DE60128130T2 - Verwendung des blutgerinnungsfaktors xiii für die behandlung der hämophilie a - Google Patents

Verwendung des blutgerinnungsfaktors xiii für die behandlung der hämophilie a Download PDF

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Description

  • Hämophilie A ist eine vererbte Störung der Blutkoagulation, die durch eine permanente Blutungsneigung aufgrund eines Defekts im Blutgerinnungsmechanismus gekennzeichnet ist. Hämophilie A wird verursacht durch einen Mangel (eine Defizienz) an Faktor VIII. Das Koagulationsprotein Faktor VIII ist ein aus einer Kette bestehendes Protein, welches die Aktivierung des Faktors X durch Proteasen im spezifischen (intrinsischen) Koagulationsablauf reguliert. Es wird in den Parenchymzellen der Leber synthetisiert und zirkuliert in komplexierter Form mit dem „von-Willebrand-Protein". Einer von 10.000 männlichen Personen wird mit einer Defizienz oder einer Dysfunktion des Faktor-VIII-Moleküls geboren. Die resultierende Störung, Hämophilie A, ist gekennzeichnet durch Blutungen in den Weichgeweben, den Muskeln und Gewicht tragenden Gelenken. Obwohl normale Hämostase eine 25%ige Aktivität des Faktors VIII erfordert, weisen symptomatische Patienten gewöhnlich Faktor-VIII-Niveaus von unter 5% auf.
  • Hämophile Blutungen treten Stunden oder Tage nach einer Verletzung auf, können jedes Organ betreffen und, wenn sie nicht behandelt werden, für Tage oder Wochen andauern. Dies kann zu großen Ansammlungen von partiell koaguliertem Blut führen, welches Druck auf angrenzende normale Gewebe ausübt und zu einer Nekrose des Muskels, Venenstauung oder ischämischen Schädigung von Nerven führen kann. Hämophilie A wird im Allgemeinen durch Verabreichung von rekombinantem oder aus Plasma gewonnenem Faktor VIII an den Patienten behandelt; leichtere Fälle können mit Desmopressin behandelt werden. Jedoch werden zuweilen bei der Behandlung von Patienten mit Faktor VIII oder Desmopressin keine zufrieden stellenden Ergebnisse erzielt, und es kommt zu anhaltenden Blutungen.
  • Somit besteht ein Bedarf an der Entwicklung zusätzlicher Therapien zur Behandlung der Hämophilie A.
  • Merck Handbuch 1999, Seite 888, rechte Spalte, letzter Absatz, beschreibt kryopräzipitierten Antihämophilie-Faktor (Faktor VIII).
  • Prog. Clin. Biol. Res. 1990, Vol. 324, Seiten 269–278, beschreibt die Verwendung von DDAVP und Kryopräzipitat bei schwacher bis moderater Hämophilie A.
  • WO 00/27409 beschreibt die Herstellung biologischer Faktoren und Erzeugung einer immunologisch begünstigten Umgebung unter Verwendung genetisch veränderter Sertoli-Zellen.
  • „Seminars in Thrombosis and Hemostasis" 1996, 22(5), Seiten 427–436, bezieht sich auf die Expression und physikochemischen Eigenschaften des rekombinanten Faktors XIII.
  • EP 0,268,772 betrifft die Expression des biologisch aktiven Faktors XIII.
  • WO 01/85198 beschreibt eine pharmazeutische Zusammensetzung, welche einen Faktor VIIa and einen Faktor XIII enthält.
  • Die vorliegende Erfindung stellt die Verwendung des rekombinanten Faktors XIII als einzige pharmazeutisch aktive Komponente zur Herstellung eines Medikaments zur Behandlung von Hämophilie A bereit.
  • Die vorliegende Erfindung erfüllt somit den oben beschriebenen Bedarf auf dem Gebiet durch Verabreichung rekombinanten Faktors XIII an Patienten mit Hämophilie A, bevorzugt zusammen mit entweder Faktor VIII oder Desmopressin-Acetat oder sowohl Faktor VIII als auch Desmopressin-Acetat.
