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TECHNISCHES
GEBIET
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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine lagerstabile trübungsfreie
flüssige
Einstellung eines Erdalkalimetallsalzes einer Fettsäure und
ein Verfahren zur Herstellung der flüssigen Einstellungen. Mischmetallstabilisatoren,
die die überalkalisierten
flüssigen
Einstellungen und Metallcarboxylate von Zink, Cadmium oder Alkylzinn
enthalten, werden bereitgestellt und als Stabilisatoren für halogenhaltige
Polymere, wie Polyvinylchlorid (PVC) verwendet.
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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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Die
Herstellung von überalkalisierten
Calcium- oder Bariumsalzen von Carbonsäuren, Alkylphenolen und Sulfonsäuren wird
in den folgenden US-Patentschriften beschrieben: 2,616,904; 2,760,970;
2,767,164; 2,798,852; 2,802,816; 3,027,325; 3,031,284; 3,342,733;
3,533,975; 3,773,664 und 3,779,922. Die Verwendung dieser überalkalisierten
Metallsalze in dem halogenhaltigen organischen Polymer wird in den
folgenden US-Patentschriften beschrieben: 4,159,973; 4,252,698 und
3,194,823. In den letzten Jahren hat die Verwendung von überalkalisiertem
Bariumsalz in Stabilisatorformulierungen zugenommen. Dies ist hauptsächlich darauf
zurückzuführen, daß überalkalisierte
Bariumsalze gegenüber
neutralen Bariumsalzen anwendungstechische Vorteile aufweisen. Die
mit überalkalisierten
Bariumsalzen assoziierten anwendungstechnischen Vorteile sind geringes
Plateout, hervorragende Farbhaltung, gute Langzeitwärrnestabilitätsleistung,
gute Verträglichkeit
mit Stabilisatorkomponenten usw. Leider sind die meisten überalkalisierten
Bariumsalze dunkel gefärbt und
stellen zwar effektive Stabilisatoren für halogenhaltiges organisches
Polymer dar, führen
jedoch aufgrund ihrer dunklen Farbe zur Verfärbung des Endprodukts. Dieses
Merkmal verbietet im wesentlichen die Verwendung von dunkel gefärbten überalkalisierten
Bariumsalzen bei Anwendungen, bei denen ein hell gefärbtes Polymerprodukt
gewünscht
ist.
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Gemäß den Lehren
der
US-PS 4,665,117 werden
hell gefärbte
Alkali- oder Erdalkalimetallsalze unter Verwendung von Alkylphenol
als Promotor hergestellt. Alkylphenol ist jedoch auch eine Hauptursache
für die Entwicklung
von Farbe im Endprodukt. Überwunden
wird dieses Problem durch Verwendung von Propyle noxid, das den Wasserstoff
der phenolischen Hydroxylgruppe ersetzt und dadurch die Bildung
von farbigen Spezies einschränkt.
Mit dieser Herangehensweise sind jedoch Nachteile verbunden, die
hauptsächlich
auf die Toxizität
von Propylenoxid zurückzuführen sind.
Propylenoxid ist als mögliches
Karzinogen eingestuft, und bei Tierinhalationsstudien im Labor wurden
Hinweise auf eine Verbindung mit Krebs festgestellt. Propylenoxid
ist auch als stark augenreizend bekannt, und längere Exposition gegenüber Propylenoxiddämpfen kann
zu bleibenden Augenschäden
führen.
Ferner ist Propylenoxid unter bestimmten Bedingungen hochentzündlich und explosionsgefährlich.
Propylenoxid hat einen Siedepunkt von 94°F (201,2°C) und einen Flammpunkt von –20°F (–28,89°C). Daher
sind zur Handhabung von Propylenoxid am Anlagenstandort extreme
Vorsichtsmaßnahmen
erforderlich. Es sind spezielle Lagerungseinrichtungen für Propylenoxid
und andere Sicherheitsmerkmale erforderlich. In der
US-PS 4,665,117 wird die Verwendung
von Propylenoxid bei 150°C
beschrieben. Bei dieser Temperatur liegt Propylenoxid in der Gasphase
vor. Unter diesen Arbeitsbedingungen sind zur Vervollständigung
der Reaktion überstöchiometrische
Mengen an Propylenoxid erforderlich, da Propylenoxid aus der Reaktionsmischung
entweichen wird, was eine zusätzliche
Handhabung des überschüssigen Propylenoxids erforderlich
macht.
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Infolge
des in der Kunststoffindustrie vorherrschenden Trends zur Entfernung
von Schwermetallen sind flüssige
Calcium-Zink-Stabilisatoren als Ersatz für Barium-Cadmium oder Barium-Zink wünschenswert, aber
nicht praktisch. Die allgemeine Akzeptanz von auf Calcium basierenden
flüssigen
Stabilisatorzusammensetzungen ist durch niedrige Metallkonzentrationen,
schlechte Verträglichkeit,
Trübheit
in klaren Produkten und Plateout in PVC bei der Verarbeitung stark
eingeschränkt
worden. Es ergeben sich Probleme mit der Stabilität dieser
Zusammensetzungen beim Stehen oder bei der Lagerung. Die Lagerstabilität beruht
auf der Unverträglichkeit
unter den in der Zusammensetzung eingesetzen Metallsalzen und zeigt
sich anhand von erhöhter
Trübheit,
Viskosität
oder unlöslichen
Feststoffen im Lauf der Zeit. Infolgedessen sind die flüssigen Calciumzusammensetzungen
nicht mehr homogen oder leicht gießbar und müssen zwecks Verwendung speziell
behandelt werden. Die
US-PS 5322872 betrifft
stabilisierte Zusammensetungen von Mischmetallcarboxylaten mit verbesserter
Lagerstabilität.
Gemäß jener
Patentschrift versetzt man das Mischmetallcarboxylat zur Verbesserung der
Lagerstabilität
mit einem Komplexbildner. Dort beschriebene Komplexbildner sind
u.a. Phosphine, Phosphate, aromatische Cyanide, aromatische Hydroxylverbindun gen,
Oxime und andere Verbindungen. Auch die US-Patentschriften 5830935
und 5859267 betreffen Verfahren zur Verbesserung von basischen Metallsalzen und
zur Stabilisierung von halogenhaltigen Polymeren damit.
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In
der WO 99/10307 wird die Herstellung von lagerstabilen flüssigen überalkalisierten
Calciumcarboxylaten durch Umsetzung einer Calciumbase mit einer
Monocarbonsäure
und Carbonatisieren in Gegenwart einer Promotormischung mit einem
Phenol und einem Alkohol unter gesteuerten Temperaturbedingungen
zur Herstellung von lagerstabilen Zusammensetzungen beschrieben.
Mischmetallstabilisatorzusammensetzungen werden durch Mischen des
stabilen flüssigen
Calciumcarboxylats mit einem Metallcarboxylat von Zink, Cadmium
oder Zinn hergestellt. Die Mischmetallcarboxylate sind auch lagerstabil
und werden zur Stabilisierung von halogenhaltigen Polymeren zur
Bereitstellung von Wärmestabilität und verbesserten
Plateout-Eigenschaften verwendet.
