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Die
vorliegende Erfindung betrifft Verfahren zum Bohren von Erdöl-, Erdgas-,
Wasserbohrlöchern
oder geothermischen Bohrlöchern
oder dergleichen. Genauer betrifft die Erfindung Zementzusammensetzungen, die
sich vor allem für
Hochtemperatur-Bohrlöcher
wie etwa geothermische Bohrlöcher,
sehr tiefe Bohrlöcher oder
stärker
verallgemeinert für
Bohrlöcher,
die thermischen und/oder chemischen Angriffen ausgesetzt sind, insbesondere
hinsichtlich der Einleitung von Dampf, um die Förderung zu stimulieren, oder
auf Grund der Anwesenheit von Sole, eignen.
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Nachdem
ein Erdölbohrloch
oder dergleichen gebohrt worden ist, wird ein Futterrohr oder eine
gewendelte Verrohrung von oben in das Bohrloch herabgelassen und über seine
gesamte Höhe
oder einen Teil davon zementiert. Die Zementation verhindert insbesondere
einen Fluidaustausch zwischen den verschiedenen Schichten der Formation,
die das Bohrloch durchquert, verhindert, dass Gas durch den das
Futterrohr umgebenden Ringraum aufsteigt, oder beschränkt das
Eindringen von Wasser in das herzustellende Bohrloch, wobei der
Hauptzweck selbstverständlich
die Abstützung
des Futterrohrs ist.
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In
den bei weitem meisten Fällen
wird als hydraulisches Bindemittel ein Portland-Zement verwendet, wobei
es sich um ein Material handelt, das im Wesentlichen aus Calciumsilikaten
und Calciumaluminiumsilikaten besteht. Wenn Wasser vorhanden ist,
hydratisieren diese mineralischen Phasen und bilden bevorzugt hydratisiertes
Calciumsilikat (CSH) und außerdem
Portlandit (Ca(OH)2) und Aluminiumsulfat.
CSH ist ein Gel, das in starkem Maße für die Kohäsion und die kurz- bis mittelfristige
mechanische Festigkeit des Zements verantwortlich ist.
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Die
meisten Zemente verlieren in den ersten Tagen oder Monaten an Druckfestigkeit
und werden durchlässig,
wenn die Temperatur ungefähr
100 °C übersteigt.
Danach gewinnen sie wieder an Festigkeit, und ihre Durchlässigkeit
nimmt ab. Dieses als Rückentwicklung
bekannte Phänomen
ist auf eine Metamorphose des CSH-Gels in eine als alpha-Dicalciumsilikat, α-C2SH, bekannte, stark kristalline Phase zurückzuführen, die viel
dichter als CSH ist, wobei eine Volumenkontraktion und eine Zunahme
der Porosität
des Zements auftreten. Dies führt
zu einem Abbau des Zements mit einer Geschwindigkeit, die sich in
dem Maße
erhöht,
wie die Porosität
zunimmt, wodurch er für
chemische Angriffe wie etwa Kanalbildungen durch eine Sole oder
die Zirkulation von Kohlendioxid empfindlicher wird.
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Um
das Phänomen
der Rückentwicklung
zu vermeiden wird den Zusammensetzungen, die Temperaturen von mehr
als 100 °C
widerstehen müssen, systematisch
Siliciumdioxid in Form von Sand oder Quarzmehl beigemengt. Ein Beimengen
von 35 % bis 40 % Siliciumdioxid (in Bezug auf das Gewicht des Portland-Zements)
bringt das CaO/SiO2-Verhältnis (üblicherweise als C/S angegeben)
auf ungefähr
1.
