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Technisches
Gebiet
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich allgemein auf Verfahren zur Steigerung
der Produktion eines gewünschten
Proteins durch rekombinante Wirtszellen. Besonders bezieht sich
die vorliegende Erfindung auf eine neue Strategie zur Erzeugung
von eukaryotischen Wirtszellen mit in-vitro-polymerisierten Genen.
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Hintergrund der Erfindung
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Die
zunehmende Verwendung von Techniken zur Gewinnung von Nukleotidsequenzdaten
warf ein Schlaglicht auf den Bedarf nach effizienten Verfahren zur
Herstellung von rekombinanten Proteinen. Während es möglich ist, Bakterien zu verwenden,
um rekombinantes Protein zu synthetisieren, kann dieser Ansatz nicht geeignet
auf eukaryotische Proteine, die eine posttranslationale Modifikation
für ihre
Aktivität
erfordern, angewandt werden. Ferner können fremde Proteine als solche
durch bakterielle wirtsspezifische Proteasen erkannt werden, was
in einer niedrigen Proteinausbeute resultiert.
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Eine
Strategie für
die Gewinnung einer hohen Ausbeute eines rekombinanten Proteins
durch eukaryotische Zellen ist, die Gendosis zu steigern. Dies kann
durch virale Vektoren wie Rinderpapillomavirus, Affenvirus 40 und
Epstein-Barr-Virus erzielt werden, die eine hohe Kopiezahl pro Zelle
bereitstellen (siehe zum Beispiel die DiMaio et al., Proc. Nat'l Acad. Sci. USA
79: 4030 (1982); Yates et al., Nature 313: 812 (1985)). Die Verwendung
dieser episomalen Systeme ist jedoch auf gewisse permissive Wirtszellen
beschränkt,
welche virale Replikation unterstützen können. Zusätzlich ist die Expression oftmals
vorübergehend
auf Grund von Vektorinstabilität.
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Die
Vektorstabilität
ist verbessert, wenn der Vektor in die genomische DNS der Wirtszelle
integriert wird. Ein anderer Ansatz ist deshalb, Zellen zu selektieren,
die Vektorsequenzen enthalten, welche nach der Integration in genomische
DNS amplifiziert worden sind. Typischerweise wird das Selektionsvorgehen
durch die Transfektion von Zellen mit einem Gen durchgeführt, das
das gewünschte
Protein kodiert, und einem Gen, das ein Protein kodiert, welches
Resistenz gegen ein toxisches Arzneimittel verleiht. Die Coamplifikation
transfizierter DNS kann eine 100- bis 1000-fache Zunahme in der
Expression des gewünschten
Proteins bereitstellen.
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Obwohl über zwanzig
selektierbare und amplifizierbare Gene beschrieben worden sind,
ist das populärste
selektierbare Markergen für
die Amplifikation das Dihydrofolatreduktase-(DHFR-)Gen (Kaufman,
Methods Enzymol. 185: 487 (1990)). Bei diesem Ansatz werden die
Kopiezahlen des DHFR-Gens und eines assoziierten Gens durch Selektion
in Methotrexat gesteigert, das ein kompetitiver Inhibitor des DHFR-Enzyms ist.
Schrittweise Zunahmen in der Methotrexatkonzentration resultieren
in der Selektion von Klonen, welche oftmals erhöhte DHFR-Spiegel exprimieren,
gewöhnlich
aufgrund von Genamplifikation und einer gesteigerten Expression
des coamplifizierten Gens. Ein Nachteil der DHFR-Coamplifikation
ist das Erfordernis einer DHFR-Mangelzelllinie. Ein anderes Hindernis
ist, dass die Methotrexatdosis in kleinen Zunahmen in einer schrittweisen
Amplifikation gesteigert werden muss, wobei Klone bei jedem Schritt
gepickt und expandiert werden müssen.
Folglich ist eine signifikante Investition an Zeit erforderlich,
um einen hochamplifizierten Klon zu gewinnen (siehe zum Beispiel
Barsoum, DNA and Cell Biology 9: 293 (1990)). Als eine Erläuterung,
chinesische Hamster-DHFR–-Zellen werden oftmals
für die
Synthese von rekombinanten Proteinen verwendet, da die in das Wirtschromosom
zusammen mit dem DHFR-Gen integrierten rekombinanten Gene effizient
coamplifiziert werden können
durch Steigern der Methotrexatkonzentration. Es braucht normalerweise
sechs bis zehn Monate, Zelllinien zu etablieren, die die gewünschten
Mengen der rekombinanten Proteine nach der Transfektion produzieren
(siehe zum Beispiel Choo et al., Gene 46: 277 (1986)).
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Genamplifikation
wurde auch erreicht unter Verwendung von selektiven Markergenen
wie Adensosindesaminase-Genen, Ornithindecarboxylase-Genen und dem
menschlichen mehrfach Arzneimittelresistenz-Gen, MDR1 (Kaufman et
al., Proc. Nat'l
Acad. Sci. USA 83: 3136 (1982); Chiang und McConlogue, Mol. Cell.
Biol. 8: 764 (1988); Germann et al., J. Biol. Chem. 264: 7418 (1989);
Kane et al., Mol. Cell. Biol. 8: 3316 (1988)). Kaufman, US-Patent
Nr. 5,238,820, zog Vorteil aus der Erhältlichkeit von mehrfach amplifizierbaren Genen
durch die Gestaltung von Vektoren, die zwei oder mehr unterschiedliche
heterologe selektierbare amplifizierbare Markergene tragen. Ziel
war, ein höheres
Maß an
Genamplifikation zu erzielen. Bei diesem Ansatz werden transformierte
Zellen als erstes unter geeigneten Bedingungen für das Selektieren und Amplifizieren eines
heterologen selektierbaren amplifizierbaren Markergens wachsen gelassen,
um die Kopiezahl des gewünschten
Proteingens zu steigern. Die Kopiezahl wird dann weiter gesteigert
durch Wachsen lassen der Zellen unter geeigneten Bedingungen zum
Selektieren und Amplifizieren des zweiten heterologen selektierbaren amplifizierbaren
Markergens. Dieser Prozess wird für jeden zusätzlichen selektierbaren Marker
wiederholt, der vorhanden sein mag.
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Studien
zeigen, dass, wenn Plasmide einen Wirtszellkern erreichen, die Plasmide
zu den Concatemeren mit hohem Molekulargewicht gespalten und gespliced
werden. In-vivo-Genamplifikation
hat den Nachteil, dass die Struktur des amplifizierten Gens nicht
kontrolliert werden kann und dass Erfolg nicht vorhersagbar ist. Barsoum,
DNA and Cell Biology 9: 293 (1990), beschrieben eine Elektroporation
mit einer hohen Kopiezahl von chinesischen Hamsterovarzellen mit
hohen Konzentrationen an Expressionsvektor, welcher mit einer Restriktionsendonuclease,
die kohäsive
Enden beließ,
linearisiert worden ist. Ein signifikanter Teil der eingeführten DNS
wurde in tandemartigen Wiederholungen unbekannter Länge angeordnet,
welche die Kopien des Vektors in gemischten Orientierungen umfassten.
Obwohl dieses Verfahren eine Kontrolle über die Plasmidspaltungsstelle
bereitstellte, waren die In-vivo-Ligation und Integrationsereignisse
nicht kontrolliert.
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Eine
Strategie für
die Auferlegung einer größeren Kontrolle
bei dem Genamplifikationsprozess ist, das Gen von Interesse in vitro
vor dem Einführen
der DNS in eine Wirtszelle zu polymerisieren (siehe zum Beispiel Leahy
et al., Bioconjugate Chem. 7: 545 (1996); Leahy et al., Nucl. Acids
Res. 25: 449 (1997)). Frühe
Ansätze, tandemartige
Anordnungen von DNS-Fragmenten zu erzeugen, erforderten die Ligation
des DNS-Fragmentes in
einen geeigneten Vektor und typischerweise ergab dieser einfache
Ansatz eine zufällige
Orientierung von Fragmenten, was in Polymeren resultierte, die sowohl
gleichgerichtete als auch invertierte Wiederholungen enthielten
(siehe zum Beispiel Sadler et al., Gene 3: 211 (1978)). Während die
Anwesenheit von invertierten Wiederholungen in einem Polymer zu
Instabilität
der DNS innerhalb der Wirtszelle führte, wurde von einer Reihe
von gleichgerichteten Wiederholungen gefunden, dass sie stabile
Moleküle
bilden.
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Ein
Problem beim Kontrollieren der Fragmentorientierung ist, dass viele
der üblicherweise
verwendeten Restriktionsenzyme Enden erzeugen, die rotatorisch äquivalent
sind und deshalb geschieht selbst Ligation von DNS-Fragmenten mit
solchen Enden zufällig
im Hinblick auf Fragmentorientierung. Hartley und Gregori, Gene
13: 347 (1981) berichteten von einer Technik, Fragmentorientierung
während
der Ligation zu kontrollieren, welche die Einführung von AvaI-Stellen erforderte,
die jedes Ende des klonierten Fragmentes flankierten (siehe auch
Hartley und Gregori, US-Patent Nr. 4,403,036). Da die AvaI-Spaltung
unterscheidbare Enden erzeugt, resultiert die Selbstligation der
Fragmente in einer starken Tendenz in Richtung zu Kopf-Schwanz-Orientierung.
Dies liegt daran, dass Kopf-Kopf- und Schwanz-Schwanz-Ligation in
Basenfehlpaarungen resultiert. Die polymerisierten Moleküle wurden
dann in einen Vektor inseriert und verwendet, um E. coli zu transformieren.
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In
einem ähnlichen
Ansatz erzeugten Ikeda et al., Gene 71: 19 (1988) Kopf-Schwanz-Tandemanordnungen
eines DNS-Fragmentes, das ein menschliches Haupthistokompatibilitätsantigen
kodiert, welches von SfiI-Spaltstellen flankiert war. SfiI erzeugt
gespaltene Enden, die nicht rotatorisch äquivalent sind. Ein Cosmidvektor,
der das amplifizierte Gen und Gene, die Hygromycin-B-Resistenz verleihen,
und dhfr-Gene enthielten, wurde verwendet, um eine Mauszelllinie
zu transfizieren.
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SfiI-Zellen
wurden auch verwendet, um Copolymere von Genexpressionskassetten
und Selektionsmarkern zu erzeugen, die verwendet werden können, um
Zellen zu transfizieren, Monaco et al., Biotechnol. Appl. Biochem.
20: 157 (1994); Asselbergs et al., Anal. Biochem. 243: 285 (1996).
Nach dem Verfahren von Monaco et al. wird das Copolymer mit NotI
behandelt, um die DNS an dem 3'-Ende
des selektierbaren Markergens zu spalten. Auf diesem Wege werden
transfizierte DNS-Moleküle
nur ein selektierbares Markergen pro Copolymer enthalten.
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Klasse-IIS-Restriktionsenzyme
können
vollständig
asymmetrische Stellen und komplementäre kohäsive Enden erzeugen. Kim und
Szybalski, Gene 71: 1 (1988), zogen aus dieser Eigenschaft Vorteil,
indem sie Stellen für
BspMI, ein Klasse-IIS-Restriktionsenzym, an jedem Ende der klonierten
DNS einführten.
Selbstligation der klonierten DNS sorgte für Multimere, die wiederholte
Einheiten in derselben Orientierung umfassten. Ähnlich erreichten Takeshita
et al., Gene 71: 9 (1988), Tandemgenamplifikation durch Inserieren
eines Fragmentes, das menschliches Protein C kodiert, in ein Plasmid,
um asymmetrische kohäsive
Enden in das Fragment einzuführen.
In diesem Falle wurden Stellen für
das Klasse-IIS-Enzym,
BstXI, verwendet. Das Multimer wurde dann in einen Cosmidvektor,
umfassend ein Neo-Gen, kloniert, in Partikel des Phagen Lambda verpackt und
in E. coli amplifiziert. Die Cosmidvektoren wurden dann in chinesische
Hamsterovar-DHFR–-Zellen eingeführt, welche
mit G418 behandelt worden sind, um für Zellen zu selektieren, welche
das Neo-Gen exprimierten. Takeshita et al. fanden auch heraus, dass
Zellen menschliches Protein C, allerdings bei niedrigeren Spiegeln, nach
der Transfektion mit unverpackter tandemligierter DNS, umfassend
Kopien des Cosmidvektors und des menschlichen ProteinC-Gens, exprimierten.
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Ein ähnlicher
Ansatz wurde auch beschrieben von Lee et al., Genetic Analysis:
Biomolecular Engineering 13: 139 (1996), die Ziel-DNS als Tandemmultimere
amplifizierten, durch Klonieren der Ziel-DNS in eine Spaltstelle
eines Klasse-IIS- Restriktionsenzyms
eines Vektors, Ausschneiden eines monomeren Inserts mit dem Klasse-IIS-Restriktionsenzym,
Isolieren von monomeren Inserts, Selbstligieren der Inserts und
Klonieren der Multimere in einen Vektor. Nach Lee et al. ist dieses
Schema nützlich
für die
Polymerisierung von kurzen DNS-Fragmenten für die Massenproduktion von
Peptiden.
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Ein
anderes Schema für
die Forcierung von gerichteter Ligation ist, sich synthetische Linker
oder Adapter auszudenken, die verwendet werden, um asymmetrische
kohäsive
Enden zu schaffen. Zum Beispiel gehen dies Taylor und Hagerman,
Gene 53: 139 (1987) an, modifiziert von Hartley-Gregori, durch Anheften
von synthetischen gerichteten Adaptern an ein DNS-Fragment, um eine
vollständige
Kontrolle über
die Fragmentorientierung während
der Ligation zu etablieren. Nach der Polymerisation wurden die Multimere
an einen linearisierten Vektor, geeignet für die E. coli-Transformation,
ligiert. Stähl
et al., Gene 89: 187 (1990), beschrieben ein ähnliches Verfahren für die Polymerisierung
von DNS-Fragmenten
in einer Kopf-Schwanz-Anordnung. Hierin wurden synthetische Oligonukleotide
gestaltet, um ein Epitop tragendes Peptid mit 5'-vorstehenden Enden, die mit einer asymmetrischen
Spaltstelle des Klasse-IIS-Restriktionsenzyms BspMI komplementär sind, zu
kodieren. Nach der Polymerisation wurden die Peptid kodierenden
Fragmente in die einzige BspMI-Spaltstelle eines Vektors inseriert,
der verwendet wurde, um E. coli zu transformieren. Klone wurden
unter Verwendung der Polymerasekettenreaktion gescreent und wurden
dann in prokaryotische Expressionsvektoren für die Produktion der Peptide
in E. coli subkloniert.
