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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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Diese
Erfindung betrifft Verfahren und Zusammensetzungen zur Behandlung
von Virusinfektionen, einschließlich
Infektionen mit Retroviren, wie HIV und Hepatitis C, in Säugern.
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Die
Krankheit, die nun als erworbenes Immunmangelsyndrom (AIDS) bekannt
ist, wurde bereits im Jahre 1979 zum ersten Mal erkannt. Die Zahl
der Fälle,
die den Centers for Disease Control and Prevention (CDC) berichtet
werden, ist seither jedes Jahr drastisch gestiegen, und im Jahre
1982 wurde AIDS von den CDC zu einer neuen Epidemie erklärt. Es wird
auch geschätzt,
daß bei über 40 Millionen
Menschen AIDS diagnostiziert wurde.
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Retroviren
wurden als das AIDS verursachende Mittel vorgeschlagen. Vor kurzem
ist der Begriff menschlicher Immunschwächevirus Typ 1 (HIV) als bevorzugte
Bezeichnung für
den für
AIDS verantwortlichen Virus aufgekommen. Antikörper gegen HIV liegen in über 80%
der Patienten vor, bei denen AIDS oder das Prä-AIDS-Syndrom diagnostiziert
wurde, und es wurde auch in großer
Häufigkeit
in identifizierten Risikogruppen gefunden.
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AIDS
ist gekennzeichnet durch ein geschwächtes Immunsystem, was der
systemischen Verarmung an CD4+T-Lymphozyten (T-Zellen) und dem Nichtansprechen
und der Inkompetenz der verbleibenden CD4+T-Zellen zugeschrieben
wird. Die Menge an CD4+T-Zellen dient als diagnostischer Indikator
für das
Voranschreiten der Krankheit. Es ist bekannt, daß mit HIV infizierte CD4+T-Zellen für andere
CD4+T-Lymphozyten unmittelbar zytopathisch sind, und dieses Ereignis
der Abtötung
einzelner Zellen wird durch eine Wechselwirkung des HIV-Hüllproteins
(gp120/41) mit dem CD4-Molekül
initiiert. Hochgradig virulente Isolate von HIV induzieren die Bildung
von Synzytien (definiert als >4
Zellkerne mit einer gemeinsamen Zellmembran), einen Prozeß, der mit
einem raschen Verlust von CD4+T-Zellen und einem Fortschreiten der
Krankheit einhergeht.
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Eine
HIV-1-Infektion in Menschen führt
zu einer allgemeinen Unterdrückung
des Immunsystems und bringt andere Störungen, wie Blindheit, Myelopathie
oder eine zu Demenz führende
neurologische Störung, d.h.
den AIDS-Demenzkomplex, mit sich, wobei letzterer in Patienten im
fortgeschrittenen Stadium der Infektion eine übliche und wichtige Ursache
für die
Morbidität
ist. Die HIV-1-Infektion
wurde in verschiedenen Bereichen des ZNS, einschließlich der
Hirnrinde, des Rückenmarks
und der Retina, dokumentiert. Price et al. (1988, Science 239:586)
und Ho et al. (1989, Annals in Internal Medicine 111:400) untersuchen
die klinischen, epidemiologischen und pathologischen Aspekte des
AIDS-Demenzkomplexes und deuten an, daß der der neurologischen Funktionsstörung zugrundeliegende
Mechanismus eine indirekte Gewebeschädigung durch entweder von Viren
oder von Zellen abgeleitete toxische Substanzen, die durch infizierte
Zellen freigesetzt werden, ist. Der Inhalt dieser Literaturstellen
ist durch Bezugnahme hierin aufgenommen.
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Es
ist mit beträchtlichen
Schwierigkeiten verbunden, das Risiko der Entwicklung von AIDS zu
bestimmen. Es ist bekannt, daß AIDS
sich letzten Endes in fast allen mit HIV infizierten Individuen
entwickelt.
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Bei
einem Patienten wird im allgemeinen dann AIDS diagnostiziert, wenn
ein zuvor gesunder Erwachsener mit einem intakten Immunsystem eine
gestörte
T-Zellimmunität
bekommt. Die gestörte
Immunität
tritt üblicherweise über einen
Zeitraum von 18 Monaten bis zu 3 Jahren auf. Als ein Ergebnis dieser
gestörten
Immunität
wird der Patient anfällig
für opportunistische
Infektionen, verschiedene Arten von Krebs, wie Kaposisarkom, Non-Hodgkins-Lymphom
und andere Störungen,
die mit einer reduzierten Funktion des Immunsystems einhergehen.
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HIV
repliziert sich durch ein DNA-Zwischenprodukt. Jedes Viruspartikel
enthält
zwei identische einzelstrangige RNA-Moleküle, die von dem Nukleokapsidprotein
des Virus umgeben sind. Der verbleibende Kern des Virus besteht
aus dem Kapsid- und dem Matrixprotein. Enzyme, die für die Replikation
und die Integration der genetischen Materialien des Virus in die
Wirtszellen erforderlich sind, sind ebenfalls in dem Kapsid enthalten.
Die äußere Hülle des
Viruspartikels besteht aus Virus-Hüllglycoproteinen
und einer Membran, die von der Wirtszelle abgeleitet ist.
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Es
steht keine ausreichend wirksame Behandlung zur Verfügung, die
die Krankheit verhindern kann, obwohl HAART (hochwirksame antiretrovirale
Therapie) die Immunschwächung
durch AIDS umgekehrt hat. Im wesentlichen alle Patienten mit opportunistischen
Infektionen und ungefähr
die Hälfte
aller Patienten mit Kaposisarkom starben innerhalb von zwei Jahren
nach der Diagnose. Versuche, das Immunsystem von AIDS-Patienten
zu reanimieren, waren bislang im wesentlichen erfolglos.
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Obwohl
3'-Azido-3'-desoxythymidin (AZT)
am häufigsten
zur Behandlung von HIV-Infektionen
und AIDS verwendet wird, hat es beträchtliche Nebenwirkungen, wie
eine reversible Knochenmarkstoxizität und die Entwicklung einer
Resistenz des Virus gegen AZT auf selten des Patienten. Somit sind
andere Behandlungsverfahren überaus
wünschenswert.
