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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Prüfverfahren zum Erkennen einer
potentiellen kardiovaskulären Krankheit
(CVD) in einem vaskularisierten Subjekt, beispielsweise einem menschlichen
oder einem nicht menschlichen Tier, insbesondere einem Säugetier,
und insbesondere ein Prüfverfahren,
das zum Erkennen einer potentiellen kardiovaskulären Krankheit vor dem Einsetzen
von CVD-Symptomen, die von dem Subjekt bemerkbar sind, verwendet
werden kann.
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Die
kardiovaskuläre
Krankheit ist eine Hauptquelle einer schlechten Gesundheit unter
der menschlichen Bevölkerung,
wobei jedoch eine frühe
oder vorbeugende Behandlung, beispielsweise mit einer Diätänderung,
einer Verringerung oder einer Aufgabe des Rauchens, einer Zunahme
regelmäßiger körperlicher
Aktivitäten,
einer Verschreibung Lipid verringernder Arzneimittel usw., eine
hohe Erfolgsrate hat.
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Flynn
u.a. haben in J. Am. Coll. Nutrition 16, 258–267 (1997) verschiedene Parameter,
einschließlich Folat
und Holo-TCII, untersucht, jedoch nicht geschlossen, dass Holo-TCII ein geeigneter
Marker für
CVD war. Wickramasinghe u.a. haben in J. Clin. Pathol. 49, 755–758 (1996)
eine Anzahl von Parametern unter Einschluss von Holo-TCII und Folat
bei der Makrozytose untersucht.
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Es
gibt dementsprechend einen Bedarf an Verfahren, die zum Erkennen
einer CVD oder des Potentials für
eine CVD oder der Anfälligkeit
für eine
CVD verwendet werden können,
bevor die Krankheit über
das Stadium fortgeschritten ist, an dem eine Behandlung routinemäßig erfolgreich
ist, oder die verwendet werden können,
um ein weiteres Fortschreiten der Krankheit zu verhindern, und insbesondere
zur Erkennung einer CVD in frühen
Stadien, wenn die Symptome für
den Patienten oder seinen Arzt nicht offensichtlich sind.
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Solche
Verfahren können
verwendet werden, um die allgemeine Bevölkerung oder Risikogruppen
innerhalb der Bevölkerung,
beispielsweise Männer über 40,
Arbeiter in Berufen mit hohen Stressniveaus, Patienten mit ungesunden
Ernährungsgewohnheiten,
Raucher usw., zu durchmustern, und es kann, wenn eine potentielle
CVD oder eine Anfälligkeit
für eine
CVD diagnostiziert wird, eine vorbeugende Behandlung ausgeführt werden,
und/oder der Patient kann ermutigt werden, seinen Lebensstil und
seine Gewohnheiten zu ändern. Ebenso
kann der Patient, wenn eine CVD, eine potentielle CVD oder eine
Anfälligkeit
für eine
CVD erkannt wird, weiteren Tests unterzogen werden, wobei beispielsweise
kostspieligere oder zeitaufwendigere Techniken, wie EKG, mit und
ohne körperliche
Aktivität,
eine Radioisotopenabbildung der Herzmuskelperfusion, Röntgen-(beispielsweise
CT)-Herzmuskelangiographie, MR-Herzmuskelangiographie oder eine
Perfusionsabbildung usw. verwendet wird, um das Vorhandensein und
den Status der CVD zu bestätigen.
Durch die Verwendung solcher Prüfverfahren
als eine "Grobfilter"-Durchmusterungstechnik kann eine unnötige Verwendung solcher
kostspieliger und zeitaufwendiger Tests vermieden werden, während noch
die Wahrscheinlichkeit erhöht
wird, dass eine bisher nicht entdeckte CVD gefunden und behandelt
wird, bevor Gesundheitsschäden
irreversibel werden.
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Die
vorliegende Erfindung beruht auf der Erkenntnis, dass der Proteinkomplex
Holo-Transcobalamin II (Holo-TCII), ein Komplex des Trägerproteins
Transcobalamin II (TCII) und Vitamin B12 (Cobalamin)
und/oder Folat wirksame Marker für
eine kardiovaskuläre
Krankheit sind, und insbesondere darauf, dass ungewöhnlich niedrige
Holo-TCII- und/oder Folatniveaus in Körperflüssigkeiten, wie Blut, auf eine
CVD oder eine Anfälligkeit für eine CVD
hindeuten.
