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Technisches
Gebiet
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Die
Erfindung dieser Anmeldung betrifft eine Sonde zur Analyse von Protein-Protein-Wechselwirkung und
ein Verfahren zur Verwendung einer solchen Sonde für die Analyse
von Protein-Protein-Wechselwirkungen. Konkreter betrifft die Erfindung
eine Sonde für
die Analyse von Protein-Protein-Wechselwirkung und ein Verfahren
zu deren Verwendung für
die Analyse von Protein-Protein-Wechselwirkungen, welches eine genaue
und einfache Analyse von Protein-Protein-Wechselwirkungen in allen
lebenden Zellen ermöglicht.
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Hintergrund
der Erfindung
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Es
ist wohlbekannt, dass Protein-Protein-Wechselwirkungen Schlüsselrollen
bei der strukturellen und funktionellen Organisation lebender Zellen spielen.
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Viele
ungelöste
Probleme, die derzeit in der Molekularbiologie und Biochemie untersucht
werden, wie z.B. Gentranskriptionsmechanismen und intrazelluläre Informationsübertragung,
stehen in Bezug zu Protein-Protein-Wechselwirkungen.
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Einige
der Probleme auf dem Gebiet der Molekularbiologie und Biochemie
wurden allmählich
gelöst
durch die Entwicklung von Proteinbank-Screeningtechniken, wie z.B.
eine Zwei-Hybrid-Strategie, bei
der eine Bank von "Target"-Proteinen hinsichtlich der
Wechselwirkung mit "Köder"-Proteinen gescreent wird
(Chien, C. T., Bartel, P. L., Sternglanz, R., Fields, S., Proc.
Natl. Acad. Sci. USA 1991, 88, 9578-9582; Fields, S., Song, O.,
Nature 1989, 340, 245-246). Das Zwei-Hybrid-Verfahren erleichtert
die Identifizierung von potentiellen Protein-Protein-Wechselwirkungen und wurde als
effektives Verfahren zur Generierung von Protein-Wechselwirkungskarten vorgeschlagen
(Flores, A., Briand, J. F., Gadal, O., Andrau, J. C., Rubbi, L.,
Mullem, V., Boschiero, C., Goussout, M., Marck, C., Carles, C.,
Thuriaus, P., Sentenac, A., Werner, M., Proc. Natl. Acad. Sci. USA
1999, 96, 7815-7820; Ito, T., Tashiro, K., Muta, S., Ozawa, R., Chiba,
T., Nishizawa, M., Yamamoto, K., Kuhara, S., Sakaki, Y., Proc. Natl.
Acad. Sci. USA 1999, 97, 1143-1147; Walhout, A. J. M., Sordella,
R., Lu, X., Hartley, J. L., Temple, G. F., Brasch, M. A., Thierry-Mieg,
H., Vidal, M., Science 2000, 287, 116-122). Das Zwei-Hybrid-Verfahren
ist jedoch insofern problematisch, als es nur auf die nachweisbaren
Protein-Wechselwirkungen anwendbar ist, die um das Reportergen in Zellkernen
stattfinden, jedoch nicht auf irgendwelche anderen gewöhnlichen
Protein-Protein-Wechselwirkungen.
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Ein
weiteres Problem bei dem Zwei-Hybrid-Verfahren besteht darin, dass
dessen Zuverlässigkeit
gering ist. Deshalb muss jedem Assay nach diesem Verfahren ein zusätzlicher
Bestätigungstest unter
Verwendung von Proteinen von Modellzellen oder Lebewesen, deren
funktionelle Daten bekannt sind, folgen (Walhout, A. J. M., et al.,
Science 1999, 287, 116-122).
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In
Anbetracht dieser Situation wurden andere Strategien zur Unersuchung
von Protein-Protein-Wechselwirkung
entwickelt. Eine ist ein Ubiquitin-Spaltprotein-Sensor (USPS)-Verfahren, welches die
Rekonstruktion von N- und C-terminalen Ubiquitinen durch Protein-Protein-Wechselwirkung,
gefolgt von der Aktivierung des im Kern lokalisierten Reporters
durch Transkriptionsfaktor-Spaltung, umfasst (Dunnwald, M., Varshavsky,
A., Johnsson, N., Mol. Biol. Cell 1999, 10, 329-344; Johnsson, N.,
Varshavsky, A., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 1998, 95, 5187-5192;
Stagljar, I., Korostensky, C., Johnsson, N., Heesen, S., Proc. Natl.
Acad. Sci. USA 1998, 95, 5187-5192); eine weitere ist ein SOS-Rekrutierungssystem,
bei dem eine Katalysatordomäne
in die Nähe einer
vorgesehenen Membranlokalisierungsdomäne durch Protein-Protein-Wechselwirkung
gebracht wird, wodurch ein Guaninaustauschfaktor ("guanine exchange
factor"; GEF) oder
Ras rekonstruiert wird, welcher dann eine Hefe temperaturempfindlich
machende Mutation in Hefe-GEF komplementiert (Aronheim, A., Nucleic
Acids Res. 1997, 25, 3373-3374; Aronheim, A., Zandi, E., Hennemann,
H., Elledge, S. J., Karin, M., Mol. Cell. Biol. 1997, 17, 3094-3102; Broder,
Y. C., Katz, S., Aronheim, A., Curr. Biol. 1998, 8, 1121-1124).
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Als
allgemeinerer Ansatz wurde über
eine Spaltenzym-Technik berichtet (Rossi, F., Charlton, C. A., und
Blau, H. M., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 1997, 94, 8405-8410; Remy,
I., Michnick, S. W., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 1999, 96, 5394-5399;
Pelletier, J. N., Arndt, K. M., Pluckthun, A., Michnick, S. W.,
NatureBiotech. 1999, 17, 683-690). Es wird angegeben, dass gemäß diesem
Verfahren ein gespaltenes Enzym durch Protein-Protein-Wechselwirkung
rekonstruiert und dessen enzymatische Aktivität wieder hergestellt wird.
Ferner wird angegeben, dass die Aktivität des so rekonstruierten Enzyms
durch seinen zellulären
Phänotyp
oder durch seine fluoreszierenden Substrat-Analoga identifiziert
werden kann.
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Diese
verschiedenen Verfahren liefern bis zu einem gewissen Grad genaue
Assay-Daten und sind gut geeignet für die Untersuchung von Wechselwirkungen
zwischen intrazellulären Proteinen
und membran-proximalen Proteinen, sie beinhalten jedoch immer noch
Probleme insofern, als sie nur auf entsprechend manipulierte Zellen
anwendbar sind. Ein weiteres derartiges Problem besteht darin, dass
deren Genauigkeit immer noch unbefriedigend ist und deren Sensitivität nicht
ausreicht. Ein noch weiteres Problem besteht darin, dass solche
Verfahren verschiedene Substrate erfordern und deshalb aufwendig
sind.
