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Die
vorliegende Erfindung betrifft therapeutische Peptide zur Verwendung
als Typ 1-Interferon
(Typ 1-IFN)-Antagonisten, insbesondere solche Peptide, die sich
von einem extrazellulären
Anteil des menschlichen Typ 1-IFN-Rezeptors (IFN-R) ableiten.
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Hintergrund der Erfindung
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Die
Typ 1-Interferone stellen eine Familie von multifunktionalen Cytokinen,
die die Kommunikation zwischen Zellen höherer Organismen vermitteln,
dar. Sie umfassen IFN-β,
IFN-ω,
IFN-τ und
verschiedenen Unterarten von IFN-α.
Die Interferone stellen die erste Verteidigungslinie des Körpers gegen
virale Infektionen und die Entwicklung von Krebs dar.
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Bei
abnormaler Produktion von IFN-α wurde
jedoch berichtet, dass sie mit mehreren Autoimmunkrankheiten in
Zusammenhang steht, umfassend systemischer Lupus erythematodes (Shiozawa
et al., 1992, Arthr. & Rheum.,
35, 417), rheumatoide Arthritis (Hopkins & Meager, 1988, Clin. Exp. Immunol.,
73, 88), Typ 1-Diabetes (Stewart et al., 1993, Science, 260, 1942;
Huang et al., 1994, Cell, 1, 469), Psoriasis (Shmid et al., 1994, J.
Interferon Res., 14, 229) und Multiple Sklerose (Degré et al.,
1976, Acta Neurol. Scand., 53, 152). Mehrere klinische Berichte
beschreiben ebenfalls die Entwicklung von Symptomen der Autoimmunkrankheit
oder die Verschlimmerung der zugrunde liegenden Autoimmunkrankheit
bei Patienten, die mit rekombinantem IFN-α2 behandelt wurden (siehe beispielsweise
Wada et al., 1995, Am. J. Gastroenterol., 90, 1366 und Perez et
al., 1995, Am. J. Hematol., 49, 365). Ferner wurde bei AIDS-Patienten
eine direkte Korrelation zwischen dem Pegel von zirkulierendem IFN-α und dem
Fortschreiten der Krankheit berichtet (Mildvan et al., 1992, The
Lancet, 339, 353). Die Ergebnisse anderer Untersuchungen legen nahe, dass
IFN-α ferner
eine wichtige Rolle bei der Allotransplantatabstoßung (Afifi
et al., 1985, J. Immunol., 134, 3739) und bei der Transplantat-versus-Wirt-Reaktion
(Graft-versus-Host
Krankheit GVHD) (Cleveland et al., 1987, Cell Immuno1., 110, 120)
spielt.
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Es
wurde beispielsweise gezeigt, dass die Behandlung von Cynomologous-Affen
mit einem anti-IFN-R-monoklonalen Antikörper, der mit Typ 1-IFN an
den IFN-R kompetitiv bindet, zu einem deutlichen Anstieg des Hautallotransplantat-Überlebens
führt.
Es wurde auch gezeigt, dass die Behandlung von Tieren mit dem gleichen
Antikörper
zusammen mit einer von unterhalb der Wirkung liegenden Dosis von
Cyclosporin A zu einem verlängerten
Allotransplantat-Überleben
bei Tieren mit verschiedenen Haupthistokompatibilitätsklasse
I- und II-Antigenen führt.
Von der Behandlung von Cynomologous-Affen mit einem Antikörper, der
die IFN-Bindung an den IFN-R kompetitiv hemmt, zusammen mit einer
unterhalb der Wirkung liegenden Dosis von Cyclosporin A wurde außerdem gefunden,
dass sie zu einer deutlichen Hemmung der Transplantat-versus-Wirt-Reaktion
bei Tieren, die mit allogenetischem Knochenmark von Haupthistokompatibilitätsklasse
I- und II-Antigen verschiedenen Tieren transplantiert sind, führt (Tovey
et al., 1996, J. Leuk. Biol., 59, 512–517; Benizri et al., 1998,
J. IFN & Cytokine
Res., 18, 273–284).
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Mit
Simian-Immunodefizienz-Virus (SIV) infizierte Makaken werden als
ein Modell, das zur Untersuchung von Wirtsfaktoren, die eine Rolle
bei der Entwicklung von AIDS spielen, erachtet. Bei diesem Tiermodell wird
die Produktion von IFN-α während der
Erstinfektion beobachtet, sie reicht jedoch nicht aus, um die Bildung einer
chronischen Infektion und die Entwicklung eines Immundefektes zu
verhindern. Eine zweite IFN-α-Produktionsphase
bei SIV-infizierten Makaken wird nach mehreren Monaten beobachtet.
