DE60123286T2 - Urinsammelbeutel für harnkathetersysteme - Google Patents
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Description
- TECHNISCHES GEBIET
- Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf Urinsammelbeutel für Harnkathetersysteme.
- Ein Urinsammelbeutel, wie er im Oberbegriff von Anspruch 1 definiert ist, ist in US-A-4 230 115 offenbart.
- HINTERGRUND
- Urinkathetersysteme weisen allgemein ein langes, dünnes, flexibles Rohr (den Harnkatheter) auf, der in die Harnröhre eingeführt und am Trigonum vesicae vorbei in die Blase eingeführt wird, um Urin aus der Blase abzuführen. Der Urin fließt durch den Katheter und wird gesammelt, zum Beispiel in einem Urinsammelbeutel. Wenn der Urinfluss aufhört, oder wenn der Beutel gefüllt ist, wird der Katheter aus der Blase herausgezogen. Der Katheter wird allgemein gleitfähig gemacht, um die Einführung zu erleichtern. Bei einem geschlossenen Kathetersystem wird der gleitfähig gemachte Katheter im Inneren des Urinsammelbeutels mit einer Einführungsspitze zur Einführung in die Harnröhre geliefert, um einen Kontakt mit Menschen oder eine Kontamination durch den Menschen beim Einführen des Katheters in die Harnröhre zu verhindern. Die Einführungsspitze wird in die Harnröhre des Patienten eingeführt, und der Kathether wird aus dem Beutel heraus durch gleitendes Verschieben des Katheters durch den Beutel unter Anwendung der folgenden Prozedur vorgeschoben. Nach dem Einführen der Einführungsspitze stabilisiert der Anwender die Einführungsspitze mit seiner nicht-dominanten Hand (d.h., der linken Hand, wenn der Anwender Rechtshänder ist). Danach hält der Anwender mit seiner dominanten Hand den Katheter durch den Beutel hindurch mit Daumen und Zeigefinger unmittelbar hinter der Einführungsspitze und schiebt den Katheter langsam in die Harnröhre. Der Katheter wird durch den Anwender, der den Katheter mit seiner nicht-dominanten Hand festhält, vorgeschoben, während er seine dominante Hand dazu verwendet, den Beutel zurückzuziehen, ohne den Katheter aus der Harnröhre zu ziehen. Der Anwender verringert dann den durch die nicht-dominante Hand ausgeübten Fingerdruck und wiederholt den vorhergehenden Schritt einige Male, bis der Katheter in die Blase hinein vorgeschoben ist und Urin in den Beutel fließt.
- Während dieser Prozedur besteht die Tendenz, dass der Katheter in den Beutel zurückgleitet, wenn der Anwender versucht, ihn vorzuschieben, was dem Anwender Beschwerden und Frustration verursacht. Dies ist zum Teil durch die Schwierigkeit bedingt, den gleitfähigen Katheter durch das Beutelmaterial hindurch zu greifen. Viele Anwender von Harnkathetern haben aufgrund von Wirbelsäulenverletzungen beeinträchtigte Fingerkraft, was das Greifproblem nur noch gravierender macht. Wenn ferner der Beutel aus bestimmten Materialien hergestellt ist, kann das Bewegen des Beutels in dieser Weise ein "Knittergeräusch" hervorrufen, was für den Anwender peinlich sein kann, wenn der Katheter in einer öffentlichen Toilette verwendet wird.
- ZUSAMMENFASSUNG
- Die vorliegende Erfindung gibt einen Urinsammelbeutel an, der Merkmale aufweist, die eine leichte Einführung eines Harnkatheters in die Blase eines Patienten erleichtern. Bei einigen Ausführungsformen besteht der Urinsammelbeutel aus einem weichen, flexiblen Material, das angenehm ist, wenn es mit der Haut des Anwenders in Kontakt kommt, leicht handzuhaben ist und während der Anwendung relativ geräuschlos ist. Daher kann der Urinsammelbeutel mit einem Minimum an Beeinträchtigung verwendet werden und ist in öffentlichen Toiletten diskret anwendbar. Der Urinsammelbeutel besteht aus einem Material, das eine Oberflächentextur aufweist, die es dem Anwender erlaubt, den Katheter durch das Beutelmaterial hindurch leicht zu ergreifen. Bei einigen Ausführungsformen besitzt der Beutel einen länglichen Hals und weich gerundete Schultern, um den Komfort für den Anwender dadurch zu verbessern, dass das Reiben des Beutels gegen die Beine des Anwenders verringert wird und scharfe Ecken eliminiert sind, an denen sich ein Anwender stoßen könnte.