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Um
Zweifel zu vermeiden, wird der Begriff "Cobalamin" hier synonym mit "Vitamin B12" verwendet und schließt alle
Formen von Vitamin B12 (beispielsweise Cyanocobalamin,
5–6-Dimethyl-benzimidazolylcyanocobamid,
Methylcobalamin und 5'-Desoxyadenosylcobalamin)
ein, welche im Körper
auftreten können
und metabolisch aktiv sein können
(wenn sie geeignet präsentiert
werden).
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Vitamin
B12 (Cobalamin) ist ein wasserlösliches
Vitamin, das ein Teil des in Nahrungsmitteln vorgefundenen Vitamin-B-Komplexes ist.
Das Kernmolekül
besteht aus einem Corrin-Ring
aus vier Pyroleinheiten, welche das essenzielle Kobaltatom umgeben.
Cobalamin ist das einzige Vitamin, das nicht von Tieren oder Pflanzen
synthetisiert werden kann und von Nahrungsmitteln im Darm absorbiert
werden muss. Es kann jedoch in der Leber gespeichert werden. Es
wird von Mikroorganismen, insbesondere von anaeroben Bakterien und
Hefe, synthetisiert.
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Cobalamin
funktioniert in vivo als ein Coenzym, und Cobalaminenzyme katalysieren
drei Reaktionstypen, nämlich:
(i)
intramolekulare Neuanordnungen, (ii) Methylierungen und (iii) die
Reduktion von Ribonucleotiden zu Desoxy ribonucleotiden in manchen
Mikroorganismen. Bei Säugetieren
ist nur von zwei enzymatischen Reaktionen, nämlich den zuvor erwähnten Reaktionen
(i) und (ii), bekannt, dass sie Cobalamin als ein Coenzym benötigen.
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Beim
Verdauungsprozess bindet ein als Haptocorrin bezeichnetes Speichelprotein
(welches auf dem Fachgebiet auch als R-Bindemittel oder kollektiv
Transcobalamine I und III bezeichnet wird) Cobalamin im oberen Gastrointestinaltrakt
und bildet einen Komplex, der den Magen passiert. Pankreasenzyme
verdauen den Cobalamin-Haptocorrin-Komplex im Ileum, wodurch Cobalamin
freigesetzt wird, das dann an ein als Intrinsic-Faktor bezeichnetes
Protein gebunden wird, das von der Magenschleimhaut abgesondert
wird, wodurch ein weiterer Komplex gebildet wird. Der Cobalamin-Intrinsic-Faktor-Komplex
bindet an einen spezifischen Rezeptor in der Wand des End-Ileums,
woraufhin er durch einen Trennfaktor gelöst wird und das Cobalamin aktiv durch
die Membran des Ileums in den Blutstrom transportiert wird.
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Cobalamin
zirkuliert nicht in einer erheblichen Menge in freier Form im Körper. Wahrscheinlich
sind etwa 99% des Cobalamins von einem der Transcobalaminproteine
(TC I, II und III) oder Albumin gebunden.
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Das
Protein, das als ausschließlich
für den
Transport von Cobalamin zu Zielgeweben verantwortlich angesehen
wird, ist Transcobalamin II (TCII), ein kritisches Spurenprotein,
ohne das Cobalamin Zellmembranen nicht durchqueren kann. Trotz dieser
wichtigen Stoffwechselfunktion sind nur etwa 6–25% des Cobalamins im Serum
an TCII gebunden, und der größte Teil
wird von Haptocorrin getragen. TCII umfasst ein Einzelketten-Polypeptid
mit etwa 40 kDa, das in erster Linie im Serum, in der Samenflüssigkeit
und in der Gehirn-Rückenmarksflüssigkeit
angetroffen wird. An Cobalamin gebundenes TCII (d.h. Holo-TCII)
haftet an spezifischen Rezeptoren an Zellmembranen, und das Holo-TCII
wird durch Pinozytose in Zellen aufgenommen, sobald die Bindung
aufgetreten ist. Das Holo-TCII bildet den metabolisch aktiven Cobalamin-Pool,
weil keines der anderen Cobalamin bindenden Proteine, einschließlich Transcobalamin
I und III, in der Lage ist, das Eindringen des Vitamins in Zellen
zu erleichtern.