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In
der
US 5519076 wird
eine Zusammensetzung beschrieben, die 100 Gewichtsteile eines halogenhaltigen
Harzes und 0,01 bis 10 Gewichtsteile und vorzugsweise 0,1 bis 5
Gewichtsteile eines Reaktionsprodukts eines überalkalisierten Erdalkalimetallphenolat-
und/oder -carboxylat-carbonat-Komplexes mit einem Anhydrid einer
mehrbasigen Carbonsäure
mit höchstens
10 Kohlenstoffatomen enthält.
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KURZE DARSTELLUNG
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Die
vorliegende Erfindung stellt ein Verfahren zur Herstellung einer
lagerstabilen trübungsfreien
flüssigen
Einstellung eines überalkalisierten
Erdalkalimetallsalzes einer Fettsäure bereit, bei dem man eine
Erdalkalimetallbase und eine Fettsäure bei einem Äquivalentverhältnis von
Metallbase zu Fettsäure
von mehr als 1:1 in Gegenwart von flüssigem Kohlenwasserstoff umsetzt,
die Mischung zu einem amorphen Erdalkalimetallcarbonat carbonatisisiert,
wobei man bei der Carbonatisierung eine Dispersion von Erdalkalimetallbase,
einem flüssigen
Kohlenwasserstoff und einem aliphatischen Alkohol mit mindestens
8 Kohlenstoffatomen in solchen relativen Mengen bei gesteuerter
Erdalkalimetallbasen-Zugaberate zugibt, daß man ein stabiles trübungsfreies
flüssiges
Reaktionsprodukt erhält,
und aus dem Reaktionsprodukt Wasser entfernt, wobei man ein lagerstabiles
trübungsfreies
flüssiges überalkalisiertes
Erdalkalimetallsalz erhält.
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Die
Erfindung umfaßt
auch die Produkte des Verfahrens. In einer bevorzugten Form enthalten
diese flüssigen
Einstellungen ein Erdalkalimetallcarbonat, ein Erdalkalimetallcarboxylat
einer Fettsäure,
einen flüssigen
Kohlenwasserstoff und einen aliphatischen Alkohol mit mindestens
8 Kohlenstoffatomen. Diese flüssigen Einstellungen
werden im folgenden zuweilen auch einfach als „überalkalisierte(s) Erdalkalimetallsalz(e)" oder „überalkalisierte(s)
Erdalkalimetallcarboxylat(e)/carbonat(e)" bezeichnet. Vorzugsweise werden flüssige überalkalisierte
Calcium- und Bariumsalze
bereitgestellt, und in einer bevorzugten Form der Erfindung sind
die flüssigen
Einstellungen im wesentlichen frei von Phenol oder Phenolderivaten.
Zur Förderung
der Reaktion kann man ein Tensid und einen Katalysator verwenden.
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Es
hat sich bei der Carbonatisierung als wichtig erwiesen, die Dispersion
von Metallbase, flüssigem Kohlenwasserstoff
und aliphatischem Alkohol in solchen relativen Mengen bei gesteuerter
Rate zuzugeben, daß man
ein stabiles trübungsfreies
Reaktionsprodukt erhält.
Es wird angenommen, daß es
eine Reihe von Gründen
gibt, die zur Bildung einer stabilen trübungsfreien flüssigen Einstellung
beitragen, welche dann zur Entfernung von Verunreinigungen und Nebenprodukten
der Reaktion filtriert werden kann. Bis zur vorliegenden Erfindung
wurde es als unmöglich
erachtet, bei praktischem oder kommerziellem Arbeiten beispielsweise ein überalkalisiertes
Calciumfettsäuresalz
herzustellen, das mit kommerziellen oder praktischen Raten zur Entfernung
von unerwünschten
Verunreinigungen und Nebenprodukten der Reaktion unter Erhalt einer
lagerstabilen trübungsfreien
flüssigen
Einstellung filtriert werden kann. Im Gegensatz dazu wurde gefunden,
daß derartige
Ergebnisse durch kontinuierliche Zugabe der Dispersion oder Aufschlämmung von
Base bei der Carbonatisierung erzielbar sind. Es wird angenommen,
daß die
Metallbasenaufschlämmung
die Bildung von unerwünschten
Calciumcarbonatkristallen oder Nebenprodukten in dem gewünschten überalkalisierten
Metallsalz verhindert. Diese unerwünschten Spezies verhindern
die Bildung von stabilen trübungsfreien
Produkten, die filtrierbar sind. Mit anderen Worten wird die Metallbasenaufschlämmung mit
einer gesteuerten Rate zugegeben, die die Rate der gewünschten
Produktbildungsreaktion nicht übersteigt.
Die Steuerung der Reaktion erfolgt durch kontinuierliche oder inkrementelle
Zugabe der Metallbase, um die Calciumionen sofort für die gewünschte Reaktion
verfügbar
zu machen, und nicht etwa dadurch, daß man die Metallbase, beispielsweise Kalk,
reagieren und ein Nebenprodukt bilden läßt. Es wird angenommen, daß das flüs sige Produkt
durch zu viel Nebenprodukt oder mit Calciumcarbonat überzogenen
Kalk unfiltrierbar wird. Nach dieser Verfahrensweise wird der pH-Wert
bei der Reaktion so gesteuert, daß die Fettsäure neutralisiert wird und
der pH-Wert bei fortgesetzter Basenzugabe auf etwa 10–12 ansteigt,
um gelöstes
Metallion zu produzieren, das bei der Carbonatisierung mit CO2 zu dem gewünschten Produkt reagiert. Es
wird angenommen, daß ohne
Steuerung der Reaktionsgeschwindigkeit die Base nicht gelöst wird
und die feste Base dann mit Calciumcarbonat reagiert oder mit Calciumcarbonat überzogen
wird, wobei sich unerwünschte
Nebenprodukte bilden. Durch die Bildung von unerwünschten
Nebenprodukten der Reaktion wird das Endprodukt instabil und unfiltrierbar.
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Die
trübungsfreien
flüssigen
Einstellungen der überalkalisierten
Erdalkalimetallfettsäuresalze
eignen sich zur Verwendung bei der Herstellung von Mischmetallstabilisatorzusammensetzungen
mit Zink-, Cadmium- oder Alkylzinncarboxylaten. Andere Metallverbindungsstabilisatoren,
die gut bekannt sind, können
verwendet werden, wobei es sich bei der Metallkomponente auch um
Barium, Calcium, Strontium, Blei, Bismut oder Antimon und Mischungen
davon handeln kann. Die Mischmetallstabilisatorzusammensetzungen
verleihen Vinylhalogenidharzen, wie Polyvinylchlorid (PVC) und dergleichen,
Wärme-
und/oder Lichtstabilität.
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Durch
die Produkte und Verfahren der vorliegenden Erfindung wird eine
Reihe von Vorteilen erhalten. Es werden Verbesserungen der Lagerstabilität von flüssigen überalkalisierten
Erdalkalimetallfettsäuresalzen erzielt.
