-
Diese
Erfindung betrifft Zusammensetzungen für die Behandlung viraler Infektionen
unter Verwendung von n-Docosanol
in Kombination mit Nukleosidanaloga oder Nukleotidanaloga und einem
pharmazeutisch verträglichen
Träger.
-
Virale
Infektionen stellen eine ernste Bedrohung für die Volksgesundheit dar.
Viren wie Herpes-simplex-Viren (HSV-1 und HSV-2), das Zytomegalovirus
(CMV), das Epstein-Barr-Virus (EBV), das Varizellen-Zoster-Virus
(VZV), Influenzaviren, humane lymphotrope Viren (z. B. HTLV-1) und
humane Immundefizienzviren (z. B. HIV-1) führen zu signifikanter Morbidität und Mortalität. HSV-1
und HSV-2 werden mit der Entzündung und
Läsionen
der Haut und der mukosalen Membranen in Verbindung gebracht, einschließlich Gesichtsherpes,
Fieberbläschen
und Genitalherpesläsionen.
Das VZV verursacht Gürtelrose
und das EBV wird mit Mononukleose in Verbindung gebracht. Influenzaviren
verursachen Grippesymptome und können
tödlich
sein. HIV verursacht eine erworbene Immundefizienz, welche infizierte
Individuen schwächt
und tötet.
Obwohl diese Viren in einigen Zellen und für variierende Zeiträume latent
bleiben können,
führt die
Viralreplikation im Allgemeinen zu einer irreversiblen Zerstörung der
infizierten Zelle, wodurch unterschiedliche klinische Manifestationen der
durch die Viren verursachten Erkrankungen erzeugt werden.
-
Die
meisten derzeitigen antiviralen Therapien setzen Nukleosidanaloga
ein, wie das Purinnukleosidanalogon Acyclovir (ACV) und das Pyrimidinnukleosidanalogon
Azidothymidin (AZT), welche störend
auf die Viralreplikation innerhalb infizierter Wirtszellen wirken.
Diese Nukleosidanaloga werden durch virale und/oder zelluläre Kinasen
in ihre triphosphorylierten (Nukleotid-) Derivate umgewandelt, wobei
sie die Verlängerung der
Virus-DNA blockieren. Das Guaninanalogon 9-(2-Hydroxy)- ethoxymethylguanin,
bezeichnet als ACV, besitzt potente antivirale Aktivität. Beispiele
therapeutischer Nukleosidanaloga, die mit ACV verwandt sind, und Verfahren
ihrer Herstellung sind in
US-Patentschrift
Nr. 4,199,574, 4,294,831 und
4,360,522 von
Schaeffer,
US-Patentschrift Nr.
5,580,571 von Hostetler,
US-Patentschrift
Nr. 5,756,737 von Turchetta et al. und
US-Patentschrift Nr. 5,567,816 von
Schloemer et al. offenbart. Die Hauptprobleme bei der Verwendung
dieser Nukleosidanaloga sind ihre eingeschränkte Phosphorylierung in einigen
Zellen und die zytotoxischen Nebenwirkungen der Triphosphate der
Nukleosidanaloga. Darüber
hinaus können
diese antiviralen Arzneimittel potentiell als Mutagene und/oder
Teratogene in Wirtszellen agieren. Somit wurden trotz der potenten
antiviralen Aktivitäten
der Nukleosidanaloga weniger toxische, wirksame Therapien gesucht.
-
Zu
den Alternativen für
die Nukleosidanaloga zur Behandlung viraler Infektionen zählen eine
Vielzahl langkettiger Alkohole, Fettsäuren, Alkane und verwandte
Verbindungen. Die bisherige Untersuchung derartiger Verbindungen
konzentrierte sich auf ihre direkten viriziden Wirkungen. Zum Beispiel
wurde von ungesättigten
Alkoholen, die 14 bis 20 Kohlenstoffe und eine bis vier Doppelbindungen
aufweisen, berichtet, dass sie antivirale Aktivität besitzen.
Der wirksamste dieser ungesättigten
Alkohole war γ-Linolenylalkohol,
ein C18-Alkohol mit Doppelbindungen an den Positionen 6, 9 und 12
(Sands et al., Antimicrob. Agents & Chemother. 15: 67-73, 1979). Bei
Zusammensetzungen, welche Ölsäure (C18,
eine Doppelbindung) enthalten, wurde auch nachgewiesen, dass sie
Anti-Herpesvirus-Aktivität
zeigen (PCT Patentanmeldung
WO
9602244A1 ).
-
Bei
langkettigen aliphatischen Alkoholen, die 20 bis 32 Kohlenstoffe
aufweisen, wurde nachgewiesen, dass sie antivirale und antiinflammatorische
Aktivität
besitzen. Therapeutische Zusammensetzungen, die solche langkettigen
5 aliphatischen Alkohole und verwandte Verbindungen enthalten, sind
in
US-Patentschrift Nr. 4,874,794 ,
US-Patentschrift Nr. 5,071,879 ,
US-Patentschrift Nr. 5,166,219 ,
US-Patentschrift Nr. 5,194,451 und
US-Patentschrift Nr. 5,534,554 beschrieben.
-
Von
einigen Verbindungen, die strukturell mit langkettigen aliphatischen
Alkoholen verwandt sind, wurde auch berichtet, dass sie antivirale
Aktivität
besitzen. Zum Beispiel offenbart
US-Patentschrift
Nr. 4,513,008 die antivirale Aktivität von linearen, mehrfach ungesättigten
C20- bis C24-Säuren, -Aldehyden
oder -Alkoholen mit fünf
bis sieben Doppelbindungen. Verbindungen mit einer langkettigen
Fettacylgruppe, die mindestens drei ungesättigte Bindungen enthält, gebunden
an ein Nukleosid oder Nukleosidanalogon, sind auch als antivirale Behandlungen
in
US-Patentschrift Nr. 5,216,142 offenbart.
Die verwandte
US-Patentschrift
Nr. 5,276,020 offenbart antivirale Verbindungen mit einer
langkettigen C16-, C18- oder C20-Fettsäuregruppe gebunden an ein Nukleosidanalogon
und ein Verfahren der Behandlung von Virusinfektion unter Verwendung
dieser Verbindungen. Tatsächlich
berichteten Hostetler et al. kürzlich
von verbesserter oraler Absorption und antiviraler Aktivität eines
C18-Derivats von ACV, 1-D-Octadecyl-sn-glycero-3-phospho-ACV (Hostetler
et al., Biochem. Pharmacol 53: 1815-1822, 1997).
-
Es
wurde auch von topischen Therapien berichtet, die verschiedene Alkohole,
Fettsäuren
und Amine umfassen. Zum Beispiel wurde von antiviraler Aktivität bei liposomalem
AL721, einer Mischung aus neutralen Glyceriden, Phosphatidylcholin
und Phosphatidylethanolamin, berichtet (Antonian et al., Neurosci.
Biobehav. Rev. 11: 399-413, 1987). Antimikrobielle Zusammensetzungen
für die
topische Behandlung, die einen C15-Glycerinmonoester der Laurinsäure oder
einen mehrere Hydroxylgruppen enthaltenden Alkoholmonoester der
Laurinsäure
mit einer Mischung aus Fettsäuren
(C10-Caprin- und C8-Caprylsäure) enthalten,
wurden in
US-Patentschrift Nr.
5,208,257 offenbart. Die Behandlung von Herpesläsionen unter
Verwendung topisch verabreichter Zusammensetzungen, die ein Anästhetikum,
einen oberflächenaktiven
Stoff und einen topischen Träger
enthalten, wurde in
US-Patentschrift
Nr. 5,380,754 offenbart. Ein Verfahren der Behandlung von Entzündungen
durch die topische Anwendung von Ethylcis,cis(9,12)octadecadienoat
(Ethyllinoleat) wurde in
US-Patentschrift Nr.
4,025,645 als eine Gesichtsherpesbehandlung offenbart.
-
Katz
et al. (Proc. Natl. Acad. Sci. USA 88: 10825-10829, 1991;
US-Patentschrift Nr. 5,534,554 )
haben gezeigt, dass ein bestimmter langkettiger aliphatischer Alkohol,
n-Docosanol (C22), potente systemische und topische antivirale Aktivität gegen
eine Reihe von Viren, einschließlich
des Herpes-simplex-Virus
(in vitro und in vivo), HIV-1 (in vitro), des Respiratory-Syncytial-Virus
(in vitro) und des Friend-Virus (in vitro und in vivo), besitzt.
Im Gegensatz zu ungesättigten
C10- bis C18-Alkoholen, die eine Detergens-ähnliche antivirale Aktivität zeigen,
deaktiviert n-Docosanol Viren nicht direkt (Katz et al., Proc. Natl.
Acad. Sci. USA 88: 10825-10829, 1991; Snipes et al., Antimicrob.
Agents Chemother. 11: 98-104, 1977). Die progressive Bindung und
Aufnahme von n-Docosanol durch Zellen kann zu seiner antiviralen
Aktivität
beitragen, weil die Vorinkubation von Zellen mit dem Alkohol optimale
antivirale Aktivität
erzeugt. Darüber
hinaus finden sich 70% des zellassoziierten n-Docosanol in Zellmembrankomponenten
und der Rest steht mit löslichen
Zellfraktionen in Verbindung (Pope et al., J. Lipid Res. 37: 2167-2178,
1996). Die Plasmamembran-Inkorporation von n-Docosanol hemmt die
Virusbindung an die Zelloberfläche
nicht. Die frühe
Virusproteinsynthese wurde zu mehr als 80% gehemmt und die Viren
lokalisierten sich nicht an Kernen (Katz et al., Proc. Natl. Acad.
Sci. USA 88: 10825-10829, 1991). Die Fusion des Virus mit der Plasmamembran
der Zelle wurde verhindert (Pope et al., Antiviral Res. 40: 85-94, 1998).
-
Die
Hemmung der Virusproteinsynthese und die antivirale Aktivität von n-Docosanol
scheint den zellulären
Metabolismus des Alkohols zu erfordern (Pope et al., J. Lipid Res.
37: 2167-2178, 1996;
Katz et al., Ann. N. Y. Acad. Sci. 724: 472-488, 1994). Darüber hinaus
ist, während
die intrazellulären
metabolischen Umwandlungen von n-Docosanol für seine antivirale Aktivität verantwortlich
sein können
(Katz et al., Annals N. Y. Acad. Sciences, 724: 472-488, 1994),
n-Docosanol bei Konzentrationen von bis zu 300 mM nicht zytotoxisch.
-
Verbindungen
wie n-Docosanol, deren pharmakologische Wirkungen durch zellulären Metabolismus mediiert
werden, können
die Art und Weise verändern,
wie ein zweites Arzneimittel metabolisiert und exprimiert werden
kann. Außerdem
ist von Viren bekannt, dass sie den Wirtszellenmetabolismus drastisch
verändern.
Solche Arzneimittelinteraktionen können unerwünschte Wirkungen bei Patienten
erzeugen, die mit mehreren Arzneimitteln behandelt werden. Es können jedoch
auch vorteilhafte Arzneimittelinteraktionen auftreten. Tatsächlich gab
es zahlreiche Berichte über
Interaktionen zwischen Nukleosidanaloga wie ACV und Verbindungen,
die den zellulären
Metabolismus modulieren (Spector et al., Proc. Natl. Acad. Sci.
USA 86: 1051-1055, 1989; O'Brien
et al., Antimicrob. Agents Chemother. 34: 1178-1182, 1990; Hirsch
et al., 1996, Antiviral agents, in Fields Virology Third Edition,
B. N. Fields, D. M. Knipe, P. M. Howley, Eds., Lippincott-Raven
Publishers, Philadelphia, S. 431-466). Im Allgemeinen beinhaltet
der Mechanismus die Modulation von einem oder mehreren Schritten
bei der/beim zellulären
Nukleosidaufnahme oder -metabolismus, was zu einer effizienteren
Expression der antiviralen Aktivität führt.
-
Weil
Patienten mit einer wiederkehrenden Herpesvirus-Erkrankung gleichzeitig
mit 10%iger n-Docosanol-Creme und Acyclovir (ZOVIRAXTM)
behandelt werden könnten,
wurde das Potential für
nachteilige bzw. vorteilige Arzneimittelinteraktionen untersucht.
Die vorliegende Erfindung basiert auf der Erkenntnis, dass n-Docosanol
die antivirale Aktivität
von Nukleosidanaloga gegen die Replikation mehrerer Herpesviren
und das Vakziniavirus synergistisch intensiviert hat.
-
KURZDARSTELLUNG DER ERFINDUNG
-
Gemäß der vorliegenden
Erfindung wird eine antivirale Zusammensetzung bereitgestellt, umfassend n-Docosanol
und ein Nukleosidanalogon oder ein Nukleotidanalogon in einem pharmazeutisch
verträglichen Träger, ferner
umfassend einen nichtionischen oberflächenaktiven Stoff, wobei der
nichtionische oberflächenaktive
Stoff ein difunktionelles Blockpolymer ist, bei welchem es sich
um ein Polyoxyalkylenderivat von Propylenglycol mit einem Molekulargewicht
von etwa 1.000 bis etwa 25.000, ein Blockcopolymer aus Ethylenoxid und
Propylenoxid mit einem Molekulargewicht zwischen 6.000 und 12.000
oder Octoxynol-9 oder Octoxynol-10 handelt.
-
Das
n-Docosanol liegt vorzugsweise mit einer Konzentration in einem
Bereich von etwa 0,05% bis etwa 40% vor. Am bevorzugtesten wird
das n-Docosanol mit einer Konzentration im Bereich von etwa 1% bis etwa
20% verwendet. Das Nukleosidanalogon oder Nukleotidanalogon in der
antiviralen Zusammensetzung ist ausgewählt aus der Gruppe bestehend
aus ACV, Adefovir, Azidothymidin, Brivudin, Cidofovir, ddC, ddI, Famciclovir,
Ganciclovir, Idoxuridin, Lamivudin, Lobucavir, Penciclovir, Ribavirin,
Sorivudin, Trifluridin, Trimethoprim, Valaciclovir und Ara A. Das
Nukleosidanalogon oder Nukleotidanalogon liegt vorzugsweise mit
einer Konzentration in einem Bereich von etwa 0,1% bis etwa 10%
vor.