- Die Erfindung gibt einen Urinsammelbeutel an, wie er in Anspruch 1 definiert ist.
- Die Implementierung dieses Aspekts der Erfindung kann eines oder mehrere der nachstehenden Merkmale umfassen. Die Oberflächentextur wird auf den gegenüberliegenden Oberflächen der Teile vorgesehen. Die Tiefe der Oberflächentextur ist so gewählt, dass das Kunststoff-Flachmaterial eine Härte von weniger als etwa 85 Shore A erhält. Die Mindesttiefe der Oberflächentextur beträgt mindestens etwa 25 % der Dicke des Kunststoff-Flachmaterials. Die Tiefe der Oberflächentextur beträgt vorzugsweise etwa 25 bis 75 % der Dicke des Kunststoff-Flachmaterials. Noch bevorzugter beträgt die Tiefe der Oberflächentextur etwa 40 bis 60 % der Dicke des Kunststoff-Flachmaterials. Das Kunststoff-Flachmaterial umfasst Polyvinylchlorid. Das Kunststoff-Flachmaterial besitzt eine Gesamtdicke von etwa 0,127 bis 0,254 mm (etwa 5 bis 10 mils). Durch die Oberflächentextur erhält das Flachmaterial eine Härte von etwa 60 bis 85 Shore A.
- Bei einigen Ausführungsformen dieses Aspekts der Erfindung ist das Flachmaterial ein keine Geräusche erzeugendes Material, z.B. Polyvinylchlorid.
- Die Erfindung gibt ferner geschlossene Kathetersysteme an, welche die oben beschriebenen Urinsammelbeutel enthalten.
- Der Ausdruck "Gesamtdicke", wie er hier unter Bezug auf eine texturierte Folie verwendet ist, bezieht sich auf die Dicke der Folie einschließlich der erhabenen Bereiche der Oberflächentextur (z.B. die Abmessung T0 in
4A ). Wenn die texturierte Folie eine Oberflächentextur aufweist, die erhabene Bereiche unterschiedlicher Höhe besitzt, wird die Gesamtdicke am höchsten Punkt auf der texturierten Oberfläche gemessen. - Andere Merkmale und Vorteile der Erfindung gehen aus der Beschreibung und den Zeichnungen sowie den Ansprüchen hervor.
- BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
-
1 ist eine Draufsicht auf einen Urinsammelbeutel gemäß einer Ausführungsform der Erfindung, wobei ein Katheter innerhalb des Urinsammelbeutels schematisch dargestellt ist.1A ist1 ähnlich, mit dem Unterschied, dass die Kappe und die Katheterführung weggelassen wurden, um das eine Bremswirkung ergebende Zwischenrohr klarer zu zeigen.1B ist eine Querschnittsansicht des Beutels längs der Linie B-B in1A (aus Klarheitsgründen ist der Katheter so dargestellt, als erstreckte er sich gerade längs der Linie B-B in1A ). - Die
2 –2A sind schematische perspektivische Ansichten, die zeigen, wie ein Anwender des in1 dargestellten Urinsammelbeutels den Katheter aus dem Beutel herausschiebt. - Die
3 ,3A und3B stellen eine vergrößerte Draufsicht, eine Seitenansicht bzw. eine Endansicht eines bremsenden Zwischenrohrs, das in dem in1 dargestellten Urinsammelbeutel verwendet ist, dar. -
4 ist eine stark vergrößerte Detailansicht der Oberflächentextur einer Folie von oben, die in dem in1 dargestellten Urinsammelbeutel verwendet ist.4A ist eine stark vergrößerte, detaillierte Querschnittsansicht eines Teils des Beutels, welche die gegenüberliegenden texturierten Oberflächen veranschaulicht. - Die
5 und5A sind Draufsichten auf die Vorderseite von Urinsammelbeuteln gemäß abgewandelten Ausführungsformen der Erfindung. -
6 ist eine Draufsicht auf die Vorderseite eines Urinsammelbeutels gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung. -
7 ist eine teilweise dargestellte Draufsicht auf die Vorderseite eines Urinsammelbeutels gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ähnlich der, die in6 dargestellt ist.7A zeigt den Urinsammelbeutel von7 , wobei die Abreißlasche vom Beutel getrennt ist. - Die
8 –8C sind teilweise dargestellte Draufsichten auf die Vorderseite von Urinsammelbeuteln gemäß anderen Ausführungsformen der Erfindung mit anderen Ausführungen der Abreißlasche. -
9 ist eine Draufsicht auf die Vorderseite eines Urinsammelbeutels gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung. - DETAILLIERTE BESCHREIBUNG
- Zunächst wird auf die