Insbesondere werden mit den von Phenol und Phenolderivaten, wie
phenolischen Reaktionsprodukten, freien flüssigen Einstellungen Lagerstabilitäten erzielt.
Dies ist ein besonders wünschenswerter
Vorteil angesichts der Bemühungen
des Handels, derartige phenolische Produkte aus Umweltschutzgründen zu
verringern oder zu eliminieren. Wie oben ausgeführt, sind derartige Phenole
auch eine Quelle der Farbentwicklung. Überdies wurde für die flüssigen überalkalisierten
Calciumfettsäurecarboxylate
und Mischmetallstabilisatorzusammensetzungen der vorliegenden Erfindung
eine gegenüber
derzeit im Handel erhältlichen
Produkten verbesserte Lagerstabilität demonstriert. Insbesondere
zeigen derzeit erhältliche
flüssige überalkalisierte
Calciumfettsäurecarboxylate
die Entwicklung von Trübheit
oder Trübung,
wohingegen die erfindungsgemäßen flüssigen Zusammensetzungen über längere Zeiträume stabil
bleiben. Daher erlauben die erfindungsgemäßen trübungsfreien flüssigen Einstellungen
eine leichte Handhabung, Lagerung und Filtration. Des weiteren weisen die
flüssige überalkalisierte
Barium- und Calciumcarboxylate enthaltenden Mischmetallstabilisatorsysteme beim
Einsatz in Vinylhalogenidpolymeren bessere Verträglichkeit mit Verbesserungen
der Wärmestabilität, Klarheit
und Plateout-Beständigkeit
auf.
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Die
obigen Vorteile und ein tieferes Verständnis der vorliegenden Erfindung
gehen aus der folgenden näheren
Beschreibung und den folgenden bevorzugten Ausführungsformen hervor.
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NÄHERE BESCHREIBUNG UND BEVORZUGTE
AUSFÜHRUNGSFORMEN
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A. Lagerstabile trübungsfreie
flüssige
Einstellungen von überalkalisierten
Erdalkalimetallsalzen
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In
einer bevorzugten Form der Erfindung enthält die lagerstabile trübungsfreie
flüssige
Einstellung eines überalkalisierten
Erdalkalimetallsalzes einer Fettsäure
ein Erdalkalimetallcarbonat,
ein
Erdalkalimetallcarboxylat einer Fettsäure,
einen flüssigen Kohlenwasserstoff
und
einen aliphatischen Alkohol mit mindestens 8 Kohlenstoffatomen,
wobei
die flüssige
Einstellung vorzugsweise im wesentlichen frei von Phenol oder Phenolderivaten,
wie einem phenolischen Reaktionsprodukt, ist.
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In
einer anderen Form der Erfindung kann das Erdalkalimetallsulfat,
-sulfid oder -sulfit anstelle des Carbonats gebildet werden, wobei
das bei dem Verfahren verwendete saure Gas Schwefeldioxid, Schwefeltrioxid,
Kohlendisulfid oder Schwefelwasserstoff ist.
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Bei
der Fettsäure
des überalkalisierten
flüssigen
Carboxylats handelt es sich im allgemeinen um eine C12-C22-Fettsäure
einschließlich
beispielsweise Laurinsäure,
Myristinsäure,
Palmitinsäure,
Stearinsäure,
Archidinsäure
und Behensäure
unter den gesättigten
Fettsäuren.
Ungesättigte
Fettsäuren
sind u.a. Palmitoleinsäure, Ölsäure, Linolsäure und
Linolensäure.
Unter diesen Fettsäuren
ist Ölsäure bei
der Herstellung der überalkalisierten
flüssigen
Carboxylate gegenwärtig
bevorzugt.
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Das
Erdalkalimetall des Salzes wird aus der Gruppe bestehend aus Calcium,
Barium, Magnesium und Strontium ausgewählt. So sind beispielsweise
lagerstabile trübungsfreie überalkalisierte
Calciumoleate hergestellt worden. Diese überalkalisierten Calciumsalze
enthalten Calciumcarbonat, Calciumoleat, ein flüssiges Kohlenwasserstoffverdünnungsmittel
und einen aliphatischen Alkohol mit mindestens 8 Kohlenstoffatomen.
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In
einer breiten Form der Erfindung ist es wichtig, über einen
aliphatischen Alkohol mit mindestens 8 Kohlenstoffatomen, besonders
bevorzugt einen Alkohol mit 8 bis 14 Kohlenstoffatomen, wie Isodecanol,
Dodecanol, Octanol, Tridecanol und Tetradecanol, zu verfügen. Gegenwärtig ist
Isodecanol bevorzugt. Es wurde gefunden, daß bei Verwendung eines höheren aliphatischen
Alkohols bei der Herstellung des überalkalisierten Produkts Phenol
als Promotor aus der Reaktion ausgeschlossen werden kann. Dies ist
ein besonders vorteilhaftes Merkmal der Erfindung, wo die Beteiligung
eines Phenols oder phenolischen Reaktionsprodukts an der Herstellung
oder Verwendung der überalkalisierten
flüssigen
Einstellung unerwünscht
ist.
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In
einer anderen Form der Erfindung wird angenommen, daß es sich
bei dem flüssigen überalkalisierten
Erdalkalisalz der Fettsäure
um eine thermodynamisch stabile Mikroemulsion handelt. Die Mikroemulsion weist
Mizellen und eine kontinuierliche Phase auf. Die Mizellen bestehen
aus einem Erdalkalimetallcarbonat und einem Erdalkalimetallcarboxylat
der Fettsäure.
Die kontinuierliche Phase der Mikroemulsion besteht aus dem flüssigen Kohlenwasserstoff
und dem höheren
aliphatischen Alkohol.
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Es
sind trübungsfreie
flüssige
Einstellungen der überalkalisierten
Metallsalze hergestellt worden, die mindestens 4 Gew.-% oder mehr
des Erdalkalimetalls bis etwa 36 Gew.-% enthalten. Im Fall der überalkalisierten
Calciumsalze werden etwa 13–15
Gew.-% Calcium produziert, und für
Bariumsalze können
etwa 36 Gew.-% Barium produziert werden. Bei der Herstellung von
höheren überalkalisierten
Produkten, beispielsweise mit etwa 13–15 Gew.-% Metall, hat es sich
als geeignet erwiesen, zusammen mit dem höheren aliphatischen Alkohol
ein Glykol oder ei nen Glykolether zu verwenden. Ein Glykol oder
Glykolether kann aus der Gruppe bestehend aus Diethylenglykolmonobutylether
(Butylcarbitol®)
Triethylenglykol, Dipropylenglykol, Diethylenglykolmonomethylether,
Ethylenglykolmonobutylether und Mischungen davon ausgewählt werden.
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B. Das grundlegende Verfahren
und kritische Merkmale
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Bei
dem erfindungsgemäßen Verfahren
zur Herstellung einer lagerstabilen trübungsfreien flüssigen Einstellung
eines überalkalisierten
Erdalkalimetallsalzes einer Fettsäure setzt man eine Erdalkalimetallbase und
eine Fettsäure
bei einem Äquivalentverhältnis von
Metallbase zu Fettsäure
von mehr als 1:1 in Gegenwart von flüssigem Kohlenwasserstoff um.