-
Vorzugsweise
umfasst die antivirale Zusammensetzung der vorliegenden Erfindung
n-Docosanol und ein Nukleosidanalogon aus der Gruppe bestehend aus
ACV, Ribavirin, Trifluridin und Ara-A in einem pharmazeutisch verträglichen
Träger,
wobei das n-Docosanol mit einer Konzentration in einem Bereich von
etwa 0,05% bis etwa 40% und das Nukleosidanalogon mit einer Konzentration
in einem Bereich von etwa 0,1% bis etwa 10% vorliegt.
-
Ein
bevorzugter pharmazeutisch verträglicher
Träger
gemäß der vorliegenden
Erfindung umfasst Saccharosestearat mit einer Konzentration von
etwa 1% bis etwa 25%, Mineralöl
mit einer Konzentration von etwa 1% bis etwa 25%, Propylenglycol
USP mit einer Konzentration von etwa 1% bis etwa 25%, Benzylalkohol
mit einer Konzentration von etwa 0,1% bis etwa 10% und Wasser.
-
Die
Zusammensetzung der Erfindung kann ferner einen Penetrationsenhancer
umfassen.
-
Die
Zusammensetzung der Erfindung kann ferner weitere Mittel ausgewählt aus
der Gruppe bestehend aus antimikrobiellen Mitteln, anderen antiviralen
Mitteln, antifungalen Mitteln, Antioxidanzien, Puffermitteln, Sonnenschutzmitteln,
kosmetischen Mitteln, Duftstoffen, Gleitmitteln, Befeuchtungsmitteln,
Trockenmitteln und Verdickungsmitteln umfassen.
-
Die
offenbarten antiviralen Zusammensetzungen können bei der Behandlung einer
viralen Infektion verwendet werden, wobei n-Docosanol zusammen mit
dem Nukleosid- oder Nukleotidanalogon verabreicht wird. Das n-Docosanol
und das Nukleosid- oder Nukleotidanalogon können zur Verabreichung von
einmal bis fünfmal
pro Tag über
einen Weg ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus topischer, oraler, mukosaler, transmembranaler
Penetration und intravenös
unabhängig
angepasst werden. Die Verwendung von n-Docosanol und dem Nukleosid-
oder Nukleotidanalogon der vorliegenden Erfindung wird auch bei
der Herstellung eines Medikaments zur Behandlung einer viralen Infektion
angeführt.
Das Medikament kann bei einer Dosis von etwa 0.01 bis etwa 10 Gramm
mit einer Häufigkeit
von etwa einmal bis fünfmal
pro Tag für
eine Dauer von etwa einem bis vierzehn Tagen verabreicht werden.
Das Medikament kann über
einen Weg ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus topischer, oraler, mukosaler transmembranaler
Penetration und intravenös
verabreicht werden.
-
Eine
Zusammensetzung gemäß der Erfindung
kann bei einer Behandlung einer viralen Infektion verwendet werden.
Die Behandlung umfasst die Verabreichung einer Zusammensetzung der
Erfindung, wobei die Zusammensetzung topisch drei- bis fünfmal pro
Tag oder parenteral oder über
transmembranale Penetration, den Magen-Darm-Trakt, das Atmungssystem
oder das Urogenitalsystem verabreicht werden kann.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
umfasst die Behandlung einer viralen Infektion die Verabreichung
einer Zusammensetzung umfassend n-Docosanol und entweder ACV, Ribavirin,
Trifluridin oder Ara-A in einem pharmazeutisch verträglichen
Träger.
-
Die
beigefügten
Zeichnungen veranschaulichen verschiedene Ausführungsformen der Erfindung
und dienen zusammen mit der Beschreibung der Erläuterung der Grundlagen der
Erfindung.
-
KURZBESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
-
1 ist
ein Diagram, welches die Hemmung der HSV-2-Plaquebildung in Vero-Zellen in vitro
durch Suspensionen aus n-Docosanol (C22, ∎), n-Tetracosanol(Lignoceryl)-Alkohol
(C24, o), n-Hexacosanol (C26, •)
und n-Octacosanol (C28, Δ)
mit den auf der X-Achse gezeigten Konzentrationen zeigt (die Daten
sind der Prozentsatz von Plaques beobachtet im Vergleich zu Kontrollkulturen,
die Suspensionen eines oberflächenaktiven
Stoffes, denen der langkettige Alkohol fehlt, ausgesetzt wurden)
-
2A ist
ein Diagramm, welches zeigt, dass das Erhöhen des Verhältnisses
von oberflächenaktivem Stoff
zu n-Docosanol die
virale Plaqueerzeugung verringert, wenn Vero-Zellen vor der Zugabe des HSV-2-Virus
für 12
Stunden mit der Suspension inkubiert werden; die Verhältnisse
oberflächenaktiver
Stoff:n-Docosanol waren 1:1 (∎), 3:1 (Δ), 5:1 (♦) und 10:1 (o).
-
2B zeigt
die entsprechenden Kontrollen wie in 2A unter
Verwendung der gleichen Konzentration von oberflächenaktivem Stoff in der Suspension
wie für
jedes in 2A gezeigte Verhältnis oberflächenaktiver
Stoff:Alkohol, jedoch ohne n-Docosanol (unter Verwendung der gleichen
Symbole wie in 2A).
-
3 ist
ein Diagram, welches zeigt, dass oberflächenaktive Octoxynol-Suspensionen
von n-Docosanol (∎) die HSV-2-Plaquebildung in Vero-Zellen, die
für 48
Stunden mit der Suspension und HSV-2 inkubiert wurden, hemmen, mit
ansteigender Hemmung korreliert mit ansteigender Konzentration des
n-Docosanol, wohingegen Kontrollkulturen, die mit HSV-2 und oberflächenaktivem
Octoxynol (o) inkubiert wurden, keine Hemmung zeigten (d. h. äquivalent
zu unbehandelten Kontrollen mit etwa 50 Plaques/Well); die Balken über und unter
den Datenpunkten zeigen die Standardabweichung für Doppelproben.
-
4 ist
ein Diagram, welches zeigt, dass Suspensionen aus oberflächenaktivem
Stoff/n-Docosanol (∎) und oberflächenaktivem Stoff/n-Docosan
die
HSV-2-Virusplaquebildung in kultivierten Vero-Zellen, die für 12 Stunden
vor der Zugabe des HSV-2 mit den Verbindungen inkubiert wurden,
hemmen.
-
5 ist
ein Diagram, welches zeigt, dass Suspensionen aus Stearylalkohol
(C18, ♦)
und Arachidylalkohol (C20, Δ)
für kultivierte
B-Zell-Tumorzellen, die für
48 Stunden mit den Suspensionen mit den auf den X-Achsen angegeben
Konzentrationen inkubiert wurden, im Vergleich zu Kontrollen, die
mit Suspensionen aus oberflächenaktivem
Stoff ohne Alkohol (o) inkubiert wurden, toxisch sind, was durch
die 3H-Thymidin-Inkorporation in die DNA bestimmt wurde
(die Daten sind der Prozentsatz der Kontrollen inkubiert nur mit
Medium).
-
6A und 6B zeigen
in Diagramform die zellulären
antiproliferativen Wirkungen von Suspensionen aus oberflächenaktivem
Stoff/n-Docosanol (∎) auf Vorhautfibroblasten verglichen
mit Zellen, die mit Suspensionen aus oberflächenaktivem Stoff/n-Docosan
(Δ) inkubiert
wurden, oder mit Kontrollen, die mit einer oberflächenaktiven
Suspension ohne aktiven Inhaltsstoff inkubiert wurden (o), und zwar
mit den auf den X-Achsen gezeigten Konzentrationen (Durchschnitte
von Doppelassays quantifiziert nach 96 Stunden Inkubation der Zellen
inokuliert mit 1.000 Zellen/Well (6A) oder
30.000 Zellen/Well (6B) in 96-Well-Platten).
-
7 ist
ein Diagramm, welches die Zeitabhängigkeit der zellulären antiproliferativen
Wirkungen der Suspension aus oberflächenaktivem Stoff und n-Docosanol
nach 72 h (∎) und 96 h (o) Inkubation unter Verwendung
der wie für 6A beschriebenen
Verfahren zeigt.
-
8 zeigt
die Hemmung der HSV-2-Hauterkrankung an haarlosen Meerschweinchen
unter Verwendung einer Kombinationscremeformulierung aus n-Docosanol
und ACV. Die Daten sind durchschnittliche Ergebnisse aus zwei unabhängig durchgeführten Experimenten
und wurden unter Verwendung des Studentschen zweiseitigen t-Tests
analysiert.
-
9 zeigt
synergistische Anti-HSV-Aktivität
von n-Docosanol
und ACV in Vero-Zellkulturen. Die Daten sind als Durchschnitte und
Standardfehler von Plaques beobachtet in dreifachen Wells/Bestimmung
ausgedrückt.
-
10 zeigt
die synergistische Hemmung der HSV-1-Produktion in Vero-Zellkulturen durch
n-Docosanol und ACV. Die Daten sind als durchschnittliche PFU beobachtet
in dreifachen Anfangszellkulturen ausgedrückt; Standardfehler überschritten
15% des entsprechenden Durchschnitts nicht (nicht gezeigt).
-
11 zeigt
die synergistische Hemmung der HSV-1-Replikation in vitro durch n-Docosanol
und Nukleosidanaloga außer
ACV. Die Daten sind als der EC90 für die Hemmung
der HSV-1-Produktion
abgeleitet von den durchschnittlichen PFU, die in dreifachen Anfangszellkulturen/Bestimmung
beobachtet wurden, ausgedrückt.
-
12 zeigt
zusätzliche
antivirale Aktivität
von n-Docosanol
und PFA gegen die HSV-1-Replikation und keine Interaktion gegen
das Vakziniavirus. Die Daten sind als durchschnittliche PFU in vierfachen
Kulturen ausgedrückt.
-
13 zeigt
die Verbesserung der antiviralen Aktivität von Nukleosidanaloga auf
die Vakziniavirusreplikation durch n-Docosanol. Die Daten sind als der EC50 (Tafel A) oder EC90 (Tafel
B) für
die Hemmung der HSV-1-Produktion abgeleitet aus den durchschnittlichen
PFU, die in dreifachen Anfangszellkulturen beobachtet wurden, ausgedrückt.
-
-
Das
Nukleosidanalogon oder Nukleotidanalogon in der antiviralen Zusammensetzung
der vorliegenden Erfindung kann aus der Gruppe bestehend aus ACV,
Adefovir, Azidothymidin, Brivudin, Cidofovir, ddC, ddI, Famciclovir,
Ganciclovir, Idoxuridin, Lamivudin, Lobucavir, Penciclovir, Ribavirin,
Rifampin, Sorivudin, Trifluridin, Valaciclovir und Ara A ausgewählt sein.
Das Nukleosidanalogon liegt mit einer Konzentration in einem Bereich
von etwa 0,1% bis etwa 10% vor. Am bevorzugtesten wird ACV, PFA,
Ribavirin, Trifluridin oder Ara-A mit einer Konzentration im Bereich
von etwa 0,1% bis etwa 10% verwendet.
-
-
Vorzugsweise
ist der oberflächenaktive
Stoff ein Blockcopolymer aus Propylenoxid und Ethylenoxid (Poloxamer
188) mit einem Molekulargewicht zwischen 6.000 und 12.000, bevorzugter
etwa 8.400 (z. B. PLURONIC F-68®).
Weitere bevorzugte oberflächenaktive
Stoffe sind Octoxynol-9 und/oder Octoxynol-10 (z. B. TRITON X-100®).
Die aktiven Inhaltsstoffe (langkettige aliphatische Verbindung und
Nukleosidanalogon oder Nukleotidanalogon) umfassen vorzugsweise
etwa 0,1 Gew.-% bis etwa 50 Gew.-% der endgültigen Zusammensetzung, bevorzugter
1 Gew.-% bis 10 Gew.-%. Die optimale antivirale Aktivität der aktiven
Inhaltsstoffe ist abhängig
vom Verhältnis
des oberflächenaktiven
Stoffes zu den aktiven Inhaltsstoffen, welches vorzugsweise zwischen
1:1 (Gew./Gew.) und 10:1 (Gew./Gew.) liegt und bevorzugter 5:1 (Gew./Gew.)
ist.
-
Die
aktiven Mittel und optionalen oberflächenaktiven Stoffe werden mit
einem Träger
kombiniert, der physiologisch kompatibel mit dem Haut- und Membrangewebe
eines Menschen oder Tieres ist, an den/das er verabreicht wird.
D. h. der Träger
ist im Wesentlichen inaktiv, außer
der Eigenschaften als oberflächenaktiver Stoff,
die bei der Herstellung einer Suspension der aktiven Inhaltsstoffe
verwendet werden. Die Zusammensetzungen können weitere physiologisch
aktive Bestandteile enthalten, welche die Effizienz des n-Docosanol,
der Nukleosidanaloga oder Nukleotidanaloga nicht beeinträchtigen.
-
-
Zu
geeigneten Trägern
zählen
wässrige
und ölige
Träger,
wie zum Beispiel weißes
Petrolatum, Isopropylmyristat, Lanolin oder Lanolinalkohole, Mineralöl, Sorbitanmonooleat,
Propylenglycol, Cetylstearylalkohol (zusammen oder in verschiedenen
Kombinationen), mit einem Detergens (z. B. Polyoxylstearat oder
Natriumlaurylsulfat) und gemischt mit Wasser zum Bilden einer Lotion,
eines Gels, einer Creme oder einer halbfesten Zusammensetzung. Weitere
geeignete Träger
umfassen Mischungen aus Emulgatoren und Weichmachern mit Lösemitteln
wie Saccharosestearat, Saccharosecocoat, Saccharosedistearat, Mineralöl, Propylenglycol, 2-Ethyl-1,3-hexandiol,
Polyoxypropylen-15-stearylether und Wasser. Konservierungsstoffe
können
auch in dem Träger
enthalten sein, einschließlich
Methylparaben, Propylparaben, Benzylalkohol und Ethylendiamin-Tetraacetat-Salze.