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Derzeit
ist ein allgemeines Verfahren, das auf jedes Protein anwendbar ist
und eine genaue und einfache Analyse verschiedener Protein-Protein-Wechselwirkungen
erlaubt, oder eine Allzwecksonde für ein solches Verfahren nicht
bekannt.
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Die
Erfindung der vorliegenden Anmeldung wurde vor dem Hintergrund der
oben beschriebenen Situationen gemacht und ihre Aufgabe ist die
Lösung der
Probleme des Standes der Technik und die Bereitstellung einer Allzwecksonde,
die für
die Analyse verschiedener Protein-Protein-Wechselwirkungen einsetzbar
ist, und eines Verfahrens der Analyse von Protein-Protein-Wechselwirkung
unter Verwendung einer solchen Sonde, welches eine genaue und einfache
Untersuchung der Wechselwirkung von Proteinen ermöglicht.
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Offenbarung
der Erfindung
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Zur
Lösung
der obengenannten Probleme stellt die Erfindung dieser Anmeldung
zunächst
eine Sonde zur Analyse der Protein-Protein-Wechselwirkung zwischen
zwei Proteinen bereit, wobei die Sonde aus zwei Sonden besteht,
bei denen es sich um Sonde a, welche das N-terminale Polypeptid eines Inteins und
das N-terminale Polypeptid eines markierten Proteins umfasst, und
Sonde b, welche das C-terminale Polypeptid des Inteins und das C-terminale
Polypeptid des markierten Proteins umfasst, handelt.
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Unter
Verwendung einer solchen Sonde wird durch Protein-Protein-Wechselwirkung
eine Proteinspleissung induziert, wodurch ein physiochemisch oder
biochemisch nachweisbares Protein regeneriert wird.
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Zweitens
stellt die Erfindung die Sonde zur Analyse von Protein-Protein-Wechselwirkung
bereit, wobei der C-Terminus von Sonde a und der N-Terminus von
Sonde b jeweils eine Linker-Sequenz enthalten.
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Drittens
stellt die vorliegende Erfindung die Sonde zur Analyse von Protein-Protein-Wechseiwirkung bereit,
wobei das Intein eine von Hefe-VMA abgeleitete Endonuklease ist; und
viertens stellt die Erfindung die Sonde zur Analyse von Protein-Protein-Wechselwirkung
bereit, wobei das Intein DnaE, erhalten aus Cyanobacterium, ist.
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Fünftens stellt
die Erfindung die Sonde zur Analyse von Protein-Protein-Wechselwirkung
bereit, wobei das markierte Protein ein fluoreszierendes Protein
ist; und sechstens stellt die Erfindung die Sonde zur Analyse von
Protein-Protein-Wechselwirkung bereit, wobei das fluoreszierende
Protein ein grün
fluoreszierendes Protein (GFP) ist.
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Siebtens
stellt die Erfindung die Sonde zur Analyse von Protein-Protein-Wechselwirkung
bereit, wobei das markierte Protein ein emissions-katalysierendes
Enzym ist; und achtens stellt die Erfindung die Sonde zur Analyse
von Protein-Protein-Wechselwirkung bereit, wobei das emissions-katalysierende
Enzym eine Luciferase ist.
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Neuntens
stellt die Erfindung ein Verfahren zur Analyse von Protein-Protein-Wechselwirkung
bereit, umfassend: Veranlassung eines Proteins, das mit einer Sonde
a wie in den Ansprüchen
1 bis 9 beschrieben verknüpft
ist, und eines Proteins, das mit Sonde b wie in den Ansprüchen 1 bis
9 beschrieben verknüpft
ist, zur Koexistenz in einem System; und Nachweis des Signals, das
von dem markierten Protein emittiert wird.
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Zehntens
stellt die Erfindung das Verfahren zur Analyse von Protein-Protein-Wechselwirkung
bereit, wobei ein Polynukleotid, welches die Sonde nach irgendeinem
der Ansprüche
1 bis 9 exprimiert, in eine eukaryotische Zelle eingeführt wird,
wodurch das mit der Sonde a verknüpfte Protein und das mit der
Sonde b verknüpfte
Protein zur Koexistenz in der Zelle veranlasst wird.
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Kurzbeschreibung
der Zeichnungen
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1 zeigt
ein Beispiel der Struktur und des Funktionsprinzips der Sonde zur
Analyse von Protein-Protein-Wechselwirkung der vorliegenden Erfindung.
Hier zeigt (I) zwei koexistierende Sonden; (II) zeigt
Protein-Protein-Wechselwirkung; (III) zeigt Protein-Spleissung;
und (IV) zeigt die Verknüpfung von markiertem Protein.
(1a) zeigt eine Sonde a zur Analyse von Protein-Protein-Wechselwirkung
an; (1b) zeigt eine Sonde b zur Analyse von Protein-Protein-Wechselwirkung
an; (2a) zeigt das N-terminale Polypeptid eines Inteins
an; (2b) zeigt das C-terminale Polypeptid des Intein an;
und (3) zeigt ein markiertes Protein an. Ferner zeigt (3a)
das N-terminale Polypeptid des markierten Proteins an; und (3b)
zeigt das C-terminale
Polypeptid des markierten Proteins an. (4a) zeigt ein Protein
(oder eine Proteinstelle) A an und (4b) zeigt ein Protein
(oder eine Proteinstelle) B an.
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2 zeigt
die N-terminale Polypeptidstruktur von EGFP in dem Beispiel der
vorliegenden Erfindung, bei dem die Aminosäurereste I124 bis I129 ersetzt
wurden.
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3 zeigt
die Daten der SDS-PAGE-Analyse von Proteinen, die in mit pGEX-NVC
transformierten E. coli exprimiert wurden. Hier stellen die Spuren (a)
bis (c) eine mit Coomassieblau angefärbte SDS-PAGE dar; Spur (a)
zeigt den Proteinmolekülmassenstandard
(Novagen) mit seinen Molekülmassen
(kD) an; Spur (b) zeigt den Rohextrakt vor Reinigung mittels einer
GST-Affinitätssäule an;
und Spur (c) zeigt die mittels einer GST-Affinitätssäule gereinigte Probe an. Die
Spuren (d) und (e) zeigen eine Westernblot-Analyse von rohem Lysat
unter Verwendung von Antikörpern
mit Spezifität
für VDE
(d) und GFP (e).
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4 zeigt
die Struktur eines Plasmids (Sonde <1> zur
Analyse von Protein-Protein-Wechselwirkung),
konstruiert in dem Beispiel der vorliegenden Erfindung. Hier sind
die Restriktionsendonuklease-Spaltstellen über jedem Balken gezeigt; die gestrichelten
Linien zeigen die Endonukleasedomäne in dem Intein VDE an; die
offenen Balken zeigen das Intein VDE ohne Endonuklease an; die schwarzen
Balken zeigen die GST-Markierung an; und die schattierten Balken
zeigen die His-Markierung an. Die Gittermuster zeigen einen Linker
an; "Stop" zeigt ein Translationsterminationscodon
an, und "Start" zeigt ein Translationsinitiationscodon
an.