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TCII
wird von der Leber, von der Gefäßinnenhaut,
von Enterozyten, von Makrophagen und von Fibroblasten synthetisiert
und zirkuliert vorwiegend als Apo-TCII, so dass es ihm an gebundenem
Cobalamin mangelt. Es hat eine kurze Halbwertszeit von etwa 90 Minuten.
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Weniger
als etwa ein Viertel des Gesamt-Plasma-Cobalamins ist TCII zugeordnet.
Der Rest ist an die anderen Transcobalamine oder Albumin gebunden,
wie zuvor erwähnt
wurde. Die Funktion oder die Rolle der Nicht-TCII-Transcobalamine
ist unklar, weil sie jedoch sowohl Cobalamin als auch cobalaminartige
Substanzen binden, können
sie eine Rolle bei der Gewährleistung
spielen, dass möglicherweise
schädliche
Analoga von Cobalamin nicht mit Cobalamin konkurrieren können, weil
sie nicht in der Lage sind, in Zellen einzudringen, wenn eine Bindung
an TC I oder III vorliegt. Sie können
eine Rolle beim Entfernen von Cobalamin-Analoga aus dem Kreislauf
spielen oder als ein Speicher von Cobalaminen dienen. Alternativ
können
sie gewährleisten,
dass freies Cobalamin und Analoga davon nicht zur Verwendung durch
Mikroorganismen verfügbar sind.
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Folat
(Folsäure
in ihrer anionischen Form) ist ein Vitamin, das zum Vitamin-B-Komplex
gehört,
und es ist als ein Cosubstrat bei der Bildung von Methionin aus
Homocystein erforderlich. Seine reduzierte Form, Tetrahydrofolat,
ist beim Prozess der DNA-Biosynthese wesentlich.
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Demgemäß sieht
die Erfindung gemäß einem
Aspekt ein Prüfverfahren
für die
Erkennung einer kardiovaskulären
Krankheit (CVD), einer potentiellen kardiovaskulären Krankheit oder einer Anfälligkeit
für eine
kardiovaskuläre
Krankheit in einem menschlichen oder nicht menschlichen tierischen
Subjekt vor, wobei das Verfahren das Überprüfen der Konzentration von Holo-Transcobalamin
II (Holo-TCII) in einer Cobalamin enthaltenden Probe von dem Subjekt,
beispielsweise einer Probe von Blut, Plasma, Serum, Samenflüssigkeit, Fruchtwasser
oder Gehirn-Rückenmarksflüssigkeit,
vorzugsweise einer Probe von Blut, Plasma oder Serum, insbesondere
einer Probe von Serum, und wahlweise weiter das Überprüfen der Konzentration von Folat
in der Probe aufweist.
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Mit Überprüfen ist
gemeint, dass ein quantitativer oder semi-quantitativer Wert für die Konzentrationen von
Holo-TCII und/oder
Folat bestimmt wird. Dies kann ein Wert für die Konzentration der getesteten
Probe sein, beispielsweise nach einer Behandlung zum Entfernen von
Zellen oder anderen Probenkomponenten, die nicht überprüft wurden,
oder zum Konzentrieren oder Verdünnen
der Probe oder zum Übertragen
des Holo-TCII in ein getrenntes Medium, beispielsweise ein festes
Substrat.
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Alternativ
kann die Überprüfung einfach
qualitativ erfolgen, d.h. um anzugeben, ob die Holo-TCII- und/oder
die Folatkonzentrationen oberhalb oder unterhalb von einem oder
mehreren vorgewählten
Schwellenwerten liegen, beispielsweise Werten, die das Nichtvorhandensein
einer durch die Überprüfung erkennbaren
CVD, das Vorhandensein einer CVD (oder einer potentiellen CVD oder
einer Anfälligkeit
für eine
CVD), wie durch die Überprüfung erkennbar
ist, oder eine Unsicherheit in Bezug auf das Vorhandensein oder
Nichtvorhandensein einer CVD usw. angeben. Die genauen Werte für diese
Schwellenwerte oder andere Referenzwerte für die Holo-TCII- und/oder die
Folatkonzentration können
von der Natur der Probe, dem Alter, dem Gewicht, dem Geschlecht
und der Gattung des Subjekts abhängen
und routinemäßig durch
Testen entsprechender Subjekte ohne CVD oder mit CVD in verschiedenen
Entwicklungsstadien bestimmt werden.