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Zusammenfassend,
Verfahren, die auf In-vivo-Genamplifikation beruhen, sind nicht
nur zeitraubend, sondern es fehlt ihnen auch Kontrolle über die
Endstruktur des integrierten und amplifizierten Gens. Während In-vitro-Genamplifikationsverfahren
eine gewisse Kontrolle über
die Struktur des integrierten Gens bereitstellen, erfordern gegenwärtige Verfahren
typischerweise mehrfache Klonierungsschritte in prokaryotischen
Wirten. Zusätzlich
erfordern die zuvor beschriebenen Verfahren oftmals Selektion transfizierter
Zellen mit einem toxischen Arzneimittel, das harmlos gemacht wird
durch ein Enzymprodukt eines cotransfizierten Gens. Es gibt keine
Sicherheit, dass Zellen, die ein ausreichendes Maß dieser
enzymatischen Aktivität
besitzen auch eine ausreichende Zahl an Kopien des gewünschten
Gens besitzen, um hohe Expressionsspiegel des gewünschten
rekombinanten Proteins bereitzustellen.
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Trotz
Fortschritten beim Gewinnen von hohen Genexpressionsspiegeln in
rekombinanten Wirtszellen besteht deshalb immer noch ein Bedarf
für eine
Strategie, die ein schnelles und einfaches Verfahren für die Erzeugung
von hohen Spiegeln an rekombinanten Proteinen in eukaryotischen
Zellen sorgt.
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Takeshita
et al., Gene 1998, 71 (1), Seiten 9–18 beschreiben ein In-vitro-Verfahren
für Tandemgenamplifikation,
bei welchem Ligationsprodukte in E. coli-Zellen als große Cosmidmoleküle vor dem
Einführen
in CHO-Zellen amplifiziert werden.
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Die
vorliegende Erfindung begegnet diesem Bedarf durch Bereitstellen
eines Verfahrens für
die Herstellung eines Nukleinsäurepolymers,
das geeignet ist für
die Expression einer Aminosäuresequenz
von Interesse in einer eukaryotischen Wirtszelle, so dass das Nukleinsäurepolymer
nicht in einer bakteriellen oder einer anderen Zwischenwirtszelle
vor dem Einführen
in diese eukaryotische Zelle vermehrt wird, umfassend:
- (a) Spalten von zwei oder mehr Expressionsvektoren, um entweder
nicht-palindromische
Enden oder palindromische Enden zu erzeugen, worin gespaltene Expressionsvektoren
mit palindromischen Enden weiter behandelt werden, um nicht-palindromische Enden
zu erzeugen, worin die Expressionsvektoren eine Expressionskassette
umfassen, die ein Gen von Interesse und ein selektierbares Markergen
umfasst;
- (b) Hinzufügen
von Abbrucholigonukleotiden während
Ligationsschritt (c) zu den gespaltenen Expressionsvektoren mit
nicht-palindromischen Enden, worin die Abbrucholigonukleotide eine
Nukleotidsequenz haben, die komplementär ist mit den nicht-palindromischen Enden
der gespaltenen Expressionsvektoren, wobei die komplementäre Sequenz
es den Abbrucholigonukleotiden ermöglicht, an die nicht-palindromischen Enden
der gespaltenen Expressionsvektoren oder an die nicht-palindromischen
Enden von aneinander ligierten Expressionsvektoren zu binden und,
wenn sie so gebunden sind, inhibiert ein Abbrucholigonukleotid die
Verlängerung
des Nukleinsäurepolymers;
und
- (c) Ligieren der gespaltenen Expressionsvektoren mit nicht-palindromischen
Enden, um Nukleinsäurepolymere
zu erzeugen.
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Die
vorliegende Erfindung stellt folglich verbesserte Verfahren für die Produktion
von Peptiden, Polypeptiden und Proteinen durch rekombinante Wirtszellen
bereit. Gemäß einem
Aspekt der vorliegenden Erfindung werden Nukleinsäuremoleküle, die
Aminosäure
kodierende Sequenzen enthalten, in vitro polymerisiert. Die polymerisierten
Nukleinsäuremoleküle werden
dann in eukaryotische Zellen ohne den Bedarf für die Vermehrung in einem prokaryotischen
Wirt eingeführt.
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Wie
hierin beschrieben stellt die vorliegende Erfindung folglich Verfahren
für die
Produktion eines Nukleinsäurepolymers
bereit, die geeignet sind für
die Expression einer Aminosäuresequenz
von Interesse, umfassend: (a) Spalten von zwei oder mehr Expressionsvektoren,
um entweder nicht-palindromische Enden oder palindromische Enden zu
erzeugen, worin gespaltene Expressionsvektoren mit palindromischen
Enden weiter behandelt werden, um nicht-palindromische Enden zu
erzeugen, worin die Expressionsvektoren eine Expressionskassette
umfassen, die ein Gen von Interesse und ein selektierbares Markergen
umfasst, und (b) Ligieren von gespaltenen Expressionsvektoren mit
nicht-palindromischen Enden, um Nukleinsäurepolymere herzustellen. Palindromische
Enden umfassende Expressionsvektoren können behandelt werden, um nicht-palindromische
Enden zu erzeugen, durch Inkubieren von Expressionsvektoren mit
einem Enzym, das eine 3'-Exonucleaseaktivität bereitstellt.
Eine 3'-Exonucleaseaktivität kann bereitgestellt
werden durch T4-DNS-Polymerase, E. coli-DNS-Polymerase I, Klenow-Fragment
von DNS-Polymerase
I, DEEP-VENT-DNS-Polymerase, VENT-DNS-Polymerase und Ähnliches.
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Solche
Verfahren können
weiter den Akt des Fragmentierens des Nukleinsäurepolymers unter Verwendung
von mechanischem Scheren einschließen. In anderen Variationen
umfassen solche Verfahren weiter den Akt des Hinzufügens von
Abbrucholigonukleotiden an gespaltene Expressionsvektoren mit nicht-palindromischen
Enden vor dem Akt des Ligierens, worin die Abbrucholigonukleotide
komplementär
sind mit den nicht-palindromischen Enden der gespaltenen Expressionsvektoren.
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Bei
gewissen Variationen dieser Verfahren umfassen Nukleinsäurepolymere
mehrfache Kopien des Gens von Interesse und das selektierbare Markergen
in einem 1:1-Verhältnis. Zusätzlich können Expressionsvektoren
eine polycistronische Transkriptionseinheit umfassen.
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Geeignete
selektierbare Markergene schließen
Nukleotidsequenzen ein, die ein titrierbares Protein kodieren. Zum
Beispiel kann das selektierbare Markergenprodukt mit einem toxischen
Molekül
titrierbar sein. Geeignete selektierbare Markergene schließen ein
Bleomycinresistenz-Gen, ein Metallothionein-Gen, ein Hygromycin-B-Phosphotransferase-Gen, das AURI-Gen,
ein Adenosindesaminase-Gen, ein Aminoglycosidphosphotransferase-Gen, ein Dihydrofolatreduktase-Gen,
ein Thymidinkinase-Gen, ein Xanthin-Guanin-Phosphoribosyltransferase-Gen und Ähnliches
ein. Zusätzliche
Beispiele titrierbarer Proteine schließen grünes fluoreszierendes Protein,
rotes fluoreszierendes Protein, alkalische Phosphatase, CD4, CD8,
Klasse-I-Haupthistokompatibilitätskomplexprotein
und Ähnliches
ein.
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Expressionsvektoren
können
mit einem Klasse-IIS-Restriktionsenzym gespalten werden, um nicht-palindromische
Enden bereitzustellen. Geeignete Klasse-IIS-Restriktionsenzyme schließen ein
AccB7I, AceIII, AclWI, AdeI, AhdI, Alw26I, AlwI, AlwNI, ApaBI, AspEI,
AspI, AsuHPI, BpsI, BbvI, BbvII, Bce83I, BcefI, BciVI, BfiI, BglI,
BinI, BmrI, BpiI, BpmI, BpuAI, BsaI, Bse3DI, Bse4I, BseGI, BseLI,
BseRI, BsgI, BslI, BsmAI, BsmBI, BsmFI, BspMI, BsrDI, Bst71I, BstAP1,
BstF51, BstXI, Bsu6I, DraIII, DrdI, DseDI, Eam1104I, Eam1105I, EarI, EchHKI,
Eco31I, Eco57I, EcoNI, Esp1396I, Esp3I, FokI, FauI, GsuI, HgaI,
HphI, MboII, MsiYI, MwoI, NruGI, PflMI, PflFI, PleI, SfaNI, TspRI,
Ksp632I, MmeI, RleAI, SapI, SfiI, TaqII, Tth111I, Tth111II, Van91I,
XagI und XcmI.
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Zusätzliche
Enzyme, die verwendet werden können,
um nicht-palindromische Enden zu erzeugen, schließen ein
AvaI, Ama87I, BcoI, BsoBI, Eco88I, AvaII, Eco47I, Bme18I, HgiEI,
SinI, BanI, AccB1I, BshNI, Eco64I, BfmI, BstSFI, SfcI, Bpu10I, BsaMI,
BscCI, BsmI, Mva1269I, Bsh1285I, BsaOI, BsiEI, BstMCI, BseII, BseNI,
BsrI, Cfr10I, BsiI, BssSI, Bst2BI, BsiZI, AspS9I, Cfr13I, Sau96I,
Bsp1720I, BlpI, Bpu1102I, CelII, Bst4CI, BstDEI, DdeI, CpoI, CspI,
RsrII, DsaI, BstDSI, Eco24I BanII, EcoT38I, FriOI, HgiJII, Eco130I,
StyI, BssT1I, EcoT14I, ErhI, EspI, BlpI, Bpu1102I, Bsp1720I, CelII,
HgiAI, BsiHKAI, Alw21I, AspHI, Bpv12I, HinfI, PspPPI, PpuMI, Psp5II,
SanDI, SduI, Bsp1286I, BmyI, SecI, BsaJI, BseDI, SfcI, BfmI, BstSFI
und SmlI.
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Die
vorliegende Erfindung stellt weiter Verfahren für die Produktion einer rekombinanten
eukaryotischen Wirtszelle bereit, die ein Peptid oder Polypeptid
von Interesse in einer eukaryotischen Wirtszelle exprimiert, so
dass das Nukleinsäurepolymer
nicht in einer bakteriellen oder anderen Zwischenwirtszelle vor
dem Einführen
in diese eukaryotische Zelle vermehrt wird, umfassend: (a) Spalten
von wenigstens zwei Expressionsvektoren, um entweder nicht-palindromische
Enden oder palindromische Enden zu erzeugen, worin gespaltene Expressionsvektoren
mit palindromischen Enden weiter behandelt werden, um nicht-palindromische Enden
zu erzeugen, und worin der Expressionsvektor eine Expressionskassette
umfasst, die ein Gen von Interesse umfasst und ein selektierbares
Markergen.
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In
besonderen Ausführungen
umfasst das Nukleinsäurepolymer
mehrfache Kopien des Gens von Interesse und ein selektierbares Markergen
in einem Verhältnis
von ungefähr
1:1. Ein beispielhaftes selektierbares Markergen ist eine Nukleotidsequenz,
die ein Protein kodiert, welches titrierbar ist.
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Die
vorliegende Erfindung schließt
weiter Verfahren für
die Produktion von rekombinanten Wirtszellen ein, durch Einführen eines
Nukleinsäuremoleküls, das
Expressionskassetten umfasst, dem jedoch prokaryotische Vektorsequenzen
fehlen. Die vorliegende Erfindung stellt auch Nukleinsäurepolymere
bereit, umfassend mehrfache Kopien von Expressionskassetten.
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Diese
und andere Aspekte der Erfindung werden nach Bezugnahme auf die
folgende detaillierte Beschreibung ersichtlich sein. Zusätzlich sind
verschiedene Referenzen unten identifiziert.
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In
der folgenden Beschreibung wird eine Anzahl von Begriffen ausgiebig
verwendet. Die folgenden Definitionen werden bereitgestellt, um
das Verstehen der Erfindung zu erleichtern.
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Wie
hierin verwendet, bezieht sich „Nukleinsäure" oder „Nukleinsäuremolekül" auf Polynukleotide wie Desoxyribonukleinsäure (DNS)
oder Ribonukleinsäure
(RNS), Oligonukleotide, durch die Polymerasekettenreaktion (PCR)
erzeugte Fragmente und durch jedes von Ligation, Schneiden, Endonukleasetätigkeit
und Exonukleasetätigkeit
erzeugte Fragmente. Nukleinsäuremoleküle können aus
Monomeren zusammengesetzt sein, die natürlich vorkommende Nukleotide
sind (wie DNS und RNS) oder Analoga natürlich vorkommender Nukleotide
(z. B. α-enantiomere
Formen von natürlich
vorkommenden Nukleotiden) oder eine Kombination von beidem. Modifizierte
Nukleotide können Änderungen
in Zuckereinheiten und/oder in Pyrimidin- oder Purinbaseneinheiten
haben. Zuckermodifikationen schließen zum Beispiel das Ersetzen
von einer oder mehreren Hydroxylgruppen mit Halogenen, Alkylgruppen,
Aminen und Azidogruppen ein oder Zucker können funktionalisiert sein
als Ether oder Ester. Weiterhin kann die gesamte Zuckereinheit mit
sterisch oder elektronisch ähnlichen
Strukturen ersetzt sein, wie Aza-Zucker und carbozyklische Zuckeranaloga.
