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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung ist gerichtet auf ein Verfahren für die Herstellung
von Polyarylenether-Polysiloxan-Copolymeren.
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Polyarylenether
und insbesondere Poly(2,6-dimethyl-1,4-phenylenoxid) sind technische
Thermoplasten, charakterisiert durch ausgezeichnete Hydrolysestabilität, Dimensionsstabilität und dielektrische
Eigenschaften. Polyarylenether besitzen auch hohe Glasübergangstemperaturen
in der Größenordnung
von mehr als 200°C
und hohe Schmelzviskosität.
Aufgrund ihrer hohen Schmelzviskosität erfordern Polyarylenether hohe
Schmelzverarbeitungstemperaturen, was zu unerwünschten Nebenreaktionen, wie
z.B. Abbau, führen kann.
Polyarylenether können
auch brüchig
sein und werden deshalb oftmals mit anderen Polymeren und Copolymeren
vermischt.
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Versuche,
Elends, Komposits oder Copolymere aus Polyarylenethern mit Polyorganosiloxanpolymeren
herzustellen, zeigen Schwierigkeiten, die auf der extremen Inkompatibilität von Polyarylenether
und Polyorganosiloxan basieren. Von diesen wurden Verfahren für die Herstellung
von Copolymeren aus Polyarylenethern mit Polyorganosiloxanen intensiv
untersucht. Eine Anzahl von Routen betreffen eine Aktivierung von
entweder der Polyarylenether- oder der Polysiloxaneinheit. Z.B.
führt die
Lithierung eines Polyarylenethers, gefolgt von der Reaktion mit
einem chlorterminierten Polyorganosiloxan in Lösung, zu Pfropfcopolymeren,
wie in
JP 61 252 214 von
Matsui et al. offenbart. Dieser Ansatz ist für industrielle Produktion unerschwinglich
teuer, basierend auf den Kosten der Lithiumreagenzien und den extrem
reinen Bedingungen, die für
jeden Lithierungslösungsprozess
erforderlich sind. Shea et al. berichten in
US-Patent Nr. 4 814 392 über Copolymersynthese
durch Reaktion von anhydridaktivierten Polyarylenethern mit einem
aminoterminierten Polyorganosiloxan in Schmelze und in Lösung. Die
resultierenden Copolymere sind entweder durch Amid- oder Imid-Verknüpfungen
verbunden. Reaktion eines hydroxyterminierten Polyarylenethers mit einem
aminoterminierten Polyorganosiloxan ist in
US-Patent Nr. 3 668 273 von Kranz
et al. und
US-Patent Nr. 3 696
137 von Clark et al. offenbart.
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Ein
reaktives Extrusionsverfahren wurde für die Herstellung von Polyarylenether-Polysiloxan-Copolymeren
aus epoxy-, carboxy- oder aminofunktionalisierten Polyarylenethern
mit epoxy-, carboxy- oder aminofunktionalisierten Polysiloxanen
in
US-Patent Nr. 5 385 984 von Blohm
et. al. verwendet. Herstellung von Triblockcopolymeren auf Polyarylenether-Polydimethylsiloxan-Polyarylenether
ist offenbart von R.D. Allen und J.L. Hendrick in Polym. Bull. Bd.
19, Seiten 101–110
(1988). Die Copolymere werden basierend auf phenolischer Hydroxyl-Silylamin-Kondensation über die
Reaktion von tertiär
aminogestopptem Polydimethylsiloxan (PDMS) mit den phenolischen
Endgruppen von Polyarylenether hergestellt. Diese Polymere werden
als geeignet als Additive für
auf Polystyrol basierende Materialien beschrieben.
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Alternativ
offenbaren
US-Patent Nr. 5 204
438 von Snow et al. und
US-Patent
Nr. 5 281 686 von Blohm et al. Polyarylenether-Polyorganosiloxan-Copolymere,
hergestellt durch Einbringen eines silikonenthaltenden Phenols oder
Bisphenols in eine Polyarylenetherkette durch oxidative Copolymerisation
mit 2,6-Xylol. Pfropfcopolymere mit bis zu etwa 20 mol-% Polysiloxan
können
durch dieses Verfahren hergestellt werden.
US-Patent Nr. 5 357 022 von Banach
et al. offenbart die Bildung von Blockcopolymeren durch Copolymerisation
von 2,6-Xylol mit einem phenolgestoppten Polysiloxan-Makromeren. Das Makromer
wird durch Hydrosilylierung eines Allylphenolderivats (z.B. Eugenol,
2-Methoxy-4-allylphenol) mit dihydridgestoppten Polysiloxanen hergestellt.
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Während sie
für die
beabsichtigten Zwecke geeignet sind, ist keines der vorhergehenden
Verfahren für
die Herstellung von Polyarylenether-Polyorganosiloxan-Copolymeren
im industriellen Maßstab
kosteneffektiv oder geeignet. Sie verwenden teure Reaktanden und/oder
Herstellungsverfahren und die Intermediate fahren darin fort, während der
Verarbeitung thermische Instabilität zu zeigen. Demzufolge verbleibt
im Stand der Technik eine Notwendigkeit für Verfahren für die industriell
machbare Herstellung von Polyarylenether-Polyorganosiloxan-Copolymeren
mit vorteilhaften Verarbeitungscharakteristiken, die als technische
Thermoplasten verwendet werden können,
oder die mit Polyarylenethern oder thermisch härtenden oder Kautschukformulierungen
vermischt werden können,
um Verarbeitung und andere erwünschte
Eigenschaften, wie z.B. Flammhemmung und/oder geringe Raucherzeugung
während
des Verbrennens zu verbessern.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Die
oben erwähnten
Beeinträchtigungen
und Nachteile werden durch ein Verfahren für die Synthese von Polyarylenether-Polysiloxan-Copolymeren
verringert, aufweisend Lösungscopolymerisation
eines Polyarylenethers mit zumindest zwei funktionellen Gruppen,
ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus Anhydrid, Hydroxyl, Epoxy, Carboxyl,
-R1OH, R1CO2R2, -R1CH2=CH2, Allyl und
Vinyl, wobei R1 eine primäre oder
sekundäre
zweiwertige Alkyl- oder Halogenalkylgruppe mit von 1 bis 20 Kohlenstoffen
oder eine Arylgruppe ist und R2 eine primäre oder
sekundäre
Alkylgruppe mit von 1 bis 10 Kohlenstoffen ist, mit einem Polysiloxan
mit zumindest zwei funktionellen Gruppen, ausgewählt aus der Gruppe bestehend
aus -OH, -CH2=CH2,
Epoxy, Amino, Carboxy, -C(O)CH2OH, Vinyl,
Allyl und Wasserstoff, wobei die funktionellen Polysiloxangruppen
reaktiv mit den funktionellen Gruppen des Polyarylenethers sind,
und
Schmelzcopolymerisation des Polyarylenethers und des Polysiloxans.
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Vorzugsweise
hat der Polyarylenether die Struktur (2)
wobei jedes Q
1 unabhängig Halogen,
eine primäre
oder sekundäre
Alkylgruppe mit von 1 bis 7 Kohlenstoffatomen, Phenyl, Halogenalkyl,
Aminoalkyl, Hydrocarbonoxy, oder Halogenhydrocarbonoxy ist, wobei
zumindest zwei Kohlenstoffatome die Halogen- und Sauerstoffatome
trennen, jedes Q
2 unabhängig Wasserstoff, Halogen,
eine primäre
oder sekundäre
Alkylgruppe mit von 1 bis 7 Kohlenstoffatomen, Phenyl, Halogenalkyl,
Aminoalkyl, Hydrocarbonoxy, oder Halogenhydrocarbonoxy ist, wobei
zumindest zwei Kohlenstoffatome die Halogen- und Sauerstoffatome
trennen und m eine ganze Zahl mit einem Mittelwert im Bereich von
etwa 3 bis etwa 300 ist, X eine reaktive funktionelle Gruppe ist,
ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus Anhydrid, Epoxy, Carboxyl, -R
1OH, R
1CO
2R
2, -R
1CH
2=CH
2 oder Vinyl,
wobei R
1 eine primäre oder sekundäre zweiwertige
Alkyl- oder Halogenalkylgruppe mit von 1 bis 20 Kohlenstoffen oder
eine Arylgruppe ist und R
2 eine primäre oder
sekundäre
Alkylgruppe mit von 1 bis 10 Kohlenstoffen ist und Q
4 Wasserstoff,
X oder eine Mischung daraus ist und das Polyorganosiloxan die Struktur
(3) hat:
wobei jedes R unabhängig eine
primäre
oder sekundäre
Alkylgruppe mit von 1 bis 12 Kohlenstoffen, eine primäre oder
sekundäre
Halogenalkylgruppe mit von 1 bis 12 Kohlenstoffen, eine Arylgruppe
mit von 6 bis 12 Kohlenstoffen, eine Aralkylgruppe mit von 7 bis
18 Kohlenstoffen, oder Mischungen davon ist, n eine ganze Zahl mit
einem Mittelwert von 3 bis 500 ist und A eine substituierte oder
unsubstituierte aromatische Gruppe mit von 6 bis 18 Kohlenstoffatomen
oder eine primäre
oder sekundäre
zweiwertige gesättigte
oder ungesättigte Alkylgruppe
mit von 1 bis 30 Kohlenstoffatome ist, x null oder eins ist und
Y eine funktionelle Gruppe ist, die mit X reaktiv ist, ausgewählt aus
der Gruppe bestehend aus -OH, -CH
2=CH
2, Epoxy, Amino, Carboxy, -C(O)CH
2OH, oder Wasserstoff, um ein Polyarylenether-Polysiloxan-Copolymer
zu bilden, und Lösungscopolymerisation
und Schmelzcopolymerisation ein kontinuierlicher Prozess ist.
