
daher den hauptsächlichen
Träger
von IGF-1 im Blut dar. Im Gegensatz dazu liegt ein wesentlicher
Teil des IGFBP-1 und -2 frei im Blut vor. Demzufolge scheinen sie
die Hauptmodulatoren der freien IGF-1-Spiegel zu sein (Clemmons,
1997, supra).
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WO 94/04569 offenbart ein
anderes als natürliches
IGFBP spezifisches bindendes Molekül, das zum Binden an IGF-1
fähig ist
und die biologische Aktivität
von IGF-1 verstärken
kann.
WO 98/45427 ,
publiziert am 15. Oktober 1998; Lowman et al., Biochemistry, 37:
8870–8878
(1998); und Dubaquié und
Lowman, Biochemistry, 38: 6386 (1999) offenbaren durch Phagen Display
identifizierte IGF-1 Agonisten. Auch
WO
97/39032 offenbart Inhibitorliganden von IGFBPs und Verfahren
für ihre
Verwendung. Des Weiteren offenbart
US-Pat. Nr.
5,891,722 Antikörper
mit Bindungsaffinität
für freies
IGFBP-1 und Mittel und Verfahren zum Detektieren von freiem IGFBP-1
und eines Risses in einer fötalen
Membran, das auf dem Vorhandensein von amniotischer Flüssigkeit
in einem Vaginalsekret basiert, wie durch das Vorhandensein von
freiem IGFBP-1 in dem Vaginalsekret angedeutet.
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WO 00/23469 , publiziert
am 27. April 2000, offenbart Fragmente von IGFBPs und Analoga von
IGF-1 zur Verwendung in z. B. Krebs, ischemischen Verletzungen und
in der Behandlung von Diabetes.
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Es
existiert ein fortlaufender Bedarf für eine effektive Therapie zur
Behandlung und Wiederherstellung von Knorpel, einschließlich von
einem als ein Ergebnis einer Verletzung und/oder Erkrankung verletzten
Knorpels.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Dementsprechend
betrifft die vorliegende Erfindung die Verwendung von einem IGF-Analogon mit einer
Bindungsaffinitätspräferenz für IGFBP-3
im Vergleich zu IGFBP-1 oder ein IGF-1-Analogon mit einer Bindungsaffinitätspräferenz für IGFBP-1
in Vergleich zu IGFBP-3, zur Herstellung von einer Zusammensetzung zur
Vorbeugung oder Verlangsamung des Abbaus der Knorpelmatrix, wobei
eine effektive Menge eines dieser aktiven Mittel mit dem Knorpel
in Kontakt gebracht wird, wie in den Ansprüchen definiert. Bevorzugt wird
der Knorpel in vivo in einem Säugetier
behandelt und das aktive Mittel wird dem Säugetier verabreicht. Das aktive Mittel
wird wahlweise auch mit dem Knorpel in einer Form mit verlängerter
Freisetzung in Kontakt gebracht und/oder alleine dem Gelenk lokal
verabreicht, oder, wenn das aktive Mittel ein IGF-1-Analogon mit
einer Präferenz
für IGFBP-3
im Vergleich zu IGFBP-1 ist, zusammen mit IGF-1 und/oder ALS, bevorzugt
humanes, in der nativen Sequenz vorliegendes IGF-1, wenn das Säugetier
ein Mensch ist.
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Das
aktive Mittel ist eine IGF-1-Variante, wobei der Aminosäurerest
an Position 3, 7, 10, 16, 25 oder 49 oder die Aminosäurereste
an Positionen 3 und 49 der nativen Sequenz des humanen IGF-1 ersetzt
sind durch einen Alanin-, einen Glycin- oder einen Serinrest, oder
eine IGF-1-Variante, wobei der Aminosäurerest an Position 9, 12,
15 oder 20 ersetzt ist durch einen Lysin- oder Argininrest.
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Der
Buchstabe, gefolgt von einer Nummer, gefolgt von einem Buchstaben,
deutet auf ein IGF-1-Analogon hin, wobei der Aminosäurebuchstabe
links von der Nummer die ursprüngliche
Aminosäure
in der nativen Sequenz des humanen IGF-1 ist, die Nummer die Position
ist, wo die Aminosäure
ausgetauscht ist, und der Aminosäurebuchstabe
rechts von der Nummer die substituierte Aminosäure ist. Demzufolge bezeichnet
F49A z. B. eine IGF-1-Variante
hin, wobei der Phenylalaninrest an Position 49 der nativen Sequenz
von Human-IGF-1 zu einem Alaninrest getauscht ist, und E3AF49A bezeichnet
eine IGF-1-Variante
hin, wobei der Glutaminrest an Position 3 der nativen Sequenz von
Human-IGF-1 zu einem Alaninrest getauscht ist, und der Phenylalaninrest
an Position 49 der nativen Sequenz von Human-IGF-1 zu einem Alaninrest
getauscht ist.
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In
einer anderen Ausführungsform
ist die oben beschriebene Verwendung für die Behandlung von Knorpel,
der als ein Ergebnis von einer degenerativen Störung des Knorpels beschädigt oder
erkrankt ist. Bevorzugt ist die Störung eine artikuläre Knorpelstörung, und
am meisten bevorzugt ist sie OA oder RA.
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Die
oben angegebene Verwendung ist weiterhin beschrieben für die Behandlung
von direkt oder indirekt durch eine Verletzung geschädigte Gelenke,
bevorzugt Mikroschaden oder einer Aufprallverletzung, einer chondralen
Fraktur, einer osteochondralen Fraktur.
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Wahlweise
betrifft die Erfindung die oben genannte Verwendung, wobei der Knorpel
mit einer effektiven Menge des IGF-1-Analogons oder IGFBP-Ersatzpeptids,
wie oben definiert, in Kombination mit einer effektiven Menge eines
Knorpelwachstumfaktors oder Knorpelkatabolismus-Antagonisten in
Kontakt gebracht wird.
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Weiterhin
ist ein Verfahren zum Erhalten, Verstärken oder Fördern des Wachstums von Chondrozyten in
serumfreier Kultur durch in Kontakt Bringen der Chondrozyten mit
einer effektiven Menge an IGF-1-Analogon oder einem IGFBP-Ersatzpeptid,
wie oben identifiziert, beschrieben. Alternativ dazu betrifft das
Verfahren das In Kontakt Bringen der Chondrozyte mit einer effektiven
Menge an IGF-1-Analogon oder eines IGFBP-Ersatzpeptidpeptides in einer Formulierung
mit verlängerter
Freisetzung. Alternativ dazu ist auch ein Verfahren zum Stimulieren
der Regeneration oder des Vorbeugens des Knorpelabbaus, resultierend
aus einer Verletzung oder einer degenerativen Störung des Knorpels, durch Transplantation
einer effektiven Menge von Chondrozyten, die vorher mit einer effektiven
Menge an IGF-1-Analogon oder eines IGFBP-Ersatzpeptides, wie oben definiert,
behandelt wurden, beschrieben.
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Weiterhin
beschrieben ist ein Herstellungsartikel, umfassend einen Behälter, beinhaltend
ein IGF-1-Analogon, wie oben definiert, in einem pharmazeutisch
verträglichen
Träger,
mit Anweisung für
dessen Verwendung zur Behandlung einer Knorpelstörung.
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Kurze Beschreibung der Zeichnungen
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1A–1C stellen
die DNA-Sequenz (SEQ ID NO. 1) des als ein Matrize zum Aufbau einer
Phagenbibliothek verwendeten Plasmids pt4.g8 dar. Es ist auch die
Aminosäurese quenz
(SEQ ID NO. 2) eines durch einen Antikörper erkennbares Peptids (gD-tag)
gezeigt, das mit g8p des Bakteriophagen M13 fusioniert ist.
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2 zeigt
gene-8 naive Phagenbibliothek-Anreicherungen mit einer Selektion
unter Verwendung von jeweils 4 Bibliothekpools und den Zielproteinen
IGF-1, IGFBP-1 und IGFBP-3.
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3 zeigt
einen IGF-1-Blockierungsassay unter Verwendung von g8-Phagenpeptiden
aus den IGFBP-3-Selektionen, wo die Phagentitration mit 100 nM IGF-1
ist. In der Abbildung sind die offenen Kreise Peptid 4A3.1, die
offenen Dreiecke sind Peptid 4B3.4, die offenen Quadrate sind Peptid
4C3.2, die ausgefüllten
Kreise sind Peptid 4D3.3, die ausgefüllten Dreiecke sind Peptid
4D3.4 und die ausgefüllten
Quadrate sind Peptid 4D3.5.
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4 zeigt
einen IGF-1-Blockierungsassay unter Verwendung von g8-Phagenpeptiden
aus den IGFBP-3-Selektionen, wo die Phagentitration ohne IGF-1 ist.
Die Bezeichnungen für
die Peptide sind die gleichen, wie oben beschrieben für 3.
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5 zeigt
einen IGF-1-Blockierungsassay unter Verwendung von g8-Phagenpeptiden
aus den IGFBP-3-Selektionen, wo die Peptide (4C3.2, 4D3.8, 4D3.9,
4D3.11 und 4D3.12) aus einer NEUTRAVIDINTM/DTT-Selektion
stammen. Die ausgefüllten
Balken sind mit 100 μM
IGF-1 und die offenen Balken ohne IGF-1.
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6 zeigt
einen IGF-1-Blockierungsassay unter Verwendung von g8-Phagenpeptiden
aus den IGFBP-3-Selektionen, wo die Peptide (angedeutet auf der
x-Achse) aus einer direct-coat/HCl-Selektion stammen. Die ausgefüllten Balken
sind mit 100 μM
IGF-1 und die offenen Balken sind ohne IGF-1.
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7 stellt
einen Kompetitionsassay der IGFBP-3-Inhibition durch Peptidbindung
an IGFBP-3 (bezeichnet als BP3-01) unter Verwendung eines BIACORETM-Oberflächenplasmonresonanzgerätes zur
Messung von freiem Bindungsprotein, dar. Die Kreise deuten auf 800
response units (RU) von IGF-1 und die Quadrate deuten auf 400 RU
immoblisiertes IGF-1 hin.
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8 stellt
einen Kompetitionsassay der IGFBP-3-Inhibition durch eine Peptidbindung
an IGFBP-3 (bezeichnet als BP3-02) unter Verwendung eines BIACORETM-Oberflächenplasmonresonanzgerätes zur
Messung von freiem Bindungsprotein, dar. Die Kreise deuten auf 800
RU IGF-1 und die Quadrate deuten auf 400 RU immoblisiertes IGF-1
hin.
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9 zeigt
einen radiomarkierten IGF-1 Plattenassay der Fähigkeit von zwei Peptiden,
die an IGFBP-3, aber nicht an den Typ 1 IGF-Rezeptor (BP3-01-ox:
Kreise, und BP3-02-ox:
Quadrate) binden, IGFBP-3 zu inhibieren.
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10 zeigt einen radiomarkierten IGF-1-Plattenassay
der Fähigkeit
der beiden IGFBP-3 bindenden Peptide, beschrieben für 9,
IGFBP-1 zu inhibieren (Symbole sind die gleichen).
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11A–11D stellen KIRA-Assays der IGF-1-Aktivität unter
Verwendung von drei Peptiden (BP1-01: Quadrate, BP1-02: Kreise und
BP03-ox: Dreiecke) dar. 11A stellt
die Peptide alleine, 11B stellt
die Peptide plus IGF-1 plus IGFBP-1, 11C stellt
die Peptide plus IGF-1, und 11D stellt
die Peptide plus IGF-1 plus IGFBP-3 dar.
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12 stellt einen IGF-2-Kompetitionsassay der IGFBP-3-Inhibition
durch vier Peptide, bezeichnet als BP3-01-ox (offene Quadrate),
BP3-14 (offene Kreise), BP3-15 (geschlossene Kreise) und BP3-17
(geschlossene Quadrate) dar, unter Verwendung eines BIACORETM-Oberflächen-Plasmonresonanzgerätes zum
Messen von freiem Bindungsprotein. Jedes Peptid wurde unter Verwendung
von 20 nM IGFBP-3 und näherungsweise
1500 RU immobilisiertem IGF-2 getestet.
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13A und 13B zeigen
einen Phagen-ELISA der Variante G1S-A70V IGF-1 Bindung an IGFBP-1
(13A) und IGFBP-3 (13B).
Mit 1 μg/ml
IGFBP-1 (13A) oder IGFBP-3 (13B) beschichtete Mikrotiterplatten wurden mit
G1S-A70V präsentierenden
Phagenpartikeln in Gegenwart der angegebenen Mengen an löslichem
Konkurrenzprotein, IGFBP-1 (13A)
oder IGFBP-3 (13B), inkubiert. Die halbmaximale
inhibitorische Konzentration (IC50) des
Kompetitors, d. h. der inhibitorischen Konzentration des Kompetitors,
das in einer halbmaximalen Bindung des Phagemids in diesem speziellen
Experiment resultierte, ist für das
jeweilige IGFBP gekennzeichnet.
-
14 zeigt den Verlust oder Gewinn der IGFBP-Affinität für die durch
Phagen-ELISA getesteten IGF-1-Mutanten. Relative IC50-Werte
(IC50mut/IC50G1S-A70V)
für jede
IGF-1-Alaninmutante
(Affinitätsänderungen der
jeweiligen Mutante für
die Bindungsproteine in Bezug auf IGF-1G1S-A70V) sind für IGFBP-1
(ausgefüllte Balken)
und IGFBP-3 (offene Balken) gezeigt. Die Werte sind aus der nachstehenden
Tabelle 1 entnommen. Relative IC50-Werte < 1 kennzeichnen
Gewinn an Affinität;
Werte > 1 kennzeichnen
Verlust von Affinität.
Das Sternchen deutet an, dass diese speziellen Varianten nicht auf
den Phagen präsentiert
wurden, wie durch Antikörperbindung
bewertet.
-
15A und 15B zeigen
Bindungsspezifität
der auf den Phagen präsentierten
IGF-1-Variante F49A
gegenüber
IGFBP-1 bzw. -3, in einem kompetitiven Phagen-ELISA. F49A präsentierende
Phagemidpartikel (Quadrate) wurden an mit IGFBP-3 beschichteten
Platten in Gegenwart der angegebenen Mengen an löslichem IGFBP-1 (15A) oder IGFBP-3 (15B)
gebunden. Das gleiche Experiment wurde parallel mit dem die wildtypähnliche
IGF-1-Variante G1S-A70V präsentierenden
Phagen (Kreise) durchgeführt.
Siehe die nachfolgenden Tabellen I und II für absolute IC50-Werte.
Die Datenpunkte sind Mittelwerte ± Standardabweichung, n =
2. Immunsorbentplatten wurden mit 1 μg/ml IGFBP-3 beschichtet und
ein ELISA wurde, wie in den nachstehenden Beispielen unter Verwendung
von Wildtyp-IGF-1-Phagen (WT, Kreise) und IGF-F49A-Phagen (F49A,
Quadrate) beschrieben, parallel durchgeführt. Die Experimente wurden
in doppelter Ausfertigung durchgeführt und die Datenpunkte sind
als Mittelwert ± Standardabweichung
gezeigt.
-
16 offenbart einen Sequenzabgleich der nativen
Sequenz von humanem IGF-1 (gekennzeichnet mit wtIGF) (SEQ ID NO:
3), der nativen Sequenz von humanem Proinsulin (gekennzeichnet mit
Proinsulin) (SEQ ID NO: 4) und der nativen Sequenz von humanem Insulin
(gekennzeichnet als Insulin (B-Kette) gefolgt von Insulin (A-Kette))
(SEQ ID NO: 5). Die Sternchen und Punkte kennzeichnen Sequenzidentität bzw. Sequenzähnlichkeit
an den gekennzeichneten Aminosäurepositionen
zwischen den drei Sequenzen.
-
17A bis 17D zeigen
eine Biosensoranalyse der IGFBP-Bindung an immobilisierte IGF-1-Varianten.
Sensorgramme sind für
IGFBP-1- (17A, 17C)
oder IGFBP-3- (17B, 17D)
Bindung an immobilisiertes Wildtyp-IGF-1 (17A, 17B) oder F49A-IGF-Variante
(17C, 17D)
gezeigt. Die Ligandenkonzentrationen in dem jeweiligen Experiment
betrugen 1 μM,
500 nM und 250 nM. Siehe Tabelle II für kinetische Parameter.
-
18A bis 18B zeigen
ein Modell der funktionellen Bindungsepitope für IGFBP-1 bzw. IGFBP-3, auf
der Oberfläche
von IGF-1. Die Aminosäureseitenketten
wurden entsprechend ihres relativen Beitrags zur Bindungsenergie
(Tabelle I) klassifiziert und wie folgt farbig markiert: kein Effekt
(grau); 2–5-facher
Verlust der apparenten Affinität
(gelb); 5–10-fach
(orange); 10–100-fach
(hellrot); > 100-fach
(dunkelrot). Falls zugänglich wurden
Zahlen aus den Phagen-ELISA-Experimenten aus der nachstehenden Tabelle
I verwendet. Anstatt dessen wurden für V11A-, R36A-, und P39A-Varianten
BIACORETM-Daten ver wendet (Tabelle II).
Die NMR-Struktur von IGF-1 (Cooke et al., Biochemistry, 30: 5484,
(1991)) wurde unter Verwendung des Programms Insight IITM (MSI,
San Diego, CA) dargestellt. Das Bindungsepitop für IGFBP-1 (18A) ist an der „oberen" und „unteren" Fläche
der endterminalen Helix (Reste 8–17) lokalisiert, verbunden
durch den energetisch wichtigen Rest F49. Für IGFBP-3 (18B) tragen einzelne IGF-1-Seitenketten sehr gering
zur Bindungsenergie bei. Das Bindungsepitop war versetzt vom N-Terminus
und schließt
neu G22, F23 und Y24 ein.
-
19 zeigt die Menge an gebundenem IGFBP-1, bestimmt
in einem kompetitiven BIACORETM-Bindungsexperiment,
aufgetragen gegen die IGF-Variantenkonzentration für E3A/F49A
(Quadrate) und F49A (Kreise).
-
20A und 20B zeigen
die berechnete IGF-1-Aktivität
in nanomolaren Einheiten für
mehrere IGF-1-Varianten bei 13 nM (hohen), bzw. 1,3 nM (niedrigen)
Variantenkonzentrationen unter Verwendung der IGF-1-KIRA-optischen-Dichte-Analyse.
Die für
jede IGF-Variante
erhaltenen Signale wurden zu denen einer Standardverdünnungsserie
von Wildtyp-IGF-1 verglichen und in Bezug auf eine apparente IGF-1-Konzentration,
entsprechend zu der beobachteten Aktivität, ausgewiesen.
-
21A und 21B zeigen
IGF-Aktivierungskurven für
F49A-IGF-1 (21A) und E3A/F49A (21B), wie auch für Wildtyp-IGF-1, wie gemessen
unter Verwendung serieller Verdünnungen
in KIRA-Assays. Die Varianten werden dargestellt durch Quadrate
und der Wildtyp IGF-1 wird dargestellt durch Kreise.
-
22A und 22B zeigen
eine Beurteilung der vorläufigen
pharmakologischen Eigenschaften von F49A und E3A/F49A-IGF-1, radiomarkiert
und intravenös
verabreicht in Ratten. 22A zeigt
einen Zeitverlauf der Rate, bei der beide Moleküle aus dem Blut des Tieres
entfernt werden, wobei die Quadrate Wildtyp IGF-1 darstellen, die
Kreise E3A/F49A-IGF-1 darstellen und die Rauten F49A-IGF-1 darstellen. 22B zeigt das Gewebe-zu-Blut-Verhältnis für die beiden
IGF-Varianten in verschiedenen Organen, und zwar Niere, Leber, Milz,
Herz und Pankreas, bei 5, 15 und 30 Minuten, wo die ausgefüllten Balken
Wildtyp IGF-1 darstellen, die gepunkteten Balken E3A/F49A-IGF-1
darstellen und die gestreiften Balken F49A-IGF-1 darstellen.
-
23 zeigt Zirkulardichroismusspektren von Wildtyp
IGF-1 (Kreise), F49A-IGF-1 (Quadrate) und E3A/F49A-IGF-1 (Rauten).
-
24 ist ein Balkendiagramm, das den Effekt einer
Kontrolle, Wildtyp IGF-1, F49A und E3A/F49A (bei einer Konzentration
von 40 oder 400 ng/ml) auf die Knorpelmatrixbeschädigung (Proteoglycanfreisetzung nach
72 Stunden) zeigt.
-
25 ist ein Balkendiagramm, das den Effekt von
Wildtyp IGF-1, F49A und E3A/F49A (bei einer Konzentration von 40
oder 400 ng/ml) auf IL1α-induzierte
Knorpelbeschädigung
nach 72 Stunden zeigt.
-
26 ist ein Balkendiagramm, das den Effekt einer
Kontrolle, Wildtyp IGF-1, F49A, E3A/F49A (bei einer Konzentration
von 40 oder 400 ng/ml) auf die Matrixsynthese zeigt.
-
27 ist ein Balkendiagramm, das den Effekt von
Wildtyp IGF-1, F49A und E3A/F49A (bei einer Konzentration von 40
oder 400 ng/ml) auf IL1α-induzierte
Inhibition der Matrixsynthese zeigt.
-
28 ist ein Balkendiagramm, das den Effekt einer
Kontrolle, Wildtyp IGF-1, F49A und E3A/F49A (bei einer Konzentration
von 40 oder 400 ng/ml) auf die Freisetzung von Stickstoffmonoxid
zeigt.
-
29 ist ein Balkendiagramm, das den Effekt von
Wildtyp IGF-1, F49A und E3A/F49A (bei einer Konzentration von 40
oder 400 ng/ml) auf IL1α-induzierte
Stickstoffmonoxiderzeugung zeigt.
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30A und 30B zeigen
die Bindungskurven für
Phagenpartikel, die entweder Wildtyp IGF-1 (Kreise), D12K (Quadrate)
oder D12R (Rauten) gebunden an immobilisiertes IGFBP-1 (30A) oder IGFBP-3 (30B)
zeigt.
-
31A–31D zeigen die Effekte auf artikuläre Schweineknorpelexplantate,
die in Medium (–) oder
in Medium mit D12K, D12R oder Wildtyp IGF-1 (bei 10 nM) allein (31A, 31C)
oder in Gegenwart von IL1α (+a)
bei 1 ng/ml (31B, 31D)
kultiviert wurden.
-
32 zeigt die Effekte auf artikuläre Knorpelmatrixsynthese
in menschlichem Gewebe von erkrankten Gelenken, die in Medium alleine
(–) oder
mit F49, E3A/F49, F16/F49, D12K, D12R oder Wildtyp IGF-1 (bei 40
ng/ml) kultiviert wurden.
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33A–33D zeigen den Effekt auf menschliche artikuläre Knorpelexplantate,
die in Medium alleine (–)
oder nur behandelt mit Wildtyp IGF-1 oder in Kombination mit entweder
BP3-40 (33A, 33B) oder
BP3-15 (33C, 33D)
kultiviert wurden (bei 0,1 mg/ml).
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34A–34C zeigen die Ausbildung des trimeren Komplexes
von F49A oder E3A/F49A mit IGFBP-3 und ALS. Auf einem Biosensorchip
immobilisiertes IGFBP-3 wurde durch Einfügen von 1 μM Wildtyp IGF-1 (34A) F49A (34B)
oder E3A/F49A (34C) in dem Laufpuffer gesättigt. ALS
wurde bei 98 nM, 148 nM und 33 nM unter Beobachtung der Echtzeitassoziation
und -dissoziation zu dem vorgebildeten binären Komplex injiziert.
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35 zeigt einen BIAcoreTM-Inhibitionsassay
der IGF-1-Aktivität
unter Verwendung von sieben unterschiedlichen Peptiden (BP-16: gefüllte Kreise,
(i + 7)A: offene Kreise, (i + 7)B: offene Rauten, (i + 7)C: offene Dreiecke,
(i + 7)D: offene Quadrate, (i + 8)B: ausgefüllte Quadrate, (i + 8)C: ausgefüllte Dreiecke).
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36 zeigt einen KIRA-Assay der Peptidaktivität unter
Verwendung von vier unterschiedlichen Peptiden (BP1-16: Kreise,
BP1-02: Quadrate, BP1-25: Dreiecke und BP1-40: Rauten).
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37 zeigt einen analytischen HPLC-Lauf des trypsingeschnittenen
BP1-625-Z-Fusionsproteins. Die
Hauptpeaks wurden durch Massenspektrometrie als (A) Z-Domänenfragment
und (B) BP1-625-Peptid identifiziert.
-
38 zeigt einen BIAcoreTM-Inhibitionsassay
der IGF-1-Aktivität
unter Verwendung von vier unterschiedlichen Peptiden (BP1-01: Kreise,
BP1-625: Quadrate, BP1-21A: Dreiecke und BP1-25: Rauten).
-
39 zeigt den Effekt auf die Proteoglycansynthese
von artikulären
Knorpelexplantaten aus menschlichen Gelenken, entfernt aus Patienten,
die einen Gelenkaustausch unterlaufen, kultiviert mit IGF-1 alleine
(IGF) bei 40 ng/ml oder IGF-1 mit BP1-17, BP3-15 oder BP1-16 (0,1 mg/ml) oder
IGF-1 mit Puffer (HEPES).
-
Detaillierte Beschreibung
der Erfindung
-
I. Definitionen
-
„IGF-1-Analoga” sind Aminosäurevarianten
des IGF-1 mit der nativen Sequenz, bevorzugt Varianten von menschlichem
Wildtyp IGF-1. Die Dissoziationskonstante (KD)
des Wildtyp IGF-1 wurde bestimmt auf 13 nM für IGFBP-1 und 1,5 nM für IGFBP-3.
Der Unterschied in der Affinität
für die
IGFBPs ist begründet
in einer 10-fach schnelleren Assoziationsrate (ka)
von IGF-1 an IGFBP-3 (3,2 × 105 versus 3,2 × 104 M–1s–1).
Solche Analoga können
eine oder mehrere Aminosäureänderungen,
verglichen zum nativen IGF-1, haben. Wie hierin verwendet, betrifft
der Begriff „IGF-1-Analoga" entweder ein IGF-Analogon
mit einer Bindungsaffinitätspräferenz für IGFBP-3
im Vergleich zu IGFBP-1 oder ein IGF-1-Analogon mit einer Bindungsaffintitätspräferenz für IGFBP-1
im Vergleich zu IGFBP-3, wie nachfolgend definiert.
-
Ein „IGF-1-Analogon
mit einer Bindungsaffinitätspräferenz für IGFBP-3
im Vergleich zu IGFBP-1" betrifft
ein IGF-1-Analogon, das eine veränderte
Bindungsaffinität
für ein
beliebiges oder mehrere der IGFBPs im Vergleich zu IGF-1 mit der
nativen Sequenz aufweist, so dass die relative Bindungsaffinität des Analogons (R(3))
für IGFBP-3
[definiert als R(3) = KD(IGF-1:IGFBP-3)/KD(analog: IGFBP-3)] mindestens etwa 10-fach
größer ist
als seine relative Bindungsaffinität (R(1)) für IGFBP-1 [definiert als R(1)
= KD(IGF-1:IGFBP-1)/KD(analog:IGFBP-1)],
wie z. B. durch kinetische Analysen der exprimierten und aufgereinigten
Analoga unter Verwendung eines BIACORETM-Messgerätes gezeigt.
-
Umgekehrt
dazu bezieht sich ein „IGF-1-Analogon
mit einer Bindungsaffinitätspräferenz für IGFBP-1 im
Vergleich zu IGFBP-3" auf
ein IGF-1-Analogon, das eine veränderte
Bindungsaffinität
für ein
beliebiges oder mehrere der IGFBPs im Vergleich zu IGF-1 mit der
nativen Sequenz aufweist, so dass die relative Bindungsaffinität (R(1))
für IGFBP-1
[definiert als R(1) = KD(IGF-1:IGFBP-1)/KD(analog: IGFBP-1)] mindestens etwa 10-fach
größer ist
als seine relative Bindungsaffinität (R(3)) für IGFBP-3 [definiert als R(3)
= KD(IGF-1:IGFBP-3)/KD(analog:IGFBP-3)],
wie z. B. durch kinetische Analysen der exprimierten und aufgereinigten
Analoga unter Verwendung eines BIACORETM-Messgerätes gezeigt.
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„Peptide" haben mindestens
zwei Aminosäuren
und schließen
Polypeptide mit mindestens etwa 50 Aminosäuren ein. Die Definition schließt Peptidderivate,
ihre Salze oder optischen Isomere ein.
-
Ein
IGFBP-Ersatzpeptid, das die Interaktion eines IGF mit einem IGFBP „inhibiert" oder ihr „vorbeugt", betrifft ein Peptid,
das die Serum- und Gewebespiegel von biologisch aktivem IGF erhöht, unabhängig davon, wie
diese Erhöhung
erfolgt. Das Peptid kann z. B. teilweise oder vollständig aktives
IGF aus einem Komplex, in dem das IGF an ein IGFBP gebunden ist,
ersetzen. Das Peptid unter dieser Definition kann ein IGFBP binden
und möglicherweise
dabei so wirken, dass das vorher an das IGFBP gebundene endogenen
IGF ersetzt wird. Alternativ dazu kann es an eine Stelle, entfernt
von der, die in den Rezeptorinteraktionen eingebunden ist, an IGF
selbst binden, um so die Interaktion des IGF mit IGFBP zu inhibieren
oder ihr vorzubeugen, aber nicht die Interaktion des IGF mit einem
beliebigen seiner Rezeptoren zu inhibieren oder ihr vorzubeugen.
Während
das Peptid die IGFBP-3-Bindungsstelle besetzen wird, wird der Effekt
auf den ternären
Komplex mit ALS weiterhin davon abhängen, ob die binären Komplexe
ternäre
ausbilden können.
Peptide, die mit dem ALS des ternären Komplexes Komplexe ausbilden
können,
werden IGFs ersetzen, aber nicht die Konzentration an IGFBP-3 oder
der ternären
Komplexe beeinflussen. Peptide, die mit ALS keine Komplexe ausbilden
können,
werden IGFBP-3 besetzen, und die Menge an ALS/IGFBP-3/IGF-Komplex
wird reduziert werden. Bevorzugt ist das IGFBP-Ersatzpeptid ein
IGFBP-3- oder IGFBP-1-Ersatzpeptid.
-
Ein
Peptid, das „an
IGFBP-3 bindet" oder „an IGFBP-1
bindet" betrifft
ein Peptid, das IGFBP-3 oder IGFBP-1 mindestens zu einem gewissen
Grad, ob mit hoher Affinität
oder nicht, bindet.
-
Wie
hierin verwendet, bezeichnet „humaner
IGF-Rezeptor" einen
beliebigen im Menschen gefundenen Rezeptor für ein IGF und schließt die Typ-1-
und Typ-2-IGF-Rezeptoren im Menschen, an die Human-IGF-1, als auch
-IGF-2 binden, ein, wie z. B. den Plazenta-Typ1-IGF-1-Rezeptor usw.
-
Ein
Peptid, das „nicht
an einen humanen IGF-Rezeptor bindet" bindet überhaupt nicht an irgendeinen solchen
Rezeptor, oder bindet an einen solchen Rezeptor mit einer mehr als
etwa 200-fach niedrigeren Affinität als Wildtyp Human IGF-1 (hIGF-1)
oder Wildtyp Human IGF-2 (hIGF-2) an einen solchen Rezeptor bindet.
Bevorzugt bindet das Peptid an einen solchen Rezeptor mit einer
Affinität
von mehr als etwa 250-fach weniger als Wildtyp Human IGF-1 oder
Human IGF-2 an den gleichen Rezeptor bindet, oder bindet diesen überhaupt nicht.
-
Der
Begriff „Knorpelstörung" bezeichnet eine
beliebige Verletzung oder Beschädigung
von Knorpel und eine Sammlung von Erkrankungen, die durch Symptome
von Schmerz, Steifheit und/oder Einschränkung der Bewegung der betroffenen
Körperteile
manifestiert ist. Innerhalb des Bereiches von „Knorpelstörungen" sind „degenerative Störungen des
Knorpels" eingeschlossen,
was eine Sammlung von Störungen
ist, die zumindest teilweise charakterisiert ist durch Abbau oder
Stoffwechselstörungen
des Bindegewebes des Körpers, einschließlich nicht
nur der Gelenke oder betroffenen Strukturen, einschließlich Muskeln,
Schleimbeutel (synoviale Membran), Sehnen und Fasergewebe, sondern
auch der Wachstumsplatte, das Meniskussystems und der Bandscheiben.
-
In
einer Ausführungsform
schließt
der Begriff „degenerative
Störungen
des Knorpels" „artikuläre Knorpelstörungen" ein, die durch eine
Zersetzung der glatten artikulären
Knorpeloberfläche
und Abbau der Knorpelmatrix charakterisiert sind. Zusätzliche
Symptomatiken schließen
Stickstoffmonoxiderzeugung und Inhibition oder Reduktion der Matrixsynthese
ein. Im Bereich von „artikulären Knorpelstörungen" eingeschlossen sind OA
und RA. Beispiele für
degenerative Störungen
des Knorpels schließen
systemischen Lupus erythematosus und Gicht, Amyloidose oder Felty's Syndrom ein. Zusätzlich deckt
der Begriff die mit psoriatischer Arthritis verbundene Knorpeldegradation
und -zersetzung, Nierenstörungen,
Osteoarthrose, akute Entzündung
(z. B. Yersinia Arthritis, Pyrophosphat Arthritis, Gichtarthritis
(arthritis urica) und septische Arthritis), Arthritis, verbunden mit
Trauma, Collitis ulcerosa (z. B. Morbus Crohn), multiple Sklerose,
Diabetes (z. B. insulinabhängige
und nichtinsulinabhängige),
Fettleibigkeit, Riesenzellarthritis und Sjörgen's Syndrom ein. In einer bevorzugten
Ausführungsform
ist die Störung
ein Mikroschaden oder eine Aufprallverletzung, eine chondrale Fraktur
oder eine osteochondrale Fraktur.
-
„Osteoarthrits" oder „OA" definiert nicht
eine einzelne Störung,
sondern den letztlichen gemeinsamen Weg der Gelenkszersetzung resultierend
aus multiplen Prozessen. OA ist charakterisiert durch lokale asymmetrische
Zersetzung des Knorpels entsprechend mit tastbaren Knochenvergrößerungen
an den Gelenksbegrenzungen. OA beeinträchtigt typischerweise die interphalingialen
Gelenke der Hände,
das erste carpometacarpale Gelenk, die Hüften, die Knie, das Rückgrat und
einige Gelenke im Mittelfuß,
während
große
Gelenke, wie z. B. Knöchel,
Ellbogen und Schultern eher unbetroffen sind. OA kann mit Stoffwechselerkrankungen,
wie z. B. Hämochromatose
und Alkaptonurie, Entwicklungsanomalien, wie z. B. Entwicklungsdysplasie
der Hüften (kongenitale
Dislokation der Hüften),
Unterschieden in den Beinlängen,
einschließlich
Trauma und entzündliche
Arthrididen, wie z. B. Gicht, septische Arthritis und neuropathische
Arthritis, verbunden sein. OA kann sich auch nach verlängerter
mechanischer Instabilität,
wie z. B. resultierend aus Sportverletzungen oder Fettleibigkeit,
entwickeln.
-
„Rheumatoide
Arthritis” oder „RA" ist eine systemische,
chronische Autoimmunstörung,
charakterisiert durch symmetrische Synovitis des Gelenks und beeinträchtigt gleichermaßen kleine
und große
diarthroide Gelenke. Wenn RA fortschreitet, können die Symptome Fieber, Gewichtsverlust,
Ausdünnen
der Haut, Multiorganmitleidenschaft, Skleritis, Hornhautgeschwüre, die
Ausbildung von subkutanen oder subperiostealen Knötchen und
sogar vorzeitigen Tod umfassen. Die Symptome von RA erscheinen oft
während
der Jugend und können
Vaskulitis, Atrophie der Haut und des Muskels, subkutane Knötchen, Lymphadenopathie,
Splenomegalie, Leukopänie
und chronische Anämie
einschließen.
-
„Behandlung" ist ein mit der
Absicht des Vorbeugens der Entwicklung oder des Veränderns der
Pathologie einer Störung
durchgeführtes
Eingreifen. Dementsprechend bezeichnet „Behandlung" sowohl therapeutische
Behandlung als auch prophylaktische oder präventive Maßnahmen, wobei es das Ziel
ist, dem anvisierten pathologischen Zustand oder der Störung vorzubeugen
oder sie zu verlangsamen (abschwächen).
Behandlungsbedürftige
schließen
solche, die bereits die Störung
haben, wie auch solche, bei denen der Störung vorzubeugen ist, ein.
In der Behandlung einer degenerativen Störung des Knorpels kann ein
therapeutisches Mittel direkt das Ausmaß des Ansprechens einer pathologischen
Komponente der Störung
erniedrigen oder erhöhen,
oder die Erkrankung zugänglicher
für die
Behandlung durch andere therapeutische Mittel machen, z. B. Antibiotika,
Antimykotika, antiinflammatorische Mittel, Chemotherapeutika, etc.
Der Begriff „Behandlung" schließt ein Verfahren
zur Prävention
von anfänglicher
oder fortgeschrittener Schädigung
oder Erkrankung von Gelenken durch degenerative Störungen des
Knorpels und/oder Verletzungen ein.
-
Der
Begriff „effektive
Menge" ist die minimal
wirksame Konzentration des IGF-Analogons
oder IGFBP-Ersatzpeptids, wie hierin dargelegt. Dies schließt die minimale
Konzentration eines solchen Proteins oder Peptids ein, das entweder
eine bestimmbare Verbesserung oder Wiederherstellung von geschädigtem Knorpel oder
einen messbaren Schutz vor fortgesetzter oder induzierter Knorpelzerstörung, wie
z. B. die Inhibition der Synthese oder Verlust von Proteoglycanen
aus Knorpelgewebe, bewirkt, induziert oder darin resultiert.