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Viren
sprechen traditionell nicht auf eine Antibiotikatherapie an. Daher
werden bei der Behandlung von Virusinfektionen andere Behandlungsformen
verwendet. Eine solche kürzlich
entdeckte Therapie befaßt
sich mit der Verwendung von Proteaseinhibitoren, um den Replikationszyklus
des Virus zu unterbrechen. Die Therapie mit Proteaseinhibitoren
kann potentiell bei der Behandlung eines breiten Bereichs von Krankheiten,
einschließlich
Virusinfektionen, wie diejenigen, die durch Retroviren (z.B. HIV),
Hepadnaviren (z.B. Hepatitis-C-Virus), Herpesviren (z.B. Herpes-simplex-Virus und Cytomegalovirus)
und Myxoviren (z.B. Influenzavirus) sowie durch parasitäre Protozoen
(z.B. Cryptosporidium und Malaria) verursacht werden, in der Chemotherapie
gegen Krebs und bei verschiedenen pathologischen Störungen verwendet
werden. Die bei der HAART verwendeten Proteaseinhibitoren verursachten
jedoch signifikante Komplikationen, einschließlich Lipodystrophie, Leberversagen
und koronarer Herzerkrankung.
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Dementsprechend
ist es wünschenswert,
verbesserte Zusammensetzungen und Verfahren zur Behandlung von Virusinfektionen,
einschließlich
Infektionen mit Retroviren, wie HIV und Hepatitis C, bereitzustellen.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Allgemein
gesprochen umfaßt
die Erfindung die Verabreichung einer therapeutisch wirksamen Menge einer
pharmazeutischen Zusammensetzung und die Zusammensetzung selbst,
die aus therapeutisch wirksamen Anteilen und Mengen von Calcium-Kanalblockern
(oder Metaboliten davon) in Kombination mit Chinolinen, Chinolin-Chinonen
oder einem Derivat davon oder Chloroquin oder Hydroxychloroquin
bestehen. In bevorzugten Ausführungsformen
umfaßt
die Erfindung weiterhin Quercetin oder eine seiner aktiven Komponenten.
Die Komponenten vereinigen sich und wechselwirken in einer Weise,
die wirksam ist, um Retroviren durch Reduzieren der Virusaktivität in infizierten
Zellen zu behandeln.
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Dementsprechend
ist es ein Ziel dieser Erfindung, eine sichere und wirksame Behandlung
von Viren, wie HIV, bereitzustellen.
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KURZE BESCHREIBUNG DER
ZEICHNUNGEN
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Für ein vollständigeres
Verständnis
der Erfindung wird auf die nachfolgende Beschreibung im Zusammenhang
mit den begleitenden Zeichnungen Bezug genommen:
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1 ist
ein Diagramm, das die Ergebnisse aus 100 Experimenten zur Wirkung
einer Zusammensetzung gemäß der Erfindung
auf die Virusbelastung (gemessen durch P24-ICD)
von Peripherblutlymphozyten, die mit einem laboradaptierten HIV-Virus
(H9) infiziert sind, veranschaulicht.
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2 ist
ein Diagramm, das die Ergebnisse aus 20 Experimenten zur Wirkung
von Zusammensetzungen gemäß Ausführungsformen
der Erfindung auf die Virusbelastung (gemessen durch P24-ICD)
von Lymphozyten im peripheren Blut, die mit einem gegenüber HAART
resistenten klinischen Virusisolat infiziert sind, veranschaulicht,
und
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3 ist
ein Diagramm, das die Wirkung von Verapamil und Quercetin auf die
CD4-Zählung
und die Virusbelastung eines an Bluthochdruck leidenden Patienten,
der eine antiretrovirale Therapie ablehnte, veranschaulicht.
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DETAILLIERTE BESCHREIBUNG
DER BEVORZUGTEN AUSFÜHRUNGSFORMEN
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Es
wurde festgestellt, daß die
Verabreichung von Calcium-Kanalblockern (oder Metaboliten davon)
in Kombination mit einem Chinolin, Chinolin-Chinon oder einem Derivat
davon oder Chloroquin oder Hydroxychloroquin bei der Behandlung
von Virusinfektionen therapeutisch wirksam sein kann. In bevorzugten
Ausführungsformen
umfaßt
die Erfindung weiterhin die Verabreichung von Quercetin oder einer
seiner aktiven Komponenten. Zusammensetzungen, die die oben aufgeführten aktiven
Inhaltsstoffe enthalten, können
bei der Reduzierung der Virusaktivität in Säugern wirksam sein. Bevorzugt
liegt jede Komponente in einem Gewichtsverhältnis von 10 bis 20 Teilen
Ca-Kanalblocker
zu etwa 3-8 Teilen Chinolin, Chinolin/Chinon oder einem Zwischenprodukt
zu etwa 1-4 Teilen Quercetin vor. Wie sie hier verwendet wird, soll
die Identifikation eines Arzneimittels oder einer anderen therapeutischen
Verbindung auch die pharmazeutisch wirksamen Formen des Arzneimittels,
wie die Salze, Hydrochloride, Chelate usw., einbeziehen, um eine
verzögerte
Freisetzung eines oder mehrerer der aktiven Inhaltsstoffe zu bewirken,
die bei der Verabreichung des Arzneimittels verwendet werden.
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Durch
auf den Gebieten der Steuerung des eukaryontischen Zellzyklus und
der Apoptose durchgeführte
Untersuchungen wurde herausgefunden, daß die beiden Ereignisse eng
miteinander verknüpft
sind. Weiterhin scheinen auch viele Enzyme und Transkriptionsfaktoren,
die so funktionieren, daß sie
das Zellwachstum fördern,
am Zelltod beteiligt zu sein. Diese umfassen Nkfb, TAR, c-Myc, p53, cyclinabhängige Kinasen
und Cyclinproteine, Bcl-2 und Bax. Wie bereits erwähnt, wurde
auch gezeigt, daß durch
HIV induzierte Zytopathizität
Veränderungen
im Phosphorylierungszustand und/oder der Expression von CDK1 und
Cyclin B hervorruft. Weitere Stimuli, die den programmierten Zelltod
aktivieren, erzeugen auch eine abnorme Expression und Aktivierung
der cyclinabhängigen
Kinasen.
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Es
wurde festgestellt, daß Calcium-Kanalblocker
eine positive Behandlungswirkung auf AIDS-infizierte Patienten haben
können.