Die Reaktion wird durch ein Tensid und einen Katalysator gefördert. Die Mischung
wird angesäuert
und vorzugsweise zu amorphem Erdalkalimetallcarbonat carbonatisisiert.
Bei der Carbonatisierung gibt man eine Dispersion, die Erdalkalimetallbase,
flüssigen
Kohlenwasserstoff und aliphatischen Alkohol mit mindestens 8 Kohlenstoffatomen
enthält,
in solchen relativen Mengen bei gesteuerter Basenzugaberate zu,
daß man
ein stabiles trübungsfreies
flüssiges
Reaktionsprodukt erhält.
Aus dem Reaktionsprodukt wird Wasser entfernt, wobei man ein lagerstabiles
trübungsfreies
flüssiges überalkalisiertes
Erdalkalimetallsalz erhält.
Im allgemeinen führt
man das gesamte Verfahren vorzugsweise in Abwesenheit von freiem Sauerstoff
durch, wofür
man eine Stickstoffatmosphäre
verwendet.
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Wie
oben ausgeführt,
ist eines der wichtigen Merkmale des Verfahrens der Schritt der
Zugabe einer Dispersion von Erdalkalimetallbase, flüssigem Kohlenwasserstoff
und einem aliphatischen Alkohol mit mindestens 8 Kohlenstoffatomen
in solchen relativen Mengen bei gesteuerter Basenzugaberate bei
der Carbonatisierung, daß man
die stabile trübungsfreie
flüssige
Einstellung erhält.
Durch Schützen
oder Passivieren der Base fällt
bei der Carbonatisierung amorphes Erdalkalimetallcarbonat an. Unerwarteterweise
läuft die
Reaktion ab, ohne daß während der
Reaktion Wasser entfernt werden muß, und führt zu einem sehr stabilen
trübungsfreien flüssigen Reaktionsprodukt.
Am Ende der Reaktion wird Wasser entfernt, vorzugsweise bis zu einem
Gehalt von weniger als 1%, besonders bevorzugt weniger als 0,3%
oder 0,1%, beim Erhalt des lagerstabilen flüssigen überalkalisierten Salzes. Die
Entfernung von Wasser, das während
der Reaktion zugegeben wird oder durch die Reaktion gebildet wird,
ist notwendig, da es eine separate Phase bildet, die entweder das
Produkt der Reaktion oder die Bildung einer lagerstabilen trübungsfreien
flüssigen
Einstellung behindert.
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Andere
Merkmale des Verfahrens sind das Filtrieren des Produkts der Reaktion
zum Erhalt einer lagerstabilen oder thermodynamisch stabilen flüssigen Einstellung
bei einer Produktfiltrationsrate von mindestens etwa 300 ml pro
10 Minuten. In einer bevorzugten Form der Erfindung ist das angefallene
Produkt zur Entfernung von unerwünschten
Nebenprodukten und Verbesserung der Lagerstabilität der überalkalisierten flüssigen Einstellung
filtrierbar. So ist das Produkt beispielsweise mit einem Büchner-Trichter
mit einem Durchmesser von 15 cm unter einem Vakuum von etwa 25–20 Zoll
Hg (3,33–4,00
kN/m2) mit einem Whatman-Filter Nr. 1 und
einer Diatomeen-Filtrierhilfe (Celite® 512–577) mit
zufridenstellenden Raten filtrierbar. Eine der wichtigen Entdeckungen
des erfindungsgemäßen Verfahrens
ist, daß man
das Reaktionsprodukt zum Erhalt einer trübungsfreien flüssigen Einstellung
mit bislang unerreichbaren Filtrationsraten filtrieren kann. Dies
war insbesondere dann der Fall, wenn höhere Metallgehalte in den überalkalisierten
flüssigen
Einstellungen gewünscht waren,
insbesondere überalkalisierten
flüssigen
Calciumeinstellungen. So werden durch die Filtration unerwünschte Verunreinigungen
einschließlich
von Siliciumoxid, Eisenoxid und anderen Metallspezies, nicht umgesetztes
Calciumhydroxid, Calciumcarbonat und andere Oxide, die zu einem
Mangel an Stabilität
beitragen können,
entfernt. Diese Nebenprodukte oder Verunreinigungen können bis
zu etwa 6% Nebenprodukt der Reaktion umfassen.
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In
der vorliegenden Beschreibung und den Ansprüchen bezieht sich der Begriff „basisch" oder „überalkalisiert" in bezug auf Erdalkalimetallsalze
auf Metallzusammensetzungen, in denen das Verhältnis von darin enthaltenem
gesamten Metall zu den Fettsäurespezies
größer als
das stöchiometrische
Verhältnis
des neutralen Metallsalzes ist. D.h. die Zahl der Metalläquivalente
ist größer als
die Zahl der Äquivalente
der Fettsäure. In
einigen Fällen
wird der Grad, in dem überschüssiges Metall
in dem basischen Metallsalz zu finden ist, als „Metallverhältnis" beschrieben. Im
Rahmen der vorliegenden Erfindung gibt Metallverhältnis das
Verhältnis
von gesamtem Erdalkalimetall in der öllöslichen Zusammensetzung zur
Zahl der Äquivalente
der Fettsäure
oder organischen Spezies an. Die basischen Metallsalze sind in der
Technik häufig
als „überalkalisiert" oder „superalkalisiert" bezeichnet worden,
um das Vorliegen eines Überschusses
der basischen Komponente anzudeuten.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
kann zur Herstellung von lagerstabilen flüssigen Einstellungen der Erdalkalimetallcarboxylate
der Fettsäuren
verwendet werden. Wie oben angegeben, kann das Verfahren ohne Verwendung
von Phenolpromotor oder phenolischem Reaktionsprodukt durchgeführt werden.
Daher sind flüssige überalkalisierte
Bariumfettsäurecarboxylate
hergestellt worden, ohne daß für den Erhalt
einer lagerstabilen trübungsfreien
flüssigen
Einstellung ein Phenol oder phenolisches Reaktionsprodukt erforderlich
war. Im Fall von flüssigen überalkalisierten
Calciumfettsäurecarboxylaten
werden lagerstabile trübungsfreie
Produkte ohne ein Phenol erhalten, wo der aliphatische Alkohol mit
mindestens 8 Kohlenstoffatomen eingesetzt wird.