-
„Knorpelwachstumsfaktor" betrifft wie hierin
verwendet, (ein) Mittel, außer
einem IGF-1-Analogon
oder einem IGFBP-Ersatzpeptid wie hierin identifiziert, das in einer
Verbesserung in dem Zustand oder Schutz vor anfänglicher oder fortgeschrittener
Zerstörung
der Knorpelsubstanz gegenüber
Schäden
durch entweder Verletzungen oder eine degenerative Störung des
Knorpels bewirkt, induziert oder darin resultiert. Solche Knorpelwachstums faktoren
schließen
insulinähnliche
Wachstumsfaktoren (insulin-like gowth factors) (z. B. IGF-1, IGF-2),
(Platelet-Derived Growth Factors; PDGFs), (Bone Morphogenic Proteins;
BMPs), Transforming Growth Factor-βs (1–3), Mitglieder der Epidermal-Growth-Factor-Familie (z. B. EGF,
HB-EGF, TGF-α)
und Fibroblasten-Wachstumsfaktoren (fibroblast growth factors; FGFs)
ein.
-
„Knorpelkatabolismusantagonisten" sind solche Mittel,
die die Aktivität
oder den Effekt von Molekülen, die
mit der Knorpelzersetzung verbunden sind oder diese verstärken, inhibieren,
abschwächen
oder in sonstiger Weise blockieren. IL1α und Stickstoffmonoxid (NO)
sind zum Beispiel mit Knorpelzersetzung verbundene bekannte Mittel.
Daher würden
direkte (IL1ra) oder indirekte (IL-4 oder IL-10) Inhibitoren von
IL-1α oder
andere inflammatorische Zytokine (z. B. TNF-α) und NO-Erzeugung als „Knorpelkatabolismusantagonisten" betrachtet werden.
Des Weiteren würden
auch Antagonisten des Chondrozytenkatabolismus (z. B. Natriumpentosanpolysulfat,
Glukosamin (und Varianten davon, wie z. B. Mannosamin) oder Chondroitinsulfat,
Tetracyclin, Hyaluronan) auch als Knorpelkatabolismusantagonisten
betrachtet werden. Ebenfalls eingeschlossen sind Mittel, die den
Katabolismus von Knorpel indirekt inhibieren, z. B. durch ihre Effekte
auf den darunter liegenden subchondralen Knochen (z. B. Biphosphonate
oder Osteoprotegerin) (OPG)).
-
„Chronische" Verabreichung betrifft
die Verabreichung von dem/den Mittel(n) in einem fortlaufenden Modus,
im Gegensatz zu einem akuten Modus, um den anfänglichen therapeutischen Effekt
(Aktivität)
für einen
verlängerten
Zeitraum zu erhalten. „Unterbrechende" Verabreichung ist
eine Behandlung, die nicht fortlaufend ohne Unterbrechung ist, sondern
eher von zyklischer Natur ist.
-
Wie
hierin verwendet bezeichnet „Säugetier" für Zwecke
der Behandlung ein beliebiges Tier, das als Säugetier klassifiziert ist,
einschließlich
Menschen, Haus- und Farmtiere, und Zoo-, Sport- oder Kleinhaustiere, wie
z. B. Hunde, Pferde, Katzen, Schafe, Schweine, Kühe, etc. Das bevorzugte Säugetier
hierin ist ein Mensch. Der Begriff „nicht erwachsen" betrifft Säugetiere,
die vom Zeitpunkt der Geburt (wie z. B. Säuglinge mit niedrigem Geburtsgewicht)
bis zum Alter der Pubertät
reichen, letzterer als solche, die noch nicht ihr volles Wachstumspotential
erreicht haben.
-
Verabreichung „in Kombination
mit" einem oder
mehreren weiteren therapeutischen Mittel(n) schließen eine
simultane (gleichzeitige) und aufeinander folgende Verabreichung
in einer beliebigen Reihenfolge ein.
-
„Träger", wie hierin verwendet,
schließen
pharmazeutisch verträgliche
Träger,
Hilfsstoffe, oder Stabilisatoren, die bezüglich der Zelle oder dem Säugetier,
die bei den angewendeten Dosen und Konzentrationen dazu ausgesetzt
wurden, nicht toxisch sind. Der physiologisch verträgliche Träger ist
oft eine wässrige
pH gepufferte Lösung.
Beispiele für
physiologisch verträgliche
Träger
schließen
Puffer wie z. B. Phosphat, Zitrat, und andere organische Säuren; Antioxidantien,
einschließlich
Ascorbinsäure;
Polypeptide mit niedrigem Molekulargewicht (weniger als etwa 10
Reste); Proteine, wie z. B. Serumalbumin, Gelatin, oder Immunglobuline;
hydrophile Polymere, wie z. B. Polyvinylpyrrolidon; Aminosäuren, wie
z. B. Glycin, Glutamin, Asparagin, Arginin, oder Lysin; Monosaccharide,
Disaccharide und andere Kohlenhydrate, einschließlich Glukose, Mannose, oder Dextrine;
Chelat bildende Mittel, wie z. B. EDTA; Zuckeralkohole, wie z. B.
Mannitol oder Sorbitol; salzbildende Gegenionen, wie z. B. Natrium;
Hyaluronsäure;
und/oder nicht-ionische Tenside, wie z. B. TWEENTM,
Polyethylenglycol (PEG) und PLURONICSTM ein.
-
Ein „Liposom" ist ein kleines
Vesikel, bestehend aus zahlreichen Lipidtypen, Phospholipiden und/oder Tensiden,
das für
die Abgabe eines Wirkstoffes (wie z. B. das hierin offenbarte IGF-1-Analogon
oder IGFBP-Ersatzpeptid) an ein Säugetier nützlich ist. Die Bestandteile
des Liposoms sind gemeinsam in einer Bilayer Formation angeordnet, ähnlich zu
der Lipidanordnung von biologischen Membranen.
-
Der
Begriff Formulierungen mit „verlängerte Freisetzung” oder „anhaltende
Freisetzung" in
dem breitesten möglichen
Sinn bedeutet eine Formulierung von dem hierin identifizierten aktiven
IGF-1-Analogon oder IGFBP-Ersatzpeptid, resultierend in der Freisetzung
oder Aktivierung des aktiven Analogons oder Peptids für einen
anhaltenden oder verlängerten
Zeitabschnitt - oder mindestens für einen Zeitabschnitt der länger ist
als wenn das Analogon oder Peptid in dem nativen oder unformulierten
Zustand in vivo zugänglich
gemacht werden würde.
Wahlweise erfolgt die verlängert
freisetzende Formulierung bei einer konstanten Rate und/oder resultiert
in einer anhaltenden und/oder kontinuierlichen Konzentration des
hierin aktiven Mittels. Geeignete verlängert freisetzende Formulierungen
können
Mikrokapseln, semipermeable Matrizen von hydrophoben Festpolymeren,
biologisch abbaubaren Polymeren, biologisch abbaubaren Hydrogele,
Suspensionen, oder Emulsionen (z. B. Öl-in-Wasser oder Wasser-in-Öl) umfassen.
Wahlweise umfasst die verlängert
freisetzende Formulierung Poly(Lactit-Co-Glycolit)Säure (PLGA)
und kann wie beschrieben in Lewis, „Controlled Release of Bioactive
Agents form Lactide/Glycolide polymer," in Biodegradable Polymers as Drug Delivery
Systems, M. Chasin und R. Langeer, Hrsg. (Marcel Dekker, New York),
S. 1–41,
zubereitet werden. Wahlweise ist die verlängert freisetzende Formulierung
stabil und die Aktivität
des hierin definierten IGF-1-Analogons oder IGFBP-Ersatzpeptids
nimmt mit der Lagerungszeit nicht merklich ab. Noch spezifischer
kann die Stabilität
durch das Vorhandensein von einem stabilisierenden Mittel, wie z.
B. ein wasserlösliches
mehrwertiges Metallsalz, verstärkt
werden.
-
Wie
hierin verwendet betrifft „IGF-1" den insulin-like
growth factor-1 aus einer beliebigen Spezies, einschließlich Rind,
Schaf, Schwein, Pferd und Mensch, bevorzugt Mensch, und, wenn Bezug
nehmend auf exogene Verabreichung, aus einer beliebigen Quelle,
entweder natürlich,
synthetisch, oder rekombinant. Humanes IGF-1 „mit der nativen Sequenz", die Sequenz, die
in
16 (SEQ ID NO. 3) gezeigt ist, wird hergestellt, z.
B. durch das Verfahren beschrieben in
EP
230,869 , veröffentlicht
am 5. August 1987;
EP 128,733 ,
veröffentlicht
am 19. Dezember 1984; oder
EP
288,451 , veröffentlicht
am 26. Oktober 1988. Stärker
bevorzugt wird dieses IGF-1 mit nativer Sequenz rekombinant hergestellt.
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Wie
hierin verwendet, bezeichnet „IGF-2" insulin-like growth
factor-2 aus einer beliebigen Spezies, einschließlich Rind, Schaf, Schwein,
Pferd und Mensch, bevorzugt Mensch, und, wenn Bezug nehmend auf
exogene Verabreichung, aus einer beliebigen Quelle, entweder natürlich, synthetisch
oder rekombinant. Es kann durch das z. B. in
EP 128,733 beschriebene Verfahren hergestellt
werden.
-
Ein „IGFBP" oder ein „IGF Bindungsprotein" betrifft ein Protein
oder Polypeptid, das normalerweise mit oder gebunden oder komplexiert
an IGF-1 oder IGF-2, ob es zirkulatorisch (d. h. im Serum oder Gewebe)
ist, oder nicht, assoziiert ist. Solch Bindungsproteine schließen nicht
Rezeptoren ein. Diese Definition schließt IGFBP-1, IGFBP-2, IGFBP-3,
IGFBP-4, IGFBP-5, IGFBP-6, Mac 25 (IGFBP-7) und prostacyclin-stimulating factor
(PSF) oder endothelial cell-specific molecule (ESM-1), als auch
andere Proteine mit hoher Homologie bzgl. IGFBPs ein. Mac 25 ist
z. B. beschrieben in Swisshelm et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA,
92: 4472–4476 (1995)
und Oh et al., J. Biol. Chem., 271: 30322–30325 (1996). PSF ist beschrieben
in Yamauchi et al., Biochemical Journal, 303: 591–598 (1994).
ESM-1 ist beschrieben in Lassalle et al., J. Biol. Chem., 271: 20458–20464 (1996).
Für andere
identifizierte IGFBPs, siehe z. B.
EP
375,438 , publiziert am 27. Juni 1990;
EP 369,943 , publiziert am 23. Mai 1990;
WO 89/09268 , publiziert
am 5. Oktober 1989; Wood et al., Molecular Endocrinology, 2: 1176–1185 (1988);
Brinkman et al., The EMBO J., 7: 2417–2423 (1988); Lee et al., Mol.
Endocrinol., 2: 404–411
(1988); Brewer et al., BBRC, 152: 1289–1297 (1988);
EP 294,021 , publiziert am 7. Dezember
1988; Baxter et al., BBRC, 147: 408–415 (1987); Leung et al.,
Nature, 330: 537–543
(1987); Martin et al., J. Biol. Chem., 261: 8754–8760 (1986); Baxter et al.,
Corp. Biochem. Physiol., 91B: 229– 235 (1988);
WO 89/08667 , publiziert am 21. September
1989;
WO89/09792 , publiziert
am 19. Oktober 1989; und Binkert et al., EMBO J., 8: 2497–2502 (1989).
-
Der
Begriff „säurelabile
Untereinheit" oder „ALS" betrifft ein 85-kDa
Glycoprotein, das einen ternären Komplex
mit IGF-1 und IGFBP-3 oder IGFBP-5 ausbildet. Siehe z. B. Bach und
Rechler, Diabetes Reviews, 3: 38–61 (1995); Clemmons, Cytokine
Growth Factor Rev., 8: 45–62
(1997); und Jones und Clemmons, Endocr. Rev., 16: 3–34 (1995).
-
II. Formen zum Ausführen der Erfindung
-
Die
Erfindung betrifft hierin die Verwendung eines IGF-1-Analogons wie
in den Ansprüchen
und oben definiert, um Knorpelstörungen,
bevorzugt degenerative Störungen
des Knorpels, einschließlich
dem Regenerieren und/oder Vorbeugen des Knorpelabbaus zu behandeln.
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Beispiele
für IGF-1-Analoga
mit einer Bindungsaffinitätspräferenz für IGFBP-3
im Vergleich zu IGFBP-1 schließen
eine IGF-1-Variante ein, wobei die Aminosäure(n) des Wildtyp Human-IGF-1
an der Position 3, 7, 10, 16, 25 oder 49 oder an den Positionen
3 und 49 des Human-IGF-1 mit der nativen Sequenz mit einem Alanin,
einem Glycin, und/oder einem Serinrest ausgetauscht sind. Bevorzugt
ist eine oder beide der fraglichen Aminosäuren durch ein Alanin oder
Glycinrest substituiert, am meisten bevorzugt Alanin. Das stärker bevorzugte
IGF-1-Analogon mit solcher Bindungsaffinitätspräferenz ist hierin F49A, F49G,
F49S, E3A, E3G, E3S, E3AF49A, E3AF49G, E3AF49S, E3GF49A, E3GF49G,
E3GF49S, E3SF49A, E3SF49G, E3SF49S, F16A, F16G, F16S, F16AF49A,
F16GF49A, F16SF49A, F16AF49S, F16AF49G, F16SF49S, F16SF49G, F16GF49S oder
F16GF49G.
-
Beispiele
für IGF-1-Analoga
mit einer Bindungsaffinitätspräferenz für IGFBP-1
im Vergleich zu IGFBP-3 schließen
eine IGF-1-Variante ein, wobei die Aminosäure(n) des Wildtyp Human-IGF-1
an Position 9, 12, 15 oder 20 mit einem Lysin- oder Argininrest
ausgetauscht ist/sind. Das stärker
bevorzugte IGF-1-Analogon mit solch Bindungsaffinitätspräferenz hierin
ist D12K oder D12R. Hierin beschrieben sind auch IGFBP-3-Ersatzpeptide,
die der Interaktion von IGF mit IGFBP-3 oder IGFBP-1 vorbeugen und
nicht an einen humanen IGF-Rezeptor binden, was ein Peptid einschließt, ausgewählt aus
der Gruppe bestehend aus:
wo das
C* ein Cystein andeutet, das mit einem anderen Cystein in dem Peptid
verknüpft
ist. Die restlichen Cysteinpaare werden auch als Disulfide in jedem
Peptid oxidiert. Das stärker
bevorzugte IGFBP-3-Ersatzpeptid hierin ist BP3-15, BP3-39, BP3-40,
BP3-01-OX, BP3-27, BP3-28, BP3-30, BP3-41 oder 4D3.3P.
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Beispiele
für hierin
beschriebene IGFBP-1-Ersatzpeptide schließen ein Peptid ein, ausgewählt aus
der Gruppe bestehend aus:
wo das
C* ein Cystein bezeichnet, das mit einem anderen Cystein in dem
Peptid verknüpft
wurde, und die restlichen Cysteinpaare auch als Disulfide in jedem
Peptid oxidiert wurden.
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Die
noch stärker
bevorzugten aktiven Mittel hierin sind F49A, E3A, F16A, E3AF49A,
F16AF49A, D12K und D12R; und die am stärksten bevorzugten sind F49A,
E3AF49A, F16AF49A, D12K und D12R.
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Die
in Einklang mit dieser Erfindung nützlichen IGF-1-Analoga und
die IGFBP-Ersatzpeptide
können nach
einer beliebigen Art, die im Stand der Technik bekannt ist, einschließlich chemischer
Synthese oder rekombinanter Herstellung, hergestellt werden. Chemische
Synthese, insbesondere Festphasensynthese, ist für kurze (z. B. weniger als
50 Reste) Peptide oder für
solche, die nicht-natürliche
oder unübliche
Aminosäuren, wie
z. B. D-Tyr, Ornithin, Aminoadipinsäure und dergleichen enthalten,
bevorzugt. Rekombinante Vorgehensweisen werden für längere Polypeptide bevorzugt.
Wenn rekombinante Vorgehensweisen ausgewählt werden, kann ein synthetisches
Gen de novo konstruiert werden, oder ein natürliches Gen kann z. B. durch
Kassettenmutagenese mutiert werden. Nachstehend sind exemplarisch
allgemeine rekombinante Vorgehensweisen.
-
Aus
einem aufgereinigten IGF-1 und seiner Aminosäuresequenz, z. B. einer IGF-Variante,
die eine Peptidylmutante von einem parentalen IGF-1-Molekül ist, kann
unter Verwendung rekombinanter DNA-Techniken hergestellt werden.
Diese Techniken erwägen
in vereinfachter Form, Nehmen des Gens, entweder natürlich oder
synthetisch, Kodieren des Analgons; Einfügen dessen in einen passenden
Vektor; Einfügen
des Vektors in eine passende Wirtszelle; Kultivieren der Wirtszelle,
um die Expression des Gens zu veranlassen; und Rückgewinnen oder Isolieren des
dabei hergestellten Analogons. Bevorzugt wird das rückgewonnene Analogon
zu einem geeigneten Grad aufgereinigt.
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Noch
weiter insbesondere wird die ein Peptidyl-IGF-Variante kodierende
DNA-Sequenz so kloniert und manipuliert, dass sie in einem geeigneten
Wirt exprimiert werden kann. Parentale Polypeptide kodierende DNA
kann aus einer Genbank, aus cDNA, die aus mRNA aus Zellen, die das
parentale Polypeptid exprimieren, abgeleitet wurden, oder durch
synthetisches Konstruieren der DNA-Sequenz erhalten werden (Sambrook
et al., Molecular Cloning: A Laboratory Manual (2. Ausgabe), Cold
Spring Harbor Laboratory, N. Y., 1989).
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Die
parentale DNA wird dann in ein passendes Plasmid oder Vektor, der
dazu verwendet wird eine Wirtszelle zu transformieren, eingefügt. Im Allgemeinen
werden Plasmidvektoren, die Replikations- und Kontrollsequenzen
enthalten, die aus Spezies abgeleitet wurden, die mit der Wirtszelle
kompatibel sind, in Verbindung mit diesen Wirten verwendet. Der
Vektor trägt
gewöhnlich
eine Replikationsstelle, als auch Sequenzen, die Proteine oder Peptide
kodieren, die zum Bereitstellen einer phänotypischen Selektion in transformierten Zellen
fähig sind.
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Zum
Beispiel kann E. coli unter Verwendung von pBR322, einem aus einer
E.-coli-Spezies abgeleiteten Plasmid, transformiert werden (Mandel
et al., J. Mol. Biol. 53: 154 (1970)). Plasmid pBR322 enthält Gene für Ampicillin-
und Tetracyclin-Resistenz, und stellt daher einfache Mittel der
Selektion bereit. Andere Vektoren schließen unterschiedliche Merkmale,
wie z. B. unterschiedliche Promotoren ein, die oft in der Expression wichtig
sind. Plasmide pKK223-3, pDR720 und pPL-lambda stellen z. B. Expressionsvektoren
mit dem tac-, trp- oder PL-Promotoren dar,
die zurzeit erhältlich
sind (Pharmacia Biotechnologe).
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Ein
bevorzugter Vektor ist pB0475. Dieser Vektor enthält Replikationsursprünge für Phagen
und E. coli, die es ihm erlauben, zwischen diesen Wirten zu pendeln,
wodurch Mutagenese als auch Expression ermöglicht wird (Cunningham et
al., Science, 243: 1330–1336
(1989);
US-Pat. Nr. 5,580,723 ).
Andere bevorzugte Vektoren sind pR1T5 und pR1T2T (Pharmacia Biotechnology).
Diese Vektoren enthalten geeignete Promotoren, gefolgt von der Z-Domäne des Proteins
A, das den in den Vektoren eingefügten Genen erlaubt, als Fusionsproteine
exprimiert zu werden.
-
Andere
bevorzugte Vektoren können
unter Verwendung von Standardtechniken durch Kombinieren der notwendigen
Eigenschaften der oben beschriebenen Vektoren konstruiert werden.
Relevante Elemente schließen
den Promotor, die Ribosomenbindungsstelle, das Decorsin- oder Ornatingen
oder Genfusion (die Z-Domäne
von Protein A und Decorsin oder Ornatin und ihre Linker), die Antibiotikaresistenzmarker
und die geeigneten Replikationsursprünge ein.
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Die
Wirtszelle kann prokaryotisch oder eukaryotisch sein. Prokaryoten
sind zum Klonieren und Exprimieren der DNA-Sequenzen, um die parentalen
IGF-1-Polypeptide, segmentsubstituierten Peptide, Reste-substituierte
Peptide und Peptidvarianten herzustellen, bevorzugt.
-
Zum
Beispiel kann der E.-coli-K12-Stamm 294 (ATCC Nr. 31446), als auch
E. coli B, E. coli X1776 (ATCC Nr. 31537), und E. coli c600 und
c600 hfl, E. coli W3110 (F-, gamma-, prototroph/ATCC Nr. 27325),
Bacilli, wie z. B. Bacillus subtilis, und andere Enterobacteriacea,
wie z. B. Salmonella typhimurium oder Serratia marcesans und zahlreiche
Pseudomonas Arten verwendet werden. Der bevorzugte Prokaryot ist
E. coli W3110 (ATCC 27325). Wenn die Analoga oder Peptide durch
Prokaryoten exprimiert werden, enthalten Sie typischerweise ein
N-terminales Methionin oder ein Formylmethionin und sind nicht glycosyliert.
Im Falle von Fusionsproteinen befindet sich das N-terminale Methionin
oder Formylmethionin am Aminoterminus des Fusionsproteins oder der
Signalsequenz des Fusionsproteins. Diese Beispiele sind natürlich beabsichtigt,
eher illustrativ als beschränkend
zu sein.
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Zusätzlich zu
Prokaryoten können
auch eukaryotische Organismen, wie z. B. Hefekulturen oder Zellen,
die aus multizellulären
Organismen abgeleitet wurden, verwendet werden. Im Prinzip ist eine
beliebige solche Zellkultur praktikabel. Das größte Interesse lag jedoch in
Vertebratenzellen, und Vermehren von Vertebratenzellen in der Kultur
(Gewebekultur) ist eine reproduzierbare Vorgehensweise geworden.
Tissue Culture, Academic Press, Kruse und Patterson, Herausgeber
(1973). Beispiele für
solche verwendbaren Wirtszellen sind VERO- und HeLa-Zellen, Chinese
Hamster Ovary (CHO) Zelllinien, W138-, 293-, BHK-, COS-7- und MDCK-Zelllinien.
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Eine
Variation der obenstehenden Vorgehensweise erwägt auch die Verwendung von
Genfusionen, wobei das gewünschte
Analogon oder Peptid kodierende Gen in dem Vektor mit einem anderen
Protein oder einem Fragment eines anderen proteinkodierenden Gens
assoziiert ist. Dies resultiert darin, dass das gewünschte Analogon
oder Peptid als eine Fusion mit einem anderen Protein oder Peptid
durch die Wirtszelle hergestellt wird. Das „andere" Protein oder Peptid ist oft ein Protein
oder Peptid, das von der Zelle sekretiert werden kann, was es ermöglicht,
das gewünschte
Analogon oder Peptid aus dem Zellkulturmedium zu isolieren und aufzureinigen,
und die Notwendigkeit des Zerstörens
der Wirtszellen ausschließt,
die auftritt, wenn das gewünschte
Analogon oder Peptid in der Zelle verbleibt. Alternativ dazu kann
das Fusionsprotein intrazellulär exprimiert
werden. Es ist nützlich,
Fusionsproteine zu verwenden, die hoch exprimiert werden.
-
Die
Verwendung von Genfusionen, wenn auch nicht notwendig, kann die
Expression von heterologen Analoga und Peptiden in E. coli, als
auch die nachfolgende Aufreinigung dieser Genprodukte ermöglicht (Harris,
in Genetic Engineering, Williamson, R., Hrsg. (Academic Press, London,
Band 4, 1983), S. 127; Ljungquist et al., Eur. J. Biochem., 186:
557–561
(1989) und Ljungquist et al., Eur. J. Biochem., 186: 563–569 (1989)). Protein
A Fusionsproteine werden oft verwendet, weil die Bindung von Protein
A, oder noch spezifischer der Z-Domäne des Proteins A, an IgG einen „Affinitätsgriff" für die Aufreinigung
des fusionierten Proteins bereitstellt. Es wurde auch schon gezeigt,
dass viele heterologe Proteine degradiert werden, wenn sie direkt
in E-coli exprimiert werden, aber stabil sind, wenn sie als Fusionsproteine
exprimiert werden (Marston, Biochem J., 240: 1 (1986)).
-
Fusionsproteine
können
unter Verwendung von Chemikalien, wie z. B. Bromcyan, welches an
einem Methionin spaltet, oder Hydroxylamin, welches zwischen einem
Asn- und Gly-Rest
spaltet, gespalten werden. Unter Verwendung von rekombinanter Standard-DNA-Methodik können Nukleotidbasenpaare,
die diese Aminosäuren
kodieren, vor das 5'-Ende
des gewünschten
analogon- oder peptidkodierenden Gens eingefügt werden.
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Alternativ
dazu kann man auch eine proteolytische Spaltung von Fusionsproteinen
anwenden (Carter, in Protein Purification: From Molecular Mechanisms
to Large-Scale Processes, Ladisch et al., Herausgeber (American
Chemical Society Symposium Series No. 427, 1990), Kapitel 13, Seiten
181–193).
-
Proteasen,
wie z. B. Faktor Xa, Thrombin und Subtilisin oder ihre Mutanten,
und eine Anzahl von anderen, wurden erfolgreich zum Spalten von
Fusionsproteinen verwendet. Typischerweise wird ein Peptidlinker, der
für die
Spaltung durch die verwendete Protease zugänglich ist, zwischen dem „anderen" Protein (z. B. der Z-Domäne des Proteins
A) und dem gewünschten
Analogon oder Peptid eingefügt.
Unter Verwendung rekombinanter DNA-Methodik, werden die den Linker
kodierenden Nukleotidbasenpaare zwischen den Genen oder Genfragmenten,
die die anderen Proteine kodieren, eingefügt.
-
Proteolytische
Spaltung des teilweise aufgereinigten Fusionsproteins, das den richtigen
Linker enthält, kann
dann entweder mit dem nativen Fusionsprotein, oder dem reduzierten
oder denaturierten Fusionsprotein durchgeführt werden.
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Das
Analogon oder Peptid kann oder kann nicht richtig gefaltet sein,
wenn es als ein Fusionsprotein exprimiert wird. Der spezifische
Peptidlinker, der die Spaltstelle enthält, kann oder kann nicht für die Protease zugänglich sein.
Diese Faktoren bestimmen, ob das Fusionsprotein denaturiert und
rückgefaltet
werden muss, und wenn, ob diese Verfahren vor oder nach der Spaltung
angewendet werden. Wenn Denaturieren und Rückfalten notwendig sind, wird
das Analogon oder Peptid typischerweise mit einem Chaotropen behandelt,
wie z. B. Guanidin-HCl. Dann wird es mit einem Redoxpuffer behandelt,
der z. B. reduziertes und oxidiertes Dithiothreitol oder Glutathion
in den passenden Verhältnissen,
pH und Temperatur enthält,
so dass das Analogon oder Peptid in seine native Struktur zurückgefalten
wird.
-
Wenn
Analoga und Peptide nicht unter Verwendung von rekombinanter DNA-Technologie
zubereitet werden, werden sie bevorzugt unter Verwendung von Festphasensynthese
zubereitet, wie z. B. im Allgemeinen beschrieben durch Merrifield,
J. Am. Chem. Soc., 85: 2149 (1963), obwohl andere im Stand der Technik bekannte äquivalente
Synthesen anwendbar sind. In vitro Proteinsynthese kann unter Verwendung
manueller Techniken oder Automation durchgeführt werden. Automatisierte
Synthese kann z. B. unter Verwendung eines Applied Bioystems Peptide
Synthesizer (Foster City, CA), unter Befolgen der Anleitungen des
Herstellers, erreicht werden. Zahlreiche Teile des Analogons oder
Peptids können
getrennt chemisch synthetisiert und unter Verwendung chemischer
oder enzymatischer Verfahren kombiniert werden, um das Analogon
oder Peptid in voller Länge
herzustellen.
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Festphasensynthese
wird von dem C-Terminus des Analogons oder Peptids durch Koppeln
einer geschützten α-Aminosäure an ein
geeignetes Harz begonnen. Solch ein Ausgangsmaterial kann durch
Anfügen einer α-aminogeschützten Aminosäure durch
eine Esterbindung an ein chlormethyliertes Harz oder ein Hydroxymethylharz,
oder durch eine Amidbindung an ein BHA-Harz oder MBHA-Harz zubereitet
werden. Die Zubereitung des Hydroxymethylharzes ist beschrieben
durch Bodansky et al., Chem. Ind. (London), 38: 1597–1598 (1966).
Chlormethylierte Harze sind kommerziell erhältlich von BioRad Laborstories,
Richmond, CA und von Lab. Systems, Inc. Die Herstellung solch eines
Harzes ist beschrieben durch Stewart et al., „Solid Phase Peptide Synthesis" (Freeman and Co.,
San Francisco 1969), Kapitel 1, Seiten 1–6. BHA- und MBHA-Harzträger sind
kommerziell erhältlich
und werden im Allgemeinen nur verwendet, wenn das synthetisierte
Analogon oder Peptid ein unsubstituiertes Amid am C-Terminus hat.
-
Die
Aminosäuren
werden an die Analogon-/Peptidkette gekoppelt unter Verwendung von
im Stand der Technik bekannten Techniken für die Ausbildung von Peptidbindungen.
Ein Verfahren bezieht das Umwandeln der Aminosäure in ein Derivat, das die
Carboxylgruppe für
eine Reaktion mit der freien N-terminalen Aminogruppe des Peptidfragments
zugänglicher
macht, ein. Die Aminosäure
kann z. B. in ein gemischtes Anhydrid durch Reaktion von einer geschützten Aminosäure mit
Chlorameisensäureethylester,
Chlorameisensäurephenylester,
Sec-Butylchlorformiat, Isobutylchlorformiat, Pivaloylchlorid oder ähnliche
Säurechloride
umgewandelt werden. Alternativ dazu kann die Aminosäure zu einem
Aktivester, wie z. B. einem 2,4,5-Trichlorphenylester, einem Pentachlorphenylester,
einem Pentafluorphenylester, einem p-Nitrophenylester, einem N-Hydroxysuccinimidester
oder einem aus 1-Hydroxybenzotriazol gebildeten Ester umgewandelt
werden.
-
Ein
anderes Koppelungsverfahren bezieht die Verwendung eines geeigneten
Koppelungsmittels, wie z. B. N,N'-Dicyclohexylcarbodiimid
oder N,N'-Diisopropylcarbodiimid,
ein. Andere geeignete, dem Fachmann ersichtliche Koppelungsmittel
sind offenbart in E. Gross und J. Meienhofer, The Peptides: Analysis,
Structure, Biologe, Band I: Major Methods of Peptide Bond Formation
(Academic Press, New York, 1979).
-
Es
sollte beachtet werden, dass die α-Aminogruppe
von jeder Aminosäure,
die in der Analogon-/Peptidsynthese verwendet wird, während der
Koppelungsreaktion geschützt
sein muss, um Nebenreaktionen, die ihre aktive α-Aminofunktion einbeziehen,
vorzubeugen. Es sollte auch beachtet werden, dass gewisse Aminosäuren reaktive
funktionelle Gruppen der Seitenketten beinhalten (z. B. Thiol-,
Amino-, Carboxyl- und Hydroxylgruppen) und dass solche funktionellen
Gruppen auch mit geeigneten Schutzgruppen geschützt werden müssen, um
eine chemische Reaktion aus dem Vorkommen an diesen Stellen während des
Anfangsschrittes, wie auch während
der folgenden Koppelungsschritten vorzubeugen. Geeignete, in der
Technik bekannte Schutzgruppen, sind beschrieben in Gross und Meienho fer,
The Peptides: Analysis, Structure, Biology, Band 3: „Protection
of Functional Groups in Peptide Synthesis" (Academic Press: New York, 1981).
-
In
der Auswahl einer speziellen Seitenkettenschutzgruppe, die beim
Synthetisieren der Analoga/Peptide verwendet werden sollen, werden
die folgenden allgemeinen Regeln befolgt. Eine α-Aminoschutzgruppe muss (a)
die α-Aminofunktion
unter den in der Koppelungsreaktion angewendeten Bedingungen inert
machen, (b) bereitwillig nach der Koppelungsreaktion unter Bedingungen,
die nicht die Seitenkettenschutzgruppen entfernen werden und nicht
die Struktur des Analogon-/Peptidfragmentes verändern wird, entfernbar sein
und (c) die Möglichkeit
der Racemisierung nach Aktivierung unmittelbar vor dem Koppeln eliminieren.
Eine Seitenkettenschutzgruppe muss (a) die funktionelle Gruppe der
Seitenkette unter den in der Koppelungsreaktion angewendeten Bedingungen
inert machen, (b) unter den beim Entfernen der α-Aminoschutzgruppe angewendeten Bedingungen
stabil sein und (c) bereitwillig nach Fertigstellen des gewünschten
Analogons/Peptids unter Reaktionsbedingungen, die nicht die Struktur
der Analogon-/Peptidkette verändern
wird, entfernbar sein. Dem Fachmann wird es ersichtlich sein, dass
die für
die Analogon-/Peptidsynthese
als verwendbar bekannten Schutzgruppen in der Reaktivität mit den
für ihre
Entfernung angewendeten Mittel variieren werden. Manche Schutzgruppen,
wie z. B. Triphenylmethyl und 2-(p-Biphenylyl)isopropyloxycarbonyl
sind z. B. sehr labil und können
unter milden salzsauren Bedingungen abgespalten werden. Andere Schutzgruppen,
wie z. B. t-Butyloxycarbonyl (BOC), t-Amyloxycarbonyl, Adamantyloxycarbonyl
und p-Methoxybenzyloxycarbonyl sind weniger labil und erfordern
moderat starke Säuren
für ihre
Entfernung, wie z. B. Trifluoressigsäure, Salzsäure oder Bortrifluorid in Essigsäure. Noch
andere Schutzgruppen, wie z. B. Benzyloxycarbonyl (CBZ oder Z),
Halogenbenzyloxycarbonyl, p-Nitrobenzyloxycarbonylcycloalkyloxycarbonyl
und Isopropyloxycarbonyl, sind noch weniger labil und erfordern
stärkere
Säuren
für ihre
Entfernung, wie z. B. Flusssäure,
Bromwasserstoff oder Bortrifluoracetat in Trifluoressigsäure. Unter
den Klassen von verwendbaren Aminosäureschutzgruppen sind eingeschlossen:
- (1) Für
eine α-Aminogruppe,
(a) aromatische Urethan-Typ-Schutzgruppen, wie z. B. Fluorenylmethyloxycarbonyl
(FMOC) CBZ und substitutierte CBZ, wie z. B. p-Chlorbenzyloxycarbonyl,
p-6-Nitrobenzyloxycarbonyl, p-Brombenzyloxycarbonyl, und p-Methoxybenzyloxycarbonyl,
o-Chlorbenzyloxycarbonyl, 2,4-Dichlorbenzyloxycarbonyl, 2,6-Dichlorbenzyloxycarbonyl
und Ähnliche;
(b) aliphatische Urethan-Typ-Schutzgruppen,
wie z. B. BOC, t-Amyloxycarbonyl, Isopropyloxycarbonyl, 2-(p-Biphenylyl)-isopropyloxycarbonyl, Allyloxycarbonyl
und Ähnliche;
(c) Cycloalkylurethan-Typ-Schutzgruppen, wie z. B. Cyclopentyloxycarbonyl,
Adamantyloxy carbonyl und Cyclohexyloxycarbonyl; und (d) Allyloxycarbonyl.
Die bevorzugten α-Aminoschutzgruppen
sind BOC oder FMOC.
- (2) Für
die in Lys vorhandenen Seitenkettenaminogruppen kann der Schutz
durch eine beliebige der oben in (1) erwähnten Gruppen sein, wie z.
B. BOC, p-Chlorbenzyloxycarbonyl, etc.
- (3) Für
die Guanidinogruppe von Arg kann der Schutz Nitro, Tosyl, CBZ, Adamantyloxycarbonyl, 2,2,5,7,8-Pentamethylchroman-6-sulfonyl
oder 2,3,6-Trimethyl-4-methoxyphenylsulfonyl
oder BOC sein.
- (4) Für
die Hydroxylgruppe des Ser, Thr oder Tyr kann der Schutz z. B. durch
C1-C4-Alkyl, wie z. B.
t-Butyl; Benzyl (BZL); substituiertes BZL, wie z. B. p-Methoxybenzyl,
p-Nitrobenzyl, p-Chlorbenzyl, o-Chlorbenzyl und 2,6-dichlorbenzyl
sein.
- (5) Für
die Carboxylgruppe von Asp oder Glu kann der Schutz z. B. durch
Veresterung unter Verwendung von Gruppen wie z. B. BZL, t-Butyl,
Cyclohexyl, Cyclopentyl und dergleichen sein.
- (6) Für
den Imidazolstickstoff des His wird geeigneterweise der Tosylrest
verwendet.
- (7) Für
die phenolische Hydroxylgruppe von Tyr wird geeigneterweise eine
Schutzgruppe, wie z. B. Tetrahydropyranyl, tert-Butyl, Trityl, BZL,
Chlorbenzyl, 4-Brombenzyl, oder 2,6-Dichlorbenzyl angewendet. Die bevorzugte
Schutzgruppe ist 2,6-Dichlorbenzyl.
- (8) Für
die Seitenkettenaminogruppe von Asn oder Gln wird bevorzugt Xanthyl
(Xan) angewendet.
- (9) Für
Met wird die Aminosäure
bevorzugt ungeschützt
gelassen.
- (10) Für
die Thiol-Gruppe von Cys wird typischerweise p-Methoxybenzyl angewendet.