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Eine
weitere Ausführungsform
weist ein Polyarylenether-Polysiloxan-Copolymer auf, hergestellt
aus einem funktionalisierten Polyarylenether, wobei Q
1,
Q
2, Q
4 und X in
jeder der verfügbaren
Substitutionspositionen auf den Arylgruppen angeordnet sein können, wie
allgemein durch Struktur (4) gezeigt.
wobei Q
1,
Q
2, Q
4, X und m
wie oben definiert sind.
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Die
Polyarylenether-Polysiloxan-Copolymere sind geeignet als Formmaterialien,
als Behandlungsmittel für
Füller,
wie z.B. Quarzstaub, Quarz oder Tone, oder als Ausrüstungsmittel
für Glas,
um Kompatibilität
zwischen den polaren Oberflächen
des Füllers
und der Matrix zu verbessern. Z.B. ist mit Polyarylenether-Polysiloxan-Copolymeren behandelter
Quarzstaub extrem geeignet für
die Herstellung von umweltfreundlichen Reifen, da der Polyarylenetheranteil
des Copolymeren mit dem Styrol-Butadien-Kautschuk-Anteil des Reifens kompatibel
ist, während
der Polysiloxan-Anteil
des Copolymeren eine sehr hohe Affinität zu dem Füller hat. Die Polyarylenether-Polysiloxan-Copolymere
sind auch geeignet als Additive zu anderen thermoplastischen oder elastomeren
Harzen. Z.B. haben lineare Polyphenylenether-Polyorganosiloxan-Copolymere insbesondere eine
Verwendung als Schlagmodifizierer oder Flammhemmer für thermoplastische
Elends.
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EINGEHENDE BESCHREIBUNG DER
BEVORZUGTEN AUSFÜHRUNGSFORMEN
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Das
Verfahren zur Synthese von Polyarylenether-Polysiloxan-Copolymeren
weist die Reaktion eines Polyarylenethers mit zumindest zwei funktionellen
Gruppen, ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus Anhydrid, Hydroxyl, Epoxy, Carboxyl,
-R1OH, R1CO2R2, -R1CH2=CH2 Allyl oder
Vinyl auf, wobei R1 eine primäre oder
sekundäre
zweiwertige Alkyl- oder Halogenalkylgruppe mit von 1 bis 20 Kohlenstoffen
oder eine Arylgruppe ist und R2 eine primäre oder
sekundäre
Alkylgruppe mit von 1 bis 10 Kohlenstoffatomen ist, mit einem Polysiloxan
mit zumindest zwei funktionellen Gruppen, die mit den funktionellen
Gruppen des Polyarylenethers reaktiv sind, wobei die reaktiven Gruppen
des Polysiloxans ausgewählt
werden aus der Gruppe bestehend aus -OH, -CH2=CH2, Epoxy, Amino, Carboxy, -C(O)CH2OH, Vinyl, Allyl und Wasserstoff. Vorzugsweise
weist das Verfahren auf
- (1) Lösungssynthese
eines Polyarylenethers mit Struktur (1):
- (2) Lösungsfunktionalisierung
von Polyarylenether (1), um einen funktionalisierten Polyarylenether
mit der Struktur (2) zu bilden wobei Q1,
Q2, m und X wie oben definiert sind und
Q4, Wasserstoff, Hydroxyl oder Mischungen
davon ist.
- (3) Reaktion des funktionalisierten Polyarylenethers (2) mit
einem Polyorganosiloxan mit Struktur (3): um ein Polyarylenether-Polysiloxan-Copolymer
zu bilden und
- (4) Isolieren des Polyarylenether-Polysiloxan-Copolymerprodukts
in einem kontinuierlichen Prozess. In einer besonders bevorzugten
Ausführungsform
sind Funktionalisierung, Copolymersynthese und Isolierung (Schritte
2, 3 und 4) ein kontinuierlicher Prozess, bewirkt durch Lösungsfunktionalisierung,
Lösungscopolymerisation
und Entgasungsextrusionscopolymerisation und Isolierung.
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Der
erste Schritt, Synthese von Polyarylenethern (auch als Polyphenylenether
oder Polyphenylenoxide bekannt), ist bekannt und z.B. in
US-Patent Nrn. 3 306 874 und
3 306 875 und
3 733 299 beschrieben. Bevorzugte
Polyarylenether haben die allgemeine Struktur (1), wobei jedes Q
1 unabhängig
Halogen, eine primärer
oder sekundäre
Alkylgruppe mit von 1 bis 7 Kohlenstoffatomen, Phenyl, Halogenalkyl,
Aminoalkyl, Hydrocarbonoxy oder Halogenhydrocarbonoxy ist, wobei
zumindest zwei Kohlenstoffatome die Halogen- und Sauerstoffatome
trennen, jedes Q
2 unabhängig Wasserstoff, Halogen,
eine primäre
oder sekundäre
niedere Alkylgruppe mit von 1 bis etwa 7 Kohlenstoffatomen, Phenyl,
Halogenalkyl, Aminoalkyl, Hydrocarbonoxy, oder Halogenhydrocarbonoxy
ist, wobei zumindest zwei Kohlenstoffatome die Halogen- und Sauerstoffatome
trennen, und m eine ganze Zahl mit einem Mittelwert in dem Bereich
von 3 bis 300 ist. Beispielhafte niederere Alkylgruppen beinhalten,
sind aber nicht eingeschränkt
auf, Methyl, Ethyl, n-Propyl, n-Butyl, n-Amyl, Isoamyl, 2-Methylbutyl,
n-Hexyl, 2,3-Dimethylbutyl, 2-, 3- oder 4-Methylpentyl und die korrespondierenden
Heptylgruppen, Isopropyl, sec-Butyl und 3-Pentyl. Vorzugsweise ist
Q
1 ein primärer Alkylrest mit von 1 bis
etwa 4 Kohlenstoffatomen oder Phenyl. Besonders bevorzugt ist Q
1 Methyl und Q
2 ist
Wasserstoff.
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Q
3 in Struktur (1) ist vorzugsweise ein Wasserstoff,
ein Hydroxyl oder eine Mischung davon. Wie dem Fachmann wohlbekannt
ist, weisen Polyphenylenether mit der allgemeinen Struktur (1) allgemein
eine Mischung aus Verbindungen auf, einschließlich sowohl monohydroxy- als
auch dihydroxyterminierten Polymeren. Demzufolge verwendet eine
weitere Ausführungsform
einen Polyarylenether, bei dem Q
1, Q
2, Q
3 und die Hydroxylgruppen
in jeder der verfügbaren
Substitutionsposition auf den Arylgruppen orientiert sein können, wie
generisch durch Struktur (5) gezeigt:
wobei Q
1,
Q
2, Q
3 und m wie
oben definiert sind.
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Das
Verhältnis
von monohydroxy- und dihydroxyterminierten Polymeren in den Strukturen
(4) und (5) kann durch Variationen in den Reaktionsbedingungen durch
bekannte Verfahren eingestellt werden, z.B. Einstellen der relativen
Menge an Katalysator, der während
der Bildung vorhanden ist, z.B. TMDQ, wobei höhere Mengen an TMDQ in höheren relativen
Mengen an dihydroxyterminierten Polymeren resultieren. Das spezielle molare
Verhältnis
von monohydroxyterminierten Polymeren zu dihydroxyterminierten Polymeren
kann irgendwo in dem Bereich von 1:99 bis 50:50, stärker bevorzugt
in dem Bereich 1:99 bis 25:75, sogar noch stärker bevorzugt in dem Bereich
von 1:99 bis 10:90 sein.
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Vorzugsweise
hat m einen Wert in dem Bereich von 15 bis 200 oder m ist so, dass
die Polyarylenether allgemein ein zahlenmittleres Molekulargewicht
innerhalb des Bereiches von 2000 bis 25.000 g/mol, vorzugsweise
von 2000 bis 12.000 haben und ein gewichtsmittleres Molekulargewicht
innerhalb des Bereiches von 6000 bis 80.000, vorzugsweise von 6000
bis 60.000, bestimmt durch Gelpermeationschromatographie (GPC). Da
viele Polysiloxane bei den normalen Verarbeitungstemperaturen von
Polyarylenethern (etwa 300°C
oder größer) abbauen,
haben bevorzugte Polyarylenether ein geringeres Molekulargewicht
und demzufolge niedrigere Glasübergangstemperaturen
(weniger als 200°C),
um so niedrige Verarbeitungstemperaturen wie möglich zu ermöglichen
(vorzugsweise unterhalb 300°C
und besonders bevorzugt unterhalb 250°C).
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Sowohl
Homopolymer- als Copolymer-Polyarylenether sind eingeschlossen.
