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Die
vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung einer Vitaminkombination
zur Behandlung von primären
Kopfschmerzen. Spezieller betrifft diese Erfindung die Kombination
von zwei Vitaminverbindungen, d.h. Riboflavin (auch bekannt als
Vitamin B2) und Nikotinsäure (auch als Niacin bezeichnet) oder
als Alternative dazu das entsprechende Amid, d.h. Niacinamid oder
Nikotinamid (auch bekannt als Vitamin PP), zur Behandlung verschiedener
Formen von primären
Kopfschmerzen, darunter gewöhnliche Migräne, klassische
Migräne
oder Migräne
mit einer Aura, Cluster-Kopfschmerz und komplexe Migräne.
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Wie
bekannt, wird der Begriff Kopfschmerzen gegenwärtig so verwendet, dass er
jede Form von mehr oder weniger intensiven Schmerzen, die im Kopf
lokalisiert sind, bedeutet. Diese Schmerzen können verschiedene Ursprünge haben
und nur in etwa 10 % der Fälle
werden sie durch eine spezielle organische Erkrankung verursacht.
Mit diesem Profil ist es möglich,
zwischen primitiven oder primären Kopfschmerzen,
deren Ursache nicht genau identifizierbar ist, und sekundären Kopfschmerzen,
welche immer ein Symptom einer anderen primären Störung darstellen, zu unterscheiden.
Beispiele sekundärer Kopfschmerzen
umfassen Sinusitis, Kopfschmerzen aufgrund einer Hirnblutung, Kopfschmerzen
aufgrund endokranialem Hochdruck (insbesondere durch Gehirntumore
verursacht), durch infektiöse Meningitis
verursachte Kopfschmerzen und Kopfschmerzen aufgrund von Bluthochdruck.
In allen Fällen
verlangt die Diagnose eine genaue Überprüfung, welche nicht nur die
charakteristischen Merkmale der Schmerzen in Betracht zieht, sondern
auch die Familiengeschichte und Beziehungen zu anderen Störungen,
kausale Faktoren und Reaktionen auf verschiedene Pharmazeutika,
und erfordert in den meisten Fällen
eine Reihe von Tests, wie z.B. einen Bluttest, eine Röntgenuntersuchung
des Schädels
und Halses, EEG und Echographie.
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Nachdem
man ausgeschlossen hat, dass die Symptome in Zusammenhang mit einer
anderen Grundstörung
stehen, ist es dann wahrscheinlich, dass die Störung eine der möglichen
Formen von primären
Kopfschmerzen ist, oft bezeichnet als "Migräne", welche etwa 20
bis 30 % der Bevölkerung (hauptsächlich Frauen)
betrifft. Gemäß einer
der gegenwärtigen
Klassifizierungen kann diese eine der folgenden vier Formen darstellen:
1) klassische Migräne,
d.h. mit einer Aura; 2) gewöhnliche
Migräne, d.h.
ohne eine Aura; 3) komplexe Migräne;
4) Cluster-Kopfschmerz.
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Abgesehen
von dem Cluster-Kopfschmerz bestehen die vorgenannten anderen Formen
von Migräne
im Allgemeinen aus einem pulsierenden periodischen Kopfschmerz,
der eine Hälfte
des Schädels betrifft
und oft mit Übelkeit
und/oder Erbrechen assoziiert ist. Die Störung beginnt gewöhnlich in
der Kindheit, während
der Adoleszenz und dem frühem
Erwachsenenstadium und nimmt hinsichtlich Intensität und Häufigkeit
im Laufe der Jahre ab. Insbesondere beginnt eine klassische Migräne mit der
sogenannten Aura, bestehend aus verzögerten neurologischen Symptomen
für 30
Minuten, und umfasst Photophobie, Flimmerskotome (d.h. helle blitzende
Wahrnehmungen vor den Augen mit unregelmäßigen Rändern ähnlich einer Wand), Schwindel
und Tinnitus. Bei gewöhnlichen
Migränen
tritt der Kopfschmerz ohne eine vorherige Aura auf, beinhaltet oft
jedoch Übelkeit oder
Erbrechen. Komplexe Migränen
sind stattdessen charakterisiert durch Kopfschmerzen in Verbindung
mit speziellen neurologischen Symptomen, welche ihnen vorangehen
oder sie begleiten können. Insbesondere
kann Parästhesie
und Hypoästhesie der
Lippen, des Gesichts, der Hand und des Beins an einer Körperseite
auftreten, manchmal assoziiert mit aphasischen Störungen,
oder ein Ende eines Arms oder Beins kann hyposthenisch oder plegisch,
unter Simulation eines Ictus, werden. Die Empfindungsstörungen oder
Schwächegefühle erstrecken
sich langsam von einer Seite des Körpers zur anderen über eine
Zeitspanne von einigen wenigen Minuten. Gewöhnlich gibt es nach einer Attacke
eine vollständige Rückkehr zur
Normalität.
Es können
jedoch auch permanente Defekte auftreten, unter denen sich Hemianopsie,
Hemiplegie und Hemianästhesie
befinden. Cluster-Kopfschmerz, auch bezeichnet als paroxysmaler
nächtlicher
Kopfschmerz, hemikraniale Neuralgie, Histamin-Kopfschmerz und Hortons
Syndrom, tritt bei Männern
viermal häufiger
als bei Frauen auf und ist gekennzeichnet durch einen konstanten
einseitigen Augenhöhlenschmerz,
der gewöhnlich
zwei oder drei Stunden nach Schlafbeginn anfängt. Der Schmerz ist intensiv
und stetig, jedoch nicht pulsierend, und beinhaltet Tränensekretion,
Nasenverstopfung, Nasenausfluss und dann Pupillenverengung, Rötung und Ödeme der
Wangen, die für
etwa eine Stunde andauern. Diese Kopfschmerzform neigt dazu, zyklisch
während
der Nacht für
mehrere Wochen oder Monate aufzutreten (daher der Name "Cluster"), und es folgt dann
eine vollständige
Erholung für
Monate oder sogar Jahre. Episoden von Cluster-Kopfschmerz von 2–3 Wochen
Dauer können
mehrmals im Leben auftreten.
