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Die
Erfindung betrifft Mittel zum Nachweis und zur Reinigung von CD8-positiven
T-Lymphocytenpopulationen, die spezifisch für Peptide sind, welche im HLA-Zusammenhang präsentiert
werden.
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Der
T-Lymphocyt trägt
einen Rezeptor, der spezifisch für
das Antigen ist, gegen das er eingesetzt wird, und der TCR genannt
wird. Dieser TCR besteht aus mehreren Ketten einschließlich der
Ketten α und β, die an der
spezifischen Erkennung einen bestimmten antigenen Peptids, das in
einem HLA-Molekül
präsentiert
wird, beteiligt sind. Diese Erkennung manifestiert sich in der Fähigkeit
des TCR-α/β des T-Lymphocyten,
mit einer bestimmten Affinität
an die HLA-Peptid-Komplexe
zu binden, die auf der Oberfläche
der Zielzelle vorhanden sind. Umgekehrt können lösliche HLA-Peptid-Komplexe
auch an TCR binden, die auf der Oberfläche der T-Lymphocyten, die
spezifisch für
den betrachteten HLA-Peptid-Komplex
sind, vorhanden sind.
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Zurzeit
ist das molekular am besten untersuchte System die Erkennung von
antigenen Peptiden, die in Molekülen
des Haupthistokompatibilitätskomplexes
(MHC) der Klasse I und insbesondere im Allel HLA-A0201 präsentiert
werden, durch CD8-positive T-Lymphocyten.
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Es
wurde festgestellt, dass die Affinität des TCR zu dem HLA-Peptid-Komplex
in diesem System sehr gering ist im Vergleich zur Affinität eines
Antikörpers
zu seinem Antigen. Aus diesem Grund ist der Nachweis von Lymphocyten,
die reaktive TCR gegen ein spezifisches Peptid im HLA-Zusammmenhang
tragen, mit Hilfe von löslichen
HLA-A0201-Molekülen,
die mit Peptiden beladen und markiert sind, nicht möglich. Um
diese geringe Affinität
zu kompensieren, haben Altman et al. (1) ein mehrwertiges Reagens
hergestellt, das aus HLA-A0201-Peptid- Komplexen besteht, bei denen die schwere
Kette des HLA biotinyliert ist, was eine Assoziation mit Streptavidin
im Tetramer ermöglicht.
Dieses HLA-Peptid-Tetramer
hat eine erhöhte
Avidität
zu den T-Lymphocyten, die geeignete TCR tragen, und kann daher verwendet
werden, um die reaktiven Populationen durch Immunfluoreszenz sichtbar
zu machen.
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TCR
ist jedoch nicht das einzige Molekül des T-Lymphocyten, das mit
dem HLA-Peptid-Komplex Wechselwirken
kann. Tatsächlich
wird die Bindung des TCR an den MHC-Peptid-Komplex bei der physiologischen
Erkennung durch die Bindung des Corezeptors CD8 an einen konstanten
Teil der MHC-Moleküle
der Klasse I verstärkt.
Die Beteiligung des CD8 an der Wechselwirkung ist von einem Lymphocytenklon
zum anderen variabel und kann in bestimmten Fällen zu einer sehr starken
Erhöhung
der Bindungskapazität
an einen gegebenen HLA-Peptid-Komplex
führen.
Diese Fähigkeit
des CD8, an HLA der Klasse I zu binden, hat zur Folge, ein Hintergrundrauschen
der Bindung der Tetramere von HLA der Klasse I auf den CD8-positiven
T-Lymphocyten, die TCR tragen, die nicht spezifisch für den HLA-Peptid-Komplex
sind, zu erzeugen. Dieses Hintergrundrauschen steigt mit der verwendeten
Konzentration des Tetramers und kann bei der Immunfluoreszenz zu
falsch positiven Ergebnissen führen.
Um zu versuchen, diese unspezifische Markierung zu verringern, führen die
meisten Arbeitsgruppen ihre Markierungen mit Tetrameren von HLA
der Klasse I in Gegenwart von Anti-CD8-Antikörpern durch. Es sind jedoch
nur bestimmte Anti-CD8-Antikörper
wirksam, und die optimalen Verhältnisse
der Konzentrationen zwischen dem Antikörper und dem Tetramer müssen bei
jedem Test neu justiert werden. Aufgrund dieser Nachteile ist der
Nachweis von spezifischen Subpopulationen, die in einer unspezifischen
Populationen schwach repräsentiert
sind (zum Beispiel in einer Größenordnung
von 0,1 bis 1%), schwierig.
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Außerdem wurde
eine andere potentielle Anwendung der HLA-Tetramere ins Auge gefasst.