Beispiele von Modifikationen in einer Baseneinheit schließen alkylierte
Purine und Pyrimidine, acylierte Purine oder Pyrimidine oder andere wohlbekannte
heterozyklische Ersetzungen ein. Nukleinsäuremonomere können durch
Phosphodiesterbindungen oder Analoga solcher Verknüpfungen
verknüpft
sein. Analoga von Phosphodiesterverknüpfungen schließen Phosphorthioat,
Phosphordithioat, Phosphorselenoat, Phosphordiselenoat, Phosphoranilothioat, Phosphoranilidat,
Phosphoramidat und Ähnliche
ein. Der Begriff „Nukleinsäuremolekül" schließt auch
sogenannte „Peptidnukleinsäuren" ein, welche natürlich vorkommende
oder modifizierte Nukleinsäurebasen
einschließen,
die an ein Polyamidgerüst
angeheftet sind. Nukleinsäuren
können
entweder einzelsträngig
oder doppelsträngig
sein.
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Der
Begriff „Komplement
eines Nukleinsäuremoleküls" bezieht sich auf
ein Nukleinsäuremolekül mit einer
komplementären
Nukleotidsequenz und umgekehrter Orientierung im Vergleich mit einer
Referenznukleotidsequenz. Zum Beispiel ist die Sequenz 5' ATGCACGGG 3' (Sequenz ID Nr.
1) komplementär
zu 5' CCCGTGCAT
3' (Sequenz ID Nr.
2).
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Der
Begriff „Contig" bezeichnet ein Nukleinsäuremolekül, das eine
zusammenhängende
Strecke mit identischer oder komplementärer Sequenz zu einem anderen
Nukleinsäuremolekül hat. Von
zusammenhängenden
Sequenzen wird gesagt, dass sie mit einer gegebenen Strecke eines
Nukleinsäuremoleküls entweder in
ihrer Gesamtheit oder entlang einer Teilstrecke des Nukleinsäuremoleküls „überlappen".
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Der
Begriff „Strukturgen" bezieht sich auf
ein Nukleinsäuremolekül, das in
Boten-RNS (mRNS)
transkribiert wird, die dann in eine Sequenz von Aminosäuren translatiert
wird, welche für
ein spezifisches Polypeptid charakteristisch ist. Ein „Gen von
Interesse" kann
ein Strukturgen sein.
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„Komplementäre DNS (cDNS)" ist ein einzelsträngiges DNS-Molekül, das aus
einer mRNS-Matrize durch das Enzym reverse Transkriptase gebildet
wird. Typischerweise wird ein Primer, der mit Teilen von mRNS komplementär ist, für das Starten
der reversen Transkription genutzt. Fachleute verwenden auch den Begriff „cDNS", um auf ein doppelsträngiges DNS-Molekül Bezug
zu nehmen, das aus solch einem einzelsträngigen DNS-Molekül und seinem
komplementären
DNS-Strang besteht. Der Begriff „cDNS" bezieht sich auch auf einen Klon eines
cDNS-Moleküls,
das aus einer RNS-Matrize synthetisiert wird.
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Ein „isoliertes
Nukleinsäuremolekül" ist ein Nukleinsäuremolekül, das nicht
in die genomische DNS eines Organismus integriert wird. Zum Beispiel
ist ein DNS-Molekül,
das einen Wachstumsfaktor kodiert, welches von der genomischen DNS
einer Zelle abgetrennt worden ist, ein isoliertes DNS-Molekül. Ein anderes Beispiel
eines isolierten Nukleinsäuremoleküls ist ein
chemisch synthetisiertes Nukleinsäuremolekül, das nicht in das Genom eines
Organismus integriert ist. Ein Nukleinsäuremolekül, das von einer bestimmten
Art isoliert worden ist, ist kleiner als das vollständige DNS-Molekül eines
Chromosoms von jener Art.
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Ein „Nukleinsäuremolekülkonstrukt" ist ein Nukleinsäuremolekül, entweder
einzel- oder doppelsträngig, das
durch menschlichen Eingriff modifiziert worden ist, um Segmente
von Nukleinsäuren
zu enthalten, kombiniert oder gegenübergestellt in einer Anordnung,
die in der Natur nicht vorkommt.
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„Lineare
DNS" bezeichnet
nicht-zirkuläre
DNS-Moleküle
mit freien 5'- und
3'-Enden. Lineare
DNS kann aus geschlossenen zirkulären DNS-Molekülen wie
Plasmiden durch enzymatische Verdauung oder physikalische Zerstörung zubereitet
werden.
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„Gerichtete
Ligation" bezieht
sich auf ein Verfahren der Erzeugung eines Nukleinsäurepolymers,
umfassend in einer fixierten Orientierung angeordnete Monomere.
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Zum
Beispiel kann gerichtete Ligation verwendet werden, um ein Polymer
herzustellen, das tandemartige Wiederholungen von Monomeren mit
Kopf-Schwanz-Orientierungen umfasst.
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Ein „Promoter" ist eine Nukleotidsequenz,
welche die Transkription eines Strukturgens lenkt. Typischerweise
ist ein Promoter in der 5'-nicht-kodierenden
Region eines Gens lokalisiert, in der Nähe der Transkriptionsstartstelle
eines Strukturgens. Sequenzelemente in Promotoren, die bei dem Starten
der Transkription wirken, sind oftmals gekennzeichnet durch Nukleotidkonsensussequenzen.
Diese Promoterelemente schließen
RNS-Polymerasebindungsstellen, TATA-Sequenzen, CAAT-Sequenzen, differenzierungsspezifische
Elemente (DSEs; McGehe et al., Mol. Endocrinol. 7: 551 (1993)),
zyklische AMP-Responseelemente (CREs), Serum-Responseelemente (SREs;
Treisman, Seminars in Cancer Biol. 1: 47 (1990)), Glucocortikoid-Responseelemente
(GREs) und Bindungsstellen für
andere Transkriptionsfaktoren wie CRE/ATF (O'Reilly et al., J. Biol. Chem. 267: 19938
(1992)), AP2 (Ye et al., J. Biol. Chem. 269: 25728 (1994)), SP1,
cAMP-Responseelement-Bindungsprotein
(CREB; Loeken, Gene Expr. 3: 253 (1993)) und Octamerfaktoren (siehe
allgemein Watson et al., Herausgeber, Molecular Biology of the Gene,
vierte Auflage (The Benjamin/Cummings Publishing Company, Inc. 1987)
und Lemaigre und Rousseau, Biochem. J. 303: 1 (1994)) ein. Falls
ein Promoter ein induzierbarer Promoter ist, dann steigt die Rate
der Transkription in Antwort auf ein induzierendes Mittel. Im Gegensatz
dazu wird die Rate der Transkription nicht durch ein induzierendes
Mittel reguliert, falls der Promoter ein konstitutiver Promoter
ist. Reprimierbare Promotoren sind ebenfalls bekannt.
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Ein „Core-Promoter" enthält essentielle
Nukleotidsequenzen für
die Promoterfunktion, einschließlich der
TATA-Box und dem Transkriptionsstart. Mit dieser Definition kann
ein Core-Promoter detektierbare Aktivität in der Abwesenheit spezifischer
Sequenzen haben oder nicht haben, welche die Aktivität steigern
können
oder eine gewebespezifische Aktivität verleihen können.
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Ein „Regulationselement" ist eine Nukleotidsequenz,
die die Aktivität
eines Core-Promoters
moduliert. Zum Beispiel kann ein Regulationselement eine Nukleotidsequenz
enthalten, welche mit zellulären
Faktoren bindet, was die Transkription ausschließlich oder bevorzugt in bestimmten
Zellen, Geweben oder Organellen ermöglicht. Diese Arten an Regulationselementen
sind normalerweise mit Genen verbunden, die in einer „zellspezifischen", „gewebespezifischen" oder „organellenspezifischen" Weise exprimiert
werden.
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Ein „Enhancer" ist eine Art eines
Regulationselementes, welche die Effizienz der Transkription steigern kann,
ungeachtet des Abstandes oder der Orientierung des Enhancers im
Verhältnis
zu der Transkriptionsstartstelle.
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„Heterologe
DNS" bezieht sich
auf ein DNS-Molekül
oder eine Population aus DNS-Molekülen, die
in einer gegebenen Wirtszelle natürlicherweise nicht vorkommen.
DNS-Moleküle, die
für eine
bestimmte Wirtszelle heterolog sind, können DNS enthalten, die von
der Wirtszellart stammt (d. h. endogene DNS), solange wie jene Wirts-DNS
mit Nicht-Wirts-DNS
(d. h. exogene DNS) kombiniert ist. Zum Beispiel wird von einem DNS-Molekül, das ein
Nicht-Wirts-DNS-Segment, das ein Polypeptid kodiert, welches an
ein einen Transkriptionspromoter umfassendes Wirts-DNS-Segment operabel
gekoppelt ist, gedacht, dass es ein heterologes DNS-Molekül ist. Umgekehrt
kann ein heterologes DNS-Molekül
ein endogenes Gen umfassen, das operabel mit einem exogenen Promoter
gekoppelt ist. Als eine andere Erläuterung, von einem DNS-Molekül, umfassend ein
von einer Wildtypzelle stammendes Gen, wird gedacht, dass es heterologe
DNS ist, falls jenes DNS-Molekül
in eine mutierte Zelle eingeführt
wird, der das Wildtypgen fehlt.
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Ein „Polypeptid" ist ein Polymer
aus Aminosäureresten,
die durch Peptidbindungen verbunden sind, ob natürlich oder synthetisch erzeugt.
Auf Polypeptide mit weniger als ungefähr 10 Aminosäureresten
wird allgemein Bezug genommen als „Peptide".
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Ein „Protein" ist ein Makromolekül, umfassend
eine oder mehrere Polypeptidketten. Ein Protein kann auch nicht-peptidische
Bestandteile einschließen,
wie Kohlenhydratgruppen. Kohlenhydrate und andere nicht-peptidische
Substituenten können
zu einem Protein durch die Zelle hinzugefügt werden, in welcher das Protein
erzeugt wird, und sie werden mit dem Zelltyp variieren. Proteine
werden hierin definiert in Begriffen ihrer Aminosäuregerüststrukturen;
Substituenten wie Kohlenhydratgruppen werden allgemein nicht spezifiziert, können jedoch
nichtsdestotrotz vorhanden sein.
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Ein
Peptid oder Polypeptid, das durch ein Nicht-Wirts-DNS-Molekül kodiert
wird, ist ein „heterologes" Peptid oder Polypeptid.
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Ein „integriertes
genetisches Element" ist
ein DNS-Abschnitt, der in ein Chromosom einer Wirtszelle eingebaut
worden ist, wonach jenes Element in die Zelle durch menschliche
Manipulation eingeführt
worden ist. In der vorliegenden Erfindung werden integrierte genetische
Elemente am häufigsten
von linearisierten Plasmiden abgeleitet, die in die Zellen durch
Elektroporation oder andere Techniken eingeführt werden. Integrierte genetische
Elemente werden von der Ausgangswirtszelle an ihre Nachfahren weitergegeben.
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Ein „Kloniervektor" ist ein Nukleinsäuremolekül wie ein
Plasmid, Cosmid oder Bakteriophage, das die Fähigkeit hat, in einer Wirtszelle
autonom zu replizieren. Kloniervektoren enthalten typischerweise
eine oder eine kleine Anzahl von Restriktionsendonukleaseerkennungsstellen,
die die Insertion eines Nukleinsäuremoleküls in einer
bestimmbaren Weise ohne Verlust einer essentiellen biologischen
Funktion des Vektors erlaubt, ebenso wie sie Nukleotidsequenzen
enthalten, die ein Markergen kodieren, welches für die Verwendung bei der Identifikation
und Selektion von mit dem Kloniervektor transformierten Zellen geeignet
ist. Markergene schließen
typischerweise Gene ein, welche Tetracyclinresistenz oder Ampicillinresistenz
bereitstellen.
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Ein „Expressionsvektor" ist ein Nukleinsäuremolekül, das ein
Gen kodiert, welches in einer Wirtszelle exprimiert wird. Typischerweise
umfasst ein Expressionsvektor einen Transkriptionspromoter, ein
Gen und einen Transkriptionsterminator. Genexpression wird gewöhnlich unter
die Kontrolle eines Promoters gestellt und von solch einem Gen wird
gesagt, dass es an den Promoter „operabel gekoppelt ist". Ähnlich sind
ein Regulationselement und ein Core-Promoter operabel gekoppelt,
falls das Regulationselement die Aktivität des Core-Promoters moduliert.
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Wie
hierin verwendet, bezieht sich der Begriff „multipel" oder „multimer" auf zwei oder mehr Kopien eines Gens
von Interesse, wie zum Beispiel 2 bis 50 Kopien, 2 bis 30 Kopien,
2 bis 20 Kopien, 2 bis 15 Kopien oder 2 bis 10 Kopien. Weitere beispielhafte
Bereiche schließen
3 bis 20 Kopien, 3 bis 15 Kopien oder 3 bis 10 Kopien ein. Praktischerweise
kann ein Konstrukt 3 oder mehr Kopien (z. B. 3 bis 7 oder 5 bis
10) einschließen. Bereiche
von 7 oder mehr, zum Beispiel 7 bis 30 Kopien, 7 bis 20 Kopien oder
7 bis 15 Kopien, können
auch nützlich
sein.
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Eine „polycistronische
Transkriptionseinheit" ist
eine Transkriptionseinheit, in welcher sich mehr als ein Gen unter
der Kontrolle desselben Promoters befinden.
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Ein „rekombinanter
Wirt" ist eine Zelle,
welche ein heterologes Nukleinsäuremolekül wie einen
Kloniervektor oder Expressionsvektor enthält.
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„Integrative
Transformanten" sind
rekombinante Wirtszellen, in welchen heterologe DNS in die genomische
DNS der Zellen integriert worden ist.