1 ,1A und1B Bezug genommen; sie zeigen einen Urinsammelbeutel10 , der zwei gegenüberliegende Teile11 und12 aus einem flexiblen Flachmaterial (1B ) aufweist, die an den Nähten14 dicht miteinander verbunden sind und einen im Wesentlichen geschlossenen Behälter13 zur Aufnahme des Urins bilden, der aus der Blase eines Patienten fließt. Die Nähte14 können zugesiegelt sein, z.B. durch Ultraschallschweißen oder thermisches Verschweißen. Vor der Verwendung liegt ein Katheter40 (in schematischen Linien dargestellt) im Urinsammelbeutel10 . Der Katheter40 umfasst ein Katheterrohr42 mit einem ersten Ende44 zur Einführung in die Harnröhre des Patienten und ein zweites Ende46 , durch das Urin aus der Blase in den Beutel10 fließt. Das erste Ende44 des Katheterrohrs42 weist eine Einführungsspitze47 auf, die in dem bremsenden Zwischenrohr48 liegt, das mit der Basis der Einführungsspitze47 verschweißt ist. Die Funktion des bremsenden Zwischenrohrs48 wird unten im Detail beschrieben. Das zweite Ende46 des Katheterrohrs42 weist ein starres, nicht deformierbares Stoppelement51 auf, das so ausgebildet ist, dass ein Herausgleiten des Kathethers40 aus dem Beutel10 durch die Öffnung50 des Zwischenrohrs verhindert wird, wenn der Katheter verwendet wird. Eine Kappe43 ist vorgesehen, um den Beutel vor und nach der Verwendung dicht zu verschließen. - Der Behälter
13 kann im Wesentlichen "flaschenförmig" sein, d.h., er besitzt einen länglichen, relativ schmalen Halsbereich15 , Schultern16 und einen relativ breiten Behälterbereich18 . Der Halsbereich15 besitzt vorzugsweise eine Breite W (1A ) von weniger als etwa 5 cm, noch bevorzugter von etwa 4 bis 6 cm, sowie eine Länge L von mindestens 8 cm und noch bevorzugter von etwa 8 bis 12 cm. Die Schultern16 sind weich gekrümmt und besitzen vorzugsweise einen Krümmungsradius R von etwa 0,635 bis 2,62 cm (0,25'' bis 1,03''). Es wurde festgestellt, dass diese Form den Komfort für den Anwender generell dadurch erhöht, dass das Scheuern und die Beschwerden, die von scharfen Kanten und Ecken herrühren, minimiert sind. Obgleich der Behälter irgendein gewünschtes Volumen aufweisen kann, besitzt er allgemein ein Volumen von mindestens 1000 ml. - Wie in den
4 und4A dargestellt ist, weisen die Innenflächen20 ,22 der Teile11 ,12 vorzugsweise eine Oberflächentextur auf, z.B. ein rautenförmiges Muster, wie es in4 dargestellt ist. Durch die Oberflächentextur sind die Innenflächen mit einer Vielzahl von vertieften Bereichen24 versehen, die eine Dicke T aufweisen, die in Bezug auf die Gesamtdicke T0 des Flachmaterials verringert ist. Die Oberflächentextur des Flachmaterials dient zwei Zwecken: Erstens wirken die vertieften Bereiche24 als Gelenkpunkte, welche die Flexibilität des Flachmaterials signifikant erhöhen. Diese Erhöhung der Flexibilität ist vorteilhaft, wenn das zu verwendende Flachmaterial nicht flexibel ist und/oder wenn es erwünscht ist, ein relativ dickes Flachmaterial zu verwenden, zum Beispiel zur leichten Verarbeitung oder aus Festigkeitsüberlegungen. Zweitens verbessert die Oberflächentextur die Fähigkeit des Anwenders, den Katheter durch den Beutel hindurch zu ergreifen, wenn der Katheter vorgeschoben werden soll, wie oben im Abschnitt 'Hintergrund' beschrieben wurde. Wie oben erläutert, ist es oft schwierig für einen Anwender, einen glitschigen, gleitfähig gemachten Katheter durch das Flachmaterial hindurch zu ergreifen. Durch das Vorsehen einer Oberflächentextur wird die verfügbare Oberfläche vergrößert, was das Ergreifen verbessert. Darüber hinaus wirken die vertieften Bereiche24 während des Ergreifens als Speichertaschen zur Aufnahme des Gleitmittels, und die erhabenen Bereiche dazwischen wirken als Druckpunkte, mit denen der Katheter ergriffen wird. - Die Oberflächentextur auf den Innenflächen