Sie besteht darin, durch Sortieren (mit Durchflusscytometrie oder
durch immunmagnetische Sortierung) Lymphocytenpopulationen, die
gegen einen gegebenen HLA-Peptid-Komplex reaktiv sind, für Zwecke
der in-vitro- Expansion
und anschließende
therapeutische Verwendung in Behandlungen der antiviralen oder antitumoralen
passiven Immunisierung zu isolieren. Das Hintergrundrauschen der
Bindung des Tetramers aufgrund der Beteiligung des CD8 kann jedoch
ein ernsthaftes Hindernis für
diese Anwendung bilden, da es zur Isolierung einer oft großen Fraktion
von T-Lymphocyten führt,
die gegenüber
dem selektierenden HLA-Peptid-Komplex nicht reaktiv sind.
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Salter
et al. (2) haben gezeigt, dass die Bindung eines membranständigen HLA,
das von mit einem CD8αα-Corezeptor
transfizierten Zellen exprimiert wird, verändert wird, wenn das HLA eine
Mutation in der Domäne α3 aufwies.
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Die
Untersuchung solcher Mutationen durch die Erfinder führte zur
Bestätigung,
dass lösliche
mutierte Tetramere effektiv weniger an CD8 binden, unabhängig davon,
ob es αα oder αβ ist und
ob es an einen TCR auf der Oberfläche des T-Lymphocyten assoziiert ist oder nicht,
was sich in einer Verringerung des Hintergrundrauschens manifestiert.
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Man
könnte
also erwarten, dass der Verlust an Affinität, der sich aus der Mutation
ergibt, zu einem Totalverlust des spezifischen Signals oder zu einer
Beschränkung
desselben auf bestimmte CD8-abhängige T-Lymphocyten-Klone
führt.
Der Artikel von Salter et al. zeigt in dieser Hinsicht, dass bestimmte
CD8-abhängige alloreaktive
Klone ihre Cytotoxizität
gegenüber
Zellen, die das mutierte HLA-A2 tragen, verlieren, während andere
nur wenig beeinflusst werden.
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Somit
wäre es
also möglich,
dass die mutierten Tetramere nur einen Bruchteil der reaktiven Zellen
(die weniger CD8-abhängigen)
innerhalb einer polyklonalen Population nachweisen.
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Die
zahlreichen vergleichenden Markierungen von polyklonalen Populationen
mit den mutierten und nativen Tetrameren, die die Erfinder in doppelter
Markierung mit einem Anti-CD8-Antikörper durchgeführt haben,
beweisen, dass das mutier te Tetramer im Gegenteil unerwarteterweise
denselben Prozentsatz an spezifischen Zellen erkennt wie das native
Tetramer.
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Außerdem zeigt
der Vergleich der Markierung mit dem mutierten Tetramer bei einem
stark CD8-abhängigen
Klon und einem schwach CD8-abhängigen
Klon eine vergleichbare Wirksamkeit der Bindung des Tetramers, die
mit der Intensität
der Expression des TCR zusammenhängt.
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Es
scheint also, dass die Mutation die Bindung des Tetramers an CD8
allein sehr stark reduziert, aber seine Bindung an den TCR-CD8-Komplex
weit weniger stark beeinflusst.
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Die
Erfindung beruht also auf der Ausnutzung der bei den mutierten oder
allgemeiner veränderten
Multimeren von HLA nachgewiesenen Eigenschaften und betrifft solche
Multimere und ihre Komplexe mit antigenen Peptiden als neue Produkte.
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Sie
betrifft auch die Verwendung dieser Moleküle zum Nachweis und/oder zur
Isolierung von peptidspezifischen CD8-positiven T-Lymphocytenpopulationen.
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Sie
betrifft außerdem
ein Verfahren zum Nachweis und/oder zur Isolierung solcher Populationen
mit Hilfe solcher peptidbeladener Moleküle, insbesondere für Anwendungen
in der Diagnostik und Therapie.
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Die
Erfindung betrifft somit einen tetrameren Komplex von MHC-Klasse-I-Monomeren, die wenigstens eine
Substitution einer Aminosäure
in der α3-Domäne in der
Zone der Wechselwirkung einer schweren Kette eines MHC-Klasse-I-Monomers
mit einem CD8-Corezeptor von T-Lymphocyten aufweisen, wobei die
Affinität dieses
tetrameren Komplexes zu den CD8-Corezeptoren der T-Lymphocyten in
Bezug auf die Affinität
eines entsprechenden unsubstituierten nativen tetrameren Komplexes
reduziert ist.
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Die
Veränderung
der Wechselwirkungszone betrifft insbesondere die Domäne α3 der schweren
Kette.
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Es
handelt sich insbesondere um eine Mutation wenigstens einer Aminosäure in der
Domäne α3 im Vergleich
zur entsprechenden Domäne
einer nativen schweren Kette, die an den Corezeptor CD8 binden kann.