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Der
Begriff „Expression" bezieht sich auf
die Biosynthese eines Genproduktes. Zum Beispiel schließt in dem
Falle eines Strukturgens Expression die Transkription des Strukturgens
in mRNS und die Translation von mRNS in ein oder mehrere Polypeptide
ein.
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Der
Begriff „sekretorische
Signalsequenz" bezeichnet
eine DNS-Sequenz, welche ein Peptid (ein „sekretorisches Peptid") kodiert, welches,
als ein Bestandteil eines größeren Polypeptids,
das größere Polypeptid durch
einen Sekretionsweg einer Zelle führt, in welcher es synthetisiert
wird. Das größere Polypeptid
wird gewöhnlich
gespalten, um das sekretorische Peptid während dem Durchgang durch den
Sekretionsweg zu entfernen.
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Ein „isoliertes
Polypeptid" ist
ein Polypeptid, das im Wesentlichen frei ist von kontaminierenden
zellulären
Bestandteilen wie Kohlenhydrat, Lipid oder anderen proteinartigen
Verunreinigungen, die mit dem Polypeptid in der Natur verbunden
sind, ist. Typischerweise enthält
eine Zubereitung aus isoliertem Polypeptid das Polypeptid in einer
hochgereinigten Form, d. h. zu wenigstens ungefähr 80% rein, wenigstens ungefähr 90% rein,
wenigstens ungefähr
95% rein, mehr als 95% rein oder mehr als 99% rein. Ein Weg, um
zu zeigen, dass eine bestimmte Proteinzubereitung ein isoliertes
Polypeptid enthält,
ist durch das Erscheinen einer einzelnen Bande nach Natriumdodecylsulfat-(SDS-)Polyacrylamid-Gelelektrophorese
der Proteinzubereitung und Coomassie-Brilliant-Blau-Färbung des
Gens. Der Begriff „isoliert" schließt jedoch
die Anwesenheit desselben Polypeptids in alternativen physikalischen
Formen wie Dimeren oder alternativ glycosilierten oder derivatisierten Formen
nicht aus.
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Die
Begriffe „aminoterminal" und „carboxyterminal" werden hierin verwendet,
um Positionen innerhalb von Polypeptiden zu bezeichnen. Wo es der
Zusammenhang erlaubt, werden diese Begriffe verwendet mit Bezugnahme
auf eine bestimmte Sequenz oder einen Teil eines Polypeptids, um
Nähe oder
relative Position zu bezeichnen. Zum Beispiel ist eine gewisse Sequenz,
die carboxyterminal zu einer Referenzsequenz in einem Polypeptid
positioniert ist, proximal zu dem Carboxyterminus der Referenzsequenz
lokalisiert, befindet sich jedoch nicht notwendigerweise an dem
Carboxyterminus des vollständigen
Polypeptids.
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Wie
hierin verwendet schließt
der Begriff „Immunmodulator" Cytokine, Stammzellwachstumsfaktoren, Lymphotoxine,
co-stimulierende Moleküle,
hämatopoetische
Faktoren und synthetische Analoga dieser Moleküle ein. Beispiele von Immunmodulatoren
schließen
Tumornekrosefaktor, Interleukine, Koloniestimulationsfaktoren, Interferone,
Stammzellwachstumsfaktoren, Erythropoietin und Thrombopoietin ein.
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Ein „anti-idiotypischer
Antikörper" ist ein Antikörper, der
an die Domäne
der variablen Region eines Immunglobulins bindet.
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Ein „Antikörperfragment" ist ein Teil eines
Antikörpers
wie F(ab')2, F(ab)2, Fab', Fab und Ähnliches.
Ungeachtet der Struktur bindet ein Antikörperfragment mit demselben
Antigen, das durch den intakten Antikörper erkannt wird.
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Der
Begriff „Antikörperfragment" schließt auch
ein synthetisches oder ein genetisch modifiziertes Polypeptid ein,
welches an ein spezifisches Antigen bindet, wie zum Beispiel Polypeptide,
die aus der leichten Kette der variablen Region bestehen, „Fv"-Fragmente, bestehend
aus den variablen Regionen der schweren und leichten Ketten, rekombinante
einzelkettige Polypeptidmoleküle,
in welchen leichte und schwere variable Regionen durch einen Peptidlinker
verbunden sind („scFv-Proteine"), und Minimalerkennungsstellen,
bestehend aus den Aminosäureresten,
welche die hypervariable Region nachahmen.
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Ein „chimärer Antikörper" ist ein rekombinantes
Protein, das die variablen Domänen
und komplementaritätsbestimmenden
Regionen, abgeleitet von einem Nagerantikörper, enthält, während der Rest des Antikörpermoleküls von einem
menschlichen Antikörper
stammt.
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Ein „Fusionsprotein" ist ein Hybridprotein,
das von einem Nukleinsäuremolekül exprimiert
wird, umfassend Nukleotidsequenzen aus wenigstens zwei Genen.
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Der
Begriff „Antikörperfusionsprotein" bezieht sich auf
ein rekombinantes Molekül,
welches einen Antikörper
oder ein Antikörperfragment
und ein therapeutisches Mittel einschließt. Beispiele von therapeutischen Mitteln,
die für
solche Fusionsproteine geeignet sind, schließen Immunmodulatoren („Antikörper-Immunmodulator-Fusionsprotein") und Toxine („Antikörper-Toxin-Fusionsprotein") ein. Beispielhafte
Toxinbestandteile schließen
eine Pseudomonas-Exotoxineinheit, eine Diphtherie-Toxineinheit,
eine RNase-Einheit, eine DNase-I-Einheit, eine Gelonineinheit und
eine Staphylokokken-Enterotoxin-A-Einheit ein.
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Der
Begriff „Affinitätsanhang" wird hierin verwendet,
um ein Polypeptidsegment zu bezeichnen, das an ein zweites Polypeptid
angeheftet werden kann, um für
die Aufreinigung oder Detektion des zweiten Polypeptids zu sorgen
oder um Stellen für
das Anheften des zweiten Polypeptids an ein Substrat bereitzustellen.
Im Prinzip kann jedes Peptid oder Protein, für welches ein Antikörper oder
ein anderes spezifisches Bindungsmittel erhältlich ist, als ein Affinitätsanhang
verwendet werden. Affinitätsanhänge schließen ein:
eine Polyhistidindstrecke, Protein A (Nilsson et al., EMBO J. 4:
1075 (1985), Nilsson et al., Methods Enzymol. 198: 3 (1991)), Glutathion-S-Transferase
(Smith und Johnson, Gene 67: 31 (1988)), Glu-Glu-Affinitätsanhang
(Grussenmeyer et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 82: 7952 (1985)),
Substanz P, FLAG-Peptid (Hopp et al., Biotechnology 6: 1204 (1988)),
Streptavidinbindungspeptid oder ein anderes antigenes Epitop oder
Bindungsdomäne.
Siehe allgemein Ford et al., Protein Expression and Purification
2: 95 (1991). DNS-Moleküle,
die Affinitätsanhänge kodieren,
sind von kommerziellen Lieferanten erhältlich (z. B. Pharmacia Biotech,
Piscataway, NJ).
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Ein „antigenes
Peptid" ist ein
Peptid, das ein Haupthistokompatibilitätskomplexmolekül binden
wird, um einen MHC-Peptid-Komplex zu bilden, welcher von einer Tierzelle
erkannt wird, wodurch eine cytotoxische Lymphozytenantwort nach
Präsentation
an die T-Zelle induziert wird. Folglich sind antigene Peptide in
der Lage, an ein geeignetes Haupthistokompatibilitätskomplexmolekül zu binden
und eine cytotoxische T-Zell-Antwort zu induzieren, wie zum Beispiel
Zelllyse oder spezifische Cytokinfreisetzung gegen die Zielzelle,
welche das Antigen bindet oder es exprimiert. Das Antigenpeptid
kann in dem Zusammenhang mit einem Haupthistokompatibilitätskomplexmolekül der Klasse
I oder der Klasse II auf einer antigenpräsentierenden Zelle oder auf einer
Zielzelle gebunden sein.
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Wegen
der Ungenauigkeit von analytischen Standardverfahren werden Molekulargewichte
und Längen
von Polymeren als Näherungswerte
verstanden. Wenn solch ein Wert ausgedrückt wird als „ungefähr" X oder „annähernd" X, wird der festgestellte
Wert von X als genau ±10%
verstanden werden.
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3. Produktion eines Nukleinsäurepolymers,
enthaltend mehrfache Kopien eines Gens von Interesse
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung werden Zellen mit einem Nukleinsäurepolymer transfiziert, welches
mehrere Expressionskassetten einschließt, die sich in derselben Orientierung
befinden. Die Schaffung solch einer Tandemanordnung maximiert die
Stabilität
des Polymers nach Integration in die genomische DNS der Wirtszelle.
Jede Expressionskassette umfasst das Folgende: (1) eine Nukleotidsequenz,
die eine Aminosäuresequenz
von Interesse kodiert, auf welche Bezug genommen wird als das „Gen von
Interesse", und
(2) eine Nukleotidsequenz, die einen selektierbaren Marker kodiert.
Geeignete selektierbare Markergene schließen jene ein, die ein Protein
kodieren, welches durch ein Arzneimittel titrierbar ist, wie unten
beschrieben. Der Vorteil solcher Markergene liegt darin, dass das
Maß an
Arzneimittelresistenz der Wirtszelle einen Hinweis auf das Maß der selektierbaren
Markergenexpression bereitstellt. Nukleinsäurepolymere können durch
ein Verhältnis
des Gens von Interesse zu selektierbarem Markergen gekennzeichnet
sein, welches X:Y ist, worin X eine ganze Zahl von 1 bis 10 ist,
wenn Y einen Wert von 1 hat, und worin Y eine ganze Zahl von 1 bis
10 ist, wenn X einen Wert von 1 hat. In jedem Fall schließt der Wertebereich
von 1 bis 10 Unterbereiche ein wie 2 bis 9, 3 bis 8, 4 bis 7, 5
bis 6, 2 bis 6, 5 bis 10 und Ähnliches.
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Gewisse
Nukleinsäurepolymere
sind gekennzeichnet dadurch, dass sie ein 1:1-Verhältnis
für das
Verhältnis
des Gens von Interesse zu selektierbarem Markergen haben. Da die
relative Menge des Gens von Interesse und des selektierbaren Markergens
vorbestimmt ist, stellt Arzneimittelresistenz auch ein Maß des Expressionsspiegels
des gewünschten Proteins
bereit. Diese Beziehung zwischen der Expression des selektierbaren
Markergens und des Gens von Interesse ist stärker, wenn das selektierbare
Markergenprodukt ein durch ein Arzneimittel titrierbares Protein
ist.
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A. Gestaltung der Expressionskassette
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Eine
Expressionskassette umfasst ein Gen von Interesse und ein selektierbares
Markergen. Das Gen von Interesse kann jede gewünschte Aminosäuresequenz
kodieren. Beispielhafte Aminosäuresequenzen schließen Proteine,
Polypeptide, Peptide und Fusionsproteine ein. Polypeptide können aus
ungefähr
10 bis ungefähr
20 Aminosäuren
bestehen, ungefähr
20 bis ungefähr
40 Aminosäuren,
ungefähr
40 bis ungefähr
100 Aminosäuren
oder aus mehr als 100 Aminosäuren.
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Beispielhafte
Proteine schließen
Antikörper
und Antikörperfragmente,
Rezeptoren, Hormone und andere Proteine mit einem möglichen
industriellen oder therapeutischen Wert ein. Zum Beispiel kann eine
Expressionskassette ein Nukleinsäuremolekül einschließen, welches
ein pharmazeutisch aktives Molekül
wie Faktor VIIa, Proinsulin, Insulin, follikelstimulierendes Hormon,
Gewebe-Plasminogenaktivator, Tumornekrosefaktor, Interleukine (z.
B. Interleukin-1 (IL-1), IL-2, IL-3, IL-4, IL-5, IL-6, IL-7, IL-8,
IL-9, IL-10, IL-11, IL-12, IL-13, IL-14, IL-15, IL-16, IL-17, IL-18,
IL-19, IL-20 und IL-21), das Koloniewachstum stimulierende Faktoren
(z. B. das Granulocytenkoloniewachstum stimulierender Faktor und
Granulocyten-Makrophagen-Koloniewachstum stimulierender Faktor),
Interferone (z. B. Interferone -α,
-β, -γ, -ω, -δ, -τ und -ε), ein Stammzellwachstumsfaktor, Erythropoietin
und Thrombopoietin, kodiert. Zusätzliche
Beispiele eines Proteins von Interesse schließen einen Antikörper, ein
Antikörperfragment,
einen anti-idiotypischen Antikörper
(oder ein Fragment davon), einen chimären Antikörper, einen humanisierten Antikörper, ein
Antikörperfusionsprotein
und Ähnliches
ein.
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Rekombinante
Wirtszellen können
erzeugt werden, die das gewünschte
Protein in umgebendes Medium sezernieren. Demgemäß fasst die vorliegende Erfindung
Expressionskassetten ins Auge, die eine Nukleotidsequenz einschließen, welche
eine sekretorische Signalsequenz kodiert, die auch bekannt ist als
ein „Signalpeptid", eine „Leitsequenz", eine „Präpro-Sequenz" oder eine „Prä-Sequenz". Die sekretorische
Signalsequenz ist operabel an ein Gen von Interesse gekoppelt, so
dass die beiden Sequenzen in dem korrekten Leseraster verbunden
sind und positioniert sind, um das neu synthetisierte Protein von
Interesse in den Sekretionsweg der Wirtszelle zu lenken. Sekretorische Signalsequenzen
werden gewöhnlich
5' zu der Nukleotidsequenz
positioniert, die die Aminosäuresequenz
von Interesse kodiert, obwohl gewisse sekretorische Signalsequenzen
anderswo in der Nukleotidsequenz von Interesse positioniert sein
können
(siehe zum Beispiel Welch et al., US-Patent Nr. 5,037,743; Holland
et al., US-Patent Nr. 5,143,830).