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Die
physiopathologischen Mechanismen der verschiedenen Formen von primären Kopfschmerzen
waren Gegenstand vieler Studien und bisher wurde noch keine pathogene
Theorie vorgestellt, welche allen Forschern zufriedenstellend erscheint. Viele
Faktoren wurden als mögliche
Ursachen einer Migräneattacke
postuliert, darunter Stress, physische Anspannung, das Wetter, Hormonschwankungen,
helle Lichter und die Aufnahme bestimmter Nahrungsmittel oder Getränke, wie
z.B. solche, die Koffein oder Alkohol enthalten. In jedem Fall sind
die Migrä nesymptome
immer assoziiert mit Schwankungen der Gehirndurchblutung, mutmaßlich als
Folge von Veränderungen
der Blutgefäßdimensionen;
normalerweise sind die Prodrome von einer arteriellen Verengung
und einer Verringerung der Gehirndurchblutung begleitet und ihnen
folgt eine Blutgefäßerweiterung,
welche dem Beginn des tatsächlichen
Kopfschmerzes entspricht. Jedoch sind die Faktoren, welche diese
Veränderungen
der Gehirndurchblutung bestimmen, und die Mechanismen, über die
solche Veränderungen
mit Schmerz verknüpft
sind, umstritten. Eine der Hypothesen behauptet, dass eine Migräne auf eine
neurovaskuläre
Störung
des Zentralnervensystems (insbesondere des Hypothalamus und Hirnstamms)
zurückzuführen ist,
welche Veränderungen
in der vasomotorischen Regulation beinhaltet, während eine andere Hypothese
die Störung interpretiert
als systemisches metabolisches Ungleichgewicht mit Attacken, welche
durch intravaskuläre
Faktoren, assoziiert mit Serotonin (oder 5-Hydroxytriptamin, 5-HT)-Variationen
im Metabolismus, verursacht werden. Es wurde jedoch festgestellt,
dass Migränen
von Schwankungen der Thrombozyten-Serotoninniveaus begleitet sind,
mit einem Abfall dieser Niveaus während einer Migräneattacke
aufgrund der Freisetzung – verbunden
mit erhöhter
Harnausscheidung – seines
Hauptmetaboliten, 5-Hydroxyindolessigsäure.
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Gemäß einigen
jüngeren
Beobachtungen gibt es während
einer Migräneattacke
einen Überfluss
an Plasmaproteinen und die Entwicklung einer lokalisierten Entzündung von
intrakranialen Blutgefäßen zusammen
mit der Aktivierung der Trigeminus-Innervation des zerebralen Blutkreislaufs.
Dieses Phänomen
betrifft auch die Wirkung bestimmter Peptid-Neurotransmitter, welche
eine gefäßerweiternde
Wirkung haben und in den Nervenfasern des trigeminovaskulären Systems
enthalten sind, insbesondere CGRP (Calcitoningen-verwandtes Peptid) und
SP (Substanz P). Diese Neurotransmitter scheinen von besonderer
Be deutung bei der Schmerzübertragung
zu sein und man nimmt an, dass sie auch bei lokalen Gewebereaktionen
entzündlicher
Art beteiligt sind. Insbesondere wurde demonstriert, dass Substanz
P eine Proteinüberschwemmung
und die typische Entzündungsreaktion
verursacht, welche durch die Degranulation von Mastozyten sogar
in der Dura mater des Gehirns, dem Bindegewebe, welches die Gehirnsubstanz
bedeckt und schützt
und welches die zerebralen Blutgefäße und deren begleitende Nervenfasern
enthält,
ausgelöst
wird (M. A. Moskowitz, Basic mechanisms in vascular headache, Neurol.
Clin. 8:801–815,
1990; M. A. Moskowitz und F. M. Cutrer, Sumatripan: a receptortargeted
treatment of migraine, Ann. Rev. Med. 44: 145–154, 1993; A. May, P. J. Goadsby,
The Trigeminovascular System in Humans: Pathophysiological Implications
for Primary Headache Syndromes of the Neural Influences on the Cerebral
Circulation, J. Cereb. Blood Flow Metab., 19 115–117, 1999).
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Neben
den beiden vorgenannten gefäßerweiternden
Neurotransmittern und Serotonin scheinen andere chemische Agenzien,
je nach Fall, bei der Verursachung von Kopfschmerzen eine Rolle
zu spielen, wie z.B. Histamin (wie der Begriff "Histamin-Kopfschmerz", der dem Cluster-Kopfschmerz beigelegt
wird, impliziert), Thromboxan A2, Prostaglandine
und Chinine. Die gegenwärtige
Migränebehandlung
berücksichtigt
diese chemischen Agenzien teilweise mit Therapien, welche die Neutralisation
ihrer Wirkung zum Ziel haben. Dies ist beispielsweise der Fall bei
anti-inflammatorischen Arzneiwirkstoffen und Analgetika, die gegenwärtig bei
speziellen Fällen von
Kopfschmerz verwendet werden. Andere gegenwärtig eingesetzte Behandlungen
sind Ergotamin und dessen Derivate, Ergot-Alkaloide, welche am aktivsten gegen
klassische und gewöhnliche
Migränen zu
sein scheinen, und nur, wenn sie früh während einer Attacke genommen
werden; Metisergid, ein antiserotoninerger Arzneiwirkstoff (ein
starker Antagonist von 5- HT2-Rezeptoren, insbesondere von Nutzen als Präventivmaßnahme;
und die selektiven Agonisten der 5-HT1-Rezeptoren,
vor allem Sumatriptan. Letzteres kann 5-HT1-Serotonin-Rezeptoren
induzieren, welche eine lokalisierte Gefäßverengung auf der Karotid-Ebene
vermitteln, wodurch der Blutstrom zu den extra- und intrakranialen Geweben verringert
wird. Obwohl wirksam bei der Verringerung des Kopfschmerzsymptoms
sind diese Produkte nicht ohne Nebenwirkungen. Darüber hinaus
müssen
sie, um eine schnelle Reaktion zu veranlassen, durch subkutane Injektion
verabreicht werden.