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Die
als Reaktionskomponente verwendeten Erdalkalimetallbasen können sich
von beliebigen Erdalkalimetallen ableiten, von denen Calcium- und
Bariumbasen besonders bevorzugt sind. Zu den Metallbasen gehören Metalloxide
und -hydroxide und in einigen Fällen
die Sulfide, Hydrogensulfide usw. Zwar kann eine phenolische Komponente
oder ein phenolischer Reaktant vorzugsweise aus einer Reaktion ausgeschlossen
werden, jedoch kann im Fall von flüssigen überalkalisierten Calciumprodukten
das Phenol oder Alkylphenol mitverwendet werden, um flüssige überalkalisierte
Produkte zu erhalten. Wie oben angegeben, können die Fettsäuren oder
Mischungen davon gemäß den obigen
Angaben in der Reaktionsmischung verwendet werden. So ist beispielsweise
das Erdalkalimetallcarboxylat der Fettsäure, das in situ gebildet wird,
ein Tensid, das die Reaktion erleichtert. Andere Tenside können mitverwendet
werden, beispielsweise Allzweck-Tenside mit der Handelsbezeichnung
Tween, bei denen es sich um Polyoxyethylenderivate von Fettsäurepartialestern
von Sorbitolanhydriden und insbesondere Mono- und Dioleate des ethoxylierten
Sorbitols handelt, und Polyisobutylenbernsteinsäure. Des weiteren ist es wünschenswert,
einen Katalysator zur Beschleunigung der Reaktion mitzuverwenden,
wie Propionsäure,
Citronensäure,
Essigsäure
und Adipinsäure.
Die bei dem Verfahren eingesetzte Kohlenwasserstoffflüssigkeit
und die flüssigen
Reaktionsprodukte enthalten im allgemeinen ein beliebiges Kohlenwasserstoffverdünnungsmittel.
Ganz allgemein wird der flüssige
Kohlenwasserstoff aus der Gruppe bestehend aus einem Öl, Testbenzin
und nichtaromatischen Kohlenwasserstoffen ausgewählt.
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C. Mengen von Reaktanten
und Katalysatoren
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Die
bei der Herstellung der basischen Salze verwendete Menge an Erdalkalimetallbase
ist eine Menge, die sich auf mehr als ein Äquivalent der Base pro Äquivalent
der Fettsäure
oder organischen Spezies beläuft
und allgemeiner eine zur Bereitstellung von mindestens drei Äquivalenten
der Metallbase pro Äquivalent der
Säure ausreichende
Menge ist. Zur Bildung basischerer Verbindungen können größere Mengen
verwendet werden, und die eingearbeitete Menge an Metallbase kann
eine beliebige Menge bis zu der Menge, die nicht länger zur
Erhöhung
des Metallanteils im Produkt wirksam ist, sein. Bei der Herstellung
der Mischung ist die in die Mischung eingearbeitete Menge an Fettsäure und
Alkohol nicht kritisch, außer
daß das Äquivalentverhältnis der
Metallbase zu der Kombination der anderen Komponenten in der Mischung
größer als
1:1 sein sollte, um ein basisches Produkt bereitzustellen. Allgemeiner
beträgt
das Äquivalentverhältnis mindestens
3:1. In den Fällen,
in denen Phenol bei der Herstellung von überalkalisiertem Calcium vorliegen
kann, sollte das Äquivalentverhältnis von
Monocarbonsäure
zu Phenol mindestens etwa 1,1:1 betragen, d.h. die Monocarbonsäure liegt
in bezug auf das Phenol im Überschuß vor.
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Die
Bereiche von Kohlenwasserstofföl,
aliphatischem Alkohol (vorzugsweise Isodecanol), Butylcarbitol und
Triethylenglykol sind so gewählt
worden, daß die
Mischung in Gegenwart des Erdalkalifettsäuresalzes (d.h. Ca-Oleat),
das als primäres
Tensid wirkt, eine stabile inverse Mikroemulsion aus dem Metallcarbonat, Wasser
und Tensid (interne Phase) und Tensid, Cotensid und Kohlenwasserstoff
(externe kontinuierliche Phase) bildet.
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Die
annehmbaren Verhältnisse
von Kohlenwasserstofföl
zu als Cotensid dienendem aliphatischem Alkohol (Isodecanol) betragen
etwa 2:1 bis etwa 4:1, wobei etwa 2:1 bevorzugt ist. Die Glykolether
können
in einer Menge von etwa 1–15%
des Endprodukts verwendet werden, Butylcarbitol in einer Menge von
etwa 6% und Triethylenglykol in einer Menge von etwa 0–2% und
vorzugsweise 0,6%.
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Die
Kalkaufschlämmung,
die bei der Reaktion zu der Ölsäure gegeben
wird, wird so formuliert, daß es sich
um eine leicht pumpbare Mischung mit der allgemeinen Zusammensetzung
von etwa 40–50%
Kalk, etwa 25–40%
Kohlenwasserstofföl,
etwa 10–25%
Isodecanol und etwa 0–10%
Butylcarbitol handelt. Die zur Herstel lung einer pumpbaren Aufschlämmung benötigte Butylcarbitolmenge
nimmt mit zunehmendem Prozentgehalt an Kalk in der Aufschlämmung zu.
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Die
Reaktionsmischung für
ein überalkalisiertes
Calciumoleat weist nach Zugabe der Aufschlämmung und Carbonatisierung
mit Kohlendioxid vorzugsweise die folgenden Zusammensetzungsbereiche
auf:
Ca-Oleat
(Tensid) | etwa
15–30% |
Ca-Carbonat | etwa
9–35% |
Kohlenwasserstofföl | etwa
30–35% |
Isodecanol
(Cotensid) | etwa
15–18% |
Butylcarbitol | etwa
4–6% |
Triethylenglykol | etwa
0–0,8% |
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Der
Katalysator, Propionsäure
oder eine niederaliphatische Mono-, Di- oder Tricarbonsäure, wird
in der Menge von etwa 0–0,1%
der fertigen Reaktionsmischung verwendet.
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Der
Ersatz von Calcium durch Magnesium, Strontium oder Barium in dem überalkalisierten
Salz erfolgt auf Äquivalentbasis
des Metallhydroxids. Auf der Basis der fertigen Reaktionsmischung
können
die folgenden Mengen verwendet werden:
Ca(OH)2 (Kalk) | etwa
15–30% |
Mg(OH)2 | etwa
12–24% |
Sr(OH)2 | etwa
25–50% |
Ba(OH)2 | etwa
35–50% |
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Bei
der Carbonatisierung behandelt man die oben beschriebenen Mischungen
in Abwesenheit von freiem Sauerstoff mit einem sauren Gas, bis die
titrierbare Basizität
unter Verwendung von Phenolphthalein bestimmt wird. Im allgemeinen
wird die titrierbare Basizität
bis zu einer Basenzahl unter etwa 10 verringert. Die erfindungsgemäßen Misch-
und Carbonatisierungsschritte erfordern keine ungewöhnlichen
Arbeitsbedingungen außer
vorzugsweise dem Ausschluß von
freiem Sauerstoff. Die Base, die Fettsäure und der flüssige Kohlenwasserstoff
werden gemischt, im allgemeinen erhitzt und dann mit Kohlendioxid
als dem sauren Gas behandelt, und die Mischung kann auf eine zum
Austreiben eines Teils des in der Mischung enthaltenen Wassers ausreichende
Temperatur erhitzt werden. Die Behandlung der Mischung mit dem Kohlendioxid
wird vorzugsweise bei erhöhten
Temperaturen durchgeführt,
und der für
diesen Schritt verwendete Temperaturbereich kann von einer beliebigen
Temperatur über
Umgebungstemperatur bis etwa 200°C
und besonders bevorzugt von einer Temperatur von etwa 75°C bis etwa
200°C betragen.