In vitro-Untersuchungen der Auswirkung von Calcium-Kanalblockern auf
HIV-Infektion sowohl in HIV-adaptierten Zellinien (HUT/H9) als auch
in akut infizierten Lymphozyten im peripheren Blut wurden durchgeführt. Insgesamt
ergaben diese Experimente eine 50-60%-ige Reduktion von HIV-Produktion
(HIV-PCR-RNA) und ICD-P24-Antigen bei pharmakologisch erzielbaren
Konzentrationen.
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Diese
Ergebnisse werden durch andere Untersuchungen zu Calcium-Kanalblockern
gestützt.
Es wurde gezeigt, daß die
Inhibition des Calcium-(Ca-)Zustroms während der Zellaktivierung durch
Blockieren von spannungsregulierten Ca-Kanälen in Patienten, die an einem
hyperaktiven Immunsystem leiden, zu einer Verringerung der Symptome
führte.
Es wurde auch gezeigt, daß eine
Blockierung von spannungsregulierten Ca++-Kanälen schwächende Symptome in CFIDS reduziert.
Zusätzlich
kam es zu einer übereinstimmenden Verringerung
der T-Zellaktivierung, ohne daß sich
die Wirkung oder die Mechanismen des Immunsystems (NK-Zytotoxizität, IgG-Niveaus)
veränderten.
Diese verringerte Aktivierung geht mit einer verringerten Interleukin-Synthese
und einer verringerten Mitogen-Reaktivität einher.
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CHINOLINE
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Die
Zugabe von Chinolinen, wie Chinolin-Chinonen, oder Zwischenprodukten
davon, wie Chloroquin, haben synergistische Wirkungen gezeigt, wenn
man sie mit Calcium-Kanalblockern kombinierte.
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Es
wurde gezeigt, daß Chloroquin
und seine Analogen, einschließlich
Hydroxychloroquin, eine Vielzahl von Virusinfektionen hemmen sowie
die Immunreaktivität
verringern. Beide Wirkungen wurden durch eine Veränderung
des intrazellulären
pH-Werts vermittelt, die virale sowie zelluläre Enzyme, die an der Aktivierung beteiligt
sind, hemmt. Hydroxychloroquin (HCQ), ein Antimalariamittel, kann
verwendet werden, um Patienten mit einer Autoimmunerkrankung zu
behandeln, und es kann die Replikation des menschlichen Immunschwächevirus
Typ 1 (HIV-1) in T-Zellen und Monozyten in vitro hemmen, indem die
posttranskriptionale Modifikation des Virus gehemmt wird.
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Chloroquin
ist eines der Arzneimittel der Wahl zur Behandlung von akuter Malaria,
welche durch sensitive Stämme
verursacht wird. Chloroquin tötet
die Merozoiten ab und reduziert dadurch die Parasitämie, beeinflußt jedoch
nicht die Hypnozoiten von P. vivax und P. ovale in der Leber. Diese
werden durch Primaquin abgetötet,
welches verwendet werden sollte, um Rückfälle zu verhindern.
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Chloroquin,
welches in Kombination mit pharmazeutisch verträglichen Trägern in fester oder flüssiger Form
verabreicht werden kann, ist ein synthetisches 4-Aminochinolin,
welches typischerweise als das Phosphatsalz für die orale Verwendung und
als das Hydrochlorid für
die parenterale Verwendung formuliert ist. Die Salze, Hydrochloride,
Chelate und andere Formen der aktiven Inhaltsstoffe, die hier beschrieben
werden, sind von dem Begriff Derivate umfaßt. So können Zusammensetzungen gemäß der Erfindung
Chloroquin und Derivate davon umfassen.
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Chloroquin
wird im Gastrointestinaltrakt rasch und fast vollständig absorbiert,
erzielt proteingebunden in etwa 3 Stunden maximale Plasmakonzentrationen
(50-65%) und wird schnell in den Geweben verteilt. Da es in den
Geweben konzentriert ist, hat es ein sehr großes offensichtliches Verteilungsvolumen
von etwa 13.000 I. Von diesen Stellen wird es langsam freigesetzt
und verstoffwechselt. Das Arzneimittel durchläuft leicht die Plazenta. Es
wird mit einer Halbwertszeit von 3-5 Tagen in den Urin abgeschieden.
Die Abscheidung durch die Nieren wird durch Ansäuern des Urins gesteigert.
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Aufgrund
seines sehr großen
Verteilungsvolumens sollte eine Belastungsdosis verabreicht werden, wenn
ein wirksames schizontizides Plasmaniveau von Chloroquin bei der
Behandlung von akute Anfällen
dringend benötigt
wird. Um eine lebensbedrohliche Toxizität zu vermeiden, wenn Chloroquin
parenteral verabreicht wird, sollte es durch langsame intravenöse Infusion
oder durch kleine inkrementelle Dosen intramuskulär bereitgestellt
werden. Eine therapeutisch wirksame Plasmakonzentration scheint
ungefähr
30 μg/l
gegenüber sensitivem
P. falciparum und 15 μg/l
gegenüber
P. vivax zu betragen.
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Chloroquin
wird nach der oralen Verabreichung rasch und vollständig absorbiert.
Für gewöhnlich sind 4
Tage der Therapie ausreichend, um die Krankheit zu heilen. Das Arzneimittel
konzentriert sich in den Erythrozyten, der Leber, der Milz, der
Niere und der Lunge sowie in den Leukozyten. So hat es ein sehr
großes
Verteilungsvolumen. Es ist in den Erythrozyten persistent. Das Arzneimittel
dringt auch in das zentrale Nervensystem vor und durchquert die
Plazenta. Chloroquin wird durch die mischfunktionellen Oxidasen
der Leber dealkyliert, jedoch behalten einige Stoffwechselprodukte
Anti-Malariaaktivität.
Sowohl das Ausgangsarzneimittel als auch die Metaboliten werden
vorherrschend in den Urin abgeschieden. Die Ausscheidungsrate wird
gesteigert, wenn der Urin angesäuert
wird.
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Chloroquin
ist ein überaus
wirksames Blut-Schizontizid und ist das in der Chemoprophylaxe und
der Behandlung von Befall mit vivax, ovale und malariae am weitesten
verbreitet verwendete 4-Aminochinolin. Chloroquin
wirkt nicht gegen das präerythrozytische
Plasmodium und bewirkt keine Radikaltherapie von Infektionen mit
P. vivax oder P. ovale, da es das persistierende Leberstadium dieser
Parasiten nicht eliminiert.
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Der
exakte Mechanismus der Anti-Malariawirkung wurde nicht bestimmt.