Verdünnte
Suspensionen ohne Verdickungsmittel sind am besten geeignet für die Bereitstellung
an Hautoberflächen
als Aerosolsprays unter Verwendung gut bekannter Bereitstellungsverfahren. Die
Zusammensetzung kann auch einen Weichmacher wie Glycerin oder Polyethylenglycol
(Molekulargewicht 800 bis 20.000) und Penetrationsenhancer wie Azon
enthalten. Die Zusammensetzung des Trägers kann variiert werden,
solange dies die pharmakologische Aktivität der aktiven Inhaltsstoffe
nicht beeinträchtigt.
-
Die
Zusammensetzungen können
auch antimikrobielle Mittel, andere antivirale Mittel, antifungale
Mittel, Antioxidanzien, Puffermittel, Sonnenschutzmittel und kosmetische
Mittel wie Farbstoffe, Duftstoffe, Gleitmittel und Befeuchtungsmittel
oder Trockenmittel enthalten. Zu antimikrobiellen Mitteln von Nutzen
für den
Einschluss in die Zusammensetzungen zählen Polymyxin B und Tetracyclin.
Andere antivirale Mittel, die in die Formulierungen eingefügt werden,
können
Zytokine sein. Antifungale Mittel, die enthalten sein können, sind
Micatin oder Tolnaftat. Es können
Antioxidanzien wie Vitamin E enthalten sein. Es können Sonnenschutzmittel wie Paraaminobenzoesäure enthalten
sein. Trockenmittel, die enthalten sein können, sind gut bekannt, wie zum
Beispiel Phenol und Benzylalkohol. Gleitmittel wie synthetisches
oder natürliches
Bienenwachs können auch
enthalten sein. Zu Verdickungsmitteln, die zu den Zusammensetzungen
zugegeben werden, können
Pullulin, Xanthan, Polyvinylpyrrolidon oder Carboxymethylcellulose
gehören.
-
Optimalerweise
verringern die Zusammensetzungen wirksam den Gesamtvirustiter im
behandelten Individuum, insbesondere bei systemischer Behandlung,
und bei Läsionen,
insbesondere bei topischer Behandlung der betroffenen Bereiche der
Haut oder Schleimhaut. Die offenbarten Behandlungsverfahren verringern auch
die Symptome der viralen Infektion (z. B. Schmerz in Verbindung
mit virusverursachten Läsionen)
und fördern
eine schnellere Heilung als dies ohne Behandlung der Fall ist.
-
Die
Verwendung der Zusammensetzungen der vorliegenden Erfindung umfasst
die Verabreichung einer Zusammensetzung, welche aktive Inhaltsstoffe
und optional einen oberflächenaktiven
Stoff enthält,
an einen Menschen oder ein Tier zum Behandeln oder Verhindern einer
viralen Infektion. Die Verabreichung erfolgt vorzugsweise auf die
Haut oder eine Schleimhaut mittels einer Creme, einer Lotion, eines
Gels, einer Salbe, einer Suspension, eines Aerosolsprays oder einer
halbfesten Formulierung (z. B. ein Suppositorium), welche alle unter
Verwendung von Verfahren formuliert werden, die in der Technik gut
bekannt sind. Jedoch gelten die parenterale und die transmembranale
Penetration auch als in Übereinstimmung
mit einigen Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung. Wo topische oder transmembranale Penetration
als ein Verabreichungsweg eingesetzt wird, kann die Zusammensetzung
optional einen Penetrationsenhancer enthalten, der in der Technik
gut bekannt ist, wie Azon und Dimethylsulfoxid. Die Anwendungen
bestehen aus einer bis zehn Anwendungen von 10 mg bis 10 g pro Anwendung
für einen
bis vierzehn Tage. Die Anwendungen erfolgen im Allgemeinen einmal
alle zwölf
Stunden und bis zu einmal alle vier Stunden. Am bevorzugtesten sind zwei
bis fünf
Anwendungen der Zusammensetzung pro Tag von etwa 0,1 g bis 5 g pro
Anwendung für
einen bis sieben Tage ausreichend, um eine virale Infektion zu verhindern
oder zu behandeln. Bei topischer Anwendung werden die Zusammensetzungen
vorzugsweise täglich
auf die Läsionen
aufgetragen, sobald Symptome (z. B. Schmerz, Schwellung oder Entzündung) festgestellt
werden.
-
Die
Zusammensetzungen und Behandlungen sind geeignet zur Verhinderung
oder Behandlung einer Vielzahl viraler Infektionen, wie die verursacht
durch Herpesviren, einschließlich
HSV-1, HSV-2 und HSV-6, CMV, EBV und VZV, durch Influenzaviren,
humane lymphotrope Viren (z. B. HTLV-1), humane Immundefizienzviren
(z. B. HIV-1), das Papillomavirus und das Respiratory-Syncytial-Virus.
Aufgrund der zytostatischen Aktivität einiger der Zusammensetzungen
und der potentiellen Interaktionen mit Nukleosidanalogon-Antikrebsarzneimitteln
können
die Zusammensetzungen und Verfahren auch für die Hemmung von malignem
Zellwachstum und/oder Metastasen von Nutzen sein. Diese zelluläre Hemmungs-
und Kombinationschemotherapie kann mit gut bekannten Behandlungen
für Krebs
kombiniert werden (z. B. Bestrahlung und/oder chirurgische Eingriffe),
um eine komplette oder teilweise Remission eines Tumors oder anderen
kanzerösen
Zellwachstums zu bewirken.
-
Wenn
nicht anders definiert, haben alle hierin verwendeten wissenschaftlichen
und technischen Begriffe die gleiche Bedeutung wie allgemein durch
den Fachmann auf dem entsprechenden Gebiet verstanden wird. Wenn
nicht anders angegeben, sind die hierin eingesetzten oder betrachteten
Techniken Standardmethoden, die einem Durchschnittsfachmann auf
dem Gebiet gut bekannt sind. Die Beispiele der Ausführungsformen
dienen lediglich der Veranschaulichung.
-
ARBEITSBEISPIELE
-
Quelle der Chemikalien und Reagenzien
-
n-Docosanol
(> 98% rein, Molekulargewicht
326) wurde von M. Michel and Company, Inc., New York, NY erworben.
Benzylalkohol, Mine ralöl,
Propylenglycol, Stearinsäure
und Saccharosestearat wurden von Croda Inc., New York, NY erhalten.
Acyclovir-Pulver wurde von Burroughs Wellcome Co., Research Triangle
Park, NC erhalten. Adenin-9-β-D-arabinofuranosid,
Ribavirin, Rifampicin und Trifluridin-Deoxyribosid wurden von Sigma
Chemical Co., St. Louis, MO erworben. PLURONIC F-68® (Poloxamer
188) wurde von BASF, Parisappany, NJ erworben.
-
Quelle der Tiere, Viren und Zelllinien
-
Der
Stamm MacIn--tyre von HSV-1 (#VR-539),
der Stamm MS von HSV-2 (#VR-540), der Stamm Ellen des Varizellen-Zoster-Virus
(VZV, #VR-1367), der Stamm Towne des Zytomegalovirus (CMV, #VR-977)
und der Stamm WR des Vakzinia-Virus (#VR-119) wurden von der American
Type Culture Collection (ATCC), Rockville, MD erhalten. Vorräte des HSV
und Vakziniavirus wurden in Vero-Zellen-Kulturen (African Green Monkey-Niere,
ATCC #CCL-81) hergestellt, während
Vorräte
von VZV und CMV in der menschlichen Embryonallungenzelllinie MRC-5
(ATCC #CCL-171) erzeugt wurden. Die Levels von Plaque-bildenden
Einheiten (PFU – plaque
forming units) für
diese Viren wurden in der Zelllinie des Ursprungs bestimmt und die
Vorräte
wurden bei –85°C gelagert.
-
Verfahren der Herstellung der antiviralen
Zusammensetzung
-
Falls
nicht anders angegeben, wurde die topische Cremeemulsion von n-Docosanol,
die in den Arbeitsbeispielen verwendet wurde, mit (auf einer Gew.-%-Basis)
10% n-Docosanol, 5% Saccharosestearat, 8% Mineralöl, 5% Propylenglycol
USP, 2,7% Benzylalkohol und dem Rest Wasser hergestellt (Katz et
al., in Slow Infections of the Central Nervous System. Ann. N. Y.
Acad. Sci. 724: 472-488, 1994). Das Kontrollvehikel für die Creme
enthielt 10% Stearinsäure,
so dass insgesamt 10% aliphatischer Kohlenwasserstoff vorlagen.
Die Bestandteile wurden auf 80°C
erhitzt und während
des Abkühlens
auf Raumtemperatur gemischt. Die Mischung gerinnt normalerweise,
wenn die Temperatur auf 30°C
abgefallen ist. An jedem Behandlungstag wurden 0,3 ml frisch rekonstituiertes
ACV (mit Wasser) mit 2,7 ml n-Docosanol-haltiger Creme gemischt,
was in einem 5%igen ACV- und einem 9%igen n-Docosanol-Präparat resultierte;
die entsprechenden Kontrollcremes wurden mit 0,3 ml Wasser gemischt.
Die Mischungen wurden für
5 Minuten in einer SPEX-Phiole (SPEX Industries, Inc., Metuchen,
NJ) unter Verwendung des SPEC-Mixers gemischt. n-Docosanol wurde
auch wie beschrieben in PLURONIC F-68® (Poloxamer
188; Molekulargewicht 8400) suspendiert (Katz et al., Proc. Natl. Acad.
Sci. USA 88: 10825-10829, 1991; Pope et al., J. Lipid Res. 37: 2167-2178,
1996). PLURONIC F-68® wurde bei 37°C in steriler
Salzlösung
auf 12 mM verdünnt
und dann auf 50°C
erhitzt. n-Docosanol wurde zu der PLURONIC F-68®-Lösung auf
90 mM zugegeben und die Mischung wurde mit einem Branson 450-Sonifier (Branson
Ultrasonics, Danbury, CO) für
21 Min. mit einer Leistung von 65 W beschallt; dies erwärmt die
Mischung auf 86°C.
Die entstehende Suspension besteht aus sehr feinen kugelförmigen Partikeln
mit einer Durchschnittsgröße von 0,1-0,5 Mikronen, wie
durch Transmissions-Elektronenmikroskopie gemessen (Katz et al.,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 88: 10825-10829, 1991). Das Kontrollvehikel für diese
Suspension enthielt nur PLURONIC F-68® in
Salzlösung.
-
Verfahren zur Optimierung der antiviralen
Aktivität
-
Die
antivirale Aktivität
pharmazeutischer Zusammensetzungen, welche eine langkettige aliphatische Verbindung
und ein Nukleosidanalogon umfassen, wurde unter Verwendung von vier
unterschiedlichen Assays, einschließlich (1) HSV-Infektion von
Meerschweinhaut, (2) HSV-Plaquebildung, (3) Zahlen von Herpesvirus-infizierten
Zellen und (4) Hemmung der Virusnachkommenproduktion, optimiert.
-
Ein
in vivo Assaysystem verwendete haarlose Meerschweinchen (250–400 gm),
die von den Charles River Laboratories, Wilmington, MA erhalten
wurden. Ihre Rücken
wurden mit Ethanol und steriler Salzlösung gereinigt und sie wurden
unter Vollnarkose mittels Ketamin (Parke-Davis, Morris Plains, NJ)
und Nembutal (Abbott Laboratories, North Chicago, IL) mit HSV-2
inokuliert. Salzlösung
(75 μl),
welche 5 × 105 PFU von HSV-2 enthielt, wurde auf 4 cm × 4 cm Stellen
auf den Rücken
der Meerschweinchen aufgetragen, gefolgt von Inokulation mit einem
Tätowierinstrument.
Dies ist ein allgemein akzeptiertes Experimentverfahren für die Bewertung
topischer Therapien bei der Behandlung der HSV-mediierten Hauterkrankung
(Spruance et al., Antiviral Res. 9: 295-313, 1988). Jedes Tier wies
6 Inokulationsstellen auf. Die Behandlung mit 200 μl Creme erfolgte durch
Auftragen mit einem Glasröhrchen
mit sanftem kreisförmigem
Reiben 2 Mal/Tag. Die Stellen wurden nach der Anzahl der vesikulären Läsionen zu
den angegebenen Zeitpunkten bewertet.
-
Das
in vitro Plaquebildungsassay für
HSV erfolgte unter Verwendung von Vero-Zellen, die mit 1,5 × 105/ml in 16-mm-Wells (1 ml) oder in 35-mm-Wells
(2 ml) in DMEM ergänzt
mit 5% fötalem
Kälberserum,
1 mM Natriumpyruvat, 4 mM L-Glutamin, 50 Einheiten/ml Penicillin,
50 mg/ml Streptomycin und 10 mM HEPES-Puffer plattiert wurden. Variierende
Konzentrationen der n-Docosanol-Suspension oder des entsprechenden
Kontrollvehikels (dem das n-Docosanol fehlt) wurden zu Beginn der
Kultur zugegeben. Nach 24 Stunden Inkubation wurde das antivirale
Testarzneimittel (z. B. ACV) zugegeben und dann wurden alle Kulturen
mit den erforderlichen PFU des HSV inokuliert. Die Kulturen wurden
für weitere
44 Stunden inkubiert (10% CO2 in Luft; befeuchtet),
eingefärbt
(die Einfärbung/Fixierung
besteht aus 1,25 mg/ml Carbol-Fuchsin plus 2,5 mg/ml Methylenblau
in Methanol) und die HSV-induzierten
Plaques wurden unter Verwendung eines Präpariermikroskops (10-Fache
Vergrößerung)
ausgezählt.