Die bevorzugten Homopolymere sind solche, die z.B. 2,6-Dimethylphenylenethereinheiten
enthalten. Geeignete Copolymere beinhalten statistische Copolymere,
enthaltend z.B. solche Einheiten in Kombination mit 2,3,6-Trimethyl-1,4-phenylenethereinheiten
oder Copolymere, erhalten aus Copolymerisation von 2,6-Dimethylphenol
mit 2,3,6-Trimethylphenol. Ebenfalls eingeschlossen sind Polyarylenether,
enthaltend Einheiten, hergestellt durch Pfropfen von Vinylmonomeren
oder -polymeren, wie z.B. Polystyrole, sowie gekoppelte Polyarylenether,
in welchen Kopplungsmittel, wie z.B. niedrigmolekulargewichtige
Polycarbonate, Chinone, Heterocyclen und Formalin bekannten Reaktionen
mit den Hydroxygruppen der zwei Polyarylenetherketten unterliegen,
um ein höhermolekulargewichtiges
Polymer herzustellen. Geeignete Polyarylenether beinhalten weiterhin
Kombinationen aus jedem des oben angegebenen.
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Polyarylenether
werden typischerweise hergestellt durch oxidative Kupplung von zumindest
einer korrespondierenden monohydroxyaromatischen Verbindung. Besonders
geeignete und leicht erhältliche
monohydroxyaromatische Verbindungen sind 2,6-Xylol (wobei jedes
Q
1 Methyl ist und jedes Q
2 Wasserstoff
ist), wobei das Polymer als Poly(2,6-dimethyl-1,4-phenylenether) gekennzeichnet
werden kann, sowie 2,3,6-Trimethylphenol (wobei jedes Q
1 und
ein Q
2 Methyl ist und das andere Q
2 Wasserstoff ist). Eine Vielzahl von Katalysatorsystemen
ist bekannt, allgemein enthaltend zumindest eine Schwermetallverbindung,
wie z.B. Kupfer-, Mangan- oder Kobaltverbindungen, üblicherweise
in Kombination mit verschiedenen anderen Materialien. Bevorzugte
Katalysatorsysteme, aufweisend Kupferverbindungen (z.B. Kupfer(I)-
oder Kupfer(II)-Ionen,
Halogenidionen und zumindest ein Amin), sind in
US-Patent Nnr. 3 306 874 ,
3 306 875 ,
3 914 266 und
4 028 341 beschrieben. Manganverbindungen
werden allgemein in alkalischen Systemen verwendet, in denen zweiwertiges
Mangan als Komplexe mit einem oder mehreren komplexierenden und/oder
chelatisierenden Mitteln vorhanden ist, wie z.B. Dialkylaminen,
o-hydroxyaromatischen Aldehyden, o-Hydroxyazoverbindungen und gamma-Hydroxyiminen.
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Die
Polyarylenether (1) oder (5) werden dann funktionalisiert, vorzugsweise
in Lösung,
um funktionalisierte Polyarylenether (2) bzw. (4) zu bilden, wobei
Q1, Q2, Q4 und m wie oben definiert sind. X ist eine
einer Anzahl von reaktiven funktionellen Gruppen, ausgewählt aus
der Gruppe bestehend aus Anhydrid, Hydroxyl, Epoxy, Carboxyl, -R1OH, R1CO2R2, -R1CH2=CH2, Allyl oder
Vinyl, wobei R1 eine primäre oder
sekundäre
zweiwertige Alkyl- oder Halogenalkylgruppe mit von 1 bis etwa 20
Kohlenstoffen oder eine Arylgruppe ist und R2 eine
substituierte oder unsubstituierte primäre oder sekundäre Alkylgruppe
mit von 1 bis 10 Kohlenstoffatomen ist. Wiederum haben bevorzugte
funktionalisierte Polyarylenether (2) eine niedrigere Glasübergangstemperatur
(weniger als 200°C),
um eine so niedrig wie mögliche
Verarbeitungstemperatur (vorzugsweise unterhalb 300°C und besonders
bevorzugt unterhalb 250°C)
zu ermöglichen.
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Funktionalisierung
wird allgemeinen durch Lösungs-
oder Coextrusionsverfahren ausgeführt. Verfahren für die Synthese
eines funktionalisierten Polyarylenethers (2), wobei X Anhydrid,
Hydroxyl, Epoxy, Carboxyl und Allyl ist, sind bekannt.
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Die
Reaktion von Polyarylenether (1) mit einer Verbindung mit einer
funktionellen Acylgruppe ergibt einen Polyarylenether (2), wobei
X ein Anhydrid ist, z.B. Trimellithsäureanhydrid, wie in
US-Patent Nr. 4 642 358 offenbart,
oder Maleinsäureanhydrid,
wie in
US-Patent Nr. 4 814 392 offenbart.
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Reaktionen
von Polyarylenether (1) mit einer polymerisierbaren, epoxyenthaltenden
olefinischen Verbindung in der Gegenwart eines freien Radikalinitiators
ergibt Polyarylenether (2), wobei X eine Epoxygruppe ist. Epoxyfunktionalisierte
Polyarylenether sind in Brown et. al.,
US-Patent Nr. 4 994 531 offenbart.
Epoxytriazinverkappte Polyarylenether werden durch die Reaktion
eines Polyarylenethers und eines Epoxychlortriazins, wie z.B. Diglycidylchlorcyanurat,
wie in
US-Patent Nr. 5 096 979 offenbart,
hergestellt.
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Carboxyfunktionalisierte
Polyarylenether werden von Chalk et. al. in J. Polymer Sci. Part
A-1, Bd. 7, 691-705 (1969) und
US-Patent
Nr. 4 746 708 gezeigt.
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Eine
bevorzugte Ausführungsform
weist funktionalisierte Polyarylenether (2) auf, wobei X eine reaktive funktionelle
Gruppe ist, ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus -R1OH, R1CO2R2,
-R1CH2=CH2, oder Vinyl, wobei R1 eine
primäre
oder sekundäre
zweiwertige Alkyl- oder Halogenalkylgruppe mit von 1 bis 20 Kohlenstoffen
oder eine Arylgruppe ist und R2 eine primäre oder
sekundäre
Alkylgruppe mit von 1 bis 10 Kohlenstoffen.
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Reaktion
von Polyarylenether (1) mit einer funktionalisierenden Verbindung
mit zumindest einer Kohlenstoff-Kohlenstoff-Doppel- oder -Dreifachbindung
und zumindest einer Estergruppe ergibt Polyarylenether (2), wobei
X R
1CO
2R
2 ist, wie in
US-Patent
Nr. 4 888 397 offenbart.
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Reaktion
von Polyarylenether (1) mit allylischem Halogenid unter basischen
Bedingungen ergibt Polyarylenether (2), wobei X Allyl ist. Andere
Verfahren für
die Synthese von Polyarylenether (2), wobei X Allyl ist, sind in
JP-Nrn. 5 078 470 oder
5 306 366 offenbart.
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Reaktion
von Polyarylenether (1) mit Vinylbenzyl enthaltenden Verbindungen
ergibt Polyarylenether (2), wobei X Vinyl ist, wie in
US-Patent Nr. 4 665 137 offenbart.
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Von
den verschiedenen Verfahren, die für die Funktionalisierung von
Polyarylenether verwendet werden, ist die Umverteilung von Polyarylenether
mit funktionalisierten Phenolen bevorzugt, wie von D. M. White in
Journal of Organic Chemistry, Bd. 34, S. 297 (1969) und in Journal
of Polym. Science, Part A, Bd. 9, S. 663 (1991) und von H. A. M.
van Aert in Macromolecules, Bd. 28, 7967 (1995) offenbart. Umverteilung
tritt typischerweise zwischen einem Polyarylenether und einem funktionalisierten
Phenol in einem inerten Lösungsmittel,
z.B. Chloroform, Toluol oder Ähnlichem,
in der Gegenwart eines Oxidationsmittels, wie z.B. eines Kupfersalzes
(z.B. Kupfernitrattrihydrat-Komplex mit N-Methylimidazol), eines
Peroxids (z.B. Benzoylperoxid) oder eines Chinons [zum Beispiel
3,3',5,5'-Tetramethyl-4.4'-diphenchinon (TMDQ)]
auf. Umverteilung kann verwendet werden, um Polyarylenether zu bilden,
bei denen X -COOH, Vinyl, Hydroxyalkyl, Hydroxyaryl oder Ester ist, wie
z.B. in der
US-Patent Nr. 5 880
221 beschrieben.
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Nach
Funktionalisierung erfordert der nächste Schritt die Reaktion
von funktionalisiertem Polyarylenether (2) mit einem Polyorganosiloxan
mit Struktur (3):
wobei jedes R unabhängig eine
primäre
oder sekundäre
Alkylgruppe mit von 1 bis 12 Kohlenstoffen ist, eine primäre oder
sekundäre
Halogenalkylgruppe mit von 1 bis 12 Kohlenstoffen, eine Arylgruppe
mit von 6 bis 12 Kohlenstoffen, eine Aralkylgruppe mit von 7 bis
18 Kohlenstoffen, oder Mischungen davon. Vorzugsweise ist R Methyl.
Vorzugsweise ist n eine ganze Zahl mit einem Mittelwert von 1 bis
1.000.000, stärker
bevorzugt ist n eine ganze Zahl mit einem Mittelwert in dem Bereich
von etwa 1 bis 100.000 und besonders bevorzugt ist n eine ganze
Zahl mit einem Mittelwert in dem Bereich von 3 bis 500.