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5 zeigt
die Daten eines durch Wechselwirkung von Protein CaM und Protein
M13 induzierten Spleissvorgangs in dem Beispiel der vorliegenden
Erfindung. Hier zeigt (a) pET-NVCΔSD
(C/M) (SDS-PAGE) an; (b) zeigt pET-NVCΔSD (M/C) an; (c) zeigt das pET-NVCΔSD (/)-Gen
1 an; (d) zeigt pET-NVCΔSD-Linker
(C/M) an; (e) zeigt pET-NVCΔSD-Linker (M/C) an und
(f) zeigt pET-NVCΔSD-Linker
(/) an. (A) zeigt die Daten eines Westernblots bei Markierung mit
Anti-His; und (b) zeigt die Daten eines Westernblots bei Markierung mit
Anti-GFP.
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6 zeigt
die Fluoreszenzspektren von rohen Produkten von E. coli, das irgendeines
der Plasmide (Sonde <1> zur Analyse von Protein-Protein-Wechselwirkung)
trägt,
die in den Beispielen der vorliegenden Erfindung konstruiert wurden.
Die Anregung geschieht bei 470 nm, die Anregungsbandbreite beträgt 5,0 nm
und die Emissionsbandbreite beträgt
5,0 nm. (a) zeigt NVCΔSD-Linker
(/) an; (b) zeigt NVCΔSD
(C/M) an; und (c) zeigt NVCΔSD-Linker (C/M)
an.
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7 zeigt
die Struktur eines im Beispiel der vorliegenden Erfindung verwendeten
Plasmids. Hier zeigen die gestrichelten Linien eine intrazelluläre Ribosom-Extein-Stelle
(IRES) an; die cDNAs von pLucA11, pLucN und pLucC werden in pcDNA3.1
(+) inseriert; "Stop" und "Start" zeigen Translationsterminations-
bzw. Translationsinitiationscodons an.
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8 zeigt
die Emissionsintensität
von LucN alleine, LucC alleine und LucA11 in dem Beispiel dieser
Erfindung.
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9 zeigt
die insulinabhängige
Protein-Spleissungszunahme im Beispiel dieser Erfindung.
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10 zeigt
den Einfluss einer Aminosäuremutation
auf die Protein-Spleissung im Beispiel dieser Erfindung.
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11 zeigt
die Insulin-Konzentrationsabhängigkeit
der Lum-F-Emissionsintensität
im Beispiel dieser Erfindung.
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Beste Ausführungsform
der Erfindung
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Die
Sonde zur Analyse von Protein-Protein-Wechselwirkung der vorliegenden
Erfindung basiert auf dem Prinzip, dass die Wechselwirkung von zwei
Proteinen, die jeweils mit den Sonden verknüpft sind, eine Spleissung induziert,
wodurch das markierte Protein, das gespalten und mit den beiden Sonden
verknüpft
ist, regeneriert wird, um ein Signal zu emittieren.
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Protein-Spleissung
ist ein Prozess, bei dem das innere Proteinsegment (Intein) aus
einem translatierten Protein ausgeschnitten wird. Bei diesem Prozess
wird der Ausschnitt von Inteinen von der Ligierung flankierender
Sequenzen (Exteinen) begleitet (Gimble, F. S., Sci. Biol. 1998,
5, R251-256).
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Die
Sonde zur Analyse von Protein-Protein-Wechselwirkung der vorliegenden
Erfindung wird bereitgestellt, indem der Selbstausschnitt von Inteinen
in geschickter Weise auf die Analyse von Protein-Protein-Wechselwirkung
angewandt wird.
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Mit
anderen Worten, die Sonde zur Analyse von Protein-Protein-Wechselwirkung
der vorliegenden Erfindung besteht aus zwei Sonden a und b, die jeweils
separat mit zwei verschiedenen Proteinen verknüpft sind. 1 ist
eine schematische Darstellung des Prinzips der Sonde zur Analyse
von Protein-Protein-Wechselwirkung der vorliegenden Erfindung.
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Von
den beiden Sonden a (1a) und b (1b) enthält die Sonde
a (1a) das N-terminale Polypeptid eines Inteins (2a)
und das N-terminale Polypeptid eines markierten Proteins (3a),
und die Sonde b (1b) enthält das C-terminale Polypeptid
des Inteins (2b) und das C-terminale Polypeptid des markierten
Proteins (3b).
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Die
beiden Sonden a (1a) und b (1b) sind separat mit
den jeweiligen Proteinen A (4a) und B (4b), deren
Wechselwirkung analysiert werden soll, verbunden, um die Protein-A-Protein
B-Wechselwirkung nachzuweisen.
Wenn somit Protein A (4a) und Protein B (4b),
jeweils mit Sonde a (1a) bzw. Sonde b (1b) verbunden,
koexistieren (I) und wenn die beiden Proteine (4a, 4b)
miteinander wechselwirken (II), wird das Intein (2)
durch Spleissung ausgeschnitten (III). Als Folge werden
die markierten Proteinstellen (3a, 3b), die an
das Intein (2) gebunden sind, ligiert (IV), wodurch
die Bestätigung
der Protein-Protein-Wechselwirkung durch Nachweis des Signals, das
von dem markierten Protein (3) herrührt, ermöglicht wird.
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Wenn
in diesem Prozess das Protein A (4a) nicht mit dem Protein
B (4b) wechselwirkt, findet die Spleissung des Inteins
(III) nicht statt, deshalb wird das markierte Protein (3)
nicht regeneriert (IV) und ist nicht nachweisbar.
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Für die Sonde
zur Analyse von Protein-Protein-Wechseiwirkung der vorliegenden
Erfindung können
die Sonden a und b (1a und 1b) jeweils aus dem
Intein-Polypeptid und dem markierten Protein-Polypeptid bestehen,
können
jedoch andere Anteile, wie z.B. eine Linker-Sequenz, enthalten. Dementsprechend
können
in den Sonden a und b (1a und 1b) die Intein-Polypeptide
(2a, 2b) und die markierten Protein-Polypeptide
(3a, 3b) direkt aneinander gebunden sein oder
können über irgendein
anderes Polypeptid, wie z.B. eine Linker-Sequenz, verbunden sein.
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Das
Intein kann aus verschiedenen bekannten Organismen erhalten werden.
Es schließt
z.B. diejenigen ein, die aus Eukaryoten erhalten werden, wie z.B.
Sce-VMA aus Saccharomyces cerevisiae (Hefe), Ctr-VMA aus Candida
tropiallis (Candida fungi); diejenigen, welche aus Eubakterien erhalten
werden, wie z.B. Mtu-recA aus Mycobacterium tuberculosis (Tuberkulosebacillus);
und die aus Paläobakterien
erhaltenen, wie z.B. Tac-VMA aus Thermoplasma acidophilum. Darüber hinaus
kann DnaE aus Cyanobacterium synechocystis sp. (Cyanobacterium) ebenfalls
als Intein zur Verwendung in der Erfindung dienen.