Es können
auch höhere
Temperaturen verwendet werden, wie 250°C, was aber keinen offensichtlichen
Vorteil erbringt. Gewöhnlich
ist eine Temperatur von etwa 80°C
bis 150°C
zufriedenstellend.
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Unter
dem Begriff „saures
Gas" ist in der
vorliegenden Beschreibung und in den Ansprüchen ein Gas gemeint, das bei
Reaktion mit Wasser eine Säure
produziert. Beispiele für
die bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
brauchbaren sauren Gase sind Schwefeldioxid, Schwefeltrioxid, Kohlendioxid,
Kohlendisulfid, Schwefelwasserstoff usw. Von diesen Säuren sind
Schwefeldioxid und Kohlendioxid bevorzugt und Kohlendioxid ganz
besonders bevorzugt. Bei Verwendung von Kohlendioxid wird das Erdalkalimetallcarbonat
gebildet. Bei Verwendung der Schwefelgase werden die Sulfat-, Sulfid-
und Sulfitsalze gebildet.
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D. Halogenhaltiges Polymer
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Ein
halogenhaltiges Polymer, wie ein Vinylhalogenidharz, das meistens
mit den erfindungsgemäßen basischen
Metallsalzen stabilisiert wird, ist Polyvinylchlorid. Es versteht
sich jedoch, daß die
vorliegende Erfindung nicht auf ein bestimmtes Vinylhalogenidharz,
wie Polyvinylchlorid oder Copolymere davon, beschränkt ist.
Andere halogenhaltige Harze, die eingesetzt werden und die Prinzipien
der vorliegenden Erfindung illustrieren, sind chloriertes Polyethylen,
chloriertes Polyvinylchlorid und andere Arten von Vinylhalogenidharzen. Vinylhalogenidharz
ist ein im Rahmen der vorliegenden Erfindung und in der Technik
geläufiger
Begriff, der zur Definition derjenigen Harze oder Polymere verwendet
wird, die in der Regel durch Polymerisation oder Copolymerisation
von Vinylmonomeren einschließlich
Vinylchlorid mit oder ohne andere Comonomere, wie Ethylen, Propylen,
Vinylacetat, Vinylether, Vinylidenchlorid, Methacrylat, Acrylate,
Styrol usw., gewonnen werden. Ein einfacher Fall ist die Umwandlung
von Vinylchlorid H2C=CHCl in Polyvinylchlorid
(CH2CHCl-)n, worin
das Halogen an die Kohlenstoffatome der Kohlenstoffkette des Polymers
gebunden ist. Andere Beispiele für
derartige Vinylhalogenidharze sind u.a. Chloridpolymere, Vinylchlorid-Vinylester-Copolymere,
Vinylchlorid-Vinylether-Copolymere, Vinylchlorid-Vinyliden-Copolymere,
Vinylchlorid-Propylen-Copolymere,
chloriertes Polyethylen und dergleichen. Natürlich wird in der Technik als
Vinylhalogenid am häufigsten
das Chlorid verwendet, wenngleich auch andere, wie Bromid oder Fluorid,
in Betracht kommen. Beispiele für
letztere Polymere sind u.a. Polyvinylbromid, Polyvinylfluorid und
Copolymere davon.
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Metallverbindungswärmestabilisatoren
von Vinylhalogenidharzzusammensetzungen sind gut bekannt. Diese
Metallverbindungen dienen zum Abfangen von bei der Wärmeverarbeitung
der Vinylhalogenidharzzusammensetzung zu ihrer Endform freigesetztem
HCl. Bei dem Metall kann es sich beispielsweise um Cadmium, Barium,
Calcium, Zink, Strontium, Bismut, Zinn oder Antimon handeln. Bei
den Stabilisatoren handelt es sich in der Regel um Metallsalze einer
Carbonsäure,
vorteilhafterweise einer Monocarbonsäure mit C8-C24-Kohlenstoffkettenverknüpfung, wie
Laurinsäure, Ölsäure, Stearinsäure, Octansäure, oder ähnliche Fettsäuresalze.
Metallsalze von Alkylphenolaten können verwendet werden. Mischmetallsalze
derartiger Säuren
und deren Herstellung sind dem einschlägigen Fachmann geläufig. Es
sind Mischmetallcarboxylate mit Calcium/Zink- oder Barium/Zink-Mischungen
alleine oder in Kombination mit anderen Stabilisatoren oder Additiven,
wie beta-Diketonen, Phosphitsalzen und phenolischen Antioxidantien,
verwendet worden. Bei dem Metallstabilisator handelt es sich um
ein Mischmetallsalz einer Carbonsäure. Mischmetallsalze derartiger
Säuren und
deren Herstellung sind dem einschlägigen Fachmann ebenfalls geläufig.
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E. Endverwendungszwecke
für die
Stabilisatoren
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Die
erfindungsgemäßen flüssigen Stabilisatoren
oder Mischmetallstabilisatoren können
in einer Reihe von Endprodukten verwendet werden. Beispiele sind
u.a.:
Wandbeläge,
Fußböden (Vinylfliesen
und -einlagen), medizinische Geräte,
Tauchbeschichtungen, Stuhlmatten, Bannerfolien, Pigmentdispersionen,
Verkleidungen, Rohrleitungen, Brennstoffadditive, Kosmetika, Deckenplatten,
Bedachungsfolien, Verschleißschichten,
Spielbälle
oder Spielzeuge, Beißringe,
Zäune,
gewellte Wandtafeln, Armaturentafeln und Schaltsäcke.
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Die
folgenden Beispiele illustrieren die Herstellung der lagerstabilen
trübungsfreien
flüssigen
Einstellungen von überalkalisierten
Salzen gemäß dem Verfahren
der vorliegenden Erfindung, sollen aber den Schutzbereich der vorliegenden
Erfindung nicht einschränken.
Sofern in den folgenden Beispielen und anderswo in der Beschreibung
und den Ansprüchen
nicht anders vermerkt, beziehen sich alle Teile- und Prozentangaben
auf das Gewicht, und alle Temperaturen sind in Grad Fahrenheit angegeben.
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BEISPIEL 1
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10%iges überalkalisiertes
Calciumoleat/-carbonat
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Gemäß diesem
Beispiel wurde ein phenolfreies 10%iges überalkalisiertes Calciumoleat/-carbonat
hergestellt. Eine Mischung von 308,42 g Ölsäure (1,100 mol), 213,15 g Mineralöl, 154,14
g Isodecylalkohol, 63,08 g Butylcarbitol, 8,70 g Triethylenglykol,
26,97 g Wasser und 0,87 g Propionsäure wurde unter Stickstoffatmosphäre unter
Rühren
auf 190°F
(87,78°C)
erhitzt. Zu der gerührten
Mischung wurde über
einen Zeitraum von 33 Minuten kontinuierlich eine Dispersion aus
38,98 g Mineralöl,
13,86 g Isodecylalkohol, 3,71 g Butylcarbitol und 43,28 g Kalk (0,5498
mol) gegeben, was eine Lösung
von Calciumoleat in der Mischung ergab. Die Dispersion wurde mit
einer Rate von etwa 3 g pro Minute zugegeben. Zu diesem Zeitpunkt
der Reaktion war die Mischung gegenüber Phenolphthalein basisch
(pH-Wert etwa 10–12).