  • Diagnose der Hämophilie A
  • Nachdem festgestellt wurde, dass eine Blutungsstörung vorliegt, muss der behandelnde Arzt die Ursache dieser Störung bestimmen. Für diagnostische Zwecke wird das hämostatische System in zwei Teile gegliedert, nämlich die Plasma-Koagulationsfaktoren und die Blutplättchen. Mit Ausnahme der Faktor-XIII-Defizienz verlängert jeder der bekannten Defekte der Koagulationsproteine entweder die Prothrombin-Zeit (PT), die partielle Thromboplastin-Zeit (PTT) oder beide dieser im Labor durchgeführten Screening-Assays. Ein PT-Test wird durchgeführt, indem eine rohe Präparation des Gewebefaktors (üblicherweise ein Gehirnextrakt) zu Zitrat antikoaguliertem Plasma gegeben wird, das Plasma rekalzifiziert wird und die Koagulationszeit gemessen wird. Ein PTT-Assay wird durchgeführt, indem ein Oberflächenaktivierendes Agens, wie beispielsweise Kaolin, Silika oder Ellaginsäure, und Phospholipid zu Zitrat-antikoaguliertem Plasma gegeben wird. Nach einer ausreichend langen Inkubationszeit, um eine optimale Aktivierung der Kontaktfaktoren zu gewährleisten, wird das Plasma rekalzifiziert und die Koagulationszeit gemessen. Der Name des PTT-Assays rührt von den Phospholipid-Reagenzien her, die ursprünglich aus einem Lipid-angereicherten Extrakt von Gesamt-Thromboplastin erhalten wurden; daher der Ausdruck „partielles" Thromboplastin. Der PTT-Assay ist abhängig von Faktoren sowohl spezifischer (intrinsischer) als auch allgemeiner Pfade. Die PTT kann aufgrund einer Defizienz bezüglich eines oder mehrerer dieser Faktoren oder aufgrund der Anwesenheit von Inhibitoren, welche ihre Funktion beeinflussen, verlängert sein. Obwohl im Allgemeinen davon ausgegangen wird, dass Verminderungen der Faktor-Niveaus auf ungefähr 30 % des normalen Werts erforderlich sind, um die PTT zu verlängern, besteht in der Praxis eine beträchtliche Variabilität der Sensitivität verschiedener kommerziell erhältlicher PTT-Reagenzien gegenüber den verschiedenen Faktoren. Tatsächlich können die Niveaus von 25 % bis 40 % variieren; siehe Miale JB: Laboratory Medicine-Hematology, 6th Ed., (CV Mosby, St. Louis, MS, 1982). Wenn die PT oder PTT abnormal sind, werden quantitative Assays spezifischer Koagulationsproteine unter Anwendung der PT- oder PTT-Tests und Verwendung von Plasma aus kongenital defizienten Individuen als Substrat durchgeführt. Der korrektive Effekt verschiedener Konzentrationen an Patienten-Plasma wird gemessen und als Prozentsatz des normalen gepoolten Plasma-Standards ausgedrückt. Der Intervall-Bereich für die meisten Koagulationsfaktoren beträgt 50 bis 150 % dieses Durchschnittswerts; das minimale, für hinreichende Hämostase erforderliche Niveau der meisten Einzel-Faktoren beträgt 25 %.