20 ,22 dient dazu, ein solches verbessertes Greifen zu ermöglichen; die Oberflächentextur kann jedoch auch sowohl auf den Innenflächen als auch auf den Außenflächen28 und30 vorgesehen sein. - Die Tiefe der Oberflächentextur, d.h., die Differenz zwischen T0 und T, hängt von dem angestrebten Grad der Erhöhung der Flexibilität ab, die wiederum allgemein von der Steifigkeit des Flachmaterials abhängt, bevor die Oberflächentextur angebracht wird. Die beiden Hauptvariablen, welche die Steifigkeit des Flachmaterials beeinflussen, sind die Dicke des Flachmaterials (T0) sowie seine Härte. Je dicker und je härter das Material ist, desto steifer ist es bei der Verwendung. Es ist allgemein bevorzugt, wenn die Oberflächentextur eine Tiefe von mindestens 25 % der Dicke T0 und vorzugsweise von 40 bis 60 % aufweist. Wenn das Kunststoff-Flachmaterial eine anfängliche Härte (vor dem Anbringen der Oberflächentextur) von etwa 60 bis 80 Shore A aufweist und eine Dicke von etwa 0,127 bis 2,54 mm (5 bis 10 mils) besitzt, liegt die Tiefe allgemein im Bereich von etwa 40 bis 60 %. Wenn eine erhöhte Flexibilität nicht gefordert ist, z.B. wenn ein flexibles Material, wie Polyethylen, verwendet wird, muss die Tiefe der Oberflächentextur lediglich ausreichend sein, um ein verbessertes Greifen zu ermöglichen.
- Bevorzugte Kunststoff-Flachmaterialien umfassen extrudierbare thermoplastische Materialien, wie Polyvinylchlorid (PVC), Polyethylene hoher und niederer Dichte, sowie Polypropylene.
- PVC ist bei einigen Ausführungsformen aufgrund seiner Flexibilität, seiner Weichheit und leichten Verarbeitbarkeit sowie der Biokompatibilität und der hypoallergenen Eigenschaften bevorzugt. Ein geeignetes PVC ist Polyvinylchlorid PVC 2222 FS/1-78 Clear 0202 mit einer Shore-A-Härte von 78, das von der Firma Alpha Gary Corporation im Handel erhältlich ist. Geeignete Kunststoff-Flachmaterialien werden mit Polymerqualitäten hergestellt, die für den menschlichen Kontakt geeignet sind. Das Flachmaterial besitzt nach dem Anbringen der Oberflächentextur vorzugsweise eine Härte von etwa 60 bis 85 Shore A und noch bevorzugter eine Härte von etwa 75 bis 81 Shore A. Die Härte des Materials bestimmt, zusätzlich zu seiner Flexibilität, die Stärke des "Knittergeräuschs", das bei der Handhabung des Beutels entsteht. Wenn das Flachmaterial zu hart ist, besteht die Tendenz, dass der Beutel bei der Verwendung ein unerwünscht starkes Geräusch erzeugt und schwierig zu handhaben sein kann. Wenn er zu weich ist, kann das Material die Tendenz zeigen, sich unter Belastung zu dehnen, wodurch die Genauigkeit der Beutelmarkierungen zur Messung der Flüssigkeitsaufnahme gestört wird. Bei einigen Polyethylenen besteht die Tendenz zur Erzeugung eines "Knittergeräuschs" bei der Verwendung in Form von Beuteln. Wenn Polyethylen verwendet wird, ist es bevorzugt, eine relativ geräuscharme Qualität auszuwählen.
- Bevorzugte Flachmaterialien besitzten allgemein eine Dicke von etwa 0,127 bis 0,254 mm (5 bis 10 mils). Wenn das Flachmaterial zu dünn ist, kann es schwierig sein, die Naht
14 auszubilden (die Ränder der Teile zur Erzeugung des Behälters zu versiegeln), während es, wenn das Material zu dick ist, schwierig sein kann, eine gewünschte Flexibilität zu erzielen. - Eine geeignete Oberflächentextur ist in den
4 –4A schematisch dargestellt. Diese Oberflächentextur wird durch eine gekreuzte Anordnung von geraden tieferliegenden Bereichen erzeugt, die ein Muster von allgemein rautenförmigen erhabenen Bereichen erzeugen. Es können zahlreiche andere Oberflächentexturen verwendet werden, sofern der erwünschte Grad der Flexibilität und/oder des Griffs erzielt wird. Andere geeignete Oberflächentexturen können von Fachpersonen leicht ermittelt werden und umfassen beliebige Texturen, die auf die Oberfläche einer Metallwalze aufgebracht werden können; hierzu gehören, ohne dass dies einschränkend wäre, Quadrate, Rechtecke, Dreiecke, Ellipsen, Polygone, Kreise, Kristalle und Schneeflocken. - Die Oberflächentextur kann durch Extrudieren des Flachmaterials und anschließendes Hindurchschicken zwischen einen Satz von texturierten Walzen vor dem Aufwickeln auf eine Aufnahmerolle oder unter Anwendung einer anderen gewünschten Technik erzeugt werden.