-
Die
in vitro Virusproduktionsassays für HSV und das Vakziniavirus
wurden wie für
die HSV-Plaquebildung beschrieben in Vero-Zellen in 16-mm-Wells
initiiert, jedoch wurden die Platten insgesamt 3 Tage nach der Inokulation
mit 500 PFU/Well des Virus wie angegeben inkubiert. Zu diesem Zeitpunkt
wurden die Kulturüberstandsfluide
entnommen und in frische Vero-Zellkulturen
(1 × 105/ml, 0,1 ml/Well einer 96-Well-Platte) verdünnt, um
den PFU-Gehalt zu untersuchen. Diese sekundären Platten wurden 72 Stunden
vor der Fixierung, Einfärbung
und Auszählung
der HSV-Zytopathologie inkubiert.
-
Die
Assays der CMV- und VZV-Infektion wurden mit MRC-5-Zellen wie oben für die HSV-PFU-Produktion
beschrieben in 16-mm-Wells
initiiert. Zwei Tage nach der Infektion wurde das Kulturmedium durch
frisches Medium ohne den Inhibitor ersetzt. Nach weiteren 2 Tagen
Inkubation wurden die Zellen durch Trypsinisierung entnommen und
in einem Infectious-Center-Assay unter Verwendung von MRC-5-Zellen
auf infizierte Zellen untersucht. Die trypsinisierten Zellen wurden
kurz in MRC-5-Zellkulturen
in 24-Well-Platten verdünnt.
Nach 6 Tagen Inkubation wurden die sekundären Kulturen eingefärbt und
für die
VZV- und CMV-Zytopathologie ausgezählt.
-
BEISPIEL 1
-
Antivirale Aktivität von n-Docosanol
-
n-Docosanol
wurde unter Verwendung des folgenden Verfahrens in dem oberflächenaktiven
Stoff PLURONIC F-68® suspendiert. Der oberflächenaktive
Stoff wurde in 37°C
warmem hochglucosehaltigem Dulbecco's Modified Eagle Medium (DMEM; Whittaker
Bioproducts, Walkersville, MD.) auf 10 mg/ml verdünnt und die
Lösung
wurde auf 50°C
erhitzt. n-Docosanol wurde auf eine abschließende Konzentration von 30
mM zu der oberflächenaktiven
Lösung
zugegeben und die Mischung wurde für 21 Min. mit einer Anfangsleistung
von 65 W mit einem Sonifier (Branson 450) beschallt, wodurch die
Suspension auf 88°C
erhitzt wurde. Die entstehende Suspension enthält kugelförmige Partikel mit einer durchschnittlichen
Größe von etwa
0,3 μ, wie
durch Transmissions-Elektronenmikroskopie bestimmt. Kontrolllösungen mit
PLURONIC F-68® ohne
zugegebenes n-Docosanol
und Suspensionen mit unterschiedlichen Konzentrationen des oberflächenaktiven
Stoffes und/oder n-Docosanol
wurden im Wesentlichen mittels des gleichen Verfahrens hergestellt.
-
Der
Stamm MS des Herpes-simplex-Virus 2 (HSV-2; von der American Type
Culture Collection, Rockville, MD; ATCC Nr. VR-540) wurde verwendet, um African Green
Monkey-Nierenzellen (Vero-Zellen; ATCC Nr. CCL 81) zu infizieren,
um die Wirkungen von n-Docosanol-Suspensionen auf die Wirksamkeit
der Plaquebildung zu bestimmen. Vero-Zellen wurden mittels 6 × 105 Zellen in 1,8 ml Medium pro 35-mm-Well
oder 3 × 105 Zellen in 0,8 ml Medium pro 16-mm-Well
in DMEM ergänzt
mit 5% fötalem
Kälberserum,
Natriumpyruvat, L-Glutamin, Penicillin/Streptomycin und 1 mM Hepes-Puffer
bei 37°C
in einem befeuchteten Inkubator mit 10% CO2 kultiviert.
Oberflächenaktive
Kontrollsuspensionen oder Suspensionen mit aliphatischen Alkoholen
wurden zu Beginn der Kultur zugegeben. Nach 24 h wurde unter Verwendung
von 175 PFU/35-mm-Well und/oder 50 PFU/16-mm-Well HSV-2-Virus zu
den Kulturen zugegeben.
-
Etwa
42 h nach der Zugabe des HSV-2 wurden die Kulturen einmal mit einer
physiologischen Salzlösung
gewaschen. Die Zellen wurden fixiert und mit Methanol mit Carbol-Fuchsin
(1,25 mg/ml) und Methylenblau (2,5 mg/ml) eingefärbt und die Plaques ausgezählt. Die
dargestellten Daten sind der Durchschnitt doppelter Kulturen, welcher
im Allgemeinen um weniger als 10% variierte, und es wurden statistische
Vergleiche mittels des Studentschen T-Tests angestellt.
-
Typische
Ergebnisse sind in
1 gezeigt. Die wirksamen Konzentrationen
(mM), die für
eine 50%ige Hemmung (EC
50) der Plaqueproduktion
erforderlich sind, sind in Tabelle 1 aufgeführt. TABELLE 1
Alkoholsuspensionshemmung
der HSV-2-Plaquebildung |
Länge | Molekulargewicht | Konzentration
(mM) für
50% Hemmung* |
n-Docosanol | 326,6 | 8,6 |
- * Die prozentuale Hemmung der Plaquebildung
durch HSV-2 zugegeben zu Vero-Zellen nach 12 h Inkubation der Zellen
mit dem angegebenen Alkohol wurde als eine Funktion der Alkoholkonzentration
eingezeichnet und die erforderliche Menge für eine 50%ige Hemmung wurde
durch lineare Regression bestimmt.
-
Es
wurde virushemmende Aktivität
beobachtet. Kontrollsuspensionen des oberflächenaktiven Stoffes ohne n-Docosanol
waren nicht zytotoxisch und zeigten keine antivirale Aktivität.
-
BEISPIEL 2
-
Wirkungen der Erhöhung des Verhältnisses
des oberflächenaktiven
Stoffes zum aliphatischen Alkohol
-
Die
antivirale Wirkung der Erhöhung
des Verhältnisses
(Gew./Gew.) des oberflächenaktiven
Stoffes zu n-Docosanol wurde unter Verwendung ansteigender Verhältnisse
von PLURONIC F-68® zu n-Docosanol demonstriert
(vergleiche mit Beispiel 1 unter Verwendung eines Verhältnisses
von 1:1 (Gew./Gew.) des oberflächenaktiven
Stoffes zu n-Docosanol). Die 1:1 Suspension weist ein Molekularverhältnis von
26:1 für
n-Docosanol (Molekulargewicht 326,57) zu Molekülen des oberflächenaktiven
Stoffes (Molekulargewicht 8.400) auf. Im Allgemeinen verringert
die Erhöhung
der Menge des oberflächenaktiven
Stoffes die Partikelgröße in der Suspension
und verursacht die Bildung kleinerer unilamellarer, anstatt multilamellarer,
Vesikel (Sandra et al., J. Biol. Chem. 254: 2244-2249, 1979). Dies
führt dazu,
dass mehr von dem n-Docosanol an der Partikeloberfläche auftritt,
wo es für
die Interaktion mit Zellen zur Verfügung steht.
-
Suspensionen
von n-Docosanol wurden im Wesentlichen wie in Beispiel 1 beschrieben
unter Verwendung einer konstanten Menge des Alkohols, jedoch unter
Erhöhung
der Menge des oberflächenaktiven
Stoffes zum Erreichen eines 3:1, 5:1 und 10:1 (Gew./Gew.) Verhältnisses
von PLURONIC F-68® zu n-Docosanol in der abschließenden Suspension
hergestellt. Die Erhöhung
des Verhältnisses
von oberflächenaktivem
Stoff zu Alkohol erhöhte
die antivirale Wirksamkeit der Suspension in der Vero-Zellkultur
(2). D. h. die Suspension mit einem
3:1 Verhältnis
von oberflächenaktivem
Stoff zu Alkohol zeigte eine höhere
antivirale Aktivität
als das 1:1 Verhältnis
(mit n-Docosanol > 8
ml); die Suspension mit einem 5:1 Verhältnis zeigte erhöhte antivirale
Aktivität
im Vergleich zum 1:1 Verhältnis
(mit n-Docosanol ≥ 4
ml); und das 10:1 Verhältnis
zeigte mehr antivirale Aktivität
im Vergleich zum 1:1 Verhältnis
(mit n-Docosanol ≥ 1
ml). Die antivirale Aktivität
war abhängig
vom n-Docosanol in der Suspension, weil Kontrollkulturen, die mit
der gleichen Konzentration des oberflächenaktiven Stoffes in der
Suspension wie für
jedes der oben getesteten Verhältnisse
inkubiert wurden, im Wesentlichen keine antivirale Aktivität zeigten
(2B).
-
Das
erhöhte
Verhältnis
von oberflächenaktivem
Stoff zu n-Docosanol
korrelierte auch mit einer Erhöhung
der Menge von Zell-assoziiertem n-Docosanol, wie unter Verwendung
von Vero-Zellen,
die für
24 Stunden mit Suspensionen aus oberflächenaktivem Stoff und n-[1-14C]Docosanol inkubiert wurden, bestimmt.
Zellen, die mit Suspensionen inkubiert wurden, welche ein 4:1 Verhältnis von
oberflächenaktivem
Stoff zu n-Docosanol
enthielten, banden mit 7,8 × 10–6 μg/Zelle,
wohingegen eine äquivalente
Kultur, die mit einer Suspension mit einem 1:1 Verhältnis inkubiert
wurde, mit 3,1 × 10–6 μg/Zelle band.
Eine optimale antivirale Aktivität des
n-Docosanol erhielt man mit Verhältnissen
von oberflächenaktivem
Stoff zu Alkohol von etwa 4:1 bis 5:1 (Gew./Gew.).
-
Die
antivirale Aktivität
von n-Docosanol war keine Eigenschaft einer einmaligen Kombination
des n-Docosanol und eines bestimmten nichtionischen oberflächenaktiven
Stoffes in der Suspension. D. h. auch andere Detergenzien erzeugten
wirksame antivirale Suspensionen des n-Docosanol. Suspensionen von
n-Docosanol mit
einem nichtionischen Octoxynol-Detergens (TRITON X-100®, Rohm&Haas) wurden wie
Folgt hergestellt: a) Schmelzen von 2,5 g n-Docosanol mit 1,5 g
Detergens bei 90°C,
b) Mischen der geschmolzenen Lösung
mit 500 ml Salzlösung
bei 90°C
und 1,15 g Polyvinylpyrrolidon (PVP), c) Verarbeiten der heißen Mischung
durch einen Mikrofluidizer bei 1300 psi für 5 Zyklen und d) Ultrafiltrieren
der verarbeiteten Mischung durch eine Hohlfaserpatrone zum Eliminieren
von überschüssigem Detergens
und PVP. Eine Kontroll-Detergenssuspension wurde auf ähnliche
Art und Weise hergestellt, außer
dass das n-Docosanol weggelassen wurde. Deoxycholat-Suspensionen
des n-Docosanol (Verhältnis
von oberflächenaktivem
Stoff zu Alkohol von 1:1 nach dem Gewicht) wurden im Wesentlichen
wie oben beschrieben hergestellt.
-
Sowohl
die Octoxynol- als auch die Deoxycholat-Suspension des n-Docosanol
hemmte die HSV-2-Plaquebildung im Vero-Zell-Assay. Typische Ergebnisse sind in 3 gezeigt.
Die Octoxynol/n-Docosanol-Suspension hemmte die Plaquebildung relativ
zur Octoxynol-Kontrolle mit n-Docosanol-Konzentrationen von mehr als oder gleich
2 mM mit einem EC50 von etwa 4,5 mM. Der
nichtionische oberflächenaktive
Stoff, der zur Herstellung einer aliphatischen Alkoholsuspension
verwendet wurde, ist nicht verantwortlich für die antivirale Aktivität der Suspension.
-
Die
Erhöhung
des Verhältnisses
von oberflächenaktivem
Stoff zu n-Docosanol erhöhte
die antivirale Aktivität
der Suspension erheblich. D. h. die Menge von n-Docosanol in der
Suspension, die für
eine 50%ige Hemmung der Plaquebildung erforderlich ist, verringerte
sich (z. B. von 15 mM auf 3 mM).
-
BEISPIEL 3
-
Oxidation der 1-Hydroxyl-Komponente des
n-Docosanol resultiert in Zytotoxizität
-
Eine
Suspension aus nichtionischem oberflächenaktivem Detergens und n-Docosansäure (Sigma Chemical
Co.) wurde hergestellt und auf antivirale Aktivität getestet,
und zwar unter Verwendung von Vero-Zellen und HSV-2, im Wesentlichen
wie in Beispiel 1 beschrieben. Die C22-Fettsäure war für Vero-Zellen toxisch, wenn sie mit Konzentrationen
gleich denen verwendet wurde, mit denen virale Hemmung mit n-Docosanol stattfindet
(siehe Tabelle 2). Wenn Suspensionen aus n-Docosansäure mit 4 mM bis 15 mM zu den
Kulturen zugegeben wurden, wurden die Zellen gerundet und trennten
sich von der Platte ab. Mit tolerierbaren Konzentrationen der n-Docosan säure (≤ 2 mM) war
die antivirale Aktivität
etwa gleich der, die mit n-Docosanol-Suspensionen mit den gleichen
Konzentrationen beobachtet wurden, jedoch erheblich geringer als
die, die mit 4 bis 15 mM n-Docosanolsuspensionen beobachtet wurde.
Somit zeigt die C22-Fettsäure
einige antivirale Aktivität
mit Verdünnungen,
die für
Zellen tolerierbar sind, jedoch weist sie im Vergleich zum entsprechenden
aliphatischen Alkohol eine erhöhte
Zytotoxizität
auf. TABELLE
2 Prozentuale
Hemmung der Plaquebildung**
Kegel* | Docosanol |
15 | 66 |
8 | 44 |
4 | 36 |
2 | 40 |
1 | 14 |
0,5 | NDP‡ |
0,25 | ND |
- * Die mM-Konzentrationen von n-Docosanol
(Molekulargewicht 326,6) in Suspension mit PLURONIC F-68® (Molekulargewicht
8.400) in der Vero-Zellkultur 12 h vor der Zugabe des HSV-2-Virus.