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Unter
diesen Bedingungen wird CSH dann bei ungefähr 110 °C in Tobermorit C5S6H5 und anschließend in
Xonotlit C6S6H umgewandelt,
wenn die Temperatur auf 150 °C
erhöht
wird. Diese Phasen stellen die Stabilität des Zements bei einer hohen
Temperatur sicher, wenn keine Sole vorhanden ist. Diese beiden Minerale sind
an sich sehr stabil, sie haben aber geringfügig voneinander abweichende
Rohdichten, wodurch der Zement destabilisiert wird. Ferner bildet
sich bei ungefähr
250 °C eine
neue mineralogische Phase, Truscottit (C7S12H3), die den Zement
weiter versprödet
und seine Durchlässigkeit
erhöht.
Die oben beschriebenen Abbaumechanismen sind gewiss nicht erschöpfend, nicht
zuletzt wegen der unberücksichtigt
gelassenen Rollen, die andere in dem Portland-Zement vorhandene
Oxide spielen, insbesondere Aluminiumoxid und Ferrit, sie genügen jedoch,
um die Komplexität
des auftretenden Phänomens
zu demonstrieren, ohne auch nur die Reaktionsprodukte zwischen der
Zementmatrix und Solen zu betrachten. In der Natur, in einem geologischen
Medium, ist Zement folglich metastabil. In Kontakt mit Sole wird
sein mineralogisches Repertoire durch Ionenaustauschvorgänge modifiziert,
wodurch sich seine physikalischen Eigenschaften ändern.
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Die
Probleme des Zementabbaus bei einem Temperaturanstieg sind schwerwiegender,
wenn sehr tiefe Bohrlöcher
erschlossen werden oder wenn Dampf eingebracht wird, um hochviskose
Erdöle
zu gewinnen, oder bei geothermischen Bohrlöchern zur Nutzung der geothermischen
Energie.
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Das
französische
Patent FR-A-2 765 571 schlägt
vor, eine mineralogische Phase zu wählen, die bei den geplanten
Temperaturen und Drücken
stabil ist, und ihre Ausbildung durch die Zugabe einer bestimmten Menge
eines Mineraloxids zu einer Grundzusammensetzung aus Portland-Zement
und Kieselerde (auch als Siliciumdioxid oder Silica bezeichnet)
zu fördern.
Im Besonderen beschreibt dieses Patent Zusammensetzungen, welche
die Bildung von Calcium-Hydrogranaten der [SiO4]Ca3M3+-Reihen begünstigen
können,
wobei M = Al (Grossular) oder M = Fe (Andradit) ist, indem Aluminiumoxid
oder Ferrit zugesetzt wird. Die zugesetzte Menge ist typisch im
Bereich von 20 bis 50 Gew.-% (bezogen auf das Gewicht des Portland-Zements),
d. h. von der gleichen Größenordnung
wie die Menge zugesetzten Siliciumdioxids. Eine stark bevorzugte
Zusammensetzung besteht aus Portland-Zement der Klasse G, 30 % bis
40 % Kieselerde (vorzugsweise in der Größenordnung von 35 %) und 20
% bis 40 % Tonerde (vorzugsweise in der Größenordnung von 30 %).
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Die
durch diese Zusammensetzungen begünstigten mineralischen Phasen
sind vornehmlich von veränderlicher
Zusammensetzung, insbesondere Hydrogranate der Hydrogrossular-Reihen
mit einer Struktur, die von Calcium-Granaten Ca3Al2Si3O12(C3AS3) abgleitet ist,
wobei die Siliciumatome weggelassen und die Sauerstoffatome, an
die sie gebunden waren, durch Hydroxyl-Gruppen ersetzt werden. Wenn
alle Siliciumatome ersetzt sind, ergibt sich C3AH6. Unter den gewählten Versuchsbedingungen (288 °C, 20 MPa)
haben sich diese Granate leider als teilweise schlecht ausgebildet
erwiesen, wobei die Reproduzierbarkeit der Kristallisation gering
war, was zu größeren oder
kleineren Kristallen führte,
denen sich die starke Heterogenität der Druckversuchsergebnisse
zuschreiben lässt.