-
Die
C-terminale Aminosäure,
z. B. Lys, wird an der N-Aminoposition durch eine passend ausgewählte Schutzgruppe
geschützt,
im Fall des Lys durch BOC. Das BOC-Lys-OH kann zuerst an das Benzhydrylamin oder
an das chlormethylierte Harz, entsprechend zu der Vorgehensweise,
dargelegt in Horiki et al., Chemistry Letters, 165–168 (1978),
oder unter Verwendung von Isopropylcarbodiimid bei etwa 25°C für 2 Stunden
mit Rühren,
gekoppelt werden. Der Koppelung der BOC-geschützten Aminosäure an den
Harzträger
folgend wird die α-Schutzgruppe
entfernt, wie durch Verwendung von Trifluoressigsäure (TFA)
in Dichlormethan, oder TFA alleine. Die Entschützung wird bei einer Temperatur
zwischen 0°C
und Raumtemperatur durchgeführt.
Andere Standardspaltreagenzien, wie z. B. HCl in Dioxan, und Bedingungen
zum Entfernen von spezifischen α-Aminoschutzgruppen
sind in der Literatur beschrieben.
-
Nach
der Entfernung der α-Aminoschutzgruppe
werden die verbleibenden α-Amino-
und seitenkettengeschützten
Aminosäuren
schrittweise in der gewünschten
Anordnung gekoppelt. Als eine Alternative zum separaten Hinzufügen jeder
Aminosäure
in der Synthese können
manche vor dem Hinzufügen
zu dem Festphasensynthesizer aneinander gekoppelt werden. Die Auswahl
eines passenden Koppelungsreagens liegt innerhalb des Könnens des
Standes der Technik. Insbesondere ist N,N'-Dicyclohexylcarbodiimid oder Diisopropylcarbodiimid
als ein Koppelungsreagens geeignet.
-
Jede
geschützte
Aminosäure
oder Aminosäuresequenz
wird in den Festphasenreaktor im Überschuss eingeführt, und
die Koppelung wird geeigneterweise in einer Umgebung von Dimethylformamid
(DMF) oder CH2Cl2,
oder Mischungen davon durchgeführt.
Wenn unvollständige
Koppelung erfolgt, wird die Koppelungsvorgehensweise vor der Entfernung
der N-Aminoschutzgruppe vor dem Koppeln der nächsten Aminosäure wiederholt.
Der Erfolg der Koppelungsreaktion kann bei jeder Stufe der Synthese überwacht
werden. Ein bevorzugtes Verfahren zum Überwachen der Synthese ist
die Ninhydrinreaktion, wie beschrieben durch Kaiser et al., Anal.
Biochem., 34: 595 (1970). Die Koppelungsreaktionen können automatisch
unter Verwendung wohlbekannter Verfahren z. B. einem BIOSEARCH-9500TM-Peptide-Synthesizer durchgeführt werden.
-
Nach
Vervollständigung
der gewünschten
Analogon-/Peptidsequenz muss das geschützte Analogon/Peptid von dem
Harzträger
gespalten werden, und alle Schutzgruppen müssen entfernt werden. Die Spaltreaktion
und Entfernung der Schutzgruppen wird geeigneterweise gleichzeitig
oder schrittweise vollzogen. Wenn der Harzträger ein chlormethyliertes Polystyrolharz
ist, ist die Bindung, die das Analogon/Peptid mit dem Harz verankert,
eine zwischen der freien Carboxylgruppe des C-terminalen Restes
und einer der zahlreichen Chlormethylgruppen, die auf der Harzmatrix
vorhanden sind, ausgebildete Esterbindungen. Es versteht sich, dass
die verankernde Bindung durch Reagenzien gespalten werden kann,
die bekannt sind, Esterbindungen zu brechen und die Harzmatrix penetrieren
zu können.
-
Ein
insbesondere zweckdienliches Verfahren ist die Behandlung mit flüssiger nicht
wässriger
Flusssäure.
Dieses Reagens spaltet nicht nur das Analogon/Peptid von dem Harz,
sondern entfernt auch alle Schutzgruppen. Die Verwendung dieses
Reagens liefert daher direkt das vollständig ungeschützte Analogon/Peptid.
Wenn das chlormethylierte Harz verwendet wird, resultiert Flusssäurebehandlung
in der Ausbildung der freien Peptidsäuren. Wenn das Benzhydrylaminharz
verwendet wird, resultiert Flusssäurebehandlung direkt in den
freien Peptidaminen. Reaktion mit Flusssäure in Gegenwart von Anisol
und Dimethylsulfid bei 0°C
für eine
Stunde entfernt gleichzeitig die Seitenkettenschutzgruppen und setzt
das Analogon/Peptid von dem Harz frei.
-
Wenn
es erwünscht
ist das Analogon/Peptid ohne Entfernung der Schutzgruppen abzuspalten,
kann das geschützte
Analogon-/Peptidharz einer Methanolyse unterzogen werden, um das
geschützte
Analogon/Peptid, in dem die C-terminale Carboxylgruppe methyliert
ist, zu erhalten. Der Methylester wird dann unter milden alkalischen
Bedingungen hydrolisiert, um die freie C-terminale Carboxylgruppe
zu ergeben. Die Schutzgruppen der Analogon-/Peptidkette werden dann durch Behandlung
mit einer starken Säure
entfernt, wie z. B. flüssiger
Flusssäure.
Eine besonders nützliche
Technik für
die Methanolyse ist die von Moore et al., Peptides, Proc. Fifth
Amer. Peilt. Symp., M. Goodman und J. Meienhofer, Hrsg., (John Wiley,
N. Y., 1977), Seiten 518–521,
in der das geschützte
Analogon-/Peptidharz mit Methanol und Kaliumcyanid in Gegenwart
von Kronenether behandelt wird.
-
Ein
anderes Verfahren zum Abspalten des geschützten Analogons/Peptids von
dem Harz, wenn das chlormethylierte Harz verwendet wird, ist Ammonolyse
oder durch Behandlung mit Hydrazin. Wenn gewünscht, kann das resultierende
C-terminale Amid oder Hydrazid zum freien C-terminalen Carboxylrest
hydrolysiert werden, und die Schutzgruppen können konventionell entfernt
werden.
-
Es
ist auch zu verstehen, dass die an der N-terminalen α-Aminogruppe
vorhandene Schutzgruppe bevorzugt entweder bevor oder nachdem das
geschützte
Analogon/Peptid von der Säule
gespalten wird, entfernt wird.
-
Aufreinigung
der Analoga der Erfindung und der oben beschriebenen Peptide wird
typischerweise unter Verwendung von konventionellen Vorgehensweisen,
wie z. B. präparativer
HPLC (einschließlich
Umkehrphasen-HPLC (Reversed-Phase-HPLC)) oder anderen chromatographischen
Techniken, wie z. B. Gelpermeation, Ionenaustausch, Tren nungschromatographie,
Affinitätschromatographie
(einschließlich
monoklonaler Antikörpersäulen) oder
Gegenstromverteilung erreicht.
-
Die
Analoga dieser Erfindung und die Peptide können durch Polymerisation stabilisiert
werden. Polymerisation kann durch Quervernetzung monomerer Ketten
mit polyfunktionellen Quervernetzungsmitteln, entweder direkt oder
indirekt, durch multifunktionelle Polymere erreicht werden. Im Allgemeinen
werden zwei wesentlich identische Analoga/Peptide an ihren C- oder
N-Termini unter Verwendung eines bifunktionellen Quervernetzungsmittels
quervernetzt. Das Mittel wird zum Quervernetzen der terminalen Amino- und/oder Carboxylgruppen
verwendet. Im Allgemeinen werden beide terminalen Carboxylgruppen
oder terminalen Aminogruppen miteinander quervernetzt, obwohl durch
Auswahl des passenden Quervernetzungsmittels die α-Aminogruppe
des einen Analogons/Peptids mit der terminalen Carboxylgruppe des
anderen Analogons/Peptids quervernetzt wird. Bevorzugt werden die
Analoga/Peptide an ihren C-Termini durch Cysteine ausgetauscht. Unter
im Stand der Technik wohlbekannten Bedingungen kann zwischen den
terminalen Cysteinen eine Disulfidbindung ausgebildet werden, wodurch
die Analogon-/Peptidketten
quervernetzt werden. Disulfidbrücken werden
zweckmäßigerweise
z. B. durch metallkatalysierte Oxidation der freien Cysteine oder
durch nukleophile Substitution eines in geeigneter Weise modifizierten
Cysteinrestes ausgebildet. Die Auswahl des quervernetzenden Mittels
hängt von
der Identität
der reaktiven Seitenketten der Aminosäuren, die in den Analoga/Peptiden
vorhanden sind, ab. Disulfidquervernetzungen würden z. B. nicht bevorzugt
sein, wenn Cystein an zusätzlichen
anderen Stellen als dem C-Terminus in dem Analogon/Peptid vorhanden
sein würde.
Innerhalb des Bereiches hiervon sind auch mit Methylenbrücken quervernetzte
Analoga/Peptide.
-
Geeignete
Quervernetzungsstellen in den Analoga/Peptiden schließen, neben
den N-terminalen
Amino- und C-terminalen Carboxylgruppen, in Lysinresten gefundene
epsilon-Aminogruppen,
wie auch Amino-, Imino-, Carboxyl-, Thiol- und Hydroxylgruppen,
die sich in Seitenketten der internen Reste der Analoga/Peptide
befinden, oder in flankierenden Sequenzen eingeführte Reste ein. Quervernetzen
durch extern hinzugefügte
quervernetzende Reagenzien wird geeigneterweise z. B. unter Verwendung
einer beliebigen Anzahl von Reagenzien, die dem Fachmann bekannt
sind, z. B. durch Carbodiimidbehandlung des Analogons oder Peptides, erreicht.
Andere Beispiele für
geeignete multifunktionelle (im Allgemeinen bifunktionelle) quervernetzende
Mittel kommen in der Literatur vor.
-
Die
Analoga dieser Erfindung und die Peptide können auch durch Zyklisierung
konformativ stabilisiert werden. Die Analoga/Peptide werden im Allgemeinen
durch kovalente Bin dung der N- und C-terminalen Domänen des
einen Analogons/Peptids zu der korrespondierenden Domäne des anderen
Analogons/Peptids dieser Erfindung verbunden, um Cyclooligomere
auszubilden, die zwei oder mehr iterierte Analogon-/Peptidsequenzen
enthalten, wobei jedes interne Analogon/Peptid im Wesentlichen die
gleiche Sequenz hat. Weiterhin werden zyklisierte Analoga/Peptide
(ob Cyclooligomere oder Cyclomonomere) quervernetzt, um 1–3-zyklische Strukturen
mit 2 bis 6 darin umfassten Peptiden auszubilden. Die Analoga/Peptide
werden bevorzugt nicht kovalent durch α-Amino- und Hauptkettencarboxylgruppen
(Head-to-Tail) gebunden, sondern eher durch die Seitenketten der
in den N- und C-terminalen
Domänen
enthaltenen Reste quervernetzt. Die Vernetzungsstelle wird daher
im Allgemeinen zwischen den Seitenketten der Reste liegen.
-
Viele
geeignete Verfahren zum Zubereiten von mono- oder polyzyklisierten
Analoga/Peptiden, wie hierin betrachtet, sind per se bekannt. Lys-/Asp-Zyklisierung
wurde unter Verwendung von N α-Amino-BOC-Aminosäuren auf
Festphasenträgern
mit Fmoc/9-Fluorenylmethyl-(OFm)-Seitenkettenschutz
für Lys/Asp
bewerkstelligt; das Verfahren wird vervollständigt durch Piperidinbehandlung,
gefolgt durch Zyklisierung.
-
Glu-
und Lys-Seitenketten wurden auch beim Herstellen von zyklischen
oder bizyklischen Analoga/Peptiden quervernetzt: Das Analogon/Peptid
wird durch Festphasenchemie auf einem p-Methylbenzhydrylaminharz
synthetisiert. Das Analogon/Peptid wird von dem Harz gespalten und
entschützt.
Das zyklische Analogon/Peptid wird unter Verwendung von Diphenylphosphorylazid
in verdünntem
Methylformamid ausgebildet. Für
ein alternatives Verfahren siehe Schiller et al., Peptide Protein
Res., 25: 171–177
(1985). Siehe auch
U.S.-Pat.
Nr. 4,547,489 .
-
Disulfid-quervernetzte
oder zyklisierte Analoga/Peptide werden durch konventionelle Verfahren
gebildet. Das Verfahren von Pelton et al. (J. Med. Chem., 29: 2370–2375 (1986))
ist geeignet, außer
dass ein größerer Anteil
an Cyclooligomeren durch Vollziehen der Reaktion in konzentrierteren
Lösungen
als das durch Pelton et al. für
die Herstellung von Cyclomonomeren beschriebene verdünnte Reaktionsgemisch,
hergestellt werden. Die gleiche Chemie ist nützlich für die Synthese von Dimeren
oder Cyclooligomeren oder Cyclomonomeren. Auch nützlich sind Thiomethylenbrücken. Lebl
und Hruby, Tetrahedron Letters, 25: 2067–2068 (1984). Siehe auch Cody
et al., J. Med. Chem., 28: 583 (1985).
-
Die
gewünschten
zyklischen oder polymerischen Analoga/Peptide werden durch Gelfiltration,
gefolgt durch Umkehr-Hochdruckflüssigkeits-Chromatographie
oder andere konven tionelle Vorgehensweisen, aufgereinigt. Die Analoga/Peptide
werden sterilfiltriert und in konventionellen pharmakologisch verträglichen
Vehikeln formuliert.
-
Die
Ausgangsmaterialien, die für
die hierin beschriebenen Verfahren benötigt werden, sind in der Literatur
bekannt oder können
unter Verwendung von bekannten Verfahren und bekannten Ausgangsmaterialien zubereitet
werden.
-
Wenn
in den hergestellten Analoga/Peptiden an vier nicht identische Substituenten
gebundene Kohlenstoffatome asymmetrisch sind, dann können die
Analoga/Peptide als Diastereoisomere, Enantiomere oder Mischungen
davon vorkommen. Die oben beschriebenen Synthesen können Racemate,
Enantiomere oder Diastereomere als Ausgangsmaterialien oder als
Zwischenprodukte anwenden. Aus solchen Synthesen resultierende diastereomere
Produkte können
durch chromatographische oder Kristallisationsverfahren abgetrennt werden.
Ebenso können
enantiomere Produkte unter Verwendung der gleichen Techniken oder
durch andere der Technik bekannte Verfahren abgetrennt werden. Bei
Vorhandensein liegt jedes der asymmetrischen Kohlenstoffatome in
einer von zwei Konfigurationen, R) oder S), vor und beide sind innerhalb
des Bereichs der vorliegenden Erfindung.
-
Die
Analoga dieser Erfindung und die Peptide können mit dem Knorpel durch
eine beliebige geeignete Technik in Kontakt gebracht werden, und
können
als Analogon mit Analogon, Analogon mit Peptid oder Peptid mit Peptid
kombiniert werden. Wenn die Behandlung in vivo ist, wird dem Säugetier
das Analogon oder Peptid über
z. B. orale, parenterale (z. B. intramuskuläre, intraperitoneale, intravenöse, intraartikuläre oder
subkutane Injektion oder Infusion oder Implantat), nasale, pulmonale,
vaginale, rektale, sublinguale oder topikale Verabreichungswege
verabreicht werden, und kann in Dosierungsformen formuliert werden,
die für
jeden Verabreichungsweg passend sind. Der spezifische Verabreichungsweg
wird z. B. von der medizinischen Geschichte des Patienten, einschließlich jeglicher
bemerkter oder vorhergesehener Nebeneffekte beim Verwenden des Analogons
oder Peptids, dem Typ von Analogon oder Peptid, das verabreicht
wird, und dem jeweiligen Typ der zu korrigierenden Störung abhängen. Am
meisten bevorzugt ist die Verabreichung durch kontinuierliche Infusion
(unter Verwendung von z. B. langsam freisetzenden Geräten oder
Minipumpen, wie z. B. osmotische Pumpen oder Hautpflaster), oder
durch Injektion (unter Verwendung von z. B. intravenösen, intraartikulären oder
subkutanen Mitteln). Bevorzugt wird das Analogon oder Peptid lokal
verabreicht, z. B. direkt an das Gelenk, wo die Herstellung oder
Vorbeugung gebraucht wird.
-
Das
in der Therapie zu verwendende Analogon oder Peptid wird in einer
Weise formuliert und dosiert, die übereinstimmend mit „good medical
practice" ist, unter
Berücksichtigung
der klinischen Kondition des individuellen Patienten (insbesondere
der Nebeneffekte der Behandlung mit dem Analogon oder Peptid), des
Typs der Störung,
der Stelle der Verabreichungsverfahren, der Planung des zeitlichen
Ablaufs der Verabreichung und anderer dem praktischen Arzt bekannter
Faktoren. Für
die Zwecke hierin wirksame Mengen des Analogons oder Peptids werden
daher durch solche Gesichtspunkte bestimmt und müssen Mengen sein, die in Bioverfügbarkeit
des Wirkstoffs bezüglich
des Säugetiers
und dem gewünschten
Effekt resultieren.
-
Eine
bevorzugte Verabreichung ist eine chronische Verabreichung von etwa
zweimal pro Tag für
4–8 Wochen,
um die Effekte von IGF-1 zu reproduzieren. Als eine Alternative
zur Injektion kann chronische Infusion unter Verwendung eines Infusionsgerätes für kontinuierliche
subkutane (SC) oder intraartikuläre
Infusionen angewendet werden. Eine intravenöse Beutellösung kann auch angewendet werden.
Der Schlüsselfaktor
in der Auswahl einer passenden Dosis für die fragliche Störung ist
das erhaltene Ergebnis, wie durch Kriterien zum Messen der Behandlung
der Knorpelstörung,
wie als geeignet durch den praktischen Arzt erachtet.
-
Als
ein allgemeiner Vorschlag wird die gesamte pharmazeutisch wirksame
Menge des parenteral verabreichten Analogons oder Peptids pro Dosis
in einem Bereich sein, der durch eine „Dosis-Wirkungs"-Kurve gemessen werden
kann. Zum Beispiel können
IGFs, gebunden an IGFBPs oder in dem Blut in Körperflüssigkeiten des zu behandelnden
Säugetiers
gemessen werden, um die Dosierung zu bestimmen. Alternativ dazu kann
man steigende Mengen des Analogons oder Peptids dem Patienten verabreichen
und die Serumspiegel des Patienten auf IGF-1 und IGF-2 überprüfen. Die
Menge des anzuwendenden Analogons oder Peptids kann auf einer molaren
Basis, basierend auf diesen Serumspiegeln von IGF-1 und IGF-2, berechnet
werden.
-
Im
Speziellen bedingt ein Verfahren zur Bestimmung der passenden Dosierung
des Analogons oder Peptids das Messen des IGF-Spiegels in einer
biologischen Flüssigkeit,
wie z. B. einer Körper-
oder Blutflüssigkeit.
Messen solcher Spiegel kann auf jegliche Weise erfolgen, einschließlich RIA
und ELISA. Nach dem Messen der IGF-Spiegel wird die Flüssigkeit
mit dem Analogon oder Peptid unter Verwendung von einzelnen oder
mehrfachen Dosen in Kontakt gebracht. Nach diesem Kontaktierungsschritt
werden die IGF-Spiegel in der Flüssigkeit
nochmals gemessen. Wenn die Flüssigkeits-IGF-Spiegel
um einen ausreichenden Betrag gefallen sind, um die gewünschte Wirksamkeit,
für die
das Molekül
verab reicht wird, zu erzeugen, kann dann die Dosis des Moleküls angepasst
werden, um die maximale Wirksamkeit zu erzeugen. Dieses Verfahren
kann in vitro oder in vivo durchgeführt werden. Bevorzugt wird
dieses Verfahren in vivo durchgeführt, d. h. nachdem die Flüssigkeit
aus einem Säugetier
entnommen wurde und die IGF-Spiegel gemessen wurden, wird das Analogon
oder Peptid hierin dem Säugetier
unter Verwendung von einzelnen oder mehrfachen Dosen verabreicht (d.
h. der Kontaktierungsschritt wird durch Verabreichung an ein Säugetier
erreicht). Dann werden die IGF-Spiegel aus einer dem Säugetier
entnommenen Flüssigkeit
nochmal gemessen.
-
Ein
anderes Verfahren zum Bestimmen der Dosierung ist die Verwendung
von Antikörpern
gegenüber dem
Analogon oder Peptid oder einem anderen Detektionsverfahren für das Analogon
oder Peptid in dem LIFA Format. Dies würde die Detektion von an IGFBP
gebundenen endogenen oder exogenen IGFs und die Menge an IGFBP gebundenem
Analogon oder Peptid erlauben.
-
Ein
anderes Verfahren zur Bestimmung der Dosierung wäre das Messen des Spiegels
von „freiem" oder aktivem IGF
im Blut. Für
einige Verwendungen wäre
der Spiegel an „freiem" IGF ein geeigneter
Marker der Wirksamkeit und wirksamen Dosen oder Dosierungen. Die
Menge an aktivem IGF kann auch in der Gelenkflüssigkeit gemessen werden.
-
Zum
Beispiel ist ein Verfahren zum Detektieren von endogenen oder exogenen
an IGF-Bindungsproteine
gebundenes IGF oder der Menge des Analogons oder Peptids hierein
oder das Detektieren des Spiegels an ungebundenem IGF in einer biologischen
Flüssigkeit
beschrieben. Dieses Verfahren umfasst:
- (a)
Das Inkontaktbringen der Flüssigkeit
mit 1) einem Mittel zum Detektieren des Analogons oder Peptids, das
für das
Analogon oder Peptid spezifisch ist (wie z. B. ein erster für Epitope
des Analogons oder Peptids spezifischer Antikörper), befestigt an einen Festphasenträger, so
dass in Gegenwart des Analogons oder Peptids die IGF-Bindestelle in dem
Analogon oder Peptid zur Bindung an das IGF-Bindungsprotein zugänglich bleibt,
wodurch ein Komplex zwischen dem Mittel und dem IGF-Bindungsprotein ausgebildet
wird; und 2) dem Analogon oder Peptid für eine Zeitspanne, die ausreicht,
um alle zugänglichen
IGF-Bindestellen in dem IGF-Bindungsprotein
abzusättigen,
wodurch ein gesättigter
Komplex ausgebildet wird;
- (b) Das Inkontaktbringen des gesättigten Komplexes mit einem
detektierbar markierten zweiten Mittel, das für das IGF-Bindungsprotein spezifisch
ist (wie z. B. ein zweiter für
Epitope des IGF-spezifischen Antikörpers), die zur Bindung zugänglich sind,
wenn das Analogon oder Peptid an das IGF-Protein gebunden ist; und
- (c) quantitatives Analysieren der Menge des gebundenen markierten
Mittels, als ein Maßstab
für das
IGFBP in der biologischen Flüssigkeit
und daher als ein Maßstab
für die
Menge an gebundenem Analogon oder Peptid und IGF-Bindungsprotein,
gebundenem IGF und IGF-Bindungsprotein oder in der Flüssigkeit
vorhandenem aktivem IGF.
-
In
Anbetracht der obenstehenden Verfahren zur Bestimmung von Dosierungen
kann im Allgemeinen die Menge an Analogon oder Peptid, das angewendet
werden kann, abgeschätzt
werden, d. h. von etwa 1 μg/kg/Tag
bis 10 mg/kg/Tag, bevorzugt kann etwa 10 μg/kg/Tag bis 1 mg/kg/Tag, stärker bevorzugt
etwa 10–200 μg/kg/Tag
verwendet werden, basierend auf kg des Patientenkörpergewichtes,
obwohl, wie oben erwähnt,
dies zum großen
Teil therapeutischem Ermessen unterzogen wird.
-
Es
wird angemerkt, dass Dosierungen und gewünschte Wirkstoffkonzentrationen
von pharmazeutischen Zusammensetzungen, die mit der vorliegenden
Erfindung anwendbar sind, abhängig
von der jeweiligen vorhergesehenen Verwendung variieren können. Die
Bestimmung der passenden Dosierung oder des Verabreichungsweges
liegt sehr wohl innerhalb des Könnens
eines gewöhnlichen
Arztes. Tierversuche stellen verlässliche Leitlinien für die Bestimmung
von wirksamen Dosen für
die Humantherapie bereit. Interspeziesskalieren der wirksamen Mengen
kann durch Befolgen der Prinzipien, festgeschrieben durch Mordenti
und Chappell, „The
use of interspecies scaling in toxicokinetics" in Toxicokinetics and New Drug Development,
Yacobi et al., Hrsg., (Pergamon Press: New York, 1989), Seiten 42–96, durchgeführt werden.
-
Das
Analogon oder Peptid kann geeigneterweise durch ein anhaltend freisetzendes
System verabreicht werden. Geeignete Beispiele von anhaltend freisetzenden
Verbindungen schließen
semipermeable Polymermatrizen in der Form von geformten Artikeln,
z. B. Filmen oder Mikrokapseln, ein. Anhaltend freisetzende Matrizen
schließen
Polylactide (
US-Pat. Nr. 3,773,919 ,
EP 58,481 ), Copolymere von
L-Glutaminsäure
und gamma-Ethyl-L-Glutamat
(Sidman et al., Biopolymers, 22, 547–556 (1983), Poly-(2-hydroxyethylmethacrylat) (Langer
et al., J. Biomed. Mater. Res., 15: 167–277 (1981), und Langer, Chem.
Tech., 12: 98–105
(1982)), Ethylenvinylacetat (Langer et al., supra) oder Poly-D-(–)-3-hydroxybutansäure (
EP 133,988 ) ein. Anhaltend freisetzende
Zusammensetzungen schließen
auch ein liposomal eingeschlossenes Analogon oder Peptid ein. Analo gon
oder Peptid enthaltende Liposome werden durch per se bekannte Verfahren
zubereitet:
DE 3,218,121 ;
Epstein et al., Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A., 82: 3688–3692 (1985);
Hwang et al., Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A., 77: 4030–4034 (1980);
EP 52,322 ;
EP 36,676 ;
EP
88,046 ;
EP 143,949 ;
EP 142,641 ; japanische Patentanmeldung
83-118008 ;
US-Patentnrn.
4,485,045 und
4,544,545 ;
und
EP 102,324 . Gewöhnlich sind
die Liposomen von dem kleinen (von oder etwa 200 bis 800 Ångstrøm) unilamellaren
Typ, in dem der Lipidgehalt größer als
etwa 30 mol-% Cholesterol ist, wobei der ausgewählte Anteil für die wirksamste
Therapie angepasst wird.
-
PEGylierte
Analoga oder Peptide mit einer längeren
Lebensspanne können
auch angewendet werden, basierend auf z. B. der Konjugattechnologie,
beschrieben in
WO 95/32003 ,
publiziert am 30. November 1995.
-
Zur
parenteralen Verabreichung wird das Analogon oder Peptid im Allgemeinen
durch Mischen eines jeden bei dem gewünschten Grad an Reinheit, in
einer einheitsdosierungsinjizierbaren Form (Lösung, Suspension oder Emulsion)
mit einem pharmazeutisch oder parenteral verträglichen Träger, d. h. einem der bezüglich des
Empfängers
bei den angewendeten Dosierungen und Konzentrationen nicht toxisch
ist und mit anderen Bestandteilen der Formulierung kompatibel ist,
formuliert. Die Formulierung beinhaltet z. B. bevorzugt keine oxidierenden
Agenzien und andere Peptide, die als den Polypeptiden schädlich bekannt
sind.
-
Im
Allgemeinen werden die Formulierungen durch in Kontakt bringen des
Analogons oder Peptids einheitlich und eng mit flüssigen Trägern, oder
feingeteilten festen Trägern,
oder beiden zubereitet. Dann wird das Produkt, wenn nötig, in
die gewünschte
Formulierung geformt. Bevorzugt ist der Träger ein parenteraler Träger, stärker bevorzugt
eine Lösung,
die mit dem Blut oder der Gelenkflüssigkeit des Empfängers isotonisch
ist. Beispiele für
solche Trägervehikel
schließen
Wasser, Salzlösungen,
Ringers Lösung,
eine gepufferte Lösung,
Hyaluronan und Dextroselösungen
ein. Nichtwässrige
Vehikel, wie z. B. fixierte Öle
und Ethyloleate sind ebenfalls hierin verwendbar.
-
Der
Träger
enthält
geeigneterweise geringere Mengen von Additiven, wie z. B. Substanzen,
die die Isotonizität
und chemische Stabilität
erhöhen.
Solche Materialien sind bezüglich
des Empfängers
bei den angewendeten Dosierungen und Konzentrationen nicht toxisch
und schließen
Puffer, wie z. B. Phosphat, Citrat, Succinat, Essigsäure und
andere organische Säuren
oder ihre Salze ein; Antioxidanzien, wie z. B. Ascorbinsäure; niedrigmolekulare
(weniger als etwa zehn Reste) Polypeptide, z. B. Polyarginin oder
Tripeptide; Proteine, wie z. B. Serumalbumin, Gelatin, oder Immunglobuline;
hydrophile Polymere, wie z. B. Polyvinylpyrrolidon; Glycin; Aminosäuren, wie
z. B. Glutaminsäure,
Asparaginsäure,
Histidin oder Arginin; Monosaccharide, Disaccharide und andere Kohlenhydrate,
einschließlich
Cellulose oder deren Derivate, Glukose, Mannose, Trehalose oder
Dextrine; chelatierende Mittel, wie z. B. EDTA; Zuckeralkohole,
wie z. B. Mannitol oder Sorbitol; Gegenionen, wie z. B. Natrium;
nichtionische Tenside, wie z. B. Polysorbate, Poloxamere oder Polyethylenglykol (PEG);
und/oder neutrale Salze, z. B. NaCl, KCl, MgCl2,
CaCl2, etc. ein.
-
Das
Analogon oder Peptid wird typischerweise in solchen Vehikeln bei
einem pH von oder etwa 4,5 bis 8 formuliert. Es wird verständlich sein,
dass die Verwendung von gewissen der vorangegangenen Hilfsstoffe,
Träger
oder Stabilisatoren in der Ausbildung von Salzen des Analogons oder
Peptids resultieren werden. Die letztliche Zubereitung kann eine
stabile Flüssigkeit
oder ein lyophilisierter Feststoff sein.
-
Typischerweise
werden etwa 0,5 bis 500 mg des Analogons oder Peptids oder Mischung
von Analoga und/oder Peptiden als die freie Säure- oder Baseform oder als
ein pharmazeutisch verträgliches
Salz mit einem physiologisch verträglichen Vehikel, Träger, Hilfsstoff,
Binder, Konservierungsmittel, Stabilisator, Geschmacksstoff, etc.,
hergestellt, wie durch die akzeptierte pharmazeutische Praxis verlangt.
Die Menge an aktivem Bestandteil in diesen Zusammensetzungen ist
so, dass eine geeignete Dosierung in dem angegebenen Bereich erhalten
wird.
-
Das
für die
therapeutische Verabreichung zu verwendende Analogon oder Peptid
muss steril sein. Sterilität
wird leicht durch Filtration durch Sterilfiltrationsmembranen (z.
B. 0,2-μm-Membranen)
erreicht. Therapeutische Zusammensetzungen werden im Allgemeinen
in einem Behälter
mit einem sterilen Zugangsverschluss platziert, z. B. einem intravenösen Lösungsbeutel
oder Ampulle mit einem durch eine hypodermische Injektionsnadel
durchstechbaren Stopfen.
-
Das
Analogon oder Peptid wird gewöhnlich
in Einheiten oder Multidosenbehältern
gelagert werden, z. B. versiegelten Ampullen oder Fläschchen,
als eine wässrige
Lösung
oder als eine lyophiliserte Formulierung zur Rekonstitution. Als
ein Beispiel für
eine lyophilisierte Formulierung werden 10 ml-Fläschchen mit 5 ml sterilfiltrierter
1%iger (Gew./Vol.) wässriger
Lösung
des Analogons oder Peptids gefüllt
und die resultierende Mischung wird lyophilisiert. Die Infusionslösung wird
durch Rekonstituieren des lyophilisierten Analogons oder Peptids
unter Verwendung bakteriostatischen Injektionswassers zubereitet.
-
Kombinationstherapie
mit dem Analogon oder Peptid hierin und einem oder mehreren anderen
passenden Reagenzien, die den Effekt des Analogons oder Peptids
verstärken,
ist auch Teil dieser Erfindung. Dies schließt Cytokinantagonisten, NO
oder IL-1ra, einem Knorpelkatabolismusantagonisten, oder einen Knorpelwachstumsfaktor,
wie z. B. Wildtyp IGF-1 und/oder ALS, wenn das aktive Mittel ein
IGFBP-3-Ersatzpeptid oder ein IGF-1-Analogon mit einer Bindungsaffinitätspräferenz für IGFBP-3
im Vergleich zu IGFBP-1 ist, ein. Zusätzlich kann das IGFBP-Ersatzpeptid
mit einem IGF-1-Analogon hierin zusammen verabreicht werden, bevorzugt mit
dem Analogon mit einer Bindungsaffinitätspräferenz für IGFBP-1 im Vergleich zu IGFBP-3.
-
Das
aktive Mittel und dessen effektverstärkendes Reagens können zeitgleich
oder nacheinander verabreicht werden, und das Reagens kann bei der
gleichen oder niedrigeren Dosis verabreicht werden, als wenn sie
andererseits alleine verabreicht worden wären. Das Ersatzpeptid/IGF-1-Analogon
mit Bindungspräferenz für IGFBP-3
kann getrennt von dem IGF-1 und/oder ALS verabreicht werden, aber
bevorzugt werden diese Mittel zusammen als ein binärer oder
ternärer
Komplex verabreicht, wo solch ein Komplex ausgebildet werden kann.
Verabreichungen als ein Komplex von ALS, IGF-1 und IGFBP-3-Ersatzpeptid/IGF-1-Analogon
resultiert in der längsten
Halbwertszeit für
das aktive Mittel.
-
Hierin
wird auch die Verwendung der Gentherapie zur Behandlung eines Säugetiers,
unter Verwendung von Nukleinsäuren,
die das Analogon oder Peptid kodieren, beschrieben. Im Allgemeinen
wird die Gentherapie verwendet, um IGF-Spiegel in dem Säugetier
zu steigern (oder überzuexprimieren).
Nukleinsäuren, die
das Analogon oder Peptid kodieren, können für diesen Zweck verwendet werden.
Ist die Aminosäuresequenz
erst einmal bekannt, kann man mehrere Nukleinsäuremoleküle unter Verwendung der Degeneration des
genetischen Codes generieren und auswählen, welche für die Gentherapie
zu verwenden sind.
-
Es
gibt zwei Hauptansätze,
um die Nukleinsäure
(wahlweise in einem Vektor enthalten) für Zwecke der Gentherapie in
die Patientenzellen zu bekommen: in vivo und ex vivo. Zur in vivo
Verabreichung wird die Nukleinsäure
direkt in den Patienten injiziert, gewöhnlich an die Stelle wo das
Analogon oder Peptid benötigt
wird. Zur ex vivo Behandlung werden Patientenzellen entfernt, die
Nukleinsäure
wird in diese isolierten Zellen eingeführt und die modifizierten Zellen
werden dem Patienten entweder direkt oder z. B. in durchlässigen Membranen
gekapselt, dem Patienten implantiert. Siehe z. B.
US-Pat. Nr. 4,892,538 und
5,283,187 .
-
Es
gibt eine Vielzahl von zugänglichen
Techniken zum Einführen
von Nukleinsäuren
in lebende Zellen. Die Techniken variieren abhängig davon, ob die Nukleinsäure in kultivierte
Zellen in vitro, oder in vivo in die Zellen des beabsichtigten Wirts
transferiert werden. Geeignete Techniken für den in vitro Transfer von
Nukleinsäuren
in Säugerzellen
schließen
die Verwendung von Liposomen, Elektroporation, Mikroinjektion, Zellfusion,
DEAE-Dextran, das
Kalziumphosphat-Präzipitationsverfahren,
virale Infektion, etc. ein. Ein gewöhnlich verwendeter Vektor für ex vivo
Verabreichung des Gens ist ein Adeno- oder Retrovirus.
-
Die
zur Zeit bevorzugten in vivo Nukleinsäuretransfertechniken schließen Infektion
mit viralen Vektoren (wie z. B. Adenovirus, Herpes Simplex I Virus,
Retrovirus oder Adenoassoziierter Virus) und lipidbasierende Systeme
(verwendbare Lipide für
lipidvermittelten Gentransfer des Gens sind z. B. DOTMA, DOPE und DC-Chol)
ein. In einigen Situationen ist es wünschenswert, der Nukleinsäurequelle
einen Wirkstoff bereitzustellen, der die Zielzellen anvisiert, wie
z. B. ein für
ein Zelloberflächenmembranprotein
der Zielzelle spezifischer Antikörper,
ein Ligand für
einen Rezeptor auf der Zielzelle, etc. Wo Liposomen angewendet werden,
können
Proteine, die an einen Zelloberflächenmembranprotein, das mit
Endocytose verbunden ist, zum Anvisieren und/oder um die Aufnahme
zu vermitteln, verwendet werden. Beispiele beinhalten Kapsidproteine
oder Fragmente davon, tropisch für
einen gewissen Zelltyp, Antikörper
gegen Proteine, die in Zyklen internalisiert werden, und Proteine,
die die intrazelluläre
Lokalisation anvisieren und die intrazelluläre Halbwertszeit erhöhen. Die
Technik der rezeptorvermittelten Endocytose wird beschrieben z.
B. durch Wu et al., J. Biol. Chem., 262: 4429–4432 (1987); und Wagner et
al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 87: 3410–3414 (1990). Für einen Überblick der
zurzeit bekannten Genmarkierung und Gentherapieprotokolle, siehe
Anderson et al., Science, 256: 808–813 (1992). Siehe auch
WO 93/25673 und die darin
zitierten Referenzen.
-
Kits
werden hierin auch beschrieben. Der Herstellungsartikel umfasst
einen Behälter
und eine Anleitung. Geeignete Behälter schließen z. B. Flaschen, Fläschchen,
Spritzen und Teströhrchen
ein. Die Behälter können aus
zahlreichen Materialien gebildet sein, wie z. B. Glas oder Plastik.