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Es
sei zum Beispiel die Mutation eines Alaninrestes zu einem Valinrest
auf Position 245 der Domäne α3 des Moleküls HLA-A2
genannt.
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Die
Veränderung
kann auch in einer chemischen Modifikation wenigstens einer Aminosäure und/oder in
einer Deletion wenigstens einer Aminosäure bestehen, wobei dieser
oder diese Typen von Veränderungen gegebenenfalls
zu einer oder mehreren Mutationen noch hinzukommen.
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Die
Erfindung betrifft auch die Komplexe, die ausgehend von den oben
definierten Multimeren und antigenen Peptiden hergestellt sind,
als neue Produkte.
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In
diesen Komplexen liegen die Multimere insbesondere in Form von Tetrameren
vor.
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Gemäß der Erfindung
werden diese Komplexe zum Nachweis und/oder zur Isolierung von CD8-positiven
T-Lymphocyten-Populationen verwendet, die spezifisch das antigene
Peptid dieser Komplexe erkennen.
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Die
Verwendung der oben definierten Komplexe erlaubt es, das Hintergrundrauschen
der unspezifischen Bindung sehr stark zu reduzieren, ohne die spezifische
Markierung zu verändern,
und außerdem
sich über
die Notwendigkeit hinwegzusetzen, bei Immunfluoreszenzanalysen gleichzeitig
einen Anti-CD8-Antikörper
zu verwenden.
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In
einer bevorzugten Verwendung werden die Komplexe in einem Zellsortierungsverfahren,
wie der immunmagnetischen Sortierung, eingesetzt.
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Eine
immunmagnetische Sortierungstechnik zum Isolieren der spezifischen
T-Lymphocyten bei
der Maus wird von Luxembourg et al. beschrieben (5).
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Diese
Technik beruht auf der Verwendung eines Systems von Kügelchen,
die mit MHC-Peptid-Komplexen (produziert in einem Drosophila-System;
mit Peptiden beladen und chemisch biotinyliert) bedeckt sind.
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Die
Erfindung betrifft auch ein Verfahren zum Nachweis und/oder zur
Isolierung von peptidspezifischen Populationen von CD8-positiven
T-Lymphocyten in einer polyklonalen Population. Das Nachweisverfahren
ist dadurch gekennzeichnet, dass es Folgendes umfasst:
- – das
In-Kontakt-Bringen der polyklonalen Population mit Multimeren, die
mit antigenen Peptiden gemäß der obigen
Definition komplexiert sind, unter Bedingungen, die eine Wechselwirkung
zwischen den Komplexen aus veränderten
MHC der Klasse I und Peptiden und den Rezeptoren der T-Lymphocyten mit einer Affinität zu diesen
Komplexen erlauben;
- – den
Nachweis der Lymphocytenpopulationen, die an die Komplexe gebunden
haben.
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Die
Sichtbarmachung erfolgt zum Beispiel durch Fluoreszenz unter Verwendung
der Multimeren, die fluoreszierende Verbindungen umfassen.
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Das
Verfahren zur Isolierung der peptidspezifischen Lymphocytenpopulationen
ausgehend von polyklonalen Populationen ist ebenfalls Gegenstand
der Erfindung und kann gegebenenfalls nach dem obigen Nachweisschritt
durchgeführt
werden.
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Bei
diesem Verfahren wird die Technik der immunmagnetischen Sortierung
eingesetzt, und es ist dadurch gekennzeichnet, dass es Folgendes
umfasst:
- – das
In-Kontakt-Bringen der polyklonalen Population mit Magnetkügelchen,
an die die Komplexe aus Peptid/Analoga von MHC der Klasse I gemäß der obigen
Definition gebunden sind, unter Bedingungen, die eine Wechselwirkung
zwischen den Komplexen und den Rezeptoren der T-Lymphocyten mit
einer Affinität
zu diesen Komplexen erlauben;
- – die
Gewinnung der gebundenen Populationen, wobei der Sortierungsschritt
gewünschtenfalls
wiederholt wird und/oder sich gegebenenfalls ein Schritt
- – der
in-vitro-Amplifikation der ausgewählten Populationen
daran
anschließt.
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Die
Erhöhung
der Differenz zwischen Hintergrundrauschen und spezifischer Markierung
mit den veränderten
Multimeren, wie sie oben definiert sind, erlaubt eine bessere Diskriminierung
der spezifischen Lymphocytenpopulationen innerhalb einer polykionalen
Population, so dass die immunmagnetische Sortierung mit diesen Multimeren
sehr wirksam ist.
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Die
MHC-Moleküle
umfassen zum Beispiel ein Motiv der enzymatischen Biotinylierung
auf der schweren Kette. Die Kügelchen,
an die die Komplexe gebunden sind, sind mit Streptavidin gekoppelt.