- † „Toxisch" bedeutet, dass die
Zellmonoschicht innerhalb von 24 h nach der Zugabe der Suspension
mit den Konzentrationen von Alkohol oder Säure, die in der ersten Spalte
gezeigt sind, zerstört
wurde.
- ‡ „ND" bedeutet nicht bestimmt.
- ** Die Hemmung war relativ zu einer Kontrollinfektion von Vero-Zellen,
zu welchen keine Suspension zugegeben wurde. Eine weitere Kontrolle
war eine Suspension aus oberflächenaktivem
Stoff, zu welcher kein aktiver Inhaltsstoff zugegeben wurde, die,
wenn sie zu infizierten Vero-Zellen zugegeben wurde, eine 55%ige
Hemmung relativ zur viralen Infektion von Vero-Zellen ohne hinzugefügte Suspension
zeigte.
-
BEISPIEL 4
-
Zytotoxizität in Säugetierzellkulturen
-
n-Docosanol
zeigt minimale Zytotoxizität
für kultivierte
Zellen, selbst bei längeren
Inkubationen. Es wurden drei Assays verwendet, um die Wirkungen
der aliphatischen Alkohole auf das Zellüberleben und die Proliferation
zu quantifizieren: 1) Zählen
der Zellen mit einem Hämozytometer
und Bestimmen der Anzahl der Zellen, welche Trypan-Blau ausschließen; 2)
Messen der Inkorporation von 3H-Thymidin
in zelluläre
DNA durch Zugabe von 3H-Thymidin (von New
England Nuclear) zum Kulturmedium, Lysieren der Zellen mit Wasser und
Entnehmen der DNA auf Filterpaper und 3) Messen des gesamten Zellproteins
unter Verwendung eines Sulforhodamin-Assays, welches für die Verwendung
in 96-Well-Mikrotiterplatten geeignet ist (Skehan et al., J. Natl.
Cancer Inst. 82: 1107-1112, 1990). Alle diese Verfahren sind gut
bekannte Zelllebensfähigkeits-
und Zytotoxizitätsassays.
-
Zu
den getesteten Zellen zählen
Vero-Zellen (siehe Beispiel 1), WI-38-Zellen, eine humane embryonale
diploide Lungenzelllinie (ATCC Nr. CCL 75), HFL1-Zellen, eine humane
fötale
diploide Lungenzelllinie (ATCC Nr. CCL 153) und humane fötale Vorhautzellen
(ATCC Nr. 1635). Eine murine B-Zell-Hybridomlinie (bezeichnet mit MBI-9)
wurde wie zuvor beschrieben erzeugt und kultiviert (Marcelletti
et al., J. Immunol. 148: 3857-3863, 1992), obwohl auch andere Tumorlinien
und Hybridome wie jede der ATCC TIB- oder HB-Zelllinien äquivalent
verwendet werden könnten,
um die Wirkungen aliphatischer Verbindungen in Suspension auf die Zellproliferation
zu bestimmen. Alle Zellen wurden in DMEM ergänzt mit 10% fötalem Kälberserum,
Natriumpyruvat, L-Glutamin und Penicillin/Streptomycin unter Verwendung
von Verfahren, die in der Technik gut bekannt sind, kultiviert.
Die Suspensionen der aliphatischen Alkohole wurden im Wesentlichen
wie in Beispiel 1 beschrieben hergestellt. Unter Verwendung des
ersten Assays wurden Vero-Zellen bis zu 72 Stunden in Gegenwart
von 9 mM n-Docosanol
enthalten in Suspensionen von oberflächenaktivem Stoff kultiviert,
ohne wahrnehmbare schädliche
Wirkungen, wenn die Kulturen mit 6 × 10
5 Zellen
in 1,8 ml Medium pro 35-mm-Well oder 3 × 10
5 Zellen
in 0,8 ml Medium pro 16-mm-Well inokuliert wurden. Typische Daten
sind in Tabelle 3 dargestellt, wo gezeigt wird, dass die Gesamtzahl
lebensfähiger
Vero-Zellen und Vorhautfibroblasten nach 24 h bis 72 h Inkubation
mit der aliphatischen Alkoholsuspension unverändert war. Die anderen getesteten
Zelllinien, einschließlich
normaler Hautfibroblasten (ATCC CRL 1900), WI-38-Lungenzellen, humaner
fötaler
Lungenzellen und eines B-Zell-Hybridoms, zeigten eine ähnliche
Zelllebensfähigkeit
in Gegenwart von n-Docosanol-Suspensionen,
wenn die Zellen mit relativ hohen Dichten inokuliert wurden. Kontrollsuspensionen
von oberflächenaktivem
Stoff ohne den aliphatischen Alkohol zeigten auch keine Zytotoxizität für die Vero-Zellen,
zeigten jedoch eine zeitabhängige
Zytotoxizität
für die
fötalen
Vorhautzellen, welche mit der alkoholhaltigen Suspension nicht beobachtet
wurden. Bei der fötalen
Vorhautzelllinie verringerte die Zugabe des aliphatischen Alkohols
anscheinend die zytotoxischen Wirkungen des oberflächenaktiven
Stoffes. TABELLE 3 Zelllebensfähigkeit nach Aussetzung gegenüber Suspensionen
von ober flächenaktivem
Stoff mit oder ohne n-Docosanol
Vero-Zellen | Fötale Vorhautzellen |
Behandlung* | Inkub.
(h) | Lebensf. Anz.** | %
Kontr.*** | Lebensf.
Anz.** | %
Kontr.*** |
n-Docosanol + berfl.akt.
St. | 24 | 7,48 × 105 | 101 | 2,41 × 105 | 131 |
n-Docosanol + berfl.akt.
St. | 48 | 8,69 × 105 | 137 | 2,78 × 105 | 118 |
n-Docosanol + berfl.akt.
St. | 72 | 8,61 × 105 | 120 | 2,72 × 105 | 118 |
Oberfl.akt.
St. | 24 | 7,1 × 105 | 95,7 | 1,55 × 105 | 84 |
Oberfl.akt.
St. | 48 | 7,2 × 105 | 107 | 1,66 × 105 | 70 |
Oberfl.akt.
St. | 72 | 6,6 × 105 | 89,0 | 1,0 × 105 | 43 |
- * Vero- oder fötale Vorhautzellen wurden mit
9 mM n-Docosanol suspendiert in 1,4 mM oberflächenaktivem Stoff inkubiert,
oder mit Medium, welches 1,4 mM oberflächenaktiven Stoff enthielt.
Das Verhältnis
von oberflächenaktivem
Stoff zu n-Docosanol in der Suspension lag bei 4:1 (Gew./Gew.).
- ** Nach der angegebenen Inkubationszeit wurden die Zellen trypsinisiert
und die Anzahl der lebensfähigen
Zellen durch Trypan-Blau-Ausschluss bestimmt.
- *** Kontrollproben wurden in Gegenwart von nur Medium inkubiert.
-
Obwohl
die Zelllinien sogar nach 72 Stunden Inkubation mit n-Docosanol
undurchlässig
für Trypan-Blau
blieben, zeigten normale Hautfibroblasten, Vorhautfibroblasten,
WI-38-Zellen und humane fötale Lungenzellen
eine erkennbare Veränderung
in der Morphologie, wenn sie mittels Lichtmikroskopie untersucht wurden.
Nach 72 h Inkubation mit den Alkoholsuspensionen erschienen zahlreiche
lichtdurchlässige
Bereiche im Zytoplasma der Zellen und die Zellen erschienen vakuolisiert.
Zellen, die mit oberflächenaktiven
Kontrollsuspensionen behandelt wurden, erschienen nach 72 h Inkubation
nicht vakuolisiert.
-
Bei
den n-Docosanol-Suspensionen wurde im Allgemeinen ein Fehlen von
Zytotoxizität
verzeichnet.
-
Die
Lebensfähigkeit
wurde in einer Vielzahl von Zelllinien entweder durch Messen der 3H-Thymidin-Inkorporation in DNA oder durch
Messen des Gesamtzellproteins durch Einfärben mit Sulforhodamin B quantifiziert.
Typische Ergebnisse sind in 5 veranschaulicht,
welche die Hemmung der 3H-Thymidin-Inkorporation in
DNA eines B-Zell-Hybridoms bei unterschiedlichen Konzentrationen
des n-Docosanol zeigt. Der IC50 für n-Docosanol,
geschätzt
durch Extrapolation, beträgt
etwa 20 mM und ist höher
als der, der nur mit oberflächenaktivem
Stoff beobachtet wurde.
-
Die
in 5 gezeigten Daten wurden nach 48 h Inkubation
mit den Suspensionen erhalten; jedoch zeigte sich offensichtliche
Toxizität
innerhalb von 24 Stunden der Inkubation.
-
Die
Wirkungen der n-Docosanol-Suspensionen auf die Zellproliferation
(Zytostase) wurden unter Verwendung des Sulforhodamin-Einfärbungs-Assays
an Kulturen von humanen Vorhautfibroblasten inkubiert in 96-Well-Platten
quantifiziert. Die in 6A und 6B gezeigten
Ergebnisse demonstrieren, dass die inhibitorischen Wirkungen der
n-Docosanol-Suspension
von der anfänglichen
Zelldichte der in vivo Kulturen abhingen. Die in 7 gezeigten
Ergebnisse demonstrieren, dass, abhängig vom Gesamtinkubationszeitraum,
Zellen in Verbindung mit der n-Docosanol-Suspension eine größere Proliferationshemmung
zeigten. D. h. eine längere
Inkubation resultierte in mehr Hemmung der Zellproliferation.
-
Vorhautfibroblasten
wurden mit oder ohne n-Docosanol-Suspensionen oder oberflächenaktive
Kontrollsuspensionen mit 1.000 Zellen/Well (6A und 7)
oder mit 30.000 Zellen/Well (6B) in 96-Well-Platten
plattiert. Nach der Inkubation für
72 h oder 96 h bei 37°C
wurde Zellen mit Trichloressigsäure präzipitiert,
mit Sulforhodamin eingefärbt
und durch Messen des OD540 in einem Mikrotiterplatten-Lesegerät quantifiziert. 6 zeigt die Ergebnisse, die für Zellen
erhalten wurden, die für
96 h inkubiert wurden, und 7 zeigt
die Ergebnisse für
Zellen, die nach 72 h im Vergleich zu 96 h (1000 Zellen/Well) erhalten
wurden.
-
Suspensionen
mit mehr als 3 mM n-Docosanol hemmten die Proliferation von Zellen,
die mit 1.000 Zellen/Well plattiert waren, wie die Untersuchung
nach 96 Stunden Inkubation ergab (6A). Bei
höheren
Anfangszelldichten (6B) oder kürzeren Inkubationszeiten (7)
oder mit Konzentrationen von weniger als 3 mM hemmte n-Docosanol
die Zellproliferation im Vergleich zu den Kontrollen (nur oberflächenaktiver
Stoff in der Suspension) nicht. Ähnliche
Ergebnisse wurden beobachtet, wenn n-Docosanol mit WI-38-Zellen,
humanen fötalen
Lungenzellen und normalen Hautfibroblasten unter Verwendung des
gleichen Proliferationsassays wie für 6 und 7 beschrieben
inkubiert wurde.
-
Suspensionen,
welche n-Docosanol enthielten, zeigten wenig Zelltoxizität.
-
BEISPIEL 5
-
Antivirale Aktivität von topisch angewandten Zusammensetzungen,
welche n-Docosanol enthalten, in einem Tiermodell
-
Die
Zusammensetzungen für
die topische Behandlung waren: eine n-Docosanol-haltige Creme und ein
Placebo. Die n-Docosanol-Creme
enthielt 10 Gew.-% n-Docosanol (Michel and Co., New York, NY), 5 Gew.-%
Saccharosestearat (Croda, Inc., New York, NY), 8 Gew.-% Mineralöl NF (Witco
Corp., Newark, NJ), 5 Gew.-% Propylenglykol USP, 2,7 Gew.-% Benzylalkohol
NF (Ruger Chemical Co., Irvington, NJ) und 69,3 Gew.-% aufgereinigtes
Wasser USP. Die Creme wurde durch Kombination aller Inhaltsstoffe
außer
dem Wasser, Erhitzen auf 80°C
und Rühren
der Inhaltsstoffe bei 400 ± 5
U/min (unter Verwendung eines Heidolph RZR 2051 Rührers),
zu dem das Wasser mit 85°C
zugegeben wurde, während
die Rührgeschwindigkeit
auf 1900 ± 5
U/min erhöht
wurde, hergestellt. Nach 3 Min. bei 80°C wurde die Mischung unter kontinuierlichem
Rühren auf
30°C abkühlen lassen
(etwa 8 Min.). Das Placebo wurde durch Erhitzen von 70% Polyethylenglycol
(PEG) 400 NF und 30% PEG 3350 NF auf 65°C, bis das PEG 3350 komplett
geschmolzen war, und anschließendes kontinuierliches
Rühren
der Mischung mit 400 U/min, bis die Mischung auf 30°C abgekühlt war,
hergestellt.
-
Die
Ergebnisse dieser Tests sind als Durchschnitte in Tabelle 4 zusammengefasst.
Bestimmungen an Tag 2 erfolgten 48 h nach der Inokulation; an Tag
3 72 h nach der Inokulation und an Tag 4 96 h nach der Inokulation
(insgesamt sechs Stellen pro Bestimmung). Wie aus Tabelle 4 hervorgeht,
beeinflusste die n-Docosanol-Creme an Tag 2 die Vesikelanzahl nicht
signifikant relativ zur wasserbehandelten Kontrolle und alle Stellen zeigten
keine Irritation. An Tag 3 zeigten die mit der n-Docosanol-Creme
behandelten Stellen eine signifikante Hemmung der Anzahl der Vesikel
relativ zur wasserbehandelten Kontrolle. Es scheint, dass drei Anwendungen pro
Tag mit der n-Docosanol-haltigen Creme sättigend sind, weil fünf Anwendungen
pro Tag im Wesentlichen zum gleichen Hemmungslevel führten. Die
Anwendung des PEG-Placebos fünfmal
am Tag verringerte die Vesikelzahlen relativ zu den wasserbehandelten
Kontrollen zu keinem Zeitpunkt signifikant.