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Wenn
Protein A (4a) mit Protein B (4b) in Anwesenheit
der Sonden (1a, 1b) zur Analyse von Protein-Protein-Wechselwirkung
der vorliegenden Erfindung wechselwirkt, sind die Inteine vorzugsweise stellenspezifische
Endonukleasen, um den automatischen Inteinausschnitt zu erleichtern.
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Speziell
sind das von Hefe-VMA abgeleitete Intein und das aus Cyanobacterium
erhaltene Ssp-DnaE-Intein bevorzugt. Bei Hefe-VMA katalysiert das
naszierende Translationsprodukt, 120-kD-VMA1, die Protein-Spleissung,
um eine 70-kD-H*-ATPase-Untereinheit und eine stellenspezifische
50-kD-Endonuklease (VDE oder PI-Scel) zu ergeben. Dieses VDE wird
vorzugsweise als die Inteinstellen (2a, 2b) in
den Sonden zur Analyse von Protein-Proten-Wechselwirkung (1a, 1b)
verwendet. Für
das aus Cyanobacterium erhaltende Ssp-DnaE wurde die DNA-Sequenz
des Stammes PCC6803 bestimmt (der N-Terminus besitzt 123 Aminosäurereste
und der C-Terminus besitzt 36 Aminosäurereste); ferner ist Ssp-DnaE-Intein ein natürlich gespaltenes
Intein und es ist bekannt, dass die Ligierung von N- und C-Extein stattfindet
(Wu, H., Hu, Z., Liu, X.-Q., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 1998, 95,
9226-9231). Deshalb
ist Ssp-DnaE-Intein leicht zu handhaben und als Intein-Stellen (2a, 2b)
in den vorliegenden Sonden (1a, 1b) zur Analyse
von Protein-Protein-Wechselwirkung bevorzugt.
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Von
den verschiedenen oben erwähnten
Inteinen ist das aus Cyanobacterium erhaltene Ssp-DnaE-Intein am meisten
bevorzugt, um einen hoch empfindlichen Nachweis von Protein-Protein-Wechselwirkungen
in Säugerzellen
zu ermöglichen.
Es ist unnötig
zu sagen, dass irgendwelche anderen bekannten oder neuen Inteine
ebenfalls in der Erfindung eingesetzt werden können.
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Für eine effektive
Intein-Spleissung (III) mit den Sonden (1a, 1b)
zur Analyse von Protein-Protein-Wechselwirkung
der vorliegenden Erfindung müssen
die Sonden 1a und 1b korrekt gefaltet sein, so dass
die beiden Stellen, die an der Protein-Spleissung beteiligt sind,
nebeneinander liegen und korrekt zugeordnet sind (Duan, X., Gimble,
F. S., und Quiocho, F. A., Cell 1997, 89, 555-564). Dementsprechend
können
als Inteine die aus den Organismen erhaltenen direkt verwendet werden
oder können
geeignet modifiziert werden, um die beabsichtigte Intein-Spleissung
zu erleichtern, beispielsweise durch partielle Substitution der
Aminosäurereste
des aus einem Organismus erhaltenen Inteins durch irgendeinen anderen
Rest, partielle Deletion von Aminosäuren oder Einführung einer
geeigneten Linker-Sequenz darin.
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Beispielsweise
ist für
das obengenannte VDE bekannt, dass seine Mutante, welche speziell durch
Deletion der Endonuklease-Domäne
und Substitution durch einen faltbaren Dodeca peptid-Linker konstruiert
wurde, eine erhöhte
Spleissaktivität
zeigt (Cooper, A. A., Chen, Y. J., Lindorfer, M. A., Stevens, T.
H., EMBO J. 1993, 12, 2575-2583; Chong, S., Xu, M.-Q., J. Biol.
Chem. 1997, 272, 15587-15590). Andererseits ist das aus Cyanobacterium
erhaltene Ssp-DnaE ein natürliches
gespaltenes Intein wie oben erwähnt
und führt
bekanntermaßen
zu einer Spleissung mit korrekter Faltung. Deshalb kann eine Linker-Sequenz
eingeführt
werden oder auch nicht.
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Wie
hier oben beschrieben, wird das Intein in das N-terminale Polypeptid
(2a) und das C-terminale Polypeptid
(2b) gespalten. In den Sonden (1a, 1b) zur
Analyse von Protein-Protein-Wechselwirkung
der vorliegenden Erfindung sind die Spaltpolypeptide (2a, 2b)
an das N-terminale
Polypeptid (3a) eines markierten Proteins bzw. an das C-terminale
Polypeptid (3b) davon gebunden, um eine Sonde zu konstruieren.
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Andererseits
erfahren bei den Sonden (1a, 1b) zur Analyse von
Protein-Protein-Wechselwirkung der vorliegenden Erfindung die zu
verwendenden markierten Proteinstellen eine direkte Peptidbindung und
Verknüpfung
miteinander (IV) durch die Wechselwirkung der Proteine
A und B (II), gefolgt von der Intein-Spleissung von den
Sonden a und b (1a, 1b) (III). Das markierte
Protein (3) kann jedes Protein sein, das nach Proteinverknüpfung (IV)
nachgewiesen werden kann. Beispielsweise sind ein fluoreszierendes
Protein und ein emissionskatalysierendes Enzym bevorzugt. Als fluoreszierendes
Protein ist ein grün
fluoreszierendes Protein (GFP), welches nach Proteinverknüpfung Licht
emittiert und einen visuellen Nachweis erlaubt, bevorzugt. Für das emissions-katalysierende
Enzym ist Luciferase bevorzugt, welche nach Proteinverknüpfung ein
Aktivitätszentrum
bildet und Licht emittiert, das leicht nachgewiesen wird. Damit
die gespaltenen N- und C-Termini der Luciferase keine Fluoreszenz
ergeben, wenn sie separiert sind, und deren Emissionsaktivität wieder
hergestellt wird, nachdem ihre beiden Enden rekombiniert wurden,
muss die Luciferase so gespalten werden, dass deren Aktivitätszentrum
zweigeteilt ist. Es ist bekannt, dass das Enzym Luciferase in zwei
Domänen
gefaltet ist, welche eine breite Region, die das Aktivitätszentrum
enthält,
dazwischen als "Sandwich" umfassen; eine ist
eine große
N-terminale Domäne,
die eine β-Tonne und zwei β-Faltblätter umfasst,
und die andere ist eine C-terminale Stelle (Waud, J. P., Sala-Newby,
G. B., Matthews, S. B., Campbell, A. K., Biochim. Biophys. Acta
1996, 1292, 89-98; Conti, E., Franks, N. P., Brick, P., Structure 1996,
4, 287-298). Dementsprechend ist es wünschenswert, dass das Enzym
Luciferase an der flexiblen Stelle, an der die beiden Domänen miteinander
verknüpft
sind, in zwei Hälften 3a und 3b geteilt wird.