Es gibt einen engen Zusammenhang zwischen dem Vorhandensein von
Interferon in dieser zweiten Phase und dem Verlust von CD4+-Zellen, was mit der
Entwicklung von klinischen Anzeichen der Krankheit einhergeht.
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Es
wurde gefunden, dass die Verabreichung eines anti-IFN-R-Antikörpers, der
kompetitiv an den IFN-R mit Typ 1-IFN bindet, bei SIV-infizierten
Makaken mit hohen Pegeln von zirkulierendem IFN-α zu einem ausgeprägten und
verlängerten
Anstieg des Pegels von zirkulierenden CD4+-Zellen führt (Khatissian
et al., AIDS & Human
Retroviruses, 12, 1273–1278).
Daher sind Typ 1-IFN-Antagonisten bei der HIV-Infektionsbehandlung oder -vorbeugung
sowie bei mehreren anderen Krankheiten, von denen gezeigt wurde,
dass Typ 1-IFN bei der Krankheitsentwicklung eine Rolle spielt,
von Interesse.
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Der
menschliche IFN-R ist einer Heterodimer, das aus zwei Polypeptidketten,
IFNAR1 und IFNAR2, zusammengesetzt ist. Das Vorhandensein der beiden
Ketten ist für
die Bindung von Typ 1-IFN mit hoher Affinität erforderlich. Die menschlichen
Gene für
IFNAR1 und IFNAR2 wurden kloniert (Uze et al., 1990, Cell, 60, 224–234; Novick
et al., 1994, Cell, 77, 391–400).
Die Expression der IFNAR1-Kette in prokaryotischen und eukaryotischen
Zellen ermöglichte
die Herstellung einer Reihe von rekombinanten löslichen Proteinen, die der extrazellulären Domäne von IFNAR1
entsprechen, entweder als native, isolierte Sequenzen oder als mit
den γ- oder κ-Ketten des menschlichen
IgG1 verbundenen Proteinen (Benoit et al., 1993, J. Immunol., 150, 707–716).
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Das
U.S.-Patent Nr. 5,861,258 betrifft die Expression des menschlichen
Typ 1-IFN-Rezeptors
in nichtmenschlichen Zellen und die Verwendung von solchen Zellen
zum Screening nach α-Interferon-Agonisten.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Es
wurden kurze Peptide von der IFNAR1-Kette abgeleitet, die besonders
wirksame Typ 1-IFN-Antagonisten sind. Bei diesen Peptiden geht man
davon aus, dass sie von der Bindungsstelle für menschliches Typ 1-IFN auf
dessen Rezeptor abstammen.
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Gemäß einem
Aspekt stellt die vorliegende Erfindung ein Peptid, das aus
- (i) FSSLKLNVY (Sequenz ID Nr. 1);
- (ii) dem Peptid der Sequenz ID Nr.1 mit einem weiteren Asparaginrest
(N) am C-Terminus oder einem weiteren Glutaminsäurerest (E) am N-Terminus;
- (iii) NFSSLKLNVYE (Sequenz ID Nr. 2);
- (iv) einem Peptid gemäß einem
der vorstehenden Punkte (i) bis (iii), wobei der zweite Serinrest
vom N-Terminus durch einen Alaninrest substituiert ist,
ausgewählt ist,
bereit.
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Diese
Peptide sind in der Lage, die Bindung eines Typ 1-IFN an den menschlichen
IFN-R zu hemmen.
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Kurze Beschreibung der
Figuren
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1 zeigt
in %-Werten die Typ 1-IFN-Bindung an den IFN-R, wie durch kultivierte
Daudi-Zellen in Gegenwart des monoklonalen Antikörpers 64G12 oder des gleichen
Antikörpers
zusammen mit einem aus der IFNAR1-Kette abgeleiteten Peptid oder
Polypeptid dargestellt (löslicher
IFNAR1 = Aminosäurereste
1 bis 427 des extrazellulären
Domänenbereichs
der IFNAR1-Kette, wie von Uze et al., 1990, Cell, 60, 224–234 berichtet; IFNAR1-Pep
= Sequenz ID Nr. 2).
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2 zeigt
Ergebnisse von ELISA-Bindungstests des Peptids der Sequenz ID Nr.