  • Faktor VIII
  • Die spezifische Aktivität des reinen Faktors VIII liegt im Bereich von 2.300 U/mg bis 8.000 U/mg. Für eine Standardisierung wird 1 U des Faktors VIII definiert als die Aktivitätsmenge in 1 ml normalem gepooltem humanem Plasma, gemessen in einem Faktor-VIII-Assay unter Verwendung von Faktor-VIII-defizientem Plasma. Die Häufigkeit und Schwere von Blutungen bei der Hämophilie A kann anhand der Prokoagu lations-Niveaus des Faktors VIII, getestet im Vergleich zu einem Referenz-Standard, von dem angenommen wird, dass er Faktor-VIII-Niveaus von 100 % aufweist, was einer Faktor-VIII-Aktivität von 1,0 U/ml Plasma entspricht, vorhergesagt werden. Die Faktor-VIII-Niveaus bei normalen Personen liegen in einem Bereich von 0,50 bis 2,0 U/ml. Bei Personen mit Faktor-VIII-Niveaus < 1 % des normalen Werts (< 0,1 U/ml bzw. 0,01 U/ml) treten Blutungen auf, die durchschnittlich eine zwei- bis viermalige Therapie im Monat erforderlich machen. Solche Patienten werden als schwere Hämophile eingestuft. Patienten mit Faktor-VIII-Niveaus > 5 % des normalen Werts (> 0,05 U/ml) werden als schwach Hämophile betrachtet, bei denen Blutungen gewöhnlich nur aufgrund eines Traumas (einer Verletzung) oder eines operativen Eingriffs auftreten.
  • Behandlung der Hämophilie A
  • Das hämostatisch wirksame Plasma-Niveau ist für jeden Koagulationsfaktor unterschiedlich und ist zum Teil abhängig von der Natur, dem Ausmaß und der Dauer der blutenden Läsion. Die Dosis des Ersatzfaktors wird in Einheiten (Units, U) berechnet: 1 U ist die Aktivität eines bestimmten Koagulationsfaktors, die in 1 ml gepooltem, zitriertem, frischem gefrorenem humanem Plasma vorliegt. Der Faktor muss in ausreichender Menge vorliegen, um seine Entfernung (Clearance), metabolische Halbwertzeit und sein Verteilungsvolumen innerhalb des Körpers zu ermöglichen.
  • Die Halbwertzeit des Faktors VIII in Plasma beträgt zwischen 8 und 12 Stunden, wobei ein anfänglicher rapider Abfall des Niveaus aufgrund der Diffusion in extravaskuläre Pools auftritt. Das minimale hämostatische Niveau von Faktor VIII bei relativ schwachen Blutungen beträgt 30 % (0,3 U/ml Plasma), während das Niveau bei fortgeschrittenen Gelenk- oder Muskelblutungen oder anderen schweren hämorrhagischen Läsionen 50 % beträgt (0,5 U/ml Plasma). Für eine Ausheilung derartiger fortgeschrittener Läsionen sind ein bis mehrere Tage Aufrechterhaltungstherapie (Maintenance-Therapie) erforderlich. Die Auflösung wird im Allgemeinen durch Wiederholen der Infusion in 24-Stunden-Abständen mit ungefähr 75 % der Original-Dosis erreicht. Bei lebensbedrohlichen Läsionen oder operativen Eingriffen sollten Niveaus von 80 % bis 100 % (0,8 – 1,0 U/ml Plasma) erreicht werden, und das Faktor-VIII-Niveau sollte mittels angemessener Faktor-VIII-Dosen, die in Abständen von 8 bis 12 Stunden infundiert werden, oberhalb eines Bereichs von 30 % bis 50 % gehalten werden. Therapiepläne mit diesen häufigeren Infusionen verringern das Auftreten übermäßig geringer Faktor-VIII-Niveaus unmittelbar vor einer Infusion und ebenso die Gesamtmenge an Faktor, die erforderlich ist, um bestimmte minimale Plasma-Niveaus in vivo aufrecht zu erhalten. Therapiepläne mit konstanten Infusionen stellen eine weitere Möglichkeit dar, um Niveaus oberhalb eines festgesetzten Minimums zu halten.