Dann wurde zu der gerührten
Mischung über
einen Zeitraum von etwa 3 Stunden und 56 Minuten kontinuierlich
eine Dispersion aus 276,25 g Mineralöl, 98,23 g Isodecylalkohol,
26,31 g Butylcarbitol und 306,75 g Kalk (3,897 mol) gegeben, während die
Mischung bei 195–200°F (90,56–93,33°C) mit 1,5
SCFH Kohlendioxid behandelt wurde. Die Dispersion wurde ebenfalls mit
einer Rate von etwa 3 g pro Minute zugegeben. Die Basizität der Reaktion
wurde überprüft, um die
Basizität während der
Reaktion aufrechtzuerhalten. Als die Reaktionsmischung gegenüber Phenolphthalein
nahezu neutral war, wurde mit der Kohlendioxidzugabe aufgehört. Dann
wurde die Reaktionsmischung auf 300°F (148,89°C) erhitzt, und über einen
Dean-Stark-Wasserabscheider wurden insgesamt 99,36 g Wasser entfernt. Die
erhaltene Produktmischung wurde unter Rühren mit 24,00 g Filtrierhilfe
(Diatomeenerde) versetzt. Die Produktmischung wurde mit etwa 300
ml pro 10 Minuten abgesaugt, wie oben in der Beschreibung angegeben, was
ein klares, bernsteinfarbenes, bewegliches flüssiges Filtrat von überalkalisiertem
Calciumoleat/-carbonat ergab, das beim Abkühlen auf Raumtemperatur klar
blieb. Das Filtrat erhielt laut Analyse 10,4 Gew.-% Calcium.
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BEISPIEL 2
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14%iges überalkalisiertes
Calciumoleat/-carbonat
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Gemäß diesem
Beispiel wurde ein phenolfreies überalkalisiertes
Calciumoleat/carbonat mit 14 Gew.-% Calcium hergestellt. In einen
3-Liter-Harzkessel mit Überkopfrührer, zwei
Gaseinleitungsrohren, Thermoelement, Heizmantel und Dean-Stark-Wasserabscheider
mit Kühler
wurden 1700 g eines nach dem Verfahren des vorhergehenden Beispiels
hergestellten 9,89%igen überalkalisierten
Calciumoleats/-carboxylats und 42,5 g entionisiertes Wasser gegeben.
Die Mischung wurde unter Stickstoffatmosphäre unter Rühren auf eine Temperatur von
195°F (90,56°C) erhitzt
und über
einen Zeitraum von 3 Stunden und 45 Minuten mit einer Rate von 3,42
g pro Minute mit einer 385 g Kalkhydrat (94% Calciumhydroxid), 231
g Kohlenwasserstofföl,
96,25 g Isodecylalkohol und 57,75 g Butylcarbitol enthaltenden Aufschlämmung versetzt.
Nach 5 Minuten Aufschlämmungszugabe
wurde Kohlendioxid mit einer Rate von 1,2 Standardkubikfuß pro Stunde
zu der Reaktion gegeben. Während
der Carbonatisierung wurde eine Temperatur von 195–200°F (90,56–93,33°C) beibehalten
und der pH-Wert wie in Beispiel 1 verfolgt.
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Nach
Beendigung der Aufschlämmungszugabe
wurde mit der Kohlendioxidzugabe fortgefahren, bis die Reaktionsmischung
neutral war, wie sich anhand einer farblosen Probe bei Prüfung mit
Phenolphthalein zeigte. Dann wurde die Reaktionsmischung auf 300°F (148,89°C) erhitzt,
und sowohl das zugegebene Wasser als auch das bei der Reaktion entstandene
Wasser wurden über
den Dean-Stark-Wasserabescheider
entfernt. Das entwässerte
Reaktionsprodukt wurde mit 75 g Diatomeenerde versetzt, wonach das
Produkt wie oben in Beispiel 1 abgesaugt wurde, was ein klares,
bernsteinfarbenes, bewegliches flüssiges Filtrat von überalkalisiertem
Calciumoleat/-carboxylat ergab, das beim Abkühlen auf Raumtemperatur klar
blieb. Das Filtrat enthielt laut Analyse 14,5 Gew.-% Calcium.
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PRÜFUNGEN VON
LAGERSTABILEN TRÜBUNGSFREIEN
FLÜSSIGEN
EINSTELLUNGEN
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Lagerstabilität des phenolfreien
flüssigen überalkalisierten
Calciumcarboxylats/-carbonats aus Beispiel 1
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Die
Lagerstabilität
des phenolfreien flüssigen überalkalisierten
Calciumcarboxylats/-carbonats aus Beispiel 1 (im folgenden als Neues
Calcium bezeichnet) wurde mit einem Trübungsmeßgerät über einen Zeitraum von 60 Tagen
gemessen, um seine Lagerstabilitätseigenschaften
zu untersuchen. Altes Calcium bezieht sich im folgenden auf ein
früher
im Handel erhältliches überalkalisiertes
Calciumcarboxylat mit 14% Ca (Lubrizol-Produkt LZ 2118, OMG Plastistab
2118).
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Die
Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle I zusammengestellt:
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Die
Trübungswerte
wurden in Jackson Turbidity Units (JTU) gemessen. Ein Trübungswert
zwischen 1–30
zeigt an, daß das
Produkt trübungsfrei
ist, und ein Wert über
30 bis 200 JTU zeigt an, daß das
Produkt trüb
ist. Wenn der Trübungswert über einen
Zeitraum konstant bleibt, bedeutet dies, daß das Produkt eine gute Lagerstabilität hat. Das
bedeutet, daß das
Produkt über
einen Zeitraum nicht trüb
wird oder seine physikalische Erscheinungsform ändert.
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Die
Daten der Tabelle I zeigen, daß das
Neue Calcium über
einen Zeitraum von 60 Tagen eine gute Lagerstabilität besaß, wohingegen
das im Handel erhältliche
Alte Calcium trüb
ist.
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Lagerstabilität von Mischmetallstabilisator
aus phenolfreiem überalkalisiertem
Calciumcarboxylat/-carbonat und Zinkcarboxylat (Calcium/Zink-Stabilisator)
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Auch
die Lagerstabilität
von Calcium-Zink-Mischmetallstabilisatoren, die Neues Calcium (Beispiel
1) und Altes Calcium enthielten, wurde über einen Zeitraum von 24 Tagen
verfolgt, wie in Tabelle II gezeigt. Die Stabilisatorformulierung
enthielt 5% Ca, 1,2% Zn (Zn-Octoat), 3,5% P (Diphenylisodecylphosphit),
5% Carbonsäure
(Ölsäure) und
3% Antioxidans, 3% β-Diketon
(Dibenzoylmethan) und Verdünnungsmittel.