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Obwohl
die sekretorische Signalsequenz eines Proteins, das von Säugerzellen
hergestellt wird (z. B. Gewebeplasminogenaktivatorsignalsequenz,
wie beschrieben zum Beispiel im US-Patent Nr. 5,641,655), nützlich ist
für die
Expression des Gens von Interesse in rekombinanten Säugerwirten,
wird eine Hefesignalsequenz für
die Expression in Hefezellen bevorzugt. Beispiele geeigneter Hefesignalsequenzen
sind jene, die von dem Hefepaarungspheromon-α-Faktor stammen (kodiert durch
das MFαI-Gen),
Invertase (kodiert durch das SUC2-Gen) oder saure Phosphatase (kodiert
durch das PHO5-Gen). Siehe zum Beispiel Romanos et al., „Expression
of Cloned Genes in Yeast" in
DNA Cloning 2: A Practical Approach, zweite Auflage, Glover und Hames
(Herausgeber), Seiten 123–167
(Oxford University Press 1995).
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Expressionskassetten
können
auch Nukleotidsequenzen einschließen, die einen Peptidanhang
kodieren, um bei der Aufreinigung des gewünschten Proteins zu helfen.
Peptidanhänge,
die nützlich
sind für
die Isolation von rekombinanten Polypeptiden, schließen Polyhistidinanhänge (welche
eine Affinität
für Nickel
komplexierendes Harz haben), c-myc-Anhänge,
Calmodulinbindungsprotein (isoliert mit Calmodulinaffinitätschromatographie),
Substanz P, der RYIRS-Anhang (welcher mit Anti-RYIRS-Antikörpern bindet),
der Glu-Glu-Anhang
und der FLAG-Anhang (welcher mit Anti-FLAG-Antikörpern bindet). Siehe zum Beispiel
Luo et al., Biochem. Biophys. 329: 215 (1996), Morganti et al.,
Biotechnol. Appl. Biochem. 23: 67 (1996) und Zheng et al., Gene
186: 55 (1997). Nukleinsäuremoleküle, die
solche Peptidanhänge
kodieren, sind erhältlich,
zum Beispiel von Sigma-Aldrich Corporation (St. Louis, MO).
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Eine
große
Reihe von selektierbaren Markergenen ist erhältlich (siehe zum Beispiel
Kaufman, Meth. Enzymol. 185: 487 (1990); Kaufman, Meth. Enzymol.
185: 537 (1990)). In dem vorliegenden Zusammenhang ist ein geeigneter
selektierbarer Marker „titrierbar" dahingehend, dass
die Resistenz einer Zelle auf eine hohe Dosis eines toxischen Arzneimittels
in das Verhältnis
gesetzt wird mit der Zahl von selektierbaren Markergenen, die durch
die Zelle produziert wird. Diese Eigenschaft fehlt, wenn der selektierbare
Marker ein Enzym ist, das eine hohe Anzahl von toxischen Arzneimittelmolekülen pro
Enzym neutralisieren kann.
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Ble-Gene,
wie das Sh-ble-Gen, sind besonders nützliche selektierbare Markergene
für die
gegenwärtig
beschriebenen Verfahren. Diese Gene erzeugen ein Protein, das die
Aktivität von
Arzneimitteln vom Bleomycin/Phleomycin-Typ wie ZEOCIN (Gatignol
et al., Mol. Gen. Genet. 207: 342 (1987); Drocourt et al., Nucl. Acids
Res. 18: 4009 (1990), inhibiert. Das von einem Bleomycin-Resistenzgen
kodierte Protein bindet ein Arzneimittel vom Bleomycin-Typ in einem
1:1-Verhältnis,
was in einer Absonderung des toxischen Arzneimittels resultiert
(siehe zum Beispiel Gatignol et al., FEBS Lett, 230: 171 (1988)).
Zusätzlich
zu der stöchiometrischen Bindung
liegt ein anderer Vorteil dieses Systems darin, dass ZEOCIN in einem
großen
Bereich von Zelltypen toxisch ist, einschließlich Bakterien-, Pilz-, Pflanzen-,
Vogel-, Insekten- und Säugerzellen.
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Metallothionein-Gene
kodieren Proteine, die eine hohe Affinität für toxische Metalle wie Cadmium,
Zink und Kupfer haben (Beach und Palmiter, Proc. Nat'l Acad. Sci. USA
78: 2110 (1981); Huang et al., EXS 52: 439 (1987); Czaja et al.,
J. Cell. Physiol. 147: 434 (1991)). Demgemäß stellen Metallothionein-Gene
geeignete titrierbare Marker für
die hierein beschriebenen Verfahren bereit.
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Zusätzliche
selektierbare Marker schließen
Hygromycin-B-Phosphotransferase, das AUR1-Genprodukt, Adenosindesaminase,
Aminoglycosidphosphotransferase, Dihydrofolatreduktase, Thymidinkinase
und Xanthin-Guanin-Phosphoribosyltransferase ein (siehe zum Beispiel
Srivastava und Schlessinger, Gene 103: 53 (1991); Romanos et al., „Expression
of Cloned Genes in Yeast" in
DNA Cloning 2: Expression Systems, zweite Auflage, Seiten 123–167 (IRL
Press 1995); Markie, Methods Mol. Biol. 54: 359 (1996); Pfeifer
et al., Gene 188: 183 (1997); Tucker und Burke, Gene 199: 25 (1997);
Hashida-Okado et al., FEBS Letters 425: 117 (1998)).
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Wenn
solche selektierbaren Markergene mit den vorliegenden Verfahren
verwendet werden, wird bevorzugt ein toxisches Arzneimittel gewählt, welches
die enzymatische Aktivität
des Genproduktes inhibiert, um die titrierbare Eigenschaft bereitzustellen.
Solche Arzneimittel schließen
Moleküle
ein, welche mit dem selektierbaren Markergenprodukt mit hoher Affinität oder sogar
kovalent binden. Zum Beispiel inhibiert 2,4-Diamino-5-[3,5-dimethoxy-4-(p-bromacetamidphenoxy)benzyl]pyrimidin
irreversibel Dihydrofolatreduktase von Neisseria gonorrhoeae (Tansik
et al., J. Biol. Chem. 259: 12299 (1984). Weiterhin beschrieben
Rosowsky et al., J. Med. Chem. 30: 1463 (1987) ein Verfahren für die Zubereitung
von Methotrexatanaloga mit einer starken alkylierenden Aktivität durch
Ersetzen der L-Glutamatseitenkette mit N-omega-Haloacetylderivaten
von L-Lysin und L-Ornithin. N-epsilon-(Bromacetyl)-L-Lysin-
und N-delta-(Bromacetyl)-L-Ornithinanaloga ergaben Ergebnisse in Übereinstimmung
mit kovalenter Bindung an Dihydrofolatreduktase von Candida albicans
und Mausleukämiezellen.
Weitere Beispiele schließen Adenosindesaminaseinhibitoren
wie Erythro-9-(2-hydroxy-3-nonyl)adenin- (EHNA)Analoga, einschließend 9'-Chlor-EHNA und 9'-Phthalimid-EHNA
(Barankiewicz et al., J. Pharmacol. Exp. Ther. 283: 1230 (1997)),
ein. Andere geeignete toxische Arzneimittel sind Fachleuten bekannt.
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Ein
alternativer Ansatz ist, ein selektierbares Markergen zu verwenden,
welches ein mutiertes Enzym kodiert, das weniger aktiv ist als das
entsprechende Wildtypenzym. Als eine Erläuterung, Munir et al., Protein Eng.
7: 83 (1994) beschreiben die Gestaltung von mutierten Thymidinkinaseenzymen
mit reduzierter Aktivität (siehe
auch Liu und Summers, Virology 163: 638 (1988); Mendel et al., Antimicrob.
Agents Chemother. 39: 2120 (1995)). Mutanten mit niedriger Aktivität wurden
auch beschrieben für
Adenosindesaminase und Dihydrofolatreduktase (siehe zum Beispiel
Prendergast et al., Biochemistry 27: 3664 (1988); Jiang et al.,
Hum. Mol. Genet. 6: 2271 (1997); Ercikan-Abali et al., Mol. Pharmacol.
49: 430 (1996)).
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Eine
andere Art eines selektierbaren Markergens ist ein Gen, das ein
leicht detektierbares Protein wie grünes fluoreszierendes Protein,
rotes fluoreszierendes Protein, ein Enzym (z. B. alkalische Phosphatase
aus Plazenta) oder ein Zelloberflächenprotein, das mit einem
Antikörper
(z. B. CD4, CD8, Klasse-I-Haupthistokompatibilitätskomplex-(MHC)Protein, etc.)
detektiert werden kann, produziert. Die Expressionsprodukte solcher selektierbarer
Markergene können
verwendet werden, um transfizierte Zellen von untransfizierten Zellen
durch solche Standardmittel wie FACS-Sortierung oder Separationstechnologie
durch Magnetperlen auszusortieren.
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Nukleinsäuremoleküle, die
eine Aminosäuresequenz
von Interesse oder einen selektierbaren Marker kodieren, können durch
Screening einer menschlichen cDNS- oder genomischen Bibliothek unter
Verwendung von Standardtechniken erhalten werden. Alternativ können solche
Gene erhalten werden durch Synthetisieren von Nukleinsäuremolekülen unter
Verwendung von wechselseitig primenden langen Oligonukleotiden oder durch
chemische DNS-Synthese. Zusätzlich
sind viele geeignete Protein kodierende Nukleinsäuremoleküle im Handel erhältlich.
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Um
ein Gen von Interesse oder ein selektierbares Markergen zu exprimieren,
muss ein die Aminosäuresequenz
kodierendes Nukleinsäuremolekül operabel
an Regulationssequenzen gekoppelt sein, welche die Transkriptionsexpression
kontrollieren, und muss dann in eine Wirtszelle eingeführt werden.
Zusätzlich
zu Transkriptionsregulationssequenzen wie Promotoren und Enhancern
können
Expressionsvektoren Transkriptions- und Translationsregulationssequenzen
einschließen.
Für einen
Säugerwirt
können
die Transkriptions- und Translationsregulationssignale aus viralen
Quellen stammen wie Adenovirus, Rinderpapillomavirus, Affenvirus
oder Ähnliches,
in welchen die Regulationssignale mit einem bestimmten Gen verbunden
sind, welches ein hohes Expressionsmaß hat. Geeignete Transkriptions-
und Translationsregulationssequenzen können auch aus Säugergenen
gewonnen werden, wie Aktin-, Collagen-, Myosin- und Metallothioneingenen.
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Geeignete
Transkriptionsregulationssequenzen schließen eine Promoterregion ein,
die ausreichend ist, den Start der RNS-Synthese zu lenken. Geeignete
eukaryotische Promotoren schließen
den Promoter des Maus-Metallothionein-I-Gens (Hamer et al., J. Molec.
Appl. Genet. 1: 273 (1982)), den TK-Promoter von Herpes-Virus (McKnight,
Cell 31: 355 (1982)), den frühen
SV40-Promoter (Benoist et al., Nature 290: 304 (1981)), den Rous-Sarcoma-Viruspromoter (Gorman
et al., Proc. Nat'l
Acad Sci. USA 79: 6777 (1982)), den Cytomegaloviruspromoter (Foecking
et al., Gene 45: 101 (1980)) und den Mausbrustdrüsentumorviruspromoter (siehe allgemein
Etcheverry, "Expression
of Engineered Proteins in Mammalian Cell Culture" in Protein Engineering: Principles
and Practice, Cleland et al. (Herausgeber), Seiten 164–181 (John
Wiley & Sons,
Inc. 1996)) ein.
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Alternativ
kann ein prokaryotischer Promoter wie der RNS-Polymerase-Promoter
des Bakteriophagen T3 verwendet werden, um die Expression des Gens
von Interesse in Säugerzellen
zu kontrollieren, falls der prokaryotische Promoter durch einen
eukaryotischen Promoter reguliert wird (Zhou et al., Mol. Cell.
Biol. 10: 4529 (1990) und Kaufman et al., Nucl. Acids Res. 19: 4485
(1991)). In bestimmten Expressionskassetten wird die Nukleotidsequenz,
die stromaufwärts
des Startcodons des selektierbaren Markergens sitzt, mutiert, um eine
Umgebung zu schaffen, die für
den Translationsstart ungünstig
ist. Das Ziel dieser Art von Änderung
ist, das Expressionsmaß des
selektierbaren Markergens pro Expressionseinheit zu reduzieren.
Auf diesem Wege spiegelt ein hohes Expressionsmaß des selektierbaren Markergens
genauer die Anzahl von in vitro amplifizierten Einheiten, die von
der Wirtszelle getragen werden, wider.
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Zum
Beispiel können
wenigstens eine der -3-, -6- und -9-Positionen zu einem Thymidinnukleotid
mutiert sein. Ferner können
Adenin- oder Cytidinnukleotide, die in wenigstens eine der Positionen
-1, -2, -4 und -5 sitzen, zu Guanosin- oder Thymidinnukleotiden
mutiert sein, um weiter die Effizienz des Translationsstarts zu
reduzieren. Die Nukleotidsequenz 5' ...TCCTGTTGT ATG ...3' (Sequenz ID Nr.
3) ist ein Beispiel einer Nukleotidsequenz, die stromaufwärts eines
Startcodons sitzen kann, wodurch eine reduzierte Effizienz des Translationsstarts
bereitgestellt wird. Zusätzliche
Nukleotidsequenzmodifikationen können
von Fachleuten erdacht werden.
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In
einer anderen Variation kann eine Nukleotidsequenz eingeschlossen
sein, welche die Expressionskassette flankiert, um die eingeführten Sequenzen
vor unerwünschten
Regulationswirkungen von zellulärem Chromatin
zu isolieren. Als eine Erläuterung,
solch eine Isolationssequenz kann stromaufwärts eines CMV-Promoters platziert
sein. Siehe zum Beispiel Chung et al., Cell 74: 505 (1993).