-
An
Tag 3 wurde etwas Irritation mit dem n-Docosanol beobachtet. An
Tag 4 verringerte die Behandlung dreimal täglich mit der n-Docosanol-Creme
die Vesikelzahl relativ zu den Kontrollen signifikant, obwohl eine kleinere
Irritation zu beobachten war. An Tag 4 verringerte die Behandlung
fünfmal
am Tag mit der n-Docosanol-Creme die Vesikelzahl relativ zu den
Kontrollen und dem Placebo signifikant, obwohl ein leichtes Erythem zu
beobachten war.
-
Diese
in vivo Ergebnisse zeigen, dass die topische Behandlung der HSV-2-Infektion
mit Cremes, welche n-Docosanol als aktiven Inhaltsstoff enthalten,
die Vesikelzahl, die aus der Infektion resultiert, signifikant verringern
kann. Die Creme, welche n-Docosanol als aktiven Inhaltsstoff enthält, scheint
bei der Behandlung viraler Infektionen wirksamer zu sein, weil signifikante
Verringerungen der Vesikelzahlen mit nur drei Behandlungen pro Tag
zu sehen waren. TABELLE
4 Topische
Behandlung von HSV-2 an einem Meerschweinchenmodell
Behandlung | Vesikelzahl | Irritationsauszählung |
| Tag 2 | Tag 3 | Tag 4 | Tag 2 | Tag 3 | Tag 4 |
Wasser | 45 | 34 | 19 | 0 | 0 | 0 |
n-Docosanol (3×/Tag) | 40 | 12 | 3 | 0 | 1,2 | 0,8 |
n-Docosanol (5×/Tag) | 43 | 5 | 3 | 0 | 1,3 | 1,3 |
Placebo (5×/Tag) | 41 | 30 | 15 | 0 | 0 | 0 |
-
BEISPIEL 6
-
Antivirale Aktivität von topisch
angewandtem n-Docosanol in
-
humanklinischen Studien
-
Die
antivirale Aktivität
von Stearinsäure-haltigen
Zusammensetzungen wurde in vivo in klinischen Studien der Behandlung
von oralem Herpes bei 648 immunkompetenten Patienten bestätigt, die
mit der Behandlung innerhalb von 12 h nach der Feststellung einer
oralen Herpes-Episode begannen (d. h. beim anfänglichen Prodromgefühl, Erythem
oder Knötchen,
jedoch nicht bei einem Vesikel). Diese Patienten hatten eine Vorgeschichte
von akutem Wiederauftreten von Herpes labialis mit einer verzeichneten
Durchschnittsdauer unbehandelter Episoden von 8,9 Tagen (vom Beginn
des Gefühls
und/oder Erythems bis zur kompletten Heilung). Diese Dauer ist konsistent
mit einem gewöhnlichen
Verlauf von 8 bis 10 Tagen Dauer für orale Herpes-Episoden in
veröffentlichten
Berichten der Erkrankung (R. J. Whitley, in Fields Virology auf
S. 2316).
-
In
diesen Studien erhielten Patienten eine Creme, welche 10% n-Docosanol
enthielt, im Wesentlichen hergestellt wie in Beispiel 5 beschrieben.
Die Patienten trugen die Creme topisch fünf Mal am Tag für mindestens
fünf Tage
auf den lokalisierten, von Herpes betroffenen Bereich auf (25 geplante
Auftragungen, mit erneuter Auftragung nach starker körperlicher
Anstrengung, Duschen oder Baden, wobei diese erneuten Auftragungen
nicht als geplante Auftragung zählten).
Wenn sich die Herpes-Episode nach fünf Tagen fortsetzte, trugen die
Patienten die Creme bis zu zehn Tagen weiter auf (50 geplante Auftragungen).
Die Patienten führten
ein Tagebuch der Auftragungszeiten, des Läsionsschmerzes und der Juckreizsymptome
und wurden während
des Behandlungszeitraums zweimal täglich untersucht, um die Wirksamkeit
der Behandlung zu bewerten.
-
Die
zur Bewertung der Behandlung verwendeten Kriterien umfassten die
Zeit bis zur Heilung, welche einen Episodenabbruch beinhaltet (definiert
als komplettes Verschwinden der mit der Episode in Verbindung stehenden
Symptome vor dem Erreichen des Vesikelstadiums) oder die komplette
Heilung (definiert als das Fehlen einer Kruste ohne Nachweis für eine aktive
Läsion,
egal ob es verbleibende Hautänderungen
nach der Läsion
wie Erythem, Schuppung oder Asymmetrie gab oder nicht); die Zeit
bis zum Abklingen der Virusfreisetzung (nur bei Studie Nr. 1); die
Zeit bis zum Nachlassen des Schmerzes; die Zeit bis zum Abklingen
des Schmerzes; die Zeit bis zum Abklingen des Juckreizes und die
Zeit bis zum harten Krustenstadium. Zum Vergleich wurden die Daten
der Vorgeschichte der Patienten und veröffentlichte Ergebnisse (Spruance
et al., New Eng. J. Med. 297: 69-75, 1977) für unbehandelte Läsionen verwendet.
-
Tabelle
5 zeigt die Ergebnisse von zwei unabhängigen Studien (angegeben durch
die Zahlen in Klammern in der Tabelle). Diese Daten zeigen, dass
sich die Dauer von Gesichtsherpes nach der Behandlung mit der n-Docosanol-haltigen
Creme signifikant auf einen Durchschnitt von 5,5 Tagen verringerte,
im Vergleich zu dem verzeichneten vorgeschichtlichen Durchschnitt
der Patienten von 8,9 Tagen Dauer des unbehandelten Gesichtsherpes.
Somit wurde die Dauer signifikant um mehr als 35% verringert (P
50,0001), wenn die Patienten frühzeitig
in der Episode mit der n-Docosanolhaltigen Creme behandelt wurden.
Darüber
hinaus verkürzte die
Behandlung im frühen
Stadium mit der n-Docosanol-Creme die Dauer der Schmerzsymptome
in Verbindung mit wiederkehrenden Herpes-Episoden von etwa 6 Tagen,
wenn die Erkrankung unbehandelt bleibt, im Vergleich zu weniger
als 3 Tagen bei behandelten Bereichen. TABELLE 5 Ergebnisse der humanen klinischen Tests
der topischen Behandlung von Herpes labialis
| n-Docosanol | |
Creme
behandelt | Unbehandelt° |
Heilungszeit
(h§) | (1)
123 ± 4,9
(2)
141 ± 5,2 | (1)
215 ± 0,4
(2)
211 ± 0,4 |
|
Abklingen
der Virusfreisetzung (h§) | (1)
47 ± 2,4
(2)
ND** | 74
bis 83* |
|
Verringerung
des Schmerzes (h§) | (1)
27 ± 2,3
(2)
55 ± 4,1 | NR** |
|
Komplettes
Abklingen des Schmerzes (h§) | (1)
63 ± 4,4
(2)
96 ± 5,8 | 111
bis 178* |
|
Abklingen
des Juckreizes (h§) | (1)
58 ± 4,9
(2)
63 ± 5,2 | NR |
|
Hartes
Krustenstadium (h§) | (1)
61 ± 3,2
(2)
87 ± 4,4 | NR |
- ° Die
Heilungszeiten basieren auf den verzeichneten Vorgeschichten der
Patienten; alle anderen Einträge
in dieser Spalte sind entnommen aus Spruance et al., New Eng. J.
Med. 297: 69-75, 1977.
- § Verzeichnet
als durchschnittlicher ± Standardfehler
des Durchschnitts.
- * Der Bereich repräsentiert
die mittleren Läsionsgrößen für Läsionen kleiner
als 77,5 mm2 und Läsionen größer als 77,5 mm2.
- ** „ND" bedeutet „not done" (nicht durchgeführt] und „NR" bedeutet „not reported" (nicht verzeichnet].
-
Alle
Individuen zeigen eine Heilung der Halsentzündungs- und Fiebersymptome
innerhalb einer Woche nach der Verabreichung der Suspension aus
oberflächenaktivem
Stoff und n-Hexacosanol und eine Verringerung der fiebrigen Erkrankungssymptome
im Allgemeinen innerhalb von zwei Wochen nach der Verabreichung.
Acht der behandelten Individuen zeigen eine Verringerung der generalisierten
Lymphadenopathie innerhalb von zwei bis drei Wochen nach der Verabreichung
der aliphatischen Alkoholsuspension mit zurückgekehrter Vitalität. Alle
behandelten Individuen zeigen eine Verringerung der atypischen Mononukleose-T-Lymphozyten
im peripheren Blut innerhalb von vier Wochen nach der Verabreichung
mit einer normalen Gesamtleukozytenzahl im Blut zwei Monate nach
der Behandlung.
-
Ähnliche
Ergebnisse werden bei EBV-infizierten Individuen erhalten, welche
Symptome einer infektiösen
Mononukleose zeigen, die systemisch mit Suspensionen aus n-Docosanol,
Lignocerylalkohol und n-Octacosanol in wirksamen Konzentrationen
behandelt werden.
-
Diese
Ergebnisse zeigen, dass systemische Verabreichungen ausgewählter langkettiger
aliphatischer Alkohole in wässrigen
Suspensionen eine therapeutische antivirale Wirkung haben.
-
BEISPIEL 7
-
n-Docosanol und ACV zeigen Anti-HSV-Aktivität bei haarlosen
Meerschweinchen
-
Das
Potential für
die antivirale Interaktion mit n-Docosanol
und ACV wurde in vivo unter Verwendung des kutanen HSV-2-Modells
an haarlosen Meerschweinchen untersucht. Hautstellen auf den Rücken haarloser
Meerschweinchen wurden mit einem Tätowierinstrument mit HSV-2
inokuliert. Die infizierten Hautstellen wurden zweimal pro Tag wie
angegeben behandelt, beginnend 2 Stunden nach der Virusinokulation.
Die zweimal tägliche
Behandlung, anstelle des üblichen
drei- oder fünfmaligen
Behandlungsregimes, wurde ausgewählt,
weil Unterschiede zwischen der Kombinationscreme und einzelnen Cremeformulierungen
besser beobachtet werden konnten, und die Vehikelkontrolle, welche
Stearinsäure
enthielt, zeigt keine positive Reaktion, wenn sie weniger als 5
Mal am Tag aufgetragen wird.
-
HSV-2-induzierte
Vesikel waren 72 Stunden nach der HSV-2-Inokulation offensichtlich (Tafel A
von 8). Die unbehandelten Stellen zeigten zu diesem
Zeitpunkt einen Durchschnitt von 54 Vesikeln. Die Vesikelzahlen
wurden entweder mit der n-Docosanol-Creme oder der ACV-Creme um
31% verringert, jedoch war eine solche Hemmung im Vergleich zur
unbehandelten Gruppe statistisch nicht signifikant. Eine größere Hemmung
(65%) wurde mit der Creme beobachtet, welche sowohl n-Docosanol
als auch ACV enthält,
und der Durchschnitt von 19 Vesikeln unterschied sich statistisch
sowohl von der unbehandelten als auch von der Vehikel-behandelten
Gruppe. Weder n-Docosanol noch ACV induzierten eine Entzündung oder
Toxizität,
selbst wenn beide Arzneimittel gleichzeitig angewandt wurden.
-
96
Stunden nach der HSV-2-Inokulation zeigten die unbehandelten Stellen
einen Durchschnitt von 27 Vesikeln. Eine signifikante Hemmung der
Vesikelzahlen wurde an allen behandelten Stellen außer der
Vehikelkontrolle beobachtet. Bei den mit den einzelnen Testformulierungen
von n-Docosanol oder ACV allein behandelte Stellen verringerten
sich die durchschnittlichen Vesikelzahlen um 63% bzw. 50%. Noch
höhere
inhibitorische Aktivität
wurde an Stellen beobachtet, die mit der Kombinationscreme aus n-Docosanol
und ACV behandelt wurden, nämlich
eine Hemmung von 89%. Die mit der Kombinationscreme beobachtete
Hemmung war statistisch höher
als die, die mit den einzelnen n-Docosanol- oder ACV-Testformulierungen
beobachtet wurde, nämlich
p = 0,003 bzw. p = 0,0015. Wieder wurde keine n-Docosanol- und ACV-induzierte
Entzündung oder
Toxizität
festgestellt, selbst bei Verwendung in Kombination.
-
Die
Analyse des Bereichs unter der Kurve (AUC – area under the curve), definiert
als die durchschnittliche Anzahl von Vesikeln multipliziert mit
der Anzahl von Stunden, in der Vesikel beobachtet wurden, lässt auf die
Bildung einer Synergie der Kombination von n-Docosanol und ACV schließen. Der
durchschnittliche AUC für
die unbehandelte Gruppe lag bei 698 Vesikelstunden. Die Behandlung
mit n-Docosanol oder ACV allein resultierte in entsprechenden durchschnittlichen
AUCs von 464 (34% Hemmung) und 496 (30% Hemmung). Ein theoretischer
Additionseffekt von n-Docosanol und ACV hätte einen AUC von 322 ergeben
(698 × verbleibende
Fraktion nach Behandlung mit n-Docosanol [0,66] × verbleibende Fraktion nach
Behandlung mit ACV [0,7]). Der durchschnittliche AUC für die Kombinationscreme
lag bei 206 Vesikelstunden, 70% Hemmung, p = 0,01 im Vergleich zum
theoretischen Additionseffekt. Somit lassen diese in vivo Beobachtungen
auf eine Synergie von n-Docosanol
und ACV bei der Hemmung der HSV-2-induzierten kutanen Erkrankung
schließen,
und sie zeigen an, dass n-Docosanol
und ACV in vivo zumindest kutan nicht auf nachteilige Art und Weise
interagieren.