  • Die Dosen können durch Multiplizieren des Plasma-Volumens des Empfängers (in Milliliter) mit der gewünschten Zunahme des Faktors VIII (in Units pro Milliliter) berechnet werden. Eine einfachere und reproduzierbare Dosis-Berechnung beruht darauf, dass jede Einheit an infundiertem Faktor VIII pro Kilogramm Körpergewicht einen 2%-igen Anstieg des Faktor-VIII-Niveaus im Plasma ergibt (d. h., 0,02 U/ml Plasma). Beispielsweise beinhaltete eine Therapie eines 50 kg schweren Patienten mit einer ausgeprägten Lazeration die Aufrechterhaltung eines 30%-igen Faktor-VIII-Niveaus in vivo bis zur vollständigen Ausheilung. Dies kann durch eine anfängliche Infusion mit 1500 U (30 × 50 kg) Faktor VIII zu einem Niveau von 60 % und anschließende Verabreichung von 750 U alle 12 Stunden über 7 bis 10 Tage erreicht werden, wobei die Einstellungen der Dosis alle paar Tage, wie durch Faktor-VIII-Assays angezeigt, vorgenommen werden.
  • Behandlung der Hämophilie A mit Faktor VIII und Faktor XIII
  • Das Verfahren der vorliegenden Erfindung stellt eine Verbesserung der oben beschriebenen Behandlung von Hämophilie A dar, indem Faktor XIII zusammen mit Faktor VIII verabreicht wird. Der Faktor XIII kann zu jeder beliebigen Zeit allein oder gleichzeitig mit dem Faktor VIII verabreicht werden, um entweder eine Blutung zu stoppen oder dieser vorzubeugen.
  • Faktor XIII, der ebenso als Fibrin-stabilisierender Faktor bekannt ist, zirkuliert im Plasma mit einer Konzentration von 20 μg/ml. Das Protein liegt im Plasma als Tetramer vor, welches aus zwei A-Untereinheiten und zwei B-Untereinheiten besteht. Jede Untereinheit weist ein Molekulargewicht von 83.000 Da auf, und das gesamte Protein besitzt ein Molekulargewicht von ungefähr 330.000 Da. Der Faktor XIII kata lysiert die Vernetzung zwischen den γ-Glutamyl- und den ε-Lysylgruppen verschiedener Fibrinstränge. Die katalytische Aktivität von Faktor XIII liegt in den A-Untereinheiten. Die B-Untereinheiten wirken als Träger für die A-Untereinheiten im Plasma-Faktor XIII. Das Niveau von Faktor XIII im Plasma kann durch Verabreichung eines Faktor-XIII-Konzentrats, welches aus humaner Plazenta gewonnen und als FIBROGAMMIN® (Aventis Corp.) bezeichnet wird, oder durch Verabreichung von rekombinantem Faktor XIII erhöht werden. Rekombinanter Faktor XIII kann gemäß dem in dem Europäischen Patent Nr. 0 268 772 B1 beschriebenen Verfahren hergestellt werden.
  • Eine pharmazeutische Zusammensetzung, welche den Faktor XIII enthält, kann gemäß bekannten Methoden zur Herstellung pharmazeutisch geeigneter Zusammensetzungen formuliert werden, wobei die therapeutischen Proteine in einer Mischung mit einem pharmazeutisch akzeptablen Träger kombiniert werden. Es wird von einem „pharmazeutisch akzeptablen Träger" bei einer Zusammensetzung gesprochen, wenn die verabreichte Zusammensetzung von einem Patienten als Empfänger toleriert werden kann. Eine geeignete pharmazeutische Zusammensetzung von Faktor XIII enthält 1 mM EDTA, 10 mM Glycin, 2 % Saccharose in Wasser. Eine alternative Formulierung ist eine Faktor-XIII-Zusammensetzung, enthaltend 20 mM Histidin, 3 % (Gewicht/Volumen) Saccharose, 2 mM Glycin und 0,01 % (Gewicht/Volumen) Polysorbat, pH 8. Die Konzentration des Faktors XIII sollte bevorzugt 1 bis 10 mg/ml, bevorzugter etwa 5 mg/ml, betragen.