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Eine
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist daher die Bereitstellung
einer beständig
wirksamen pharmakologischen Therapie, welche leicht zu verabreichen
und frei von schädlichen
Nebenwirkungen ist, geeignet für
die erfolgreiche Beseitigung verschiedener Formen von primärem Kopfschmerz,
die bisher nicht zufriedenstellend behandelt oder beseitigt wurden.
Zur Erreichung eines solchen Ziels wurde im Rahmen der Forschung,
die zur vorliegenden Erfindung führte,
eine spezielle Vitaminkombination betrachtet, bestehend aus Nikotin-
oder 3-Pyridincarbonsäure, auch
bekannt als Niacin (oder alternativ dazu Nikotinamid, auch als Vitamin
PP bezeichnet), und Riboflavin (auch als Vitamin B2 bekannt).
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Die
internationale Patentveröffentlichung WO-A-69426,
eingereicht im Namen der vorliegenden Anmelderin, offenbart bereits
die betreffenden Kombinationen von Niacin (oder Nikotinamid) und
Riboflavin in Verbindung mit einer anderen therapeutischen Indikation.
In jenem Fall untersuchte die Anmelderin die Aktivität dieser
Kombinationen bei der systemischen Behandlung von Pruritus und nicht-infektiösen Störungen,
die einen Juckreiz und/oder Entzündung
beinhalten.
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Eine
Kombination von Niacin und Riboflavin scheint auch in der
US 2480517 betrachtet worden zu
sein. Dieses Dokument zeigt tatsächlich,
dass die gleichzeitige Fusion von Riboflavin und Nikotinsäure, oder
des entsprechenden Amids, zur Bildung einer neuen Zusammensetzung
oder Verbindung führt, welche
in Wasser löslicher
ist als Riboflavin selbst. Der Zweck der betreffenden Offenbarung
war die Erhöhung
der Bioverfügbarkeit
von Riboflavin bei Verwendung als Vitaminpräparat für eine trinkbare Lösung.
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Der
erste Bestandteil der erfindungsgemäßen Kombination, Nikotinsäure, ist
ein wohl bekannter Vitaminfaktor, der allgemein in einer großen Zahl von
pflanzlichen und tierischen Geweben gefunden wird und insbesondere
in Nahrungsmittelquellen wie Fleisch, Geflügel, Fisch, Leber, Niere, Eier,
Nüssen, Butter,
Milch und Hefe. Bei Menschen kann Nikotinsäure auch aus der Aminosäure Tryptophan
synthetisiert werden, jedoch ist die letztere Quelle normalerweise
nicht ausreichend, um die Ernährungsanforderungen
bezüglich
dieses Vitamins zu erfüllen.
In der Tat beruht die alternative Bezeichnung Vitamin PP (oder PP-Faktor,
d.h. Pellagra-Präventivfaktor),
die allgemein verwendet wird, auf seiner kritischen Aktivität zur Prävention
von Pellagra. Die letztere ist eine Erkrankung, welche durch Vitaminmangel
verursacht wird, der bei Diäten
auftritt, die arm an Tryptophan (oder entsprechend Niacin oder Nikotinamid)
sind, wie z.B. einer Diät
auf hauptsächlicher
Basis von Mais und mit sehr geringer Aufnahme von tierischem Protein.
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Nikotinsäure wirkt
im Körper
nur, nachdem es in die eine oder andere der physiologisch aktiven Formen überführt wurde – Nikotinamid-Adenindinukleotid
(NAD) oder Nikotinamid-Adenindinukleotidphosphat (NADP). Diese dienen
als Coenzyme für eine
große
Vielfalt von Proteinen, welche Oxidations- Reduktions-Reaktionen katalysieren,
die essentiell für
die Gewebeatmung sind. Dieser biologische Prozess ist das Ergebnis
mehrerer Oxidations-Reduktions-Reaktionen, die in den Zellen, insbesondere in
den Mitochondrien, stattfinden, um denjenigen Teil des Materials,
welcher die Zellen (durch den Blutstrom) erreicht, zu oxidieren,
um zur Energieerzeugung verwendet zu werden. Unter den verschiedenen
Enzymen, die für
oxidative Prozesse verantwortlich sind (Oxidoreduktasen), welche
ihre Funktion durch Akzeptanz eines H2-Moleküls vom Substrat
erfüllen,
können
die als Dehydrogenasen bekannten Enzyme keinen molekularen Sauerstoff
als unmittelbaren Akzeptor des von dem Substrat aufgenommenen Wasserstoffs
einsetzen, sondern müssen
die Pyridin-Coenzyme (NAD und NADP) als Akzeptoren einsetzen. Deshalb
ist die Anwesenheit dieser Coenzyme von kritischer Bedeutung für die korrekte
Entwicklung der biochemischen Zyklen, welche Energie erzeugen, beispielsweise
aus Zuckern (Glykolyse und Krebs-Zyklus) und aus Fettsäuren (Beta-Oxidation)
oder in dem Stoffwechselweg, der zu Harnstoff führt (Ornithin-Zyklus).
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In
Anbetracht des Vorstehenden ist das Vorhandensein adäquater Niveaus
an Nikotinsäure und/oder
Nikotinamid (oder Tryptophan) im Körper ein essentielles Erfordernis
für die
reguläre
Funktion des gastrointestinalen Trakts, für eine gesunde Haut, für die Aufrechterhaltung
des Nervensystems sowie zur Synthese der Geschlechtshormone. Mangelsymptome
können
Muskelschwäche,
generalisierte Asthenie, Appetitverlust, Hautausschläge, Stomatite, Schlaflosigkeit, Übelkeit
und Migräne
sein. Wie im Vorstehenden ausgeführt,
führt ein
schwerer Mangel zu Pellagra. Die Dosen an Nikotinsäure, Nikotinamid oder
geeigneten Derivaten (wie z.B. Methylnikotinat), die normalerweise
zur Behandlung von Pellagra eingesetzt werden, betragen etwa 50
mg auf dem oralen Weg bis zu 10 mal täglich. Falls die orale Verabreichung
unmöglich
ist, können
intrave nöse
Injektionen von 25 mg des Vitamins zweimal täglich gegeben werden.