-
BEISPIEL 8
-
n-Docosanol und ACV zeigen synergistische
Anti-HSV-Aktivität
in Vero-Zellkulturen
-
Das
Potential für
die antivirale Interaktion von n-Docosanol
und ACV wurde in HSV-2-infizierten Vero-Zellkulturen ausführlicher
untersucht. Vero-Zellen wurden in nur Medium oder in Medium mit
3 mM n-Docosanol oder 0,4 mM PLURONIC F-680 (die Menge in der 3
mM n-Docosanol-Kultur) kultiviert. Die Kulturen wurden für 24 Stunden
inkubiert, dann ACV ausgesetzt und mit 50 Plaque-bildenden Einheiten
von HSV-2 infiziert; die Plaquebildung wurde 44 Stunden danach ausgezählt. Wie
in 9 gezeigt, zeigten unbehandelte (nur Medium) Kulturen
einen Durchschnitt von 46 Plaques und ACV hemmte die Plaquebildung
mit einer zu 50% wirksamen Konzentration (EC50)
von 5 μM.
Ein ähnlicher
EC50 von ACV wurde für Zellen erhalten, die in PLURONIC
F-68®-haltigem
Medium kultiviert wurden. Kulturen, die n-Docosanol enthielten,
zeigten 40% weniger Plaques als die unbehandelte oder PLURONIC F-68®-behandelte
Kontrolle, eine Wiederspiegelung der antiviralen Aktivität des Arzneimittels.
Insbesondere sei darauf hingewiesen, dass der EC50 für ACV in
den n-Docosanol-haltigen Kulturen auf 0,2 μM verringert war. Ein Vergleich
der Kurve für
den theoretischen Additionseffekt von ACV und n-Docosanol bestätigt, dass
diese 25-Fache Verbesserung der ACV-Aktivität höher war, als mit einem Additionseffekt
zu erwarten gewesen wäre.
Zelluläre
Toxizität
wie Zytoplasmavakuolen wurden in den ACV-haltigen Kulturen nicht
beobachtet, ungeachtet der Gegenwart oder Abwesenheit von n-Docosanol.
-
BEISPIEL 9
-
Synergistische Hemmung der HSV-1-Produktion
durch n-Docosanol und ACV
-
Der
Einfluss von ACV auf den EC50 von n-Docosanol
für die
Hemmung der HSV-2-Plaquebildung wurde auch untersucht. Obwohl nicht
graphisch dargestellt, wurde ein EC50 von
n-Docosanol von 2–3
mM für
die Hemmung der HSV-2-Plaquebildung beobachtet, wenn es allein verwendet
wurde, und, wenn es zusammen mit ACV im Bereich von 0,2–10 μM verwendet
wurde, wurden EC50-Werte von n-Docosanol
von 2–3
mM beobachtet. Wie in einem Isobologramm (nicht gezeigt) verzeichnet,
lassen diese Ergebnisse darauf schließen, dass das ACV wenig Auswirkung
auf die antivirale Aktivität
von n-Docosanol hat, selbst wenn letztgenanntes Arzneimittel die
Aktivität
des erstgenannten wesentlich verbesserte.
-
Eine
signifikante Verringerung des EC50 von ACV
durch n-Docosanol
wurde auch bei der Hemmung der HSV-1-Plaquebildung beobachtet (nicht
gezeigt). Dies war verbunden mit einer wesentlichen Verringerung des
EC90 von ACV für die Hemmung von HSV-1-Nachkommen
(Tafel A von 10). Vero-Zellen wurden wie zuvor
mit den angegebenen Konzentrationen von n-Docosanol, PLURONIC F-68® und
ACV behandelt und mit HSV-1 infiziert (500 PFU pro Kultur, 0,002
PFU/Zelle). Die Kulturüberstände wurden
72 Stunden danach entnommen und auf HSV-1 untersucht. EC90-Werte von ACV von 10 μM für die Hemmung der HSV-1-Produktion wurden
in Kulturen beobachtet, die nur Medium oder Medium plus PLURONIC
F-68® enthielten.
n-Docosanol mit einer Konzentration von 3,3 mM hemmte die PFU-Produktion
um 55% und verringerte den EC90 des ACV um
das 17-Fache. Eine größere Synergie
wurde mit 10 mM n-Docosanol beobachtet (10), wo
der EC90 40-Fach verringert wurde. Die Synergie
war mit 30 mM des Arzneimittels sogar noch deutlicher (EC90 des ACV < 0,1 μM, nicht
gezeigt).
-
Um
ferner zu bestätigen,
dass die Wirkungen der Kombination von n-Docosanol und ACV synergistisch
waren, wurden die Daten in einem Isobologramm verzeichnet (Tafel
B von 10). Die sich diagonal erstreckende
gestrichelte Linie zeigt den theoretischen Verlauf für unabhängige Inhibitoren,
eine Verschiebung der Kurve nach links zeigt synergistische Interaktion
an, während
eine Verschiebung nach rechts Antagonismus anzeigen würde (Spector
et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 86: 1051-1055, 1989). Es ist
eindeutig, dass die experimentellen Beobachtungen für die HSV-1-PFU- Produktion eine Synergie
mit der Arzneimittelkombination n-Docosanol und ACV anzeigen.
-
BEISPIEL 10
-
n-Docosanol und ACV bilden eine Synergie
zur Hemmung der Replikation des humanen Varizellen-Zoster-Virus
(VZV) und des Zytomegalovirus (CMV) in MRC-5-Zellen
-
Aus
den in Tabelle 6 gezeigten Ergebnissen werden zwei wichtige Punkte
ersichtlich. Erstens wurde beobachtet, dass die synergistische Aktivität von n-Docosanol
und ACV nicht von der Verwendung von Vero-Zellen abhängig war,
sondern auch mit der normalen humanen MRC-5-Fibroblastenzelllinie
dokumentiert werden konnte. Zweitens wurde beobachtet, dass eine
solche Aktivität
nicht auf HSV beschränkt
war, sondern auch bei der Hemmung der humanen VZV- und CMV-Replikation
demonstriert werden konnte. VZV- und CMV-induzierte Erkrankungen
neigen dazu, relativ resistent gegenüber der Therapie mit ACV zu
sein (Hirsch et al., in Fields Virology Third Edition, B. N. Fields,
D. M. Knipe, P. M. Howley, Eds., Lippincott-Raven Publishers, Philadelphia,
S. 431-466, 1996). Somit könnte
die n-Docosanol-mediierte
Verbesserung der antiviralen Aktivität von ACV klinisch signifikant
sein. TABELLE 6 n-Docosanol und ACV bilden eine Synergie
zur Hemmung der Replikation des Varizellen-Zoster-Virus (VZV) und
des Zytomegalovirus (CMV) in MRC-5-Zellkulturen
| IC
pro Kultur × 10–4 | ACV-Wirksamkeit |
Gruppe | MRC-5-Kulturen | Virus | ()
= % Hemmung | EC50 (μM) | EC90 (μM) |
I | Nur
Medium | VZV | 35 | 3 | 10 |
II | n-Docosanol, 30
mM | " | 7
(80%) | 0,3 | 2 |
III | n-Docosanol, 10
mM | " | 15
(57%) | 0,6 | 4 |
IV | n-Docosanol, 33
mM | " | 21
(40%) | 1 | 6 |
V | Pluronic F-68 | " | 33
(6%) | 3 | 10 |
|
VI | Nur
Medium | CMV | 20 | 30 | 250 |
VII | n-Docosanol, 30 mM | " | 3
(85%) | 2 | 6 |
VIII | n-Docosanol, 10 mM | " | 8
(60%) | 2 | 25 |
IX | n-Docosanol, 3,3 mM | " | 16
(20%) | 8 | 35 |
X | Pluronic
F-68 | " | 20
(0%) | 30 | 250 |
-
MRC-5-Zellen
(16-mm-Wells, 105 Zellen/ml, 1 ml/Well)
wurden in nur Medium oder in Medium mit 30, 10 oder 3,3 mM n-Docosanol,
oder diese Menge Pluronic F-68 enthalten in den 30 mM n-Docosanol-Kulturen, kultiviert.
Nach Inkubation über
Nacht wurde Acyclovir in verschiedenen Konzentrationen zugegeben
und die Kulturen mit VZV (Gruppe I–V) oder CMV (Gruppe VI–X) infiziert.
Nach 2 Tagen Inkubation wurde Medium, dem das n-Docosanol, Pluronic F-68 oder Acyclovir
fehlte, zu allen Kulturen zugegeben. Nach weiteren 2 Tagen wurden
Zellen aus den Kulturen entnommen und durch ein Infectious-Center-Assay
auf infizierte Zellen (IC – infected
cells) untersucht. Die Daten der infizierten Zellen sind als der
Durchschnitt infizierter Zellen/Kultur abgeleitet aus vierfachen
(VZV) oder dreifachen (CMV) Wells pro Anfangskulturgruppe ausgedrückt (Ref.
JM 1290, 460L-134/9-23-96, rvsd. 4. April 1997).
-
Wie
durch die Gruppen I–V
der Tabelle 6 gezeigt, konnten vier Tage nach der Infektion mit
MRC-5-Zellen mit 500 PFU des VZV in den Kulturen mit nur Medium
350.000 VZV-infizierte Zellen festgestellt werden. ACV hemmte die
VZV-Infektion mit einem EC50 von 3 μM und einem
EC90 von 10 μM. Die VZV-Replikation wurde durch n-Docosanol
mit einem EC50 von etwa 10 mM gehemmt. Der
EC50 und EC90 des
ACV wurde mit der hohen 30 mM Konzentration von n-Docosanol um 90%
bzw. 80% verringert.
-
Ähnliche
Ergebnisse wurden mit CMV erhalten (Gruppe VI–X, Tabelle 6). Vier Tage nach
der Infektion von MRC-5-Zellen mit 500 PFU des CMV konnten 200.000
infizierte MRC-5-Zellen in den Kontrollkulturen festgestellt werden,
und das ACV hemmte eine solche Infektion mit einem EC50 und
EC90 von 30 bzw. 250 μM. n-Docosanol hemmte die CMV-Replikation
mit einem EC50 von etwa 10 mM. Der EC50 und EC90 von ACV
für die
Hemmung der CMV-Replikation
wurde mit n-Docosanol-Konzentrationen von 10–30 mM um 90% verringert.
-
BEISPIEL 11
-
Nukleosidanaloga außer ACV bilden auch Synergien
mit n-Docosanol
zum Hemmen der HSV-1-Replikation in vivo
-
Es
war von Interesse zu bestimmen, ob die antivirale Synergie mit n-Docosanol
auf ACV beschränkt ist,
oder ob auch andere Nukleosidanaloga mit n-Docosanol interagieren
könnten.
Das Problem wurde mit der HSV-1-PFU-Produktion in Vero-Zellkulturen untersucht
(11). Unbehandelte, n-Docosanol-behandelte (15 mM) und PLURONIC F-68®-behandelte
Vero-Zellen wurden mit 500 PFU/Kultur HSV-1 infiziert und verschiedenen
Konzentrationen der angegebenen antiviralen Nukleosidanalogon-Arzneimittel ausgesetzt.
Drei Tage später
wurden die Kulturüberstandfluide
entnommen und auf Nachkommen-HSV-I-PFU untersucht. Ein typischer
Anti-HSV-1-EC90 von ACV von 19 μM wurde in
den Kontrollkulturen beobachtet, welcher in Gegenwart von n-Docosanol
auf 0,9 μM
verringert wurde (eine 21-Fache Verringerung). Das Nukleosidanalogon
Adenin-Arabinosid (Ara-A) zeigte einen EC90 von
etwa 22 μM,
wenn es allein verwendet wurde, und einen EC90 von
etwa 1,4 μM
(eine 16-Fache Verringerung), wenn n-Docosanol in der Kultur enthalten
war. Trifluridin zeigte einen EC90 von etwa
6,8 μM in
Abwesenheit von n-Docosanol und einen EC90 von
etwa 1,35 μM
(eine 5-Fache Verringerung), wenn beide Arzneimittel vorlagen. Ähnlich hemmte
Ribavirin, wenn es allein verwendet wurde, die HSV-1-Replikation mit einem
EC90 von etwa 24,6 μM, welcher in Gegenwart von
n-Docosanol auf etwa 0,33 μM
verringert wurde (eine 75-Fache Verringerung). Obwohl nicht gezeigt,
hemmte Rifampicin die HSV-Replikation ungeachtet der Gegenwart oder
Abwesenheit von n-Docosanol nicht.
-
BEISPIEL 12
-
n-Docosanol erhöht die Hemmung der Vakzinia-Virus-Replikation
durch Nukleosidanaloga
-
Da
das Vakzinia-Virus unempfindlich gegenüber der antiviralen Wirkung
von n-Docosanol ist, war es möglich,
die Beziehung zwischen der antiviralen Aktivität von n-Docosanol und der Synergie
mit Nukleosidanaloga zu untersuchen. Wie zuvor für Tafel B von 12 beschrieben,
zeigten unbehandelte Vero-Zellen 3 Tage nach der Infektion eine
durchschnittliche Produktion von 5–6 × 105 PFU
von Nachkommen-Vakzinia-Virus,
ungeachtet der Gegenwart oder Abwesenheit von n-Docosanol oder PLURONIC
F-68®.
Wie in Tafel A von 13 gezeigt, wurde die Vakzinia-Virus-Replikation
in Kontrollkulturen (Medium oder PLURONIC F-68®) durch
Trifluridin, Ara-A und Ribavirin mit EC50-Werten
von etwa 2, 20 bzw. 25 μM
gehemmt. Der EC50 für jedes dieser Nukleosidanaloga
wurde in Kulturen, welche 15 mM n-Docosanol enthielten, mindestens
10-Fach verringert.