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Ein
durch das erfindungsgemäße Verfahren
bestimmter (oder "überprüfter") Wert, der die Holo-TCII-Konzentration
angibt, kann eine absolute Konzentration von Holo-TCII sein oder
alternativ ein Index, ein Verhältnis,
ein Prozentsatz oder eine andere Angabe der Konzentration von Holo-TCII
und eines anderen Analyten, beispielsweise eines anderen Transcobalamins
oder Homocysteins, sein. Ein bevorzugtes Verhältnis ist dasjenige zwischen
der Konzentration von Holo-TCII und der Gesamtcobalaminkonzentration.
Gesamtcobalaminanalysen sind ebenso wie Analysen für andere
Analyten, wie Homocystein, das vorstehend erwähnt wurde, aus der Literatur
bekannt.
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Die
in dem erfindungsgemäßen Prüfverfahren
verwendete Körperprobe
kann eine beliebige cobalaminhaltige Probe, beispielsweise eine
Körperflüssigkeits-
oder Gewebeprobe oder eine Suspension usw. sein. Im Allgemeinen
ist die Probe nicht Urin oder eine aus dem Gastrointestinaltrakt
entnommene Probe. Vorzugsweise ist die Probe eine Körperflüssigkeit,
beispielsweise Samenflüssigkeit,
Gehirn-Rückenmarksflüssigkeit oder
Fruchtwasser oder insbesondere Blut oder eine von Blut abgeleitete
Probe. Wenn dies der Fall ist, ist die zur Analyse verwendete Probe
vorzugsweise zellenfrei, und es kann daher entweder Serum oder Plasma
verwendet werden. Die Probe kann behandelt werden, bevor sie in
dem Prüfverfahren
gemäß der Erfindung
verwendet wird, wobei sie beispielsweise durch Hinzufügen eines
Puffers oder eines anderen wässrigen
Mediums verdünnt
werden kann.
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Wenngleich Überprüfungen auf
Holo-TCII bekannt sind und in dem erfindungsgemäßen Verfahren verwendet werden
können,
wurde bisher nicht vorgeschlagen, dass Holo-TCII ein Marker für eine CVD
oder eine Anfälligkeit
für eine
CVD ist.
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Beispiele
von Holo-TCII-Analysen sind beispielsweise in Herzlich u.a., Lab.
Invest. 58: 332–337 (1998),
Markle, Critical Reviews in Clinical Laboratory Sciences 33: 247–356 (1996),
Herbert, Am. J. Clin. Nutrition 59 (5 Suppl.): 1213S–1222S (1994),
Das u.a., J. Nutr. Biochem. 2: 455–464 (1991), van Kapel u.a.,
Clin. Chim. Acta 172: 297–310
(1988), Lindemans u.a., Clin. Chim. Acta 132: 53–61 (1983), Nexo u.a., Scand.
J. Lab. Invest 37: 723–728
(1997), Morelli u.a., J. Lab. Clin. Med. 89: 645–652 (1977), Carmel, Am. J.
Clin. Pathol. 62: 367–372
(1974), Wickramasinghe u.a., J. Clin. Pathol. 46: 537–539 (1993),
Vu u.a., Am. J. Hematol. 42: 202–211 (1993), Benhayoun u.a.,
Acta Haematol. 89: 195–199
(1993), Rothenberg u.a., Methods in Enzymology 281: 261–268 (1997)
und Frater-Schröder u.a.,
S. 877–880
in "Vitamin B12",
Zagalak u.a. (Herausgeber), W. De Gruyter, Berlin, 1979, beschrieben
und erwähnt.