Für das
Enzym Luciferase ist ferner bekannt, dass dessen N-terminales Polypeptid
(3a), an welches das N-terminale Polypeptid des Inteins
(2a) gebunden werden soll, einen Cystein (Cys)-Rest aufweist
und ferner einen Tyrosin (Tyr)-Rest-1 stromaufwärts davon und Alanin (Ala)-
bzw. Phenylalanin (Phe)-Reste-3 und -4 stromaufwärts davon aufweist; deshalb
ermöglicht
das Enzym Luciferase eine effizientere Protein-Spleissung. Somit
wird für
die Verwendung des Enzyms Luciferase in der vorliegenden Erfindung
empfohlen, dass das Enzym zu den Mutanten R437, wobei das Arginin
437 durch Cystein ersetzt ist, D436Y, wobei der Asparaginsäurerest
436 durch Tyrosin ersetzt ist, und I434A, wobei der Isoleucinrest
434 durch Alanin ersetzt ist, mutiert ist, um eine effizientere
Protein-Spleissung zu ermöglichen.
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Wie
oben erwähnt,
stellt die Erfindung dieser Anwendung die Sonde zur Analyse von
Protein-Protein-Wechselwirkung bereit. Konkret wird eine Sonde (z.B.
Sonde a) mit dem Zielprotein (Protein A) verknüpft, dessen Vermögen zur
Wechselwirkung mit einem anderen Protein (Protein B) bestätigt werden soll,
während
eine andere Sonde (Sonde b) mit dem anderen Protein (Protein B)
verknüpft
wird, und die beiden Sonden dazu veranlasst werden, in einem System
zu koexistieren, um dadurch die Anwesenheit oder Abwesenheit von
Wechselwirkung zwischen den Proteinen A und B durch das obige Prinzip und
den obigen Mechanismus zu bestätigen.
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Die
Proteine (4a, 4b) können mit den Sonden (1a, 1b)
nach irgendeinem Verfahren verknüpft
werden, so lange die Eigenschaften der Proteine und der Sonden nicht
beeinflusst werden. Beispielsweise sind beliebige übliche chemische,
biochemische oder genetische Manipulationsstrategien anwendbar.
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Das
Verfahren zur Verwendung der Sonde für die Analyse von Protein-Protein-Wechselwirkung der
Erfindung zum Nachweis und zur Analyse von Protein-Protein-Wechselwirkungen
(z.B. durch Luminometrie) ist nicht beschränkt und kann auf irgendwelche üblichen
Weisen erfolgen. Experimentelle Verfahren und Detektoren, die allgemein
auf dem Gebiet der Chemie und Biochemie verwendet werden, können eingesetzt
werden. Beispielsweise ist ein Luminometer bevorzugt, welcher einen
einfachen Nachweis und eine einfache Analyse ermöglicht.
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Ausführungsformen
der Erfindung sind detaillierter in den folgenden Beispielen unter
Bezug auf die beigefügten
Zeichnungen beschrieben. Es ist unnötig zu sagen, dass die Erfindung
nicht auf diese Beispiele beschränkt
ist und verschiedene Änderungen
und Modifikationen ohne Beschränkung
vorgenommen werden können.
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BEISPIELE
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Beispiel 1: Konstruktion
der Sonde <1> zur Analyse von Protein-Protein-Wechselwirkung
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Als
Intein-Stelle der Sonde <1> zur Analyse von Protein-Protein-Wechselwirkung
wurde ein von Hefe-VMA1 abgeleitetes Intein (VDE) verwendet.
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Von
den 454 Aminosäuren,
die VDE ausmachen, ist Cys1 der erste Aminosäurerest und Asn454 ist der
letzte Aminosäurerest.
Bei VDE beginnt das C-Extein an Cys455 und der Exteinrest neben
Cys1 ist als -1 nummeriert. Die anschließenden Exteinreste sind nacheinander
als -2, -3, ... bis zum N-Extein nummeriert.
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Für die markierte
Stelle wurde ein "Enhanced
Green Fluorescent Protein",
erhalten aus Aequoea victoria (EGFP, beispielsweise in Current Biology 1996,
6 (2), 178-182, beschrieben), verwendet.
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In
der Sonde <1> erfordert die N-terminale Hälfte von
EGFP als Spleissstelle einen Cys-Rest,
einen weiteren Gly-Rest stromaufwärts der Position -1 und drei
hydrophobe Aminosäurereste
an ihren Positionen -5, -4 und -3.
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Dementsprechend
wurden die Aminosäurereste
I124 bis I129, welche in der N-terminalen Polypeptidstruktur von
EGFP relativ stabil sind, wie folgt substituiert (2).
- (1) Die Mutation I129C und E125I in EGFP zeigte Fluoreszenz
und es wurden Anregungs- und Emissionspeaks äquivalent
denjenigen von EGFP bei 488 nm und 510 nm beobachtet.
- (2) Die Fluoreszenz verschwand mit der L126Y-Mutation bei m125,
obwohl sich das Expressionsniveau der Variante nicht änderte.
-
Die
Ergebnisse deuten darauf hin, dass die L126Y-Mutation die korrekte
Faltung in der m129EGFP-Mutante verhindert und/oder die Ligierung
der Fluoreszenzproteinstellen nicht stattfinden konnte.
-
Dementsprechend
wurde die m125EGFP-Mutante, bei der die Mutation I129C und E125I
durchgeführt
wurde, als markierte Proteinstelle der Sonde verwendet. Diese markierte
Proteinstelle wird hier im folgenden als EGFP-Mutante bezeichnet.
-
Beispiel 2: Bestätigung der
Spleissung in einem einzigen Polypeptid
-
Zur
Bestätigung,
dass eine Protein-Spleissung in einem einzigen Polypeptid stattfindet,
bei dem sich VDE zwischen den N-terminalen und C-terminalen Hälften der
EGFP-Mutante als "Sandwich" befindet, wurde
pGEX-NVC bei 25°C
in E. coli exprimiert.
- (1) Zellen von E. coli
DH5α wurden
inkubiert, um ein Glutathion S-Transferase-Fusionsprotein (GST)
zu exprimieren. Ein Plasmid, welches die VDE-Region und die N- und
C-terminalen Polypeptide
der EGFP-Mutante umfasst, wurde mit dem GST-Gen unter der Kontrolle
eines tac-Promoters fusioniert. Dies ergab ein chimäres Protein,
bestehend aus GST (26 kD), 125 Resten vom N-Terminus der EGFP-Mutante
(13 kD), VDE (50 kD) und dem C-terminalen Polypeptid der Mutante
(14 kD).
- (2) Das resultierende Protein wurde aus den E. coli-Zellen extrahiert,
gereinigt und mittels SDS-PAGE identifiziert. Das markierte Protein und
10 bis 225 kD (Novagen) wurden auf einem 12- bis 15%igen SDS-PAGE-Gel
elektrophoresiert. Das Gel wurde durch Anfärbung mit Coomassiebrilliantblau
sichtbar gemacht.