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In
der oben angegebenen Formel (3) ist A eine substituierte oder unsubstituierte
aromatische Gruppe mit von 6 bis 18 Kohlenstoffatomen, oder eine
primäre
oder sekundäre,
zweiwertige gesättigte
oder ungesättigte
Alkylgruppe mit von 1 bis 30 Kohlenstoffatomen, X ist 0 oder 1 und
Y ist eine funktionelle Gruppe, die mit X reaktiv ist, ausgewählt aus
der Gruppe bestehend aus -OH, -CH2=CH2, Epoxy, Amino, Carboxy, -C(O)CH2OH, oder wenn X 0 ist Wasserstoff. Reaktion
von (2) mit (3) bildet ein Polyarylenether-Polysiloxan-Copolymer.
Die Menge an Polysiloxan (3), die für die Copolymerisation verwendet
wird, ist in dem Bereich von 1 bis 80, vorzugsweise von 5 bis 50
und besonders bevorzugt von 10 bis 30 mol-%, basierend auf der Menge
an Polyarylenether-Monomereinheiten. Verwendung von mehr als 5 Gewichtsprozent
Polysiloxan resultiert in Schmierung der Schraube während der
Extrusion, was die Extrusion und/oder den Formprozess nachteilig
beeinträchtigen
kann. Diese Schwierigkeit wird reduziert durch das Ausführen der
Copolymerisation in Lösung
und z.B. einen Reaktor von CSTR-Typ.
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Verschiedene
Initiatoren können
verwendet werden, um die Copolymerisation zu vereinfachen. Z.B. können tertiäre Amine,
wie z.B. Imidazole, quartäre
Oniumsalze, wie z.B. Tetramethylammoniumchlorid, oder Mineralsäuren, wie
z.B. Salzsäure,
für die
Katalyse der Reaktion eines carboxymodifizierten Polyarylenethers (2),
bei dem X -COOH ist, mit einem epoxymodifizierten Polysiloxan (2),
bei dem Y eine Epoxygruppe ist, vorhanden sein.
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Ein
bevorzugtes Siloxan (3) hat X substituiert durch die reaktiven funktionellen
Gruppen -OH, -C(O)CH2OH, oder -OH, wobei
X 1 ist und A eine substituierte oder unsubstituierte Alkyl- oder
Arylgruppe, wenn X -OH oder -CO2R2 ist. In diesen Fällen wird die Reaktion in der
Gegenwart eines Coreaktanden ausgeführt, ausgewählt aus der Gruppe bestehend
aus Dianhydrid, z.B. Benzol-1,2,4,5-tetracarbonsäureanhydrid, einem Diepoxid,
z.B. Diglycidylether von Bisphenol A, oder einem Dialkylcarbonat,
z.B. Dibutylcarbonat. Wo signifikante Unterschiede in der Reaktivität bestehen,
wird die Reaktion schrittweise ausgeführt, z.B. kann ein Diarylcarbonat
zunächst
mit einem hydroxyalkylsubstituierten Polysiloxan zur Reaktion gebracht
werden, gefolgt von der Reaktion des gebildeten Intermediats mit
einem hydroxygestoppten Polyarylenether. Alternativ kann ein hydroxygestoppter
Polyarylenether zunächst
mit einem hydroxyalkylsubstituierten Polysiloxan zur Reaktion gebracht
werden, gefolgt von der Reaktion des gebildeten Intermediats mit
einem hydroxygestoppten Polysiloxan. Verschiedene Veresterungskatalysatoren,
die für
die Verwendung in diesen Reaktionen geeignet sind, sind im Stand
der Technik bekannt und beinhalten z.B. Ammoniumsalze, wie z.B.
Tetraalkylammoniumhalogenide, oder Phosphoniumsalze, wie z.B. Tetraalkylphosphoniumhalogenide.
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Ein
weiteres bevorzugtes Siloxan (3) ist substituiert durch die reaktiven
funktionellen Gruppen Vinyl oder Allyl, wenn X Hydroxy, Vinyl oder
Allyl ist. Copolymerisation wird initiiert unter Verwendung von
Wärme oder
einem freien Radikalinitiator, z.B. Peroxide, wie z.B. Dicumylperoxid.
Pfropfung kann auf Polyarylenethermethylgruppen und/oder unregelmäßigen Einheiten,
zusammengesetzt aus Bindungen, die für Radikalreaktion empfindlich
sind (insbesondere wenn X Hydroxy ist) auftreten. Pfropfung auf
Vinylpolysiloxane kann weiter vereinfacht werden durch Verwendung
von Polyarylenether, der mit einer ungesättigten Bindung, wie z.B. einer Vinyl-
oder Allylgruppe, funktionalisiert ist.
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Noch
ein weiteres bevorzugtes Siloxan (3) ist ein hydridsubstituiertes
Siloxan, bei dem Y Wasserstoff ist und X 0 ist, wenn X -R1CH2=CH2 oder
Vinyl ist. Andere Polyorganosiloxane mit zumindest zwei Si-H-Gruppen
sind ebenfalls geeignet. Copolymerisation kann ausgeführt werden
in der Gegenwart eines Katalysators wie z.B. Platin oder Palladium.
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Die
oben beschriebenen Schritte der Polyarylenethersynthese, Funktionalisierung
und Copolymerisation können
in Lösung,
in der Schmelze oder einer Kombination davon auftreten. Verfahren
gemäß Stand
der Technik haben allgemein die Isolation von jedem Intermediat
nach jedem Schritt erfordert. Verschiedene Isolationstechniken sind
für die
Abtrennung von Polyarylenether, ihren funktionalisierten Derivaten
und ihren Copolymeren nach der Synthese verfügbar. In der bevorzugten Ausführungsform
treten die Synthese-, Funktionalisierungs-, Copolymerbildungs- und
die Produktisolationsschritte über
ein Inlineverfahren ohne Isolationen der Intermediate auf.
-
Demzufolge
wird, nach dem (den) Polyarylenetherlösungssyntheseschritt(en) die
resultierende Polyarylenetherlösung
in ein Modifizierungsgefäß überführt, in
welchem die Lösungsfunktionalisierung
und Lösungscopolymerbildung
nacheinander auftritt. Die Lösung,
enthaltend das Copolymer, wird dann behandelt, um die Isolierung
des Copolymeren zu bewirken. Die endgültige Isolierung des Polyarylenether-Polysiloxan-Copolymeren wird
vorzugsweise in einem Entgasungsextruder ausgeführt, obwohl andere Verfahren
einschließlich Fällung, Sprühtrocknen,
Fraktionierbürstenverdampfer
(wiped film evaporators), Flockenverdampfer und Flashgefäße mit Schmelzpumpen,
einschließlich
verschiedenen Kombinationen, die diese Verfahren beinhalten, ebenfalls
geeignet und in einigen Fällen
bevorzugt sind. Bei diesen Techniken ist es hoch bevorzugt, dass die
Entfernung von Katalysatoren (z.B. Metallkatalysatoren) in den vorhergehenden
Prozessschritten vollständig
ist, da jeglicher Katalysator, der in Lösung verbleibt, notwendigerweise
in den Polyarylenether-Polysiloxan-Copolymeren isoliert wird.
-
Entgasungsextruder
und -verfahren sind im Stand der Technik bekannt und beinhalten
typischerweise einen Zwillingsschraubenextruder, ausgerüstet mit
einer Vielzahl von Belüftungsabschnitten
für die
Lösungsmittelentfernung.
Die Entgasungsextruder enthalten oftmals Schrauben mit einer Vielzahl
von Arten von Elementen, ausgerüstet
für solche
Operationen wie einfache Zufuhr, Entgasung und Bildung von Flüssigkeitsabdichtung.
Diese Elemente beinhalten vorwärtsgerichtete
Schraubenelemente (forward-flighted screw elements), die für einfachen
Transport ausgelegt sind, und rückwärtsgerichtete
Schrauben- (reverce-flighted screw) und zylindrische Elemente, um
intensive Vermischung und/oder Erzeugung einer Dichtung zur Verfügung zu
stellen. Besonders geeignet sind gegenläufige, nicht ineinandergreifende
Zwillingsschraubenextruder, in denen eine Schraube üblicherweise
länger
ist als die andere, um effizienten Fluss des zu extrudierenden Materials
durch die Düse
zu vereinfachen. Solche Ausrüstung
ist erhältlich
von verschiedenen Herstellern, einschließlich Welding Engineers, Inc.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
weist das Isolieren Vorkonzentrations- (teilweises Verdampfen des
Lösungsmittels)
und Entgasungsextrusionsschritte auf. Während der Vorkonzentration
wird der Hauptteil des Lösungsmittels
durch Verdampfen entfernt, vorzugsweise bei einer erhöhten Temperatur,
z.B. im Bereich von etwa 150 bis etwa 300°C, stärker bevorzugt in dem Bereich
von 180 bis 260°C
und/oder erhöhtem
Druck, z.B. in dem Bereich von 2 bis 75 bar, stärker bevorzugt in dem Bereich
von 5 bis 50 bar. Der Vorkonzentration folgt Entgasungsextrusion,
um das restliche Lösungsmittel
zu entfernen.