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Die
Aufgabe der Erfindung ist die Entwicklung neuartiger Produktformulierungen,
die sich für
eine Zementation von Erdöl-,
Erdgasbohrlöchern,
geothermischen Bohrlöchern
oder dergleichen eignen, auf der Grundlage eines Zements vom Portland-
und Tonerdetyp, der dazu neigt, mineralische Phasen auszubilden, derart,
dass sich die Eigenschaften der Zementmatrix, insbesondere was die
Druckfestigkeit anbelangt, in der Praxis unter dem Einfluss eines
Anstiegs von Temperatur und Druck (250 °C bis 300 °C; 20 MPa) und/oder bei chemischen
Angriffen (Solen) nicht verschlechtern.
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Die
Erfindung schafft folglich eine Zementmatrix, die sich in dem Si-Ca-Al-Dreieck in einem
der Zusammensetzungsdreiecke Margarit-Hauyn-[Epidot/Pumpellyit],
Hauyn-Prehnit-[Epidot/Pumpellyit] oder Hauyn-Prehnit-Pektolit befindet.
In dem Si-Al-Ca-Na-System gibt es in den definierten Dreiecken viele
mineralische Phasen, die bei den betrachteten Temperaturen und Drücken stabil
sind.
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Wiederum
bevorzugt ordnen sich die Zusammensetzungen der Erfindung in die
calciumreichsten Zonen ein, insbesondere nahe der Margarit-[Epidot/Pumpellyit]-Pektolit-Übergänge und
der Margarit-Prehnit-Pektolit-Übergänge, die
Zusammensetzungen innerhalb des Si-Ca-Al-Dreiecks ungefähr in der Zone
entsprechen, die durch Siliciumdioxid zwischen 35 % und 50 %, Aluminium
zwischen 20 % und 38 % und Calcium zwischen 25 % und 35 % abgegrenzt
ist.
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Solche
mineralischen Zusammensetzungen werden beispielsweise erzielt, indem
einem Portland-Zement eine Kieselerde (typisch 75 Gew.-% bis 85
Gew.-% in Bezug auf das Gewicht des Portland-Zements der Klasse
G) und Tonerde (im Bereich von 30 Gew.-% bis 80 Gew.-% in Bezug
auf das Gewicht des Portland-Zements
der Klasse G) beigemischt werden. Vorzugsweise liegt die Gesamtheit
oder ein Teil des zugesetzten Siliciumdioxids in Form von Mikro-Silica,
d. h. in einer hochreaktiven Form, vor. Das Vorhandensein einer
hochreaktiven Phase in der Produktformulierung scheint während der
ersten Stunden des Abbindens Aluminiumsilikat-Kristallisationsreaktionen
zu fördern
und folglich den Wettbewerb zwischen der Auflösungskinetik der Anfangsphasen
niedriger oder schwacher Kristallinität und der Kinetik der Aluminiumsilikat-Kristallisation
zu beschränken.
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In
einer Sole verlaufen die Abbaukinetiken der Zusammensetzungen der
Erfindung viel langsamer als jene gebräuchlicher Ölbohrlochzemente. Ferner ist
die Anwesenheit einer Sole während
des Abbindens oder auch ganz bewusst in das Mischwasser eingebracht
kein Faktor bei einem schnellen Zementabbau. Im Gegensatz dazu kann
die Anwesenheit von Sulfat beim Abbinden des Zements die Bildung
von Calcium-Natrium-Kristallen begünstigen, die unter den vorgesehenen
Bedingungen besonders stabil sind.
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Weitere
vorteilhafte Einzelheiten und Merkmale der Erfindung werden aus
der nachstehenden Beschreibung von Versuchen deutlich, die für verschiedene
Beispiele von Additivzusammensetzungen durchgeführt wurden, wobei sich auf
die Figuren bezogen wird, worin
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1:
ein Phasendiagramm eines ternären
Siliciumdioxid/Aluminium/Calcium-Systems zeigt;
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2:
ein Diagramm zeigt, das die Entwicklung der Druckfestigkeit nach
einer Hochtemperaturbehandlung bei Anwesenheit von Sole für verschiedene
Zementzusammensetzungen darstellt.