2 und veränderten Versionen
davon an den monoklonalen Antikörper
64G12.
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Ausführliche Beschreibung der Erfindung
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Peptide
gemäß der Erfindung
umfassen Peptide, die aus einem Teil der nativen IFNAR1-Sequenz
bestehen. Von diesen Peptiden ist das 9-mer der Sequenz ID Nr. 1,
das den Aminosäureresten
88–97
der IFNAR1-Kette entspricht, besonders bevorzugt. Weitere bevorzugte
Peptide gemäß der Erfindung,
die der nativen IFNAR1-Sequenz entsprechen, sind die 10-mere mit
einem zusätzlichen
Asparaginrest (N) am C-Terminus der Sequenz ID-Nr. 1 oder einem
zusätzlichen
Glutaminsäurerest
(E) am N-Terminus der Sequenz ID Nr. 1 und das 11-mer NFSSLKLNVYE
(Sequenz ID Nr. 2).
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Die
Peptide gemäß der Erfindung,
die einer nativen Sequenz der IFNAR1-Kette entsprechen, sind in der
Lage, den anti-IFN-R-monoklonalen Antikörper 64G12, der von der European
Collection of Cell Structures (früher als European Collection
of Animal Cell Cultures, ECACC, bekannt) unter der Hinterlegungsnummer 92022605
erhältlich
ist (die Hybridomhinterlegung wurde am 26. 2. 1992 im Namen des
Laboratoire Europeen De Biotechnologie S.A. mit seinem eingetragenen
Büro in
der Boulevard Camelinat 28, 92233 Gennevilliers, Frankreich, vorgenommen),
oder einen funktionell äquivalenten
Antikörper
an den extrazellulären
Domänenteil des
IFNAR1 spezifisch zu binden. Solche Antikörper, die mit Typ 1-IFN an
den IFN-R kompetitiv binden, sind in der veröffentlichten internationalen
Anmeldung WO 93/20187 beschrieben. Peptidanaloga gemäß der Erfindung
weisen üblicherweise
auch die Fähigkeit
auf, an Mab 64G12 oder an einen Antikörper, der kompetitiv mit Mab
64G12 an das gleiche Epitop der IFNAR1-Kette bindet, zu binden.
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Ein
wie vorstehend beschriebenes Peptid gemäß der Erfindung kann mit einer
zusätzlichen
nicht-IFNARI-Sequenz am C- und/oder am N-Terminus verbunden sein,
was die Funktion als Typ 1-IFN-Antagonist nicht aufhebt.
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Ein
Peptid gemäß der Erfindung
kann bei der Behandlung oder Vorbeugung einer Vielzahl von Krankheiten,
die durch eine abnormale oder verlängerte Produktion von Typ 1-IFN
gekennzeichnet sind, Anwendung finden. Solche Krankheiten umfassen,
sind aber nicht darauf beschränkt,
Allo- oder Xenotransplantat-Abstoßung, Transplantat-versus-Wirt-Reaktion,
Autoimmunkrankheiten, die mit abnormaler Produktion von Typ 1-IFN
in Zusammenhang stehen, umfassend systemischer Lupus erythematodes,
rheumatoide Arthritis; Typ 1-Diabetes, Psoriasis und multiple Sklerose
und Immundefektstörungen,
die mit der Produktion von Typ 1-IFN in Zusammenhang stehen, wie
z.B. SCID und AIDS.
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Ein
weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung betrifft eine pharmazeutische
Zusammensetzung, die ein Peptid gemäß der Erfindung zusammen mit
einem pharmazeutisch verträglichen
Träger
oder Verdünnungsmittel
umfasst. Eine solche pharmazeutische Zusammensetzung kann in üblicher
Weise formuliert sein.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt stellt die Erfindung die Verwendung eines Peptids
gemäß der Erfindung
zur Herstellung einer Zusammensetzung zur Verwendung bei der Behandlung
oder der Vorbeugung einer Krankheit, die aus Allotransplantat- oder
Xenotransplantatabstoßung,
Transplantat-versus-Wirt-Reaktion, Autoimmunkrankheiten, die mit
abnormaler Produktion von Typ 1-IFN in Zusammenhang stehen und Immundefektkrankheiten,
die mit Typ 1-IFN-Produktion in Zusammenhang stehen, ausgewählt ist,
bereit. Es ist vorteilhaft, dass ein Peptid gemäß der Erfindung in Dosierungen,
die in der Peptidtherapeutik üblich
sind, verabreicht werden kann.