Der Behälter
beinhaltet eine Zusammensetzung, die wirksam zur Behandlung der
Knorpelstörung,
z. B. degenerative Störung
des Knorpels, ist und kann einen sterilen Zugangsverschluss haben
(z. B. kann der Behälter
ein intravenöser
Lösungsbeutel sein
oder ein Fläschchen
mit einem durch eine hyperdermische Injektionsnadel durchstechbaren
Stopfen sein). Der aktive Wirkstoff in der Zusammensetzung ist ein
IGF-1-Analogon oder
ein IGFBP-Ersatzpeptid, wie hierin definiert. Die Zusammensetzung
kann beliebige oder mehrere hierin offenbarte Bestandteile umfassen. Die
Anleitung auf, oder assoziiert mit dem Behälter, gibt an, dass die Zusammensetzung
zur Behandlung einer Knorpelstörung
verwendet wird. Die Anleitung könnte
z. B. angeben, dass die Zusammensetzung wirksam für die Behandlung
von Osteoarthritis, rheumatoide Arthritis, oder irgendeiner anderer
degenerativen Knorpelstörung
ist. Der Herstellungsartikel kann weiterhin einen zweiten Behälter umfassen,
umfassend eine pharmazeutisch verträglichen Puffer, wie z. B. phosphatgepufferte
Saline, Ringer's
Lösung
oder Dextroselösung.
Alternativ dazu kann die Zusammensetzung einen beliebigen der wie
hier oben erwähnten
Träger,
Hilfsstoffe und/oder Stabilisatoren enthalten. Es kann weiterhin
andere, einem kommerziellen und Verwenderstandpunkt wünschenswerte
Materialien enthalten, einschließlich anderer Puffer, Verdünnungsmittel,
Filter, Nadeln, Spritzen und Packungsbeilagen mit Anleitungen zur
Verwendung. Das Kit enthält
wahlweise einen abgetrennten Behälter,
bevorzugt ein Fläschchen,
für ein
Zusatzmittel, das zusammen mit dem aktiven Wirkstoff, wie z. B.
IGF-1, verabreicht
wird.
-
Die
Erfindung wird durch Referenz auf die folgenden Beispiele noch vollständiger verstanden
sein. Sie sollten jedoch nicht als eine Beschränkung des Bereichs der Erfindung
ausgelegt werden.
-
BEISPIELE
-
Die
nachfolgenden Beispiele 1–4
wurden entnommen aus
WO 98/45427 zum
Beschreiben der hierin definierten IGFBP-3-Ersatzpeptide. Basierend
aus den Ergebnissen von in vitro und in vivo Experimenten unter
Verwendung eines IGFBP-3-Ersatzpeptides mit Aminosäureaustauschen
an den Resten 24 und 31 (Y24L, Y31A), auch bezeichnet (Leu
24, Ala
31) hIGF-1
oder IGF-M, offenbart in
WO
98/45427 , wird vorhergesagt, dass andere Peptide, die die
Interaktion eines IGF mit einem IGFBP inhibieren, und schlecht oder überhaupt
nicht an den IGF-1-Rezeptor binden, die aktiven IGF-Spiegel in einer
behandelten Testperson steigern sollten. Zusätzlich ist es möglich, dass
eine andere Klasse von Molekülen
selbst IGF-1 an einer Stelle, entfernt von der, die in den Rezeptorinteraktionen
einbezogen sind, in solch einer Weise bindet, so dass die Interaktion
von IGF-1 mit dem IGFBPs, aber nicht die Interaktion von IGF-1 mit
seinem Rezeptor inhibiert oder vorgebeugt wird.
-
In
den Beispielen können
allgemein α-Aminosäuren durch
den Ein- oder Dreibuchstaben-Standard-Aminosäurecode
beschrieben werden, wenn sich auf Intermediate und Endprodukte bezogen
wird. Durch allgemeine α-Aminosäuren sind
solche Aminosäuren
gemeint, die unter mRNA-Anleitung in Proteinen eingebaut werden.
Standardabkürzungen
sind auf gelistet in The Merck Index, 10. Auflage, Seiten Misc-2–Misc-3. Wenn
nicht anders bezeichnet, haben die allgemeinen α-Aminosäuren die natürliche oder „L"-Konfiguration am alpha-Kohlenstoffatom.
Geht dem Code ein „D" voraus, kennzeichnet
dies das entgegengesetzte Enantiomer der allgemeinen α-Aminosäure. Modifizierte
oder unübliche α-Aminosäuren, wie
z. B. Norleucin (Nle) und Omithin (Orn) werden bezeichnet, wie beschrieben
in US-Patent and Trademark Office Official Gazette 1114 TMOG, 15.
Mai 1990.
-
BEISPIEL 1
-
Phagenabgeleitete IGF-1 und Bindungsproteine
bindende Peptide
-
Einführung:
-
Es
wurde gezeigt, dass Peptide, die spezifisch und mit messbarer Affinität an Zielmoleküle, wie
z. B. Proteine binden, aus einer Ausgangsbibliothek von vielen bindenden
und nichtbindenden Peptiden durch Bindungsselektion unter Verwendung
von bakteriophagen Hüllproteinfusionen
identifiziert werden können
(Smith, Science, 228: 1315 (1985); Scott und Smith, Science, 249:
386 (1990); Cwirla et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 8: 309 (1990);
Devlin et al., Science, 249: 404 (1990); diskutiert durch Wells
und Lowman, Curr. Opin. Struct. Biol., 2: 597 (1992);
US-Pat. Nr. 5,223,409 ). Zusätzlich können die
auf den Phagen präsentierten
Proteine, als auch Peptide, durch wiederholende Zyklen von Mutationen,
Selektion und Vermehrung affinitätsverstärkt werden.
-
Bibliotheken
von Peptiden, die an bestimmten Positionen von Resten sich unterscheiden,
können
unter Verwendung von synthetischen Oligodeoxynukleotiden hergestellt
werden. Die Peptide werden als Fusionsproteine mit einem Phagenhüllprotein
(wie z. B. g3p oder g8p) auf Bakteriophagenpartikeln präsentiert,
von denen jedes ein einzelsträngiges
DNA-Genom enthält, welches
die besondere Peptidvariante kodiert. Nach Zyklen der Affinitätsaufreinigung,
unter Verwendung eines immobilisierten Zielmoleküls, werden individuelle Bakteriophagenklone
isoliert, und die Aminosäuresequenz
der von ihnen präsentierten
Peptide wird aus ihren DNA-Sequenzen abgeleitet.
-
Materialien und Methoden:
-
Herstellung der Peptidphagenbibliotheken
-
Um
einen Satz von Peptidmolekülen,
mit der Fähigkeit
an IGF-1 oder an IGF-Bindungsprotein,
wie z. B. IGFBP-1 oder IGFBP-3, zu binden, zu identifizieren, wurden
mehrere diverse Phagenbibliotheken an Peptiden, von einer Länge, reichend
von 18 bis 20 Resten, hergestellt. Peptide dieser Größe wurden
ausgewählt, um
die Selektion von Peptiden zu begünstigen, die fähig sind,
wohldefinierte Strukturen in Lösung
beizubehalten. Da natürliche
Aminosäurepeptide
dieser Größe eine
potentielle Sequenzdiversität
von 2018 bis 2020 (d.
h. 2,6 × 1023 bis 1,0 × 1026)
Varianten haben, ist es nicht durchführbar, alle solche Varianten
zu konstruieren und zu testen. Stattdessen waren gewisse Reste festgesetzt
oder konstant, für
die erwartet werden konnte, dass sie innerhalb jedes Peptids stabile
Elemente der Peptidstruktur, wie z. B. Disulfidbindungen oder beta-Schleifen,
erlauben oder begünstigen.
-
Strukturzwänge oder
Gerüste
wurden früher
zur Präsentation
von Peptidbibliotheken auf Phagen und zur anschließenden,
sukzessiven Verstärkung
der Bindungsaffinitäten
durch Mutation und Selektion verwendet. Solch strukturierte Rahmengerüste können stabile
Bindungskonformationen von Peptidsegmenten begünstigen. Als Analogie stellen
Immunglobuline ein stabiles (und konserviertes) strukturelles Gerüsts zur
Präsentation
einer Diversität
von unterschiedlichen Peptidschleifen (CDR's, complementary-determining regions) bereit,
die unterschiedliche Antigene binden können.
-
Als
eine Matrize zur Herstellung von Bibliotheken wurde ein Plasmid,
pt4.g8 (komplette DNA-Sequenz ist in
1 gezeigt),
das durch einen Antikörper
erkennbares (gD-tag) Peptid, fusioniert an g8p des Bakteriophagen
M13, exprimiert, verwendet. Dieses Plasmid enthält einzelsträngige und
doppelsträngige
DNA-Replikationsursprünge.
Der phoA-Promotor
und die STII-Sekretionssignalsequenzen sind upstream des gD-Peptids (nachfolgend
unterstrichen), welches gefolgt ist durch ein „Linkerpeptid" (nachfolgend doppelt
unterstrichen), und dann das g8p des Bakteriophagen M13:
-
Mehrere
zufallsbedingte Sequenzpeptidbibliotheken (Tabelle I) wurden unter
Verwendung von einzelsträngiger
matrizengerichteter Mutagenese (Kunkel et al., Methods. Enzymol.,
204: 125 (1991)) mit den nachfolgend beschriebenen Oligonukleotiden
hergestellt. TABELLE I Große
naive Bibliotheken für
g8-Präsentation
Bibliothek | Oligonukleotid
Nr. | Peptidmotiv | SEQ
ID NO |
A | HL-300 | SGTACX2GPX4CSLAGSP | SEQ
ID NO: 56 |
B | HL-301 | X4CX2GPX4CX4 | SEQ
ID NO: 57 |
C | HL-302 | X20 | SEQ
ID NO: 58 |
D | HL-303 | X7CX4CX7 | SEQ
ID NO: 59 |
D | HL-304 | X7CX5CX6 | SEQ
ID NO: 60 |
D | HL-305 | X6CX6CX6 | SEQ
ID NO: 61 |
D | HL-306 | X6CX7CX5 | SEQ
ID NO: 62 |
D | HL-307 | X5CX8CX5 | SEQ
ID NO: 63 |
D | HL-308 | X5CX9CX4 | SEQ
ID NO: 64 |
D | HL-309 | X4CX10CX4 | SEQ
ID NO: 65 |
-
A. Beta-Schleifen Sequenzmotiv
-
Ein
Beispiel eines Peptids von bekannter dreidimensionaler Struktur
ist gegeben durch Wrigton et al., der einen Peptidagonisten für den Erythropoietin-Rezeptor
(EPO-R) durch Phagen Display selektierte (Wrighton et al., Science,
273: 458 (1996)). Das Peptid GGTYSCHFGPLTWVCKPQGG (SEQ ID NO: 66) (mit einer Disulfidbindung,
die die beiden Cys-Reste verbindet) bildet ein Dimer von zwei beta-Haarnadeln,
in dem kristallisierten Komplex mit EPO-R (Livnah et al., Science,
273: 464 (1996)). Obwohl die Struktur der ungebundenen Form dieses
Peptids in Lösung
nicht berichtet wurde, legt die beta-Schleifenstruktur, die durch dieses
Peptid im Komplex mit EPO-R ausgebildet wird, nahe, dass ähnliche
Strukturen durch Peptide der Form CX2GPX4C (SEQ ID NO: 67) ausgebildet werden können.
-
Als
ein Typ einer strukturierten Peptidbibliothek wurde ein Teil des
gD-Peptids durch das Motiv CX
2GPX
4C (SEQ ID NO: 67) ausgetauscht, wobei die
upstream und downstream („flankierenden") Reste von denen
des Ausgangsplasmids unverändert
blieben. Daher wurde diese Bibliothek so entworfen, das Peptid SGTACX
2GPX
4CSLAGSP (SEQ
ID NO: 56) zu präsentieren,
wo X eine beliebige der 20 natürlichen
L-Aminosäuren
repräsentiert,
fusioniert an den Linker und an g8p, wie oben beschrieben. Diese
Bibliothek wurde hergestellt unter Verwendung des Oligonukleotids
HL-300:
wo N eine
Mischung der Nukleotide A, G, C und T angibt und S eine Mischung
der Nukleotide G und C darstellt.
-
Eine
zusätzliche
Bibliothek wurde hergestellt, um weitere Interaktionen innerhalb
des Peptids und/oder mit den Zielproteinen durch willkürliches
Auswählen
auch der flankierenden Sequenzen zu erlauben. Diese Bibliothek wurde
hergestellt mit der Form X
4CX
2GPX
4CX
4 (SEQ ID NO:
57) unter Verwendung von Oligonukleotid HL-301:
-
B. Disulfidschleifenmotive
-
Da
viele zusätzliche
Peptidkonformationen für
die Bindung an ein gegebenes Zielprotein produktiv sein könnten, war
es wünschenswert,
andere Typen von Peptidsequenzmotiven in Phagen-präsentierten
Bibliotheken zu testen. Eine einzelne Disulfidbindung innerhalb
eines kleinen Peptids kann z. B. stabile Strukturen begünstigen,
die eine relative höhere
affine Bindung erlauben als in zwanglosen Strukturen (Geysen et
al., Mol. Immunol., 23: 709 (1986); Wood et al., Science, 232: 633
(1986); Oldenburg et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 89: 5393 (1992);
O'Neil et al., Proteins,
14: 509 (1992); McLafferty et al., Gene, 128: 29 (1993); Giebel et
al., Biochem., 34: 15430 (1995)). Mehrere Peptid-Phagen-Bibliotheken wurden
daher nach der Form XmCXnCXk hergestellt, wo m = 4, n = 10 und k = 4,
oder wo m = 5, n = 8–9
und k = 4–5,
oder m = 6, n = 6–7
und k = 5–6,
oder m = 7, n = 4–5
und k = 6–7
(SEQ ID NOs: 59 bis 65) sind. In diesen Peptiden wird eine Disulfidbindung
vorhergesagt, die eine stabilisierende Einschränkung der Peptidkonformation
ausbildet.
-
Diese
Peptidbibliotheken (siehe Tabelle I) wurden konstruiert nach X
7CX
4CX
7 (SEQ
ID NO: 59), unter Verwendung von Oligonukleotid HL-303:
X
7CX
5CX
6 (SEQ
ID NO: 60), unter Verwendung von Oligonukleotid HL-304:
X
6CX
6CX
6 (SEQ
ID NO: 61), unter Verwendung von Oligonukleotid HL-305:
X
6CX
7CX
5 (SEQ
ID NO: 62), unter Verwendung von Oligonukleotid HL-306:
X
5CX
8CX
5 (SEQ
ID NO: 63), unter Verwendung von Oligonukleotid HL-307:
X
5CX
9CX
4 (SEQ
ID NO: 64), unter Verwendung von Oligonukleotid HL-308:
X
4CX
10CX
4 (SEQ
ID NO: 65), unter Verwendung von Oligonukleotid HL-309:
-
C. Zwanglose Peptide
-
Zwanglose
Bibliotheken (d. h. mit keinen festgesetzten Resten innerhalb des
Peptids) erbrachten auch spezifisch bindende Moleküle (Scott
und Smith, supra; Cwirla et al., supra; Devlin et al., supra; Kay
et al., Gene, 128: 59 (1993)). Solche Bibliotheken können strukturierte
Peptide erbringen, da nicht-kovalente Interaktionen immer noch Struktur
in den gebundenen und/oder ungebundenen Formen induzieren kann.
Eine zwanglose Peptidbibliothek der Form X
20 (SEQ
ID NO: 58) wurde unter Verwendung von Oligonukleotid HL-302 konstruiert:
-
Polyvalente (g8) Phagenbindungsselektionen
-
Die
Produkte von zufallsbedingten Mutagenesereaktionen wurden in XL1-BLUETM E. coli Zellen (Strategene) durch Elektroporation
transformiert und amplifiziert durch wachsen lassen für 15 bis
16 Std. mit M13K07 (Vieira und Messing, Methods Enzymol., 153: 3–11 (1987))
oder VCSM13 Helferphagen (Stratagene Corp.). Basierend auf dem Plattieren
der Anfangstransformationen waren die Anzahl an Transformanten pro Bibliothek
ungefähr
1,8 × 108 für
die Bibliothek HL-300, 7,9 × 108 für
HL-301, 5,0 × 108 for HL-302, 5,3 × 108 für HL-303,
5,6 × 108 für
HL-304, 5,0 × 108 für
HL-305, 6,3 × 108 für
HL-306, 4,5 × 108 für
HL-307, 1,9 × 108 für HL-308,
und 2,1 × 108 für
HL-309.
-
IGFBP-3
und IGF-1 wurden in einem molaren Verhältnis von 1,5:1 eines spaltbaren
Biotinreagenz, EZ-LINKTM NHS-SS-Biotin (Pierce)
zu Protein nach Herstellerangaben biotinyliert.
-
Die
Anfangsselektion von Peptiden auf Bindung an IGFBP-3 oder IGF-1
wurde unter Verwendung von Phagenpools von ungefähr 1010 Phagen/ml
(100 μl
Gesamtvolumen) durchgeführt.
MAXISORPTM 96-Wellplastikplatten (Nunc)
wurden mit einer Lösung
von 2 μg/ml
NEUTRAVIDINTM brand avidin (Pierce) in 50
mM Natriumcarbonatpuffer, pH 9,6 über Nacht bei 4°C beschichtet.
Die NEUTRAVIDINTM-Lösung wurde dann entfernt und
die Platten wurden mit einer Blocklösung von 5 g/l Rinderserumalbumin,
oder 5 g/l Ovalbumin, oder 5 g/l Trockenmilch in 50 mM Natriumcarbonatpuffer
für 1 bis
2 Std. bei Raumtemperatur inkubiert. Die Blocklösung wurde dann entfernt und
eine Lösung
von biotinyliertem Zielprotein wurde hinzugefügt. Nach 1 bis 2 Std. bei Raumtemperatur
wurde die Ziellösung
entfernt und die Platten zehnmal mit PBS/TWEENTM-Tensid
(0,05% TWEEN-20TM in PBS-Puffer) gewaschen.
-
Phagen
der oben beschriebenen Bibliotheken wurden wie folgt gepoolt: Pool
A, bestehend aus HL-300-Phagen, Pool B aus HL-301-Phagen, Pool C
aus HL-302-Phagen, und Pool D aus Phagen aus den HL-303, HL-304,
HL-305, HL-306, HL-307, HL-308 und HL-309 Bibliotheken. Phagen wurden
in PBS/TWEENTM/Albumin/Biotin (PBS/TWEENTM-Puffer mit 1 μM Biotin, 5 g/l Rinderserumalbumin
oder Ovalbumin) zu den mit dem jeweiligen Zielprotein beschichteten
Well, und zu Kontrollwells, die mit NEUTRAVIDINTM oder
mit Albumin, aber nicht mit biotinyliertem Zielprotein beschichtet
wurden, hinzugefügt.
Den Phagen wurde erlaubt für
5 bis 15 Std. bei Raumtemperatur zu binden. Die Platten wurden dann
zehnmal mit PBS/TWEENTM-Puffer gewaschen.
-
Verbleibende,
an die Platten gebundene Phagen wurden durch Inkubieren mit 50 mM
DTT für
1 bis 2 Std. bei Raumtemperatur eluiert. Die eluierten Phagen wurden
in E. coli Zellen transformiert und über Nacht bei 37°C erlaubt
zu wachsen, um die Phagen zu vervielfältigen.
-
Der
zweite und dritte Zyklus der Bindungsselektion wurde wie oben durchgeführt, außer dass
Streptavidin (0,1 mg/ml) in den Phagencocktails zusammen mit Biotin
beinhaltet war. Ein Aliquot wurde aus jedem Zielprotein-beschichtetem
Well und Kontrollwell, das mit jeder Bibliothek inkubiert wurde,
entnommen und es wurden Serienverdünnungen der verdünnten Phagen
durchgeführt,
um die spezifische Bindung an das Zielprotein zu messen. Die verdünnten Phagen
wurden dann in E. coli Zellen transfiziert und zum Zählen der
Kolonien ausplattiert.
-
Die
vierte Runde der Bindungsselektion wurde auf MAXISORPTM-Platten
durchgeführt,
die direkt mit 2 μg/ml
des jeweiligen Zielproteins, oder nur mit Albumin beschichtet waren.
Die Ergebnisse der Phagenbindungsselektionen in den Zyklen 2–4 sind
in 2 gezeigt.
-
Die
gleichen Anfangsphagenbibliotheken (A, B, C, D) wurden auch für Bindungsselektionen
an direkt beschichtetes IGFBP-3 verwendet. In diesem Fall wurden
MAXISORPTM 96-Wellplastikplatten (Nunc) mit einer Lösung von
2 μg/ml
von IGFBP-3 in 50 mM Natriumcarbonatpuffer, pH 9,6, über Nacht
bei 4°C
beschichtet. Die Zielproteinlösung
wurde dann entfernt und die Platten mit einer Blocklösung von
5 g/L Rinderserumalbumin für
1 bis 2 Std. bei Raumtemperatur inkubiert. Die Phagen wurden mit
den Platten wie oben inkubiert, und nicht gebundene Phagen weggewaschen.
Die gebunden verbleibenden Phagen wurden durch Inkubieren mit 20 mM
HCl für
10 Min. bei Raumtemperatur eluiert. Danach wurden die säureeluierten
Phagen mit einem fünftel Volumen
von 1 M Tris-HCl, pH 8,0 neutralisiert. Die Phagen wurden wie oben
beschrieben zum Zählen
von Kolonien transfiziert.
-
Screening von polyvalenten Phagenklonen
(IGF blockierender Phagenassay)
-
Peptidphagenklone
wurden durch Mischen der Phagenpools mit E. coli Zellen und Ausplattieren
auf Antibiotika enthaltendes Medium isoliert. Kolonien wurden isoliert
und mit Helferphagen (wie oben) gezüchtet, um einzelsträngige DNA
zum Sequenzieren zu erhalten. Für
die Bindung an IGFBP-3 oder IGF-1 ausgewählte Peptidsequenzen wurden
aus den DNA-Sequenzen der Phagemidklone abgeleitet. Eine Anzahl
solcher Klone sind dargestellt durch die Peptidsequenzen in den
Tabellen II bzw. III.
-
TABELLE
II Peptidsequenzen
aus g8-Präsentation,
IGFBP-3-Selektion
-
-
TABELLE
III Peptidsequenzen
aus g8-Präsentation,
IGF-1-Selektion
-
Solche
Peptidphagenklone könnten
spezifische Zielproteinbindungspeptide repräsentieren, die entweder die
Ligandenbindung (IGF-1 an IGFBP-3) blockieren, oder nicht, oder
eine beliebige Anzahl an nicht-bindenden oder Hintergrundmitgliedern
des ausgewählten
Pools. Um zwischen diesen Möglichkeiten
zu unterscheiden, wurden die Phagenklone auf ihre Fähigkeit
in Gegenwart und Abwesenheit von IGF-1 an IGFBP-3 zu binden, getestet.
-
IGFBP-3
wurde wie obenstehend direkt auf MAXISORPTM-Platten
beschichtet. Die Phagen aus den klonalen Kulturen wurden mit IGF-1
vermischt (100 nM Endkonzentration), und mit dem immobilisierten
IGFBP-3 für
1 Stunde bei Raumtemperatur inkubiert. Die Platten wurden dann zehnmal
wie obenstehend gewaschen und eine Lösung von Kaninchen-anti-Phagen-Antikörper, vermischt
mit einem Ziegen-anti-Kaninchen-Konjugat mit Meerrettich-Peroxidase,
wurde hinzugefügt.
Nach einer Inkubation von 1 Stunde bei Raumtemperatur wurden die
Platten mit einem chromogenen Substrat, O-Phenylenediamin (Sigma),
entwickelt. Die Reaktion wurde durch Hinzufügen des halben Volumens an
2,5 M H2SO4 gestoppt.
Die optische Dichte bei 490 nm wurde auf einem spektrophotometrischen
Plattenlesegerät
gemessen.
-
Die
Titration mehrerer IGFBP-3-ausgewählter Peptidphagenklone zeigte,
dass ihre Bindung an IGFBP-3 alle durch IGF-1 bei einigen Phagenkonzentrationen
inhibiert wurde (3 und 4). Diese
Peptide besitzen vermutlich eine überlappende Stelle mit dem
IGF-Bindungs-Epitop von IGFBP-3. Zusätzliche Peptidphagenklone wurden
gleichzeitig bei einer niedrigen Phagenkonzentration, mit und ohne
IGF-1 gescreent.
-
5 zeigt
die Ergebnisse eines Blockierungsassay für mehrere Phagemid-Klone, die
aus drei Runden DTT-Elution, gefolgt von einer Runde HCl-Elution,
wie obenstehend beschrieben, abgeleitet wurden. In jedem Fall wurde
der Phagemid-Klon aus einer Einzelkolonie über Nacht bei 37°C in einem
Kulturvolumen von 5 ml gezüchtet.
Die Phagenpartikel wurden präzipitiert
und in 0,5 ml PBS-Puffer resuspendiert. Eine 50-fache Verdünnung jeder
Phagenlösung
wurde in PBS/TWEENTM-Puffer gemacht und
die Phagen wurden mit oder ohne 100 nM IGF-1 auf einer IGFBP-3-beschichteten
MAXISORPTM-Platte inkubiert. Wie in 5 gezeigt,
wurden die meisten Klone zu > 40%
für ihre
Bindung an IGFBP-3 bei diesen Phagenkonzentrationen inhibiert, obwohl
Klon 4D3.11 nur zu 5% unter diesen Bedingungen inhibiert wurde.
-
6 zeigt
die Ergebnisse eines Blockierungsassay für mehrere Phagemidklone, die
aus drei Runden HCl-Elution, wie obenstehend beschrieben, abgeleitet
wurden. In jedem Fall wurde der Phagemidklon aus einer Einzelkolonie über Nacht
bei 37°C
in einem Kulturvolumen von 5 ml gezüchtet. Die Phagenpartikel wurden wie
obenstehend beschrieben zubereitet. In diesem Fall, wie in 6 gezeigt,
wurden die meisten Klone > 80%
für Ihre Bindung
an IGFBP bei diesen Phagenkonzentrationen inhibiert, obwohl die
Klone 23A3.3 und 23A3.5 nur zu etwa 20% unter diesen Bedingungen
inhibiert wurden.
-
Die
Abweichung in dem Grad, in dem die Phagenbindung durch eine konstante
Konzentration von IGF-1 blockiert ist, als eine Funktion der Phagenverdünnung (3),
oder als eine Funktion des präsentierten Peptids
(5-6) ist von Interesse, weil,
ohne sich auf eine bestimmte Theorie zu beschränken, es prädiktiv für (1) den Grad der Überlappung
zwischen IGF-1- und Peptidbindungsepitopen auf dem IGFBP-3-Molekül, und/oder
(2) die relative Affinität
von IGF-1 im Vergleich zum phagenpräsentierten Peptid für die Bindung an
IGFBP-3 sein kann. Da alle hier getesteten Peptidphagenklone einen
gewissen Grad der Inhibition mit IGF-1 zeigten, ist es wahrscheinlich,
dass das Epitop für
die Peptidbindung an IGFBP-3 für
jeden innerhalb eines Bereiches liegt, der durch gebundenes IGF-1
besetzt ist. Peptidassays (siehe unten) unterstützen diese Schlussfolgerung
(d. h., Fall 1). Andererseits, ohne sich auf irgendeine Theorie
zu beschränken,
ist es möglich, dass
einige Peptidepitope einfach innerhalb eines Bereiches der Bindung
des Phagenpartikels, der solche Peptide präsentiert, sterisch durch gebundenes
IGF-1 ausgeschlossen sein könnte.
-
Die
Abhängigkeit
der Inhibition von der Phagenkonzentration, und die Unterschiede
zwischen den Phagenklonen (3) kann
Fall 2 widerspiegeln. Insbesondere Phagenklone, deren Bindung an
IGFBP-3 beschichtete Platten nur bei niedrigen Phagenkonzentrationen
inhibiert wurden (z. B. 4D3.3, 4B3.4, entsprechend den Peptiden
BP3-C1-ox bzw. BP3-02-ox)
scheinen höher-affine
Peptide (siehe nachfolgend) für
IGFBP-3 zu ergeben, als die Phagenklone, deren Bindung an eine IGFBP-3
beschichtete Platte bei hohen, als auch bei nierigen Phagenkonzentrationen
(z. B. 4C3.2, 4D3.5, entsprechend den Peptiden BP-23 bzw. BP-24) inhibiert
wurde.
-
Daher
kann dieser Typ von Phagentitrationsblockierungsassay allgemein
verwendbar sein als ein Mittel, um die relative Affinität und das
inhibitorische Potential von phagenpräsentierten Bibliotheken abgeleiteten Peptiden
vorherzusagen.
-
Monovalente (g3) Präsentation von IGFBP-3-Bindungspeptiden
-
Affinitätsreifung
einer Peptid- oder Proteinsequenz durch sukzessive Runden zufallsbedingter
Mutagenese, Selektion und Vermehrung kann effizient erreicht werden,
wenn die Kopienanzahl der präsentierten Peptide
oder Proteine beschränkt
ist (Bass et al., Proteins, 8: 309–314 (1990). Solch ein Affinitätsreifungsprozess
ist veranschaulicht durch die Affinitätsreifung von hGH (
US-Pat. Nr. 5,534,617 ).
In diesem Fall war die Kopienanzahl von präsentiertem hGH eher durch Fusionieren
des präsentierten
Proteins an g3, als an g8 der bakteriophagen Partikel beschränkt, was
den Expressionslevels an hGH, und Verwenden eines Helferphagen, um
Wildtyp g3p zum Phagemidverpacken und Vermehren bereitzustellen,
einschränkt.
-
Um
höher affine
Peptidvarianten aus den Pools an Peptiden auf g8p präsentierendes
Phagen zu selektionieren, wurden Peptid-cDNAs aus zwei g8-Bibliothekpools
der Runde 4, 4B und 4D, in einen g3-Vektor für monovalente Phagenpräsentation
transferiert. Die Bindungsselektionen wurden über drei Runden, wie obenstehend
beschrieben, mit saurer Elution der bindenden Phagen ausgeführt.
-
Die
nach drei Runden erhaltenen Peptidsequenzen sind in Tabelle IV gezeigt.
Zwei Klone, 4B3.3 und 4D3.11, dominierten die ausgewählten Pools
und wurden in den früheren
g8-Phagenselektionen
gesehen. Ein dritter Klon, 3Ai.2, repräsentiert eine neue Peptidsequenz,
die nicht in der g8-Präsentation
identifiziert wurde. Im Phagen-ELISA-Kompetitionsassay war die apparente
Affinität
der g3-4B3.3- und g3-4D3.11-Klone < 100 nM;
die entsprechenden Peptide zeigten jedoch eine sehr viel schwächere Inhibition
(siehe unten).
-
TABELLE
IV Peptidsequenzen
der g3-Präsentation,
IGFBP-3-Selektion
-
Es
wird erwartet, dass Affinitätssteigerungen
durch wiederholtes Mutieren, Selektionieren und Vermehren von Peptidphagenbibliotheken,
wie beschrieben für
hGH, erhalten werden können.
Siehe z. B.
US-Pat. Nr. 5,534,617 .
-
Peptidassays
-
Die
Peptide wurden entsprechend zu einer Anzahl von phagenabgeleiteten
Sequenzen synthetisiert. In Fällen,
wo zwei Cys-Reste in der Peptidsequenz gefunden wurden, wurde die
Disulfid (oxidierte oder „ox" Suffix) monomere
Form des Peptides hergestellt und aufge reinigt. In Fällen wo
vier Cys-Reste gefunden wurden, wurde die {1–4, 2–3}-Disulfidform hergestellt
und aufgereinigt.
-
Die
Fähigkeit
dieser Peptide, IGFBP-3 zu binden und die IGF-1-Bindung zu blockieren,
wurde in einem oder mehreren der folgenden Assays getestet.
-
BIACORETM-Kompetitionsassay
(für IGFBP-3-Binder)
-
IGF-1
wurde auf einem Dextranchip für
einen Inhibitionsassay unter Verwendung von einem BIACORETM 2000 Oberflächenplasmonresonanzgerätes (BIAcore,
Inc., Piscataway, NJ) immobilisiert, um freies Bindungsprotein zu
messen. IGF-1 wurde wie oben beschrieben biotinyliert und über einen
Chip injiziert, an den Streptavidin gekoppelt wurde (BIA-core, Inc.) um 400
bis 800 RU (response units) von immobilisiertem IGF-1 zu erhalten.
Das IGF-1 zeigte keine detektierbare Dissoziation über die
Zeitspanne eines jeden Experimentes. Serienverdünnungen von Peptid wurden mit
einer konstanten Konzentration an IGFBP-3 (40 nM) gemischt. Nach
einer Inkubation von ≥ 1
Stunde bei Raumtemperatur wurde ein Aliquot von 20 μl bei einer
Durchflussrate von 20 μl
pro Minute über
den IGF-1-Chip injiziert.
Der Injektion folgend wurde ein Reaktionslauf gemessen, um die an
IGF-1 gebundene relative Menge an IGFBP-3 zu messen.
-
Die
Ergebnisse (7–8) zeigen
eine Dosis-Wirkungs-Kurve für
die Inhibition der IGFBP-3-Bindung an den Chip durch das jeweilige
Peptid. Die insbesondere wirksamsten getesteten Inhibitoren der
IGFBP-3-Bindung waren die Peptide BP3-01-ox (entsprechend dem Phagenklon
4D3.3) und eine verkürzte
Form dieses Peptides, BP3-15 (siehe Tabelle V). In dieser Tabelle
ist eine Disulfidbindung zwischen den beiden Cys-Resten eines jeden
2-Cys enthaltenen Peptids ausgebildet. Für Peptide, die vier Cysteine
enthalten, bilden die beiden Cys*-Reste ein Disulfid und die verbleibenden
zwei ein zweites Disulfid. Diese Peptide zeigten IC50-Werte von
2 μM, bzw.
0,75 μM.
Andere Peptide, wie z. B. BP3-4D3.11
(Phagenklon 4D3.11 aus der g8-Präsentation
und 3Bi.1 aus der g3-Präsentation)
zeigten Inhibition mit IC50-Werten von < 10 μM.
-
IGFBP-1
zeigte keine Bindung an auf diese Weise immobilisiertes IGF-1. TABELLE
V Inhibition der IGF-1-Bindung an IGFBP-3 durch synthetische Peptide
wo nh2
bedeutet, dass das Peptid mit einem Amid blockiert wurde und wo
das C* ein Cystein angibt, dass mit einem anderen Cystein in dem
Peptid verknüpft
wurde. Die verbleibenden Cys-Paare sind auch in jedem Peptid als
Disulfide oxidiert.
-
Radioaktiv markierter IGF-Assay (für IGFBP-3-Binder)
-
Als
ein zusätzlicher
Assay der Peptidaktivität
wurden mehrere Peptide in einem Assay unter Verwendung von 125I-markiertem IGF-1 getestet, um, wie obenstehend
beschrieben (Assay 3) die Inhibition der IGFBP-Bindung zu messen.
Serienverdünnungen
des Peptids wurden zu einer IGFBP-1 oder einer IGFBP-3-Platte hinzugefügt. Danach
wurde 125I-markiertes IGF-1 hinzugefügt und die
Platten wurden für
2 Stunden inkubiert. Die Platten wurden dann gewaschen, die Radioaktivität gemessen,
und die Menge an gebundenem IGF-1 bestimmt.
-
9 zeigt
die Inhibition von zwei IGFBP-3-ausgewählten Peptiden, BP3-01-ox und
BP3-02-ox für
die IGF-1-Bindung an eine IGFBP-3-Platte. Im Gegensatz dazu inhibierten
diese Peptide nicht die IGF-1-Bindung an eine IGFBP-1 vorbeschichtete
Platte (10).
-
In vitro Aktivierung (KIRA)
-
Die
Fähigkeit
mehrere synthetischer Peptide, die IGF-1-Bindung an IGFBPs zu blockieren
und funktionelles IGF-1 freizusetzen wurde in einem KIRA-Assay der
IGF-1-Aktivität
wie obenstehend beschrieben getestet. Die Zellen wurden mit dem
Peptid alleine, Peptid plus IGF-1 plus IGFBP-1, Peptid plus IGF-1,
und Peptid plus IGF-1 plus IGFBP-3 behandelt. Die Ergebnisse sind
jeweils in den 11A–D gezeigt.
-
Während BP3-01-ox
eine niedrigere Affinität
für das
IGFBP hat als die anderen in diesem Assay getesteten Moleküle, ist
die Tatsache, dass BP3-01-ox die Bindung von IGFBP-3 an IGF-1 inhibiert,
für sich,
nützlich
für zahlreiche
Zwecke, einschließlich
dem LIFA und anderen obenstehend erwähnten Assays. Weiterhin verwendete
der KIRA-Assay nur IGF-1;
es wurde nicht IGF-2 angewendet, und wie in dem nachstehend beschriebenen
Kompetitionsassay bemerkt, wurde für BP3-01-ox gezeigt, dass es
die Bindung von IGFBP-3 an IGF-2 inhibiert.
-
BIACORETM-Kompetitionsassay
(für IGFBP-3-Binder)
-
IGF-2
wurde auf einem Dextranchip für
Inhibitionsassays unter Verwendung eines BIACORETM 2000 Oberflächenplasmonresonanzgerätes (BIAcore,
Inc., Piscataway, NJ) immobilisiert, um freies Bindungsprotein zu
messen. IGF-2 wurde, wie obenstehend beschrieben, biotinyliert und über einen
Chip injiziert, an den Streptavidin gekoppelt wurde (BIAcore, Inc.)
um ungefähr
1500 RU an immobilisiertem IGF-2 zu erhalten. Das IGF-2 zeigte keine
detektierbare Dissoziation über
die Zeitspanne eines jeden Experimentes. Serienverdünnungen des
Peptids wurden mit einer konstanten Konzentration an IGFBP-3 (20
nM) gemischt. Nach Inkubation für ≥ 1 Stunde
bei Raumtemperatur wurde ein Aliquot von 20 μl bei einer Flussrate von 20 μl/Min. über den IGF-2-Chip
injiziert. Der Injektion fol gend wurde ein Reaktionslauf gemessen
um die relative Menge des an das IGF-2 gebundene IGFBP-3 zu messen.