-
Für Westernblots
wurde polyklonaler Anti-VDE-Antikörper, polyklonaler Anti-His-markierter Antikörper (Santa
Crus Biotechnology) oder monoklonaler Anti-GFP-Antikörper (BioRad)
als Sonde verwendet.
-
Die
für die
Klonierung erforderlichen Enzyme wurden alle von Takara Biomedical
erhalten und nach den Instruktionen des Herstellers behandelt.
-
Die
PCR-Fragmente wurden unter Verwendung eines Genanalysators, ABI310,
sequenziert.
-
Die
Hauptkomponente des Rohprodukts war ein Protein von etwa 50 kD (3b). Dieses Ergebnis entspricht der Größe des Exteins,
das mit VDE (50 kD) und GST verknüpft ist. Mit anderen Worten, es
wurde festgestellt, dass diese Komponente ein Fusionsprotein von
GST und dem N-terminalen Polypeptid der EGFP-Mutante (26 kD + 13
kD) war.
-
Anhand
dieses Ergebnisses wurde festgestellt, dass der 103-kD-Vorläufer des
Fusionsproteins in das 50-kD-VDE und das 53-kD-GST-EGFP-Mutante-Fusionsprotein
gespalten wurde.
-
Darüber hinaus
wurde das Molekulargewicht von VDE und das des GST-EGFP-Mutante-Fusionsproteins durch
Westernblots gemessen.
-
Die
Anti-VDE- und Anti-GFP-Antikörper
reagierten spezifisch mit dem ausgeschnittenen 50-kD-Intein (3d) bzw. dem 53-kD-GST-EGFP-Mutante-Fusionsprotein
(3e). Alle Komponenten von etwa 100
kD des ungespleissten Vorläufers
wurden mit Hilfe dieser Antikörper analysiert.
-
Das
GST-EGFP-Mutante-Fusionsprotein wurde ferner durch GST-Aftinitätschromatographie identifiziert.
Der Rohextrakt wurde durch eine Aftinitätssäule geleitet und die an das
Harz gebundenen Proteine wurden unter Verwendung von PreScission-Protease
extrahiert und dann einer SDS-PAGE unterworfen (3c).
Dies ergab eine 25-kD-Bande, welche fast mit dem Molekulargewicht
der EGFP-Mutante übereinstimmte.
- (3) Als nächstes
wurde das mit der Affinitätssäule gereinigte
Protein einer Fluoreszenzspektrometrie unterworfen, für welche
die Anregungs- und die Emissionspeaks bei 488 nm bzw. 510 nm auftraten.
Die Daten korrespondierten gut mit denjenigen von EGFP.
-
Die
obigen Ergebnisse zeigen an, dass das VDE im Zentrum des einzigen
Polypeptids durch Spleissung ausgeschnitten wurde, was eine Ligierung
der N- und C-terminalen Polypeptide der EGFP-Mutante durch Peptidbindung
veranlasste und zur korrekten Faltung der EGFP-Mutante unter Bildung eines Fluorophors
führte.
-
Beispiel 3: Wirkung der
Sonde <1> zur Analyse von Protein-Protein-Wechselwirkung
-
- (1) Zellen von E. coli-BL21(DE3)pLysS wurden
inkubiert, um ein rekombinantes Fusionsprotein, das an seinem N-Terminus
mit His markiert war, herzustellen.
-
Zum
Testen von Protein-Protein-Wechselwirkung wurde GST von pGEX-NVC
mit der His-Markierung
eines pET16-b-Vektors substituiert und dessen funktionelle Spleissstelle
wurde gespalten, um pET-NVCΔSD
(/) zu erhalten.
-
Die
Spaltung wurde durchgeführt
mittels Ersatz des nichtfunktionellen Endonuklease-Motivs, welches
im Bereich der 185. bis 389. Aminosäure der Mutante vorliegt, durch
eine Kassette von ((Translationsterminationscodon) – (Shine-Dalgarno-Sequenz) – (Translationsinitationscodon)).
-
Das
resultierende Plasmid pET-NVCΔSD
(/) war ein Zwei-Gen-Operon, im wesentlichen aufgebaut aus Gen 1,
welches für
das N-terminale Polypeptid von EGFP und VDE (N-EGFP-VDE) codiert, und
Gen 2, welches für
das C-terminale Polypeptid von VDE und EGFP codiert (C-VDE-EGFP).
-
Damit
die N- und C-terminalen Polypeptide von VDE einander räumlich während der
Protein-Protein-Wechselwirkung
nahe sein konnten, wurde ein faltungsfähiger Peptid-Linker mit repetitiven Gly-Asn-Sequenzen
zwischen dem Translationsterminationscodon und dem Translationsinitiationscodon
eingeführt
(pET-NVCΔSD-Linker
(/)).
-
Zur
Bestätigung,
dass eine spezifische Protein-Protein-Wechselwirkung, welche das
Spleissen zur Bildung von EGFP in E. coli erleichtert, stattfindet, wurden
Calmodulin (CaM) und dessen Zielpeptid M13 als Modellproteine ausgewählt.
-
Die
Struktur von CaM und die von M13 wurden mittels NMR aufgeklärt (Ikura,
M., et al., Science 1992, 256, 632-638); deshalb sind CaM und M13
geeignet, da die Distanz zwischen jeder Aminosäure in CaM und jeder Aminosäure in M13
bekannt ist.
- (2) Die rekombinanten Plasmide
pET-NVCΔSD (C/M),
pET-NVCΔSD-Linker
(C/M) und pET-NVCΔSD-Linker
(/) wurden in die Zellen von E. coli eingeführt, um das entsprechende Fusionsprotein
zu erhalten.
-
Für die intrazelluläre Spleissung
wurde die Proteinexpression 12 h lang bei 25°C bewirkt; die Zellen wurden
ein oder zwei Tage lang bei 4°C
gelagert.
-
Die
Gen 1-Proteinexpression wurde durch einen Anti-His-markierten Antikörper bestätigt (5A). Die von dem Antikörper analysierten Hauptkomponenten
waren Proteine von 55 kD (5A a, d)
und deren Größe ist von
derselben Größenordung
wie diejenige des ungespleissten N-EGFP-VDE-Vorläufers (36 kD) mit CAM (17 kD) oder
dessen Linker (1 kD).
-
Als
Kontrolle wurde ein Lysat von E. coli mit einem pET-NVCΔSD-Linker
(/)-Plasmid einer SDS-PAGE unterworfen, welches eine einzelne Bande
für N-EGFP-VDE
ergab (5A, f).
-
Das
Expressionsniveau der ungespleissten Vorläuferproteine, das von diesen
drei Plasmiden erhalten wurde, war fast gleich.
-
Andererseits
wurde das Gen 2-Proteinprodukt mit einem monoklonalen Anti-GFP-Antikörper identifiziert
und als C-terminales Polypeptid von EGFP befunden.