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Es
ist auch bekannt, dass Nikotinsäure
und Nikotinamid bei der Verbesserung der Blutzirkulation und bei
der Verringerung der Cholesterinspiegel wirksam sind. Soweit es
den erstgenannten Effekt betrifft, sind einige Produkte für die topische
Verabreichung, enthaltend Nikotinsäure, verfügbar, welche die Funktion eines
topischen Einreibemittels und Analgetikums zur Erleichterung von
Muskelschmerzen und Rheumatismus haben. Bei diesen Produkten erhöht Niacin
mutmaßlich
die periphere Blutzirkulation, da es die subkutanen Blutgefäße nach
dem Eindringen in die Haut erweitert.
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Soweit
es den zweiten oben genannten Effekt betrifft, wird Niacin zur systemischen
Verabreichung, d.h. auf dem oralen oder parenteralen Weg, in Dosen
deutlich oberhalb der für
die Prophylaxe und Therapie von Pellagra genannten Dosen (d.h. 2–6 g pro
Tag) in Präparationen
für die
Hyperlipidämie-Therapie, zur Verringerung
von Cholesterinspiegeln im Blut, eingesetzt. Bei den hohen systemischen
Dosen, welche für
diese Behandlung erforderlich sind, haben jedoch sowohl Nikotinsäure als
auch Nikotinamid eine Reihe von nachteiligen Nebenwirkungen gezeigt,
einschließlich
gastrointestinaler Reaktionen (Magenschmerzen und Übelkeit),
Lebertoxizität
und vor allem Erröten
(kutanes Erythem), das oft von Wärme,
Kribbeln und Juckreiz begleitet ist.
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Zur
Verringerung dieser Nebenwirkungen unter Beibehaltung der hohen
Dosen, welche für
die antilipidämische
Therapie erforderlich sind, wurden Modifizierungen des Nikotinsäuremoleküls durch Schaffung
verschiedener Derivate sowie Kombinationen von Niacin oder Nikotinamid
mit anderen aktiven Bestandteilen oder Adjuvanzien und spezielle
Formulierungen und Dosierungen vorgeschlagen. Beispiele dieser Varianten
sind beschrieben in der europäischen
Patentanmeldung EP-A-0349235 (und im entsprechenden US-Patent Nr.
4,965,252), betreffend eine antihyperlipidämische Zusammensetzung auf
Basis von Nikotinsäure
für die
orale Verabreichung, wobei die unerwünschten Nebenwirkungen des
aktiven Bestandteils durch Mischen mit Guargummi eliminiert werden,
und in der internationalen Patentveröffentlichung WO-A-9632942,
betreffend eine Kombination einer therapeutisch wirksamen Menge
von Methylnikotinat und eines nicht-steroidalen entzündungshemmenden
Arzneiwirkstoffs (NSAID), vorzugsweise in einer Form zur verzögerten Freisetzung,
mit dem Ziel der Verringerung der Reizwirkung, welche Niacin charakterisiert,
wenn es als antihyperlipidämisches
Mittel verwendet wird.
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In
den Studien, die zur vorliegenden Erfindung führten, wurde in der ersten
Phase festgestellt, dass, obwohl die systemische Verabreichung von Niktonsäure oder
Nikotinamid in Dosen, die deutlich unter den für die Behandlung von Hypercholesterinämie eingesetzten
liegen – d.h.
die typische Dosierung bei Verwendung derselben Mittel für die Prävention und
Behandlung von Pellagra – nicht
zu den Sekundärreaktionen
führt,
welche für
hohe Dosen berichtet wurden, sie nichtdestoweniger nicht sehr effektiv
ist bei der Bekämpfung
der Formen von Kopfschmerzen, die in dieser Erfindung betrachtet
werden. Tatsächlich
schien gemäß den durchgeführten klinischen
Versuchen, über
die teilweise im weiteren berichtet wird, weder die gewöhnliche
Migräne,
klassische Migräne
und die sogenannte komplexe Migräne noch
der Cluster-Kopfschmerz zufriedenstellend auf Arzneiwirkstoffe auf
der Basis von nur Nikotinamid oder nur Nikotinsäure anzusprechen. Andererseits wird
die gewünschte
Wirkung erhalten, wenn Niacin oder Nikotinamid systemisch in einer
Kombination mit einem anderen bekannten Vitamin-Agens, d.h. Riboflavin
oder Vitamin B2, verabreicht werden.
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Bezüglich der
möglichen
Indikation von Riboflavin für
die Behandlung von Migräne
postulieren J. Schoenen et al. (J. Schoenen, M. Lenaerts und E. Bastings, "High-dose riboflavin
as a prophylactic treatment of migraine: results of an open pilot
study", Cephalalgia,
1994, 14, 328–9),
dass eine Behandlung mit Riboflavin positive Wirkungen bei der Verhütung von
Kopfschmerzen hat. Jedoch schlagen die Autoren die Verabreichung
von Riboflavin in sehr hohen Dosen vor und die einzig mögliche Kombination, die
in Betracht gezogen wird, ist die mit Asperin.
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Ein
weiteres Dokument, welches Riboflavin in Verbindung mit der Behandlung
von Kopfschmerzen erwähnt,
ist WO-A-9966943, gemäß dem eine Kombination
eines Mutterkraut-Extrakts mit einem oder beiden von Magnesium und
Riboflavin besondere Wirkung bei der Behandlung von Migränekopfschmerzen
zeigt. Dieses Dokument, wie das vorherige, zieht die mögliche Anwesenheit
von Niacin oder Nikotinamid als weiteren aktiven Bestandteil in
der Kombination nicht in Betracht.