-
Die
Ergebnisse (siehe z. B. 12)
zeigen eine Dosis-Wirkungs-Kurve für die Inhibition der IGFBP-3-Bindung
an IGF-2 für
das jeweilige Peptid. Die Peptide BP3-01-ox, BP3-14, BP3-15 und
BP3-17 zeigten IC50-Werte von 0,92 μM, 1,0 μM, 0,78 μM, bzw. 5,1 μM. Daher inhibieren diese Peptide
die Bindung von IGFBP-3 sowohl an IGF-1 als auch an IGF-2.
-
BEISPIEL 2
-
Ersatz von IGF-1 von IGFBPs unter Verwendung
von BP3-15
-
Dieses
Beispiel testet ein IGFBP-3-spezifisches Peptid, BP3-15, für seine
Fähigkeit
die Bindung von 125I-IGF-1 in humanem Serum
zu blockieren. Humanes Serum wurde mit 125I-IGF-1 ± dem Peptid
inkubiert und die Menge an IGFBPs gebundenem Tracer durch Größenausschluss-Chromatographie
gemessen. Zugabe des Peptides resultierte in einer schätzungsweise
42%igen Abnahme an mit dem 150-KD IGF/IGFBP-3/ALS-Komplex assoziierten 125I-IGF-1 und einer 49%igen Abnahme in der
Menge an freiem 125I-IGF-1. Das Peptid zeigte
keine Abnahme der 125I-IGF-1-Bindung an
die 44 KD IGFBPs (tatsächlich
wurde sie leicht erhöht),
was andeutet, dass das Peptid nur mit IGF-1 für die Bindung an IGFBP-3 konkurriert.
-
Diese
Ergebnisse zeigen, dass das Analogon (bei 0,2 mM) mit IGF-1 um die
Bindung an IGFBP-3 in humanem Serum konkurrieren kann.
-
BEISPIEL 3
-
Relative Affinität der IGFBP-3 Bindungs-Peptidvarianten
-
Die
relativen Affinitäten
von zahlreichen BP3-01-ox-Varianten wurden mit dem BIACORETM-Kompetitionsassay gemessen. Die Ergebnisse
sind in Tabelle VI gezeigt. Man kann sehen, dass 4D3.3P (SEQ ID
NO: 6), BP3-30 (SEQ ID NO: 20), BP3-41 (SEQ ID NO: 23), BP3-40 (SEQ
ID NO.: 22), BP3-39 (SEQ ID NO: 21), BP3-28 (SEQ ID NO: 19), BP3-27
(SEQ ID NO: 18), und BP3-25 (SEQ ID NO: 17) ähnliche oder größere Affinitäten haben
als BP3-01-ox und für
sie wird erwartet, die Verfügbarkeit
von IGF-1 in einem in vitro Zellkulturassay zu erhöhen. Der
Mangel an messbarer Aktivität
für das
Peptid BP3-24 (SEQ ID NO: 126) zeigt die kritische Rolle, die das
intakte Disulfid spielt, in einer Erhaltung einer Peptidkonformation,
die eine Bindung an IGFBP-3 für
diese Serie an Peptiden begünstigt.
-
Tabelle
VI Relative
Affinitäten
von BP3-01-ox-Varianten durch BIACORE
TMKompetitionsassay
-
BEISPIEL 4
-
Screenen zusätzlicher Bibliotheken für die Bindung
an IGFBP-3
-
Zusätzliche
polyvalente (g8) Peptidphagenbibliotheken wurden entworfen und durchsucht,
die zwei Peptide, die die IGFBP-3-Bindung an IGF-1 inhibierten,
erbrachten. Die Ergeb nisse, gezeigt in Tabelle VII, deuten daraufhin,
dass BP3-107 (SEQ ID NO: 24) und BP3-108 (SEQ ID NO: 25) Inhibitoren sind
und für
sie zu erwarten ist, dass sie die Verfügbarkeit von IGF-1 in einem
in vitro Zellkulturassay erhöhen.
-
TABELLE
VII Peptidinhibition
der IGFBP-3-Bindung an IGF-1 durch BIACORE
TM-Kompetition
-
BEISPIEL 5
-
Struktur/Funktion von BP1-01 und Affinitätsreifung
-
A. Kinetiken der BP1-01-Bindung an IGFBP-1
-
WO 98/45427 , publiziert
am 15. Oktober 1989, offenbart die Herstellung und Charakterisierung
des IGFBP-1-Ersatzpeptids BP1-01 (CRAGPLQWLCEKYFG) (SEQ ID NO: 26).
Die Kinetiken der BP1-01-Peptidvarianten wurde in einem BIAcore
TM(BIAcore, Inc., Piscataway, NJ)-Assay unter
Verwendung von kovalent über
EDC/NHS an einen Dextranchip gekoppelten (wie beschrieben durch
den Hersteller) IGFBP-1, untersucht. Das Peptid BP1-01 zeigte Dissoziationskinetiken,
die zu schnell waren, um sie zu messen. BP1-02, die 19-mer-Variante
(SEVGCRAGPLQWLCEKYFG) (SEQ ID NO: 27) zeigte jedoch messbare Kinetiken.
Die Assoziationsratenkonstante war 2,30 × 10
5 M
–1s
–1 und
die Dissoziationsratenkonstante war 5,03 × 10
–2 s
–1.
Letztere impliziert eine Halbwertszeit der Peptiddissoziation von
IGFBP-1 von schätzungsweise
28 s. Die Assoziationsratenkonstante ist mäßig schnell, konsistent mit
der Beobachtung, dass das Peptid keine signifikante Konformationsänderung
nach Bindung an IGFBP-1 untergeht.
-
B. Scanning-Mutagenese der BP1-01-Peptide
-
Zwei
Serien von synthetischen Peptidvarianten wurden generiert um zu
bestimmen, welche Seitenketten des BP1-01-Peptids direkt zur Bindung
an IGFBP-1 beitragen. In der ersten Serie wurde ein Alanin-Scanning-Ansatz
(Cunningham und Wells, Science, 244: 1081–1085 (1989)) verwendet, um
diesen Teil jeder Seitenkette hinter dem beta-Kohlenstoff zu entfernen.
Der Beitrag dieser Atome zu der freien Bindungsenergie des Peptids
an IGFBP- 1 wurde
danach durch Messen der Stärke
(IC50) der Variante zum Inhibieren der IGFBP-1-Bindung an IGF-1 oder IGF-2 in einem
BIAcoreTM-Kompetitionsassay festgestellt,
analog zu dem für
IGFBP-3 beschriebenen Assay. Die Ergebnisse sind in Tabelle VIII
gezeigt.
-
Eine
zweite Serie von Peptiden verwendete nicht natürliche Aminosäuren, um
zu untersuchen, welche anderen strukturellen Merkmale, wie z. B.
eine hinzugefügte
Methylgruppe am alpha-Kohlenstoff oder ein Isomer (D-Alanin), die
Peptidbindung an IGFBP-1 beeinträchtigen
kann. Die Wirksamkeiten dieser Peptide wurde durch biotinylierten
IGFBP-1-ELISA-Assay
gemessen, mit den in Tabelle IX gezeigten Ergebnissen. Diese Ergebnisse
bestätigen
die Wichtigkeit der Seitenketten L6, L9, W8 und Y13 in der Bindung
von BP1-01 an IGFBP-1.
Strukturelle Beiträge
werden auch nahe gelegt durch die Effekte der Substitutionen an
R2 und A3.
-
Im
Gegensatz dazu hatten einige Substitutionen, wie z. B. aib-Substitutionen
an G4, Q7, E11, K12 und F14 einen geringen oder keinen Effekt auf
die Bindungsaffinität.
Peptide mit einer oder mehrerer dieser Substitutionen können gleichwohl
nützlich
sein, da nicht natürliche
Aminosäuren
oft einem Peptid größere Resistenz
gegenüber
Proteolyse verleihen (siehe Schumacher et al., Science, 271: 1854
(1996) und den Referenzen darin). Solche Peptide könnten eine
längere
Halbwertszeit im Serum erreichen, als solche mit ausschließlich natürlichen
Aminosäuren.
-
In
Anbetracht der in Tabelle IX gezeigten Ergebnisse wird erwartet,
dass Peptide mit einem D-Alanin substituiert an Position 2, 3 oder
6 des BP1-01 oder mit einer alpha-Aminoisobuttersäure substituiert an Position
7, 8, 9, 11, 12, 13 oder 14 die Verfügbarkeit von IGF-1 in einem
in vitro Zellkulturassay erhöhen
werden.
-
Zuletzt
wurden die relativen Affinitäten
der zahlreichen C-terminalen BP1-01-Varianten durch ELISA, wie in
Tabelle X gezeigt, bestimmt. Diese Daten zeigen, dass der C-terminale Bereich
des Peptids für
die Bindung wichtig ist. Nur Peptid BP1-18 (SEQ ID NO: 37) behielt
eine messbare inhibitorische Aktivität der IGF-1:IGFBP-1-Bindung
bei. Es wird erwartet, dass dieses Peptid die Verfügbarkeit
von IGF-1 in einem in vitro Zellkulturassay erhöhen wird.
-
Zusammengefasst
legen die Strukturfunktionsdaten nahe, dass eine kleine Verbindung,
einschließlich einem
nicht-Peptidylbestandteil, durch Einbeziehen von Elementen des C-Terminus dieses Peptids
in Kombination mit den Seitenketten L6, L9, W8 und Y13, um die Wirkung
des BP1-01-Peptids nachzuahmen, entworfen werden kann. TABELLE VIII Relative Affinitäten der BP1-01 Ala-Scan Peptidvarianten
durch BIAcore
TM Variante | IGF-1-Inhibition
IC50 (mut)/IC50 (wt) | IGF-2-Inhibition
IC50 (mut)/IC50 (wt) |
C1 | n.
d. | n.
d. |
R2A | 0,9 | 0,9 |
A3 | -1- | -1- |
G4 | n.
d. | n.
d. |
P5 | n.
d. | n.
d. |
L6A | 30,3 | 34,7 |
Q7A | 0,7 | 0,6 |
W8A | 7,4 | 6,4 |
L9A | 33,2 | 29,7 |
C10 | n.
d. | n.
d. |
E11A | 2,9 | 2,4 |
K12A | 7,9 | 5,3 |
Y13A | 12,5 | 14,6 |
F14A | 6,2 | 5,8 |
(wt) | -1- | -1- |
TABELLE IX Relative Affinitäten der BP1-01 nicht-natürlichen
Peptidvarianten durch ELISA (a = D-Alanin; aib = alpha-Aminoisobuttersäure)
Variante | IGF-1-Inhibition
IC50 (mut)/IC50 (wt) |
C1 | n.
d. |
R2a | 50 |
A3a | 34 |
G4a | 0,6 |
P5 | n.
d. |
L6a | 400 |
Q7aib | 1,6 |
W8aib | 24 |
L9aib | 400 |
C10 | n.
d. |
E11aib | 1,0 |
K12aib | 2,0 |
Y13aib | 7,1 |
F14aib | 3,0 |
(wt) | -1- |
-
TABELLE
X Relative
Affinitäten
der C-terminalen BP1-01-Varianten durch ELISA
-
C. Polyvalente (g8) Selektion von BP1-01
Sekundärbibliotheken
-
NNS-Kodons
wurden verwendet, um unterschiedliche Peptidbibliotheken, wie obenstehend
beschrieben, zu erstellen. Um Aviditätseffekte zu minimieren, wurden
die Affinitätsselektionen
durch Bindung von Phagen zu biotinyliertem IGFBP-1 (wie obenstehend
beschrieben zubereitet) in Lösung
durchgeführt.
Eine ähnliche
Strategie wurde für
Antikörper-Phagenselektionen
durch Hawkins et al., J. Mol. Biol., 226: 889 (1992) verwendet.
Für jede
Selektionsrunde wurde die Menge an Zielprotein reduziert, um nach
Varianten mit verstärkter Affinität zu selektionieren.
Typischerweise wurden 109–1010 gereinigte Phagen mit MPBST (5% Magermilch
in PBS + 0,05% TWEENTM 20) für 1 Std.
bei Raumtemperatur vorgeblockt und auf Bindung an das biotinylierte Zielprotein
gescreent. Die Bindungsbedingungen sind nachstehend beschrieben.
Phagen, die an das Zielprotein banden wurden durch Inkubieren mit
Streptavidin-Magnetic Beads (Promega Corp., Madison, WI) für 2–5 Minuten
bei Raumtemperatur erfasst. Nach der Bindung wurden die Beads vor
dem Eluieren mit 0,1 M HCl zehnmal mit PBS-TWEENTM/MPBST
gewaschen. Das Eluat wurde umgehend neutralisiert mit 1/3 Volumen
an 1 M IRIS, pH 8,0. Der eluierte Phage wurde durch Infizieren von
XL1 für
den nächsten
Selektionszyklus vermehrt. Die Runden 1, 2, 3 wurden mit 1 Std.-Inkubationen
mit 400 nM-, 200 nM-, bzw. 20 nM-Zielprotein ausgeführt. Runde
4 wurde mit 4 nM Zielprotein über
Nacht durchgeführt.
Alle Bindungsreaktionen wurden bei Raumtemperatur durchgeführt.
-
Die
identifizierten Mutationen sind in Tabelle XIII von
WO 98/45427 gezeigt und die relativen
Affinitäten durch
ELISA-Plattenassay oder BIAcore
TM sind nachstehend
in Tabelle XI gezeigt. Es kann gesehen werden, dass BP1-10 (SEQ
ID NO: 29), BP1-11 (SEQ ID NO: 30), BP1-12 (SEQ ID NO: 31), BP1-13
(SEQ ID NO: 32), BP1-15 (SEQ ID NO: 34), BP68 (SEQ ID NO: 45), BP1027
(SEQ ID NO: 48), BP1028 (SEQ ID NO: 49), BP1029 (SEQ ID NO: 50)
und BP1030 (SEQ ID NO: 51) eine vergleichbare oder höhere Affinität als BP1-02 und
BP1-01 haben, und daher für
sie erwartet wird, dass sie die Verfügbarkeit von IGF-1 in einem
in vitro Zellkulturassay erhöhen.
-
TABELLE
XI Relative
Affinitäten
der g8 BP1-01-Selektanten durch ELISA-Plattenassay oder BIAcore
TM*
-
-
D. Monovalente (g3) Selektion von BP1-01
sekundären
Bibliotheken
-
Monovalente
(g3) Selektionen von BP1-01 Sekundärbibliotheken wurden im Wesentlichen,
wie in Teil C oben beschrieben, ausgeführt. Die Matrizen enthielten
entweder das TAA-Stopcodon an den gezielten Stellen der Zufallsordnung
oder eine vollständig
unverwandte Bindungssequenz aus BP1-01. Selektionsbedingungen waren,
wie nachstehend beschrieben, mit BSA als Ersatz für Milch
in dem Blockpuffer. Phagenzielproteinkomplexe wurden durch magnetische
Streptavidin-Beads (Promega Corp., Madison, WI) erfasst. Biotinyliertes
Zielprotein wurde mit Phagen für
1–3 Std.
bei Raumtemperatur in jeder Runde preinkubiert, mit reduziertem Zielproteinkonzentrationen
von 200–500
nM in Runde 1, bis 50–100
nM in Runde 2, 10–50
nM in Runde 3 und 1–20
nM in Runde 4.
-
Die
identifizierten Mutationen sind in Tabelle XV von
WO 98/45427 gezeigt, und die relativen
Affinitäten von
mehreren ausgewählten
Peptiden, wie durch BIAcore
TM-Kompetitionsassay
oder durch ELISA-Plattenassay bestimmt (wie obenstehend ausgeführt, außer dass
5% Acetonitril zur Peptidlöslichkeit
verwendet wurden), sind in Tabelle XII nachstehend gezeigt. BP1-16
(SEQ ID NO: 35), eine 13-Reste-Version des BP1-01 (der das C-terminalen
Gly fehlt), hatten eine zu BP1-01 vergleichbare Affinität. Substitutionen
an dem N-Terminus oder C-Terminus erbrachten keine Affinitätsverbesserungen.
Verglichen mit BP1-16 erbrachte z. B. das Hinzufügen der STY-Sequenz an den
C-Terminus eine etwa 3-fache Affinitätsverbesserung für das Peptid BP1-21B.
Ein ähnlicher
Effekt wurde auch im Kontext des 18-mer gesehen: nämlich eine
3-fache Verbesserung wurde zwischen BP1-14 und BP1-21A beobachtet.
Substitution des N-Terminalen S- zu G-Motif verbesserte auch die
Affinität
2- bis 3-fach in den Peptiden BP1-19 und BP1-20. Alle diese Peptide
hatten eine vergleichbare oder verbesserte apparente Affinität für IGFBP-1
verglichen mit BP1-01 und BP1-02 und für sie wird daher erwartet die
Verfügbarkeit
von IGF-1 in einem in vitro Zellkulturassay zu erhöhen.
-
TABELLE
XII Relative
Affinitäten
von g3 BP1-01-Selektanten durch BIAcore
TM oder
ELISA-Plattenassay*
-
BEISPIEL 6
-
Alanin-Scanning-Mutagenese von IGF-1 und
strukturellen IGF-1-Analoga
-
Einführung:
-
Ein
Alanin-Scanning-Mutagenese-Ansatz (Cunningham und Wells, Science,
244: 1081–1085
(1989);
US-Pat. Nr. 5,834,250 )
wurde verwendet, um den Teil einer jeden Seitenkette von IGF-1 nach
dem beta-Kohlenstoff zu entfernen. Der Beitrag dieser Atome zu der
freien Bindungsenergie der IGF-1-Analoga zu IGFBP-1 oder zu IGFBP-3
wurde dann durch kompetitiven Phagen-ELISA festgestellt. In diesem
Assay wird IGFBP-1 oder IGFBP-3 verwendet, um die Bindung von IGF-Phagenmutanten
an IGFBP-1- oder IGFBP-3-beschichtete Immunosorbentplatten
zu inhibieren. Aus einer Titrationsserie von Bindungsproteinen kann
die Bindung (IC
50) berechnet werden. Für einige
Mutanten wurde auch die direkte Bindung in BIACORE
TM-Assays
untersucht.
-
Materialien und Methoden:
-
Konstruktion des Phagemidvektors und Mutagenese
-
Das
Gen, kodierend für
das reife humane IGF-1, wurde aus pBKIGF2B (
US-Pat. Nr. 5,342,763 ) unter Verwendung
der PCR-Primer 5'-AGC
TGC TTT GAT ATG CAT CTC CCG AAA CTC TGT GCG GT-3' (SEQ ID NO: 127) und 5'-GAG CGA TCT GGG
TCT AGA CAG ATT TAG CGG GTT TCA G-3' (SEQ ID NO: 128) vervielfältigt. Das
resultierende Fragment wurde mit NsiI und XbaI geschnitten und in
zuvor mit NsiI und XbaI verdautem pH0753 ligiert. pH0753 ist ein
Derivat an phGHam-g3 (Lowman et al., Biochemistry, 30: 10832–10838 (1991))
in der die zusätzliche
XbaI-Schnittstelle in dem alkalischen Phosphatasepromotor-(PhoA)-Bereich
unter Verwendung des Oligonukleotids 5'-AAA
AGG GTA TGT AGA GGT TGA GGT-3' (SEQ
ID NO: 129) deletiert wurde. Der das IGF-1-offene-Leseraster enthaltende
ligierte Vektor pH0753 wurde pIGF-g3 benannt. Er kodiert die Doppelmutation
G1S-A70V enthaltene IGF, fusioniert an ein Fragment des Gen-III-Proteins
(Reste 249–406)
des E. coli-Bakteriophagen M13. Bindung dieser IGF-1-Variante an IGFBP-1
und -3 war nicht unterscheidbar von der des Wildtyp IGF-1. Unter
Verwendung von einzelsträngigem
Plasmid pIGF-g3 als Matrize wurde Alanin-Mutagenese durchgeführt (Kunkel et al., Methods
Enzymol., 204: 125–139
(1991)). Alle Reste von IGF-1 mit Ausnahme von Cysteinen und Alaninen
wurden einzeln durch Alanin ersetzt. Die resultierenden Konstrukte
wurden durch DNA-Sequenzierung verifiziert.
-
Bindung von auf Phagen präsentierten
IGF-Mutanten an IGFBP-1 und -3 (Phagen-ELISA)
-
Immunosorbentplatten
(Nunc, MAXISORPTM, 96 Wells) wurden mit
100 μl/Well
von 1 μg/ml
IGFBP-1 oder IGFPB-3 in PBS-Puffer, pH 7,2 bei 4°C über Nacht beschichtet. Die
Platten wurden dann mit 0,5% TWEEN 20TM/PBS
(auch verwendet als Bindungspuffer) für 2 Stunden bei Raumtemperatur
geblockt (proteinöse
Blockmittel, wie Rinderserumalbumin wurden vermieden, um mögliche IGF-
oder IGFBP-Kontamination zu vermeiden). Frisch mit dem Phagemidvektor
transformierte E. coli-Zellen (XL1-Blue, Stratagene) wurden über Nacht
in 5 ml 2YT-Medium (Sambrook et al., supra) in Gegenwart von M13-VCS-Helferphagen
(Stratagene) gezüchtet.
Die Phagenpartikel wurden geerntet und in PBS-Puffer resuspendiert,
wie beschrieben in Lowman, H. B., "Phage Display of Peptide Libraries an
Protein Scaffolds",
in Cabilly, S. (Hrsg.), Combinatorial Peptide Library Protocols
(Humana Press Inc.: Totowa, NJ, (1998), Seiten 249–264. Danach
wurden die Phagenkonzentrationen normalisiert, um ein maximales
ELISA-Signal von 0,2–0,4
für jede
Mutante zu erhalten (Lowman, in Cabilly, S. (Hrsg.), supra). Dreifache
Serienverdünnungen
des löslichen
Kompetitors wurden auf nichtabsorbierenden Mikrotiterplatten (Nunc,
F, 96 Wells) mit Bindungspuffer (0,5% TWEEN 20TM/PBS),
enthaltend Phagen bei den zuvor bestimmten Konzentrationen, zubereitet.
Der Verdünnungsbereich
des Kompetitorpro teins erstreckte sich über sechs Zehnerpotenzen, startend
bei 5 μM
für IGFBP-1
und 500 nM für
IGFBP-3. Nach dem Blocken wurden die das immobilisierte Zielprotein
enthaltenden Platten mit 0,05% TWEENTM-PBS-Puffer
gewaschen und anschließend
mit 80 μl/Well
der vorgemischten Phagen-Kompetitorlösungen für eine Stunde bei Raumtemperatur
inkubiert. Nach dem Waschen wurden gebundene Phagen mit 80 μl/Well einer
Lösung,
enthaltend einen primären
Kaninchen-anti-Phagen polyklonalen Antikörper und ein sekundäres monoklonales
Ziege-anti-Kaninchen Antikörper-Merrettichperoxidasekonjugat
in 0,5% TWEEN 20TM/PBS, detektiert. o-Phenylendiamin
(Sigma) und Tetramethylbenzidin (Kirkegaard und Perry) wurden als chromogene
Substrate verwendet, resultierend in einer Produktdetektion bei
492 bzw. 450 nm. Durch Anpassen der Bindungsdaten an eine generische
Sättigungskurve
wurden die IC50-Werte bestimmt (Lowman,
in Cabilly, S. (Hrsg.), supra). Mindestens zwei individuelle Klone
einer jeden IGF-1-Mutante wurden untersucht. Zahlenwerte in Tabelle
XIII repräsentieren
Mittelwerte ± Standardabweichung
der einzeln gemessenen IC50-Werte.
-
Expression und Aufreinigung von IGFBP-1
und IGFBP-3
-
Humanes
IGFBP-1 wurde in CHO-Zellen exprimiert und aus dem konditionierten
Medium wie beschrieben durch Mortensen et al., Endocrinology, 138:
2073–2080
(1997), aufgereinigt. Rekombinantes humanes IGFBP-3 wurde auch kloniert
und in Säugerzellen
exprimiert (Wood et al., Mol. Endocrinology, 2: 1176–1185 (1988)).
Die Aufreinigung aus dem konditionierten Medium folgte im Wesentlichen
der für
IGFBP-1 beschriebenen Vorgehensweise, mit Verwendung einer IGF-Affinitätssäule (Martin
and Baxter, J. Biol. Chem., 261: 8754–8760 (1986)).
-
Expression und Aufreinigung von löslichen
IGF-1-Mutanten
-
Das
Plasmid pBKIGF2B (
US-Pat. Nr.
5,342,763 ) exprimiert humanes Wildtyp-IGF-1, fusioniert
zu dem Leaderpeptid von lamB unter der Kontrolle des PphoA-Promotors.
Zur Erleichterung der stellenspezifischen Mutagenese wurde der Phagen-fl-Replikationsursprung
(fl ori) in das Plasmid pBKIGF2B eingeführt. Zu diesem Zweck wurde
ein 466-BP BamHI-Fragment, das den fl ori enthält, aus pH0753 herausgeschnitten
(Lowman et al., supra, 1991), während
das Plasmid pBKIGF2B mit EcoRI linearisiert wurde. Vektor wie auch
Fragment wurden mit Klenow-Enzym behandelt, um die Restriktionsschnittstellenüberhänge vor
einer Blunt-end-Ligation aufzufüllen.
Korrekte Konstrukte wurden nach der Fähigkeit selektioniert, einzelsträngige Phagemid-DNA
in Gegenwart von M13-VCS-Helferphagen herzustellen. Der resultierende
Phagemidvektor wurde pBKIGF2B-fl-ori genannt und wurde als Matrize
verwendet, um die IGF-1-Ala-Mutanten von Interesse (siehe Tabelle
XIV) unter Verwendung der Vorgehensweise von Kurekel et al., Methods
Enzymol., 204: 125–139 (1991),
herzustellen. Jeder Mutageneseschritt wurde durch DNA-Sequenzierung
bestätigt.
-
Die
Expression der IGF-1-Mutanten war wie beschrieben für den IGF-Wildtyp
(Joly et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 95: 2773–2777 (1998)),
aber ohne transiente Überexpression
von Oxidoreduktasen. Die Aufreinigungsvorgehensweise basierte auf
einem früheren
Protokoll (Chang und Swartz, „Single-Steg
Solubilization and Folding of IGF-1 Aggregates from Escherichia
coli" in Cleland,
J. L. (Hrsg.), Protein Folding In Vivo and In Vitro (American Chemical
Society, Washington, DC, 1993), Seiten 178–188) mit kleineren Anpassungen.
Typischerweise werden 6 g nasser Zellpaste (entsprechend zu 2 Litern
Niedrigphosphatmedium, wachsen gelassen für 24 h) in 150 ml 25 mM Tris-HCl,
pH 7,5, enthaltend 5 mM EDTA, resuspendiert. Die Zellen wurden in
einem Mikrofluidizer (Microfluidics Corp., Newton, MA) lysiert und
akkumulierte IGF-1-Aggregate enthaltende refraktive Partikel wurden
durch Zentrifugation bei 12.000 × g gesammelt. Die refraktiven
Partikel wurden zweimal mit Lysepuffer, zweimal mit 1% N-Laroylsarcosin
(Sigma) enthaltenden Lysepuffer, um Membranproteine zu extrahieren,
gewaschen, und noch zweimal mit Lysepuffer gewaschen. Die gewaschenen
refraktilen Körper
werden bei schätzungsweise
2 mg/ml in 50 mM CAPS-(3-(Cyclohexylamino)-1-propansulfonsäure; Sigma)-Puffer,
pH 10,4, enthaltend 2 M Harnstoff, 100 mM NaCl, 20% MeOH und 2 mM
DTT, resuspendiert. Diese Vorgehensweise kombiniert das Löslichmachen
von refraktilen Körpern
und anschließende
oxidative Rückfaltung
der IGF-1-Mutanten (Chang und Swartz, supra). Nach 3 Stunden bei
Raumtemperatur wurden die Rückfaltungslösungen durch
Mikrokonzentratormembranen (Centricon, Amicon) mit einem Molekulargewicht-Cutoff
von 50 kD filtriert.
-
Die
Mehrheit an monomeren IGF-1 wurde in dem Eluat zurückgewonnen,
während
höher molekulargewichtige
Kontaminationen in dem Rückstand
konzentriert wurden. An dieser Stelle waren die IGF-1-Fraktionen > 95% rein, wie aus
SDS PAGE-Analyse beurteilt. Um richtig Disulfid-verknüpftes IGF-1
von falschem IGF-1 (die zwei nicht native Disulfide enthalten; Hober
et al., Biochemistry, 31: 1749–1756
(1992); Miller et al., Biochemistry, 32: 5203–5213 (1993)) abzutrennen,
wurden die Rückfaltungslösungen mit
5% Essigsäure
angesäuert
und auf eine DynamaxTM C18 semipräparative
HPLC-Säule
(Varian; 10,0 mm ID) bei 4 ml/min geladen. Die Puffer waren H2O/0,1% TFA (A) und Acetonitril/0,1% TFA
(B). Trennung der Disulfidisomere wurde durch Anwenden des folgenden
Gradienten erreicht: 0–30%
B in 20 min, 30–45%
B in 60 min. Das Verhältnis von
nativem IGF-1 zu falschem IGF war gewöhnlich etwa 2:1 für jede Mutante,
wobei das falsche IGF früher in
dem Gradienten eluiert als das native IGF-1. Die molekulare Masse
wurde für
jede Mutan te durch Massenspektrometrie verifiziert. Nach der HPLC-Reinigung
wurden die Proben lyophilisiert und bei ungefähr 1 mg/ml in 100 mM HEPES-Puffer,
pH 7,4 rekonstituiert.
-
Biosensorkinetik-Messungen
-
Die
Bindungsaffinitäten
der IGF-Varianten für
IGFBP-1 und IGFBP-3 wurden unter Verwendung eines BIACORETM-2000 Echtzeitkinetik-Interaktionsanalysesystems
(Biacore, Inc., Piscataway, NJ) bestimmt, um die Assoziations-(ka) und Dissoziationsraten (kd)
zu messen. Carboxymethylierte Dextranbiosensorchips (CM5, Biacore,
Inc.) wurden mit EDC(N-Ethyl-N'-(3-dimethylaminopropyl)-carbodiimidhydrochlorid)
und NHS (N-Hydroxysuccinimid)
entsprechend den Herstellerangaben aktiviert. Zur Immobilisierung
wurden die IGF-Mutanten in 20 mM Natriumacetat, pH 4,8, auf den
Biosensorchip bei einer Konzentration von 50 μg/ml injiziert, um ungefähr 450 bis
600 RUs (resonanceresponse units) von kovalent gekoppeltem Protein
zu erhalten. Unreagierte Gruppen wurden mit einer Injektion von
1 M Ethanolamin geblockt. Kinetische Messungen wurden durch Injizieren
von dreifachen Serienverdünnungen
(Starten bei 1 μM)
von entweder IGFBP-1 oder IGFBP-3 in Laufpuffer (PBS, 0,05% TWEEN
20TM, 0,1% Ovalbumin, 0,1% Natriumazid)
bei 25°C
unter Verwendung einer Durchflussrate von 20 μl/min ausgeführt. Assoziationsraten (ka) und Dissoziationsraten (kd) wurden
separat berechnet unter Verwendung eines 1:1 LangmuirTM-Assoziationsmodells
in der BIACORETM-Bestimmungssoftware V. 3.0. Die Gleichgewichtsdissoziationskonstante
(KD) wurde berechnet als kd/ka.
-
Ergebnisse:
-
Monovalentes Phagen-Display von IGF-1
-
Für einen
schnellen und umfassenden Alanin-Scan der 70 Aminosäurereste
des IGF-1 wurde zuerst bestimmt, ob das Protein monovalent auf der
Oberfläche
eines M13-Phagen präsentiert
werden kann (Bass et al., supra). Die Phagen-Display-Technologie
kombiniert den Vorteil der schnellen einzelsträngigen DNA-Mutagenese mit einer
einfachen Aufreinigung des resultierenden mutagenen Proteins, einfach
durch Isolierung der entsprechenden Phagenpartikel (z. B. Cunningham
et al., EMBO J., 13: 2508–2515
(1994)). Ein Vektor wurde konstruiert, in dem reifes humanes IGF-1
an die carboxyterminale Domäne
des Produktes des GenIII aus M13 fusioniert wurde. Dieses Konstrukt
beinhaltet die stII-Signalsequenz,
die das Fusionsprotein in den periplasmatischen Raum von E. coli
leitet und eine monovalente Präsentation
des Proteins erlaubt (Bass et al., supra; Lowman et al., supra,
1991). Für
Klonierungszwecke wurden die erste und die letzte Aminosäure von IGF-1 ausgetauscht;
die resultierende Mutante G1S-A70V wurde als das Matrizenkonstrukt
für die
anschließende Alanin-Scanning-Mutagenese
verwendet.
-
Wenn
IGF-1 G1S-A70V präsentierende
Phagenpartikel isoliert wurden und in einem Bindungs-Kompetitions-Phagen-ELISA
auf ihre Affinität
zu IGFBPs untersucht wurden, wurde der IC50-Wert in diesem Experiment
für IGFBP-1
auf 8,5 nM und für
IGFBP-3 auf 0,5 nM bestimmt (13).
Diese Werte sind in guter Übereinstimmung
mit den durch BIACORETM-Experimenten bestimmten
Dissoziationskonstanten unter Verwendung von Wildtyp-IGF-1 (Heding
et al., J. Biol. Chem., 271: 13948–13952 (1996)). Die durch radioaktive
Immunoassays (RIA) bestimmten Wildtyp-IGF-1-Affinitäten betragen
~2,8 nM für
IGFBP-1 und ~0,8 nM für
IGFBP-3, die weiterhin die aus dem Phagen-ELISA abgeleiteten IC50-Werten bestätigen. Zusätzlich wurden die IGF-1 G1S-A70V
präsentierenden
Phagenpartikel wirksam durch 11 unabhängige monoklonale Maus-Anti-IGF1-Antikörper, immobilisiert
auf Mikrotiterplatten, erfasst. Diese Resultate legen zusammen nahe,
dass die präsentierte
IGF-Variante korrekt gefaltet und auf der Oberfläche der Phagenpartikel zugänglich ist.
-
Ala-Scanning Mutagenese der IGF-1-Bindung
an IGFBP-1 und IGFBP-3
-
Alle
Reste des G1S-A70V IGF-1, mit Ausnahme der vier nativen Alanine
und sechs Cysteine, wurden einzeln durch Alanin substituiert, unter
Verwendung des beschriebenen G1S-A70V IGF-1 gIII-Vektors als Matrize.