Chloroquin wirkt möglicherweise
dadurch, daß es
die enzymatische Synthese von DNA und RNA sowohl in Säuger- als auch in Protozoenzellen
blockiert und einen Komplex mit DNA bildet, der eine Replikation
oder Transkription zu RNA verhindert. Innerhalb des Parasiten konzentriert
sich das Arzneimittel in den Vakuolen und erhöht den pH-Wert dieser Organellen,
was die Fähigkeit
des Parasiten zur Verstoffwechselung und Verwendung von Erythrozyten-Hämoglobin
beeinflußt.
Das Arzneimittel kann auch die DNA-Synthese in dem Parasiten verringern,
indem es die Tertiärstruktur
der Nukleinsäure
stört.
Es wurde auch eine Behinderung des Phospholipid-Stoffwechsels in dem
Parasiten vorgeschlagen. Selektive Toxizität für Malariaparasiten ist von
einem Chloroquin-Konzentrationsmechanismus in parasitenbefallenen
Zellen abhängig.
Die Konzentration von Chloroquin in normalen Erythrozyten beträgt das 10-
bis 20-fache der Konzentration in Plasma; in parasitenbefallenen
Erythrozyten beträgt
die Konzentration etwa das 25-fache der Konzentration in normalen
Erythrozyten.
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Patienten
vertragen Chloroquin für
gewöhnlich
gut, wenn es für
die Prophylaxe gegen Malaria (umfassend eine längere Verwendung) oder deren
Behandlung verwendet wird. Symptome im Gastrointestinaltrakt, leichte
Kopfschmerzen, Pruitus, Anorexie, Unwohlsein, Sehtrübung und
Nesselsucht sind nicht unüblich.
Die Einnahme des Arzneimittels nach den Mahlzeiten kann einige Nebenwirkungen
reduzieren. Seltene Reaktionen umfassen Hämolyse in G6PD-defizienten
Personen, Hörminderungen,
Verwirrung, Psychose, Krämpfe, Blutdyskrasien,
Hautreaktionen, Haarausfall, Ausbleichen der Haare und Blutunterdruck.
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Chloroquin
ist bei Patienten mit einer Geschichte von Leberschaden, Alkoholismus
oder neurologischen oder hämatologischen
Störungen
kontraindiziert. Bestimmte Antacide und Anti-Durchfallmittel (Kaolin, Calciumcarbonat
und Magnesiumtrisilicat) beeinträchtigen
die Aufnahme von Chloroquin und sollten nicht innerhalb von 4 Stunden
vor oder nach der Verabreichung von Chloroquin eingenommen werden.
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Chinin,
ein bitter schmeckendes Alkaloid, wird rasch absorbiert, erreicht
in 1-3 Stunden Spitzenniveaus im Plasma und ist in Körpergeweben
weit verteilt. Ungefähr
80% des Plasmachinins sind proteingebunden; die Niveaus in roten
Blutzellen 5 betragen etwa 20% des Plasmaniveaus und die Konzentration
in der Zerebrospinalflüssigkeit
beträgt
etwa 7%. Die Halbwertszeit der Eliminierung von Chinin beträgt 7-12
Stunden in normalen Personen, jedoch 8-21 Stunden in mit Malaria
infizierten Personen, im Verhältnis
zur Schwere der Erkrankung. Ungefähr 80% des Arzneimittels werden
in der Leber verstoffwechselt und größtenteils in den Urin abgeschieden.
Die Ausscheidung wird in saurem Urin beschleunigt.
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Bei
konstanten täglichen
Dosen erreichen die Plasmakonzentrationen für gewöhnlich am dritten Tag ein Plateau.
In normalen Fällen
oder bei leichter Infektion führen
standardmäßige orale
Dosen zu Plasmaniveaus von etwa 7 μg/ml; bei schwerer Malaria werden
höhere
Plasmaniveaus erreicht. Eine mittlere Plasmakonzentration von mehr
als etwa 5 μg/ml
ist wirksam, um asexuelle Parasiten von vivax-Malaria zu eliminieren, und
bei falciparum-Malaria ist es eine etwas höhere Konzentration. Konzentrationen
von weniger als 2 μg/ml haben
kaum Auswirkungen, wohingegen Konzentrationen von mehr als 7 μg/ml im allgemeinen
mit Nebenwirkungen von „Cinchonismus" einhergehen. Aufgrund
dieses engen therapeutischen Bereichs von etwa 2-7 μg/ml sind
Nebenwirkungen während
der Behandlung von falciparum-Malaria mit Chinin üblich.
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Chinin
ist ein schnell wirkendes, überaus
wirksames Blut-Schizontizid gegen die vier Malariaparasiten. Das
Arzneimittel wirkt auf P. vivax und P. ovale gametozid, ist jedoch
gegen Gametozyten von P. falciparum nicht besonders wirksam. Chinin
hat keine Wirkung auf Sporozoiten oder die Leberstadien von irgendwelchen der
Parasiten.
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Der
molekulare Mechanismus des Arzneimittels ist unklar. Es ist bekannt,
daß Chinin
viele Enzymsysteme unterdrückt.
Es bildet auch einen Wasserstoff-gebundenen Komplex mit doppelstrangiger
DNA, der Strangtrennung, Transkription und Proteinsynthese hemmt.
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Mefloquin
wird bei der Prophylaxe und Behandlung von Chloroquin-resistenter
und gegen mehrere Arzneimittel resistenter falciparum-Malaria verwendet.
Es ist auch wirksam bei der Prophylaxe gegen P. vivax und vermutlich
gegen P. ovale und P. malariae.
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Mefloquinhydrochlorid
ist ein synthetisches 4-Chinolinmethanolderivat, welches mit Chinin
chemisch verwandt ist. Es wird im allgemeinen nur oral verabreicht,
da es bei parenteraler Verwendung zu starken lokalen Irritationen
kommen kann. Es wird gut absorbiert, und Spitzen-Plasmakonzentrationen werden in 7-24 Stunden
erreicht. Eine einzelne orale Dosis von 250 mg des Salzes führt zu einer
Plasmakonzentration von 290-340 ng/ml, wohingegen eine fortgesetzte
tägliche
Verabreichung dieser Dosis zu mittleren Gleichgewichtsplasmakonzentrationen
von 560-1250 ng/ml führt.
Plasmaniveaus von 200-300 ng/ml sind möglicherweise notwendig, um
bei Infektionen mit P. falciparum eine Chemosuppression zu erzielen.