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Ein
Peptid gemäß der Erfindung
kann durch in vivo-Expression einer korrespondierenden Nucleinsäure, die
das Peptid kodiert, verabreicht werden. Gemäß einem anderen Aspekt stellt
die vorliegende Erfindung eine Nucleinsäure, die zum Exprimieren eines
Peptids oder Polypeptids gemäß der Erfindung
in menschlichen Zellen befähigt
ist, zur Verwendung als Typ 1-IFN-Antagonist bereit. Eine solche
Nucleinsäure
kann ein viraler Vektor oder ein nichtviraler Vektor sein, umfassend
solche Vektoren, die in einer Form zur Abgabe einer Nucleinsäure gemäß der Erfindung
an menschliche Zellen verpackt sind. Die Nucleinsäuren gemäß der Erfindung umfassen
somit virale Vektoren in einer Form, die zur viralen Vektortherapie
befähigt
sind, beispielsweise einen rekombinanten Retrovirus, einen Adenovirus
oder einen attenuierten Influenzavirus. Eine Nucleinsäure gemäß der Erfindung
kann alternativ ein nichtviraler Vektor sein, beispielsweise in
Liposomen verpackt oder in Surfactin-enthaltenden Teilchen zur Vektorabgabe
verpackt.
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Ein
Peptid oder Polypeptid gemäß der Erfindung
kann durch eine Synthese unter Verwendung üblicher Verfahren oder durch
Expression einer Nucleinsäure
in Wirtszellen hergestellt werden. Es kann durch Fragmentierung
einer längeren
Sequenz, beispielsweise eines Fusionspolypeptids mit einer entsprechenden
Proteasespaltungsstelle zur Spaltung, hergestellt werden, um das
gewünschte
Peptid oder Polypeptid gemäß der Erfindung
zu erhalten.
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Die
folgenden Beispiele veranschaulichen die Erfindung:
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Beispiele
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Beispiel 1
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Hemmung der Typ 1-IFN-Bindung
an den IFN-R auf Daudi-Zellen
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Kulturen
von exponentiell wachsenden Daudi-Zellen (2 Millionen Zellen/0,2
ml RPMI 1640 Medium mit 10% fötalem
Kälberserum)
wurden mit Mab 64G12 (2 μg),
allein oder zusammen mit folgendem behandelt: (i) einem löslichen, über Affinitätschromatographie
gereinigten, rekombinanten Polypeptid, das den Aminosäuren 1 bis
427 der extrazellulären
Domänenbereichssequenz
der IFNAR1-Kette
entspricht, wie von Uze et al., 1990, Cell, 60, 224–234 berichtet
(hergestellt wie von Benoit et al., 1993, J. Immunol., 150, 707–716 und
in der offengelegten Internationalen Anmeldung WO92/18626 beschrieben,
und zunächst
auf einer NINTA-Agarosesäule
(Qiagen) gereinigt und anschließend
mit 300 mM Imidazol eluiert. Der eluierte, teilweise gereinigte,
lösliche
IFNAR1 wurde dann auf eine 5,0 ml 64G12 Mab-Sepharosesäule aufgetragen
und mit 0,1 M Glycin, pH 2,8 eluiert. Der eluierte IFNAR1 war rein,
wie durch SDS-PAGE unter denaturierenden Bedingungen ermittelt) oder
(ii) dem Peptid der Sequenz ID Nr. 2 (dem 11-mer). Nachfolgend wurde 125I-markiertes menschliches IFN-α2 zugegeben
(Iodierung wie von Mogensen et al., 1981, Int. J. Cancer, 28, 575–582 beschrieben;
90000 cpm, 0,13 nM) und 2 Stunden bei 4°C inkubiert. Die Zellen wurden
dreimal mit Kulturmedium, das 1% fötales Kälberserum enthielt, gewaschen
und das Zellpellet wurde in einem Gammazähler gezählt. Die IFN-Bindung in %-Werten
ist in 1 gezeigt.
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Das
11-mer stellte in Gegenwart des anti-IFN-R monoklonalen Antikörpers 64G12
die IFN-Bindung zu einem hohen Grad wieder her. Das gleiche Peptid
beeinflusst nicht die Fähigkeit
eines nicht-neutralisierenden anti-IFN-R-Antikörpers (34F10), der ein von
der Ligandenbindungstelle beabstandetes Epitop des IFN-R erkennt,
an den IFN-R zu binden (Eid und Tovey, JICR, 15, 205–211, 1995).