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Der
zweite aktive Bestandteil gemäß der Erfindung,
welcher die chemische Bezeichnung 7,8-Dimethyl-10-(D-ribo-2,3,4,5-tetrahydroxypentyl)isoalloxazin
hat, ist selbst auch ein Ernährungsfaktor
von primärer
Bedeutung, der hauptsächlich
in Milch, Eiern, Käse,
Leber, Herz, Niere und Blattgemüse
gefunden wird. Riboflavin erfüllt
seine eigenen biologischen Funktionen im Körper in Form einer essentiellen
Komponente von zwei Coenzymen, Riboflavinphosphat, allgemein als
Flavinmononukleotid (FMN) bekannt, und Flavinadenindinukleotid (FAD). Ähnlich wie
die beiden vorgenannten Pyridin-Enzyme (d.h. NAD und NADP), wirken
die letzteren beiden Coenzyme mit respira torischen Flavoproteinen
bei der Oxidation des Substrats durch Akzeptanz eines Wasserstoffmoleküls von dem
Substrat zusammen. Im Gegensatz zu NAD und NADP können sie
jedoch das Wasserstoffmolekül
direkt zu dem molekularen Sauerstoff freisetzen. Darüber hinaus
ist das Oxidations-Reduktions-Potential
von FMN und FAD derart, dass diese beiden Verbindungen die reduzierten
Pyridin-Coenzyme oxidieren können.
Tatsächlich
ist die Funktion von Flavoproteinen (die, wie bereits ausgeführt, FMN
und FAD als Coenzyme haben) einerseits die direkte Oxidation der
Substrate und andererseits die Unterstützung der Funktion des Pyridin-Coenzyms
durch deren erneute Oxidation, nachdem letztere nach Wechselwirkung
mit einem Substrat reduziert wurden.
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In
Anbetracht des Vorstehenden und unter Berücksichtigung, dass in der Praxis
die Pyridin-Coenzyme (NAD und NADP) ihre Funktion nur in Gegenwart
von Flavoproteinen, d.h. von Riboflavin, erfüllen können, wird ersichtlich sein,
dass die Anwesenheit beider dieser Agenzien für die korrekte Funktion der
biochemischen Mechanismen, welche den zellulären Metabolismus steuern, erforderlich
ist. Ohne sich auf irgendeine spezielle Theorie bezüglich des
Wirkungsmechanismus der vorgeschlagenen Kombination von aktiven
Bestandteilen festlegen zu wollen, wird postuliert, dass sowohl
Niacin als auch Riboflavin eine kritische Rolle im Metabolismus
von Mastozyten spielen. Ein Mangel irgendeines dieser Agenzien würde die
Energieerzeugungsphase der metabolischen Kette, die zur Aktivierung
dieser Zellen führt,
welche hauptsächlich
für die
Freisetzung der oben genannten biochemischen Mediatoren und Neurotransmitter
verantwortlich ist, negativ beeinflussen. Wie bekannt, werden Mastozyten
oder Mastzellen in Organen gefunden, die reich an Bindegewebe sind,
wie z.B. in der Haut und dem Atemtrakt und gastrointestinalen Trakt,
und – bezüglich derjenigen Aspekte,
welche die vorliegende Erfindung betreffen – der Dura mater des Gehirns,
und sind gekennzeichnet durch die Anwesenheit von Granula, welche
von der Mastzelle nach ihrer Aktivierung sekretiert werden können und
auf diese Weise die verschiedenen oben genannten Mediatoren und
Neurotransmitter freisetzen.
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Erfindungsgemäß wurde
in Betracht gezogen, dass, nachdem die Mastozyten aktiviert sind, dann
in der Zelle eine Reihe enzymatischer Reaktionen, die eine energiebenötigende
Phase einschließen
und mit der Degranulation des Mastozyten und der Freisetzung von
vorgebildeten oder neu synthetisierten Mediatoren enden, stattfindet.
In Anbetracht der im Folgenden präsentierten Ergebnisse der klinischen
Versuche kann vernünftigerweise
postuliert werden, dass Migräne
oder Cluster-Kopfschmerz verursacht
wird durch eine energiegesteuerte Veränderung des metabolischen Mechanismus,
welcher zur Sekretion der vorgenannten biochemischen Mediatoren
und Neurotransmitter durch Mastozyten führt, und dass die systemische
Verabreichung einer geeigneten Dosis von Niacin oder Nikotinamid
zusammen mit Riboflavin den Körper
mit dem erforderlichen NAD/NADP und FAD/FMN versorgen wird, um die
Aktivität
dieser Zellen angemessen zu modulieren.
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Unter
spezieller Bezugnahme auf Migränen und
insbesondere auf Zustände,
die mit dem prämenstrualen
Syndrom verbunden sind, wie z.B. Schmerzen, Depression, Migräne und Müdigkeit, wird
in der internationalen Patentveröffentlichung WO-A-9917612
(entsprechend
US 6017946 )
vorgeschlagen, eine Formulierung auf Basis von Serotonin zu verwenden,
mutmaßlich
ausgehend von der bereits berichteten Vorstellung eines Abfalls
der Serotoninspiegel während
einer Migräne.
Gemäß diesem Dokument
wurde der Vorschlag zur Verabreichung von Serotonin zur Behandlung
verschiedener Probleme einschließlich Kopfschmerzen bereits
gemacht, jedoch wurde eine orale Verabreichung auf grund des oxidierenden
Abbaus dieses aktiven Bestandteils im gastrointestinalen Trakt als
unmöglich
betrachtet. Dies bedeutet, dass es erforderlich war, einen Vorläufer von
Serotonin statt Serotonin selbst – L-Tryptophan – zu verwenden,
damit er nach der Verabreichung in Serotonin überführt wird. Gemäß der betreffenden
Veröffentlichung
wurde im Gegenteil die orale Verabreichung einer effektiven Menge
an Serotonin in Kombination mit einem geeigneten Antioxidanz (z.B.
Vitamin C oder Vitamin E) vorgeschlagen, um den Abbau von Serotonin
im gastrointestinalen Trakt zu verhindern. Die Veröffentlichung
schlug auch Formulierungen vor, in denen die beiden genannten Agenzien
mit Adjuvanzien, ausgewählt
aus der breiten Gruppe von Vitaminfaktoren und darunter auch Riboflavin
und Niacin oder Nikotinamid, zu kombinieren. Es ist bemerkenswert,
dass die Beschreibung ausschließlich
Serotonin – dosiert
in einer ausreichenden Menge, um den Blutspiegel dieses Neurotransmitters
oberhalb normaler Niveaus zu bringen – eine therapeutische Wirkung
zur Behandlung des prämenstrualen
Syndroms zuschreibt. Die präsentierten
Versuchsdaten zeigen, dass die subjektiven Symptome dieser Störung Depression,
Migränen
und allgemeine "prämenstruale
Symptome" sind.