Das Arzneimittel ist hochgradig an Plasmaproteine gebunden, in roten
Blutzellen konzentriert und umfassend in den Geweben, einschließlich dem
zentralen Nervensystem, verteilt.
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Mefloquin
wird in der Leber abgebaut. Seine Säuremetaboliten werden langsam
abgeschieden, hauptsächlich über die
Fäkalien.
Seine Halbwertszeit zur Eliminierung, die zwischen 13 Tagen und
33 Tagen variiert, ist in Patienten mit akuter Malaria tendenziell
verkürzt.
Das Arzneimittel kann nach Beendigung der Dosierung noch monatelang
im Blut detektiert werden.
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Primaquinphosphat
ist ein synthetisches 8-Aminochinolinderivat. Nach der oralen Verabreichung
wird das Arzneimittel für
gewöhnlich
gut absorbiert, erreicht in 1-2 Stunden Spitzen-Plasmaniveaus und wird dann nahezu vollständig verstoffwechselt
und in den Urin abgeschieden. Die Halbwertszeit von Primaquin im
Plasma beträgt
3-8 Stunden, und es hat eine Spitzen-Serumkonzentration von 50-66 ng/ml;
in den Geweben ist es in Spuren vorhanden, jedoch wird dort nur
eine geringe Menge gebunden.
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Sein
Hauptmetabolit ist ein deaminiertes Derivat, Carboxyprimaquin, welches
Plasmakonzentrationen erreicht, die um mehr als das Zehnfache größer sind
als die des Ausgangsarzneimittels, welches langsam eliminiert wird
(Halbwertszeit 22-30 Stunden) und sich bei täglicher Dosierung ansammelt;
die Spitzen-Serumkonzentrationen nach 14 täglichen Dosen betragen 432-1240
ng/ml. Es wurde nicht festgestellt, ob Primaquin oder einer seiner
Metaboliten die aktive Verbindung ist.
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Der
Mechanismus der Anti-Malariawirkung von Primaquin wird nicht vollständig verstanden.
Die von Primaquin abgeleiteten Chinolin-Chinon-Zwischenprodukte
sind Elektronen tragende Re dox-Verbindungen, die als Oxidationsmittel
wirken können.
Diese Zwischenprodukte erzeugen wahrscheinlich den größten Teil
der Hämolyse
und der Methämoglobinämie, die
mit der Verwendung von Primaquin einhergehen.
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QUERCETIN
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Quercetin
[2-(3,4-Dihydroxyphenyl)-3,5,7-trihydroxy-4N-1-benzopyran-4-on]
und Derivate davon ist bzw. sind ein natürliches Flavonoid und wird
bzw. werden aufgrund der Fähigkeit
zur Elimination von toxischen Verbindungen, die in der Leber zu
finden sind, verwendet. Es besitzt antihepatotoxische, antivirale,
antiinflammatorische und antibakterielle Eigenschaften. Es kann
nach dem Verfahren von Shakhova et al., Zh. Obsheh. Khim., 32, 390
(1962), welches durch Bezugnahme hier aufgenommen ist, synthetisiert
werden. Quercetin kann die Bindung von HIV an CD4 sowie
sowohl Virus-Integrase als auch reverse Transkriptase des Virus hemmen,
und es wurde gezeigt, daß es
auch die Aktivität
von HIV hemmt.
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Quercetin
ist ein natürlich
vorkommendes Flavon, das oft in Pflanzenmaterial zu finden ist,
welches von Tieren, einschließlich
Menschen, täglich
konsumiert wird. Quercetin, ein gemeinsamer Bestandteil von Pflanzen,
wurde aus einem TCM-Extrakt identifiziert, von dem festgestellt
wurde, daß er
ein Ah-Rezeptorantagonist ist. Der chemische Aufbau von Quercetin
wie von Flavonen im allgemeinen besteht aus zwei Benzenringen, die
durch einen heterozyklischen Pyrinring verknüpft sind. Es wurde gezeigt,
daß Quercetin
eine genotoxische Verbindung ist, die eine karzinogene Aktivität in bestimmten
Geweben initiieren kann, wenn sie in hohen Dosen über einen
längeren
Zeitraum verabreicht wird (Dunnick, J.K. und Hailey, J.R. 1992).
Es wurde gezeigt, daß bei
Vorliegen bereits transformierter Zellen Quercetin auf diese transformierten
Krebszellen eine antiproliferative Wirkung hat. (Scambia et al.,
1993).
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Stoffzusammensetzungen
gemäß bevorzugten
Ausführungsformen
der Erfindung können
im Gemisch folgendes enthalten: einen Calcium-Kanalblocker, ein
Chinolin, Quercetin, Derivate dieser Komponenten, wie pharmazeutisch
verträgliche
Salze, Hydrochloride, Chelate und Metaboliten davon und einen pharmazeutisch verträglichen
systemischen Träger
für die
orale Verabreichung. Die Erfindung umfaßt auch eine Kombination der
Metaboliten dieser drei Komponenten. Die Komponenten können in
fester oder flüssiger
Form, als Teilchensuspensionen oder in Lösungen auf Basis von Wasser
oder Alkohol bereitgestellt werden. Die Zusammensetzungen können für die orale
oder parenterale Verabreichung formuliert sein, obwohl die orale
Verabreichung bevorzugt ist. Die Komponenten der Zusammensetzung
sollten in therapeutisch wirksamen Mengen bereitgestellt werden,
um Viren, wie HIV, zu behandeln. In einem Gewichts-/Konzentrationsverhältnis von
etwa 10-20 Ca-Kanalblocker
(oder Metabolit): etwa 3-8 Chloroquin, Chinolin, Chinolin/Chinon:
etwa 1-4 Quercetin.
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Die
Erfindung umfaßt
auch die Verwendung einer Zusammensetzung gemäß bevorzugten Ausführungsformen
der Erfindung bei der Herstellung eines Medikaments zur Behandlung
eines Säugers,
der an einer Virusinfektion, wie HIV, leidet, in ausreichender Dosierung,
um eine solche Infektion zu reduzieren und zu behandeln.
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Es
wurde gezeigt, daß die
Inhibition des Calcium-(Ca-)Zustroms während der Zellaktivierung durch Blockieren
von spannungsregulierten Ca-Kanälen
in Patienten, die an einem hyperaktiven Immunsystem leiden, zu einer
Verringerung der Symptome führt.