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Die
polykionalen Populationen stammen aus Proben, die Patienten entnommen
wurden, wie Synovialflüssigkeiten
oder mononukleäre
Zellen des peripheren Bluts.
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Der
Schritt der Amplifikation der ausgewählten Populationen erfolgt
vorteilhafterweise durch polyklonale Stimulation unter Bedingungen,
die das gegenseitige Verhältnis
der amplifizierten Populationen nicht beeinflussen. Es wird zum
Beispiel auf PHA, IL2 oder bestrahlte PBL zurückgegriffen.
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Die
Erfindung betrifft auch ausgewählte
und gegebenenfalls amplifizierte T-Lymphocyten-Populationen, die
dadurch gekennzeichnet sind, dass sie ausschließlich aus T-Lymphocyten bestehen,
die gegenüber dem
Peptid eines gegebenen Komplexes reaktiv sind.
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Solche
peptidspezifischen Populationen sind von großem Interesse in der Therapie
und insbesondere für
Anwendungen, die auf ihrer erneuten Verabreichung gemäß der passiven
Immuntherapie beruhen.
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Die
Erfindung betrifft also pharmazeutische Zusammensetzungen, die dadurch
gekennzeichnet sind, dass sie ausgehend von einer peptidspezifischen
T-Lymphocyten-Population, wie sie oben definiert ist, in Verbindung
mit einem pharmazeutischen Träger
hergestellt werden.
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Solche
Zusammensetzungen sind vorteilhafterweise durch Injektion verabreichbar.
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So
ist es möglich,
durch Verabreichung von T-Zellen, die gegen ein gegebenen Antigen
gerichtet sind und die Immunantwort aktivierende oder hemmende Eigenschaften
aufweisen, eine antivirale oder antitumorale Immunität nach Injektion
von T-Lymphocyten, die jeweils einen Komplex aus MHC-Molekül der Klasse
I und definiertem viralen oder tumoralen Peptid erkennen, wiederherzustellen
oder ein Ungleichgewicht des Immunsystems (zum Beispiel Fälle von
Autoimmunität)
zu korrigieren.
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Weitere
Merkmale und Vorteile der Erfindung gehen aus den folgenden Beispielen
hervor, die nur zur Veranschaulichung angegeben werden und in denen
auf die 1 bis 7 Bezug
genommen wird; dabei zeigen:
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die 1 und 2 die
(mittleren) Fluoreszenzintensitäten
in Abhängigkeit
von den Konzentrationen der nativen Tetramere (1A, 2A) und der entsprechenden
mutierten Tetramere (1B, 2B) bei Tetrameren, die mit Peptid beladen
sind, das aus BMLF1 (1) oder aus pp65 (2)
hervorgegangen ist;
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die 3 die
mittleren Fluoreszenzintensitäten
in Abhängigkeit
von den Konzentrationen der nativen und mutierten Tetramere bei
spezifischen Klonen;
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die 4A den Prozentsatz der Lyse von 2 spezifischen
Klonen einer HLA-A0201-B-Linie,
die mit einem BMLF1-Peptid beladen sind, mit oder ohne Anti-CD8-Antikörper, und
die 4A und 4B zeigen
die Ergebnisse der Markierungen dieser Klone;
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die 5 die
Ergebnisse von einfachen (mit Phycoerythrin, PE) und doppelten (PE
und markierte Anti-CD8-Antikörper)
Markierungen von nativen und mutierten Tetrameren bei den Lymphocyten
von 2 Patienten; und
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die 6 und 7 die
Ergebnisse von immunmagnetischen Sortierungen, die mit nativen Tetrameren
und mit mutierten Tetrameren durchgeführt wurden.
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Beispiel 1: Herstellung eines HLA-A0201-Tetramers,
das in der Zone der Wechselwirkung mit dem Corezeptor CD8 mutiert
ist.
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Es
wurde ein Plasmid zur Expression in Bakterien verwendet, das cDNA
enthielt, die für
die schwere Kette des HLA0201 codiert und um eine Sequenz verlängert ist,
die für
ein Motiv der enzymatischen Biotinylierung codiert (Konstruktion
nach Altman et al. (1)). Die Zone, die für die Domäne α3 codiert, wurde mit spezifischen
Primern amplifiziert:
SEQ ID Nr. 1:
5' CCTTCCAGAAGTGGGTGGCTGTGGTGGTGCC 3'
SEQ ID Nr.
2:
5' GGCACCACCACAGCCACCCACTTCTGGAAGG
3'
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In
die Amplifikationsfragmente wurde eine Mutation einer Base eingeführt, um
das Alanin-Codon in ein Valin-Codon zu transformieren, wobei man
den Kit QuickChange Site-Directed Mutagenesis R von Stratagene verwendete.