Zusätzlich
wurden die Einzelmutanten S1G und V70A, und die Wildtyp-IGF-1 wiederherstellende
Doppelmutation hergestellt. Jedes dieser Konstrukte wurde in E.
coli exprimiert und auf Phagen präsentiert. Die IC
50-Werte
für die
Bindung an IGFBP-1 und IGFBP-3 wurden durch kompetitiven Phagen-ELISA,
wie in
13 gezeigt, bestimmt. Mindestens
zwei unterschiedliche Klone jeder Mutante wurden getestet. Die resultierenden IC
50-Werte sind in Tabelle XIII aufgelistet
und der Gewinn oder Verlust in IC
50 in Bezug
auf G1S-A70V ist für jede
Mutante graphisch dargestellt in
14. TABELLE XIII Apparente Affinitäten (IC
50)
von IGF-1-Varianten für
IGFBP-1 und IGFBP-3 bestimmt durch Phagen Displays
a | IGFBP-1 | | IGFBP-3 | | |
IGF-1-Mutante | IC50 (nM) | relativer
IC50 | IC50 (nM) | relativer
IC50 | relative
Spezifität |
S1A | 5,2 ± 0,9 | 0,6 | 0,91 ± 0,32 | 1,2 | 0,5 |
P2A | 11,0 ± 3,7 | 1,3 | 0,81 ± 0,18 | 1,1 | 1,2 |
E3A | 278 ± 86 | 33,9 | 1,05 ± 0,08 | 1,4 | 24,2 |
T4A | 19,4 ± 6,4 | 2,4 | 0,80 ± 0,02 | 1,1 | 2,2 |
L5A | 55,3 ± 11,6 | 6,7 | 1,53 ± 0,22 | 2,0 | 3,3 |
G7A | > 1000 | > 100 | 4,58 ± 0,28 | 6,1 | > 16 |
E9A | 8,6 ± 0,6 | 1,0 | 1,32 ± 0,30 | 1,8 | 0,6 |
L10A | 311 ± 87 | 37,9 | 3,55 ± 0,33 | 4,7 | 8,1 |
V11A* | n.
d. | | n.
d. | - | - |
D12A | 4,3 ± 0,8 | 0,5 | 1,49 ± 038 | 2,0 | 0,3 |
L14A | 36,7 ± 1,1 | 4,5 | 0,90 ± 0,04 | 1,2 | 3,7 |
Q15A | 13,9 ± 0,9 | 1,7 | 1,26 ± 0,41 | 1,7 | 1,0 |
F16A | 57,8 ± 20,1 | 7,0 | 1,32 ± 0,25 | 1,8 | 4,0 |
V17A | 42,9 ± 3,2 | 5,2 | 3,67 ± 1,02 | 4,9 | 1,1 |
G19A | 11,0 ± 2,3 | 1,3 | 0,90 ± 0,28 | 1,2 | 1,1 |
D20A | 8,4 ± 4,1 | 1,0 | 1,11 ± 0,06 | 1,5 | 0,7 |
R21A | 7,1 ± 1,6 | 0,9 | 0,58 ± 0,01 | 0,8 | 1,1 |
G22A | 15,9 ± 2,8 | 1,9 | 2,07 ± 0,11 | 2,8 | 0,7 |
F23A | 10,9 ± 1,9 | 1,3 | 2,18 ± 0,01 | 2,9 | 0,5 |
Y24A | 13,3 ± 2,9 | 1,6 | 2,53 ± 0,76 | 3,4 | 0,5 |
F25A | 181 ± 46 | 22,1 | 3,69 ± 0,25 | 4,9 | 4,5 |
N26A | 9,1 ± 1,8 | 1,1 | 0,90 ± 0,07 | 1,2 | 0,9 |
K27A | 12,8 ± 0,1 | 1,6 | 0,66 ± 0,35 | 0,9 | 1,8 |
P28A | 9,3 ± 1,4 | 1,1 | 1,41 ± 0,05 | 1,9 | 0,6 |
T29A | 7,3 ± 2,4 | 0,9 | 1,23 ± 0,16 | 1,6 | 0,5 |
G30A | 7,1 ± 1,7 | 0,9 | 0,58 ± 0,11 | 0,8 | 1,1 |
Y31A | 6,8 ± 0,5 | 0,8 | 0,73 ± 0,10 | 1,0 | 0,9 |
G32A | 10,9 ± 1,3 | 1,3 | 0,76 ± 0,28 | 1,0 | 1,3 |
S33A | 9,1 ± 1,0 | 1,1 | 1,01 ± 0,24 | 1,3 | 0,8 |
S34A | 9,5 ± 0,7 | 1,2 | 1,65 ± 0,21 | 2,2 | 0,5 |
S35A | 11,7 ± 0,6 | 1,4 | 0,47 ± 0,01 | 0,6 | 2,3 |
R36A* | n.
d. | | n.
d. | - | - |
R37A | 12,3 ± 0,1 | 1,5 | 0,75 ± 0,08 | 1,00 | 1,5 |
P39A* | n.
d. | | n.
d. | - | - |
Q40A | 10,2 ± 0,9 | 1,2 | 0,56 ± 0,03 | 0,7 | 1,7 |
T41A | 13,7 ± 3,1 | 1,7 | 0,43 ± 0,06 | 0,6 | 2,9 |
G42A | 15,7 ± 3,4 | 1,9 | 0,53 ± 0,20 | 0,7 | 2,7 |
I43A | 31,3 ± 4,1 | 3,8 | 1,17 ± 0,07 | 1,6 | 2,4 |
V44A | 18,8 ± 5,4 | 2,3 | 1,03 ± 0,06 | 1,4 | 1,7 |
D45A | 4,7 ± 0,7 | 0,6 | 0,69 ± 0,21 | 0,9 | 0,6 |
E46A | 7,9 ± 2,1 | 1,0 | 0,94 ± 0,28 | 1,3 | 0,8 |
F49A | > 1000 | > 100 | 2,72 ± 1,11 | 3,6 | > 28 |
R50A | 16,2 ± 1,8 | 2,0 | 0,64 ± 0,18 | 0,9 | 23 |
S51A | 13,4 ± 0,4 | 1,6 | 0,65 ± 0,35 | 0,9 | 1,9 |
D53A | 15,3 ± 2,8 | 1,9 | 1,05 ± 0,11 | 1,2 | 1,6 |
L54A | 23,1 ± 12,0 | 2,8 | 1,83 ± 0,91 | 2,4 | 1,2 |
R55A | 9,0 ± 2,3 | 1,1 | 0,66 ± 0,03 | 0,9 | 1,2 |
R56A | 13,1 ± 1,8 | 1,6 | 1,00 ± 0,19 | 1,3 | 1,2 |
L57A | 21,8 ± 5,6 | 2,7 | 1,78 ± 0,56 | 2,4 | 1,1 |
E58A | 11,9 ± 1,8 | 1,5 | 1,03 ± 0,47 | 1,4 | 1,1 |
M59A | 13,1 ± 1,8 | 1,6 | 0,74 ± 0,14 | 1,0 | 1,6 |
Y60A | 6,6 ± 1,8 | 0,8 | 0,52 ± 0,01 | 0,7 | 1,2 |
P63A | > 1000 | > 100 | > 100 | > 100 | - |
L64A | 12,1 ± 3,3 | 1,5 | 0,93 ± 0,03 | 1,2 | 1,2 |
K65A | 12,4 ± 0,6 | 1,5 | 0,69 ± 0,05 | 0,9 | 1,6 |
P66A | 9,4 ± 3,2 | 1,1 | 0,57 ± 0,12 | 0,8 | 1,5 |
K68A | 10,5 ± 2,8 | 1,3 | 0,76 ± 0,23 | 1,0 | 1,3 |
S69A | 12,8 ± 2,3 | 1,6 | 0,71 ± 0,62 | 1,2 | 1,3 |
V70A | 19,1 ± 0,7 | 2,3 | 0,68 ± 0,15 | 0,9 | 2,6 |
S1G | 11,2 ± 1,1 | 1,4 | 0,99 ± 0,42 | 1,3 | 1,0 |
IGF-WT | 8,4 ± 0,8 | 1,0 | 1,01 ± 0,42 | 1,3 | 0,8 |
G1S-A70V | 8,2 ± 1,6 | 1,0 | 0,75 ± 0,32 | 1,0 | 1,0 |
Ala(1–3)-IGF | 90,4 ± 9,6 | 11,0 | 1,12 ± 0,04 | 1,5 | 7,3 |
Des(1–2)-IGF | 5,0 ± 0,1 | 0,6 | 0,53 ± 0,03 | 0,7 | 0,9 |
- aDie mit einem
Sternchen vermerkten Varianten wurden nicht erfolgreich auf Phagen
präsentiert
(n. d.), wie aus im Text beschriebenen Antikörperexperimenten beurteilt.
Relativer IC50 ist definiert als IC50mut/IC50G1S-A70V. Die
relative Spezifität
ist definiert als relativer IC50IGFBP-1/relativer
IC50IGFBP-3 für jede Variante.
-
Die
Mehrheit der Alaninmutanten erbrachte nur geringfügige Veränderungen
in den IC50-Werten im Phagen ELISA. Wildtyp-IGF-1
zeigte bedeutend die gleichen Affinitäten für IGFBP-1 und IGFBP-3 wie G1S-A70V,
in dessen Hintergrund die Alaninsubstitutionen durchgeführt wurden
(Tabelle XIII, 14). Nur einige wenige
Reste verursachten beträchtliche
(> 10-fach) Verluste
in der Affinität,
wenn sie gegen Alanin ausgetauscht wurden: E3, G7, L10, V11, F25,
R36, P39, F49 und P63 für
die IGFBP-1-Bindung; V11, R36, P39 und P63 für die IGFBP-3-Bindung. Es wurde
bemerkt, dass Alaninsubstitutionen von Glycinen und Prolinen zu strukturellen
Störungen
des Proteinrückgrats
führen
können
(Di Cera, Chem. Rev., 98: 1563–1591
(1998)).
-
Nur
einige wenige moderate Verbesserungen der Bindungsaffinität wurden
für Alaninaustausche
gefunden. S1A, D12A und D45A zeigten einen ungefähr 2-fachen Anstieg in der
IGFBP-1-Bindung, während
S35 und T41A einen ähnlichen
Effekt für
IGFBP-3 zeigten. Zweifache Unterschiede in den IC50-Werten
sind jedoch in diesen Experimenten an der Grenze der Präzision.
-
IGFBP-Spezifitätsdeterminanten
-
E3A,
G7A, LIGA, F25A und F49A zeigten einen unterschiedlichen Effekt
in der Bindung von IGFBP-1 im Vergleich zu IGFBP-3. Für diese
fünf IGF-1-Einzel-Alanin-Mutanten
unterscheidete sich der relative IC50 für IGFBP-1
mehr als 4-fach von dem für
IGFBP-3 (14, Tabelle XIII, relative
Spezifität).
E3A und F49A zeigten die größten relativen
Spezifitätsfaktoren
in dieser Gruppe. Alaninsubstitution von E3 hatte nahezu keinen
Effekt auf die IGFBP-3-Affinität
(1,4-fach), während
Bindung an IGFBP-1 34-fach geschwächt war. Die Affinität von F49A
war noch dramatischer mehr als 100-fach für IGFBP-1, aber nur 3,6-fach
für IGFBP-3
reduziert. Dieses Ergebnis wurde in einem direkten Vergleich durch
Phagen-ELISA veranschaulicht. IGF-1 F49A präsentierende Phagenpartikel
wurden zu IGFBP-3 beschichteten Wells in Gegenwart von löslichem
IGFBP-1 (15A) oder IGFBP-3 (15B) hinzugefügt.
Verglichen zum IGF-1 G1S-A70V präsentierenden
Kontrollphagen war die Bindungskurve von F49A durch mehr als zwei
Zehnerpotenzen in der IGFBP-1-Kompetition verändert (15A).
Im Gegensatz dazu waren die Bindungskurven in der IGFBP-3-Kompetition ähnlich und die
IC50-Werte unterschieden sich weniger als
ein Faktor von 4 (15B). Daher sind E3 und F49
zwei Hauptspezifitätsdeterminanten
für IGFBP-1-Bindung
in dem IGF-1-Molekül.
-
Die
Reste G7, L10 und F25 schienen für
die Bindung beider IGFBPs wichtig zu sein, obwohl sie einen ausgeprägteren Verlust
von Affinität
für IGFBP-1
als für
IGFBP-3 zeigen, wenn sie durch Alanine substituiert werden. Es wurde
keine signifikante Determinante für die Spezifität für IGFBP-3
identifiziert, wie eine Mutante, die stärker an IGFBP-1 als an IGFBP-3
bindet. Die Mutationen E9A, D12A, F23A, Y24A, T29A, S34A und D45A
hatten jedoch leicht größere (etwa
zweifache) Effekte auf die IGFBP-3- als die IGFBP-1-Bindung.
-
BIACORETM-Messungen
von gereinigten löslichen
IGF-Mutanten
-
Zur
Validierung der durch Phagen-ELISA erhaltenen Ergebnisse wurden
spezifische Alaninmutanten für
die kinetische Analyse unter Verwendung eines BIACORETM-Messgerätes exprimiert
und aufgereinigt. Die Dissoziationskonstante von Wildtyp-IGF-1 wurde
bestimmt als 13 nM für
IGFBP-1 und 1,5 nM für
IGFBP-3 (17A und 17B;
Tabelle XIV). Der Unterschied in der Affinität für IGFBPs ist in einer 10-fach
schnelleren Assoziationsrate (ka) von IGF-1
an IGFBP-3 (3,2 × 105 versus 3,2 × 104 M–1s–1)
begründet.
Diese Ergebnisse entsprechen gut den durch Phagen-ELISA bestimmten
absoluten IC50-Werten (13A und 13B; Tabelle XIII). Wie erwartet zeigte die Doppelmutante
G1S-A70V vom Wildtyp
im Wesentlichen unterscheidbare kinetische Parameter (Tabelle XIV).
-
V11A,
R36A und P39A wurden getestet, da diese Varianten nicht korrekt
auf dem Phagen präsentiert wurden,
basierend auf den Antikörper-Erkennungsexperimenten
(siehe oben). R36A und P39A zeigten Wildtyp-Kinetiken für beide
Bindungsproteine, während
V11A eine fünffache
Reduktion in der Affinität
für IGFBP-1 als
auch für
IGFBP-3 zeigte.
-
Es
wurde außerdem
beschlossen, die lösliche
IGF-Variante T4A zu untersuchen. Dieser Rest wurde in früheren Publikationen
mit IGFBP-Bindung in Zusammenhang gebracht (Bayne et al., J. Biol.
Chem., 263: 6233–6239
(1988); Clemmons et al., J. Biol. Chem., 265: 12210–12216 (1990)),
aber zeigte hierin in den Phagenassays nur mäßige Effekte. Der Anstieg in
den KD-Werten von T4A bezüglich des
Wildtyp-IGF-1 war ungefähr
2- bis 3-fach höher als
die durch Phagen-ELISA bestimmten IC50-Verhältnisse
(Tabelle XIV). Eine größere Diskrepanz
zwischen den Ergebnissen, die durch Phagen und der Biosensoranalyse
erhalten wurden, wurde für
F16A gesehen. In diesem Fall unterschieden sich die beiden Verfahren
um einen Faktor von 4.
-
Es
wurde gezeigt, dass Mutationen in dem ersten α-helikalen Bereich einen destabilisierenden
Effekt auf die IGF-Proteinstruktur haben (Jansson et al., Biochemistry,
36: 4108–4117
(1997)). Ohne sich auf irgendeine Theorie zu beschränken, wird
angenommen, dass das g3-Fusionsprotein auf der Oberfläche des Phagen
stabiler sein könnte
als das rückgefaltete
aufgereinigte lösliche
Protein. Dies wird unterstützt
durch die für
F25A und F49A, zwei Resten, die sich außerhalb der strukturell sensitiven
N-terminalen Helix befinden, erhaltenen BIACORE
TM-Ergebnisse.
Die jeweiligen Änderungen
in den K
D- und IC
50-Werten sind in exzellenter Übereinstimmung
für diese
zwei Mutanten (Tabelle XIV). Der unterschiedliche Effekt von F49A
auf die Bindung an die IGFBPs wurde durch BIACORE
TM-Analyse
bestätigt.
Eine 70-fache Abnahme in der Affinität wurde für die IGFBP-1-Bindung gemessen
(
17C; Tabelle XIV), während die IGFBP-3-Bindung nur
4-fach reduziert war (
17D;
Tabelle XIV). TABELLE XIV Kinetische Parameter für die Interaktion
von aufgereinigten IGF-1-Varianten mit IGFBP-1 und -3 bestimmt durch
BIACORE
TM-Analyse
a Bindung an IGFBP-1
| ka | Kd | KD | Relativer
KD | Relativer
IC50 |
| (×104 M–1s–1) | (×104 s–1) | (nM) | | |
IGF-1WT | 3,2 ± 0,2 | 4,1 ± 0,2 | 13,0 ± 1,0 | 1,0 | 1,0 |
G1S-A70V | 3,2 ± 0,2 | 4,5 ± 0,01 | 14,0 ± 0,7 | 1,1 | 1,0 |
T4A | 1,9 ± 0,2 | 16,7 ± 1,6 | 90,0 ± 11,0 | 6,9 | 2,4 |
V11A | 1,9 ± 0,1 | 12,3 ± 0,6 | 66,5 ± 4,5 | 5,1 | - |
F16A | 1,9 ± 0,6 | 60,3 ± 4,5 | 321 ± 98 | 25 | 6,0 |
F25A | 1,5 ± 0,5 | 49,0 ± 5,7 | 323 ± 107 | 25 | 22 |
R36A | 4,0 ± 0,2 | 5,6 ± 0,2 | 13,9 ± 0,8 | 1,1 | - |
P39A | 3,1 ± 0,2 | 4,2 ± 0,1 | 13,6 ± 0,8 | 1,0 | - |
F49A | 1,26 ± 0,8 | 115 ± 1,5 | 913 ± 551 | 70 | > 100 |
Bindung an IGFBP-3
| ka | Kd | KD | Relativer
KD | Relativer
IC50 |
| (×105 M–1s–1) | (×104 s–1) | (nM) | | |
IGF-1
WT | 3,2 ± 0,5 | 4,7 ± 0,8 | 1,5 ± 0,3 | 1,0 | 1,4 |
G1S-A70V | 2,9 ± 0,8 | 6,3 ± 0,5 | 2,2 ± 0,6 | 1,5 | 1,0 |
T4A | 1,8 ± 0,6 | 5,5 ± 0,1 | 3,1 ± 1,0 | 2,1 | 1,1 |
V11A | 3,1 ± 0,5 | 20,9 ± 2,8 | 6,7 ± 1,3 | 4,5 | - |
F16A | 1,1 ± 0,4 | 11,4 ± 2,7 | 10,3 ± 4,7 | 6,9 | 1,8 |
F25A | 1,5 ± 0,5 | 11,8 ± 0,1 | 7,7 ± 0,3 | 5,1 | 4,9 |
R36A | 4,0 ± 0,1 | 4,7 ± 0,2 | 1,2 ± 0,1 | 0,8 | - |
P39A | 2,7 ± 0,2 | 6,0 ± 0,3 | 2,2 ± 0,2 | 1,5 | - |
F49A | 2,7 ± 0,7 | 17,1 ± 0,9 | 6,3 ± 1,7 | 4,2 | 3,6 |
- aDie relativen Änderungen
in den Dissoziationskonstanten (KDmut/KDwt) werden mit den durch Phagen-Display bestimmten
relativen IC50-Werten (IC50mut/IC50G1s-A70V) verglichen (Tabelle XIII).
-
Rolle der N-terminalen IGF-1-Reste
-
Überraschender
Weise war die IGFBP-3-Interaktion im Allgemeinen sehr viel geringer
durch die Alaninsubstitutionen beeinträchtigt als die Interaktion
mit IGFBP-1, trotz der Tatsache dass IGFBP-3 IGF-1 mit ungefähr 10-fach
höherer
Affinität
bindet. Mit Ausnahme von P63A zeigte keine Alaninmutante eine > 6-fache Reduktion
in der IGFBP-3-Affinität (14; Tabelle XIII).
-
Es
wurde früher
in Biosensorexperimenten gezeigt, dass des(1–3)-IGF-1 IGFBP-3 mit 25-fach reduzierter
Affinität
bindet (Heding et al., supra). Dieser natürlich vorkommenden Form von
IGF-1 fehlen die ersten drei N-terminalen Reste und sie zeigt eine
angestiegene mitogene Potenz, vermutlich auf Grund ihrer Reduktion
in der IGFBP-Bindung (Bagley et al., Biochem. J., 259: 665–671 (1989)).
Da keine der ersten drei Aminosäureseitenketten
eine Energie zur Bindung an IGFBP-3 (Tabelle I) beizutragen scheinen,
aber dennoch des (1–3)-IGF-1
in der IGFBP-3-Bindung beeinträchtigt,
wird, ohne sich auf irgendeine Theorie zu beschränken, angenommen, dass Rückgratinteraktionen
einbezogen sein könnten.
-
Diese
Hypothese wurde durch Repräsentieren
einer Dreifach-Alanin-Mutante (Ala(1–3)-IGF-1), die die ersten drei N-terminalen
Aminosäuren
substituieren, auf einem Phagen getestet. Wenn das Rückgrat in
diesem Bereich zu der Interaktion mit IGFBP-3 beiträgt, sollte
diese Mutante fähig
sein zu binden. Bindung an IGFBP-1 sollte jedoch auf Grund des Fehlens
der E3-Seitenkette (Tabelle I) reduziert sein. Als eine Kontrolle wurde
die des(1–2)-IGF-1-Mutante
generiert, um jegliche potentielle Rückgratinteraktionen mit IGFBP-1
an Positionen 1 und 2 zu testen. Wie erwartet, zeigte Ala(1–3)-IGF-1
eine herabgesetzte IGFBP-1-Affinität, ähnlich zu E3A, aber keine Änderung
in der IGFBP-3-Affinität (14; Tabelle XIII). Für des(1–2)-IGF-1 wurde kein Unterschied
in der Affinität
für beide
Bindungsproteine beobachtet. In Kombination mit den Beobachtungen
von des(1–3)-IGF-1
(Heding et al., supra) legen diese Ergebnisse nahe, ohne sich auf
irgendeine Theorie zu beschränken,
dass das Peptidrückgrat
zwischen Rest 3 und 4 von IGF-1 wichtige Interaktionen mit IGFBP-3 vermittelt.
-
Diskussion:
-
Die
funktionellen IGFBP-1- und IGFBP-3-Bindungsepitope auf der Oberfläche von
IGF-1 wurden durch Alanin-Scanning-Mutagenese untersucht. Beide
Bindungsepitope sind veranschaulicht in 18.
Individuelle IGF-1-Seitenketteninteraktion spielen eine sehr viel
wichtigere Rolle für
die Bindung an IGFBP-1 als für
die Bindung an IGFBP-3. Es sind zwei Hauptbindungsstellen für IGFBP-1
gefunden (18A). Eine befindet sich auf
der oberen Seite der N-terminalen Helix (bestehend aus G7, L10,
V11, L14, F25, I43 und V44) und eine auf der Unterseite (bestehend
aus E3, T4, L5, F16, V17, und L54). Diese beiden Bindungsstellen
sind verbrückt
durch F49 und R50. Für
IGFBP-3 ist das Bindungsepitop diffuser und ist versetzt um G22,
F23 und Y24 (18B) einzuschließen. Bindung
an IGFBP-3 ist im Allgemeinen weniger sensitiv gegenüber Alaninsubstitutionen.
Tatsächlich
ist die größte Reduktion
der Affinität
(mit Ausnahme von P63A, siehe nachstehend) eine für G7A gesehene
6-fache Abnahme. Dieses Ergebnis ist verblüffend, da IGFBP-3 mit 10-fach höherer Affinität an IGF-1
bindet als IGFBP-1. Höchstwahrscheinlich,
ohne sich auf jegliche Theorie zu beschränken, tragen aus dem IGF-1-Hauptkettenrückgrat stammende
Interaktionen zu der Bindung an IGFBP-3 bei. Diese Hypothese wird
weiter erhärtet
durch die Experimente mit der Ala(1–3)-IGF-Mutante. Während die
Einzel- und Dreifach-Alaninsubstitutionen
keinen Effekt auf die IGFBP-3-Bindung haben, resultierte die Deletion
der ersten drei Aminosäuren
in einer 25-fachen Abnahme der Affinität (Bagley et al., supra; Clemmons
et al., Endocrinology, 131: 890–895
(1992); Heding et al., supra). Zu sammenfassend verwendet IGF-1 unterschiedliche
Bindungsarten um mit IGFBP-1 und IGFBP-3 zu assoziieren: einige
Aminosäureseitenketteninteraktionen
sind wichtig für
die Bindung an IGFBP-1, während
Rückgratinteraktionen
eine hauptenergetische Rolle für
die Bindung an IGFBP-3 zu spielen scheinen.
-
Eine
kürzliche
Publikation untersuchte das Bindungsepitop auf IGF-1 für IGFBP-1
durch hetronukleare NMR-Spektroskopie (Jansson et al., J. Biol.
Chem., 273: 24701–24707
(1998)). Die Autoren fanden, dass die IGF-1-Reste 29, 30, 36, 37,
40, 41, 63, 65 und 66, neben anderen, chemische Verschiebungsstörungen erfuhren,
nach Komplexierung mit IGFBP-1 bei 30°C. Außerdem identifizierten Jansson
und Mitarbeiter R36, R37 und R50 als Teil des funktionellen Bindungsepitops
und testeten diese Alaninmutanten in BIACORETM-Experimenten.
Die größte durch
diese Autoren beobachtete Änderung
in der Affinität
war eine 3-fache Abnahme für R50A.
Auf Grund der strukturellen Flexibilität von IGF-1, die schon in der
ersten NMR-Studie des Hormons beobachtet wurde (Cooke et al., supra),
waren jedoch Jansson et al. nicht im Stande, viele Reste dem NMR-Spektrum
komplett zuzuordnen, einschließlich
F49.
-
In ähnlichen
Studien von Protein-Protein-Schnittstellen wurde herausgefunden,
dass nur einige wenige Seitenkettenreste zur Masse der freien Bindungsenergie
beitragen (Clackson und Wells, Science, 267: 383–386 (1995); Kelley et al.,
Biochemistry, 34: 10383–10392
(1995)). Das gleiche gilt für
die IGF-1-IGFBP-1-Interaktion. Die Größenordnung der aus den wichtigen
Seitenketten abstammenden freien Bindungsenergiewerten (ΔΔG) ist hier
jedoch geringer als in dem Fall des Wachstumshormons (Kelley et
al., supra), wie es auch bemerkt war für die Bindung von Gewebefaktor
an Faktor VIIa. Die Reste mit vorherrschenden ΔΔG-Beiträgen waren nicht auf der IGF-1-Oberfläche geclustert,
wie in der Wachstumshormonrezeptorschnittstelle (Clackson und Wells,
supra), aber bilden immer noch ein kontinuierliches IGFBP-1-Bindungsepitop
aus (18A). Im Gegensatz dazu ist
das IGFBP-3-Bindungsepitop auf IGF-1 diskontinuierlich, und Seitenketten trugen
nur sehr mäßig individuelle
Bindungsenergien bei.
-
Substitution
von P63 durch Alanin in IGF-1 resultiert in einer herabgesetzten
Affinität
für beide
Bindungsproteine, die nicht in dem Konzentrationsbereich, der in
dem Kompetitionsphagen-ELISAs verwendet wurde, gemessen werden konnte.
In Bezug auf das Hauptbindungsepitop befindet sich jedoch der Rest
P63 auf der entgegengesetzten Seite des IGF-1-Moleküls. Außerdem wurde bemerkt, dass
Alanin-Substitutionen von Glycinen und Prolinen zu strukturellen
Veränderungen
führen
können
(Di Cera, supra). Zusätzlich
schlussfolgerten Jansson et al., 1998, supra, dass der C-terminale
Teil von IGF-1 nicht in direkten IGF-1-Kontakten einbezogen ist,
sondern eher indirekten konformationellen Änderungen nach Komplexausbildung
untergeht. Eine ausführliche
Charakterisierung von Antikörperbindungsstellen
auf IGF-1 wurde durch Mañes
et al., Endocrinology, 138: 905–915
(1997) ausgeführt.
Sie zeigten simultane Bindung von IGFBP-1 oder -3 an IGF-1 im Komplex
mit Antikörpern,
die die C-terminale D-Domäne
erkennen. Diese Ergebnisse unterstützen weiterhin frühere Beobachtungen,
dass die D-Domäne,
anfangend mit Rest P63, nicht in der Bindung von IGFBP-1 oder -3
einbezogen ist (Bayne et al., supra, 1988).
-
Die
Hauptdiskrepanz zwischen einem IC50-Verhältnis, das
durch Phagen-ELISA und einem BIACORETM-Ergebnis
erhalten wurde, wurde mit dem Rest F16 beobachtet. Wie bereits erwähnt, induzierte
die Substitution dieses Restes durch Alanin strukturelle Änderungen
in dem IGF-1-Molekül
(Jansson et al., supra, 1997). Der gleiche Effekt wurde mit dem
KD in den BIACORETM-Ergebnissen
beobachtet, aber die Affinitätsabnahme
war in den Phagen-ELISA-Experimenten geringer ausgeprägt (siehe
Tabelle II). Beide BIACORETM-Messungen verwendeten
IGF-F16A, das während
des Aufreinigungsverfahrens rückgefaltet
wurde (Jansson et al., supra, 1997). Im Phagen-Display wird jedoch
das Protein von Interesse natürlich
durch die Sekretionsmaschinerie von E. coli translociert. Die niedrige
Proteinmenge in monovalentem Phagen-Display (< 1 Molekül pro Phagenpartikel) könnte Aggregation
und Missfaltung entgegenwirken. Zusätzlich könnte das Fusionieren von IGF-1
zu dem verkürzten
g3-Phagenprotein einen stabilisierenden Effekt auf die native Struktur des
Peptids ausüben.
-
Die
Spiegel an IGFPB-3 werden positiv durch IGF-1 reguliert. Die Rolle
von IGFBP-1 ist im Gegensatz dazu weniger klar. Diese Klasse von
Bindungsproteinen kommt im Allgemeinen weniger häufig vor als IGFBP-3, und ihre
Spiegel sind negativ reguliert durch Insulin (Bach und Rechler,
supra; Clemmons, supra, 1997; Jones und Clemmons, supra).
-
Basierend
auf den Ergebnissen hierin, werden IGFBP-spezifische IGF-1-Varianten
erhalten. Kombination von mehreren Alaninmutationen generiert eine
Variante, die IGFBP-1 sehr schwach bindet, während sie hoch affine Bindung
für IGFBP-3
beibehält.
Der Entwurf von IGFBP-1-spezifischen Varianten, die nicht länger an
IGFBP-3 binden, kann Phagen-Display von IGF-1 und die zufällige Anordnung
von Aminosäuren
an spezifischen Positionen einbeziehen (Cunningham et al., 1994,
supra; Lowman und Wells, J. Mol. Biol., 243: 564–578 (1993)).
-
Schlussfolgerung:
-
Wichtige
Reste für
die Bindung an IGFBP-1- und IGFBP-3 in IGF-1 wurden identifiziert.
Mehrere Reste wurden gefunden, die die Bindungsspezifität für ein spezielles
IGFBP bestimmen. Kürzliche
Publikationen (Loddick et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 95: 1894–1898 (1998);
Lowman et al., supra, 1998) berichteten Tierstudien, wo erhöhte Pools
von bioverfügbarem „freiem" IGF-1 durch Ersetzen
von endogenem IGF-1 aus Bindungsproteinen generiert wurden. IGFBP
spezifische IGF-1-Varianten könnten,
wie hierin beschrieben, diagnostisch und therapeutisch verwendet
werden.
-
BEISPIEL 7
-
Charakterisierung von gewissen IGF-1-Analoga
-
Materialien und Methoden:
-
Herstellung der IGF-1-Analoga
-
In
Beispiel 6 (und in Dubaquié und
Lowman, supra) wurden IGF-1-Analoga identifiziert, in denen die Bindungsaffinität für IGFBP-1,
IGFBP-3 oder beiden Bindungsproteinen reduziert war. Insbesondere
die gesamte Alanin-Scanning-Mutagenese von IGF-1 identifizierte
Glutaminsäure
3 (E3) und Phenylalanin 49 (F49), als auch Phenylalanin 16 (F16)
und zu einem gewissen Grad Phenylalanin 25 (F25), als Spezifitätsdeterminanten
für die
Bindung an IGFBP-1. Phagen Display Alanin-Scanning Ergebnisse legen
nahe, dass beide Seitenketten an Positionen 3 und 49 selektiv erhebliche
Bindungsenergie für
die Komplexausbildung mit IGFBP-1 beitragen (~30-facher Verlust
der Affinität
für E3A,
~100-fach für
F49A), während
ihr Beitrag in der Bindungsenergie für IGFBP-3 nicht detektierbar
ist (E3A) oder geringfügig
ist (~4-fach für
F49A) (siehe Beispiel 1 und Dubaquié und Lowman, supra).
-
Eine
weiterhin verbesserte Spezifität
für IGFBP-3
würde wahrscheinlich
durch kumulative Mutation von IGF-1 erreicht werden, da die Effekte
von Punktmutationen, im Bezug zu ihrem Beitrag zu der freien Bindungsenergie,
oft additiv sind (Wells, Biochemistry, 29: 8509 (1990)). Daher wurde
eine Doppelmutante von IGF-1, E3A/F49A durch Kombinieren der Punktmutationen
E3A und F49A in einem einzelnen Molekül hergestellt. Obwohl F16A
einen geringeren IGFPB-Spezifitätseffekt
zeigte (Beispiel 1 und Dubaquié und
Lowman, supra) wurde auch die Doppelmutante F16A/F49A hergestellt.
-
Es
wurde auch eine neue Punktmutante von IGF-1, Y31C, das ein mutmaßlich ungepaartes
Cysteinthiol enthält,
hergestellt, um stellenspezifische Immobilisierung von IGF-1 für Bindungsassays
zu ermöglichen. Es
wurde Y31C ausgewählt,
da es außerhalb
der Bindungsepitope für
IGFBP-1 und IGFBP-3 liegt (Dubaquié und Lowman, supra). Diese
Immobili sierungstechnik gewährleistet
eine einheitliche Ligandenpopulation (Cunningham und Wells, J. Mol.
Biol., 234: 554 (1993)) für
die Bindung durch die injizierten Analyte (d. h. IGF-Bindungsprotein).
Der Vorteil dieses Verfahrens gegenüber der vorher angewendeten
Aminkopplung ist, dass der IGF-1-Endterminus ungeblockt und frei
von jeglicher möglicher
Aminbindungen an die Chipmatrix ist. Dies kann insbesondere wichtig
für die
Bindungsanalyse von IGFBP-1, für
das angenommen wird dass es mit Seitenketten des IGF-1-N-Terminus interagiert
(Dubaquié und
Lowman, supra), wichtig sein. Auf Phagen repräsentiertes Y31C zeigte Wildtyp-artige
Affinitäten
für IGFBP-1,
als auch IGFBP-3, was die Beobachtung unterstützt, dass der Bereich um Rest
31 wichtig für
die Rezeptorbindung ist, aber keinen Kontakt mit den Bindungsproteinen
ausbildet (Bayne et al., J. Biol. Chem., 264: 11004 (1988); Bayne
et al., J. Biol. Chem., 265: 15648 (1989)).
-
Einzel-Alanin-Varianten
von IGF-1, einschließlich
F49A, als auch die E3A/F49A-Doppelmutante,
wurden exprimiert, aufgereinigt und rückgefaltet, um das richtige
Disulfidisomer zu ergeben, wie durch HPLC-Analyse nachgewiesen (Beispiel
1 hierin und Dubaquié und
Lowman, supra). Diese Varianten wurden in Assays auf spezifische
Bindungsproteinbindung und Rezeptoraktivierung getestet.
-
Ergebnisse:
-
IGFBP-1 und IGFBP-3 Bindungsaffinität
-
Die
Bindungsaffinitäten
dieser Varianten für
IGFBP-1 und IGFBP-3 wurden verglichen zu der von Wildtyp IGF-1 unter
Verwendung der BIACORE
TM-Analyse. Kinetische
Experimente mit IGFBP-3-Bindung zu immobilisiertem IGF-1 oder Varianten
(Tabelle III) wurden wie in Beispiel 1 und in Dubaquié und Lowman,
supra, beschrieben durchgeführt
und mit F49A-IGF-1 und Wildtyp IGF-1 verglichen. In diesem Assay
war die Doppelmutante E3A/F49A etwa 20-fach schwächer in der Bindungsaffinität für IGFBP-3
als der Wildtyp, und die Doppelmutante F16A/F49A war etwa 66-fach
schwächer
(Tabelle XV). TABELLE XV Kinetiken der IGFBP-3-Bindung an IGF-1 (*Werte aus Tabelle II aus Beispiel 1)
Immobilisiertes
Protein | IGFBP-3 |
Ka (×105 M–1) | kd (×10–4 s–1) | KD (nM) |
IGF-1* | 3,2 ± 0,5 | 4,7 ± 0,8 | 1,5 ± 0,3 |
F49A
IGF-1* | 2,7 ± 0,7 | 17,1 ± 0,9 | 6,3 ± 1,7 |
E3A/F49A
IGF-1 | 0,74 ± 0,4 | 13,3 ± 0,6 | 22,2 ± 10,3 |
F16A/F49A
IGF-1 | 0,4 ± 0,1 | 38,6 ± 2,7 | 99,0 ± 26,0 |
-
Für Messungen
von IGFBP-1-Bindung an IGF-1 wurden kinetische Experimente unter
Verwendung einer Einzel-Cystein-IGF-1-Variante, Y31C, die auf der
Sensorchipoberfläche über eine
Disulfidbindung immobilisiert wurde (BIACORE
TM System
Manual Supplement, 5a-1, Pharmacia (1991)) durchgeführt. Die
Ergebnisse sind konsistent (Tabelle XVI) mit der unter Verwendung
von Wildtyp IGF-1, immobilisiert über nicht-spezifische Aminkopplung
zu dem Biosensorchip (Beispiel 1 und Dubaquié und Lowman, supra), gemessenen
Bindungsaffinität. TABELLE XVI Kinetiken der IGFBP-1-Bindung an IGF-1 (*Werte aus Tabelle XIV aus Beispiel 6)
Immobilisiertes
Protein | IGFBP-1 |
ka (×104 M–1) | kd (×10–4 s–1) | KD (nM) |
Y31C
IGF-1 | 3,9 ± 0,4 | 3,8 ± 0,1 | 10,0 ± 1,1 |
IGF-1* | 3,2 ± 0,2 | 4,1 ± 0,2 | 13,0 ± 1,0 |
-
Die
Bindung von F49A und E3A/F49A an IGFBP-1 war für genaue Kinetikmessungen zu
schwach. Daher wurde ein kompetitiver Bindungsassay (
WO 98/45427 , veröffentlicht am 15. Oktober 1998)
durchgeführt, um
die entsprechenden Affinitäten
abzuschätzen.
Die Einzel-Cystein-IGF-1-Variante, Y31C, wurde verwendet, indem
sie auf eine BIACORE
TM-Biosensor-Chipoberfläche, wie obenstehend beschrieben,
immobilisiert wurde. Halbmaximale inhibitorische Konzentrationswerte
(IC
50) erbringende kompetitive Bindungsexperimente
wurden wie folgt durchgeführt:
50 nM IGFBP-1 wurde mit einer Verdünnungsserie der gewünschten
IGF-Variante inkubiert. Diese Proteingemischlösungen wurden bei 5 μl/min über einen
B1-Chip, der das Cystein gekoppelte IGF-1-Y31C enthält (200
Response Units) injiziert. Die Menge an gebundenem IGFBP-1 wurde
durch Subtrahieren nicht-spezifischer
Bindung nach einer 20-minütigen
Injektion bestimmt und gegen die IGF-Variantenkonzentration aufgetragen (
19). Die Ergebnisse sind in Tabelle XVII gezeigt. TABELLE XVII Inhibition der IGFBP-1-Bindung an immobilisiertes
Y31C-IGF-1
Immobilisiertes
Protein | Kompetitierendes
Protein | IGFBP-1
IC50 (μM) |
Y31C
IGF-1 | F49A
IGF-1 | 1,6 ± 0,2 |
Y31C
IGF-1 | E3A/F49A
IGF-1 | 64 ± 9 |
-
Verglichen
zu Wildtyp IGF-1 hatten F49A und E3A/F49A stark herabgesetzte Bindungsaffinitäten für IGFBP-1.
F49A band zu IGFBP-1 mit einem IC50 von
1,6 ± 0,2 μM (Tabelle
XVII), während
eine hoch affine Dissoziationskonstante (KD)
von 6,3 ± 1,7
nM für
IGFBP-3 beibehalten wurde (Tabelle XV). Bindung von E3A/F49A an
IGFBP-1 wurde als noch schwächer
bestimmt, mit einem abgeschätzten
IC50 von 64 ± 9 μM; (Tabelle XVII), mit einer
währenddessen
nur mäßig reduzierten
Affinität
(KD = 22,2 ± 10,3 nM) für IGFBP-3
(Tabelle XV). Diese in vitro Messungen legen nahe, dass keine IGF-Varianten
stabil mit IGFBP-1 unter physiologischen Bedingungen assoziieren
sollten.
-
KIRA Assays der IGF-Typ-I-Rezeptor-Aktivierung
-
Der
Kinase-Rezeptor-Aktivierungsassay (KIRA) beobachtet spezifisch und
quantitativ das Maß der
cytoplasmatischen IGF-Rezeptor-Phosphorylierung nach extrazellulärer Stimulation
durch einen Liganden (Sadic et al., J. Pharm. Biomed. Analysis,
19 (6): 883–891
(1998)). Mehrere IGF-Varianten, G1S/A70V, T4A, V11A, F16A, F25A,
F16A/F49A, R36A, P39A und F49A wurden in Einzelkonzentrationsassays
der Rezeptoraktivierung getestet. Die IGFBP-1 und IGFBP-3-Bindungsaffinitäten dieser
Varianten, außer
für F16A/F49A,
sind in Tabelle XIV und in Dubaquié und Lowman, supra, dargelegt.