  • Andere geeignete Träger sind einem Fachmann auf dem Gebiet bestens bekannt; siehe z.B. Gennaro (ed.) Remington's Pharmaceutical Sciences, 19th Edition (Mack Publishing Company, 1995).
  • Verabreichung von Faktor XIII
  • Faktor XIII kann intravenös, intramuskulär oder subkutan verabreicht werden, um Hämophilie A zu behandeln. Bei der Verabreichung therapeutischer Proteine durch Injektion kann die Verabreichung als kontinuierliche Infusion oder durch einen einzigen Bolus oder mehrere Boli erfolgen. Die Niveaus des Faktors XIII in einem Individuum können anhand von Assays, die auf dem Gebiet bestens bekannt sind, wie beispielsweise des BERICHROM®F-XIII-Assays (Dade Behring Marburgh GmbH, Marburg, Deutschland) bestimmt werden. Ein normaler Erwachsener besitzt durchschnittlich etwa 45 ml Plasma pro kg Körpergewicht. Jeder Liter Blut weist 1000 Einheiten (Units, U) an Faktor XIII auf. Die verabreichte Menge an Faktor XIII sollte ausreichend sein, um das Niveau von Faktor XIII im Plasma einer Person auf 100 % des normalen Plasma-Niveaus oder leicht darüber, d. h., 1 bis 5 % über normal, zu bringen. Eine Dosis von 0,45 U/kg hebt das Niveau an Faktor XIII um etwa 1 %, verglichen mit dem normalen Niveau, an. Eine Einheit (Unit) Faktor XIII entspricht etwa 10 μg des rekombinanten Faktors XIII, welcher lediglich die dimerisierte A-Untereinheit enthält. Somit würden, um das Niveau von Faktor XIII um 1 % anzuheben, etwa 4,5 μg der A2-Untereinheit pro Kilogramm Körpergewicht der Person verabreicht werden. Um das Niveau auf 30 % des normalen Niveaus anzuheben, wäre somit eine Verabreichung von 13,5 U/kg angezeigt. Dies wären für eine Person von 75 kg Körpergewicht ungefähr 1012,5 U. Bei einigen Patienten können konsumtive Koagulationspathien bestehen, welche Faktor-XIII-Verluste beinhalten. In derartigen Fällen können eine höhere Dosierung (z. B. 1–2 U/kg-%) oder mehrfache Dosierungen des Faktors XIII (z. B. 1–2 U/kg-%-Tag) erforderlich sein.
  • Behandlung von schwacher Hämophilie A mit Desmopressin
  • Bei Patienten mit schwacher Hämophilie A (Faktor-XIII-Niveaus > 5% des normalen Werts) treten keine spontanen Blutungen auf, sondern gewöhnlich nur nach einem Trauma (einer Verletzung) oder einem operativen Eingriff. Die derzeitige Behandlungsmethode der Wahl für Patienten mit Faktor-XIII-Niveaus > 10 % stellt Desmopressin dar. Desmopressin ist ein synthetisches Analog des natürlichen Hypophysenhormons 8-Arginin-Vasopressin. Obwohl der genaue Mechanismus nicht bekannt ist, wird angenommen, dass es die Freisetzung des Faktors VIII aus Speichern stimuliert. Die Routine-Dosis besteht aus 0,3 ?g/kg in 50 ml normaler Salzlösung, die intravenös über einen Zeitraum von 30 bis 40 Minuten verabreicht wird. Um festzustellen, wie ein einzelner Patient auf Desmopressin anspricht, sollte ein Stufentest durchgeführt werden. Wenn bei dem Patienten keine Blutungen auftreten, wird ein Faktor-VIII-Grundniveau erhalten und dann die Dosis an Desmopressin verabreicht. Dreißig bis 45 Minuten nach Beendigung der Infusion wird ein zweites Faktor-VIII-Niveau überprüft. Das Faktor-VIII-Niveau sollte wenigstens um das Dreifache anstei gen. Wenn die Niveaus auf > 80 % des normalen angestiegen sind, ist die Antwort hinreichend für einen größeren operativen Eingriff. Bei einigen Patienten kann das Desmopressin nur für kleinere Blutungen verwendet werden, da die Faktor-VIII-Niveaus nicht ausreichend ansteigen. Desmopressin kann gegebenenfalls auch zusammen mit dem Faktor VIII verabreicht werden. Wenn Desmopressin für einen größeren operativen Eingriff verwendet wird, sollte es eine Stunde vor dem Eingriff und dann alle 12 Stunden gegeben werden. Tachyphylaxie kann nach wiederholten Gaben von Desmopressin neben der Erschöpfung von gespeichertem Faktor VIII auftreten. Dadurch sinken die Faktor VIII-Niveaus häufig nach den ersten zwei Tagen der Verabreichung ab. Beim Auftreten von Tachyphylaxie sollte Faktor VIII verabreicht von Desmopressin werden.