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Demgemäß wurde
beispielsweise von van Kapel u.a. (oben erwähnt) ein Verfahren zum spezifischen Trennen
von TCII von anderen Transcobalaminen unter Verwendung von Heparinsepharose
offenbart, wodurch die Quantisierung von Holo-TCII durch Radioisotopenverdünnungsanalyse
und das Bestimmen der Konzentration von kein Cobalamin tragendem
TCII durch Messen der Fähigkeit
zum Binden ungesättigten
Cobalamins durch das gebundene TCII mit radioaktivem Cobalamin erleichtert
werden. Ähnliche
Verfahren unter Verwendung von mikrofeinem Silika, wie QUSOTM, wurden verwendet, um TCII zu binden und
seine Reinigung (entweder in Apo- oder in Holo-Form) von TC I und
III zu ermöglichen
(siehe Das u.a. (oben erwähnt)).
Es wird jedoch angenommen, dass Heparinsepharose ein spezifischeres
Bindemittel für
TCII ist, und einige Forscher haben darüber berichtet, dass TC I und
III in erheblichen Mengen an Silika binden (siehe Benhayoun u.a.
Acta Haematol. 89: 195–199
(1993)). Toft u.a. Scand. J. Clin. Lab. Invest. 54: 62 (1994) haben
vor kurzem ein Verfahren vorgeschlagen, bei dem Transcobalamin II
an Zellulose adsorbiert wird und das dem gebundenen TCII zugeordnete
Cobalamin durch Standardverfahren quantifiziert werden kann.
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Eine
Immunprobe für
Holo-TCII, wobei Sepharose-Anti-TCII verwendet wird, wurde in Lindemans (oben
erwähnt)
verwendet, wobei eine Technik verwendet wird, die von Lindemans
u.a. in Clin. Chim. Acta 95: 29–33
(1979) beschrieben ist.
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Das
Verfahren, das gegenwärtig
in der klinischen Praxis verwendet wird, um Holo-TCII zu bestimmen, umfasst
das Adsorbieren von TCII an Silika und das anschließende Überprüfen des
gebundenen Anteils auf den Cobalamingehalt entweder unter Verwendung
einer Immunprobe (wie beispielsweise von Kuemmerle u.a. Clin. Chem.
38/10: 2073–2077
(1992)) beschrieben wurde, oder einer mikrobiologischen Probe, wobei
die letztgenannte anscheinend die besten Ergebnisse erzeugt. Dieses
Verfahren ist genau und zuverlässig.
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Im
Allgemeinen werden abgesehen von der beurteilten Probe Kalibrierungsproben
mit einem bekannten Holo-TCII- und/oder einem bekannten Folatgehalt
auch bei der Ausführung
des Prüfverfahrens
ausgewertet. Diese Bestimmungen können verwendet werden, um eine
Kalibrierungskurve aufzutragen, anhand derer der Holo-TCII- und/oder
der Folatgehalt der untersuchten Probe bestimmt werden kann. Die
Natur der Kalibrierungsproben und die Auswahl der Konvertierungs-
und Einstellungsfaktoren, die beim Bestimmen von Holo-TCII und/oder
Folat verwendet werden, können
beispielsweise von der Art abhängen,
in der Holo-TCII oder Folat bei der tatsächlich verwendeten Prüftechnik
erfasst wird, und von anderen Aspekten des Verfahrens abhängen, welche
das Prüfergebnis
beeinflussen, beispielsweise von der Pufferzusammensetzung, den
Prüfbedingungen
usw. Typischerweise werden Kalibrierungsproben mit Holo-TCII-Gehalten
von 0 bis 300 pmol/l verwendet. Der Referenzbereich, innerhalb dessen
der Wert für
Holo-TCII im Allgemeinen gefunden wird, beträgt 0 bis 160 pmol/l. Eine Holo-TCII-Konzentration
im Serum unterhalb von 35 pmol/l weist im Allgemeinen stark auf
einen Mangel hin.
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Eine
Gruppe von Cobalaminnormen, vorzugsweise mit einem erweiterten Konzentrationsbereich
von 80 bis 800 pmol/l oder breiter, beispielsweise 0 bis 1500 pmol/l,
kann verwendet werden, um den Gesamtcobalamingehalt der Probe und
nicht nur den Holo-TCII-Gehalt zu bestimmen, falls eine solche Messung
erforderlich ist.