Tabelle XVIII fasst die relativen Affinitäten und Spezifitäten aus
BIACORETM-Messungen zusammen.
-
Für den KIRA-Assay
wurden die Variantenkonzentrationen grob auf 13 nM („hohe Konzentration”) oder 1,3
nM („niedrige
Konzentration")
abgeschätzt,
basierend auf Messungen der optischen Dichte. Das für jede IGF-Variante
erhaltene Signal wurde zu dem einer Standardverdünnungsserie von Wildtyp IGF-1
verglichen und im Sinne einer apparenten IGF-1-Konzentration, entsprechend
zu der beobachteten Aktivität
in dem KIRA-Assay, berichtet (
20A und
20B). Obwohl exakte relative Wirksamkeiten nicht
gemessen wurden, zeigen diese Ergebnisse, dass alle getesteten Mutanten
die Fähigkeit,
den IGF-Typ-I-Rezeptor
zu aktivieren, beibehalten. TABELLE XVIII Relative IGFBP-1- und IGFBP-3-Affinitäten von
IGF-1-Varianten. NDB, keine detektierbare Bindung; ND, nicht bestimmt;
*Werte aus Tabelle XIV aus Beispiel 6
| IGFBP-1 | IGFBP-3 | Spezifität |
IGF-1
Variante | KD (Mutante)/KD (IGF-1) | KD (Mutante)/KD (IGF-1) | Relativer
BP-1/Relativer BP-3 |
G1S/A70V* | 1,1 | 1,5 | 0,7 |
T4A* | 6,9 | 2,1 | 3,3 |
V11A* | 5,1 | 4,5 | 1,1 |
F16A* | 25 | 6,9 | 3,6 |
F25A* | 25 | 5,1 | 4,9 |
R36A* | 1,1 | 0,8 | 1,4 |
P39A* | 1,0 | 1,5 | 0,7 |
F49A* | 70 | 4,2 | 16,7 |
F16A/F49A | ND | 65,6 | ND |
-
Tabelle
XVIII zeigt, dass, zusätzlich
zu F49A, sowohl F16A als auch F25A wesentlich in der Affinität für IGFBP-1,
aber weniger für
IGFBP-3, reduziert sind. Basierend auf KIRA-Assays (20)
behalten beide eine biologische Aktivität bei.
-
Zum
Bestimmen der relativen Wirksamkeit von F49A und E3A/F49A, wurde
unter Verwendung von Serienverdünnungen
in KIRA-Assays ihre Fähigkeit
gemessen, den Typ-I-IGF-Rezeptor
zu aktivieren. Wie in den 21A–21B gezeigt, zeigen sowohl F49A als auch E3A/F49A
IGF-Rezeptoraktivierungskurven, die von Wildtyp IGF-1 nicht unterscheidbar
sind. Die halbmaximalen effektiven Konzentrationen (EC50)
waren 20,0 ± 1,3
ng/ml für
F49A, 19,8 ± 0,5
ng/ml für
E3A/F49A und 18,9 ± 0,2
ng/ml und 19,8 ± 0,6
ng/ml für
Wildtyp IGF-1. Diese Ergebnisse legen stark nahe, dass beide IGF-Mutanten
vollständig
biologisch aktiv sind.
-
Blut-Clearance und renale Akkumulation
von IGF-1-Varianten in Ratten
-
Um
die pharmakologischen Fähigkeiten
von F49A und E3A/F49A-IGF-1 zu bestimmen, wurden beide Proteine
radioaktiv markiert und intravenös
in Ratten verabreicht. 22A zeigt
einen Zeitverlauf der Rate, mit der beide Moleküle aus dem Blut des Tieres
entfernt werden. Wie auf Grund ihrer IGFBP-Affinitäten zu erwarten,
wurden beide Varianten verglichen zu Wildtyp-Human-IGF-1 mit einer
schnelleren Rate entfernt. Interessanter Weise wurde die Doppelmutante
(E3A/F49A) schneller als die Einzelmutante (F49A) entfernt, das
gut den jeweiligen Affinitäten
für das
Hauptbindungsprotein im Serum, IGFBP-3, korreliert (Tabelle XV). 22B zeigt die Gewebe-zu-Blut-Verteilung für die IGF-Varianten in unterschiedlichen
Organen. Der Großteil
der radioaktiv markierten IGF-Moleküle wurde
in der Niere detektiert, währenddessen
die Radioaktivitätspiegel
in der Leber, Milz, Herz und Pankreas sehr viel geringer waren.
Es ist erwiesen, dass die Varianten F49A und E3A/F49A in statistisch
signifikant höheren
Spiegeln in der Niere akkumulieren, verglichen zu Wildtyp IGF-1.
-
Cirkuladichroismus-Analyse von IGF-1-Varianten
-
Die
Cirkulardichroismus-Spektren von F49A- und E3A/F49-IGF-1 wurden
analysiert, um zu testen, ob die eingeführten Mutationen größere Veränderungen
auf die Proteinstruktur ausüben.
Strukturelle Destabilisierung könnte
zu erhöhter
proteolytischer Zugänglichkeit
führen,
was eine alternative Erklärung
für die
schnelleren Blut-Clearance-Raten der IGF-Varianten bereitstellt. Wie in 23 gezeigt, haben beide Mutanten jedoch nahezu
identische Spektren zu dem einen, das für Wildtyp IGF-1 aufgenommen
wurde. Die CD-Spektren
zeigen Elemente von sowohl α-Helix
als auch von zufälligen
Windungen, wie aus der NMR-Spektroskopie für IGF-1 erwartet (Cooke et
al., supra). Die thermale Stabilität von IGF-1 konnte durch Cirkulardichroismus
nicht genau bestimmt werden, vermutlich auf Grund des relativ hohen
Anteils (~30%) an zufälligen
Windungen (Jansson et al., supra, 1997), die schon bei Raumtemperatur
vorhanden sind. Die Tatsache, dass die CD-Spektren beider Varianten
keine signifikante Abweichung vom Wildtyp IGF-1 zeigten, ist ein
Hinweis darauf, dass die eingeführten
Mutationen nicht die Gesamtstruktur von IGF-1 verändern.
-
Schlussfolgerung:
-
Aus
den oben präsentierten
Belegen wäre
zu erwarten, dass die Einzel- und Doppelmutanten F16A, F16G, F16S,
F25A, F25G, F25S, F49A, F49G, F49S, E3A/F49A, E3A/F49G, E3G/F49A,
E3G/F49G, E3A/F49S, E3S/F49A, E3S/F49S, E3G/F49S und E3S/F49G IGF-1
wirksam in der Behandlung von Knorpelstörungen sein würden, da
die alaninsubsti tuierten Mutanten eine reduzierte Affinität für IGFBP-1,
ohne wesentlichen Verlust der Fähigkeit
an IGFBP-3 zu binden, aufzeigen und, basierend auf vielen Tests,
biologisch aktiv sind. Für
diese Mutanten wird weiterhin erwartet, dass sie wirksam in der
Behandlung von Knorpelstörungen
sind, da die Alanin-substituierten Mutanten nur schwach an IGFBP-1
binden und eine Disregulation von IGFBP-3 in arthritischen Störungen vorhanden
ist (Martel-Pelletier et al., supra). Es wäre auch zu erwarten, dass BP3-01
und BP3-15 ebenfalls für
diesen Zweck, im Sinne ihrer Rolle im Ersetzen von IGFBP-3 wirksam sind
(Lowman et al., supra, 1998;
WO
98/45427 ).
-
BEISPIEL 8
-
Artikulärer Knorpelexplantat-Assay
von IGF-1-Analoga mit selektiv reduzierter Affinität für IGFBP-1
im Vergleich zu IGFBP-3
-
Einführung:
-
Die
Experimente dieses Beispiels untersuchen sowohl das synthetische,
als auch das prophylaktische Potential der IGF-1-Analoga E3A/F49A
und F49A auf die Knorpelmatrix.
-
Materialien und Methoden:
-
Artikuläre Knorpelexplantate
-
Das
Metacarpophalangeal-Gelenk von 18–24 Monate alten Kühen wurde
aseptisch seziert, und artikulärer
Knorpel wurde durch freihändiges
Schneiden entfernt, darauf achtend, den unterliegenden Knochen zu umgehen.
Der Knorpel wurde gehackt, gewaschen und in seinem Umfang für mindestens
24 Stunden in einer angefeuchteten Atmosphäre von 95% Luft und 5% CO2 in serumfreien (SF) LG DMEM/F12-Medium
mit 0,1% BSA, 100 U/ml Penicillin/Streptomycin (Gibco), 2 mM L-Glutamin,
0,1 mM MEM-Natriumpyruvat (Gibco), 20 μg/ml GENTAMICINTM (Gibco)
Antibiotikum und 1,25 mg/l AMPHOTERICINBTM (Sigma)
Antibiotikum kultiviert. Der artikuläre Knorpel wurde in MICRONICSTM-Röhrchen (ungefähr 55 mg
pro Röhrchen)
aliquotiert und für mindestens
24 Stunden in dem obenstehendem Medium inkubiert. Die Kontrolle
(Medium alleine), Wildtyp IGF-1, E3A/F49A oder F49A wurden dann
in jedes Röhrchen
hinzugefügt
(zu einer Endkonzentration von 40 oder 400 ng/ml, wie angegeben).
Die Medien wurden geerntet und an verschiedenen Zeitpunkten gewechselt (0,
24, 48 und 72 Stunden).
-
Proteoglycan-Freisetzung
-
An
unterschiedlichen Zeitpunkten geerntetes Medium wurde auf den Proteoglycangehalt
untersucht, unter Verwendung des 1,9-Dimethylmethylen Blau (DMMB)
kolorimetrischen Assays von Farndale und Buttle, Biochem. Biophys.
Acta, 883: 173–177
(1985). Eine Standardkurve von Chondroitinsulfat, reichend von 0,0
bis 5,0 μg,
wurde zubereitet.
-
Proteoglycan-Synthese
-
Nach
dem Mediumwechsel nach 48 Stunden, wurde 35S-Sulfat
(zu einer Endkonzentration von 10 μCi/ml) zu den Knorpelexplantatkulturen
hinzugefügt.
Nach einer zusätzlichen
Inkubation bei 37°C
für 17
Stunden wurde unter Verwendung des DMMB-Assays die Menge an Proteoglycanen
in dem Medium gemessen. Die Knorpelstücke selbst wurden zweimal mit
Explantatmedium gewaschen und über
Nacht bei 50°C
in einem Reaktionsvolumen von 900 μl 10 mM EDTA, 0,1 M Natriumphosphat
und 1 mg/ml Proteinase K (Gibco BRL) verdaut. 600 μl der Verdaureaktion
wurden (2:1) mit 10% gew./vol. Cetylpyridiniumchlorid (Sigma) vermischt und
bei 1000 × g
für 15
Minuten zentrifugiert. Der Überstand
wurde entfernt und Ameisensäure
(500 μl,
Sigma) wurde hinzugefügt,
um die Pellets zu lösen.
Die Proben wurden dann in Szintillationsröhrchen überführt, die 10 ml Szintillationsflüssigkeit
(ICN) enthielten und in einem Szintillationszähler gemessen.
-
Verbleibendes Proteoglycan in Knorpelgeweben
-
Nach
72 Stunden wurden die verbleibenden artikulären Knorpelexplantate, wie
oben beschrieben unter Proteoglycan-Synthese, verdaut und auf ihren
Proteoglycan-Inhalt unter Verwendung des DMMB kolorimetrischen Assays
(obenstehend referiert unter Proteoglycan-Freisetzung) bestimmt.
-
Stickstoffmonoxid-Assay
-
Artikuläres Knorpelmedium,
gesichert von den Knorpelexplantaten zu unterschiedlichen Zeiten
(24, 48 und 72 Stunden) wurde mit 10 μl 0,05 mg/ml 2,3-Diaminonapthalin
(DAN) in 0,62 M HCl vermischt und bei Raumtemperatur für 10 bis
20 Minuten im Dunkeln inkubiert. Die Reaktion wurde mit 5 μl 2,8 N NaOH
gestoppt. Die Menge der Fluoreszenz des 2,3-Diaminonaphthotriazol
wurde mit einem CYTOFLORTM-Fluoreszenzplatten-Lesegerät bei 365-nm-Anregung
bei 409-nm-Emission gemessen.
-
Ergebnisse:
-
Die
in den 24 bis 27 präsentierten
Daten zeigen, dass die beiden getesteten IGF-1-Analoga den Knorpelmatrixabbau (wie
durch Proteoglycanfreisetzung gemessen) vermindern, die Induktion
des Abbaus der Knorpelmatrix durch IL-1α blockieren, Knorpelmatrixsynthese
induzieren (wie durch Proteoglycansynthese gemessen) und der Inhibition
der Matrixsynthese durch IL-1α vorbeugen.
-
Diese
Effekte sind ähnlich
denen von Wildtyp IGF-1. Da jedoch humanes IGF-1 mit Rindergewebe
angewendet wird, könnten
Speziesunterschiede einen inhibitorischen Effekt von endogenen Bindungsproteinen auf
Wildtyp IGF-1-Aktivität
maskieren.
-
Die
IGF-1-Analoga vermindern signifikant die Freisetzung von Stickstoffmonoxid
(28). Zusätzlich blockierten
die IGF-1-Analoga die Induktion von Sticktstoffmonoxid durch IL-1α (29).
-
Diskussion:
-
Es
ist hierin gezeigt, dass IGF-1-Analoga zum Inhibieren des Matrixabbaus,
Stimulieren neuer Matrixsynthese und Inhibieren der Stickstoffmonoxidfreisetzung
fähig sind.
Zusätzlich
inhibieren diese IGF-1-Analoga die zahlreichen Effekte von Interleukin
1, welches in erkrankten Gelenken erhöht ist.
-
Die
Rolle von Stickstoffmonoxid im Abbau von artikulärem Knorpel, insbesondere der
mit Ostoarthritis assoziierten Zerstörung wurde beschrieben in Ashok
et al., Curr. Opin. Rheum., 10: 263–268 (1998). Da Stickstoffmonoxid
auch Auswirkungen auf andere Zellen hat, könnte das Vorhandensein von
Stickstoffmonoxid innerhalb des Gelenks die Vasodilation und Permeabilität erhöhen, Cytokin-Freisetzung
durch Leukocyten potenzieren und angiogene Aktivität durch
Monocytenmakrophagen stimulieren. Normaler Knorpel erzeugt kein Stickstoffmonoxid,
ohne dass es mit Cytokinen, wie z. B. IL-1, stimuliert wurde, während osteoarthritische Knorpelexplantate
für über 3 Tage
in Kultur fortfahren, Stickstoffmonoxid freizusetzen, trotz der
Abwesenheit eines hinzugefügten
Stimulus. Daher korreliert die Herstellung von Stickstoffmonoxid
durch Knorpel mit einem Krankheitsstadium, und da Stickstoffmonoxid
sowohl in den erosiven, als auch den inflammatorischen Komponenten
von Gelenkserkrankungen eine Rolle zu spielen scheint, wäre ein Protein
oder Peptid, das die Stickstoffmonoxiderzeugung vermindert, wahrscheinlich
förderlich
für die
Behandlung von degenerativen Störungen
des Knorpels. Tatsächlich
legen in-vivo-Tiermodelle
nahe, dass die Inhibition der Stickstoffmonoxiderzeugung das Fortschreiten
von Arthritis reduziert (Pelletier et al., Arthritis Rheum., 7:
1275–1286
(1998); van de Loo et al., Arthritis Rheum., 41: 634–646 (1998);
Stichtenoth und Frolich, Br. J. Rheumatol., 37: 246–257 (1998)).
-
Der
hierin beschriebene Assay basiert auf dem Prinzip, dass 2,3-Diaminonaphthalin
(DAN) mit Nitrit unter sauren Bedingungen reagiert, um 1-(H)-Napthotriazol,
ein fluoreszierendes Produkt, auszubilden. Da Stickstoffmonoxid
schnell in Nitrit (NO2 –1)
und Nitrat (NO3 –1)
metabolisiert wird, ist die Detektion von Nitrit ein Weg zum Detektieren
(wenn auch unterberechnet) des aktuell im Knorpelgewebe erzeugten
Stickstoffmonoxids.
-
Stickstoffmonoxid
hat, wie obenstehend beschrieben, schädliche Auswirkungen sowohl
auf Chondrozyten als auch auf andere Zelltypen innerhalb des Gelenks.
Da Inhibition von Stickstoffmonoxid zeigte, das Fortschreiten von
Arthritis in Tieren zu inhibieren, legen die Auwirkungen der IGF-Analoga
auf Stickstoffmonoxid weiterhin nahe, dass die getesteten IGF-Analoga
für Gelenkgewebe
in vivo schützend
wären.
Letztlich wird für
diese Analoga oder die IGFBP-Ersatzpeptide erwartet, anabolische
Auswirkungen auf Gewebe zu haben, wie z. B. arthritischer Knorpel,
die andernfalls IGF-1-resistent sind.
-
Zusammenfassend
demonstrierten zwei IGFBP-selektive Varianten (F49A und E3AF49A)
eine 700-fache und 80.000-fache offensichtliche Reduktion in der
Affinität
für IGFBP-1,
während
sie für
IGFBP-3, dem Hauptträger
von IGF-1 in Plasma, eine niedrige nanomolare Affinität beibehalten.
Beide Varianten zeigten Wildtyp-ähnliche
Wirkungen in zellulären
Rezeptorkinaseassays, stimulierten humane Knorpelmatrixsynthese und
behielten ihre Fähigkeit
bei, mit ALS in Komplex mit IGFBP-3 zu assoziieren. Daher wird die
Halbwertszeit dieser Varianten weiterhin durch IGFBP-3 bestimmt,
aber ihre Aktivität
wird nicht länger
durch IGFBP-1 reguliert. Außerdem
unterscheiden sich die pharmakokinetischen Parameter und die Gewebeverteilung
dieser beiden IGF-1-Varianten von Wildtyp-IGF-1 in Ratten als eine Funktion ihrer
IGFBP-Affinitäten.
-
BEISPIEL 9
-
Generierung von IGF-1-Analoga mit selektiv
reduzierter Affinität
für IGFBP-3
im Vergleich zu IGFBP-1 und artikulärem Knorpelexplantatassay hierfür
-
Einführung:
-
Von
den IGFBPs wird im Allgemeinen angenommen, dass sie die biologische
Aktivität
von IGF-1 durch Binden des Wachstumsfaktors in hochaffine Komplexe
und dadurch Vorbeugen ihrer Rezeptorassoziation inhibieren (Jones
und Clemmons, Endocr. Rev. 16: 3–34 (1995)). Die Spiegel an
IGFBP-3 (und IGFBP-4) wurden als erhöht in menschlicher inflammatorischer
Synovialflüssigkeit
gefunden (Kanety et al., J. Rheumatol. 23: 815–818 (1996)). Für diese Änderung
in der IGFBP-Homöostase
wird angenommen, dass sie zu den pathologischen Bedingungen, durch
Entziehen der Zellen des IGF-1-Überlebenssignals,
beiträgt.
In diesem Beispiel wurden IGF-1-Moleküle mit selektiv reduzierter
Affinität
für IGFBP-3,
ohne Ändern
der Aktivität
auf den IGF-Typ-I-Rezeptor generiert. Solche Moleküle würden als
biologisch potenter eingeschätzt
als Wildtyp-IGF-1 in Gegenwart von erhöhten pathophysiologischen IGFBP-3-Spiegeln.
Da außerdem
IGFBP-3 der Hauptträger von
IGF-1 im Serum ist, wäre
die Halbwertszeit und biologische Verteilung von solchen IGF-1-Varianten
vermutlich drastisch verändert.
-
Die
Bindungsepitope von IGFBP-1 und IGFBP-3 wurden durch Alanin-Scanning
auf der Oberfläche von
IGF-1 festgestellt (Dubaquié und
Lowman, Biochemistry, 38: 6386–6396
(1999)). Jede individuelle IGF-1-Seitenkette trägt nur mäßige Mengen an Bindungsenergie
für IGFBP-3
bei. Basierend auf dieser Beobachtung scheint es möglich, die
IGFBP-3-Affinität durch
Einführen
von nur einigen wenigen spezifischen Alaninmutationen in IGF-1 wesentlich herabzusetzen.
Eine andere Strategie, um die Protein-Protein-Interaktionen zu unterbrechen,
bezieht das Einführen
eines geladenen Restes in die Bindungsschnittstelle ein, was zu
einer elektrostatischen Abstoßung
der Bindungspartner führt.
Es wurde durch Jansson et al. (Biochemistry, 36: 4108–4117 (1997))
angemerkt, dass IGF-1 ein elektrostatisch polarisiertes Protein
mit einer kontinuierlich negativ geladenen Stelle am N-Terminus
(einschließlich
der B-Region-Helix) ist, während
die C-Region hauptsächlich
positiv geladen ist. Basierend auf diesen Beobachtungen wurde Rest
D12 ausgewählt,
da er nicht zu irgendeiner Bindungsenergie für IGFBP-1 beiträgt, und
Teil des strukturellen IGFBP-3-Bindungsepitops
zu sein scheint (Dubaquié und
Lowman, supra). Es war gedacht, dass Ersetzen des Restes 12 durch
eine positive Ladung die kontinuierlich negativ geladene Stelle
unterbrechen würde,
die möglicherweise
in der IGFBP-3-Interaktion einbezogen sein könnte.
-
Materialien und Methoden:
-
Generierung von Analoga
-
IGF-1-Varianten
präsentierende
Phagenpartikel, in denen der Aspartatrest an Position 12 zu Lysin (D12K)
oder Arginin (D12R) mutiert wurde, wurden wie beschrieben in Dubaquié und Lowman,
supra, hergestellt. Außerdem
wurden diese Proteinvarianten in E. coli, wie beschrieben in Dubaquié und Lowman,
supra, exprimiert und aufgereinigt.
-
Artikuläre Knorpelexplantate
-
Das
Metacarpophalangeal-Gelenk von einem sechs Monate alten Schwein
wurde, wie oben beschrieben für
den artikulären
Knorpel vom Rind in Beispiel 8, kultiviert. Dieses Explantat wurde
in Medium alleine, oder in Medium mit D12K, D12R oder Wildtyp-IGF-1
(bei 10 nM), alleine oder in Gegenwart von IL-1α bei 1 ng/ml, wie oben beschrieben,
kultiviert. Die menschlichen Explantate waren aus Patienten, die
eine Gelenkaustauschoperation unterliefen. Artikulärer Knorpel
wurde geerntet, aliquotiert (40–45
mg/Röhrchen)
und wie obenstehend kultiviert. 24 Stunden später wurden die Explantate mit
40 ng/ml IGF-1, F16A/F49A, E3A/F49A oder F49A jeden Tag für 5 Tage
behandelt. Frisches Medium wurde an Tag 0, 1, 2 und 3 hinzugefügt. Der
Matrixabbau wurde durch Messen der Menge an Proteoglycanen in dem
Medium unter Verwendung des DMMB-Assays wie obenstehend dargelegt
bestimmt. Die Matrix-(Proteoglycan)-Synthese wurde durch Messen
der 35S-Sulfataufnahme, wie oben dargelegt,
bestimmt.
-
Des
Weiteren wurden für
Vergleichszwecke F49A, E3A/F49A, F16A/F49A, D12K, D12R oder Wildtyp-IGF-1
(bei 40 ng/ml) auf Knorpelmatrixsynthese in menschlichem Gewebe,
wie oben beschrieben, getestet. Menschlicher artikulärer Knorpel
aus erkrankten Gelenken wurde in Medium alleine oder mit F49A, E3A/F49A,
F16A/F49A, D12K, D12R oder Wildtyp-IGF-1 (bei 40 ng/ml) kultiviert
und die Matrixsynthese wurde durch Messen der 35S-Sulfataufnahme,
wie obenstehend beschrieben, bestimmt.
-
Ergebnisse:
-
30 zeigt die Bindungskurven von entweder
Wildtyp-IGF-1, D12K oder D12R präsentierenden Phagenpartikeln,
gebunden an immobilisiertes IGFBP-1 (30A)
oder IGFBP-3 (30B). Der an IGFBP-1 oder an
IGFBP-3 gebundene Wildtyp-IGF-1-Phagenpartikel
generierte ähnliche
Detektionssignalintensitäten. D12K
und D12R zeigten jedoch niedrigere Signalintensitäten, wenn
sie an IGFBP-3 banden, verglichen zu IGFBP-1. Dieses Ergebnis legt nahe, dass diese
Varianten eine selektiv reduzierte Affinität für IGFBP-3 im Vergleich zu Wildtyp-IGF-1
haben.
-
Wie
IGF-1, inhibierten D12K und D12R den Knorpelmatrixabbau (31A) und steigerten die Matrixsynthese (31C). Zusätzlich
inhibierten D12K oder D12R, wie IGF-1, die katabolischen Effekte
von IL-1α (31B) und beugten IL-1α-induzierter Inhibition der
Proteoglycansynthese vor (31D).
Daher behalten diese Mutanten volle Aktivität bei und sind wahrscheinlich
gute therapeutische Wirkstoffe für
Knorpelstörungen wie
z. B. Arthritis, die durch gesteigerten Matrixabbau und herabgesetzte
Matrixsynthese charakterisiert sind. Da hohe Spiegel von IL-1 in
erkrankten Gelenken gefunden werden, empfiehlt es sich weiterhin
aufgrund der Fähigkeit
dieser Mutanten die schädlichen
Auswirkungen von IL-1α auf
Knorpel zu inhibieren, zusätzlich
diese IGF-Varianten zu Behandlungen von Arthritis zu verwenden.
-
Die
IGF-1-Varianten haben bedeutenderweise Aktivität auf menschlichen Knorpel,
erhalten aus Patienten, die einen Gelenkaustausch unterlaufen, d.
h. mit Arthritis. Wie in 32 gezeigt,
stimulierten alle getesteten fünf
IGF-Varianten mit selektiven Präferenzen
für IGFBP-3
im Vergleich zu IGFBP-1 oder vice versa (F49A, E3AF49A, F16/F49,
D12K und D12R) die Matrixsynthese in erkranktem humanem artikulärem Knorpel, und
die Aktivität
dieser Varianten war genauso gut, oder besser als die von Wildtyp-IGF-1.
Im Unterschied zu vorherigen Studien, die IGF-1-Resistenz in artikulärem Knorpel
von osteoarthri tischen Gelenken zeigen, verbleibt der Knorpel insbesondere
dieser Patienten reagierend bezüglich
IGF-1.
-
Diskussion:
-
Die
Proteinschnittstelle zwischen IGF-1 und IGFBP-3 scheint sensitiv
gegenüber
Mutationen zu sein, die die Ladungsverteilung ändern. Von dem Einführen von
positiven Ladungen in den N-terminalen Bereich von IGF-1 wird erwartet,
dass die IGFBP-3-Affinität
selektiv reduziert wird.
-
Die
IGF-1-Varianten D12K und D12R sind biologisch aktiv, wie hierin
in den artikulären
Matrix-Synthese-Stimulationsexperimenten gezeigt.
-
IGF-1
ist ein Schlüsselregulator
der Matrixhomöostase
in artikulärem
Knorpel. Das metabolische Ungleichgewicht in Osteoarthritis, das
den Matrixabbau gegenüber
neuer Matrixsynthese begünstigt,
könnte,
zumindest zum Teil, auf Insensitivität der Chondrozyten auf IGF-1-Stimulation
zurückzuführen sein.
Während
die für
diese IGF-1-Resistenz verantwortlichen Mechanismen nicht bekannt
sind, wird, ohne sich auf eine Theorie zu beschränken, angenommen, dass IGFBPs,
die bei vielen arthritischen Patienten erhöht sind, eine Rolle spielen.
Bei diesen Patienten würden
IGF-1-Analoga, die nicht an IGFBPs binden, und daher nicht inhibiert werden,
vermutlich die Knorpelwiederherstellung im Gewebe, das ansonsten
IGF-1-resistent ist, stimulieren. Alternativ dazu könnten Peptide,
die die IGF-1-Bindung an inhibitorische Bindungsproteine blockieren,
IGF-1 freisetzen, um auf ansässige
Chondrozyten zu wirken. Basierend auf der möglichen Rolle von IGFBPs (insbesondere
IGFBP-1) beim Modifizieren der Aktivität von IGF-1 können außerdem die
hierin beschriebenen IGF-1-Analoga eine bessere Clearance aus, und/oder
einen besseren Transport durch Gewebe innerhalb menschlicher Gelenke,
bezüglich
Wildtyp-IGF-1, haben.
-
Da
Verlust von Knorpelmatrixproteinen ein früher und kontinuierlicher Teil
des Gelenksschadens ist, der zu einer Knorpelstörung führt, deutet die Fähigkeit
dieser IGF-1-Analoga Knorpelkatabolismus zu inhibieren und neue
Matrixsynthese zu stimulieren, darauf hin, dass diese IGF-Analoga
heilsame Wirkungen auf erkrankte oder verletzte Gelenke haben werden.
-
IL-1α hat katabolische
Effekte auf Knorpel, einschließlich
der Generierung von Gelenksentzündung, Hochregulation
von Matrixmetalloproteinasen, Stimulation des Matrixabbaus und Inhibition
der Proteoglycan- und Collagensynthese. Außerdem wird IL-1-Protein in
erkrankten, aber nicht in normalen Gelenken gefunden. Daher deutet
die Fähigkeit
der ge testeten Analoga, positive Effekte auf Knorpel zu haben, als
auch den schädlichen
Effekten von IL-1α entgegenzuwirken,
stark darauf hin, dass solche Moleküle einen schützenden
Effekt auf Knorpelstörungen
haben würden,
einschließlich
verletztem und/oder erkranktem Knorpel. Zusätzlich verspricht solch eine
Aktivität,
dass die IGF-1-Analoga und Peptide die Degradationen, die unter
artbritischen Bedingungen auftreten, inhibieren würde, zumal
Antagonismus der IL-1α-Funktion
nachweislich das Fortschreiten von Osteoarthritis reduziert (Arendt
et al., Ann. Rev. Immunol., 16: 27–55 (1998)).
-
BEISPIEL 10
-
Artikulärer Knorpelexplantatassay von
BP3-15- und BP3-40-Analoga Materialien und Methoden:
-
Humane
artikuläre
Knorpelexplantate wurden in Medium kultiviert, oder mit IGF-1 für sich oder
in Kombination mit entweder BP3-40 oder BP3-15 bei 0,1 mg/ml, wie
obenstehend dargelegt, behandelt. Matrixabbau wurde bestimmt durch
Messen der Freisetzung von Proteo-glycanen in das Medium, wie oben
beschrieben. Die Matrixsynthese wurde bestimmt durch Zählen der
Menge an eingebautem 35S-Sulfat in Knorpelgewebe, wie
obenstehend beschrieben.
-
Ergebnisse und Diskussionen:
-
Da
erkrankte Knorpel hohe Spiegel an IGFBPs aufweisen, und diese IGFBPs
die IGF-1-Aktivität inhibieren
könnten,
wurde die Wirkung von zwei IGFBP-3-Ersatzpeptiden auf IGF-1-Aktivität getestet.
Humane artikuläre
Knorpelexplantate aus arthritischen Patienten wurden mit IGF-1 alleine
oder in Kombination mit einem IGFBP-Ersatzpeptid (BP3-15 oder BP3-40)
behandelt. Diese Ersatzpeptide schienen die Fähigkeit von IGF-1, den Matrixabbau
zu vermindern, zu verstärken
(33A, 33C)
und die Matrixsynthese zu stimulieren (33B, 33D). Daher wird für diese Peptide erwartet, nützlich für Zustände wie
z. B. Arthritis, zu sein, wo hohe Spiegel an inhibitorischen Bindungsproteinen
vorhanden sind. In solchen Zuständen
wird für
die Behandlung mit einem Ersatzpeptid allein oder in Kombination
mit IGF-1 erwartet, die anabolischen Effekte von endogenem oder
exogenem IGF-1 zu verstärken
und in der Behandlung von Arthritis nützlich zu sein.
-
BEISPIEL 11
-
Komplexbildung mit ALS
-
Materialien und Methoden:
-
Humanes
ALS wurde in CHO-Zellen exprimiert (Leong et al., Mol. Endocrinol.,
6: 870–876
(1992)). Das sekretierte ALS wurde auf DEAE-Sepharose angereichert,
gefolgt von Affinitätsaufreinigung
auf einer IGF-1-/IGFBP-3-Säule,
wie beschrieben in Baxter et al., J. Biol. Chem., 264: 11843–11848 (1989).
-
Um
die trimere Komplexausbildung zu beobachtetn, wurden 300 RUs biotinyliertes
IGFBP-3 (Sulfo-NHS-LC-LC-Biotin; Pierce, Rockford, IL) auf einem
Streptavidingekoppelten Chip (SA; Biacore, Inc., Piscataway, NJ)
in PBS, 0,05% TweenTM-20 und 0,01% Natriumazid
immobilisiert. Der Biosensorchip wurde mit 1 μM des jeweiligen IGF-Analogons
(F49A oder E3A/F49A) enthaltendem Laufpuffer grundiert. ALS wurde
in Mengen von 98, 148 und 333 nM bei 50 μl/min für 2 Minuten, gefolgt von einer
2-Minuten-Dissoziationsperiode, injiziert.
Der Chip wurde mit 10 μl
einer 2 M KSCN (in 50 mM HEPES, pH 7,2) bei einer Durchflussrate
von 20 μl/min
regeneriert, gefolgt von einem 3-minütigen Pufferdurchfluss zur
Stabilisierung der Basislinie.
-
Ergebnisse:
-
F49A und E3A/F49A bilden ternäre Komplexe
mit IGFBP-3 und ALS
-
Die
Mehrheit an IGF-1 wird in Serum in einem 150-kDa-ternären Komplex,
bestehend aus IGFBP-3 und einem Glycoprotein, genannt ALS, gefunden.
Die Halbwertszeit dieses ternären
Komplexes ist eine Größenordnung
länger
als die von freiem IGF-1 (Ferry et al., Horm. Metab. Res., 31: 192–202 (1999)).
Daher ist die ternäre
Komplexausbildung eine Hauptdeterminante für die IGF-1-Bioverteilung.
Um zu testen, ob die entwickelten IGF-1-Varianten weiterhin fähig sind,
trimäre
Komplexe mit ALS auszubilden, wurden Biosensor-Bindungsexperimente
durchgeführt.
Biotinyliertes IGFBP-3 wurde auf einem Biosensorchip immobilisiert
und ALS wurde mit entweder Wildtyp-IGF-1 (
34A),
F49A (
34B) oder E3A/F49A (
34C) enthaltend im Laufpuffer bei einer Konzentration
von 1 μM
injiziert. Wie in
34 gezeigt, waren
die ALS-Bindungskurven im Wesentlichen identisch zu Wildtyp-IGF-1
und den beiden IGF-1-Varianten. Die Dissoziationsraten für Wildtyp-IGF-1
und die jeweilige IGF-1-Variante ist in Tabelle XIX aufgelistet,
reichend von 4,0 × 10
–4 s
–1 bis
6,3 × 10
–4 s
–1.
In der Abwesenheit von jeglichem IGF-1 im Laufpuffer assoziierte
ALS nicht mit IGFBP-3 auf dem Chip. Dieses Experiment zeigt, dass
die IGF-1-Varianten ihre Fähigkeit,
ternäre
Komplexe auszubilden, beibehalten und dass ihre letztliche Halbwertszeit
im Serum daher nicht drastisch kürzer
sein sollte als die für
Wildtyp-IGF-1. TABELLE XIX ALS-Dissoziationsraten von IGFBP-3-/IGF-1-Komplexen,
bestimmt durch Biosensor-Experimente
Material | Dissoziationsrate
kd (×10–4 s–1) |
wt
IGF-1 | 6,3 ± 1,7 |
F49A
IGF-1 | 4,2 ± 0,9 |
E3A/F49A
IGF-1 | 4,0 ± 2,2 |
-
Clearance und Verteilung von F49A und
E3A/F49A in Ratten.
-
Humanes
Wildtyp-IGF-1, F49A und E3A/F49A wurden radioaktiv markiert und
intravenös
Ratten verabreicht, um ihre pharmakokinetischen Eigenschaften zu
bestimmen. Beide IGF-1-Varianten
wurden im Vergleich zu Wildtyp-Human-IGF-1 signifikant schneller
entfernt (Tabelle XX). E3A/F49A wurde mit der schnellsten Rate (1107 ± 45 ml/h(kg),
gefolgt von F49A (427 ± 125
ml/h/kg) und wt IGF-1 (151 ± 24,7
ml/h/kg) entfernt. Ein ähnlicher
Trend wurde für
die dazwischen liegenden Halbwertszeiten t
1/2 β beobachtet:
E3A/F49A hatte die kürzeste,
F49A dazwischen liegend und wt IGF-1 die längste t
1/2 β (Tabelle
XX). Diese Ergebnisse korrelieren gut mit den entsprechenden in-vitro-Affinitäten für das Hauptbindungsprotein
im Serum, IGFBP-3. Interessanterweise waren die Verteilungsvolumen
im stationären
Zustand für
die IGF-1-Varianten sehr viel größer, was darauf
hindeutet, dass sie weniger auf den Plasmabereich beschränkt sind
als Wildtyp-IGF-1 (Tabelle XX). Die größten Gewebe-zu-Blut-Verhältnisse
für die
IGF-1-Moleküle
wurden in der Niere entdeckt, wohingegen die Verhältnisse
in der Leber, Milz, Herz und Pankreas sehr viel geringer waren.
Es ist aus diesem Experiment ersichtlich, dass F49A und E3A/F49A
in statistisch signifikant höheren
Verhältnissen
in der Niere akkumulieren, verglichen zu Wildtyp-IGF-1. TABELLE XX Pharmakokinetische Parameter nach einer
einzelnen IV-Dosis in Ratten.