- Bremsendes Zwischenrohr
- Zur Verwendung des Harnkatheters
40 wird die Einführungsspitze47 in die Harnröhre des Patienten eingeführt, und der Katheter wird durch Gleiten des Katheters durch den Beutel unter Anwendung der nachstehenden Prozedur aus dem Urinsammelbeutel10 vorgeschoben. Nach dem Einführen der Einführungsspitze47 stabilisiert der Anwender die Einführungsspitze mit seiner nichtdominanten Hand102 , wie in2 dargestellt ist. Als nächstes hält der Anwender unter Verwendung seiner dominanten Hand100 das Katheterrohr42 durch den Beutel hindurch mit Daumen und Zeigefinger, etwa 2,54 bis 5,08 cm (1 bis 2 Zoll) hinter dem bremsenden Zwischenrohr48 (unten erläutert), und schiebt das Katheterrohr42 langsam in die Harnröhre. Wie in2A dargestellt ist, wird das Katheterrohr42 durch den Anwender vorgeschoben, indem er das Katheterrohr42 mit seiner nicht-dominanten Hand102 fest ergreift, während er seine dominante Hand100 verwendet, um den Beutel10 zurückzuziehen, ohne die Katheterspitze44 aus der Harnröhre zu ziehen. Der Anwender verringert dann den durch die nicht-dominante Hand ausgeübten Fingerdruck und wiederholt den vorhergehenden Schritt einige Male, bis der Katheter in die Blase hinein vorgeschoben ist und Urin in den Beutel fließt. - Während dieser Prozedur ergreift die nicht-dominante Hand das Katheterrohr
42 unter Verwendung des bremsenden Zwischenrohrs48 . Das bremsende Zwischenrohr48 weist eine Öffnung50 mit einer abgeschrägten Vorderkante auf, die unter einem Winkel A (3A ) von etwa 15 bis 45 Grad zur Horizontalen H (horizontale Linie längs der oberen Fläche52 des bremsenden Zwischenrohrs48 am Scheitel X der abgeschrägten Vorderkante) geneigt ist. Wenn die abgeschrägte Vorderkante durch Schneiden des Rohrs erzeugt ist, weicht der Winkel A typischerweise etwas von dem Winkel ab, unter dem das Rohr geschnitten ist, was durch die Abflachung und Verformung des weichen Rohrs während des Schneidens bedingt ist. - Diese abgeschrägte Vorderkante ergibt eine allgemein elliptische offene Fläche
54 . Wenn der Anwender das Katheterrohr42 mit der nicht-dominanten Hand ergreift, legt er seinen Daumen gegen den Beutelteil11 entweder über der offenen Fläche54 oder der oberen Fläche52 , und seinen Zeigefinger an der gegenüberliegenden Seite des Beutels gegen den Beutelteil12 , ungefähr auf den Daumen ausgerichtet. Auf diese Weise drückt der Daumen den Beutelteil11 direkt gegen das Katheterrohr42 , während der Zeigefinger den Beutel12 gegen eine untere Fläche56 des bremsenden Zwischenrohrs drückt, das seinerseits gegen das Katheterrohr42 drückt. Wenn der Anwender die Bewegung des Katheterrohrs beenden will, drückt er Daumen und Zeigefinger zusammen, um das bremsende Zwischenrohr gegen das Katheterrohr zu drücken. Vom Erfinder wurde festgestellt, dass die abgeschrägte Geometrie des bremsenden Zwischenrohrs und die Art, wie es positioniert ist, dem Anwender ermöglichen, das Katheterrohr42 durch den Beutel hindurch während des Schrittes (b) sicher zu greifen, indem ein "Brems" effekt erzeugt wird, der allgemein verhindert, dass das Rohr während dieses Schrittes in den Beutel zurückgleitet. Die Fähigkeit des wirksamen Bremsens des Katheterrohrs während des Vorschiebens verbessert den Komfort für den Anwender und erleichtert die Einführung. Die abgeschrägte Kante der Öffnung50 wirkt ferner als konturierter Stopp, der ein vollständiges Vorschieben des Katheters unter Verwendung der texturierten Folie erlaubt, ohne dass ein abrupter Stopp-Punkt auftritt. Dieses Merkmal maximiert die Verschiebelänge (den Abstand, über den der Katheter während eines einzigen Vorschiebeschrittes bewegt werden kann) und maximiert zugleich die Kontrolle über den Katheter während des Einführungsprozesses. - Die abgeschrägte Kante des Rohrs wirkt auch als leckdichter Sitz für den kleinen Durchmesser des deformierbaren Stoppelements