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Typischerweise
werden Kalibrierungsnormen mit Folatgehalten von 0–45 nM verwendet.
Eine Folatkonzentration unterhalb von 3,4 nM wird als niedrig angesehen,
weil der Bereich in einer normalen Population zwischen 3,4 und 38
nM liegt.
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Abgesehen
vom Erhalten einer Bestimmung des Holo-TCII- und/oder des Folatgehalts für die untersuchte
Probe kann es häufig
wünschenswert
sein, den Gesamtcobalamingehalt in der Probe und/oder den Apo-TCII-Gehalt
in der Probe zu bestimmen. Viele der vorstehend erwähnten Veröffentlichungen
beschreiben, wie dies vorgenommen werden kann.
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Die
Messung des Gesamtcobalamingehalts einer Probe, insbesondere einer
Serumprobe, kann erwünscht
sein, um eine Angabe eines Cobalaminungleichgewichts über den
Zeitraum bis zur Probenentnahmezeit zu erhalten. Eine solche Messung
kann in Kombination mit der Beurteilung von Holo-TCII-Niveaus und/oder
Folatniveaus vorgenommen werden und bildet einen weiteren Aspekt
der Erfindung. Die Messung des Gesamtcobalamingehalts in einer Probe
wird vorzugsweise in Kombination mit der Beurteilung sowohl der Holo-TCII-Niveaus als auch
der Folatniveaus ausgeführt
und kann durch beliebige der in den vorstehend erwähnten Veröffentlichungen
beschriebenen Verfahren erreicht werden.
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Im
Allgemeinen liegt der Gesamtcobalamingehalt im Serum bei Menschen
im Bereich von 200–600 pmol/l,
und der Holo-TCII-Gehalt
stellt normalerweise etwa 6 bis 20% hiervon, d.h. 30–160 pmol/l,
dar. Ein Schwellenwert, unterhalb dessen die Überprüfung als eine CVD oder eine
Anfälligkeit
für eine
CVD vorhersagend angesehen werden kann, kann im Allgemeinen etwa
35 pmol/l, bevorzugter etwa 30 pmol/l und insbesondere etwa 20 pmol/l
betragen.
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Die
Schwellenwerte werden jedoch besser anhand Holo-TCII-Bestimmungen unter
Verwendung derselben Prüftechnik
für denselben
Körperprobentyp
aus einem Bereich von Patienten ähnlichen
Typs (Alter, Geschlecht, Gewicht, Gattung usw.) von gesunden Proben
bis zu CVD in einem Frühstadium
bis zu einer ernsten CVD berechnet. Noch bevorzugter sind die Schwellenwerte
für denselben
Patienten in einem früheren
gesunden Stadium bestimmte Werte.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Doppelprüfsystem, wobei sowohl der Gesamtfolatanteil
als auch Holo-TCII in einer Probe, vorzugsweise einer Serumprobe
und bevorzugt gleichzeitig oder nacheinander gemessen werden. Die
Messung des Folats kann ausgeführt
werden, indem zuerst ein Löse- oder Denaturierungsmittel
(beispielsweise eines, das Natriumhydroxid, Kaliumcyanid und Dithiotreitol
enthält)
zugegeben wird. Ein Doppelindikator, der mit Co57 radioaktiv markiertes
Cyanocobalamin und mit I125 radioaktiv markiertes Folat enthält, kann
hinzugegeben werden, und es wird anschließend ein begrenzter Anteil
eines immobilisierten Intrinsic-Faktor und Folatbindemittel enthaltenden
Doppelbindemittels hinzugegeben. Die gleichen Doppelindikatoren
und -bindemittel können
verwendet werden, um das Holo-TCII-Niveau zu quantifizieren. Die Konzentration
von an TCII gebundenem Cobalamin in einem Serum wird aus einer Standardkurve
bestimmt, die unter Verwendung von Holo-TCII-Kalibratoren eingerichtet
ist, und die Konzentra tion von Folat wird aus einer Standardkurve
bestimmt, die unter Verwendung bekannter Folatmengen eingerichtet
ist.