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Es
mag für
rekombinante Wirtszellen vorteilhaft sein, gewisse selektierbare
Markergenprodukte auf der Zelloberfläche zu exprimieren. Zum Beispiel
kann grünes
fluoreszierendes Protein auf der Zelloberfläche exprimiert werden. Zahlreiche
Ansätze
können
verwendet werden, um Oberflächendarstellung
zu erzielen durch die Produktion von Fusionsproteinen, welche das
selektierbare Markergen und eine Transmembrandomäne aus einem anderen Protein
enthalten, um das Fusionsprotein in der Zellmembran zu verankern.
Als ein Beispiel, pDisplayTM ist ein im
Handel erhältlicher
Vektor, der verwendet wird, um ein Polypeptid auf der Oberfläche einer
Säugerzelle
abzubilden (INVITROGEN Corp.; Carlsbad, CA). Bei diesem Vektor sitzt
eine multiple Klonierungsstelle zwischen Sequenzen, die zwei identifizierbare
Peptide, Hämagglutinin
A und myc-Epitope, kodieren. Der Vektor schließt auch Sequenzen ein, die
ein N-terminales Signalpeptid, abgeleitet aus der Mausimmunglobulin-κ-Kette, und
eine Typ-I-Transmembrandomäne
von einem von Blutplättchen
stammenden Wachstumsfaktorrezeptor, lokalisiert an dem C-Terminus,
kodieren. Auf diesem Wege wird ein selektierbares Markergenprodukt
durch eine transfizierte Zelle als ein extrazelluläres Fusionsprotein
exprimiert, verankert an der Plasmamembran bei dem C-Terminus des
Fusionsproteins durch die Transmembrandomäne.
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Alternativ
kann eine Nukleotidsequenz, die eine Signalankerdomäne vom Typ
II kodiert, verwendet werden, um Oberflächendarstellung des selektierbaren
Markergenproduktes bereitzustellen. Beispiele von Typ II-Zelloberflächenproteinen,
die solche Signalankerdomänen
einschließen,
schließen
ein: Influenzaneuraminidase, die kleinen hydrophoben Proteine des
Paramyxovirus-Affenvirus, die Paramyxovirus-Hämagglutinin-Neuraminidase, menschliche und Ratten-Asialoglycoproteinrezeptoren,
Hühnerleberlectin,
neutrale menschliche und Kaninchen-Endopeptidase, menschliche Darmaminopeptidase,
Kaninchen-Sucrase-Isomaltase-Rezeptor, menschlicher Transferrinrezeptor,
Leberglycoproteinerezeptor, menschlicher IgE-Rezeptor, Maus-1,4-β-Galactosyltransferase,
menschlicher P-Glycoproteinrezeptor, menschliche invariable Ketten
von Klasse-II-Histokompatibilitätsantigenen,
Rattennatriumkanalproteine, Rattengehirn-, -muskel- und -leberglucosetransporterproteine,
bakterielle Leitpeptidase und Mitglieder der Superfamilie an Tumornekrosefaktoren/Nervenwachstumsfaktoren
(siehe zum Beispiel Wolfe et al., J. Biol. Chem. 258: 12073 (1983);
Chiacchi und Drickamer, J. Biol. Chem. 259: 15440 (1984); Hiebert
et al., J. Virol. 54: 1 (1985); Hiebert et al., J. Virol. 55: 744
(1985); Schneider et al., Nature 311: 675 (1984); Spiess und Lodish,
Proc. Nat'l Acad.
Sci. USA 82: 6465 (1985); Strubin et al., EMBO J. 3: 869 (1984);
Semenza, Annu. Rev. Cell Biol. 2: 255 (1986); Lipp und Dobberstein,
J. Cell Biol. 106: 1813 (1988); Hartmann et al., Proc. Nat'l Acad. Sci. USA
86: 5786 (1989)). Ferner offenbaren Chou und Elrod, Proteins: Structure,
Function and Genetics 34: 137 (1999) 152 Membranproteine von Typ
II, die sie verwendeten, um ein Verfahren für die Vorhersage, ob eine Aminosäuresequenz
die Typ-II-Membranproteinstruktur
verleiht, zu ersinnen.
-
Expressionskassetten
können
gestaltet werden, um zwei „Transkriptionseinheiten" einzuschließen, wobei
jede ein Transkriptionsregulationselement, eine kodierende Region
und einen Transkriptionsterminator umfasst. Bei diesem System kodiert
eine kodierende Region die Aminosäuresequenz von Interesse, wohingegen
die zweite kodierende Region den selektierbaren Marker kodiert.
Beide Transkriptionseinheiten können dasselbe
Transkriptionsregulationselement enthalten.
-
Alternativ
kann eine Expressionskassette Regionen umfassen, die die Aminosäuresequenz
von Interesse und einen selektierbaren Marker kodieren, worin die
kodierenden Regionen zwischen einem Transkriptionsregulationselement
und einem Transkriptionsterminator liegen, falls jede der kodierenden
Regionen ihre eigene Ribosomenbindungsstelle hat (siehe zum Beispiel
Lee et al., Nucl. Acids Res. 12: 6797 (1984)). Solch eine Expressionskassette
umfasst eine polycistronische Transkriptionseinheit. Zur Erläuterung,
eine Expressionskassette kann ein inneres, mit einer Ribosomeneintrittsstelle
gekoppeltes selektierbares Markergen einschließen, welches stromabwärts der
kodierenden Region für
die Aminosäuresequenz
von Interesse liegt.
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B. Gestaltung eines Vektors,
der eine Expressionskassette umfasst
-
Expressionsvektoren,
die für
die Produktion eines gewünschten
Proteins in eukaryotischen Zellen geeignet sind, enthalten typischerweise:
(1) prokaryotische DNS-Elemente,
die für
einen bakteriellen Replikationsstart und einen Antibiotikaresistenzmarker
kodieren, um für
das Wachstum und die Selektion des Expressionsvektors in einem bakteriellen
Wirt zu sorgen; (2) eukaryotische DNS-Elemente, die den Transkriptionsstart kontrollieren,
wie ein Promoter; (3) DNS-Elemente, die das Verarbeiten von Transkripten
kontrollieren, wie zum Beispiel eine Transkriptionsterminations/Polyadenylierungssequenz;
und (4) ein selektierbares Markergen für eukaryotische Zellen. Wie
oben diskutiert, können
Expressionsvektoren auch Nukleotidsequenzen einschließen, die
eine Sekretionssequenz kodieren, welche das heterologe Polypeptid
in den Sekretionsweg einer Wirtszelle lenkt. Weiterhin können Vektoren
für die
Hochexpression in Hefe Targetingsequenzen einschließen, um
die homologe Rekombination in einer genomischen Wirts-DNS zu fördern.
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Zusätzlich kann
ein Expressionsvektor, der für
die Verwendung bei dem hierin beschriebenen Verfahren geeignet ist,
wenigstens eine Spaltstelle enthalten, die nicht-palindromische Enden bereitstellt. Von
Restriktionsenzymen erkannte Sequenzen sind typischerweise vollständig symmetrische
invertierte Wiederholungen, bekannt als Palindrome. Das heißt, die
Reihenfolge der Basen ist dieselbe, wenn die beiden Stränge des Palindroms
in entgegengesetzte Richtungen gelesen werden. Palindromische Enden
sind selbstkomplementär
und können
mit sich selbst ligieren oder können
mit einem identischen Terminus, der in die entgegengesetzte Richtung
zeigt, ligieren. Folglich wird Selbstligation von Vektoren mit palindromischen
Enden Polymere erzeugen, die Einheiten enthalten, die in gemischten
Richtungen orientiert sind.
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Restriktionsendonukleasen
gehören
zu drei allgemeinen Klassen. Restriktionsendonukleasen der Klasse
I spalten nach stark variierenden Abständen von ihrer Erkennungsstellen.
Restriktionsendonukleasen der Klasse II spalten innerhalb ihrer
Erkennungsstellen, während
eine Unterklasse, Klasse IIS, an präzisen Abständen außerhalb ihrer Erkennungsstellen
spaltet. Ähnlich
wie Klasse-IIS-Enzyme haben Klasse-III-Enzyme gesonderte Erkennungs-
und Spaltdomänen.
Die Restriktionsenzyme und Methyltransferasen der Klasse IIS sind
jedoch gesonderte Moleküle,
wohingegen sie für
die Klasse III eine einzelne Multidomäneneinheit bilden.
-
Da
die Erkennungs- und Spaltstellen dieselben sind für Klasse-II-Enzyme
und unterschiedlich sind für Klasse-IIS-Enzyme,
haben die Produkte dieser beiden Klassen unterschiedliche Eigenschaften.
Klasse-II-Enzyme spalten innerhalb einer symmetrischen Erkennungsstelle,
wodurch Sequenzen mit einer Orientierung 5' zu 3' hergestellt werden, welche für beide
Stränge
identisch sind. Zum Beispiel spaltet EcoRI wie folgt:
-
-
Im
Gegensatz dazu spaltet eine Restriktionsendonuklease der Klasse
IIS außerhalb
einer asymmetrischen Erkennungsstelle in einem präzisen Abstand
von der Stelle. Wegen dieser Asymmetrie sind die 5'- zu 3'-Erkennungssequenzen
für jeden
Strang unterschiedlich. Zum Beispiel spaltet BstXI die folgende
Sequenz (CCAANNNNNNTGG (Sequenz ID Nr. 4)/GGTNNNNNNACC (Sequenz
ID Nr. 5)), wobei „N" irgendein Nukleotid
ist:
-
-
Wenn
DNS-Fragmente, die diese nicht-palindromischen oder „rotatorisch
nicht äquivalenten" Enden enthalten,
miteinander ligiert werden, werden die Fragmente gerichtet inseriert.
-
Geeignete
Klasse-II-Restriktionsenzyme schließen jene Enzyme ein, die eine
fünf Basen
enthaltende fortlaufende Sequenz erkennen, wie die folgenden Enzyme
und ihre Isoschizomere, die in Klammern angegeben sind: Alw26I (BsmAI),
AlwI (AclWI, BinI), AsuHPI (HphI), BbvI (Bst71I), BcefI, BstF5I
(BseGI, FokI), FauI, HgaI, MbolI, PleI, SfaNI und TspRI. Die folgenden
Klasse-IIS-Enzyme, die eine sechs Basen umfassende fortlaufende
Sequenz erkennen, können
ebenfalls verwendet werden: AceIII, BbsI (BbvII, BpiI, BpuAI), Bce83I, BciVI,
BfiI (BmrI), BpmI (GsuI), BsaI (Eco31I), BseRI, BsgI, BsmBI (Esp3I),
BsmFI, BspMI, BsrDI (Bse3DI), Bsu6I (Eam1104I, EarI, Ksp632I), Eco571,
FauI, MmeI, RleAI, TaqII und Tth111II. SapI, das eine sieben Basen aufweisende
Sequenz erkennt, und SfiI, welches eine acht Basen enthaltende Sequenz
erkennt, können
auch verwendet werden, um einen Expressionsvektor zu spalten. Weitere
Beispiele nützlicher
Enzyme schließen jene
ein, die eine Vier-Basenpaar-Split-Sequenz erkennen (z. B. Bse4I
(BseLI, MsiYI, BslI), MwoI), und Enzyme, die eine Sechs-Basenpaar-Split-Sequenz
erkennen (z. B. AccB7I (Esp1396I, PflMI, Van91I), AdeI (DraIII), AhdI
(AspEI, Eam1105I, EchHKI, NruGI), AlwNI, ApaBI (BstAPI), AspI (PflFI,
Tth111I), BglI, BstXI, DrdI (DseDI), EcoNI (XagI), XcmI). Zusätzliche
geeignete Klasse-IIS-Restriktionsenzyme sind Fachleuten bekannt
(siehe zum Beispiel Szybalski et al., Gene 100: 13 (1991)).
-
Es
gibt andere Enzyme, die keine Enzyme der Klasse IIS sind, welche
nicht-palindromische
Enden erzeugen. Diese sind ebenfalls für die gegenwärtig beschriebenen
Verfahren geeignet. Beispiele solcher Enzyme schließen ein:
AvaI (Ama87I, BcoI, BsoBI, Eco88I), AvaII (Eco47I, Bme18I, HgiEI,
SinI), BanI (AccB1I, BshNI, Eco64I), BfmI (BstSFI, SfcI), Bpu10I,
BsaMI (BscCI, BsmI, Mva1269I), Bsh1285I (BsaOI, BsiEI, BstMCI),
Bse1I (BseNI, BsrI, Cfr10I), BsiI (BssSI, Bst2BI), BsiZI (AspS9I,
Cfr13I, Sau96I), Bsp1720I (BlpI, Bpu1102I, CelII), Bst4CI, BstDEI
(DdeI), CpoI (CspI, RsrII), DsaI (BstDSI), Eco24I (BanII, EcoT38I,
FriOI, HgiJII), Eco130I (StyI, BssT1I, EcoT14I, ErhI), EspI (BlpI,
Bpu1102I, Bsp1720I, CelII), HgiAI (BsiHKAI, Alw21I, AspHI, Bbv12I), HinfI,
PspPPI (PpuMI, Psp5II), SanDI, SduI (Bsp1286I, BmyI), SecI (BsaJI,
BseDI), SfcI (BfmI, BstSFII) und SmlI. Geeignete Enzyme erkennen
eine Sechs-Basen-Sequenz, eine Sieben-Basen-Sequenz oder eine Acht-Basen-Sequenz.
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Als
eine Alternative dazu kann ein Expressionsvektor verwendet werden,
welchem eine Enzymspaltstelle fehlt, die nicht-palindromische Enden
erzeugen wird. In diesem Fall werden geeignete Enden mit einem Enzym,
das Exonukleaseaktivität
hat, erzeugt, wie unten beschrieben.