Diese verringerte Aktivierung umfaßt eine verringerte Interleukin-Synthese
und eine verringerte Mitogen-Reaktivität. In vitro-Studien zur Wirkung von Ca-Kanalblockern
auf die HIV-Infektion sowohl in HIV-adaptierten Zellinien (HUT/H9)
als auch in akut infizierten Lymphozyten im peripheren Blut ergab
eine 50-60%-ige Reduktion von HIV-Produktion (HIV-PCR-RNA) und ICD-P24-Antigen
in pharmakologisch erzielbaren Konzentrationen. Es wurde nach einer
zweiten, nicht kompetitiven komplementären Klasse von Arzneimitteln
gesucht, die eine zusätzliche
oder resultierende synergistische Wirkung liefert. In Experimenten ähnlich den
oben beschriebenen wurden wirksame Mengen von Chloroquin zu entweder H4T-infizierten
Zellen und akut infizierten PBMC zugegeben. Chloroquin reduzierte
die die Virusaktivität
(Replikation) um 20-40%. in ähnlichen
Kulturen mit pharmakologisch erzielbaren Konzentrationen von sowohl
Verapamil, einem Calciumblocker als auch Chloroquin wurde die Virusaktivität um 75-85%
reduziert. Zusammen mit einem Ca-Kanalblocker besteht die Nettowirkung
insgesamt darin, die Aktivierung von NKFB aus der Zelle sowie der
HIV-Funktionseinheit zu reduzieren und den nicht umhüllten Virus
in dem feindlichen Milieu des Zytosols zu suspendieren. Es wurde
in mehreren Studien gezeigt, daß untranslatierter,
nicht integrierter Virus gegenüber
einem Abbau am empfindlichsten ist, und je länger der Virus in diesem empfindlichen
Zustand verbleibt, umso weniger replikationsfähig wird er.
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In
Experimenten ähnlich
den oben beschriebenen ergab ein standardisierter Extrakt von Quercetin (enthaltend
1-10 μg/ml
Quercetin, erhältlich
von Sigma Aldrich) eine 5-20%-ige Reduktion der HIV-Aktivität. Bei Zugabe
zu bevorzugten Konzentrationen (30 μg/ml Verapamil und 10 μg/ml Chloroquin)
erzielte die Zusammensetzung eine 85-95%-ige Reduktion der HIV-Aktivität. Es wird
angenommen, daß Quercetin
die Virusaktivität
verringert, indem es die CO4-Bindung sowie
die Umwandlung von RNA in DNA schwach hemmt, was die Integration
der Virus-DNA in das Genom verhindert. Dies geschah in nicht-toxischer
Weise in vitro mit Konzentrationen, die in vivo leicht zu erzielen
sind, und führte
zu einer Verringerung der Virusaktivität von wenigstens zwei log.
Dies ist eine im Vergleich zu derzeitigen transversen R-Inhibitoren,
wie AZT, D4T, DDI, bei denen die Virusaktivität um 0,4-0,7 log abnimmt, viel
größere Verringerung.
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Diese
Entdeckung der bedeutungsvollen Wechselwirkung zwischen Ca-Kanalblockern
und Chloroquin und dessen Analogen sowie das positive Nebenwirkungsprofil
von Quercetin stellen für
die über
40.000.000 betroffenen Patienten weltweit, die sich die gegenwärtige HAART-Therapie
nicht leisten können,
eine sichere und potentiell wirkungsvolle kostengünstige Alternative
zur derzeitigen HIV-Therapie dar.
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Anfängliche
Studien mit Erwachsenen zeigen, daß der nachstehende Bereich
für Dosierungseinheiten für jeden
der Inhaltsstoffe geeignet wäre:
Verapamil
5 bis 500 mg, vorzugsweise 20 bis 240 mg
Chloroquin 5 bis 1200
mg, vorzugsweise 20 bis 1200 mg
Quercetin 5 bis 500 mg, vorzugsweise
10 bis 500 mg
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Diese
Dosen sollten 1- bis 4-mal täglich,
bevorzugt einmal täglich
verabreicht werden. Es wird auch in Betracht gezogen, daß für Kinder
möglicherweise
niedrigere Dosierungen geeignet sind. Die Anpassung der Dosen nach
Körpergewicht
und Stoffwechsel liegt für
Fachleute auf dem Gebiet auf der Hand.
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Im
allgemeinen kann jeder geeignete Antagonist von neuronalen spannungsabhängigen Ca++-Kanälen unter
bestimmten Bedingungen wirksam sein. Bevorzugte Calciumkanalantagonisten
umfassen die folgenden Arzneimittel, von denen die am meisten bevorzugten
diejenigen sind, die die Blut-Hirn-Schranke überwinden können, wie beispielsweise Nimodipin
(Miles Pharmaceuticals, West Haven, CT), Smith Kline Arzneimittel Nr.
9512 (Smith Kline, French Beecham, Philadelphia, PA) und Diproteverin
(Smith Kline, French Beecham), sind jedoch nicht hierauf beschränkt. Weniger
bevorzugte Antagonisten sind diejenigen, die weniger dazu in der
Lage sind, das ZNS zu durchdringen, wie beispielsweise Verapamil
(Calan, G.D., Searle & Co.,
Chicago, III., Isoptin, Knoll, Whippany, NJ), Nitrendipin und Diltiazem
(Cardizem, Marion, Kansas City, MO). Weitere Ca2+-Kanal-Antagonisten,
die geeignet sein können,
sind Mioflazin, Flunarizin, Bepridil, Lidoflazin, CERM-196, R-58735, R-56865, Ranolazin,
Nisoldipin, Nicardipin, PN200-110, Felodipin, Amlodipin, R-(–)-202-791
und R-(–)
Bay K-8644 (Miles, Bayer), deren chemische Formeln in Boddeke et
al., Trends in Pharmacologic Sciences (1989), 10:397, und Triggle
et al., Trends in Pharmacologic Sciences (1989) 10:370, beschrieben
sind.
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Verapamil
ist ein bekannter Ca-Kanalblocker und ein kompetitiver Inhibitor
von P-Glycoprotein,
wie beschrieben von Inoue et al. (1993), Hunter et al. (1993), Hori
et al. (1993), Pourtier-Manzanedo et al. (1992), Boesch & Loor (1994),
Zacherl et al. (1994), Shirai et al. (1991), Morris et al. (1991),
Muller et al. (1994) und Miyamoto et al. (1992). Thalhammer et al.