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In
einer weiteren Hinsicht sieht die vorliegende Erfindung die Verwendung
einer Prüfausstattung
in einem Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6 vor, wobei die
Ausstattung Reagenzien nach Anspruch 7 und wahlweise Anweisungen
zum Ausführen
des Prüfverfahrens
und zur Interpretation der Ergebnisse und wahlweise Holo-TCII und/oder
Folat enthaltende Referenzproben sowie wahlweise einen Detektor
aufweist.
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Die
Anweisungen in der Ausstattung können
beispielsweise in Form eines Etiketts, eines Handbuchs oder eines
Anweisungsblatts vorliegen, sie können jedoch stattdessen auch
die Form eines Computerprogramms oder eines Datenträgers, beispielsweise
einer Computerplatte, annehmen.
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Der
Detektor, wenn vorhanden, ist im Allgemeinen ein Detektor, der in
der Lage ist, eine Reporterspezies zu erfassen, beispielsweise ein
Spektrometer, ein Kernstrahlungsdetektor, ein Streulichtdetektor
usw.
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Die
Reagenzien sind zur Bestimmung von Holo-TCII geeignete Reagenzien,
beispielsweise Reagenzien, die in der hier zitierten Literatur spezifiziert
sind, welche sich auf die Holo-TCII-Bestimmung bezieht.
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Die
Erfindung wird nun in den folgenden nicht einschränkenden
Beispielen beschrieben:
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BEISPIEL 1
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Klinische Untersuchung
von Holo-TCII und kardiovaskulären
Störungen
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Niveaus
von Holo-TC II und Homocystein wurden in Serumproben gemessen, die
von (i) 25 gesunden Freiwilligen, (ii) 90 PTCA-(perkutane transluminale
Koronarangioplastik)-Patienten
vor einer Prozedur und (iii) 80 Herzinfarktpatienten sechs Tage
nach dem Infarkt und für
37 von diesen auch sechs Wochen nach dem Infarkt entnommen wurden.
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Holo-TC
II wurde unter Verwendung des nicht spezifischen Verfahrens zur
Adsorption von TC II an Silika (Toft u.a. (1994) Scand. J. Clin.
Lab. Invest. 54: 62–63)
gemessen, und Homocystein wurde nach dem von Axis entwickelten IMx-Verfahren (Shipchandler & Moore (1995)
Clin. Chem. 41: 991–994)
gemessen.
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35
pM wurde als die Abschneidegrenze für Holo-TC II definiert, und
Werte unterhalb von 35 pM wurden als mangelhaft angesehen. Für Homocystein
wurden 14,6 pM als die Abschneidegrenze definiert und Werte unterhalb
von 14,6 pM als innerhalb des Normalbereichs liegend angesehen.
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Als
eine Risikoschätzung
wurden Wahrscheinlichkeitsverhältnisse
folgendermaßen
berechnet: Fälle mit "unnormalen" Werten/Gesamtfälle der
Störung,
dividiert durch dasselbe Verhältnis
für die
Kontrollgruppe.
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Ein
Wert größer als
eins (1) gibt an, dass ein Risiko existieren kann.
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Das
Wahrscheinlichkeitsverhältnis
für Homocystein
entspricht zahlreichen anderen Untersuchungen, welche zeigen, dass
Homocysteinwerte größer als
etwa 15 μM
mit einem größeren Risiko
einer kardiovaskulären
Krankheit einhergehen.
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Das
Wahrscheinlichkeitsverhältnis
für Holo-TC
II gibt an, dass ein solches Risiko, wenngleich es niedriger ist,
auch Holo-TC II zugeordnet ist. Die Werte werden wahrscheinlich
wegen des verwendeten nicht spezifischen Verfahrens, nämlich der
Adsorption von TC an Silika, unterschätzt. Das für MI am Tag 6 beobachtete Wahrscheinlichkeitsverhältnis, das
kleiner als eins ist, ist wahrscheinlich darauf zurückzuführen, dass
TC II ein Protein einer akuten Phase ist, und demgemäß erwartet
werden kann, dass seine Konzentration nach einem Trauma in der Art
eines Herzinfarkts ansteigt. Die erhöhte Konzentration von TC II
ruft eine vorübergehende Neuverteilung
von Cobalamin aus Haptocorrin zu TC II hervor, wodurch jede zugrunde
liegende chronische Verringerung in Holo-TC II maskiert wird.