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Die
in der französischen
Patentanmeldung FR-A-2 765 271 berichteten Untersuchungen tendierten
zu einer Begünstigung
mineralischer Phasen wie etwa von Hydrogranaten der Hydrogrossular-Reihen,
C3AH6, durch Modifizieren
der Zusammensetzung eines hydraulischen Bindemittels auf der Basis
eines Portland-Zements
durch Beimischen einer bestimmten Menge Tonerde. Obwohl unter den
gewählten
Versuchsbedingungen (288 °C,
20 MPa) tatsächlich
verschiedene Granate gebildet wurden, ist jedoch beobachtet worden,
dass diese Granate ziemlich schlecht ausgebildet waren und eine
geringe Beständigkeit
aufwiesen, wobei ferner weiterhin Xonotlit gebildet wurde. Xonotlit
versprödet
Zement, indem er Hohlräume
in seiner Struktur ausbildet. Überdies
verstärkt
sich dieses Phänomen,
wenn Sole vorhanden ist, durch die Xonotlit-Auflösung.
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Damit
die Anpassungsmöglichkeiten
des Systems besser beurteilt werden können, zeigt 1 die
mineralischen Phasen des Si-Al-Ca-Na-Systems, die in der nachstehenden
Tabelle 1 zusammengefasst sind, auf das ternäre Si-Al-Ca-Diagramm projiziert. Es ist klar zu
erkennen, dass es viele Übergänge zwischen
den Mineralen gibt, die theoretisch ein Verschwinden des Xonotlit
ermöglichen,
während
gleichzeitig die Bildung von Granaten, die sich als instabil erwiesen
haben, vermieden wird.
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Die
durch die Margarit-Hauyn-[Epidot/Pumpellyit]-, Hauyn-Prehnit[Epidot/Pumpellyit]-
und Hauyn-Prehnit-Pektolit-Übergänge definierten
Bereiche können
durch eine große
Anzahl mineralischer Phasen beschrieben werden, die unter den betrachteten
Temperatur- und Druckbedingungen stabil sind, wobei sie den Zusammensetzungen
der natürlichen
Grundgesteine gleich sind, die im Allgemeinen in dem Margarit-Quarz-Diopsid-Dreieck
liegen.
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Bekanntermaßen ist
die Zusammensetzung der Oxide des Portland-Zements wie in der Tabelle 2 angegeben
(Gew.-%):
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Die
Zusammensetzung muss mit Aluminiumdioxid und Siliciumdioxid angereichert
werden, um sie in diese günstigen
Regionen zu bringen. Jedoch muss die Zusammensetzung mit einer Menge
Mischwasser so bereitet werden können,
dass die Dichte des Schlamms in der Größenordnung der Dichten ist,
die gewöhnlich zur
Zementation eines Ölbohrlochs
oder dergleichen Anwendung finden, wobei der Schlamm solche theologische
Eigenschaften besitzen muss, die mit einem Pumpen in ein solches
Bohrloch zu vereinbaren sind.
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Es
wurden folglich sechs Schlämme
mit einer Dichte von 1,95 g/cm3 und einer
mit 1,49 g/cm3 auf der Basis eines Portland-Zements
der Klasse G (schwarze Kennzeichnung) hergestellt. Die Produktformulierungen
sind weiter unten in der Tabelle 3 gezeigt. Für die flüssigen Bestandteile (den Fluidverlust
steuernde Mittel und Entschäumer)
sind die Mengen in Gallonen pro Sack Portland-Zement angegeben (1
gps = 3,78 Liter pro 94-Pfund-Zementsack, d. h. 1 gps = 0,070 Liter
pro Kilogramm Portland-Zement). Für alle anderen Bestandteile
(die festen Bestandteile) sind die Mengen in Gewichtsprozent in
Bezug auf das Gewicht des Portland-Zements angegeben.