-
Als
eine Alternative, um das Polyarylenether-Polysiloxan-Copolymer vollständig zu
isolieren, können ein
oder mehrere Harze zu dem entgasten Polyarylenether-Polysiloxan-Copolymer in dem
gleichen Verfahren zugegeben werden. Das eine oder mehrere Harz(e)
kann in den Entgasungsextruder zugeführt werde, obwohl zusätzlich Extruder
ebenfalls verwendet werden können.
Mögliche
Variationen beinhalten Schmelzzufuhr des einen oder mehrerer Harze
in den Entgasungsextruder oder Schmelzzufuhr des Polyarylenether-Polysiloxan-Copolymeren
aus dem Entgasungsextruder in einen zweiten Kompoundierungsextruder,
sowie Kombinationen davon. Das eine oder die mehreren Harze können weit
variieren und können
auch Additive enthalten, die für
solche kompartibilisierten Elends üblich sind. Solche Additive
beinhalten Schlagmodifizierer, Schmiermittel, Flammhemmer, Pigmente,
Färbemittel,
Füller,
Verstärkungsmittel,
Kohlefasern und -fibrillen und Ähnliches.
-
In
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
sind Funktionalisierung, Copolymersynthese und Isolierung (Schritte
2, 3 und 4) ein kontinuierlicher Prozess, bewirkt durch Lösungsfunktionalisierung,
Lösungscopolymerisation
bei niedriger Temperatur, gefolgt von Lösungspolymerisation bei hoher
Temperatur, und letztendlich Schmelzcopolymerisation. Vorzugsweise
werden Schmelzpolymerisation und Isolierung des Copolymeren durch
Entgasen ausgeführt.
Die Abfolge von Tief- und Hochtemperatur-Lösungscopolymerisation, gefolgt
von Entgasungsextrusion, dient der Erhöhung des Grads der Copolymerbildung.
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Demzufolge
wird nach der Polyarylenethersynthese eine Lösung des Polyarylenethers (1)
behandelt, so dass er in lösungsfunktionalisiertem
Polyarylenether (2) resultiert.
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Lösungsmittel
für die
wirksame Funktionalisierung sind bekannt, z.B. inerte Lösungsmittel,
wie z.B. Chloroform, Toluol und Chlorbenzol. Toluol ist bevorzugt.
-
Lösungscopolymerbildung
wird als nächstes
initiiert. Lösungscopolymerisation
wird allgemein bewirkt bei Temperaturen in dem Bereich von etwa
20 bis etwa 300°C
und bei Drücken
in dem Bereich von etwa 1 bis etwa 100 bar. Reaktionszeiten variieren,
abhängig
von den Reaktanden, Temperatur und Druck, sind aber typischerweise
in dem Bereich von 0,1 bis 50 Stunden.
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Vorzugsweise
tritt Lösungscopolymerisation
in zwei Schritten auf, einem ersten Tieftemperaturschritt bei niedrigem
Druck und einem zweiten Hochtemperatur- und/oder Hochdruckschritt.
Der Tieftemperaturschritt ist vorzugsweise in dem Bereich von 20
bis 100°C
und vorzugsweise bei 60 bis 100°C.
Druck ist vorzugsweise in dem Bereich von 1 bis 1,2 bar. Die zweite
Lösungscopolymerisation
ist bei einer höheren
Temperatur und/oder Druck, vorzugsweise in dem Bereich von 150 bis
350°C und
stärker
bevorzugt in dem Bereich von 200 bis 300°C. Druck ist in dem Bereich
von 2 bis 100 bar und vorzugsweise in dem Bereich von 10 bis 50
bar. Genaue Temperaturen und Drücke
hängen
zumindest zum Teil von den Reaktanden ab.
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Der
Lösungscopolymerisation
folgt dann vorzugsweise Schmelzcopolymerisation und letztendlich
Isolation des Copolymeren. Schmelzcopolymerisation und Isolation
werden besonders bevorzugt gleichzeitig durch Entgasungsextrusionscopolymerisation
ausgeführt.
Dieser Schritt wird vorzugsweise bei Temperaturen in dem Bereich
von 150 bis 350°C
unter Verwendung einer Schraubengeschwindigkeit in dem Bereich 50
bis 100 Upm und Verweilzeit in dem Bereich von 10 Sekunden bis 15
Minuten ausgeführt.
Ein hoher Grad an Copolymerbildung tritt in einigen Fällen während eines
einzigen Extrusionsschrittes auf. Dies zeigt, dass die Umsetzung
zu Polyarylenether-Polysiloxan-Copolymer, die in dem Lösungsschritt
initiiert wurde, durch den Extrusionsschritt weiter erhöht werden
kann.
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Die
oben beschriebenen Prozesse sind geeignet für die Bildung von Polyarylenether-Polysiloxan-Copolymeren
aus Polyarylenethern (1), bei denen X eine Hydroxy-, Carboxy-, Ester-,
Hydroxyalkyl-, Vinyl-, Amino- oder Allylgruppe ist, und reaktiven
Polysiloxanen (2), bei denen Y eine Epoxy-, Amino-, Hydroxy-, Vinyl-, Hydroxyalkyl-,
Hydroxyaryl-, Hydroxyacyl- oder Allylgruppe ist.
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Eine
weitere Ausführungsform
weist das Copolymerreaktionsprodukt eines vinylmodifizierten Polyarylenethers
(2) auf, wobei X Vinyl ist, mit einem vinylgestoppten Polysiloxan
(3), wobei Y Vinyl ist. Da die Copolymerisation über einen freien Radikalmechanismus
verläuft,
wird allgemein eine Mischung aus Block- und Pfropfcopolymeren hergestellt.
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Eine
weitere Ausführungsform
weist das Copolymerreaktionsprodukt eines hydroxyalkylmodizifierten Polyarylenethers
(2) auf, wobei X ein Hydroxyalkyl ist, mit einem hydroxyalkyl- oder
hydroxyarylgestoppten Polysiloxan (3), wobei X 1 ist, A eine Alkyl-
oder Arylgruppe ist und Y eine Hydroxygruppe ist. Die Copolymerisation
tritt in diesem Fall in der Gegenwart eines Coreaktanden wie oben
diskutiert auf.
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Eine
weitere Ausführungsform
weist das Copolymerreaktionsprodukt eines estermodifizierten Polyarylenethers
(2) auf, wobei X eine Carboxyestergruppe ist, mit einem mit hydroxyalkyl-
oder hydroxyarylgestoppten Polysiloxan (3), wobei Y eine Hydroxyalkyl-
oder Hydroxyarylgruppe ist. Blockcopolymere resultieren, wenn X
eine Endgruppe ist wie in (2) gezeigt. Bildung von Pfropfcopolymeren
treten auf, wenn X entlang der Polyarylenetherkette vorhanden. ist.
-
Noch
eine weitere Ausführungsform
weist Polyarylenether-Polyorganosiloxan-Copolymere auf, hergestellt durch Hydrosylierung
eines allylfunktionalisierten Polyarylenethers, wobei X Allyl ist,
mit einem Hydrid enthaltenden Polyorganosiloxan, wobei X 0 ist und
Y Wasserstoff ist. Lineare Blockcopolymere werden aus Polyarylenethern
(2) mit allylischen Gruppen am Ende der Polymerketten hergestellt.
Für die
Erzeugung von linearen Blockcopolymeren sind Polyarylenether mit
ein bis zwei allylischen Funktionen und Polyorganosiloxane mit ein
bis zwei Si-OH-Gruppen pro Polymerkette bevorzugt. Alternativ werden,
wenn Polyarylenether-Polyorganosiloxan-Pfropfcopolymere erwünscht sind, Polyarylenether,
enthaltend gepfropfte allylische Funktionen, verwendet. Diese Materialien
können über bekannte
Routen hergestellt werden, einschließlich Metallisierung eines
Polyarylenethers mit einem Organolithium (wie oben von Chalk beschrieben),
gefolgt von Allylierung des Polyarylenethers mit einem Allylhalogenid.
Solche allylierten Polyarylenether werden von Ishii et. al. in Microelectronics
Technology, Kapitel 32, Seiten 485-503 beschrieben. Für die Erzeugung von
vernetztem Polyarylenether-Polyorganosiloxan wird zumindest einer
aus einem Polyarylenether, enthaltend mehr als zwei allylische Gruppen
pro Molekül,
oder Polyorganosiloxan, enthaltend mehr als zwei Si-H-Gruppen pro
Molekühl, verwendet.
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Die
Blockcopolymere können
mit einem oder mehreren anderen Füllern oder Additiven formuliert
werden, um ihre Eigenschaften weiter zu modifizieren. Typische Beispiele
für solche
Additive beinhalten Flammhemmer, Weichmacher, Fließverbesserer,
anorganische Füller
oder andere thermoplastische Harze, wie z.B. Polyphenylenether oder
Siloxane, oder thermisch härtende
Harze, wie z.B. Epoxide, Polyester, Maleimide oder Cyanatester.