(1994) zeigten, daß der
durch P-Glycoprotein vermittelte Transport des kationischen Farbstoffs
Acridinorange durch die Gallenkanälchen hindurch von Cyclosporin
A und Verapamil gehemmt wurde. Der ATP-15-abhängige Transport amphiphiler
Kationen über
die kanalikuläre
Membran der Hepatocyten- durch
P-Glycoprotein wurde ebenfalls von Muller et al. (1994) untersucht.
Der Transport permanent geladener amphiphiler Kationen wurde durch
Verapamil, Chinidin und Daunorubicin (ein Antibiotikum) gehemmt.
Bear (1994) zeigte, daß Verapamil,
Colchicin, Vinblastin, Daunomycin und (50 mM) einen auswärts gleichrichtenden
Chloridkanal blockierten, von dem angedeutet wurde, daß er mit
der Expression von P-Glycoprotein assoziiert ist. Ohi et al. (1992)
verwendeten den Calcium-Kanalblocker
Verapamil mit Adriamycin in der Chemotherapie für oberflächlichen Blasenkrebs. Fünf Ampullen
(10 ml) injizierbares Verapamil wurden verabreicht. Verapamilhydrochlorid
ist Benzenacetonitril-α-[3-[[2-(3,4-dimethoxyphenyl)-ethyl]-methylamino]-propyl]-3,4-dimethoxy-α-(1-methylethyl)hydrochlorid,
auch bezeichnet als CALANTM und ISOPTINTM, und erhältlich von Searle, Knoll und
Parke-Davis.
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Es
wird zu mehr als 90% absorbiert, jedoch erreichen aufgrund eines
komplexen hepatischen Erste-Passage-Matabolismus nur 20 bis 35%
der Dosis das System. Es ist zu ungefähr 90% an Plasmaproteine gebunden.
Es wird von der Leber rasch zu Norverapamil und Spuren mehrerer
anderer Metabolite verstoffwechselt. Etwa 70% der Dosis werden als
Metaboliten in Urin abgeschie den, und 16% einer Dosis erscheinen innerhalb
von 5 Tagen in den Fäkalien
weniger als 5% werden unverändert
ausgeschieden. Die Wirkung von Verapamil zeigt sich innerhalb von
30 bis 60 Minuten nach Verabreichung einer oralen Dosis. Die stärkste Wirkung
von Verapamil tritt innerhalb von 15 Minuten nach intravenöser Verabreichung
auf. Die Halbwertszeit beträgt
1,5 bis 5 Stunden in normalen Personen, kann jedoch bei chronischer
Therapie 9 Stunden überschreiten. In
Patienten mit Leberzirrhose kann die Halbwertszeit auf 14-16 Stunden
erhöht
sein. Die Halbwertszeit ist in Patienten mit einer Lebererkrankung,
die teilweise auf ein gesteigertes Verteilungsvolumen zurückzuführen ist, erhöht. Sättigungskinetiken
wurden nach wiederholten Dosen beobachtet.
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Bevorzugte
Dosen umfassen die folgenden: Intravenös, Erwachsene, anfangs 5 bis
10 mg (0,075 bis 0,15 mg/kg) über
einen Zeitraum von 2 Min. (3 Min. bei Älteren), gefolgt von 10 mg
(0,150 mg/kg) nach 30 Min., falls erforderlich; Kinder, bis zu 1
Jahr, anfangs 0,1 bis 0,2 mg/kg über
2 Min. (mit EKG-Überwachung),
wiederholt nach 30 Min., falls erforderlich; 1 bis 15 Jahre, anfangs
0,1 bis 0,3 mg/kg, nicht mehr als 5 mg, wiederholt nach 30 Min.,
falls erforderlich. Oral, Erwachsene, 80 mg 3- oder 4-mal täglich oder
240 mg einmal täglich
in einer Form mit verzögerter
Freisetzung, allmählich
erhöht
auf bis zu 480 mg pro Tag, falls erforderlich. Verapamil ist in
injizierbaren Dosierungsformen von 5 mg/2 ml und 10 mg/4 ml, Tablettendosierungsformen
von 40 mg, 80 mg und 120 mg und Tabletten mit verzögerter Freisetzung
von 240 mg erhältlich.
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Diese
Erfindung betrifft auch pharmazeutische Dosierungseinheitsformen
für die
systemische Verabreichung (orale, topische Verabreichung, transdermal,
einschließlich
kontrollierter Freisetzung des Medikaments für Langzeitbehandlung oder Prophylaxe),
die zur Behandlung von Säugern,
einschließlich
Menschen, geeignet sind. Der Begriff "Dosierungseinheitsform", wie er in dieser
Beschreibung und in den Ansprüchen
verwendet wird, bezieht sich auf physikalisch diskrete Einheiten,
die als Einheitsdosis für
Säugersubjekte
geeignet sind, wobei jede Einheit eine vorbestimmte Menge der hier
diskutierten wesentlichen aktiven Inhaltsstoffe enthält, die
so berechnet ist, daß sie
die gewünschte
Wirkung in Kombination mit dem erforderlichen pharmazeutischen Mittel,
welches den Inhaltsstoff für
eine systemische Verabreichung anpaßt, erzielt.
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Beispiele
von Dosierungseinheitsformen gemäß dieser
Erfindung sind Tabletten, Kapseln, oral verabreichte flüssige Präparate in
flüssigen
Vehikeln, Suppositorien und trockene Präparate für die unvorbereitete Herstellung
von Präparaten
in einem flüssigen
Vehikel. Feste Verdünnungsmittel
oder Träger
für die
festen oralen pharmazeutischen Dosierungseinheitsformen sind aus
der Gruppe ausgewählt,
bestehend aus Lipiden, Kohlehydraten, Proteinen und mineralischen
Feststoffen, wie beispielsweise Stärke, Saccharose, Kaolin, Dicalciumphosphat,
Gelatine, Akaziengummi, Maissirup, Maisstärke, Talk und dergleichen.
Sowohl harte als auch weiche Kapseln werden mit herkömmlichen
Verdünnungsmitteln
und Hilfsstoffen formuliert, wie beispielsweise Speiseölen, Talk,
Calciumcarbonat, Calciumstearat, Magnesiumstearat und dergleichen.
Flüssige
pharmazeutische Präparate
für die
orale Verabreichung können
in Wasser oder wäßrigen Lösungen hergestellt werden,
die in vorteilhafter Weise Suspendiermittel, wie beispielsweise
Natriumcarboxymethylzellulose, Methylzellulose, Akaziengummi, Polyvinylpyrrolidon,
Polyvinylalkohol und dergleichen, enthalten.