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Beispiel 2
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Zur
Messung von Holo-TCII werden Serumanteile 30 Minuten lang mit einem
gleichen Volumen von PBS und magnetisierbaren Teilchen, die mit
für TCII
spezifischen Antikörpern
beschichtet sind, gemischt. Die magnetisierbaren Teilchen werden
unter Verwendung eines starken Magneten sedimentiert, und die darüberstehenden
Anteile werden entfernt. Die Teilchen werden einmal gewaschen und
anschließend
mit einem lösenden/denaturierenden
Reagens, das Natriumhydroxid (0,3 M), Kaliumcyanid (100 μM) und Dithiotreitol
(15 mM) enthält,
behandelt. Zur Folatmessung werden Serumproben direkt mit dem lösenden/denaturierenden Reagens
behandelt. Hierdurch wird im Wesentlichen das gesamte gebundene
Cobalamin und Folat gelöst, das
gesamte Cobalamin in die stabilere Cyanocobalaminform umgewandelt
und das endogene Folat in reduzierter Form bewahrt. Zu allen Proben
wird dann ein Doppelindikator hinzugefügt, der mit Co57 radioaktiv
markiertes Cyanocobalamin und mit I125 radioaktiv markiertes Folat
enthält.
Ein begrenzter Anteil eines Doppelbindemittels, das immobilisierten
Intrinsic-Faktor und Folatbindemittel enthält, wird zu jedem Röhrchen hinzugegeben
und 10 bis 60 Minuten lang inkubiert. Das Bindemittel wird durch
Zentrifugation oder unter Verwendung eines starken Magneten, abhängig vom
Immobilisierungsmodus, sedimentiert. Die Konzentration von an TCII
gebundenem Cobalamin in einer Serumprobe wird aus einer Standardkurve
bestimmt, die unter Verwendung von Holo-TCII-Kalibratoren eingerichtet
ist, und die Konzentration von Folat wird aus einer Standardkurve bestimmt,
die unter Verwendung bekannter Folatmengen eingerichtet ist.
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Beispiel 3
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Zur
Messung von Holo-TCII werden Serumanteile 30 Minuten lang mit einem
gleichen Volumen von PBS und magnetisierbaren Teilchen, die mit
für TCII
spezifischen Antikörpern
beschichtet sind, gemischt. Die magnetisierbaren Teilchen werden
unter Verwendung eines starken Magneten sedimentiert, und die darüberstehenden
Anteile werden entfernt. Die Teilchen werden einmal gewaschen und
anschließend
mit einem lösenden/denaturierenden
Reagens, das Natriumhydroxid (0,3 M), Kaliumcyanid (100 μM) und Dithiotreitol
(15 mM) enthält,
behandelt. Zur Messung des gesamten Serumcobalamins und Folats werden
Serumproben direkt mit dem lösenden/denaturierenden
Reagens behandelt. Hierdurch wird im Wesentlichen das gesamte gebundene
Cobalamin und Folat gelöst,
das gesamte Cobalamin in die stabilere Cyanocobalaminform umgewandelt und
das endogene Folat in reduzierter Form bewahrt. Zu allen Proben
wird dann ein Doppelindikator hinzugefügt, der mit Co57 radioaktiv
markiertes Cyanocobalamin und mit I125 radioaktiv markiertes Folat
enthält.
Ein begrenzter Anteil eines Doppelbindemittels, das immobilisierten
Intrinsic-Faktor und Folatbindemittel enthält, wird zu jedem Röhrchen hinzugegeben
und 10 bis 60 Minuten lang inkubiert. Das Bindemittel wird durch
Zentrifugation oder unter Verwendung eines starken Magneten, abhängig vom
Immobilisierungsmodus, sedimentiert. Die Konzentration von an TCII
gebundenem Cobalamin in einer Serumprobe wird aus einer Standardkurve
bestimmt, die unter Verwendung von Holo-TCII-Kalibratoren eingerichtet
ist, und die Konzentration des gesamten Serumcobalamins und -folats
wird aus einer Standardkurve bestimmt, die unter Verwendung bekannter
Cobalamin- und Folatmengen eingerichtet ist.