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Alle
vorgeschlagenen Produktformulierungen wurden optimiert, um einen
Schlamm mit einer Rheologie zu erzielen, die mit einem Verpumpen
in ein unterirdisches Bohrloch vereinbar ist, wobei das Pumpen ein Beimischen
von Dispergiermitteln erforderlich macht.
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Die
Zusammensetzung Nr. 1 war eine Ölbohrloch-Zementzusammensetzung
des Standes der Technik, die für
Hochtemperatur-Bohrlöcher
bestimmt war, mit 35 % Siliciumdioxid. Die weiteren Zusammensetzungen
waren Zusammenset zung der Erfindung mit 30 % bis 80 % Mikro-Tonerde
und 75 % bis 85 % Siliciumdioxid in Form einer Mischung aus Kieselerde
mit einer Korngröße nahe
der Korngröße eines
Portland-Zements (mittlere Partikelgröße ungefähr 20 μm für Kieselerde und 14 μm für Zement)
und Mikro-Silica (mittlere Partikelgröße ungefähr 1,2 μm). Bei der Zusammensetzung
7 liegen Siliciumdioxid (Silica) und Aluminiumdioxid (Alumina, Tonerde)
ebenfalls in Form von Silica-/Tonerde-Mikrokugeln mit einem Durchmesser
von ungefähr 100 μm vor.
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Die
Anteile von Silicium, Aluminium und Calcium in diesen verschiedenen
Produktformulierungen sind wie folgt:
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Die
Tabelle 5 zeigt die hinsichtlich der Rheologie des Schlamms erzielten
Ergebnisse, wobei das Fluid als ein Bingham-Fluid (plastische Viskosität und Fließgrenze
Ty) angenommen wurde. Die Messungen wurden unter den vom API (American
Petroleum Institute) empfohlenen Bedingungen bei Raumtemperatur, das
Wesen der Oberfläche
während
des Mischens des Zements repräsentierend,
und bei einer Temperatur von 149 °C
(300 °F),
die Temperatur eines in den unteren Teil eines Ölbohrlochs gespülten Zementschlamms
repräsentierend,
durchgeführt.
Die Gelfestigkeit wurde gemessen, nachdem der Schlamm 10 Minuten
stehen gelassen wurde, woraufhin er eine Minute lang gerührt wurde.
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Die
in der Tabelle II gezeigten Werte geben an, dass die Zusammensetzungen
für eine
Zementation eines Ölbohrlochs
oder dergleichen gut geeignet waren.
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Die
nachstehende Tabelle 6 fasst die charakteristischen Daten für das Abbinden
des Zements sowie die Druckfestigkeiten, die nach 24 Stunden Abbinden
gemessen wurden, zusammen. Mit Ausnahme der Messung des Volumens
an freiem Wasser, die bei Laborraumtemperatur durchgeführt wurde,
erfolgten alle Messungen bei 149 °C
(300 °F).
Die Verpumpbarkeits- oder Eindickungszeit, die der Herausbildung
einer bestimmten Konsistenz entsprach, wurde in genormten BC-Einheiten
gemessen, wobei jenseits von 100 BC ein Zementschlamm nicht länger als
verpumpbar angesehen wird. Die Übergangszeit
entspricht einem Übergang von
einer Konsistenz von 30 BC zu einer Konsistenz von 100 BC. Mit anderen
Worten: Die Übergangszeit
ist für
die erste Zement abbindungsphase charakteristisch.
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Die
untersuchten Produktformulierungen waren absolut stabil, und es
war keine Neigung zur Sedimentation erkennbar, wie aus den Volumina
an freiem Wasser hervorgeht.