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Nach
der Konstruktion des Expressionsvektors wird der Vektor in einer
Wirtszelle vermehrt, um Nukleinsäuremoleküle für die Schaffung
eines Nukleinsäurepolymers
zu synthetisieren. Vektorvermehrung wird günstig in einer prokaryotischen
Wirtszelle durchgeführt,
wie zum Beispiel E. coli oder Bacillus subtilus. Geeignete Stämme von
E. coli schließen
die Folgenden ein: BL21(DE3), BL21(DE3)pLysS, BL21(DE3)pLysE, DH1, DH4I,
DH5, DH5I, DH5IF, DH5IMCR, DH10B, DH10B/p3, DH11S, C600, HB101,
JM101, JM105, JM109, JM110, K38, RR1, Y1088, Y1089, CSH18, ER1451
und ER1647 (siehe zum Beispiel Brown (Herausgeber) Molecular Biology
Labfax (Academic Press 1991)). Geeignete Stämme von Bacillus subtilus schließen BR151, YB886,
MI119, MI120 und B170 ein (siehe zum Beispiel Hardy, „Bacillus
Cloning Methods" in
DNA Cloning: A Practical Approach, Glover (Herausgeber)(IRL Press
1985)). Standardtechniken für
die Vermehrung von Vektoren in prokaryotischen Wirten sind Fachleuten
wohl bekannt (siehe zum Beispiel Ausubel et al. (Herausgeber), Short
Protocols in Molecular Biology, dritte Auflage (John Wiley & Sons 1995) [„Ausubel
1995"]; Wu et al., Methods
in Gene Biotechnology (CRC Press, Inc. 1997)).
-
C. Erzeugung des Nukleinsäurepolymers
-
Nach
einem Ansatz wird ein Expressionsvektor mit einem Restriktionsenzym
gespalten, um nicht-palindromische Enden zu erzeugen. Auf diesem
Wege wird die anschließende
Ligation ein Polymer produzieren, das Untereinheiten mit derselben
Orientierung umfasst.
-
Es
ist auch möglich,
einen Expressionsvektor mit einem Enzym zu spalten, das palindromische
Enden produziert. Die gespaltene DNS sollte jedoch behandelt werden,
um nicht-palindromische Enden zu erzeugen. Dieses Ziel kann zum
Beispiel erzielt werden durch Behandlung mit einem Enzym, das eine
3'-Exonukleaseaktivität bereitstellt.
Beispielhafte Enzyme schließen
T4-DNS-Polymerase, DNS-Polymerase I von E. coli, Klenow-Fragment
von DNS-Polymerase I, DEEP-VENT-DNS-Polymerase und VENT-DNS-Polymerase
ein.
-
Zum
Beispiel kann die 3'-Exonukleaseaktivität von T4-DNS-Polymerase
verwendet werden, um nicht-palindromische Enden aus palindromischen
Enden zu erzeugen, wie beschrieben von Kuijper et al., Gene 112:
147 (1992). Als eine Erläuterung,
ein Vektor, umfassend die Sequenz ACTGCACCGGAATTCTGTGCGTAGG (Sequenz
ID Nr. 6)/TGACGTGGCCTTAAGACACGCATCC (Sequenz ID Nr. 7) kann mit
EcoRI gespalten werden, um die folgenden palindromischen Enden zu
erzeugen:
-
-
Behandlung
mit T4-DNS-Polymerase in der Anwesenheit von dTTP wird Nukleotide
entfernen solange bis das Enzym ein dT-Nukleotid erreicht. An diesem
Punkt wird das Enzym anfangen, zwischen einer Polymerasereaktion
und einer Exonukleasereaktion abzuwechseln. Als ein Ergebnis werden
die folgenden nicht-palindromischen Enden erhalten:
-
-
Auf
diese Weise behandelte Expressionsvektoren werden nur als tandemartige
Wiederholungen mit Kopf-Schwanz-Orientierungen ligieren. Bestimmte
nicht-palindromische Enden können
gestaltet werden durch Selektieren geeigneter Desoxynukleotide für die Exonukleasereaktion.
-
Restriktionsenzyme
und DNS-Polymerasen können
inaktiviert werden durch Standardverfahren, einschließlich Hitzeinaktivierung.
Ferner können
diese Enzyme aus einer Mischung, enthaltend ein gespaltenes DNS-Molekül durch
Extraktion mit organischen Lösungen
wie einer Phenol-Chloroform-Lösung
und Ähnlichem entfernt
werden.
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Allgemeine
Verfahren für
das Ligieren von Nukleinsäuremolekülen sind
Fachleuten bekannt. Siehe zum Beispiel Ausubel et al. (Herausgeber),
Short Protocols in Molecular Biology, dritte Auflage (John Wiley & Sons 1995). Nach
der Polymerisierung kann es wünschenswert
sein, die Größe des Nukleinsäurepolymers
zu reduzieren. Dies kann erzielt werden durch Fragmentieren des
Nukleinsäurepolymers
mit mechanischem Scheren.
-
Alternativ
dazu können
Oligonukleotide während
der Ligation hinzugefügt
werden, um die Größe des Nukleinsäurepolymers
zu begrenzen. Bei diesem Ansatz hat ein Ende des „Abbrucholigonukleotids" eine Sequenz, die
komplementär
zu dem gespaltenen Vektor ist und mit einem anderen gespaltenen
Vektor um die Ligation konkurrieren kann. Dem anderen Ende des Oligonukleotids
fehlt eine komplementäre
Sequenz zu der gespaltenen Vektorsequenz und ihm kann auch eine
Phosphatgruppe an dem 5'-Ende
fehlen, um eine Ligationsreaktion zu unterstützen. Deshalb inhibiert der
Einbau eines Abbrucholigonukleotids durch ein verlängerndes
Nukleinsäurepolymer
die weitere Verlängerung
des Polymers. Auf diesem Wege kann die Länge des Nukleinsäurepolymers
kontrolliert werden durch Variieren des molaren Verhältnisses
von Abbrucholigonukleotid zu gespaltenem Vektor bei der Ligationsreaktion.
-
Studien
mit Abbrucholigonukleotiden zeigten, dass die Anzahl von Vektoreinheiten
in einem Nukleinsäurepolymer
proportional zu dem molaren Überschuss
von Vektoreinheit zu Abbrucholigonukleotid sein wird. Zum Beispiel
scheint ein molares Verhältnis
von 1:100 (Abbrucholigonukleotid:Vektor) keine inhibitorische Wirkung
auf die Vektorpolymerisation zu haben. Verdopplung der Menge des
Abbrucholigonukleotids resultierte auch in einem Polymer mit hohem
Molekulargewicht. Im Gegensatz dazu schien ein molares Verhältnis von 10:1
(Abbrucholigonukleotid:Vektor) Polymerisation auf einem Niveau von
90% zu inhibieren. Fachleute können ähnliche
Studien durchführen,
um die Polymerisation für
bestimmte Vektoren oder Expressionskassetten zu optimieren.
-
Ein
Abbrucholigonukleotid kann einzelsträngig oder doppelsträngig sein.
Die doppelsträngige
Form minimiert eine mögliche
Sekundärstruktur,
die die Zugänglichkeit
der komplementären
Enden reduzieren könnte.
Ein doppelsträngiges
Abbrucholigonukleotid kann als zwei teilweise komplementäre Oligonukleotide
hergestellt werden. Die Komplementaritätsregion in einem doppelsträngigen Abbrucholigonukleotid
kann von ungefähr
15 bis ungefähr
30 Basenpaaren in der Länge
variieren, um für
Stabilität
zu sorgen, und der Sequenz sollten palindromische Sequenzen fehlen,
welche eine Hybridbildung zwischen den Strängen fördern würden. Einzelsträngige Abbrucholigonukleotide
sollten kürzer
sein als zehn Oligonukleotide, um eine mögliche Sekundärstruktur
zu minimieren, welche die Zugänglichkeit
des komplementären
Endes reduzieren würde.
-
Abbrucholigonukleotide
können
unter Verwendung von Standardtechniken synthetisiert werden. Zum Beispiel
kann ein Abbrucholigonukleotid als zwei teilweise komplementäre Oligonukleotide
hergestellt werden, die durch Erhitzen auf 90°C denaturiert werden und eine
doppelsträngigen
Konformation unter Bedingungen gebildet wird, welche die DNS-Hybridisierung
bevorzugen. Eine geeignete Bedingung wäre 72°C in der Anwesenheit von 10
mM NaCl, pH 8,0.
-
Die
vorliegende Erfindung schließt
auch die Produktion von Heteropolymeren ein, welche Expressionsvektoren,
enthaltend unterschiedliche Gene, umfassen. Als ein Beispiel, es
kann notwendig sein, Zellen mit Genen zu transfizieren, die Posttranslationsverarbeitungsenzyme
für das
Protein von Interesse kodieren. In diesem Fall können linearisierte Expressionsvektoren,
die Gene für
die geeigneten Enzyme einschließen, ligiert
werden, um ein Heteropolymer zu erzeugen. Die Verarbeitungsgene
können
durch ähnliche
Regulationselemente kontrolliert werden. Weiterhin können die
relativen Mengen der Gene kontrolliert werden durch Ändern der
Verhältnisse
der verschiedenen Expressionsvektoren. Ähnlich können Heteropolymere erdacht werden,
um für
die Expression von Untereinheiten eines multimeren Proteins zu sorgen,
oder um für
eine rekombinante Wirtszelle mit mehreren Mitgliedern eines Stoffwechselwegs
zu sorgen, die die Eigenschaften der Wirtszelle modifizieren können.
-
Eine
andere Form eines Heteropolymers umfasst zwei Typen von Expressionskassetten,
wobei jede ein Nukleotidsequenz umfasst, die dieselbe Aminosäuresequenz
von Interesse kodiert, welche unterschiedliche selektierbare Markergene
enthält.
In diesem Fall werden rekombinante Wirtszellen für Hochexpression der gewünschten
Aminosäuresequenz
durch eine Expression in einem hohen Maße von beiden selektierbaren Markergenen
selektiert. Solch ein Heteropolymer braucht keine Vektorsequenzen
einzuschließen.
Das heißt, das
Heteropolymer kann durch Polymerisation von Expressionskassetten
erzeugt werden.
-
Nach
einem anderen allgemeinen Ansatz werden Expressionskassetten polymerisiert,
um ein Nukleinsäurepolymer
für die
Transfektion von eukaryotischen Zellen bereitzustellen. Solch einem
Nukleinsäurepolymer
kann jede Vektornukleotidsequenz fehlen. Typischerweise ist es notwendig,
einen Vektor in einer bakteriellen oder anderen Zwischenzelle zu
vermehren, um ausreichend Nukleinsäure für das Einführen in die Wirtszelle zu erzeugen,
die verwendet wird für
die Expression des rekombinanten Proteins. Dieses Vorgehen hat jedoch
etliche Nachteile.
- (1) Der Expressionsvektor
enthält
Bakteriensequenzen, wie zum Beispiel einen Arzneimittelresistenzmarker
für die
Selektion in mikrobiellen Zellen und einen mikrobiellen Replikationsstartpunkt
für die
DNS-Replikation. Diese Sequenzen, die gewöhnlich nicht erforderlich sind
in der produzierenden Wirtszelle, können für gewisse Zellen inhibitorisch
sein oder können
die Stabilität
der DNS in der produzierenden Wirtszelle reduzieren.
- (2) Die Anwesenheit von mikrobieller DNS in der eukaryotischen
Wirtszelle reduziert die Kopienzahl rekombinanter Protein-kodierender
Sequenzen, die von der produzierenden Wirtszelle getragen werden
kann.
- (3) Da der mikrobielle Arzneimittelselektionsmarker und die
Expressionskassette in dem Vektor liegen, ist es nicht möglich, das
Verhältnis
dieser Elemente in Bezug aufeinander zu variieren. Dies kann ein
Problem darstellen, falls das Selektionsmarkerprotein für einen
eukaryotischen Wirt cytotoxisch ist, wenn es in hohen Spiegeln akkumuliert
wird. Deshalb kann es vorteilhaft sein, das Verhältnis von Arzneimittelselektionsmarker
zu Expressionskassette zu reduzieren, um die Ausbeute des rekombinanten
Proteins zu erhöhen.
- (4) Eine andere Folge der Verwendung von DNS-Elementen, die
an denselben Vektor operabel gekoppelt sind, ist, dass jede Modifikation
an den Elementen oder das Einführen,
Ersetzen, die Deletion oder das Reshuffling der Elemente die Rekonstruktion
des gesamten Plasmids und der zubereiteten DNS vor dem Einführen in
Wirtszellen notwendig macht. Nachfolgend ist es nicht günstig mehrfache
Varianten des Vektors zu machen, um die Ausbeute des rekombinanten
Proteins zu verbessern.
-
Folglich
besteht ein Bedarf für
ein bequemes Verfahren, multiple Varianten eines Nukleinsäurepolymers
zu machen, welches Expressionskassetten umfasst und das frei von
fremden Vektorsequenzen ist, ebenso wie ein Bedarf für ein einfaches
Mittel, das Verhältnis,
die relative Reihenfolge oder die Zusammensetzung von funktionellen
Elementen zu variieren, besteht. Zum Beispiel kann eine Sammlung
aus funktionellen Nukleinsäureelementen
durch PCR synthetisiert werden oder aus Plasmiden ausgeschnitten
werden. Es ist dann möglich,
an die Enden dieser Elemente eine Reihe von nicht-palindromischen kohäsiven Enden
anzubringen, welche die Ligation der Elemente in einer definierten
und vorhersagbaren Zusammensetzung vermitteln. Auf diesem Wege kann
eine Vielzahl von Nukleinsäurepolymeren
mit nützlichen
Funktionen leicht konstruiert und in Wirtszellen eingeführt werden.
Da das Nukleinsäurepolymer
nicht in einer bakteriellen oder anderen Zwischenzelle vor dem Einführen in
die endgültige
eukaryotische Wirtszelle vermehrt wird, braucht das DNS-Polymer
DNS-Replikations- oder -Selektionselemente nicht einzuschließen, die
keine nützliche
Funktion in der eukaryotischen Wirtszelle bereitstellen.