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Das
mutierte Fragment wurde wieder in das Expressionsplasmid eingeführt, und
die Anwesenheit der Mutation wurde durch Sequenzierung kontrolliert.
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Die
mutierte schwere Kette von HLA-A0201 wurde in einem bakteriellen
Einschlusskörper
produziert, und das mit Peptid beladene HLA-Monomer und dann das
entsprechende mutierte Tetramer konnten nach einer Renaturierungsvorschrift
erhalten werden, die schon früher
von Garboczi et al. beschrieben wurde (3).
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Beispiel 2: Vergleichende Studie der Wirksamkeit
und der Spezifität
der Immunfluoreszenzmarkierung zwischen einem nativen HLA-A0201-Tetramer
und dem mutierten HLA-A0201-Tetramer, die mit verschiedenen Peptiden
beladen sind.
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a) Markierung von Lymphocytenklonen
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Native
HLA-A0201-Tetramere und entsprechende mutierte Tetramere wurden
entweder mit einem Peptid, das aus dem Protein BMLF1 des Virus EBV
stammt, oder mit einem Peptid, das aus dem Protein pp65 des CMV
stammt, beladen.
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Die
nativen Tetramere werden gemäß der Technik
von Beispiel 1 erhalten, aber ohne Mutation.
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Spezifische
und unspezifische Klone wurden markiert und in steigenden Konzentrationen
verwendet.
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1 gibt
die mittleren Fluoreszenzintensitäten (MFI) an, die mit den nativen
HLA-A2/BMLF1-Tetrameren (1A) und mit
den entsprechenden mutierten Tetrameren (1B)
erhalten wurden.
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Es
ist festzustellen, dass das native HLA-A2/BM-Tetramer ein Hintergrundrauschen
der Bindung an bestimmte unspezifische Klone zeigt, das mit der
verwendeten Dosis des Tetramers zunimmt.
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Dieses
Hintergrundrauschen scheint nicht ausschließlich mit der HLA-Restriktion
des betrachteten Klons verbunden zu sein, sondern hängt auch
von dem geladenen Peptid ab, da zwei HLA-A0201-restringierte Anti-IEl-Klone
ein starkes Hintergrundrauschen ergeben, während der ebenfalls HLA-A0201-restringierte
Anti-Melan-A-Klon ein mäßiges Hintergrundrauschen
ergibt.
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Bei
dem mutierten Tetramer sind die mittleren Fluoreszenzintensitäten (MFI),
die bei spezifischen Klonen (BM/A2) erhalten wurden, geringer als
diejenigen, die mit dem nativen Tetramer erhalten wurden, aber das Hintergrundrauschen
bei den unspezifischen Klonen ist fast null, und zwar unabhängig von
der verwendeten Konzentration des Tetramers.
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Man
wird bemerken, dass dieser Unterschied des Hintergrundrauschens
zwischen dem nativen Tetramer und dem mutierten Tetramer keine Besonderheit
des A2/BM-Tetramers ist, da man ihn auch bei dem HLA-A2/pp65-Tetramer
beobachtet (siehe 2).
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In
dieser 2 wird die mittlere Fluoreszenzintensität im logarithmischen
Maßstab
angegeben, um das schwache Hintergrundrauschen der Markierung sichtbar
zu machen, das mit dem mutierten Tetramer erhalten wird. Man stellt
fest, dass die Differenz zwischen der spezifischen Markierung und
der unspezifischen Markierung bei dem mutierten A2/pp65-Tetramer
in der Größenordnung
von 2 Zehnerpotenzen (102) liegt, während er
bei dem nativen Tetramer nur eine Zehnerpotenz beträgt. Die
beiden bemerkenswerten Ausnahmen sind die beiden Anti-EBV-CD4-Klone,
bei denen das Hintergrundrauschen bei dem nativen Tetramer sehr schwach
ist. Diese Beobachtung verstärkt
die Hypothese, gemäß der das
bei dem nativen Tetramer erhaltene Hintergrundrauschen der Markierung
auf einen bestimmten Prozentsatz an unspezifischer Bindung des Tetramers
an das CD8 zurückzuführen ist.
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In 3 sind
die Unterschiede der Markierungen gezeigt, die mit den mutierten
und nativen Tetrameren, welche mit pp65 beladen waren, bei spezifischen
Klonen erhalten wurden. Der Unterschied zwischen des Sättigungskurven,
die mit dem mutierten Tetramer und dem nativen Tetramer erhalten
wurden, zeigt, dass es auf den Klonen eine größere Zahl von Bindungsstellen
für das
native Tetramer als für
das mutierte Tetramer gibt: es ist also sehr wahrscheinlich, dass
im Falle des nativen Tetramers bestimmte Valenzen nur mit dem CD8 Wechselwirken,
zumal dieses Molekül
auf der Oberfläche
des T-Lymphocyten in einer viel größeren Dichte exprimiert wird
als der TCR.