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Die
Daten illustrieren, daß die
Einarbeitung von Neuem Calcium im Gegensatz zu Altem Calcium den Mischmetallstabilisator
lagerstabil und trübungsfrei
macht.
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Die
obigen Lagerstabilitätsprüfungen wurden
durch Einarbeitung des Neuen Calciums in eine zweite Stabilisatorformulierung
wiederholt. Die Lagerstabilität
und Klarheit eines Neues und Altes Calcium enthaltenden Calcium/Zink-Stabilisators
würde über einen
Zeitraum von 24 Tagen verfolgt, und die Ergebnisse sind in Tabelle
III aufgeführt.
Die Stabilisatorformulierung enthielt 5% Ca, 1,2% Zn (Zn-Octoat), 3,4% P (Diphenyldecylphosphit),
6% Carbonsäure
(3% Ölsäure/3% Benzoesäure), 3%
Nonylphenol als Antioxidans, 2% β-Diketon (Octylbenzoylmethan)
und Verdünnungsmittel.
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Wiederum
illustrieren die Daten, daß das
Neue Calcium im Gegensatz zu Altem Calcium einen lagerstabilen trübungsfreien
Mischmetallstabilisator ergibt.
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Lagerstabilität von Mischmetallstabilisator
aus überalkalisierten
Calcium/Zinncarboxylat-Stabilisatoren
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Die
Lagerstabilität
eines Calcium/Zinn-Stabilisators, der Neues Calcium (Beispiel 1)
und Altes Calcium enthielt, wurde über einen Zeitraum von 25 Tagen
verfolgt, wie in Tabelle IV gezeigt. Die Stabilisatorformulierung
enthielt 5% Ca, 1,5% Sn (Sn-Maleat), 3% P (Diphenyldecylphosphit),
5% Carbonsäure
(Ölsäure), 2%
Antioxidans (Bisphenol-A), 3% β-Diketon
(Dibenzoylmethan) und Verdünnungsmittel.
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Die
Daten illustrieren, daß die
Einarbeitung von Neuem Calcium im Gegensatz zu Altem Calcium den Stabilisator
lagerstabil macht.
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Leistungsvergleiche: Thermischer
Abbau von PVC
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Das
Neue Calcium (Beispiel 1) und das Alte Calcium wurden in Mischmetallstabilisatorzusammensetzungen
eingearbeitet, um die relative Geschwindigkeit des thermischen Abbaus
in PVC zu beobachten. Die Stabilisatoren setzten sich wie folgt
zusammen:
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Die
Leistungen dieser Stabilisatoren A und B wurden in einer PVC-Formulierung,
die 100 Teile PVC-Harz (K-Wert 66), 30 Teile Phthalat-Weichmacher,
3 Teile epoxidiertes Sojabohnenöl
und 2 Teile Stabilisator A bzw. B enthielt, beobachtet.
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Die
stabilisierten PVC-Massen wurden dann bei einer Dicke von 25 Millizoll
5 Minuten bei 350–360°F (176,67–182,22°C) gemahlen.
Die thermische Stabilität
wurde über
einen Zeitraum von 56 Minuten bei 375°F (190,56°C) durchgeführt. Der Gelbwert [Farbmaßzahl +b
des im Jahre 1976 erarbeiteten CIELAB-Farbraums (Commission Internationale
de l'Eclairage)]
wurde mit einem Minolta-Kolorimeter gemessen. Die Gelbwerte der
Geschwindigkeit des thermischen Abbaus sind in der folgenden Tabelle
V gezeigt.
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Die
den Stabilisator mit dem Neuen Calcium (A) enthaltende PVC-Formulierung
entwickelt langsamer Farbe als die PVC-Formulierung mit dem Stabilisator
mit dem Alten Calcium (B).
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Leistungsvergleiche: Klarheit
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Das
Neue Calcium (Beispiel 1) und das Alte Calcium wurden zusammen mit
einem Calciumcarboxylat (C8) in Mischmetallstabilisatorzusammensetzungen
eingearbeitet, um ihren Einfluß auf
die Klarheit der PVC-Anwendung zu beobachten. Die Stabilisatoren
setzten sich wie folgt zusammen:
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Der
relative Klarheitsgrad der auf 0,25 Zoll gepreßten PVC-Formulierungen, die
Stabilisator A, B bzw. C enthielten, wurde nach 5 Minuten Einwirkung
von 350°F
(176,67°C)
und einem Druck von 15.000 Pounds (6804 kg) beobachtet. Die PVC-Formulierung enthielt
100 Teile PVC-Harz (K-Wert 66), 30 Teile Phthalat-Weichmacher, 3 Teile
epoxidiertes Sojabohnenöl
und 2 Teile Stabilisator A, B bzw. C.
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Die
gepreßten
PVC-Proben wurden vertikal in die Nähe von bedrucktem Material
gestellt, um die Schärfe
des Drucks bei Betrachtung durch den Preßling zu bestimmen. Stabilisator
A und B ergaben vergleichbare Schärfe, Sowohl Stabilsa tor A als
auch Stabilisator B ergaben jedoch eine bessere Klarheit oder Schärfe als
Stabilisator C.
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Leistungsvergleiche: Plateout
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Das
Neue Calcium (Beispiel 1) und das Alte Calcium wurden zusammen mit
einem nicht carbonatisierten Calciumcarboxylat in Mischmetallstabilisatorzusammensetzungen
eingearbeitet, um ihren Einfluß auf
die Plateout-Beständigkeit
bei der Verarbeitung der Vinylformulierung zu beobachten. Die Stabilisatorzusammensetzungen
wurden oben als A, B und C indentifiziert, wobei A das Neue Calcium
enthält,
B das Alte Calcium enthält
und C das nicht carbonatisierte Calciumcarboxylat enthält.
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Zur
Bestimmung des Plateouts bringt man ein Rotpigment in eine den Stabilisator
enthaltende PVC-Formulierung ein und läßt das Pigment aus der Formulierung
auf die Metallwalzen eines Zweiwalzenstuhls mit einer Temperatur
von 340°F
(171,11°C)
wandern. Dann wird eine weiße
Reinigungsmasse auf die Walzen aufgebracht und der Plateout-Grad
durch die von der Reinungsmasse aufgenommene Menge an Rot bestimmt.
Das Kolorimeter liefert einen Zahlenwert auf der CIELAB-Skala für den Rotwert
oder das Plateout (+a).
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Die
rote Formulierung wird 4 Minuten ungestört gemahlen, wonach die Reinigungsmasse
eingetragen und drei Minuten ungestört gemahlen wird. Kolorimeterwerte,
+a-Wert zeigt den zunehmenden Rötegrad
an:
Probe | a-Wert |
A | –2,28 |
B | –2,07 |
C | +24,3 |
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Was
die Plateout-Beständigkeit
angeht, besteht praktisch kein Unterschied zwischen dem Neuen und Alten
Calcium. Es besteht jedoch ein erheblicher Unterschied zwischen
A und C, wobei das Neue Calcium überlegene
Plateout-Beständigkeit
liefert.