-
4. Produktion
von rekombinantem Protein durch Wirtszellen
-
Das
Protein von Interesse kann in jeder prokaryotischen oder eukaryotischen
Wirtszelle exprimiert werden. Das Protein von Interesse kann durch
eine prokaryotische Zelle erzeugt werden, wie zum Beispiel eine
Säugerzelle,
Pilzzelle, Insektenzelle, Vogelzelle und Ähnliches. Beispiele geeigneter
Säugerwirtszellen schließen Nierenzellen
von afrikanischen grünen
Meerkatzen (Vero; ATCC CRL 1587), menschliche embryonale Nierenzellen
(293-HEK; ATCC CRL
1573), Babyhamsternierenzellen (BHK-21, BHK-570; ATCC CRL 8544,
ATCC CRL 10314), Hundenierenzellen (MDCK; ATCC CCL 34), chinesische
Hamsterovarzellen (CHO-K1; ATCC CCL61; CHO DG44 (Chasin et al.,
Som. Cell. Molec. Genet. 12: 555, 1986)), Rattenhypophysenzellen
(GH1; ATCC CCL82), HeLa-S3-Zellen (ATCC CCL2.2), Rattenhepatomzellen
(H-4-II-E; ATCC CRL 1548), SV40-transformierte Affennierenzellen
(COS-1; ATCC CRL 1650) und embryonale Mauszellen (NIH-3T3; ATCC
CRL 1658) ein.
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Ein
Nukleinsäurepolymer
kann in Wirtszellen unter Verwendung einer Reihe von Standardtechniken eingeführt werden,
einschließlich
Calciumphosphattransfektion, liposomvermittelte Transfektion, mikroprojektilvermittelte
Zufuhr, Elektroporation und Ähnliches.
Transfizierte Zellen können
selektiert und vermehrt werden, um rekombinanten Wirtszellen bereitzustellen,
welche das Gen von Interesse in das Wirtszellgenom stabil integriert
einschließen.
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Das
Baculovirussystem sorgt für
ein effizientes Mittel, klonierte Gene von Interesse in Insektenzellen einzuführen. Geeignete
Expressionsvektoren werden auf dem Autographa californica multipler
Nucleopolyhedrovirus (AcMNPV) basiert und enthalten wohlbekannte
Promotoren wie das Drosophila-Hitzeschockprotein-(hsp-)70-Promoter,
den Immediateearly-Genpromoter (ie-I) von Autographa californica
Nucleopolyhedrovirus und den Delayed-early-39K-Promoter, Baculovirus-p10-Promoter
und den Drosophila-Metallothionein-Promoter.
Ein zweites Verfahren für
die Herstellung von rekombinantem Baculovirus nutzt ein auf Transposon
basiertes System, beschrieben von Luckow (Luckow et al., J. Virol.
67: 4566 (1993)). Dieses System, welches Transfervektoren nutzt,
wird in dem BAC-to-BAC-Kit (Life Technologies Rockville, MD) verkauft.
Dieses System nutzt einen Transfervektor, PFASTBAC (Life Technologies),
enthaltend ein Tn7-Transposon, um die das Zace2-Polypeptid kodierende
DNS in ein Baculovirusgenom, das in E. coli aufrechterhalten wird,
in der Form eines großen
Plasmids, genannt ein „Bacmid", zu bewegen. Siehe
Hill-Perkins und
Possee, J. Gen. Virol. 71: 971 (1990); Bonning et al., J. Gen. Virol.
75: 1551 (1994) und Chazenbalk und Rapoport, J. Biol. Chem. 270: 1543
(1995). Zusätzlich
können
Transfervektoren eine im Leseraster befindliche Fusion mit DNS,
die einen Epitopanhang kodiert, an dem C- oder N-Terminus des exprimierten
Polypeptids, zum Beispiel einen Glu-Glu-Epitopanhang (Grussenmeyer et al.,
Proc. Nat'l Acad.
Sci. 82: 7952 (1995)) beinhalten. Unter Verwendung einer in der
Technik bekannten Technik wird ein Transfervektor, enthaltend ein
Gen von Interesse, in E. coli transformiert und auf Bacmide gescreent,
die ein unterbrochenes lacZ-Gen enthalten, was für ein rekombinantes Baculovirus
anzeigend ist. Die Bacmid-DNS, enthaltend das rekombinante Baculovirusgenom,
wird dann unter Verwendung von üblichen
Techniken isoliert.
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Das
rekombinante Virus oder Bacmid wird verwendet, um Wirtszellen zu
transfizieren. Geeignete Insektenwirtszellen schließen Zelllinien
ein, die abgeleitet sind von IPLB-Sf-21, einer Puppenovarzelllinie
aus Spodoptera frugiperda, wie zum Beispiel Sf9 (ATCC CRL, 1711),
Sf21AE und Sf21 (Invitrogen Corporation, San Diego, CA), ebenso
wie Drosophila-Schneider-2-Zellen und die HIGH-FIVEO-Zelllinie (Invitrogen),
gewonnen aus Trichoplusia ni (US-Patent Nr. 5,300,435). Im Handel
erhältliches
serumfreies Medium kann verwendet werden, um die Zellen wachsen
zu lassen und aufrechtzuerhalten. Geeignete Medien sind Sf900 IITM (Life Technologies) oder ESF 921TM (Expression Systems) für die Sf9-Zellen; und Ex-cellO405TM (JRH Biosciences, Lenexa, KS) oder Express
FiveOTM (Life Technologies) für die T.ni-Zellen.
Wenn rekombinantes Virus verwendet wird, werden die Zellen typischerweise
aus einer Inokulationsdichte von annähernd 2–5 × 105 Zellen auf
eine Dichte von 1–2 × 106 Zellen wachsen gelassen, zu welchem Zeitpunkt
eine rekombinante Virusstammlösung
hinzugefügt
wird mit einer Multiplizität
der Infektion von 0,1 bis 10, typischerweise im Bereich von 3.
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Etablierte
Techniken für
die Produktion von rekombinanten Proteinen in Baculovirussystemen
werden bereitgestellt von Bailey et al., „Manipulation of Baculovirus
Vectors" in Methods
in Molecular Biology, Volume 7: Gene Transfer and Expression Protocols,
Murray (Herausgeber), Seiten 147–168 (The Humana Press, Inc. 1991),
von Patel et al., „The
baculovirus expression system" in
DNA Cloning 2: Expression Systems, zweite Auflage, Glover et al.
(Herausgeber), Seiten 205–244
(Oxford University Press 1995), von Ausubel (1995) auf den Seiten
16–37
bis 16–57,
von Richardson (Herausgeber), Baculovirus Expression Protocols (The
Humana Press, Inc. 1995), und von Lucknow „Insect Cell Expression Technology" in Protein Engineering:
Principles and Practice, Cleland et al. (Herausgeber), Seiten 183–218 (John
Wiley & Sons,
Inc. 1996).
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Pilzzellen,
einschließlich
Hefezellen, können
auch verwendet werden, um die Gene von Interesse zu exprimieren.
Hefearten von besonderem Interesse in dieser Hinsicht schließen Saccharomyces
cerevisiae, Pichia pastoris und Pichia methanolica ein. Geeignete
Promotoren für
die Expression in Hefe schließen
Promotoren aus GALI (Galactose), PGK (Phosphoglyceratkinase), ADH
(Alkoholdehydrogenase), AOXI (Alkoholoxidase), HIS4 (Histidinoldehydrogenase)
und Ähnliche
ein. Viele Hefekloniervektoren wurden gestaltet und sind leicht
erhältlich.
Diese Vektoren schließen
YIp-basierte Vektoren wie YIp5, YRp-Vektoren wie YRp17, YEp-Vektoren wie
YEp13 und YCp-Vektoren wie YCp19 ein. Verfahren zum Transformieren
von S.cerevisiae-Zellen mit Fremd-DNS und die Erzeugung von rekombinanten
Polypeptiden davon werden offenbart zum Beispiel von Kawasaki, US-Patent Nr. 4,599,311,
Kawasaki et al., US-Patent Nr. 4,931,373, Brake, US-Patent Nr. 4,870,008,
Welch et al., US-Patent Nr. 4,037,743 und Murray et al., US-Patent
Nr. 4,845,075.
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Transformierte
Zellen werden ausgewählt
durch den Phänotypen,
bestimmt durch selektierbaren Marker, gewöhnlich Arzneimittelresistenz,
oder die Fähigkeit,
in der Abwesenheit eines bestimmten Nährstoffes (z. B. Leucin) zu
wachsen. Ein beispielhaftes Vektorsystem für die Verwendung in Saccharomyces
cerevisiae ist das von Kawasaki et al. (US-Patent Nr. 4,931,373)
offenbarte POTI-Vektorsystem, welches es transformierten Zellen
erlaubt, durch Wachstum im Glucose enthaltenden Medium selektiert
zu werden. Zusätzliche
geeignete Promotoren und Terminatoren für die Verwendung in Hefe schließen jene
aus glykolytischen Enzymgenen (siehe z. B. Kawasaki, US-Patent Nr.
4,599,311, Kingsman et al., US-Patent Nr. 4,615,974 und Bitter,
US-Patent Nr. 4,977,092) und Alkoholdehydrogenasegenen ein. Siehe
auch US-Patente Nr. 4,990,446, Nr. 5,063,154, Nr. 5,139,936 und
Nr. 4,661,454.
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Transformationssysteme
für andere
Hefen, einschließlich
Hansenula polymorpha, Schizosaccharomyces pombe, Kluyveromyces lactis,
Kluyveromyces fragilis, Ustilago maydis, Pichia pastoris, Pichia
methanolica, Pichia guillermondii und Candida maltosa, sind in der
Technik bekannt. Siehe zum Beispiel Gleeson et al., J. Gen. Microbiol.
132: 3459 (1986) und Cregg, US-Patent Nr. 4,882,279. Aspergillus-Zellen
können
nach den Verfahren von McKnight et al., US-Patent Nr. 4,935,349,
genutzt werden. Verfahren zum Transformieren von Acremonium chrysogenum
sind offenbart von Sumino et al., US-Patent Nr. 5,162,228. Verfahren
zum Transformieren von Neurospora sind offenbart von Lambowitz,
US-Patent Nr. 4,486,533.
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Zum
Beispiel wird die Verwendung von Pichia methanolica als Wirt für die Produktion
von rekombinanten Proteinen offenbart von Raymond, US-Patent Nr.
5,716,808, Raymond, US-Patent Nr. 5,736,383, Raymond et al., Yeast
14: 11–23
(1998), und in den internationalen Veröffentlichungen mit den Nummern
WO 97/17450, WO 97/17451, WO 98/02536 und WO 98/02565. DNS-Moleküle für die Verwendung
beim Transformieren von P. methanolica werden gewöhnlich zubereitet
als doppelsträngige
zirkuläre
Plasmide, die vor der Transformation linearisiert werden können. Für die Polypeptidproduktion
in P.methanolica können
der Promoter und der Terminator in dem Plasmid jene eines P.methanolica-Gens
sein, wie zum Beispiel ein P.methanolica-Alkoholnutzgen (AUG1 oder
AUG2). Andere nützliche
Promotoren schließen
jene der Gene der Dihydroxyacetonsynthase (DHAS), Formatdehydrogenase
(FMD) und Katalase (CAT) ein. Um die Integration der DNS in das
Wirtschromosom zu erleichtern, wird bevorzugt, dass das gesamte
Expressionssegment des Plasmids an beiden Enden von Wirts-DNS-Sequenzen
flankiert wird. Für
industrielle Prozesse im großen
Maßstab,
wo es wünschenswert
ist, die Verwendung von Methanol zu minimieren, können Wirtszellen
verwendet werden, in welchen beide Methanolnutzgene (AUG1 und AUG2)
deletiert sind. Für
die Produktion von sezernierten Proteinen können Wirtszellen verwendet
werden, denen Vakuolenproteasegene (PEP4 und PRB1) fehlen. Elektroporation
wird verwendet, um das Einführen
eines DNS-enthaltenden Plasmids, das ein Polypeptid von Interesse
kodiert, in P.methanolica-Zellen zu erleichtern. P methanolica-Zellen können durch
Elektroporation unter Verwendung eines exponentiell abfallenden,
gepulsten elektrischen Feldes mit einer Feldstärke von 2,5 bis 4,5 kV/cm,
bevorzugt ungefähr
3,75 kV/cm, und einer Zeitkonstante (t) von 1 bis 40 Millisekunden,
am bevorzugtesten ungefähr
20 Millisekunden, transformiert werden.
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Nukleinsäurepolymere
können
auch in Pflanzenprotoplasten, intakte Pflanzengewebe oder isolierte Pflanzenzellen
eingeführt
werden. Verfahren für
das Einführen
von Nukleinsäuremolekülen in Pflanzengewebe schließen die
direkte Infektion oder Co-Kultivierung
von Pflanzengewebe mit Agrobacterium tumefaciens, die mikroprojektilvermittelte
Zufuhr, DNS-Injektion, Elektroporation und Ähnliches ein. Siehe zum Beispiel
Horsch et al., Science 227: 1229 (1985), Klein et al., Biotechnology
10: 268 (1992) und Miki et al. „Procedures for Introducing
Foreign DNS into Plants" in
Methods in Plant Molecular Biology and Biotechnology, Glick et al.
(Herausgeber), Seiten 67–88
(CRC Press, 1993).
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Standardverfahren
zum Einführen
von Nukleinsäuremolekülen in bakterielle,
Hefe-, Insekten-, Säuger-
und Pflanzenzellen werden zum Beispiel bereitgestellt von Ausubel
(1995). Allgemeine Verfahren zum Exprimieren und Wiedergewinnen
von Fremdprotein, hergestellt von einem Säugerzellsystem, werden bereitgestellt
von zum Beispiel Etcheverry „Expression
of Engineered Proteins in Mammalian Cell Culture" in Protein Engineering: Principles
and Practice, Cleland et al. (Herausgeber), Seiten 163 (Wiley-Liss,
Inc. 1996). Etablierte Verfahren zum Isolieren von rekombinanten
Proteinen aus einem Baculovirussystem werden beschrieben von Richardson
(Herausgeber), Baculovirus Expression Protocols (The Humana Press,
Inc. 1995).
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