-
Darüber hinaus
korrespondierte in der Zelle, welche pET-NVCΔSD (C/M) und pET-NVCΔSD-Linker (C/M) exprimierte,
die Größe des Expressionsproteins,
welches von dem Gen-Operon erhalten wurde, gut mit derjenigen des
Vorläuferproteins
von N-VDE-EGFP (20 kD) mit M13 (3 kD) (5B,
a) oder dem linker-enthaltenden M13 (4 kD) (5B, d).
Gleichermaßen
exprimierte das Kontrollplasmid das erwartete Protein (5B, f). Die Expressionsniveaus aller drei
Proteine, die von Operon II erhalten wurden, waren gleich.
-
6 zeigt
die Fluoreszenzspektren von Lysaten von E. coli-Zellen, die jeweils
eines der vorgenannten Plasmide trugen. Für die Zellen von E. coli, die
pET-NVCΔSD-Linker
(/) trugen, wurde keine spektrale Veränderung beobachtet. Von den
Zellen von E. coli, die pET-NVCΔSD (C/M)
trugen und CaM und M13 koexprimierten, wurde eine leichte Veränderung
der Fluoreszenzemission bei 510 nm beobachtet. Andererseits wurde
von den E. coli-Zellen, die N-EGFP-VDE und C-VDE-EGFP mit einem
Peptid-Linker dazwischen trugen und CaM und M13 koexprimierten,
eine signifikante Veränderung
der Fluoreszenzemission bei 510 nm beobachtet. Die Fluroeszenzintensität des Rohprodukts
aus den Zellen von E. coli, welche pET-NVCΔSD-Linker (C/M) trugen, war
ausreichend, um diese Zellen von denjenigen zu unterscheiden, welche
das Kontrollplasmid, pET-NVCΔSD-Linker
(/), trugen oder das Plasmid, welches nicht für den faltbaren Linker codiert, pET-NVCΔSD-Linker
(CIM).
-
Diese
Ergebnisse zeigen an, dass die CaM-M13-Wechselwirkung zu einer in-trans-Spleissung führte, wodurch
die Ligierung der beiden externen Bereiche der N- und C-terminalen Polypeptide der
EGFP-Mutante zur Bildung des EGFP-Fluorophors induziert wurde.
-
Beispiel 4: Wirkung des
Linkers in der Sonde zur Analyse von Protein-Protein-Wechselwirkung <1>
-
Für die Protein-Spleissung
ist es erforderlich, dass die N- und C-Termini von VDE korrekt gefaltet werden.
Korrekte Faltung wird nur erhalten, wenn das C-terminale N-VDE sich
in der Nähe
des N-terminalen C-VDE befindet.
-
Bezüglich CaM
und M13 beträgt
die Distanz zwischen dem N-Terminus von CaM und dem C-Terminus von
M13 50 Å (nach
Brookhaven Proteindatenbank). Diese Distanz ist für N-VDE zu groß, um nahe
bei C-VDE zu sein, und es wurde erwartet, dass die große Distanz die
korrekte Faltung der N- und C-Termini von VDE in E. coli, welche
das Plasmid pET-NVCΔSD-Linker
(C/M) trugen, störte.
-
Jedoch
erhöhte
der Plasmid pET-NVCΔSD-Linker
(C/M) tatsächlich
die Fluoreszenzintensität
bei 510 nm signifikant. Dieses Ergebnis bestätigt, dass die 10- und 9-Aminosäurelinker, die
jeweils mit den N- und C-VDEs verknüpft waren, die erforderliche
Faltbarkeit von VDE gewährten
und eine gute Konformation für
eine effektive VDE-Spleissung ermöglichten.
-
Beispiel 5: Konstruktion
einer Sonde zur Analyse von Protein-Protein-Wechselwirkung <2>
-
Dieses
Experiment wurde durchgeführt,
um die Konstruktion eines Plasmids in einem Wirt, E. coli-DH5α, zu demonstrieren.
-
Als
Intein-Stelle für
eine Sonde <2> wurde DnaE, erhalten
aus einem Cyanobacterium, Synechocystis sp. PCC6803, gewählt. Als
markiertes Protein für
die Sonde wurde eine aus Wildglühwürmchen erhaltene
Luciferase (Lum-F) (pLucA11) zwischen der 437. Aminosäure und
der 438. Aminosäure in
N-terminale (pLucN)- und C-terminale (pLucC)-Segmente gespalten.
-
7 zeigt
die Struktur der Luciferase und Luciferase-Segmente.
-
(1) Spaltung von Luciferase:
-
Zuerst
wurde die Abwesenheit von enzymatischer Aktivität in pLucN und pLucC bestätigt, indem die
beiden Luciferase-Segmente in Human-Insulinrezeptor überexprimierenden
Eierstockzellen des Chinesischen Hamsters (CHO-HIR) vorübergehend
exprimiert wurden.
-
Konkret
wurden die CHO-HIR-Zellen mit 1 μg eines
jeden Plasmids (pLucA11, pLucN und pLucC) oder mit 0,01 μg eines Kontrollplasmids
(pRL-TK) transfiziert und in einer 12-Mulden-Platte 45 h lang inkubiert. Nach der
Inkubation wurde die Emission der Zellen in jeder Mulde mit Hilfe
eines Luminometers gemessen.
-
Als
Blindkontrolle wurden die CHO-HIR-Zellen ohne Plasmid unter denselben
Bedingungen inkubiert.
-
Der
Fehler bei der Transfektionseffizienz in jeder Mulde der Platte
wurde durch einen doppelten Luciferase-Assay unter Verwendung einer
aus Renilla erhaltenen Luciferase (lum-R) korrigiert.
-
8 zeigt
die relative Emissionsintensität (RLU)
einer jeden Luciferase (oder eines jeden Luciferase-Segments).
-
Die
RLU der CHO-HIR-Zellen mit der Expression von Wildglühwürmchen-Luciferase (LucA11)
betrug 11,4 (8a); jedoch betrug die RLU
der CHO-HIR-Zellen mit der Expression von nur LucN oder LucC 2,2 × 10-4 bzw. 4,5 × 10-5 (8b). Die RLU (Hintergrund) der CHO-HIR-Zellen,
die mit Lum-R selbst transfiziert waren, betrug 2,2 × 10-4. Dieses Ergebnis weist darauf hin, dass
LucN oder LucC alleine keine Emissionsaktivität zeigen.
-
(2) Spaltung von DnaE:
-
Wie
oben erwähnt,
wurde von Synechocystis sp. PCC6803 erhaltenes DnaE in ein N-terminales Segment
von 123 Aminosäureresten
und ein C-terminales Segment von 36 Aminosäureresten gespalten.