In Anbetracht alles Vorstehenden ist es offensichtlich, dass die
in der betreffenden Veröffentlichung
beschriebene Formulierung nicht für eine sinnvolle wirksame Behandlung
der hier betrachteten Formen von primären Kopfschmerzen verwendbar
ist.
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Eine
weitere Zusammensetzung zur Behandlung von Migräne wird in WO-A-9726897 vorgeschlagen,
welche nicht die beiden hier betrachteten hauptsächlich aktiven Bestandteile
einschließt,
sondern die mögliche
Verwendung von Vitamin B6 (Pyridoxin) in
Kombination mit geeigneten Quellen von Kalium und Natrium vorschlägt.
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Demgemäß stellt
die vorliegende Erfindung speziell bereit die Verwendung einer Kombination von
Nikotinsäure
oder Nikotinamid mit Riboflavin zur Herstellung eines Medikaments
zur Behandlung und/oder Prophylaxe von Formen primären Kopfschmerzes.
Spezieller ist diese Präparation
wirksam zur Behandlung und/oder Prophylaxe von gewöhnlichen
Migränen,
klassischen Migränen,
komplexen Migränen
und Cluster-Kopfschmerzen.
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Für die therapeutischen
Indikationen der vorliegenden Erfindung sind die beiden aktiven
Bestandteile systemisch zu verabreichen – insbesondere auf dem oralen
oder parenteralen Weg – unter
Verwendung einer Dosis zwischen 0,5 und 750 mg pro Tag an Niacin
oder Nikotinamid und zwischen 0,1 und 250 mg pro Tag an Riboflavin.
Vorzugsweise wird diese Kombination Niacin oder Nikotinamid und
Riboflavin in einem Verhältnis
zwischen 40:1 und 10:1 (Nikotinsäure
oder Nikotinamid:Riboflavin) einschließen, während das beste Verhältnis 20:1
(Niacin:Riboflavin) ist. Gemäß einem
besonders effektiven therapeutischen Protokoll werden 50 mg Nikotinamid
+ 2,5 mg Riboflavin zweimal täglich
oral verabreicht und die Behandlung wird fortgesetzt, bis die Migräne verschwindet.
Danach wird in einigen speziellen Fällen die Behandlung für einen
weiteren kurzen Zeitraum und, falls erforderlich, mit halben Dosen
der Vitaminkombination für
etwa weitere 15 Tage fortgesetzt.
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Die
erfindungsgemäßen Verbindungen
können
auf verschiedenen Wegen, beispielsweise auf dem oralen oder parenteralen
Weg, verabreicht werden. Bei solchen Verabreichungen können die
beiden aktiven Bestandteile in herkömmlichen pharmazeutischen Formulierungen
in festen oder flüssigen Dosierungsformen
inkorporiert werden. Sie können die üblichen
Additive enthalten, die in pharmazeutischen Verfahren eingesetzt
werden, beispielsweise Süßstoffe,
Geschmacksstoffe, Farbstoffe, Beschichtungen und Konservierungsmittel,
inerte Verdünnungsmit tel
wie Calciumcarbonat, Natriumcarbonat, Laktose und Talkum, Bindemittel
wie Amid, Gelatine und Polyvinylpyrrolidon, Suspendiermittel wie
Methylcellulose oder Hydroxyethylcellulose und Inhibitoren wie Lecithin,
Polyoxyethylenstearat und Polyoxyethylensorbitanmonooleat, Reduktionsmittel
wie Ascorbinsäure
und Salze davon. Die Formulierungen zur parenteralen Verabreichung
(spezieller für
die intravenöse
oder intramuskuläre
Injektion) können ebenfalls
die aktiven Bestandteile gelöst
oder suspendiert in destilliertem Wasser zusammen mit den üblichsten
pharmazeutisch annehmbaren Exzipienten enthalten.
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Ein
besonders effektives therapeutisches Protokoll zur Behandlung verschiedener
Formen von Kopfschmerzen ist das folgende: 1. Phase: 50 mg Nikotinamid
+ 2,5 mg Riboflavin zweimal täglich,
bis die Kopfschmerzen verschwinden; dann Fortsetzung mit 50 mg Nikotinamid
+ 2,5 mg Riboflavin pro Tag für
15 Tage; 2. Phase (optional): 50 mg Nikotinamid + 2,5 mg Riboflavin
pro Tag für
15 Tage im Monat für
die Prophylaxe. Es ist ratsam, die Verbindungen auf oralem Weg zu
nehmen, nach den Hauptmahlzeiten, mit reichlich Wasser (mindestens
ein halbes Glas). In Fällen,
in denen die Schmerzen nach Einstellung der Behandlung zurückkehren,
wird es erforderlich sein, erneut mit der ersten Phase zu beginnen.
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Wie
bereits festgestellt, ist es alternativ zur oralen Verabreichung
ebenfalls möglich,
Injektionen zu verwenden, mit einer bevorzugten Dosis von 20 mg
Nikotinamid + 1 mg Riboflavin einmal oder zweimal täglich.
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Es
ist ersichtlich, dass die beiden aktiven Bestandteile der Erfindung
nicht notwendigerweise im selben Produkt enthalten sein müssen, da
es auch möglich
ist, sie separat zu verabrei chen, vorausgesetzt, dass die Dosierung
und das therapeutische Protokoll so sind wie die oben erläuterten.
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Einige
Versuchsergebnisse, welche erfindungsgemäß erhalten wurden, einschließlich klinischer
Daten hinsichtlich der Leistung der vorgeschlagenen Kombination
im Vergleich mit der Verwendung von Nikotinsäure oder Nikotinamid allein,
sind im Folgenden lediglich zur Erläuterung angegeben.
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1. Testreihe – Behandlung
mit der Nikotinamid-Riboflavin-Kombination
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- 1. Fall – eine
49 Jahre alte Frau mit einer klassischen Migräne (oder einer Migräne mit einer
Aura). Die Patientin litt seit 30 Jahren unter Symptomen klassischer
Migräne.