Das Vakzinia-Virus ist normalerweise unempfindlich gegenüber der
antiviralen Wirkung von ACV, und die Behandlung von Zellen mit n-Docosanol änderte diese
Selektivität
nicht. Tafel B von 13 stellt die EC90-Werte
für diese
gleichen Nukleosidarzneimittel dar, und es können vergleichbare Schlüsse aus
den Ergebnissen abgeleitet werden. Diese Daten zeigen, dass ein
Virus nicht empfindlich gegenüber
der antiviralen Aktivität
von n-Docosanol sein muss, damit das n-Docosanol die antivirale
Aktivität
der Nukleosidanaloga gegen dieses Virus erhöht.
-
Zusammenfassend
zeigte n-Docosanol keine nachteilige Arzneimittel-Arzneimittel-Interaktion
mit ACV bei einem der Testsysteme. Es wurde keine Hautirritation
der Meerschweinchenhaut beobachtet, wenn die beiden Arzneimittel
allein oder in Kombination angewandt wurden. Meerschweinchenhaut
neigt dazu, mehr Sensibilität
gegenüber
Irritationen zu zeigen als humane Haut, was darauf schließen lässt, dass
eine gleichzeitige Behandlung von Patienten mit n-Docosanol und
ACV keine Irritation auslöst.
Es wurde auch keine zelluläre Toxizität in vitro
mit den beiden Arzneimitteln, entweder allein oder in Kombination,
beobachtet. Eher verbesserte n-Docosanol
die Anti-HSV-Aktivität
von ACV in vitro und in vivo erheblich. Diese Verbesserung war in vitro
synergistisch. Diese Ergebnisse lassen darauf schließen, dass
die gleichzeitige Behandlung der wiederkehrenden HSV-Erkrankung
mit n-Docosanol und ACV eine hochvorteilhafte therapeutische Strategie
wäre.
-
Die
antivirale Synergie von n-Docosanol und ACV war nicht auf HSV-1
und HSV-2 beschränkt,
sondern wurde auch bei VZV und CMV beobachtet. Diese letztgenannten
Ergebnisse sind einleuchtend, da alle diese Herpesviren empfindlich
gegenüber
ACV sind (Hirsch et al., in Fields Virology Third Edition, B. N.
Fields, D. M. Knipe, P. M. Howley, Eds., Lippincott-Raven Publishers,
Philadelphia, S. 431-466, 1996), wenn auch in variierendem Maße. Eine
solche Synergie wurde auch mit den anderen getesteten Nukleosidanaloga,
welche die HSV-Replikation
hemmen, beobachtet. Dies wäre
zu erwarten, da die unterschiedlichen Nukleosid- oder Nukleotidanaloga
dazu neigen, gemeinsame zelluläre
und virale Mechanismen für
den Transport über
die Plasmamembran hinweg, die metabolische Aktivierung und die antivirale
Expression verwenden. Da VZV und CMV gemeinsame Replikationsschritte
mit HSV aufweisen, ist es wahrscheinlich, dass n-Docosanol auch
Synergien mit anderen Nukleosidanaloga als ACV bildet, um auch diese
Viren zu hemmen.
-
n-Docosanol
bildete eine Synergie mit bestimmten getesteten Nukleosidanaloga
bei der Hemmung der Vakzinia-Virus-Replikation.
Die Vakzinia-Virus-Replikation wird durch n-Docosanol nicht gehemmt,
wodurch angezeigt wird, dass ein Virus nicht anfällig gegenüber n-Docosanol sein muss,
um eine Synergie mit einer zweiten Klasse von Arzneimitteln zu beobachten.
Dies ist aus zwei Gründen
ein wichtiges Ergebnis. Erstens könnte der Vergleich der Vakzinia-Virus-Reaktion
mit der des Herpesvirus Informationen bezüglich molekularer Mechanismen
für eine
solche Synergie liefern. Zweitens, und noch wichtiger, lässt dies
darauf schließen,
dass die Verwendung von n-Docosanol nicht auf die Behandlung von
Erkrankungen beschränkt
sein muss, die durch Viren verursacht werden, die empfindlich gegenüber den
antiviralen Wirkungen des Arzneimittels sind. Diese Ergebnisse zeigen
auch an, dass n-Docosanol verwendet werden kann, um die Nukleosidanalogonaktivität unabhängig von
einer Virusinfektion zur Behandlung anderer Erkrankungen wie Entzündungen,
Autoimmunität
und Krebs zu verbessern.
-
Die
antivirale Selektivität
der getesteten Nukleosid- und Nukleotidanaloga schien sich mit der
n-Docosanol-Behandlung nicht zu verändern. Die Selektivität eines
antiviralen Arzneimittels wie ACV ist abhängig von einer Eigenschaft
des Virus, wie der Expression von viruscodierter Thymidinkinase.
Dies erklärt
das Fehlen der Hemmung der Vakzinia-Virus-Replikation durch ACV ungeachtet der
Gegenwart oder Abwesenheit von n-Docosanol.
-
Das
Maß, in
welchem n-Docosanol interagierend mit einem gegebenen antiviralen
Arzneimittel auf eine gegebene Klasse von Viren wirken kann, muss
empirisch bestimmt werden. Die antivirale Synergie von PFA und n-Docosanol
wurde bei HSV oder dem Vakzinia-Virus nicht beobachtet, was anzeigt,
dass dies nicht mit allen antiviralen Verbindungen stattfindet.
Bestimmte Vorhersagen sind jedoch möglich, wie die antivirale Synergie
von n-Docosanol und Nukleosidanaloga wie AZT bei der Hemmung der
HIV-Replikation. Das Influenzavirus und das Respiratory-Syncytial-Virus
sind auch wahrscheinliche Kandidaten für diese synergistische Nukleosidanalogon/n-Docosanol-Reaktion.
-
Ungeachtet
der Mechanismen, die der synergistischen antiviralen Aktivität von n-Docosanol
und ACV zugrunde liegen, gibt es mehrere Vorteile einer Strategie
der Kombinationstherapie mit Nukleosid- oder Nukleotidanaloga plus
n-Docosanol. Erstens
hat sich die Kombinationstherapie im Allgemeinen durch jüngste Erfolge
bei der Behandlung von HIV-Infektionen
und Krebs als hochwirksam herausgestellt. Ein allgemeines Merkmal
einer solchen Therapie ist die Verwendung von zwei oder mehr Arzneimitteln,
welche ungleiche Aktionsmechanismen aufweisen. Selbst ohne die synergistische
antivirale Aktivität
wäre die
Kombinationstherapie der wiederkehrenden HSV-Erkrankung mit n-Docosanol
und ACV basierend auf ihren nichtüberlappenden Aktionsmechanismen
von Vorteil. Dennoch zeigt n-Docosanol synergistische antivirale
Aktivität
mit Nukleotidanaloga, möglicherweise
indem die virusinfizierte Zelle veranlasst wird, höhere Levels
der Arzneimittel zu konzentrieren. Daher wäre ein zweiter Vorteil der
gleichzeitigen Verwendung eines sicheren Arzneimittels wie n-Docosanol
die Fähigkeit,
selektiv auf eine Zellpopulation gerichtet zu sein und die Wirksamkeit
der Nukleosid- oder Nukleotidanaloga zu erhöhen, die Heilungszeit zu verkürzen, die
Wahrscheinlichkeit der Auswahl arzneimittelresistenter Mutanten
zu verringern und die Aussetzung des Patienten gegenüber potentiell
toxischen und allergenen Nukleosid-Arzneimitteln zu reduzieren.
-
Eine
logische Anwendung der Nukleosidanalogon- und n-Docosanol-Kombinationstherapie wäre die Verwendung
einer homogenen Creme, Salbe oder Suspensionsmischung der Arzneimittel.
Diese Art der Anwendung funktionierte in den Tierstudien gut (8)
und kann mit ACV für
die Behandlung von Patienten mit wiederkehrenden HSV-Erkrankungen
verwendet werden. Mit dem Herpesvirus verwandte Erkrankungen wie Gürtelrose,
CMV-Retinitis oder Kaposi-Sarkom können in Gegenwart von n-Docosanol
auch besser auf die Nukleosidtherapie reagieren. Auf praktisch jedes
erkrankte Gewebe, dass mit einer Creme oder Suspensionsformulierung
aus n-Docosanol behandelt werden könnte, könnte auf diese Art und Weise
eine verbesserte Nukleosidtherapie gerichtet sein, einschließlich der
Haut, des Magen-Darm-Traktes, des Atmungssystems und bestimmter
Organen des Fortpflanzungssystems. Eine Erweiterung dieser Anwendung
wäre die
systemische Verabreichung eines Nukleosid- oder Nukleotidanalogons
und die lokale Behandlung mit n-Docosanol. Unter der Annahme, dass
eine bewährte
systemische Formulierung aus n-Docosanol entwickelt wird, könnte eine systemische
n-Docosanol- und Nukleosid- oder Nukleotidanalogon-Kombinationstherapie
auf praktisch jedes Organ im Körper
gerichtet sein.
-
Die
Verwendung von n-Docosanol zum Konzentrieren von Nukleosidanaloga
auf erkranktes Gewebe ist möglicherweise
nicht auf diejenigen beschränkt,
welche durch Viren verursacht werden. Es muss noch bestimmt werden,
ob die n-Docosanol/Nukleosid-Kombinationstherapie mit nichtmanipulierten
Krebszellen funktionieren würde.
Jedoch gab es jüngst
Interesse an der Verwendung von Gentransfertechnologie für die Behandlung
von Krebs unter Verwendung viruscodierter Gene und antiviraler Nukleosidarzneimittel;
n-Docosanol könnte
im Endeffekt eine Rolle bei dieser Strategie spielen. Tatsächlich machte
die Transfektion von Melanomzellen mit dem HSV-Thymidinkinasegen die Zellen empfindlich
gegenüber
den toxischen Wirkungen des normalerweise HSV-selektiven Nukleosidarzneimittels
Ganciclovir (Oliver et al., Virol 145: 84-93, 1985). Es ist möglich, dass
die Behandlung von Hautkrebszellen mit n-Docosanol die Reaktion
intensivieren würde.
Auf Viruserkrankungen, welche schwierig zu behandeln sind, könnte auch
auf diese Art und Weise abgezielt werden, da eine ähnliche
Reaktion unter Verwendung der Suizidgentherapie und Nukleosidanaloga
bei Epstein-Barr-Virus-infizierten humanen B-Lymphomzellen (Franken
et al., Nature Medicine 2: 1379-1382, 1996) und bei HIV-1-infizierten
humanen T-Zellen (Caruso et al., Virol 206: 495-503, 1995) beobachtet
wurde.
-
Die
offenbarte Behandlung für
virale Infektionen umfasst die Verabreichung einer n-Docosanol-Aliphatketten-Verbindung
zusammen mit einem Nukleosid- oder Nukleotidanalogon.
-
Vorzugsweise
werden die aktiven Inhaltsstoffe mitverabreicht. In einer weiteren
Ausführungsform
werden die aktiven Inhaltsstoffe zusammengemischt und in einem pharmazeutisch
verträglichen
Träger
verabreicht. Wie hierin verwendet, bedeutet die Verabreichung von
n-Docosanol zusammen mit einem Nukleosidanalogon, dass die Verbindungen
an einen Patienten zu unterschiedlichen Zeiten und gemäß unterschiedlicher Dosierungs-
und Behandlungsregime verabreicht werden können, wobei jedoch die Behandlungsregime überlappende
in vivo Konzentrationen beider Verbindungen erzeugen, wodurch die
worteiligen Interaktionen zwischen den beiden Arzneimittelklassen
vereinfacht werden. Die Mitverabreichung einer aliphatischen Verbindung
und eines Nukleosidanalogons bedeutet, dass die beiden aktiven Mittel
zur gleichen Zeit verabreicht werden, jedoch nicht notwendigerweise
auf dem gleichen Weg.
-
Das
n-Docosanol kann von einmal bis fünfmal pro Tag durch topische,
orale, mukosale, transmembranale Penetration und auf intravenösem Weg
verabreicht werden. Ähnlich
kann auch das Nukleosidanalogon oder Nukleotidanalogon von einmal
bis fünfmal
pro Tag durch topische, orale, mukosale, trans-membranale Penetration und auf intravenösem Weg
verabreicht werden. Vorzugsweise wird das n-Docosanol lokal auf
das erkrankte Gewebe aufgetragen, und das Nukleosid- oder Nukleotidanalogon
wird systemisch angewandt. Die Dosen des n-Docosanol sind von 0,05% bis etwa 40%.
Am bevorzugtesten wird das n-Docosanol mit einer Konzentration im
Bereich von etwa 1% bis etwa 20% verwendet.
-
Die
synergistische Interaktion von n-Docosanol und Nukleosid- oder Nukleotidanaloga
kann mittels eines Regimes der systemischen Nukleosidanalogon-Verabreichung
gekoppelt mit der lokalen n-Docosanol-Auftragung auf das erkrankte
Gewebe ausgenutzt werden. Zum Beispiel erzielte orales Acyclovir
mit einer Dosis von 500 mg verabreicht 5 Mal pro Tag eine maximale
durchschnittliche Acyclovir-Plasmakonzentration von etwa 0,7 μg/ml (Tyring
et al., Arch. Dermatol. 134: 185-191, 1998). Orales Valacyclovir
verabreicht zweimal pro Tag mit einer Dosis von etwa 1000 mg erzielte
jeweils eine maximale Acyclovir-Plasmakonzentration von etwa 4,3 μg/ml. Die
Infusion der Acyclovir-Suspension mit einer Dosis von 5 mg/kg durch
1-Stunden-Infusionen alle
8 Stunden erzielte eine stabile Acyclovir-Plasmakonzentration von
etwa 10 μg/ml
(Slum et al., Am. J. Med. 73: 186-192, 1982). Diese Dosisschemata
in Verbindung mit der gleichzeitigen Verabreichung von n-Docosanol einmal
bis fünfmal
pro Tag topisch, oral, über
den Urogenitaltrakt (mukosal), transmembranal oder intravenös sollte
die worteiligen Interaktionen zwischen den beiden Arzneimittelklassen
wirksam ausnutzen.