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Weitere
Experimente wurden durchgeführt,
um zu testen, ob die spezifische Markierung mit dem mutierten Tetramer
signifikant durch den Grad der CD8-Abhängigkeit
von spezifischen Klonen beeinflusst wird. Tatsächlich ist allgemein bekannt,
dass bestimmte Klone unter den CD8-positiven T-Klonen das CD8 dringend benötigen, um
die spezifische Wechselwirkung zwischen ihrem TCR und dem HLAA-Peptid-Komplex
zu verstärken,
während
andere Klone darauf verzichten können.
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Der
Grad der CD8-Abhängigkeit
wurde gemäß dem Cytotoxizitätstest von
Couedel et al. (4) mit oder ohne Anti-CD8-Antikörper abgeschätzt und
gilt als umgekehrt proportional zur Affinität des TCR zu dem HLA-Peptid-Komplex.
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In 4A ist ein Cytotoxizitätstest gegen eine HLA-A0201
Linie, die mit dem Peptid BMLF1 (10 μM) beladen ist, bei zwei spezifischen
Klonen gezeigt. Der Klon A2.10 ist sehr stark CD8-abhängig, da
seine Cytotoxizität
durch den Anti-CD8-Antikörper außer Kraft
gesetzt wird, während
der Klon A4.5 relativ wenig CD8-abhängig ist.
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Eine
Markierung mit dem mutierten Tetramer und eine Markierung mit einem
Anti-CD3-Antikörper
wurden durchgeführt,
um die Zahl von auf der Oberfläche
exprimierten TCR abzuschätzen.
Die Ergebnisse sind in den 4B (Markierung
CD3) und 4C (Markierung des mutierten
Tetramers BMFL1/A2) angegeben.
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Es
ist festzustellen, dass das Verhältnis
von Tetramer-Markierung/CD3-Markierung
bei den beiden Klonen gut vergleichbar ist, was darauf hinweist,
dass die Markierung mit dem mutierten Tetramer durch den Grad der
CD8-Abhängigkeit
(und damit durch die Affinität
des TCR) nur wenig beeinflusst wird.
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Somit
beeinflusst die durch die Mutation des HLA-Moleküls induzierte Verringerung
der Affinität
zu CD8 die spezifische Markierung des Tetramers nicht signifikant.
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b) Nachweis von spezifischen Zellen in
einer polyklonalen Population
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Um
die Nachweisbarkeit eines geringen Prozentsatzes an spezifischen
Zellen in einer polyklonalen Population durch das native und das
mutierte Tetramer miteinander zu vergleichen, wurden periphere Lymphocyten
von zwei HLA-A0201-Patienten
(im Folgenden durch A und B bezeichnet) markiert. Es handelt sich
um Patienten, bei denen zuvor eine Antwort gegen das Peptid pp65
des CMV nachgewiesen worden war. Diese Lymphocyten wurden zuvor
in vitro polyklonal amplifiziert und eingefroren.
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Die
für die
Patienten A und B erhaltenen Ergebnisse sind in 5 angegeben,
wobei 5A dem Patienten A entspricht
und die 5B dem Patienten B entspricht.
Es handelt sich um die Ergebnisse einer einfachen Markierung der
Tetramere HLA-A0201/pp65 mit 20 μg/ml
Phycoerythrin und der entsprechenden doppelten Markierungen (Tetramere,
die mit PE und FITC-markierten Anti-CD8-Antikörpern markiert waren). In dieser
Figur sind auch die mittleren Fluoreszenzintensitäten (log)
angegeben.
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Es
ist zunächst
festzustellen, dass die Diskriminierungsfähigkeit des nativen Tetramers
bei einfacher Markierung in Abhängigkeit
vom Prozentsatz an spezifischen Zellen in der Ausgangspopulation
variabel ist. Tatsächlich
ist das Maximum von positiven Zellen bei Patient A, das 5,60% entspricht,
leicht identifizierbar, während
dieses Maximum bei Patient B durch die unspezifische Markierung
kontaminiert ist, was die Bestimmung des Prozentsatzes an positiven
Zellen erschwert. Gemäß der Literatur
reduziert die doppelte Markierung des nativen und Anti-CD8-Tetramers
das Hintergrundrauschen, was es somit erlaubt, die positive Subpopulation
eindeutig zu identifizieren und ihren Prozentsatz genau abzuschätzen (0,84%
in diesem Fall). Dies beweist also, dass die genaue Abschätzung des
Prozentsatzes an positiven Zellen mit dem nativen Tetramer den Rückgriff
auf eine doppelte Markierung mit dem Anti-CD8 impliziert.