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Solche
Präparate
sollten unter den Herstellungs- und Lagerbedingungen Stabil sein
und für
gewöhnlich
zusätzlich
zu dem Grundlösungsmittel
oder der Suspendierflüssigkeit
Konservierungsmittel mit der Beschaffenheit von bakteriziden und
fungiziden Mitteln, wie beispielsweise Parabenen, Chlorbutanol,
Benzylalkohol, Phenol, Thimerosal und dergleichen, enthalten. In
vielen Fällen
ist es bevorzugt, isotonische Mittel mit aufzunehmen, wie z.B. Zucker
oder Natriumchlorid. Träger
und Vehikel umfassen pflanzliche Öle, Wasser, Ethanol und Polyole,
wie beispielsweise Glycerol, Propylenglycol, flüssigen Polyethylenglycol und
dergleichen.
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Die
pharmazeutischen Dosierungseinheitsformen werden gemäß der vorstehenden
allgemeinen Beschreibung hergestellt, um eine wirksame Menge der
wesentlichen aktiven Inhaltsstoffe pro Dosierungseinheitsform im
Gemisch mit den Mitteln zur Anpassung an die systemische Verabreichung
bereitzustellen. Im allgemeinen enthält die Dosierungseinheitsform
3 bis 73 Gewichtsprozent der wesentlichen aktiven Inhaltsstoffe.
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Es
versteht sich, daß die
exakte Dosis des wesentlichen aktiven Inhaltsstoffs, die eine wirksame
Menge für
die Behandlung eines Säugers
gemäß dem Verfahren
der Erfindung darstellt, in Abhängigkeit
von der spezifischen Art des behandelten klinischen Zustands, der
Schwere des Zustands, der Säugerspezies,
dem Alter, dem Gewicht und dem Zustand des Säugers, der Verabreichungsform
der Dosierungsform und der spezifischen verabreichten Formulierung
stark variiert. Die exakte Dosis, die für eine bestimmte Situation
erforderlich ist, kann durch Verabreichen einer Testdosis und Beobachten
der klinischen Reaktion bestimmt werden. Im allgemeinen liegt eine
zu verab reichende wirksame Menge im Bereich von etwa 0,1 mg pro
kg bis etwa 50 mg pro kg Körpergewicht
des Empfängers
pro Tag. Vorzugsweise werden 0,5 mg/kg bis etwa 25 mg/kg pro Tag
bereitgestellt. In den meisten Fällen
bewirkt eine nur einmonatige Verabreichung eine deutliche Reaktion und
bringt das gewünschte
Ergebnis mit sich. In Fällen
wie der Behandlung von immunologischen Zuständen kann es jedoch wünschenswert
sein, die Verabreichung mehrmals täglich über längere Zeiträume zu wiederholen.
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Die
folgenden Beispiele werden lediglich zu Veranschaulichungszwecken
gegeben und sollen nicht als beschränkend verstanden werden.
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Beispiel 1
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Ein
Gemisch aus den folgenden Inhaltsstoffen wurde durch Mischen von
Hand hergestellt:
Inhaltsstoff | Menge |
Verapamil | 20
bis 240 mg |
Chloroquin | 20
bis 1200 mg |
Quercetin | 10
bis 500 mg |
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Eine
Dosis, die oral 1- bis 4-mal, bevorzugt 1- bis 2-mal täglich verabreicht
wird, ist geeignet zum Lindern von Immunschwäche in erwachsenen Menschen,
die durch Infektionskrankheiten oder andere ätiologische Gründe ausgelöst wurde.
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Bei
Verabreichung an einen menschlichen Erwachsenen, der an HIV leidet,
in Form von 1 bis 4 Dosierungseinheiten pro Tag wird die Menge nach
oben auf einen normalen Bereich eingestellt.
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Es
wurde gezeigt, daß die
Verabreichung der obigen Dosierungseinheit in gemischter Form 1-
bis 4-mal (vorzugsweise 1- bis 2-mal) täglich zum Lindern einer Immunschwäche in erwachsenen
Menschen, die durch eine Infektionskrankheit oder andere ätiologische
Gründe
ausgelöst
wurde, geeignet ist.
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Beispiel 2
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Es
wurde folgendes hergestellt:
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Die
Auswirkungen der Verabreichung der Obigen binnen 4 Tagen nach Verabreichung
auf die Virusbelastung von Lymphozyten im peripheren Blut, die mit
einem laboradaptierten HIV-Virus infiziert sind, sind in 1 gezeigt.
Wie zu erkennen ist, zeigten MP-1:MIX und MP-1:1/2 MIX eine synergistische
therapeutische Wirkung und übertrafen
die Wirksamkeit von AZT.
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Beispiel 3
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Die
Auswirkungen der Verabreichung der Obigen binnen 4 Tagen nach Verabreichung
auf die Virusbelastung von Lymphozyten im peripheren Blut, die mit
einem gegen HAART resistenten klinischen Virusisolat infiziert sind,
sind in 2 gezeigt. Erneut wurden eine
synergistische thera peutische Wirkung und Überlegenheit gegenüber AZT
gezeigt.
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Beispiel 4
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Die
Auswirkungen von Verapamil SR 180 und Quercetin 150 mg auf die CD4-Zählung
und die Virusbelastung eines an Bluthochdruck leidenden Patienten,
der eine antiretrovirale Therapie ablehnte, sind in 3 gezeigt.
Erneut wurden die Vorteile der Erfindung gezeigt.
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Es
versteht sich, daß die
Anteile und Inhaltsstoffe für
das Krankheitsstadium sowie für
die Verträglichkeit
der einzelnen Komponenten für
den Patienten angepaßt
werden können.
Des weiteren versteht es sich, daß die Metaboliten eines Calcium-Kanalblockers
oder von Chinolin in geeigneten Formen verwendet werden können. Weiterhin
versteht es sich, daß die
aktiven Komponenten von Quercetin, wie Polyphenole, Glycoside, Flavanoide
und Bioflavanoide in geeigneten Anteilen extrahiert und verwendet
werden können,
um gewünschte
Ergebnisse zu erzielen.
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So
werden durch die vorliegende Erfindung deren Vorteile offenbar,
und bevorzugte Ausführungsformen
wurden beschrieben.