-
Die
Polyarylenether-Polysiloxan-Copolymere sind geeignet als Formmaterialien,
z.B. als Harze für elektrische
Anwendungen, einschließlich
Umhüllungen,
oder Harze für
gedruckte Leiterplattenlaminate. Die Copolymere können weiterhin
verwendet werden als Behandlungsmittel für Füller, wie z.B. Quarzstaub,
Quarz, feinteiliges Glas, oder Tone, oder als Ausrüstungsmittel
für Glas,
um Kompatibilität
zwischen den polaren Oberflächen
des Füllers,
z.B. der Silanolgruppe von Glas, und der Polymermatrix voranzutreiben.
Z.B. ist Quarzstaub, behandelt mit Polyarylenether-Polysiloxan-Copolymeren,
extrem nützlich
für umweltfreundliche
Reifenanwendungen, da der Polyarylenetherteil des Copolymeren kompatibel
mit dem Styrol-Butadien-Kautschukteil des Reifens ist, während der
Polysiloxanteil des Copolymeren eine sehr hohe Affinität zu dem
Füller
hat.
-
Die
Polyarylenether-Polysiloxan-Copolymere sind auch geeignet als Additive
für andere
thermoplastische oder elastomere Harze. Z.B. finden lineare Polyphenylenether-Polyorganosiloxan-Copolymere
insbesondere Verwendung als Schlagmodifizierer oder Flammhemmer
für thermoplastische
Elends. Wenn als Additive für
Polyarylenetherharze verwendet werden, haben die resultierenden
Elends allgemein bessere oder vergleichbare Eigenschaften, wie z.B.
Schlagfestigkeit und/oder Flammhemmung und/oder geringe Raucherzeugung
beim Verbrennen.
-
Die
Erfindung wird durch die folgenden Beispiele weiter veranschaulicht.
-
BEISPIELE
-
Funktionalisierung
von Polyarylenethern durch Umverteilung.
-
In
einem typischen Verfahren für
die Funktionalisierung eines Polyarylenethers durch Umverteilung werden
900 g des Polyarylenethers unter Rühren für 2 Stunden bei 60°C in 4 Liter
Toluol gelöst.
Getrennt davon werden 10 mol-% eines Phenols, z.B. 103,5 g 2-(4-Hydroxyphenyl)ethanol
(abgekürzt
EtOH in Tabelle 1) in 200 ml Methanol gelöst und zu der Polyarylenetherlösung zugegeben.
0,1 Gew.-% (basierend auf Polyarylenether) 3,3',5,5'-Tetramethyl-4,4'-diphenochinon (TMDQ)
werden zugegeben, die Reaktion 1 Stunde fortgesetzt, weitere 3 g
TMDQ zugegeben, die Reaktion 1 Stunde fortgesetzt und dann weitere
3 g TMDQ zugegeben. Nach der letzten Zugabe von TMDQ wird die Reaktionsmischung
bei 60°C
weitere 3 Stunden gerührt.
Die Hälfte
der Mischung wird dann in 15 Liter Methanol eingegossen, um einen
Niederschlag zu bilden, und 15 Minuten gerührt. Die Methanolphase wird
dekantiert und weitere 15 Liter frisches Methanol werden zu dem
verbleibenden Niederschlag zugegeben. Die zweite Hälfte der
Reaktionsmischung wird dann zu der Methanolmischung zugegeben. Die
erhaltende Aufschlämmung
wird 30 Minuten gerührt,
die Methanolphase wird dekantiert und das verbleibende Pulver wird
zweimal mit 5 Litern Methanol gewaschen. Das Pulver wird unter Vakuum
bei 80°C über Nacht
getrocknet. Funktionalitätsgehalt
und Molekulargewicht werden durch 1H-NMR
und GPC (Chloroform unter Verwendung von Polystyrolstandards) bestimmt.
-
Andere
Phenole, die für
Polyarylenetherfunktionalisierung über Umverteilungsreaktion verwendet
werden, beinhalten 4,4'-Bis(-4-hydroxyphenyl)valeriansäure (VAL)
und 4-Hydroxyphenylessigsäure
(ACET) (die eine funktionelle Carbonsäuregruppe zur Verfügung stellen),
sowie 1-Allyl-6-methylphenol, Eugenol und 2-Allylphenol (VINYL)
(die allylfunktionelle Gruppen zur Verfügung stellen). Höherer oder
niedrigerer Funktionalitätsgehalt
kann unter Verwendung von mehr oder weniger Phenolderivat relativ
zu der Menge an Polyarylenether hergestellt werden. Tabelle 1 fasst
die Eigenschaften der funktionalisierten Polyarylenether, die in
den Beispielen unten verwendet werden, zusammen. Tabelle 1
Probe
Nr. | IV
von PPE* | Mw/Mn
von PPE | Verwendetes
Phenol | Mw/Mn
des Produkts | Funktional.-typ | Funktional. μmol/g |
S1 | 46 | 56100/24800 | VAL | 18300/5600 | COOH | 10 |
S2 | 46 | 56100/24800 | EtOH | 19200/5700 | OH | 26 |
S3 | 46 | 56100/24800 | EtOH | 18500/5300 | OH | 34 |
S4 | 40 | 40000/20100 | ACET | 16400/2800 | COOH | 20 |
S5 | 40 | 40000/20100 | EtOH | 15500/2500 | OH | 24 |
S6 | 40 | 40000/20100 | ACET | 15800/2200 | COOH | 33 |
S8 | 14 | 13400/2400 | ACET | 7800/1700 | COOH | 13 |
S9 | 46 | 56100/24800 | VINYL | 15500/2100 | VINYL | 81 |
- *IV: Intrinsische Viskosität des Polyarylenethers
(ml/g), gemessen in Chloroform bei 25°C.
-
Beispiel 1A. Lösungssynthese von Polyarylenether-Polyepoxysiloxan-Copolymeren
-
30
g carboxylierter Polyarylenether (MW = 16.500 g/mol, 120 μmol COOH/g
Polyarylenether, hergestellt wie oben für S1, Tabelle 1, beschrieben)
wird in 140 ml Toluol gelöst
und 3 g epoxidiertes Polydimethylsiloxan (5 Epoxygruppen pro Kette,
2 terminal, mittlerer Polymerisationsgrad = 65) werden zugegeben.
Die Mischung wird auf 100°C
erwärmt
und 2 Stunden unter Rühren
mit 100 Upm reagieren lassen. Das Toluol wird durch verdampfen entfernt,
der Rückstand
wird unter Vakuum getrocknet und dann unter Verwendung eines Soxhletextraktors
15 Stunden Extraktion mit Heptan unterzogen. Das Extrakt wird unter
Vakuum getrocknet und der Polysiloxangehalt durch FTIR bestimmt.
Die Reaktion ergibt 21% Copolymerbildung, basierend auf Gewicht.
-
Beispiel 1B. Hochtemperatur-/Druck-Lösungssynthese
von Polyarylenether-Polyepoxysiloxan-Copolymeren
-
Sofort
nach der Reaktion wird ein Teil des Produkts aus Beispiel 2A in
Methanol gegossen, um Fällung zu
bewirken. Die Fällung
wird filtriert, mit Methanol gewaschen und unter Vakuum getrocknet.
8 g dieses Materials werden in einem 300 ml Druckreaktor aus rostfreiem
Stahl in 40 ml Toluol gelöst,
auf 240°C
erwärmt
(es entwickeln sich 10 bar Druck) und mit 50 Upm 0,5 Stunden gerührt. Die
Reaktionsmischung wird auf Raumtemperatur abgekühlt, das Toluol wird durch
Verdampfen entfernt, der Rückstand
wird unter Vakuum getrocknet und dann unter Verwendung eines Soxhletextraktors
15 Stunden Extraktion mit Heptan unterzogen. Das Extrakt wird unter
Vakuum getrocknet und der Polysiloxangehalt durch FTIR bestimmt.
Die Reaktion ergibt 34% Copolymerbildung.
-
Beispiel 2A. Lösungssynthese von Polyarylenether-Polyaminosiloxan-Copolymeren
-
30
g des carboxylierten Polyarylenethers, der in Beispiel 1A verwendet
wird, werden in 140 ml Toluol gelöst und 1,5 g eines α,ω-bisaminogestoppten
Polydimethylsiloxans (mittlerer Polymerisationsgrad = 10) werden
zugegeben. Die Mischung wird auf 100°C erwärmt und 2 Stunden unter Rühren mit
100 Upm reagieren lassen. Das Toluol wird durch Verdampfen entfernt,
der Rückstand
wird unter Vakuum getrocknet und dann unter Verwendung eines Soxhletextraktors
15 Stunden Extraktion mit Heptan unterzogen. Das Extrakt wird unter
Vakuum getrocknet und der Polysiloxangehalt wird durch FTIR bestimmt.
Die Reaktion führt
zu 39% Copolymerbildung.
-
Beispiel 2B. Hochtemperatur-/Druck-Lösungssynthese
von Polyarylenether-Polyaminosiloxan-Copolymeren
-
Sofort
nach der Reaktion wird ein Teil des Produkts aus Beispiel 2A in
Methanol gegossen, um Fällung einzuleiten.