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Nach
einem 24-stündigen
Abbinden war die Druckfestigkeit der Zemente der Erfindung viel
niedriger als jene eines Portland-Zements der Klasse G, wobei jedoch
der Wert genau richtig war, wohingegen in der Praxis die Entwicklung
der Druckfestigkeit zu diesem Zeitpunkt bei weitem noch nicht völlig ausgeprägt war. Unter
diesem Gesichtspunkt ist ein Vergleich der Proben Nr. 2 und Nr.
5 sehr aussagekräftig,
da sich die beiden Proben nur durch die Art des verwendeten Siliciumdioxids
unterschieden: Mit dem reaktionsfreudigeren Mikro-Silica verlief
die Entwicklung in den ersten Stunden schneller, jedoch war die
Druckfestigkeit nach 24 Stunden wesentlich geringer.
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Zementabbindung bei hoher
Temperatur/ hohem Druck
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Für diese
Versuche wurde der Zement in Form eines Schlamms in Goldröhren mit
einer Länge
von 5 cm und einem Durchmesser von 0,32 cm eingebracht, die am Ende
mittels Lichtbogen verschweißt
wurden. Die Röhren
wurden dann für
10 Tage in Autoklaven platziert, die an eine 200 MPa-Druckleitung angeschlossen waren,
und der Druck wurde auf ± 1
% und die Temperatur auf ± 1 °C geregelt.
Die Temperatur wurde über einen
Zeitraum von 20 Minuten erhöht,
und es erfolgte 15 Minuten lang ein Abkühlen mit Pressluft.
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Eine
mittels Röntgenbeugung
durchgeführte
mineralogische Analyse lieferte die folgenden Ergebnisse:
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Folgende
Symbole wurden in der Tabelle 7 sowie in den weiteren Tabellen,
die mineralogische Analysen wiedergeben, verwendet:
- ++:
stellt eine große
Menge dar;
- +: stellt eine kleine Menge dar;
- *: Spuren;
- -: Abwesenheit
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Es
ist anzumerken, dass die Röntgen-Beugungsmaxima,
die Spuren von Epidot 1, Granat und Prehnit entsprechen, eine sehr
geringe Intensität
aufwiesen oder teilweise von jenen anderer Minerale überlagert
waren, so dass der Nachweis dieser Verbindungen unsicher war. Die
großen
Mengen an Quarz und Korund, die bei den Proben auf 250 °C und 300 °C beobachtet
wurden, zeigen, dass die Systeme nach 10 Tagen nicht vollständig reagiert
haben. Dagegen verschwanden diese Restminerale bei 350 °C. Bei einer
Temperaturerhöhung
verschwand das Anhydrit, und die Menge amorphen Materials nahm ab.
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Die
Produktformulierung 3 strebte in ein Gleichgewicht zwischen Xonotlit
und Anorthit; sie war diesem Übergang
nahe, wie in 1 zu sehen ist. Die Produktformulierung
2 enthielt andere Minerale (1). Eine Mikrosondenanalyse
zeigte das Vorhandensein von Prehnit (Si3Al2Ca2), eines Epidots
mit der Zusammensetzung Si1,4Al1,6Ca
und eines Granats mit der Zusammensetzung Si3,4Al2Ca3.
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Verlängerte Zementabbindung
bei hoher Temperatur/ hohem Druck Es wurde ein Zementschlamm bereitet,
in einen Reaktionsbehälter
eingebracht und während
eines Zeitraums von 3 Tagen bei 20 MPa auf 120 °C erwärmt. Am vierten Tag wurde die
Temperatur innerhalb von 6 Stunden auf 290 °C erhöht, um Rissbildungen infolge
eines Wärmeschocks
zu vermeiden. Die Zementschlämme
wurden zwei Monate lang unter diesen Bedingungen aufbewahrt. Die
mineralogische Analyse mittels Röntgenbeugung
ist in der Tabelle 8 gezeigt.