Zuerst waren die Symptome in der rechten Schläfenregion lokalisiert und breiteten
sich später
nach oben und zur linken Schläfe
aus mit charakteristischen Pulsierungen, begleitet von Photophobie,
Schwindel und summenden Ohren. Die Attacken dauerten etwa 10 Tage
auf monatlicher Basis. Sie hatte sich für einen gewissen Zeitraum an
der Cephalalgia-Unit der Florence University einer Behandlung unterzogen,
wo deren Therapie auf Vasokonstriktoren (Ergotaminen) und entzündungshemmenden
Analgetika basierte, welche nicht erfolgreich waren.
- Später,
während
einer Migräneattacke,
begann die Patientin eine Behandlung auf Basis von 50 mg Nikotinamid
+ 2,5 mg Riboflavin, zweimal täglich
oral genommen. Nur 2 Tage nach Beginn der Behandlung waren die Symptome
stark verringert und verschwanden vollständig am dritten Tag. Während dieses
Zeitraums hatte die Patientin die alte Therapie vollständig eingestellt.
Sie setzte die neue Behandlung gemäß der vorliegenden Erfindung
weitere sieben Tage lang fort, dann stellte sie sie zeitweilig ein.
Später
wurde die Dosis für 10
Tage im Monat für
Präventivzwecke
halbiert. In den nächsten
vier Mona ten seit Beginn der Behandlung hatte die Patientin keinerlei
Migräneattacken
mehr.
- 2. Fall – Eine
25 Jahre alte Frau mit einer gewöhnlichen
Migräne
(oder einer Migräne
ohne eine Aura). Die Patientin litt unter einer gewöhnlichen
Migräne,
die auf der rechten Seite mit der charakteristischen Pulsierung
begann und von Übelkeit begleitet
war. Das Problem war etwa 9 Jahre zuvor in einer neurologischen
Abteilung der "La
Sapienza"-Universität von Rom
diagnostiziert worden. Seitdem hatte sie Analgetika und Vasokonstriktoren
für etwa
8 aufeinanderfolgende Tage alle zwei Wochen genommen, zog jedoch
wenig Nutzen daraus.
- Später
begann die Patientin, auf ärztlichen
Rat, zu Beginn einer Migräneattacke
mit der Einnahme von 50 mg Nikotinamid + 2,5 mg Riboflavin zweimal
täglich
oral. Nach zwei Tagen nahmen die Schmerzen ab und verschwanden dann.
Sie setzte die Behandlung weitere 10 Tage lang mit diesem Protokoll
fort und dann wurde die Dosis halbiert. In den nächsten 6 Monaten nach Beginn
der Behandlung hatte sie keine weiteren Migräneattacken.
- 3. Fall – Eine
36 Jahre alte Frau mit komplexer Migräne. Die Patientin hatte seit
dem Alter von 23 Jahren unter komplexen Migränen gelitten. Sie hatte sich
einer Behandlung an der Cephalalgia-Unit der "La Sapienza"-Universität von Rom mit Analgetika, entzündungshemmenden
Ergotaminen und schließlich
auch anti-serotoninergen Arzneiwirkstoffen unterzogen. Diese Behandlungen
führten
nicht nur zu sehr geringen Verbesserungen, sondern brachten auch
beträchtliche nachteilige
Nebenwirkungen, wie z.B. Myalgie, Nacken- und Gliederschmerzen und
Asthenie, mit sich. Vor Beginn der Behandlung der vorliegenden Erfindung
hatte die Patientin rechtsseitige hemikraniale Schmerzen mit Photophobie,
Summen in den Ohren und Bewegungsstörungen der linken Körperhälfte.
- Ihr wurde eine Therapie auf der Basis von 50 mg Nikotinamid
+ 2,5 mg Riboflavin, zweimal täglich oral
genommen, verschrieben. Nach 3 Tagen waren die Symptome stark verringert
und verschwanden dann vollständig
am fünften
Tag. Die Patientin fuhr fort, dieselbe Behandlung für weitere
15 Tage lang zu befolgen, und ging dann auf eine 15-tägige Behandlung
jeden Monat mit der Hälfte
der Dosis über.
Nach 7 Monaten seit Beginn der Behandlung zeigten die Folgeuntersuchungen
alle 15 Tage die Abwesenheit jeglicher Migräneattacken.
- 4. Fall – Ein
32 Jahre alter Mann mit Cluster-Kopfschmerzen. Der Patient hatte
unter nächtlichen Kopfschmerzen
seit etwa 15 Jahren gelitten. Die Kopfschmerzen begannen etwa 3
Stunden nach Schlafbeginn und präsentierten
einen Schmerz in der linken Augenhöhle, Tränenbildung, Nasenverstopfung
und ein Ödem
auf der linken Wange. Er wurde seit Beginn der Symptome an der Cephalalgia-Unit
der "La Sapienza"-Universität von Rom behandelt,
wo ein Cluster-Kopfschmerz (oder Histamin-Kopfschmerz oder Horton-Syndrom) diagnostiziert
wurde. Die Behandlung bestand aus Ergotaminen und Antidepressiva,
welche nur eine sehr geringe Erleichterung mit sich brachten.
- Der Patient wurde somit mit 50 mg Nikotinamid + 2,5 mg Riboflavin,
zweimal täglich
oral genommen, behandelt. Nach drei Tagen verschwanden die nächtlichen
Kopfschmerz-Symptome vollständig.
Er setzte die Therapie weitere 15 Tage lang fort und dann wurde
die Dosierung halbiert und die Behandlung 15 Tage im Monat fortgesetzt.
In den nächsten
19 Monaten der Beobachtung hatte er keine weitere Cluster-Kopfschmerzepisoden.
-
2. Testreihe – Behandlung
in zwei Phasen: zuerst mit nur Nikotinamid und dann mit der Nikotinamid-Riboflavin-Kombination
-
- 1. Fall – Eine
35 Jahre alte Frau mit klassischer Migräne (oder Migräne mit einer
Aura). Die Patientin hatte seit 15 Jahren unter Symptomen klassischer
Migräne
gelitten und wies Photophobie, Flimmerskotome und Schwindel auf.
Das Problem war an der Cephalalgia-Unit der "La Sapienza"-Universität in Rom diagnostiziert worden,
wo ihr eine Behandlung auf Basis von Ergotaminen, Analgetika und
entzündungshemmenden
Wirkstoffen verschrieben wurde, welche nicht sehr erfolgreich waren.