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Umgekehrt
erlaubt es die einfache Markierung mit dem mutierten Tetramer, bei
den beiden Patienten eindeutig ein Maximum von positiven Zellen
zu identifizieren. Die erhaltenen Prozentsätze der positiven Zellen sind
fast identisch mit denjenigen, die bei doppelter Markierung mit
dem nativen Tetramer erhalten wurden. Dies beweist, dass alle spezifischen
Zellen, die mit dem nativen Tetramer nachweisbar sind, auch mit
dem mutierten Tetramer nachweisbar sind, und bestätigt also
die Ergebnisse, die mit den stark abhängigen und wenig abhängigen CD8-Klonen
erhalten wurden, nämlich
dass die Mutation die spezifische Erkennung nicht signifikant beeinflusst.
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Außerdem zeigen
diese Ergebnisse, dass die doppelte Markierung mit dem mutierten
Tetramer gegenüber
der einfachen Markierung keine neuen Elemente beiträgt. Schließlich ist
festzustellen, dass die mittleren Fluoreszenzintensitäten, die
bei der doppelten Markierung mit dem nativen Tetramer mit dem Anti-CD8-Antikörper erhalten
wurden (216 und 193 für
die Patienten A und B), signifikant geringer sind als diejenigen,
die bei doppelter Markierung mit dem mutierten Tetramer erhalten
wurden (366 und 370 für
die Patienten A und B). Die nach einfacher Markierung der Gesamtpopulation
mit Anti-CD8 erhaltenen mittleren Fluoreszenzintensitäten betrugen
340 bzw. 355 für
die Patienten A bzw. B. Dies beweist die Bindungskonkurrenz zwischen
dem Anti-CD8-Antikörper
und dem nativen Tetramer, eine Konkurrenz, die mit dem mutierten
Tetramer nicht entsteht.
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Die
Verwendung des mutierten Tetramers erlaubt es also, auf die doppelte
Markierung mit Anti-CD8 zu verzichten, um den Prozentsatz an spezifischen
Zellen in einer polyklonalen Population abzuschätzen.
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Beispiel 3: Vergleichende Studie der Wirksamkeit
und der Spezifität
von immunmagnetischen Sortierungen, die mit dem nativen HLA-A0201-Tetramer
und dem mutierten HLA-A0201-Tetramer, die mit dem Peptid p65 beladen
sind, durchgeführt
wurden
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Biotinylierte
HLA-A0201-Monomere, die mit dem Peptid pp65 beladen wurden, wurden
an magnetische Kügelchen
gebunden, die an Streptavidin gekoppelt waren (Dynabeads M-280 Streptavidin,
DYNAL). Die Lymphocytenpopulationen, die in der Studie verwendet
wurden, stammen aus Synovialflüssigkeiten
oder dem PBL von Patienten, die unter rheumatoider Arthritis leiden,
oder PBL, die von gesunden, in Bezug auf CMV seropositiven Spendern
stammen.
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In 6 sind
die Ergebnisse einer einfachen Markierung mit dem nativen Tetramer
und dem mutierten Tetramer bei diesen polyklonalen Populationen
angegeben. Mit dem mutierten Tetramer ist es möglich, einen geringen Prozentsatz
von positiven Zellen bei den beiden Probenahmen nachzuweisen (0,22%
und 0,14%), wobei diese positiven Zellen mit dem nativen Tetramer
praktisch nicht identifizierbar sind.
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Diese
Populationen wurden mit Kügelchen
sortiert, die entweder mit dem nativen Tetramer oder mit dem mutierten
Tetramer beladen waren, und dann wurden die ausgewählten Populationen
in vitro durch eine polyklonale Stimulation (PHA, IL2, bestrahlte
PBL) amplifiziert, wobei diese Stimulation das gegenseitige Verhältnis der
amplifizierten Populationen nicht beeinflusst.
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Dann
wurde eine Markierung mit diesen sortierten und amplifizierten Populationen
mit den beiden Tetrameren durchgeführt.
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Wie
in 6 gezeigt ist, sind die aus der Sortierung mit
dem nativen Tetramer hervorgegangenen Zellen mit demselben Tetramer
positiv markiert, aber umgekehrt ist nur ein sehr geringer Prozentsatz
dieser Zellen mit dem mutierten Tetramer positiv (0,7% bzw. 2,88%).
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Die
Ergebnisse sind nach einer Sortierung mit dem mutierten Tetramer
bemerkenswert unterschiedlich, da die sortierten Populationen mit
den beiden Tetrameren stark positiv reagieren.
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Der
mit dem mutierten Tetramer erhaltene Anreicherungsfaktor an positiven
Zellen beträgt
421 für
die Probenahme 1 (92,64% vs. 0,22%) und 693 für die Probenahme 2 (97,01%
vs. 0,14%).