Gruppe | Halbwertszeit
(h) | Clearance (ml/h/kg) | Verteilungsvolumen im stationären Zustand
(ml/kg) |
t1/2 α | t1/2 β | t1/2 γ |
125I-wt IGF-1 | 0,033 ± 0,004 | 1,22 ± 0,237 | 5,88 ± 0,374 | 151 ± 24,7 | 936 ± 94,8 |
125I-F49A | 0,064 ± 0,052 | 0,971 ± 0,336+ | 8,97 ± 4,50 | 427 ± 125+ | 3201 ± 488*+ |
125I-E3A/F49A | 0,032 ± 0,005 | 0,321 ± 0,091* | 6,23 ± 1,47 | 1107 ± 45,0* | 6520 ± 874* |
- *P < 0,05
verglichen zu 125I-wt IGF-1
- +P < 0,05 verglichen
zu 125I-E3A/F49A
-
Diskussion:
-
Die
Fähigkeit
der Analoga F49A und E3A/F49A, ternäre Komplexe mit ALS und IGFBP-3 auszubilden, hat
wichtige Konsequenzen für
die Serumhalbwertszeit dieser Varianten. Wie ALS mit dem IGF-1-/IGFBP-3-Komplex
interagiert, ist nicht bekannt aufgrund des Fehlens von strukturellen
Informationen über
IGFBP-3 und ALS. Ein neueres Modell von ALS postuliert eine Donut-förmige Struktur,
dessen interne Aushöhlung umrandet
ist mit negativen Ladungen; diese Bereiche könnten potentiell mit positiven
Ladungen auf IGFBP-3 und IGFBP-5 interagieren (Janosi et al., J.
Biol. Chem., 274: 5292–5298
(1999)). Die Affinität
von ALS für
einen quervernetzten IGF-1-/IGFBP-3-Komplex liegt in der Größenordnung
von 0,1 bis 0,3 nM, abhängig
von dem Kohlenhydratanteil des ALS (Janosi et al, supra). In den
Biosensormessungen, die ALS-Bindung an einen nicht kovalenten IGF-1-/IGFBP-3-Komplex
analysierten (durch Einschließen
sättigender
Mengen an IGF-1 im Laufpuffer) verblieben die Dissoziationsraten
des Wildtyp-IGF-1, F49A und E3A/F49A konstant zwischen 4,0 × 10–4 s–1 bis
6,3 × 10–4 s–1 (Tabelle
XIX). Das Experiment bestätigt,
dass beide getesteten IGF-1-Varianten ternäre Komplexe mit ALS ausbilden.
-
Die
Pharmakokinetiken der IGF-1-Varianten in Ratten zeigten unterschiedliche
Charakteristika gegenüber
Wildtyp-IGF-1 (Tabelle XX). Es erscheint, dass der Großteil der
Unterschiede in den ersten 60–100
Minuten des Experiments beobachtet wird. In dem pharmakokinetischen
Analysemodell ist diese Phase charakterisiert durch anfängliche
und zwischenzeitliche Halbwertszeiten t1/2 α und
t1/2 β, die wahrscheinlich die
Verteilung von freien und gesamten radioaktiv markierten Molekülen in extravaskulären Geweben
und ihre Clearance beschreiben (Tabelle XX). Dieser Anfangsphase
folgend werden alle drei IGF-1-Moleküle bei vergleichbaren
Raten entfernt, wie durch ihre ähnlichen
terminalen Halbwertszeitwerte t1/2 γ,
nahe gelegt, die wahrscheinlich die Eliminierung von 125I
aus der Ratte reflektiert (Tabelle XX). Die in t1/2 α und
t1/2 β beobachteten Trends zwischen den
drei Molekülen
sind im Allgemeinen konsistent mit einer schnelleren Verteilungsrate
und Clearance für
die IGF-1-Varianten, die weniger an IGFBPs gebunden sind. Außerdem unterstützen die
berechneten Verteilungsvolumen in stationärem Zustand und Clearance-Raten
die Interpretation, dass IGFBP-Assoziation eine Hauptrolle in der
Verteilung und Clearance der IGF-1-Varianten spielt. Daher, ohne
sich auf eine Theorie zu beschränken,
legt dies nahe, dass die anfänglichen
Unterschiede in dem pharmakokinetischen Profil die IGF-1-/IGFBP-3-Bindungsgleichgewichte
reflektieren, da sie gut mit den korrespondierenden Affinitäten der IGF-1-Varianten
für IGFBP-3
in vitro entsprechen.
-
Da
IGFBP-3 im Blut unter normalen Bedingungen gesättigt zu sein scheint (Jones
und Clemmons, Endocr. Rev., 16: 3–34 (1995)), wird geglaubt,
ohne sich auf eine Theorie zu beschränken, dass die injizierten IGF-1-Varianten
mit endogenem IGF-1 um IGFBP-3-Bindung
konkurrieren. Die IGF-1-Moleküle,
die nicht fähig sind,
mit IGFBP-3 zu assoziieren, könnten
aus dem Blutkreislauf diffundieren und entweder mit anderen Bindungsproteinen
assoziieren oder bei einer schnellen Rate entfernt werden (t1/2 für
freies IGF-1 = 10–15 min). Solche
Moleküle,
die eine ternäre
Komplexausbildung mit IGFBP-3 und ALS erreichen, erfahren eine weiter verlängerte Serumhalbwertszeit
und werden in dem Blutkreislauf „gefangen". Ternäre Komplexausbildung der IGF-1-Varianten
erfolgt mit der gleichen Effizienz wie Wildtyp-IGF-1 in vitro (33, Tabelle XIX) und diese Eigenschaft
scheint sich in der späteren
Phase (> 100 Minuten)
des pharmakokinetischen Profils widerzuspiegeln. Die Tatsache, dass
sowohl humane IGF-1-Varianten als auch humanes Wildtyp-IGF-1-terminale Halbwertszeiten
in der Ordnung von 6–9
Stunden zeigen, legen stark nahe, dass die Komplexbildung mit Ratten-IGFBP-3
und ALS in vivo erfolgt. Dies ist wichtig, da alle in-vitro-Experimente
ausschließlich
mit humanen IGFBP-3 und ALS durchgeführt wurden, während die
in-vivo-Experimente sich auf die Bewahrung der entwickelten Spezifitäten für die homologen
Ratten-Bindungsproteine stützen.
-
BEISPIEL 12
-
Substitutionen in BP1-16
-
Mehrere
Einzelrestsubstitutionen in BP1-16 wurden auf ihre Wirkung auf die
IGFBP-1-Bindungsaffinität durch
Synthetisieren der Peptide und Messen der Inhibition der IGFBP-1-Bindung an IGF-1
getestet. Die Substitutionsstellen wurden basierend auf der bekannten
Wirkung eines Alanins, oder anderer substituierter Reste an der
Stelle, ausgewählt.
-
Für G4 wurde
herausgefunden, substituierbar für
D-Alanin zu sein. Da die konformationellen Effekte von D-Alanin
unterschiedlich von denen von L-Alanin sind, wurde L-Alanin für G4 in
Peptid BP1-29 substituiert. Inhibitionsassays zeigten einen 50fachen
Verlust der Bindungsaffinität
mit dieser Substitution (Tabelle XXI).
-
Für P5 wurde
früher
herausgefunden, dass es hochkonserviert in Phagen-Display-Peptidbibliotheken ist;
einige Substitutionen wurden jedoch beobachtet. Es wurden zum Beispiel
drei unterschiedliche Peptidphagenklone mit Argininen an dieser
Position gefunden. Daher wurde die L-Alanin-Substitution für Prolin
getestet, sowie mehrere alternative Substitutionen (BP1-30, BP1-31,
BP1-34). Die Ergebnisse (Tabelle XXI) zeigen, dass P5A, P5N und
P5R gut toleriert werden.
-
L6
und L9 waren vollständig
konserviert in 40 von 40 sequenzierten Klonen, bzw. 61 von 61 sequenzierten
Klonen aus zwei unterschiedlichen IGFBP-1 ausgewählten Peptid-Phagenbibliotheken.
Zusätzlich
resultierte die Substitution jeder dieser Reste mit L-Alanin- oder aib-(alpha-Aminoisobuttersäure)Seitenketten
in einem signifikanten Verlust an IGFBP-1-Bindungsaffinität. Zwei
weitere Substitutionen wurden an jeder Position getestet: Norleucin
(Nle), ein Isomer des Leucins, oder Arginin (der aliphatische Teil
der Seitenkette, welcher weiterhin fähig sein könnte, in die Peptidstruktur
zu packen). Während
die Arg-Substitutionen
in Peptiden mit undetektierbarer IGFBP-1-Affinität (BP1-32 und BP1-26) resultierten,
wurden die Nle-Substitutionen gut toleriert (BP1-36 und BP1-37).
Die nicht natürlichen
Substitutionen L6 (Nle) und L9 (Nle) sind daher die einzigen Substitutionen
an diesen Positionen, die bekannt sind, eine moderate Bindungsaffinität an IGFBP-1
zu bewahren.
-
W8
war auch vollständig
konserviert in IGFBP-1 ausgewählten
Peptid-Phagenbibliotheken,
obwohl die Alaninsubstitution einen geringeren Effekt auf die Bindung
hatte als im Falle von L6 oder L9. Daher wurden mehrere große Seitenkettensubstitutionen
an dieser Position getestet. Interessanterweise hatten Arginin, 1-Naphtthylalanin
(Nal(1)) oder Histidinsubstitutionen (BP1-22, BP1-23, bzw. BP1-24)
jeweils mäßige (< 10fach) Effekte
auf die IGFBP-1-Bindungsaffinität
(Tabelle XXI). Aus diesen Experimenten könnte eine neue Konsensussequenz
für die
IGFBP-1-Bindung wie folgt formuliert werden:
CysXaa(6)Xaa(7)GlyXaa(9)LeuXaa(11)TrpLeuCysXaa(15)Xaa(16)Xaa(17)Xaa(18) (SEQ
ID NO: 130), wo Xaa(6), Xaa(7), Xaa(9), Xaa(11), Xaa(15) und Xaa(16) unabhängig voneinander
eine beliebige Aminosäure
sind, und Xaa(12), Xaa(17) und
Xaa(18) unabhängig voneinander Nal(1), His,
Phe, Trp, Tyr, Pro, Gin oder Met ist.
-
TABELLE
XXI Relative Affinitäten
der BP1-16-Varianten gemessen durch ELISA oder BIAcore
TM(*)
Inhibitionsassays
-
-
BEISPIEL 13
-
Minimierung des BP1-01-Peptids über "locked helix"
-
Es
wurde vorher gezeigt, dass das Entfernen der Disulfidbindung in
BP1-01 destabilisierend für
sowohl die Struktur als auch die Funktion des Peptids ist. Es wurde
die Möglichkeit
untersucht, die Disulfidbindung von BP1-01 mit einer chemisch unterschiedlichen
Struktureinschränkung
auszutauschen, während
eine moderate Bindungsaffinität
an IGFBP-1 beibehalten wird. Diese Einschränkung wurde entworfen, die
durch 7 (von Position i bis Position i + 7) oder 8 (von i bis i
+ 8) Reste in dem BP1-01-Peptid getrennten Seitenkettenpositionen
zu verknüpfen.
-
Die
i + 7 locked helix-Strategie, einer der hierin verwendeten Ansätze, wurde
beschrieben durch Phelan et al., J. Am. Chem. Soc., 119: 455–460 (1997);
WO 98/20036 , publiziert
am 14. Mai 1998, wie mit anderen i + 7-, i + 3- und i + 4-Verknüpfungen
(diskutiert in Phelan et al., supra). Zusätzlich wurden andere Seitenkettensubstitutionen,
die ionische oder hydrophobe Interaktionen oder Metallchelationen
erlauben, für
den Zweck des Stabilisierens einer helikalen Struktur verwendet
(diskutiert in Phelan et al., supra). Hierin ist eine neuartige i
+ 8 locked helix-Strategie beschrieben, die insbesondere nützlich für die Stabilisierung
der helikalen Struktur, die in der BP1-01-Peptidfamilie gefunden
wird, ist.
-
Mutagenesestudien
deuteten darauf hin, dass die Hauptdeterminanten der IGFBP-1-Bindung sich hauptsächlich in
dem helikalen Segment von BP1-01 befinden. Diese wichtigen Bindungsdeterminanten
segregieren hauptsächlich
auf eine Seite der Helix, und schließen Leu6 und Leu9, und die
aromatischen Reste Trp8, Tyr13 und Phe14 ein. Ohne sich auf eine
Theorie zu beschränken,
könnte
der Rest des Peptids hauptsächlich
die Helix stabilisieren, um die ausreichende Präsentation der Hauptseitenketten-Bindungsdetermi nanten
zu gewährleisten.
Daher könnten
andere Verfahren zum Einschränken
des Bindungssegmentes des Peptids in eine helikale Konformation
potente BP1-Bindungspeptide erbringen. Seitenketten-Seitenketten-Quervernetzungen
auf der entgegengesetzten helikalen Oberfläche der Haupt-BP1-Bindungsdeterminanten
wurden zur Verwendung ausgewählt.
Diese Methode wurde beschrieben in
WO
98/20036 , supra. In dem vorliegenden Fall verbindet die
i + 7-Quervernetzung die ausgetauschten Reste für Gln7 bis Phe14, die eine der
hydrophoben IGFBP-1-Bindungsdeterminanten ersetzt. Die i + 8-Quervernetzung
verbindet die Reste, die Gln7 bis Gly15 ersetzen.
-
Die
Quervernetzungschemie bezieht den Austausch der geeigneten zwei
Reste mit Glutaminsäureresten
(die ersten und letzten in Tabelle XXII gezeigten Glu-(E)-Reste),
wo die beiden Glu-Reste durch Ausbildung von Amiden mit 1,5-Diaminopentan
verbunden sind. Dieses Quervernetzungsverfahren wurde in
WO 98/20036 , supra, beschrieben.
-
Um
aktive Peptide, die kürzer
sind als BP1-01, zu entwickeln, wurde auch beschlossen, das Disulfid (Cys1–Cys10)
zu entfernen und den N-terminalen Loop-Bereich in eingeschränkten helikalen
Peptiden zu verkürzen.
Das Cys10 wurde geändert
zu Ala und Cys1 ausgetauscht mit einer Acetylgruppe (ac in Tabelle
XXII). Mehreren kürzeren
Varianten fehlten eine oder mehrere der anderen Loop-Reste. Daher
wurden diese Peptide nur durch die 1,5-Diaminopentanverknüpfung zyklisiert.
Solche Peptide, denen Disulfidbindungen fehlen, können in
vitro und in vivo stabiler gegenüber
Degradation sein. Sie können
auch in ihrer Immunogenizität
verglichen zu Disulfid enthaltenden Analoga reduziert sein.
-
Funktionelle Analyse von locked Helices
-
Die
Peptide wurden in einem BIAcore
TM-Assay
untersucht, wie beschrieben in
WO
98/45427 , supra. Diese Inhibitionsassays (
35) vergleichen die relative Wirksamkeit dieser
Peptide zum Blockieren der Interaktion von IGFBP-1 mit IGF-1. Hinzufügen des „i + 7
helical lock" zu
einer Variante von BP1-01 reduzierte die relative Wirksamkeit (Tabelle
XXII) 6-fach (Peptid (i + 8)C) bis 8-fach (Peptid (i + 7)D oder
(i + 8)B) in den besten locked helix-Varianten. Diese Peptide demonstrieren,
dass eine Disulfidbindung nicht notwendig ist, um strukturierte,
funktionelle Peptide der BP1-01-Familie zu erhalten.
-
Im
Gegensatz zu den obenstehend beschriebenen locked helix-Varianten
zeigte eine locked helix-Variante, in der zwei der Schlüssel-IGFBP-1-Bindungsdeterminanten
abhanden gekommen sind ((i + 7)A; Tabelle XXII) einen signifikanten
Verlust an Bindungsaktivität
bezüglich
BP1-01. In diesem Peptid wurde W8 ausgetauscht mit dem ersten quervernetzenden
Rest und Gly15 ausgetauscht mit dem zweiten quervernetzenden Rest;
F14 ist in die sem Peptid ausgetauscht durch Alanin. Die Disulfidbindung
ist in diesem Peptid immer noch vorhanden.
-
Für gewisse
Zusätze
an den N-Terminus und C-Terminus dieser Peptide (siehe Beispiel
3) wird vorhergesagt, dass sie die Bindungsaffinität und Wirksamkeit
verbessern, wie in dem folgend diskutierten Fall von Disulfid beschränkten Peptidvarianten.
-
Daher
kann eine Konsensussequenz wie folgt formuliert werden:
Xaa(1-4)Xaa(5)Xaa(6-7)ProLeuGluXaa(11)LeuAlaXaa(14)Xaa(15)Xaa(16) Xaa(17)GluXaa(19) (SEQ ID NO: 142), wobei Xaa(1-4) fehlt
oder zwischen 1 und 4 beliebige Aminosäuren ist; Xaa(5) eine
beliebige Aminosäure
ist, Xaa(6-7) fehlt oder zwischen 1 und
2 Aminosäuren
ist, Xaa(14) und Xaa(15) unabhängig voneinander
eine beliebige Aminosäure
sind, Xaa(11) und Xaa(16) unabhängig voneinander
Nal(1), His, Phe, Trp, Tyr, Pro, Gln oder Met sind, Xaa(17) fehlt
oder 1-Napthyl-Ala, His, Phe, Trp, Tyr, Pro, Gln oder Met ist, und
Xaa(19) fehlt oder Gly ist.
-
NMR-Analyse von locked helices
-
1H-NMR-Spektroskopie wurde verwendet, um
einwandfrei festzustellen, dass die locked helix-Varianten von BPI-01
die gewünschte
dreidimensionale helikale Struktur hatten. Eindimensionale Spektren
und zweidimensionale COSY-, TOCSY- und ROESY-Spektren wurden für die Peptide
(i + 7)A, (i + 7)B, (i + 7)C, (i + 7)D und (i + 8)C aufgenommen;
die experimentellen Details waren ähnlich zu denen, beschrieben
für BP1-01
in Lowman et al., supra, 1998. Vorläufige Analyse der Rückgrat-3JHN-Ha-Scalar-Kopplungskonstanten (abgeleitet
aus 2D COSY-Spektren) und kurzen Ha(i)-HN(i + 3)-Distanzen (abgeleitet aus ROESY-Spektren),
deutete darauf hin, dass für
(i + 7)A, (i + 7)C, (i + 7)D und (i + 8)C die entworfene Helix vorhanden
war. In dem Fall von (i + 7)B waren die NMR-Daten nicht konsistent
mit einer helikalen Struktur. Das Fehlen einer gut gefalteten Struktur
erklärt
vermutlich die niedrige Affinität
dieses Peptids für
IGFBP1 (> 360-fach
schwächer
als BP1-01).
-
Die
Scalar-Kopplung und ROESY-Daten für (i + 7)A, (i + 7)D und (i
+ 8)C wurden detaillierter analysiert, um Input-Einschränkungen
für die
Berechnung der dreidimensionalen Strukturen, wie zuvor beschrieben
für BP1-01
(Lowman et al., supra, 1998), zu generieren. Vergleich der minimierten
Hauptstrukturen der locked helix-Varianten zu der von BP1-01 erbrachten
RMSDs (N-, Ca-, C-Atome von Leu6-Phe14) von 1,02 Å und 0,22 Å für (i + 7)D,
bzw. (i + 8)C. Weiterhin war die Packung der hydrophoben Seitenketten
Leu6, Trp8, Leu9 und Tyr13 in diesen zwei locked helix-Varianten
auch sehr ähnlich
zu der Packung in BP1-01. Daher haben die (i, i + 7)- und (i, i
+ 8)-locked helix-Gerüste
viele Aspekte der BP1-01-Struktur ohne die Notwendigkeit für eine Disulfidbindung
erfolgreich beibehalten. Obwohl die kovalenten Kräfte in (i
+ 7)A die gewünschten
zwei Bindungen der Helix (das N, Ca, C, RMSD zwischen minimierten
BP1-01 und (i + 7)A ist 1,06 Å)
erzeugte, unterschieden sich einige Seitenketten-Rotamere signifikant
von denen von BP1-01.
-
Die
obenstehend beschriebene Strukturanalyse legt nahe, dass kovalente
Kräfte
(andere als die in BP1-01 beobachtete Disulfidbindung) verwendet
werden können,
um die Peptidstruktur zu kontrollieren. Die Verwendung von i, i
+ 7- oder i, i + 8-Kräften
erzeugte die Peptide (i + 7)D und (i + 8)C, die eine hohe Affinität gegenüber IGFBP-1
in der Abwesenheit einer Disulfidbindung beibehielten. Vermutlich
leitet sich die Affinität aus
der Stabilisierung einer Struktur ab, die sowohl die helikale Rückgratfaltung,
als auch die Anordnung der Seitenkettenpackung der in BP1-01 beobachteten
Schlüsselbindungsdeterminanten
unterhält.
Obwohl das Peptid (i + 7)A die Rückgratfaltung
unterhält,
fehlen zwei der Schlüsseldeterminanten
(Trp8 und Phe14) und die Orientierung von anderen (z. B. Tyr13)
ist gestört;
als ein Ergebnis hat dieses Peptid eine reduzierte Affinität. Das Peptid
(i + 7)B kann die gewünschte
Faltung nicht annehmen und hat daher keine messbare Affinität für IGFBP1.
-
TABELLE
XXII Locked
helix-Varianten von BP1-01 (Die
ersten und letzten Glus (Es) sind Stellen des Zyklisierungs-„lock")
-
BEISPIEL 14
-
N-terminale Varianten von BP1-16
-
Vorherige
Affinitätsreifungsexperimente
führten
zu einem Peptidzusatz zu dem C-Terminus von BP1-02, einschließlich einer
Anzahl von Peptidphagenklonen (Tabelle XXIII), und dem synthetischen
Peptid BP1-21A, dessen Sequenz in Tabelle XXIII gezeigt ist. Tabelle
XXIII veranschaulicht die C-terminalen Substitutionen im Hintergrund
von BP1-02.
-
TABELLE
XXIII C-terminale
Substitutionen abgeleitet aus Runde 3 der monovalenten Phagenselektionen
in dem BP1-02-Peptidhintergrund
-
Es
ist hierin gewünscht,
die Affinität
weiterhin durch zwei Verfahren zu verbessern: Substitution der ersten
vier N-terminalen Aminosäurereste
von BP1-20 in BP1-21A und wiederholte zufällige Anordnung der N-terminalen
Aminosäurereste
von BP1-21A (im Kontext des zuvor verbesserten C-Terminus).
-
Peptid
BP1-25 (Tabelle XXV) wurde synthetisiert, um die Addititivät (Wells,
Biochemistry, 29: 8509–8517
(1990)) für
die N-terminalen und C-terminalen maximal bevorzugten Substitutionen
zu testen. Verglichen mit BP1-16 in den Inhibitionsassays zeigte
BP1-25 etwa eine
20-fache Affinitätsverbesserung.
Die Affinität
von BP1-25 war jedoch nicht signifikant verbessert gegenüber BP1-21A.
Diese Affinitätsverbesserung wurde
in anderen nachstehend beschriebenen Assays bestätigt.
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In
dem zweiten Ansatz wurde eine BP1-21A, fusioniert zu g3p, präsentierende
monovalente Display-Peptidphagenbibliothek an den vier N-terminalen
Resten zufällig
angeordnet (Lowman, Methods Mol. Biol., 87: 249–264 (1998)). Bindungsselektion
an IGFBP-1 wurde ausgeführt,
indem es zunächst
den Bibliothekphagen ermöglicht
wurde, an in Lösung
biotinyliertes IGFBP-1 zu binden, mit einer Anfangskonzentration
von 50 nM, gefolgt von 28 nM für
die anschließenden
vier Selektionsrunden. Zur Bindung an IGFBP-1 bestätigte Peptidphagen
wurden durch Inkubieren mit Streptavidin Magnetic Beads (Promega)
für 10
Minuten bei Raumtemperatur erfasst. Für jede Selektionsrunde wurde
das Waschen graduell modifiziert, um stringenter zu sein. Off-Rate-Selektion
wurde durchgeführt
durch Hinzufügen
von 2,5–5 μM IGF in
Lösung,
um die wiederholte Bindung von Phagen mit schnelleren Off-Rates
vorzubeugen. Es ist von Interesse zu bemerken, dass die letzte Runde
der Selektion (Runde 5) mit einer Übernacht-Inkubation bei 4°C in Gegenwart
von 2,5 μM
IGF, es weiterhin Phagen gab, die gebunden an den Beads verblieben
(2,2 × 104 Phagen insgesamt wurden eluiert). Anschließende Sequenzierungsdaten
zeigten, dass 14 von 20 selektierten Klonen zu einer einzigen DNA-Sequenz
konvergierten (Klon Y0791A; Tabelle XXIV). Ein dieser Sequenz entsprechendes
Peptid wurde zur Analyse synthetisch hergestellt.
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TABELLE
XXIV N-terminale
Substitution abgeleitet aus Runde 5 der monovalenten Phagenselektionen
in dem BP1-21A-Peptid-Hintergrund
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Inhibitionsassays
zum Messen der relativen Wirksamkeit von Peptiden zum Inhibieren
der IGFBP-1-Bindung an IGF-1 wurden beschrieben (z. B.
WO 98/45427 , supra). Die hierin beschriebenen
Peptide waren von ausreichender Bindungsaffinität, um eine direkte Messung
der Bindungsaffinitäten
durch Oberflächenplasmonresonanz
(SPR) unter Verwendung eines BIAcore
TM-Systems
zu erlauben. Die direkten Bindungskinetiken der IGFBP-1-Peptide wurde durch
Injizieren einer Serie von 2-fach verdünnten Peptiden in Laufpuffer
(0,05% TWEEN 20
TM in PBS) über einen
Carboxymethyl-(CM)-Biosensorchip, gekoppelt mit etwa 590–1000 RU
von IGFBP-1, bei einer Durchflussrate von 50 μl/min auf einem BIAcore-2000
TM- oder BIAcore-3000
TM-Gerät gemessen.
Die Immobilisierung von IGFBP-1 wurde durch EDC/NHS-Chemie, wie
durch den Hersteller beschrieben, durchgeführt. Die Peptide wurden auch
durch eine Durchflusszelle injiziert, die IGFBP-3 als Hintergrundkontrolle
enthielt. Da die Off-Rate für
die meisten der Peptide relativ schnell ist (im Bereich von 2 × 10
–2 s
–1)
wurde die Off-Rate-Messung für
30 min angesetzt. Dies erlaubte die Regeneration von IGFBP-1 auf
dem Chip durch einfache Dissoziation, anstatt durch Hinzufügen eines
Elutionsmittels. Für
jede Verdünnung
von Peptiden wurde eine pauschale Anpassung der Sensorgrammdaten
unter Verwendung eines 1:1 Langmuir-Bindungsmodells durchgeführt. On-Rates
reichten von 4 × 10
5 bis 1,9 × 10
6 M
–1s
–1.
Die Bindungsaffinitäten,
KD, berechnet als k
off/k
on,
sind zusammengefasst in Tabelle XXV. Die Peptide BP1-20, BP1-21A, BP1-25
und BP1-40 hatten alle ähnliche
Bindungsaffinitäten
(K
D) von etwa 20 nM bis 40 nM.
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Die
Schlussfolgerung aus diesen Experimenten ist, dass N-terminale Verlängerungen
an das BP1-01-Peptid die Bindungsaffinität verbessern kann (wie in BP1-02,
BP1-20, BP1-21A,
BP1-25, BP1-40 und anderen in Tabelle XXIV identifizierten Varianten).
Einige Substitutionen könnten
die Expressionsspiegel in E. coli ändern, da GQQS (SEQ ID NO:
147) eindeutig aus den Phagen-Display-Peptidbibliotheken ausgewählt war.
Peptide mit den Sequenzen SEVG (SEQ ID NO: 148), SEMV (SEQ ID NO:
149), EARV (SEQ ID NO: 150) oder GQQS (SEQ ID NO: 151) an ihren
N-Termini hatten jedoch alle ähnliche
Bindungsaffinitäten.
Daher scheint die Natur der hinzugefügten Seitenketten an dem N-Terminus einen geringen
Effekt auf die Peptidbindungsaffinität zu haben. Dies suggeriert,
dass Hauptketteninteraktionen des Peptids in diesem Bereich zu der Bindungsaffinität für IGFBP-1
beitragen.
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Eine
verbesserte Konsensussequenz für
IGFBP 1 bindende Peptide wird daher erwartet für:
Xaa(1-4)CysXaa(6)Xaa(7)GlyXaa(9)LeuXaa(11)Xaa(12)LeuCysXaa(15)Xaa(16)Xaa(17)Xaa(18) (SEQ ID NO: 152), wobei Xaa(1-4) fehlt
oder zwischen 1 und 4 beliebige Aminosäuren ist; Xaa(6),
Xaa(7), Xaa(9),
Xaa(11), Xaa(15) und
Xaa(16) unabhängig voneinander eine beliebige
Aminosäure
sind, und Xaa(12), Xaa(17) und
Xaa(18) unabhängig voneinander Nal(1), His,
Phe, Trp, Tyr, Pro, Gin oder Met sind. Wie in Beispiel 1 bemerkt,
hat die Verkürzung
der vier aminoterminalen Reste (Xaa1-4)
nur einen geringen Effekt auf die Aktivität, so dass man einen kürzeren Konsensus
erhält,
der weiterhin Bindung beibehält:
CysXaa(6)Xaa(7)GlyXaa(9)LeuXaa(11)TrpLeuCysXaa(15)Xaa(16)Xaa(17)Xaa(18) (SEQ
ID NO: 130).
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TABELLE
XXV Peptidaffinitätsbestimmungen
durch BIAcore
TM-Kinetiken
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BEISPIEL 15
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Zellbasierter Assay der Peptidaktivität
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Ein
zellbasierter (KIRA) Assay wurde zuvor zum Messen der durch Peptide
aus Mischungen von IGF-1 und Bindungsproteinen ersetzten Menge an
IGF-ähnliche
Aktivität
(Lowman et al., supra, 1998;
WO
98/45427 , supra) beschrieben. Der KIRA-Assay wurde verwendet,
um die in-vitro-Bioaktivität
von BP1-16, BP1-02, BP1-25 und BP1-40 zu vergleichen. In diesem
Beispiel wurden sehr geringe Konzentrationen an IGF-1 und IGFBP-1
verwendet, d. h. unterhalb des K
D des Peptides:
2 nM [IGF-1] und 1,5 nM [IGFBP-1] mit einer Titrationsserie von
[Peptid] = 0,1 bis 200 nM. IGF-1 und das Peptid wurden vermischt
und zu den IGF-Rezeptor exprimierenden Zellen für 30 Minuten hinzugefügt, danach
wurde IGFBP-1 für
eine zusätzliche
Stunde hinzugefügt.
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Für die Peptide
BP1-25, als auch BP1-40 wurde eine erhöhte Wirksamkeit gegenüber den
Peptiden BP1-16 und BP1-02 beobachtet (36).
Unter diesen Bedingungen war BP1-02 jedoch nicht signifikant aktiver
als BP1-16; und BP1-30 war nicht signifikant aktiver als BP1-25.
Die EC20-(Konzentration bei 20% der beobachteten
maximalen IGF-1-Aktivität)-Werte
betrugen 10–20
nM für
BP1-25 und BP1-40, und 150–200
nM für
BP1-16 und BP1-02.
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BEISPIEL 16
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Biosynthese einer BP1-01-Peptidvariante
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Eine
zusätzliche
Variante von BPI-21A wurde für
die Peptidbiosynthese in E. coli entworfen. Für diesen Ansatz wurde eine
das Peptid kodierende Sequenz durch stellenspezifische Mutagenese
an das Gen für
eine Konsensusdomäne
des Proteins A, bekannt als Z-Domäne, fusioniert (Nilsson et
al., supra, 1987). Nach der Expression und Sekretion aus E. coli
wurde das Fusionsprotein enzymatisch mit Trypsin geschnitten, um
das freie Peptid zu erhalten, welches aus dem enzymatischen Reaktionsgemisch
aufgereinigt werden kann (siehe z. B. Varadarajan et al., supra;
Castellanos-Serra et al., supra; Nilsson et al., supra, 1996).
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Ein
detailliertes Verfahren für
Trypsinverdaue wurde beschrieben in Smith, supra. Da diese Protease hochspezifisch
für Arg-
und Lys-Reste ist, wurde das BP1-40-Peptid durch Mutation dieser
Reste für
die Konstruktion des Fusionsproteins modifiziert. Aus früheren Mutagenese-
und Phagenbibliothek-Ergebnissen war bekannt, dass Arg- und Lys-Reste
aus BP1-01 ohne signifikanten Verlust an Bindungsaffinität substituiert
werden konnten. Daher wurde ein Fusionsprotein entworfen mit den
Substitutionen R2A und K12H (Nummerierung entspricht der BP1-01-Sequenz).
Außerdem
war von BP1-01 mit einem Gly-Rest folgend dem C-terminalen F14 von
BP1-16 bekannt, dass es eine signifikante Wirkung auf die Bindungsaffinität hat. Daher
wurde eine Gly-Arg-Sequenz am Ende des Peptids hinzugefügt, um die
Trypsinspaltung zu erlauben. Die Sequenzen des BPI-625-Z-Fusionsproteins
und des BP1-625-Peptids (wie durch Trypsin gespalten) sind in Tabelle
XXVI gegeben.
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TABELLE
XXVI Peptidsequenzen
für die
E. coli-Biosynthese
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Das
Fusionsprotein BP1-625-Z wurde aus E. coli-Schüttelkolbenkulturen hergestellt.
Die Kulturüberstände wurden
sterilfiltriert, dann auf eine IgG-SepharoseTM-Säule (Pharmacia)
appliziert. Die gebundene Fraktion wurde mit 1 M Essigsäure eluiert,
dann lyophilisiert und in Trypsinverdaupuffer resuspendiert: 10
mM Tris (pH 8,0), 100 mM NaCl, 1 mM CaCl2.
TPCK-behandeltes Trypsin (Sigma) wurde in einem Gewicht/Gewicht-Verhältnis von 1:100
bis 1:200 (Trypsin zu Substrat) hinzugefügt und der Verdau wurde bei
25°C für 1–2 Stunden
durchgeführt.
Danach wurde PMSF zu 1 mM hinzugefügt, um die Reaktion zu stoppen.
Die Proben wurden auf 1 mM TFA eingestellt und auf einer analytischen
HPLC-Säule mit
einem 0–60%
Acetonitril-Gradienten in 0,1% TFA laufen gelassen. Die beiden vorherrschenden
Peaks wurden gesammelt (37)
und durch Massenspektrometrie gezeigt, dass sie einem Z-Domänenfragment
und dem Peptid BP1-625 entsprechen.
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Die
Peptid BP1-625-Fraktion wurde lyophilisiert und in 100 mM HEPES-Puffer,
pH 7,2 resuspendiert. Die Inhibitionsexperimente wurden in einem
BIAcoreTM-Assay, wie zuvor beschrieben,
ausgeführt,
außer
dass begrenzende Mengen (9–10
nM IGFBP-1) verwendet wurden, um den Assay sensitiv hinsichtlich
Affinitäten
in dem 10–8 M
Bereich zu machen. Diese Assays zeigten, dass das BP1-625-Peptid
IGFBP-1-Bindung an immobilisiertes IGF-1 blockierte, und ähnlich in seiner Aktivität zu BP1-25
war, mit etwa 20-fach gesteigerter Wirksamkeit gegenüber BP1-01
(38).
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Es
kann erwartet werden, dass BP1-625 die IGF-1-Bindung an IGFBP-1
blockieren wird und IGF-artige Aktivität auf Zellen, mit ähnlicher
Wirksamkeit wie BP1-21A, BP1-25 oder BP1-40, auslösen wird.
Es wäre auch
zu erwarten, dass ein Peptid, BP1-625T, umfassend die Sequenz:
GlyGlnGlnSerCysAlaAlaGlyProLeuGlnTrpLeuCysGluHisTyrPheSerThrTyr
(SEQ ID NO: 153) sich ähnlich
wie BP1-625 verhalten würde.
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Das
BP1-625-Z-Fusionsprotein ist nützlich
zum Herstellen von IGFBP bindenden Peptiden aus E. coli, und der
Z-Teil des Fusionsproteins kann vorteilhaft an andere Peptide hierin
fusioniert werden, als nur BP1-625.
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BEISPIEL 17
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Artikuläre Knorpelexplantate aus humanen
Gelenken
-
Materialien und Methoden:
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Das
gleiche Material und Methoden (für
humanes Gewebe) wurden wie obenstehend beschrieben verwendet, unter
Verwendung von artikulären
Knorpelexplantaten aus humanen Gelenken, entnommen aus Patienten,
die einen Gelenkaustausch unterlaufen. Diese Explantate wurden mit
IGF alleine bei 40 ng/ml, oder IGF-1 mit BP1-17, BP3-15 oder BP1-16
(0,1 mg/ml) oder IGF-1 mit Puffer (HEPES) kultiviert.
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Proteoglycanabbau
und -synthese wurden wie obenstehend beschrieben gemessen.
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Ergebnisse und Diskussion:
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Die
Rolle von spezifischen IGFBPs in der IGF-1-Aktivität wurde
getestet durch Behandeln von artikulären Knorpelexplantaten aus
Patienten, die einen Gelenkaustausch unterlaufen, mit IGF-1 in Gegenwart
von Peptiden, die die IGF-1-Bindung zu bestimmten IGFBPs inhibieren.
Insbesondere inhibiert BP1-16 die IGF-1-Bindung an IGFBP-1, und
BP3-15 inhibiert die IGF-1-Bindung an IGFBP-3. BP1-17 bindet mit
sehr viel niedriger Affinität
an IGFBP-1. Zusätzlich
wurde Puffer alleine (100 mM HEPES) als eine Negativkontrolle miteingeschlossen.
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Wie
in 39 gezeigt, verstärken sowohl BP3-15 als auch
BP1-16, und auch in geringerem Ausmaß BP1-17, den vorbeugenden
Effekt von IGF-1. BP3-15 und BP1-16, und in einem gewissen Maß BP1-17,
verstärken
nämlich
den Anabolismus, wie durch den Anstieg der Matrixsynthese gezeigt.
Daher wird für
diese drei Peptide erwartet, und insbesondere für BP3-15 und BPI-16, nützliche
Therapeutika für
die Behandlung von Arthritis zu sein.