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Sowohl
bei dem 9-mer als auch bei dem 11-mer wurde durch ELISA gezeigt,
dass sie spezifisch den Mab 64G12 binden, wie im nachstehenden Beispiel
2 beschrieben ist.
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Beispiel 2
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Binden von Peptiden an
Mab 64G12
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Das
11-mer (Sequenz ID Nr. 2) und mehrere modifizierte Versionen dieses
Polypeptids, die durch Deletion oder Substitution abgeleitet waren,
wurden mit ELISA auf die Fähigkeit,
den Mab 64G12 zu binden, getestet. Die getesteten, mutierten Versionen
der Sequenz ID Nr. 2 sind in Tabelle 1 aufgeführt. Die Peptide wurden am
N-Terminus mit einer Abstandshaltersequenz SGSG zwischen dem Peptid
und dem Biotin, d.h. mit einem Biotin-SGSG-Peptid, biotinyliert.
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Das
ELISA-Screening zur Mab 64G12-Bindungsfähigkeit wurde unter Verwendung
von Nunc Maxisorbplatten, die mit 5 μg/ml, 100 μl/Vertiefung, Streptavidin beschichtet
waren, über
Nacht bei 37°C
durchgeführt.
Die Platten wurden dann 1 Stunde bei 20°C mit 200 μl/Vertiefung PBS, das 0,1% Tween
20, 1% Natriumcaseinat (GAST) enthielt geblockt. Die Peptide wurden
durch Zugeben von 50 μl
DMSO und 0,6 ml 40%-igem Acetonitril pro Röhrchen gelöst. Zur Peptidbeschichtung
wurden 100 μl
PBS, 0,1% Tween 20 (PT) zu jeder Vertiefung zugegeben, gefolgt von
2 μl jeder
Peptidlösung
(Endkonzentration des Peptids 20 μM). Nach
30 Minuten wurde der monoklonale Antikörper mit 1 μg/ml in PT für 1 Stunde bei 20°C zugegeben.
Die Platten wurden gewaschen und 100 μl/Vertiefung einer 1/2000 Verdünnung von
mit Meerrettichperoxidase markiertes Ziege-anti-Maus-IgG (H + L)
in CAST plus 1% Schafserum (CASS) wurden für 1 Stunde bei 20°C zugegeben.
Nach dem Waschen wurden 100 μl
ABTS-Substrat auf alle Vertiefungen verteilt. Die Extinktion wurde
nach 10-minütiger
und nach 45-minütiger Inkubation
auf einem Plattenzähler
unter Verwendung von zwei Wellenlängen (405 und 490 nm) zur Hintergrundkorrektur
gemessen. Die Ergebnisse sind in 2 gezeigt.
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Die
folgenden Schlüsse
können
aus 2 hinsichtlich der Bedeutung der Positionen in
der Sequenz ID Nr. 2 für
die Mab 64G12-Bindung gezogen werden:
- – das N-terminale
Asparagin (N) an Position 1 ist für die Bindung nicht kritisch;
- – die
C-terminale Glutaminsäure
(E) an Position 11 ist für
die Bindung nicht kritisch;
- – Deletion
von Positionen 2 (F) und 3 (S) verringert die Bindung;
- – Deletion
von Position 4 (S) oder 5 (L) verhindert die Bindung mit dem Peptid
KLNVYE, wobei man nur Hintergrundbindung sieht;
- – Substitution
des Serinrests an Position 4 durch Alanin oder Glycin beeinflusst
die Bindung nicht wesentlich;
- – Substitution
des Leucinrests an Position 5 durch Alanin oder Glycin verringert
die Bindung erheblich;
- – Position
6 (K) und Position 7 (L) sind für
die Bindung kritisch;
- – Substitution
des Lysinrests an Position 6 oder des Leucinrests an Position 7
durch Alanin oder Glycin hemmt die Bindung vollständig;
- – Verlust
des Tyrosinrests an Position 10 verringert die Bindung dramatisch.
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Es
kann davon ausgegangen werden, dass die Peptidanaloga der Sequenz
ID Nr. 1 oder der Sequenz ID Nr. 2, die die Fähigkeit beibehalten, spezifisch
den Mab 64G12 oder einen funktionell äquivalenten Antikörper zu
binden, wirksame Typ 1-IFN-Antagonisten
sind.
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Tabelle
1 Sequenzen
und Analytische Daten von modifizierten Peptiden des Hu IFNAR1-Rezeptors