-
(3) Sonde <2>:
-
Das
N-terminale Segment von DnaE in (2) wurde mit LucN in (1) ligiert,
während
das C-terminale
Segment von DnaE in (2) mit LucC in (1) ligiert wurde. Diese Segmente
wurden in einem bicistronischen Expressionsvektor, pIRES (Invitrogen),
an der Mehrfachklonierungsstelle (MCS) inseriert, um pIRES-DSL zu
konstruieren. Das resultierende Plasmid pIRES-DSL besaß zwei Mehrfachklonierungsstellen
am 3'-Terminus des
N-terminalen DnaE und am 5'-Terminus
des C-terminalen DnaE (MCS-A bzw. MCS-B), worin Proteine oder Proteindomänen, die miteinander
wechselwirken könnten
oder welche hinsichtlich ihrer Wechselwirkung getestet werden sollen,
eingeführt
werden.
-
7 zeigt
die Struktur von pIRES-DSL.
-
Beispiel 6: Wirkung der
Sonde <2> zur Analyse von Protein-Protein-Wechselwirkung
1
-
- (1) Dieses Experiment wurde durchgeführt, um
zu bestätigen,
dass die in Beispiel 5 konstruierte Sonde <2> zur
Luciferase-Spleissung effektiv ist, wobei ein Oligopeptid (Y941),
das den Tyrosinrest 941 von IRS-1 (welches bekanntermaßen an der Insulin-Signaltransduktion
beteiligt ist) und dessen Zielprotein, SH2N-Domäne von Phosphatidylinosit-3-Kinase,
(White, M. F., Diabetologia 1997, 40, S2-S17) enthält, verwendet
wurde.
-
Ein
Plasmid pIRES-DSL (Y/S), bei dem Y941 in MCS-A und SH2N in MCS-B
inseriert war, und ein pRL-TK-Vektor wurden vorübergehend in CHO-HIR-Zellen
koexprimiert.
-
7 zeigt
die Struktur des pIRES-DSL (Y/S).
-
Zuerst
wurden in einer 6-Mulden-Platte CHO-HIR-Zellen mit 2 μg des Plasmids
pIRES-DSL (Y/S) oder 0,02 ng des Kontrollplasmids pRL-TK transfiziert.
Die Zellen wurden 45 h lang inkubiert und dann wurde die Kultur
durch eine FBS-freie Lösung von
1,0 × 10-7 M Human-Insulin ersetzt; die CHO-HIR-Zellen
wurden durch Inkubation (bei 37°C) für 72 h,
3 h oder 5 Minuten angeregt. Die 5 Minuten lang inkubierten Zellen
wurden weiter 172 Minuten lang in einer FCS-freien Kultur ohne Insulin
inkubiert.
-
9 zeigt
die relative Emissionsintensität, RLU,
der mit Insulin angeregten Zellen.
-
Die
korrigierten Luciferase-Aktivitäten
der CHO-HIR-Zellen, die 72 h, 3 h und 5 Minuten lang mit Insulin
angeregt worden waren, betrugen 1,0, 0,73 bzw. 0,18. Die relative
Emissionsintensität
(gegen Hintergrund) der Zellen, die in der insulinfreien Kultur inkubiert
worden waren, betrug 0,15 und dies ist nahezu die gleiche wie diejenige
der Zellen, die 5 Minuten lang mit Insulin angeregt wurden.
-
Darüber hinaus
versteht sich, dass die relative Emissionsintensität, RLU,
der Zellen, die mit Insulin 3 h oder länger angeregt wurden, mehr
als das Vierfache des Hintergrunds beträgt. Die Kinase-Aktivität der hier
getesteten Zellen resultiert aus der spezifischen Wechselwirkung
zwischen dem Peptid Y941 (dessen Aminosäure 941 Tyrosin ist), phosphoryliert
mit einem Insulinrezeptor, und SH2N. Dies ermöglichte die effiziente in-trans-Faltung
und Spleissung von DnaE in der Sonde <2>,
wodurch die Ligierung von LucN und LucC zur Realisierung der Wiederherstellung
der Luciferase-Emission veranlasst wurde.
-
Anschließend wurde
eine Y941-Mutante (bei weicher der Tyrosinrest in Y941 durch einen
Alaninrest ersetzt wurde, der nicht mit dem Insulinrezeptor phosphoryliert
ist) konstruiert und auf die gleiche Weise wie oben beschrieben
getestet.
-
Die
Ergebnisse sind in 10 gezeigt.
-
Die
korrigierte Luciferase-Emission der CHO-HIR-Zellen, welche die Y941-Mutante
exprimierten, lag auf demselben Niveau wie diejenige der Hintergrunddaten.
Dies bestätigt,
dass die Tyrosin-Phosphorylierung in Y941 zu der Protein-Protein-Wechselwirkung
zwischen Y941 und SH2N führte.
-
Beispiel 7: Wirkung der
Sonde <2> 2
-
Die
in Beispiel 5 konstruierte Sonde <2> wurde hinsichtlich
quantitativer Analyse der insulininduzierten Protein-Protein-Wechselwirkung
in CHO-HIR-Zellen getestet.
-
Zuerst
wurde die Abhängigkeit
der RLU von der Insulinkonzentration durch die folgende Prozedur bestätigt: pIRES-DSL
(Y/S) und pRL-TK wurden in den CHO-HIR-Zellen auf dieselbe Weise
wie oben koexprimiert und die Zellen wurden dann mit Insulin verschiedener
Konzentrationen zwischen 1,0 × 10-3 und 1,0 × 10-7 M
3 h lang bei 37°C
angeregt.
-
11 zeigt
die RLU der Zellen.
-
Die
Ergebnisse zeigen an, dass die Emissionsintensität der Zellen mit der Insulinkonzentration zunimmt.
-
Industrielle
Anwendbarkeit
-
Wie
hier detailliert oben beschrieben, stellt die vorliegende Erfindung
eine Sonde zur Analyse von Protein-Protein-Wechselwirkung bereit,
welche eine genaue und einfache Analyse von Protein-Protein-Wechselwirkungen
ermöglicht.
Die Erfindung stellt auch ein Verfahren zur Analyse von Protein-Protein-Wechselwirkungen
unter Verwendung der Sonde bereit.
-
Das
vorliegende Verfahren zur Analyse von Protein-Protein-Wechselwirkungen
erfordert keinerlei Reportergen oder -substrat wie in den herkömmlichen
Verfahren und erlaubt eine einfache und genaue Analyse von Protein-Protein-Wechselwirkungen.
Das Verfahren und die Sonde sind sogar auf Säugerzellen für eine hochempfindliche
Analyse von Protein-Protein-Wechselwirkungen
in den Zellen anwendbar.
-
Dementsprechend
ermöglicht
die Sonde zur Analyse von Protein-Protein-Wechselwirkung der vorliegenden
Erfindung eine Analyse der Mechanismen von Protein-Protein-Wechselwirkungen
in verschiedenen Organismen, wie z.B. Protein-Protein-Wechselwirkungen
in Zellmembranen und Rezeptoraktivierung durch Hormone in Zellen,
in einer vereinfachten Art und Weise, welche wenig Zeit erfordert.