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Nach
zwei Monaten bei 290 °C
hatten die Zemente der Produktformulierungen 2 und 3 noch nicht
vollständig
reagiert, was sich im weiteren Vorhandensein von Quarz und Korund
zeigt. Dieser Zeitraum war jedoch ausreichend, um dem Zement durch
Anregen einer Anorthit-Kristallisation eine Fortsetzung des Abbindens
zu ermöglichen.
Granat konnte bei keiner Analyse nachgewiesen werden. Das mineralogische
Gleichgewicht der Produktformulierungen 2 und 3 wurde mit drei Mineralen,
nämlich
Anorthit, Epidot und Prehnit, erreicht. Jenes der Produktformulierung
7 wurde mit Anorthit und Wairakit in Übereinstimmung mit ihrer Position
in dem Si/Al/Ca-Phasendreieck erreicht.
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Durch
die Begünstigung
von Prehnit und Epidot auf Kosten von Xonotlit fällt die Produktformulierung 2
gut in das Phasendreieck. Die Produktformulierung 3 begünstigt das
Anorthit-Xonotlit-Gleichgewicht in Übereinstimmung mit seiner Position
bei dem mineralogischen Übergang.
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Umwandlung von Zement
bei Anwesenheit von Sole
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Die
wie oben angegeben erhaltenen Probenstücke wurden einem Angriff durch
eine chlorierte Sole C ausgesetzt, die aus einer wässrigen
Lösung
aus Chlorsalzen in den folgenden Verhältnissen bestand: NaCl: 199,7
g/l; MgCl2,6H2O:
1,14 g/l; CaCl2: 63,0 g/l und KCl: 22,9
g/l.
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Die
ermittelten mineralogischen Phasen sind in der Tabelle 9 gezeigt.
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Dies
führt zu
einer Entwicklung des mineralogischen Repertoires des Zements mit
der Zeit und in Abhängigkeit
von den äußeren Bedingungen
(Druck, Temperatur und Sole).
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Ein
zweimonatiger Soleangriff auf den unter kontrollierten Bedingungen
abbindenden Zement hat eine vollständige Reaktion zu Folge, wie
anhand des Verschwindens von Quarz und Korund ersichtlich ist.
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Die
Produktformulierung 3 strebt in ein mineralogisches Gleichgewicht
von Anorthit-Xonotlit. Die Produktformulierung 2 entwickelte mehr
Epidot-, Granat- und hauptsächlich
Prehnit-Phasen.
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Zementabbindung bei Anwesenheit
von Sole
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Die
Versuche zum Abbinden des Zements wurden unter Anwendung des gleichen
Protokolls wie oben beschrieben ausgeführt, wobei jedoch die Goldröhre teilweise
mit einer chlorierten Sole C oder einer sulfatisierten Sole S, einer
gesättigten
wässrigen
Lösung
von Natriumsulfat Na2SO4 gefüllt wurde.
Wegen des geringen Schlammvolumens in jeder Röhre war dies gleichbedeutend
mit einer Verwendung von Sole als Mischwasser.
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Die
mineralogische Zusammensetzung der aus der Produktformulierung Nr.
2 nach 10 Tagen in dem Autoklaven erhaltenen Zemente ist in der
nachstehenden Tabelle angegeben:
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Das
Abbinden des Schlamms bei Anwesenheit von Sole zeigt eine Anpassung
des Zements an solehaltige Medien.
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Die
sulfatisierte Sole ermöglichte
dem Zement ein besseres Reagieren als die chlorierte Sole.