  • Behandlung von schwacher Hämophilie mit Desmopressin und Faktor XIII
  • Die vorliegende Erfindung umfasst außerdem die Verabreichung des Faktors XIII zusammen mit Desmopressin zur Behandlung von Hämophilie A. Die Verabreichung von Faktor XIII mit Desmopressin kann sogar die oben beschriebene Tachyphylaxie verhindern.
  • Faktor VIII wird von einer Anzahl von Unternehmen sowohl als rekombinante als auch aus Plasma gewonnene Formulierung hergestellt. Darunter seien folgende genannt: KOGENATE® (ein rekombinanter Faktor VIII), hergestellt von Bayer Corp. West Haven, CT; RECOMBINATE® (ein rekombinanter Faktor VIII), hergestellt von Baxter Healthcare Corp., Glendale, CA; HELIXATE® (ein rekombinanter Faktor VIII), hergestellt von Centeon L.L.C, King of Prussia, PA; HEMAFIL M (human, aus Plasma gewonnen), hergestellt von Baxter Healthcare Corp.; HUMATE-P CONCENTRATE® (human, aus Plasma gewonnen), hergestellt von Centeon L.L.C.; KOATE-DVI® (human, aus Plasma gewonnen, hergestellt von Bayer Biological; KOATE HP (human, aus Plasma gewonnen), hergestellt von Bayer Biological; MONOCLATE-P® (human, aus Plasma gewonnen), hergestellt von Centeon L.L.C..
  • Desmopressin-Acetat wird von Rhȏne-Poulenc Rorer, Collegeville, PA, von Ferring Pharmaceutical, Tarrytown, NY, und von Centeon, King of Prussia, PA, hergestellt.

Claims (5)

  1. Verwendung des rekombinanten Faktors XIII als einzige pharmazeutisch aktive Komponente zur Herstellung eines Medikaments zur Behandlung von Hämophilie A.
  2. Verwendung gemäß Anspruch 1, wobei der Faktor XIII bei einer Konzentration von 0,45 Einheiten („units") pro Kilogramm Gewicht eines Individuums für jeden gewünschten Anstieg um 1% der Konzentrationen des Faktors XIII im Plasma verabreicht wird.
  3. Verwendung gemäß Anspruch 1 oder 2, wobei der Faktor XIII zur Zeit einer Blutung verabreicht wird.
  4. Verwendung des rekombinanten Faktor-XIII-A2-Dimers in Verbindung mit Faktor VIII und/oder Desmopressin zur Herstellung eines Medikaments zur Behandlung von Hämophilie A.
  5. Verwendung gemäß Anspruch 4, wobei das rekombinante Faktor-XIII-A2-Dimer bei einer Konzentration von 0,45 Einheiten („units") pro Kilogramm Gewicht eines Individuums für jeden gewünschten Anstieg um 1 % der Konzentrationen des Faktors XIII im Plasma verabreicht wird.
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