Der Niederschlag wird filtriert, mit Methanol gewachsen und unter
Vakuum getrocknet. 8 g dieses Materials werden in einem 300 ml Druckreaktor
aus rostfreiem Stahl in 40 ml Toluol gelöst, auf 240°C erwärmt (es entwickeln sich 10
bar Druck) und mit 50 Upm 0,5 Stunden gerührt. Die Reaktionsmischung
wird auf Raumtemperatur abgekühlt,
das Toluol wird durch Verdampfen entfernt, der Rückstand wird unter Vakuum getrocknet
und dann unter Verwendung eines Soxhletextraktors 15 Stunden Extraktion
mit Heptan unterzogen. Das Extrakt wird unter Vakuum getrocknet
und der Polysiloxangehalt durch FTIR bestimmt. Die Reaktion ergibt 80%
Copolymerbildung.
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Beispiel 2 C: Schmelzextrusionssynthese
von Polyarylenether-Polyaminosiloxan-Copolymeren
-
300
g der wie in den Beispielen 2A und 2B beschrieben hergestellten
Polyarylenether-Polysiloxan-Copolymere
werden in einem PRISM-Extruder unter den in Tabelle 2 beschriebenen
Bedingungen extrudiert. Die extrudierten Produkte werden unter Vakuum
getrocknet und unter Verwendung eines Soxhletextraktors 15 Stunden
mit Heptan extrahiert. Das Extrakt wird unter Vakuum getrocknet.
Der Polysiloxangehalt wird durch FTIR bestimmt. Die Reaktion führt zu 88%
Copolymerbildung. Tabelle 2: Miniextruder Prism 16 TSE
Schraubentyp | Zwilling,
selbstreinigend | Temperatur
an der Spitze | 290°C |
Schraubenlänge | 25D | Zone
1: | 285°C |
Durchmesser | 16
mm | Zone
2: | 275°C |
Geschwindigkeit | 300
Upm | Zone
3: | 235°C |
Vakuum | nicht
verwendet | Zufuhr: | 130°C |
-
Beispiel 3.
-
3
g eines Polyarylenetherderivats, enthaltend primäre Aminogruppen (Mw = 17.200
g/mol, gemessen durch GPC in Chloroform unter Verwendung von PS-Standards,
19 NH2/g Polyarylenether, hergestellt durch das
oben beschriebene Verfahren) werden in 14 ml Toluol gelöst und 0,15
g epoxidiertes Polydimethylsiloxan werden zugegeben. Die Mischung
wird auf 100°C
erwärmt
und 2 Stunden unter Rühren
mit 100 Upm reagieren lassen. Das Toluol wird durch Verdampfen entfernt,
der Rückstand
wird unter Vakuum getrocknet und dann unter Verwendung eines Soxhletextraktors
15 Stunden Extraktion mit Heptan unterzogen. Das Extrakt wird unter
Vakuum getrocknet und der Polysiloxangehalt durch FTIR bestimmt.
Die Reaktion führt
zu 9% Copolymerbildung.
-
Beispiele
1-3 veranschaulichen, dass Polyarylenether-Polysiloxan-Copolymerbildung
von der Kombination der Funktionalitäten abhängt, die in jedem Bestandteil
vorhanden sind, und den Reaktionsbedingungen. Umsetzung zu dem Copolymeren
kann durch sequenzielle Reaktion unter drei Sätzen von Reaktionsbedingungen
kontinuierlich erhöht
werden: Als erstes Lösungsreaktion
bei 100°C
unter Atmosphärendruck,
zweitens Lösungsreaktion
bei höherer
Temperatur (240°C)
und höherem
Druck, und drittens Schmelzextrusion. Wenn alle drei Schritte sofort
aufeinander folgend ausgeführt
werden, ist nach dem zweiten Schritt keine Fällung notwendig und die Reaktionslösung wird
direkt in einen Entgasungsextruder überführt. Im Vergleich zu einem
klassischen Polymerextruder kann in einem Entgasungsextruder aufgrund
des besseren Massentransfers in der Gegenwart eines Lösungsmittels
höhere
Umsetzung erhalten werden.
-
Beispiel 4. Schmelzsynthese von Polyarylenether-Polysiloxan-Copolymeren
durch reaktive Extrusion.
-
Um
die Wirksamkeit der Einschrittbildung von Polyarylenether-Polysiloxan-Copolymeren
durch reaktive Extrusion zu bestimmen und um die Reaktivität der verschiedenen
Grade an funktionalisiertem Polyarylenether und reaktiven Silikonen
zu vergleichen, werden trockene Komponenten in den in Tabelle 3
angegebenen Mengen trocken vermischt und unter den Bedingungen wie
in Tabelle 2 gezeigt extrudiert. Coreaktanden, aufweisend 2,5-Dimethyl-1,5-di-(t-butyl)peroxyhexan
(DHBP), Benzol-1,2,4,5-tetracarbonsäureanhydrid
(DIANH) und niedrig molekulargewichtigem Epoxid (EPICOTE 828, erhätlich von
Shell Cemical Co.) werden in einigen Beispielen verwendet. Die Ergebnisse
sind in Tabelle 3 dargestellt.
-
Wie
man aus den Daten in Tabelle 4 sehen kann zeigen die Beispiele 4A
und 4D, dass Reaktion zwischen den aromatischen Hydroxylgruppen
von Polyarylenether und den Epoxygruppen von Epoxypolysiloxanen
auftritt. Diese Proben zeigen weiterhin, dass Phasenseparationsphänomene eine
wichtige Rolle bei der Copolymerbildung spielen können, da
niedrig molekulargewichtiger Polyarylenether (Beispiel 4D, IV =
12), was in geringerer Umsetzung resultiert, einen nahezu 8 Mal
höheren
phenolischen Endgruppengehalt hat als hochmolekulargewichtiger Polyarylenether
(Beispiel 4A, IV = 40). Höherer
Phenolgehalt kann zu stärkerem
Abstoßen
des niedrig molekulargewichtigen Polyarylenethers durch die apolaren
Polysiloxane führen,
so dass die Reaktion zwischen den funktionellen Gruppen gehindert
ist und geringere Copolymerbildung erhalten wird. Ähnliche
Ergebnisse werden aus den Beispielen 4E und 4K erhalten.
-
Der
Vergleich der Beispiele 4B und 4C zeigt, dass die Reaktion von unmodifiziertem
Polyarylenether und vinylgestoppten Polysiloxanen unter den Extrusionsbedingungen
in radikalischer Pfropfung resultiert. Die Gegenwart von Peroxid
beschleunigt die Pfropfreaktion, wie sowohl durch Molekulargewichtsanstieg
als auch die Verringerung an Extrahierbarem, die in Beispiel 4C
beobachtet wird, bewiesen wird. Da die Produkte in Chloroform löslich sind,
kann ein höherer
Gehalt an Vernetzungsreaktion ausgeschlossen werden. Verwendung
von Peroxid bei der Copolymerisation von Polyarylenether, der mit
Vinylgruppen funktionalisiert ist, mit Allylpolysiloxan, erhöht die Reaktionsgeschwindigkeit
nicht (Beispiel 4N und 4O).
-
Vergleich
der Beispiele 4E, 4F und 4I zeigt, dass Copolymerbildung leichter
zwischen Polyarylenether, der mit Carboxylfunktionalitäten derivatisiert
ist, und hydroxylfunktionalisiertem Polysiloxan auftritt (Beispiel 4F)
und am wenigsten leicht zwischen Polyarylenether, der mit Carboxylfunktionalitäten derivatisiert
ist, und epoxyfunktionalisiertem Polysiloxan (Beispiel 4I). Das
Ausmaß der
Copolymerisation zwischen Polyarylenether, der mit Carboxylfunktionalitäten derivatisiert
ist, und aminofunktionalisiertem Polysiloxan (Beispiel 4E) liegt
dazwischen. Bezüglich
der Carboxyl-Amino-Copolymerisation wird das Ausmaß der Copolymerisation
mit steigendem Molekulargewicht(en) des Polyarylenethers erhöht (Beispiele
4E, 4K und 4L). Verwendung eines Epoxy-Coreaktanden stellt größere Beschleunigung
der Reaktion zwischen Polyarylenether, der mit Carboxylgruppen derivatisiert
ist, und epoxyfunktionalisiertem Polysiloxan zur Verfügung (Beispiele
4L und 4M).
-
Überraschenderweise
wird keine Copolymerisation zwischen Polyarylenether, der mit aliphatischen Hydroxylgruppen
derivatisiert ist, und Epoxygruppen an Polysiloxan beobachtet (Beispiel
4J). Wiederholung von Beispiel 4J mit einem anderen Gehalt an hydroxyalkylfunktionalisiertem
Polyarylenether mit einem vergleichbaren Molekulargewicht und Funktionalitätsgehalt
ergibt das gleiche Ergebnis. Weiterhin wird Abbau weder von Polyarylenether
noch von Polysiloxan während
der reaktiven Extrusion beobachtet.
-
Ein
Coreaktand ist für
die Reaktion zwischen Hydroxyfunktionalitäten erforderlich. Der Epoxy-Coreaktand
(Beispiel 4H) ist effizienter als der Dianhydrid-Coreaktand (Beispiel
4I), obwohl das Molekulargewicht des extrahierten Produktes in der
Gegenwart des Dianhydrid-Coreaktanden höher ist. Dies kann begründet sein
in der geringen Größe und der
besseren Kompatibilität
des Dianhydrids mit Polyarylenether. Zusätzlich (oder alternativ) kann
EPICOTE hauptsächlich
als ein Kettenverlängerer
für das
Polysiloxan wirken und/oder die Extrahierbarkeit des Polysiloxans
behindern.