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Diese
Ergebnisse zeigen, dass es möglich
ist, eine reine positive Population mit mehr als 90% ausgehend von
einer Probe, in der diese Population 0,1 bis 0,2% ausmacht, zu erhalten,
indem man eine Sortierung mit dem mutierten Tetramer durchführt.
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Die
Allgemeingültigkeit
dieser Beobachtung wird durch die folgende Tabelle veranschaulicht,
die die Ergebnisse von Sortierungen beschreibt, die mit dem nativen
Tetramer und dem mutierten Tetramer ausgehend von PBL und Lymphocyten
aus der Synovialflüssigkeit
von Patienten und gesunden Spendern durchgeführt wurden.
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Indem
man wiederholte Sortierungen mit dem mutierten Tetramer durchführt, ist
es möglich,
ausgehend von noch weniger häufigen
Subpopulationen reine spezifische Populationen zu erhalten (vgl.
PBL5 in der Tabelle). Umgekehrt ist dieses Ergebnis mit dem nativen
Tetramer viel schwieriger zu erhalten; es scheint tatsächlich,
dass die durch eine erste Sortierung mit dem nativen Tetramer isolierten
unspezifischen Zellen eine ausreichende Affinität haben, um bei späteren Sortierungen
erneut selektiert zu werden. Man gelangt also zu sehr unzureichenden
Anreicherungsfaktoren, indem man eine zweite Sortierung vornimmt
(vgl. PBL3 und SFL4).
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Eine
weitere Studie betraf die Reaktivität der sortierten Populationen,
um zu bestätigen,
dass die anhand ihrer Fähigkeit
zur Bindung des mutierten A2-Tetramers/pp65
ausgewählten
Zellen in einem physiologischen Kontext sehr wohl reaktiv gegenüber diesem
HLA-Peptid-Komplex sind.
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Zu
diesem Zweck wurde die Aktivierung der sortierten Lymphocytenpopulationen
untersucht, die durch die Induktion an der Oberfläche der α-Kette des
Rezeptors mit IL2 (CD25) objektiviert wurden, nachdem man sie mit
T2-Zellen (A0201+), die mit dem Peptid pp65 beladen waren, in Kontakt
gebracht hatte.
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Wie 7 zeigt,
exprimieren die mit Hilfe des nativen Tetramers sortierten Populationen
nach Kontakt mit den T2-Zellen, die mit Peptiden beladen sind, kein
CD25.
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Umgekehrt
wird die Mehrzahl der Zellen, die mit dem mutierten Tetramer sortiert
wurden, in Gegenwart von T2-Zellen, die mit dem Peptid pp65 beladen
waren, aktiviert, und der Prozentsatz an CD25-positiven Zellen entspricht
weitgehend dem Prozentsatz der Zellen, die mit dem mutierten Tetramer
markiert waren (90,63% aktivierte Zellen vs. 92,64% markierte Zellen
und 97,20% vs. 97,01% bei den Patienten 1 bzw. 2).
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Diese
Ergebnisse beweisen, dass die markierten und mit dem mutierten Tetramer
sortierten Zellen ausschließlich
reaktive Zellen sind, während
die mit dem nativen Tetramer sortierten Zellen unreaktiv sind.
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Die
Tatsache, dass man nach der Sortierung mit dem nativen Tetramer
keine reaktive Zelle wiederfindet, während man einige positive Zellen
in dieser Population unterscheiden konnte, ist wahrscheinlich darauf zurückzuführen, dass
der Prozentsatz dieser Zellen zu gering ist, um in einem funktionellen
Test nachweisbar zu sein.
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Die
Gesamtheit dieser Ergebnisse beweist die manifeste Überlegenheit
des mutierten Tetramers gegenüber
dem nativen Tetramer bei der Selektion der Populationen, die in
der Ausgangspopulation nur schwach repräsentiert sind, durch immunmagnetische
Sortierung.
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Wenn
die spezifischen Populationen in der Ausgangsprobe zahlreicher sind,
wird es also möglich,
reaktive Zellen mit dem nativen Tetramer zu isolieren, aber der
Grad der Reinheit der erhaltenen Populationen ist viel geringer
als diejenigen, die man parallel mit dem mutierten Tetramer erhält (Tabelle).
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Literatur
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- 1) Altman J. D. et al., 1936, Science 274:
94–6 und US-Patent 5,635,363
- 2) Salter, R. D. et al., 1990, Nature 345: 41–46
- 3) Garboczi D. N. et al., 1992, Proc Natl Acad Sci USA 89: 3429–33
- 4) Couedel, C., M. et al., 1999, J. Immunol 162-6351-8.
- 5) Luxembourg A. T. et al, Nature Biotechnology, Band 16, März 1998,
281–285.
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