51 , wenn der Katheter vollständig aus dem Beutel herausgezogen wird. Aufgrund dieses Merkmals der Abdichtung wird der Austritt von Flüssigkeit aus der Einführungsspitze durch Leckbildung auf den Patienten und die Kleidung des Patienten oder das Bettzeug minimiert oder ganz eliminiert. Aufgrund des Vorliegens des Gleitmittels kann das deformierbare Stoppelement51 leicht von der abgeschrägten Kante gelöst werden, wenn der Anwender dies wünscht. - Es ist möglich, ein bremsendes Zwischenrohr
48 in einem Urinsammelbeutel vorzusehen, der die oben beschriebenen texturierten Oberflächen nicht aufweist. Es ist allerdings bevorzugt, wenn der Beutel diese beiden Merkmale aufweist, da die texturierte Oberfläche die Bremswirkung verstärkt, die durch das Zusammendrücken des bremsenden Zwischenrohrs und des flexiblen Flachmaterials erzielt wird. - Geeignete Materialien für das bremsende Zwischenrohr umfassen elastische thermoplastische Materialien wie PVC, Polyethylen, Polyurethane, Silicone und Coextrusionsprodukte dieser Materialien. Ein bevorzugtes Material ist PVC; eine geeignete Qualität, die der medizinischen Qualität nach USP Klasse VI entspricht, ist von der Firma Alpha Gery Corporation als Produkt Nr. 2222C-65 im Handel erhältlich. Bevorzugte Materialien besitzen eine Härte von weniger als etwa 80 Shore A, bevorzugter von etwa 40 bis 80 Shore A und am meisten bevorzugt von etwa 50 bis 70 Shore A. Das Rohr besitzt allgemein eine Wandstärke von etwa 0,89 bis 1,02 mm. Typischerweise sollte die Wandstärke umso größer sein, je weicher das Rohrmaterial ist. Die Härte und die Wandstärke werden so gewählt, dass der Anwender die Wände des bremsenden Zwischenrohrs durch Fingerdruck zum Ergreifen des Katheterrohrs, wie oben beschrieben, leicht zusammendrücken kann.
- Verwendung des beschlossenen Kathetersystems Um eine Urinprobe zu gewinnen, wird der Katheter
40 durch das bremsende Zwischenrohr48 und aus der Einführungsspitze47 heraus vorgeschoben, wie oben erläutert, und in die Harnröhre des Patienten eingeführt. Der Katheter wird dann allmählich in die Harnröhre hineinbewegt, bis der Katheter die Blase erreicht und Urin in den Beutel10 zu fließen beginnt. Nach der Verwendung kann der Beutel10 an einer Abreißnaht60 an der Basis des Beutelhalses an der Schulter aufgerissen werden. Der Urin im Beutel10 kann dann aus dem Beutel in ein Probensammelgefäß zur Analyse ausgegossen werden. - Weitere Ausführungsformen liegen im Bereich der nachfolgenden Ansprüche.
- Wenn zum Beispiel die Oberflächentextur die Tendenz ergibt, dass der Beutel durchscheinend oder opak wird, kann es günstig sein, in einem Teil oder in beiden Teilen
11 und12 ein klar durchsichtiges Fenster vorzusehen (der Grad der Sichtbarkeit durch die texturierte Folie hindurch hängt allgemein von der Tiefe der Textur, der Durchsichtigkeit des Kunststoffs und dem angewandten Herstellungsprozess ab). Dies kann zum Beispiel dadurch erzielt werden, dass die Folie während des Folienextrusionsprozesses in der Maschinenrichtung selektiv texturiert wird. Zur Vereinfachung der Verarbeitung kann das Fenster in Form eines durchgehenden, klaren Streifens vorliegen, zum Beispiel eines Längsstreifens200 in5 oder des in Breitenrichtung verlaufenden Streifens200A in5A . - Dieses Fenster erlaubt es dem Anwender, seinen Urin besser zu sehen und festzustellen, ob er zu dunkel oder wolkig ist oder teilchenförmiges Material darin schwimmt, was anzeigt, dass der Anwender als erste Maßnahme gegen eine Harntraktinfektion (UTI) mehr Wasser trinken sollte. Durch eine solche visuelle Warnung ist es dem Anwender oft möglich, eine UTI durch frühe Gegenmaßnahmen abzuwenden.