-
Beispiel 5. Eigenschaften von Polyarylenether-Polysiloxan-Copolymeren
-
Um
die Eigenschaften der vorliegenden Copolymere mit kommerziellem
Polyarylenether zu vergleichen, werden Beispiel 4A mit 3,52 Gew.-%
Polysiloxan und Beispiel 4C mit 3,85 Gew.-% Polysiloxan zur weiteren
Untersuchung ausgewählt,
basierend auf ihrem hohen Polysiloxangehalt und hohen Molekulargewicht. Da
diese Proben (aufgrund der Beschichtung der Schraube und des Zylinders
der Formmaschine, des Gleitens von Granulat in der Knetzone und
der Schmelze in weiteren Zylindern) nicht geformt werden können, werden die
Proben mit reinem Polyarylenether (IV = 0,46 ml/g) vermischt. Vermischen
von Probe 4A und 4C in einem Verhältnis von 1: 2 ergibt eine
Zusammensetzung, die einen Gesamtpolysiloxangehalt von 1,2 Gew.-%
(Beispiel 5A) bzw. 1,3 Gew.-% (Beispiel 5C) hat. Zwei kommerzielle
Polyarylenether werden zum Vergleich extrudiert und vermischt. Der
erste (PPE-1) weist 95 Gew.-% Polyarylenether, 2,5 Gew.-% Polyoctanylen,
1,5 Gew.-% SEBS und 1 Gew.-%. auf. Der zweite (PPE-2) weist 84,5
Gew.-% Polyarylenether, 10 Gew.-% Polystyrol, 2,5 Gew.-% Polyoctanylen,
2 Gew.-% SEBS und 1 Gew.-% Polyethylen auf. Vergleich der Zugeigenschaften,
Izod- Kerbfestigkeit,
Schlagfestigkeit, Vicat-B, Schmelzviskosität (MV) und Umweltbelastungsbruchbeständigkeit
(ESCR) ist in Tabelle 4 gezeigt. Tabelle 4
Eigenschaft | Probe Nr. |
| 5A | 5C | PPE-1 | PPE-2 |
MV
(1500 Sek–1) | 428 | 400 | 669 | 340 |
Modul | 2402 | 2219 | 2231 | 2438 |
Fließspannung | 73,3 | 64,4 | 67,3 | 72,2 |
Fließdehnung | 5,8 | 5,4 | 5,7 | 5,4 |
Max.
Spannung | 73,3 | 64,4 | 67,3 | 72,2 |
Dehnung
bei Bruch | 29,5 | 10,4 | 16,4 | 6,5 |
Schlag
(gekerbt, 23°C) | 6,1 | 7,1 | 18,3 | 16,6 |
ESCR
(0,7% Dehnung, Sek.) | 230 | 35 | 73 | 44 |
Vicat-B (120°C/Stunde) | 209,5 | 205,4 | 207,6 | 189,9 |
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Wie
man aus den Daten von Tabelle 4 sehen kann variieren die meisten
Eigenschaften innerhalb eines engen Bereiches, wobei die einzigen
wesentlichen Unterschiede in den Schlageigenschaften sind (wobei
Polyarylenether-1 und Polyarylenether-2 überragend sind) und in ESCR
(wobei Beispiel 5A überragend
ist). Optimierung der vorliegenden Copolymere durch Verwendung von
Additiven (wie z.B. solchen, die im Polyarylenether-1 und Polyarylenether-2
vorhanden sind) stellt Zugang zu neuen technischen thermoplastischen
Copolymeren mit vorteilhaften Eigenschaftsprofilen zur Verfügung.
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Beispiel 6. Herstellung von allyliertem
Polyarylenether
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Zu
einer Lösung
aus 200 g Poly-2,6-dimethyl-1,4-phenylenether (Mw = 10.000, Mn =
3800, OH-Gehalt = 310 μmol/g),
gelöst
in 1 Liter Toluol, werden 25 ml (0,29 mol) Allylbromid zugegeben,
5 ml 50% NaOH- Lösung
und 3 ml eines Tensids (Adogen 464).
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Die
Reaktion wird über
Nacht bei Raumtemperatur gerührt.
Nach dieser Zeit wird das Produkt durch Zugabe von Methanol aus
der Lösung
gefällt
und das Polymer durch Filtration isoliert. Das isolierte Polymer wird über Nacht
im Vakuum getrocknet. Ausbeute = 91%, 1H-NMR
(CDCl3, TMS) δ 2,10 ppm (s, CH3 aus
Polyarylenether- Wiederholungseinheit), δ 6,40 ppm
(s, Ar-H aus Polyarylenether-Wiederholungseinheit), δ 4,25 ppm
(OCH2CHCH2, d, 2H) δ 5,30 ppm
(OCH2CHCH2, H-trans
zu OCH2, d, 1H), 5,40 ppm (OCH2CHCH2, H cis zu OCH2,
d, 1H), 6,10 ppm (OCH2CHCH2,
m, 1H), Allylgehalt = 270 μmol/g,
Gelpermeationschromatographie (CHCl3, Polystyrolstandards)
Mw = 11.400, Mn = 5600.
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Beispiel 7. Herstellung von Polyarylenether-Polydimethylsiloxan-Copolymeren
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Zu
einer Lösung
aus Toluol, enthaltend 18,72 g des allylierten Polyarylenethers
aus Beispiel 6, werden 33,32 g (drei molare Äquivalente, basierend auf Allyl)
hydridverkapptes Polydimethylsiloxan (DP = 52, 620 ppm Hydridendgruppe)
zugegeben. Die Lösung
wird mit 0,66 g Katalysator behandelt und die Reaktionsmischung zum
Rückfluss
erhitzt. Nach Erwärmen
für acht
Stunden wird die Lösung
abkühlen
lassen und das Polymer aus der Lösung
durch Fällen
in Methanol isoliert. Das isolierte Pulver wird über Nacht in Vakuum getrocknet. Ausbeute
= 95%, 1H-NMR (CDCl3,
TMS) δ 2,10
(s, CH3 aus Polyarylenether-Wiederholungseinheit), δ 6,41 (s, Ar-H
aus Polyarylenether-Wiederholungseinheit), δ 0,08 (s,
CH3 aus Siloxan-Wiederholungseinheit s,
XH), d 3,67 (OCH2CH2CH2Si, t, 2H), Verschwinden der Allylresonanzen
im 1H-NMR Spektrum zeigt vollständige Reaktion.
Gelpermeationschromatographie (CHCl3, Polystyrolstandards)
Mw = 35.400, Mn = 15.300.
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Beispiel 8. Synthese von Polyarylenether-Polydimethylsiloxan-Copolymerblends
mit Polyarylenether
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Wie
in Tabelle 5 gezeigt werden verschiedene Elends aus Polyarylenether
und dem Polyarylenether-Polydimethylsiloxan-Blockcopolymer aus Beispiel
7 in einem Welding Engineers Zwillingsschraubenextruder bei 310°C (590°F) kompoundiert.
Das erhaltende Extrudat wird dann in einem Wasserbad gequencht und
pelletisiert, und das pelletisierte Harz wird bei 321°C (610°F) in einer
29.030 kg (32 ton) Engel Spritzgussmaschine geformt. Die erhaltenen
geformten Proben werden auf Flammenrücksprung an 1,59 mm (1/16
th Inch) Proben und N-Izod-Kerbschlagfestigkeit
im Vergleich mit einer geformten Probe aus kommerziellem Polyarylenether
untersucht. Tabelle 5
Probe
Nr. | PPE | Copolymer | Gew.-% Si | UL-94
FOT (Sek.) | UL-94-Bewertung | N-Izod (ft-lbs/Inch) J/m |
1 | 100,0 | 0 | 0 | 57,2 | V-1 | (0,83)
44,2 |
2 | 99,6 | 0,4 | 0,196 | 32,4 | V-0 | (0,92)
49,0 |
3 | 99,2 | 0,8 | 0,392 | 20,5 | V-0 | (0,92)
49,0 |
4 | 99,4 | 1,6 | 0,784 | 19,0 | V-0 | (0,85)
45,3 |
5 | 97,8 | 3,2 | 1,568 | 26,2 | V-0 | (0,93)
49,6 |
6 | 90,0 | 10,0 | 4,90 | 128,3 | versagt | (2,21)
117,8 |
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Wie
man aus den oben angegebenen Daten entnehmen kann, reduziert die
Zugabe von geringen Mengen eines Polyarylenether-Polysiloxan-Copolymeren
zu Polyarylenether die Gesamtflammverlöschenszeiten bei 1,59 mm (1/16") dicken UL-94-Proben
um ungefähr
die Hälfte
und verbessert die Bewertung von UL-94 V-1 auf V-0. Obwohl die Zugabe
von höheren
Mengen die Schlageigenschaften signifikant gegenüber dem Kontrollpolyarylenkontrollharz
verbessert, kann eine Erhöhung
in der Gesamtflammverlöschenszeit
und eine schlechtere Leistung bei dem UL-94-Flammtest ebenfalls
beobachtet werden.