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Es
ist ersichtlich, dass die Reaktivität bei Anwesenheit von Sole
höher war,
da Korund und Quarz unter völlig
gleichen Druck- und Temperaturbedingungen früher verschwanden. Die neu gebildeten
Phasen waren von der gleichen Art wie jene, die durch eine chemische
Modifikation infolge eines Angriffs von Sole auf den abgebundenen
Zement erhalten wurden. Wenn die Sole unter Druck in den abgebundenen
Zement eindringt, behält
der Zement sein korrektes mineralogisches Repertoire bei, jedoch
treten Ionenaustauschvorgänge
zwischen der Sole und den in Bildung begriffenen Mineralen auf.
Wenn hingegen die Sole zu der Zeit vorhanden ist, zu der der Schlamm
abbindet, modifiziert sie die chemische Zusammensetzung des Zements,
bevor er abbindet. Auf diese Weise bildet sich von Beginn an ein
stabiles System, was auf ein gutes Verhalten schließen lässt.
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Solen
modifizieren die chemische Zusammensetzung von Zementformulierungen.
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Diese
ersten qualitativen Ergebnisse wurden für die Produktformulierung Nr.
1 des Standes der Technik und für
die Formulierungen Nr. 2 und Nr. 5 verifiziert. Bei diesen Versuchen
wurde die Reifung eines mit Wasser hergestellten Schlamms mit der
Reifung eines mit Sole als Mischwasser hergestellten Schlamms verglichen,
wie in der nachstehenden Tabelle angegeben ist. Die Druckfestigkeit
(in MPa) wurde nach einem Monat Abbinden bei 287,7 °C (550 °F) gemessen;
eine Ausnahme davon bildet die zweite Spalte der Ergebnisse mit
der Überschrift "Wasser + Angriff
Sole C", wo die
mit Wasser als Mischwasser bereiteten Proben für einen Monat in der Abbindekammer
platziert wurden, bevor sie einen weiteren Monat lang der Anwesenheit
der Sole C ausgesetzt wurden.
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Die
Spalte mit der Überschrift "Sole C, 2 Monate" entspricht einer
mit der Sole C als Mischwasser hergestellten Probe, die für einen
Monat in der Abbindekammer plaziert wurde, bevor sie einen weiteren
Monat lang der Anwesenheit der Sole C ausgesetzt wurde.
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Die
verwendeten Solen waren eine chlorierte Sole C, eine sulfatisierte
Sole S und eine Mischsole M aus einer wässrigen Lösung und Salzen in den folgenden
Verhältnissen:
Na2SO4: 199,7 g/l;
NaCl: 1,14 g/l; MgCl2,6H2O:
63 g/l und KCl: 22,9 g/l.
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Es
ist ersichtlich, dass die herkömmliche
Produktformulierung, die bei Anwesenheit einer Sole abband, die
direkt als Mischwasser verwendet wurde, eine Druckfestigkeit von
nur ungefähr
60 % der Druckfestigkeit der mit Leitungswasser hergestellten Proben,
die keinen Soleangriff ertragen mussten, hatte. Ferner zeigte die mineralogische
Analyse das Vorhandensein von Xonotlit und Foshagit (Angriff einer
chlorierten Sole) oder Kilkoanit (Angriff einer sulfatisierten Sole),
die dafür
bekannt sind, dass sie sich ungünstig
auf die Entwicklung der Druckfestigkeit auswirken. Nach einem weiteren
Monat des Soleangriffs beträgt
die Druckfestigkeit nicht mehr als 44 % der Druckfestigkeit der
mit Leitungswasser hergestellten Proben, die keinem Soleangriff
ausgesetzt waren.
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Im
Fall der bevorzugten Produktformulierung Nr. 2 der Erfindung erfolgt
der Abbau viel langsamer; aber die mineralogische Analyse zeigte
insbesondere einen hohen Anteil von Anorthit, einer als stabil bekannten
Phase. Mit anderen Worten: Es zeigte sich, dass die Reifung infolge
des Angriffs durch Solen nach einem Monat zum überwiegenden Teil erzielt ist,
während
sie bei der Produktformulierung herkömmlicher Art nur beschleunigt
wird.