- Eine Alternative zu einem klaren Fenster oder Streifen besteht darin, lediglich die Teile
10 ,12 zu texturieren und den anderen Bereich untexturiert zu lassen. - Die Abreißnaht
60 , die auf der Seite des Behälterbereichs18 in1 dargestellt ist, kann ferner in anderen Bereichen des Beutels angeordnet werden, um ein Ausleeren von Urin aus dem Beutel zu erleichtern. So kann zum Beispiel, wie in6 dargestellt ist, eine Abreißlasche202 im Halsbereich215 des Beutels angeordnet werden. Diese Positionierung erlaubt es, eine Ausgießöffnung204 (7A ) an der Seite des Halsbereichs anstatt an der Seite des Reservoirbereichs18 vorzusehen, wie dies bei der in1 dargestellten Ausführungsform der Fall ist. - Die Abreißlasche
202 ist vorzugsweise durch eine zurückspringende Vertiefung201 lösbar mit dem Hals215 verbunden, was es ermöglicht, die Abreißlasche glatt in Richtung zum Anwender (außerhalb der Seite in7 ) in die in7A dargestellte Position zu ziehen, was zu einer Ausgießöffnung204 führt. Das Abziehen wird durch eine Kerbe A (7 ) initiiert. Die Ausgießöffnung204 besitzt allgemein eine nominale Länge von etwa 1,9 bis 3,2 cm (0,75 bis 1,25 Zoll), was zu einer Öffnung mit einem Durchmesser von etwa 1,1 bis 2 cm (0,45 bis 0,8 Zoll) führt, wenn angenommen wird, dass die Öffnung kreisförmig ist (in der Praxis ist sie typischerweise etwas elliptisch). - Das Vorsehen der Ausgießöffnung am Hals des Beutels erlaubt es allgemein dem Anwender oder einer Pflegeperson, den Beutel zu entleeren, indem der Reservoirbereich gehalten und die Ausgießöffnung nach unten gekippt wird. Die Entleerung des Beutels mit einer Hand erlaubt es an den Rollstuhl gefesselten Patienten, die andere Hand zum Halten an seinem Rollstuhl zu verwenden. Die Positionierung der Abreißlasche an der Seite des Halses, wobei die Abziehrichtung vom Patienten weg gerichtet ist, anstelle auf ihn zu, was bei anderen Stellen der Anbringung der Abreißlasche der Fall wäre, erlaubt es dem Patienten, das Gewicht des mit Urin gefüllten Beutels zu seinem Vorteil auszunutzen.
- Eine alternative Anordnung, die ein Entleeren des Beutels mit nur einer Hand erlaubt, besteht darin, die Abreißlasche am Boden des Reservoirbereichs
18 zu positionieren. In diesem Fall ergreift der Anwender allgemein den Halsbereich, um den Beutel zu entleeren. - Die Abreißlasche kann eine beliebige gewünschte Ausbildung aufweisen. Beispiele für geeignete Designs, die eine leichte Entfernung der Abreißlasche erlauben (wie in
7A dargestellt), wobei eine versehentliche Entfernung und dadurch Leckbildung am Beutel verhindert wird, sind in den6 ,7 und8 –8C dargestellt. Die Abreißlasche kann ein Loch aufweisen, durch das der Anwender seinen Finger durchstecken kann, um an der Lasche zu ziehen, z.B. - Löcher
206 in den6 ,7 ,8 und8C . Die in8C dargestellte Abreißlasche weist einen zurückspringenden Bereich207 auf, um das Greifen zu erleichtern. Alternativ kann die Abreißlasche erhabene Rippen oder andere Strukturen aufweisen, die den Anwender beim Ergreifen der Lasche unterstützen, zum Beispiel Rippen208 in den8A und8B . - Der Urinsammelbeutel kann ferner auch Merkmale aufweisen, die so ausgebildet sind, dass der Beutel während des Entleerens leichter zu halten ist, insbesondere wenn der Anwender den Beutel lediglich mit einer Hand halten muss. So kann der Beutel zum Beispiel, wie in
9 dargestellt ist, eine Lasche210 an seinem distalen Ende212 mit einer Öffnung214 aufweisen, durch die der Anwender einen oder mehrere Finger durchstecken kann, um den Beutel während des Entleerens zu halten.