Die Symptome waren auf der rechten Seite lokalisiert, traten etwa
zweimal im Monat auf und dauerten im Mittel eine Woche. Wenn sie
unter Migräne
litt, konnte die Patientin keinerlei Aktivität durchführen. Den akuten Episoden gingen
Photophobie, Summen in den Ohren und Sehstörungen (Skotome) voran.
- Während
einer Migräneattacke
hatte die Patientin mit der Einnahme von 50 mg Nikotinamid zweimal täglich oral
begonnen und die Migränesymptome schwächten sich
nach 5 Tagen ab, verschwanden jedoch nicht vollkommen. Sie setzt
die Behandlung fort und nach etwa 10 Tagen kehrte die Migräne zurück, allerdings
mit einer geringeren Intensität.
- Die Patientin wurde dann mit 50 mg Nikotinamid + 2, 5 mg Riboflavin,
zweimal täglich
oral genommen, behandelt und die Migräne verschwand nach 3 Tagen.
Sie fuhr mit der Vitaminkombination weitere 15 Tage lang fort und
ging dann zur Einnahme der Vitaminkombination nur einmal am Tag
für 15
Tage im Monat fort. Nach 6 Monaten seit Beginn der Behandlung hatte
die Patientin keinerlei Migräneattacken
mehr.
- 2. Fall – Ein
32 Jahre alter Mann mit komplexer Migräne. Der Patient hatte seit
dem Alter von 25 Jahren unter komplexen Migränen gelitten. Die Symptome
waren eine Migräne
vom pulsierenden Typ, lokalisiert auf der rechten Seite, der Photophobie
und Flimmerskotome vorangingen. Während der Migräneattacken
hatte er auch zeitweilig Hyposthenie und eine verringerte Empfindungsfähigkeit
des linken Arms und Beins. Diese Symptome traten etwa zweimal im
Monat auf. Er hatte zunächst
eine Behandlung an der Cephalalgia-Unit des Gemelli Hospitals von
Rom mit entzündungshemmenden
Wirkstoffen und Ergotamin-Wirkstoffen
erhalten und später
auch mit anti-serotoninergen Wirkstoffen. Diese Behandlungen führten nur zu
sehr leichten Verbesserungen.
- So begann der Patient während
einer Migräneattacke
mit einer Behandlung auf der Basis von 50 mg Nikotinamid, zweimal
täglich
oral genommen, und das Problem war nach 6 Tagen abgeschwächt. Nach
Hinzufügen
von 2,5 mg Riboflavin, zweimal täglich
oral genommen, zur obigen Therapie verschwand jedes Symptom nach
weiteren 2 Tagen. Der Patient fuhr fort, die Kombination aus zwei
Vitaminen bei halber Dosierung 15 Tage im Monat zu nehmen. Eine Überprüfung ein
Jahr nach Beginn der Behandlung offenbarte, dass er keine Migräneattacken
mehr hatte.
- 3. Fall – Eine
32 Jahre alte Frau mit einer gewöhnlichen
Migräne.
Die Patientin hatte unter der Störung
15 Jahre lang gelitten und die Migräne trat auf der linken Seite
auf, begleitet von Übelkeit. Die
Schmerzepisoden traten im Mittel alle 15 Tage auf. Nachdem ihr mitgeteilt
worden war, das sie eine gewöhnliche
Migräne
aufwies, begann sie eine Behandlung an der Cephalalgia-Unit der
Universität
von Florenz. Sie wurde mit entzündungshemmenden,
analgetischen und Ergotamin-Wirkstoffen
behandelt und später
auch mit anti-serotoninergen Wirkstoffen, erfuhr jedoch wenig Erleichterung
davon.
- Die Patientin wurde dann mit 50 mg Nikotinamid, zweimal täglich oral
genommen, behandelt und die Migräne
war in etwa 5 Tagen teilweise abgeschwächt. Bei einer späteren Untersuchung
wurden ihr 2,5 mg Riboflavin, zweimal täglich genommen, zusätzlich zu
dem Nikotinamid verschrieben und die Migräne verschwand in weiteren zwei
Tagen. Die Patientin setzte dieselbe Behandlung weitere 15 Tage
lang fort und dann wurde die Dosierung für 15 Tage im Monat halbiert.
In den nächsten
16 Monaten seit Beginn der Behandlung hatte sie keine weiteren Migräneattacken.
- 4. Fall – Ein
42 Jahre alter Mann mit Cluster-Kopfschmerzen. Der Patient litt
unter Cluster-Kopfschmerzen, welche ihn dazu brachten, in der Nacht
mit sehr schweren Kopfschmerzen aufzuwachen. Die Schmerzen waren
begleitet von Tränenbildung
und Nasenausfluss. Die Diagnose war 20 Jahre früher an der Cephalalgia-Unit
der "La Sapienza"-Universität von Rom
gestellt worden und er hatte eine Behandlung mit Ergotaminen und
Antidepressiva erhalten, welche nur eine sehr geringe Erleichterung
brachte.
- Der Patient begann somit eine Behandlung mit 50 mg Nikotinamid,
zweimal täglich
oral genommen, und die Kopfschmerzen waren nach 5–6 Tagen abgeschwächt. Später wurden
auch 2,5 mg Riboflavin der Behandlung mit Nikotinamid hinzugefügt und die
Kopfschmerzen verschwanden vollständig nach 2 Tagen. Er fuhr
fort, 50 mg Nikotinamid und 2,5 mg Riboflavin oral pro Tag für 15 Tage im
Monat zu nehmen. In den nächsten
20 Monaten der Nachsorge hatte er keine weiteren Cluster-Kopfschmerzepisoden.
- Der vorstehende Versuchsbericht zeigt klar die überlegene
Wirksamkeit der in der vorliegenden Erfindung vorgeschlagenen Vitaminkombination zur
Behandlung verschiedener Formen von primären Kopfschmerzen sowohl im
Vergleich zu ähnlichen
Behandlungen, die vom Stand der Technik vorgeschlagen werden, als
auch mit solchen, die nur auf Nikotinamid oder Niacin basieren.