Claims (19)
- Urinsammelbeutel zur Verwendung in einem Harnkathetersystem, der einander gegenüberliegende Teile (
11 ,12 ) aus einem Kunststoff-Flachmaterial aufweist, die längs einer Umfangskante dicht miteinander verbunden sind und einen im Wesentlichen geschlossenen Behälter vorgeben, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens einer der gegenüberliegenden Teile (11 ,12 ) eine Oberflächentextur aufweist, die auf einer Innenfläche des Behälters vorgesehen ist. - Urinsammelbeutel nach Anspruch 1, bei dem einer der gegenüberliegenden Teile die Oberflächentextur nicht aufweist.
- Urinsammelbeutel nach Anspruch 1, bei dem der Teil, der die Oberflächentextur aufweist, ferner einen transparenten Bereich besitzt, in dem die Oberflächentextur nicht vorliegt.
- Urinsammelbeutel nach Anspruch 3, bei dem der transparente Bereich einen in Längsrichtung verlaufenden Streifen oder einen horizontalen Streifen vorgibt.
- Urinsammelbeutel nach Anspruch 1, bei dem die beiden gegenüberliegenden Teile die Oberflächentextur aufweisen.
- Urinsammelbeutel nach Anspruch 1, bei dem die Oberflächentextur eine Tiefe besitzt, die ausreicht, um die Flexibilität des Kunststoff-Flachmaterials in Bezug auf ein ansonsten identisches Kunststoff-Flachmaterial ohne die Oberflächentextur zu erhöhen.
- Urinsammelbeutel nach Anspruch 1, bei dem die Tiefe der Oberflächentextur so ausgewählt ist, dass das Kunststoff-Flachmaterial eine Härte von weniger als etwa 85 Shore A besitzt.
- Urinsammelbeutel nach Anspruch 1, bei dem die Tiefe der Oberflächentextur mindestens etwa 25 % der Dicke des Kunststoff-Flachmaterials beträgt.
- Urinsammelbeutel nach Anspruch 1, bei dem das Kunststoff-Flachmaterial aus Polyvinylchlorid besteht.
- Urinsammelbeutel nach Anspruch 1, bei dem das Kunststoff-Flachmaterial aus Polyethylen besteht.
- Urinsammelbeutel nach Anspruch 1, bei dem das Kunststoff-Flachmaterial eine Gesamtdicke von etwa 0,127 bis 0,254 mm (5 bis 10 mils) besitzt.
- Urinsammelbeutel nach Anspruch 1, bei dem der Behälter ein Gesamtvolumen von mindestens 1000 ml besitzt.
- Urinsammelbeutel nach Anspruch 1, der ferner aufweist: einen Katheter mit einer Einführungsspitze zum Einführen des Katheters in die Harnröhre, ein offenes Ende, durch das der Katheter in die Harnröhre vorgeschoben werden kann, und ein mit dem Beutel am offenen Ende verbundenes bremsendes Zwischenrohr, das so ausgebildet ist, dass es die Einführungsspitze aufnimmt und führt, wobei das bremsende Zwischenrohr eine abgeschrägte Vorderkante aufweist.
- Urinsammelbeutel nach Anspruch 13, bei dem die abgeschrägte Vorderkante eine Öffnung vorgibt, wobei die Öffnung im Wesentlichen elliptisch ist.
- Urinsammelbeutel nach Anspruch 1, bei dem der Behälter im Wesentlichen flaschenförmig ausgebildet ist.
- Urinsammelbeutel nach Aspruch 15, bei dem der Behälter einen länglichen Halsbereich mit einer Breite von weniger als etwa 50 mm besitzt.
- Urinsammelbeutel nach Anspruch 15, der ferner eine Abreißlasche aufweist, die sich von einem Seitenabschnitt des Halsbereichs erstreckt, wobei die Abreißlasche so ausgebildet ist, dass beim Ziehen der Abreißlasche vom Halsbereich nach außen eine Ausgießöffnung freigelegt wird, durch die Urin aus dem Urinsammelbehälter abgelassen werden kann.
- Urinsammelbehälter nach Anspruch 15, der ferner am distalen Ende des Beutels eine Lasche aufweist, die eine Öffnung besitzt, durch die ein Anwender einen oder mehrere Finger durchstecken kann.
- Urinsammelbeutel nach Anspruch 1, bei dem die Oberflächentextur so ausgebildet ist, dass die Reibung zwischen den gegenüberliegenden Oberflächen der gegenüberliegenden Teile und einem Katheter während des Ergreifens des Katheters durch eine Person in Bezug auf die Reibung erhöht wird, die von den gegenüberliegenden Teilen eines ansonsten identischen Kunststoff-Flachmaterials ohne die Oberflächentextur ausgeübt wird.
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