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Fachgebiet
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Die
Erfindung betrifft eine elektrophoretische Trennvorrichtung, einen
Trennkanal mit mindestens einer Einlaß- und einer Auslaßöffnung am
Anfang und am Ende des Kanals und einer Elektrode im Bereich der
Einlaßöffnung und
einer Elektrode im Bereich der Auslaßöffnung umfassend. Außerdem betrifft
die Erfindung ein Verfahren zur elektrophoretischen Trennung unter
Benutzung der Vorrichtung.
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Stand der
Technik
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Ein
Großteil
des Fortschrittes in der modernen Medizin, im Umweltschutz sowie
in der Materialentwicklung und -herstellung kann den Fortschritten, die
in chemisch-analytischen Systemen erzielt wurden, zugeschrieben
werden. Diese chemisch-analytischen Systeme ermöglichen die Trennung, Identifizierung,
Charakterisierung und Quantifizierung unterschiedlicher chemischer
Stoffe bzw. Stoffklassen. Das Trennen der Komponenten eines Probengemisches
ist ein Schlüsselprozeß in einem
analytischen Verfahren. Die Komponenten, die auf diese Art und Weise
getrennt werden, können
jede für
sich individuell identifiziert und quantifiziert werden.
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Die
Elektrophorese trennt chemische Komponenten eines Gemisches, das
aus diesen Komponenten zusammengesetzt ist, auf der Grundlage der für die Komponenten
spezifischen Wanderungsgeschwindigkeit entlang eines Trennweges,
wenn ein elektrisches Feld über
dem und in Richtung des Trennweges angelegt ist. Eine große Anzahl
biologischer oder chemischer Moleküle/Makromoleküle tragen
in wäßrigen Lösungen bei
einem geeigneten pH-Wert elektrische Ladungen (sie sind elektrisch geladen):
Zum Beispiel sind Proteine amphotere Moleküle, wobei ihre Ladung von positiv
bis negativ variiert, je nach Art des Proteins und dem Wert des
pH. Elektrophoretische Trennverfahren basieren auf unterschiedlichen
Beweglichkeiten der einzelnen Komponenten des Probengemisches im
Elektrophoresemedium, wenn ein elektrisches Feld angelegt wird. Die
elektrophoretische Beweglichkeit jeder einzelnen Komponente wird
durch die Geschwindigkeit, welche die jeweilige Komponente in einem
vorgegebenen, externen, elektrischen Feld annimmt, beschrieben und
entspricht dem Verhältnis,
das aus der Ladung der Komponente und seinem Reibungswiderstand gebildet
wird. Die Probe wird als eine schmale Zone im Trennweg abgesetzt.
Die Wanderung der Komponente wird durch das Anlegen des elektrischen
Feldes gestartet. Jede einzelne Komponente wandert gemäß ihrer
eigenen spezifischen Geschwindigkeitskonstante entlang des Trennwegs
und bildet ein sogenanntes Band. Jedes Band kann durch ein Maximum
charakterisiert werden, bei der die Konzentration der jeweiligen
Komponente am größten ist,
und durch eine Bandbreite, die den Abstand zwischen Meßpunkten
auf beiden Seiten des Maximums darstellt, an denen die Konzentration
unter einen bestimmten Schwellenwert fällt. Die Breite der Probenzone,
die das Resultat der Auftragung der Probe ist, und die nachfolgende
Diffusion tragen zu den Breiten der elektrophoretischen Bänder bei.
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Im
Allgemeinen sind die folgenden Leistungskriterien für elektrophoretische
Trennverfahren von Bedeutung.
- • Auflösung. Zwei
Komponenten werden üblicherweise
als getrennt betrachtet, wenn sich ihre Wanderungsabstände stärker unterscheiden
als die Summe der Halbwertsbreiten ihrer elektrophoretischen Bänder.
- • Nachweisgrenze.
Die untere Nachweisgrenze einer Komponente in einer gegebenen Probe nimmt
mit der Breite seines separierten Bandes ab. Je schmaler demzufolge
das Band ist, desto höher
ist die Konzentra tion der getrennten Komponente im Band und desto
besser kann ihr Nachweis gelingen.
- • Geschwindigkeit
und Durchsatz. Der Durchsatz ist proportional zur Anzahl parallel
durchgeführter Trennungen,
zum Beispiel in einer Anordnung mit mehreren Trennkanälen, und
umgekehrt proportional zur Zeit, die für eine Trennung erforderlich
ist.
- • Nützlichkeit,
Umsetzbarkeit und Kosteneffektivität. Die Miniaturisierung der
CE (Capillary Electrophoresis = Kapillarelektrophorese), zum Beispiel im
Chip-Format, kann diese Kriterien (REF) erfüllen. Diese Kriterien sind
für Alltags-
und Routineanwendungen („Point-of-Care" und „Point-of-Use") der CE von Bedeutung.
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Das
Verschmälerung
der Bandbreite der getrennten Komponenten trägt wesentlich zur Erfüllung der
Kriterien in Bezug auf hohe Auflösung
und niedrige Nachweisgrenze bei. Zwei Hauptfaktoren bestimmen die
Breite des elektrophoretischen Bandes, die Ausbreitung der aufgetragenen
Probenzone und die Verbreiterung derselben aufgrund der Diffusion
während
der Elektrophorese. Das Volumen der aufgetragenen Probenlösung, das
für den
Nachweis der betreffenden Komponenten erforderlich ist, bestimmt die
Breite der Probenzone. Die meisten in der Praxis verwendeten Proben,
zum Beispiel in der Medizin oder in der Umwelt- und Bioprozessüberwachung, sind
hinsichtlich der Konzentration begrenzt, das heißt, es handelt sich um Proben,
bei denen die Menge der zu analysierenden Komponenten durch ihre Konzentration
in der Probe und nicht durch das verfügbare Probenvolumen begrenzt
ist.
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In
der Regel erfordern hochauflösende
und empfindliche elektrophoretische Trennungen in konzentrationslimitierten
Proben einen (Vor-)konzentrierungsschritt. Eine Aufgabenstellung,
die dieser Erfindung zu Grunde liegt, ist die zweckmäßige Realisierung
des Konzentrierungsschrittes in einer miniaturisierten Kapillarelektrophoresevorrichtung
mit Hilfe eines entsprechenden Verfah rens. Bisher wurden die Konzentrierungsschritte
durch Verwendung diskontinuierlicher Elektrophoresemedien im Trennkanal
erreicht, zum Beispiel in der Polyacrylamid-Disk-Elektrophorese,
in der eine Probe an der Grenze zwischen unterschiedlichen Gelen
und Puffern (REF) konzentriert wird. Diskontinuierliche Elektrophoresemedien
können
in der Kapillarelektrophorese nur durch mühselige und zeitraubende Arbeitsschritte verwirklicht
werden, und nur einmal für
jede Probe.
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Die
Kapillarelektrophorese ist eine weit verbreitete, gut etablierte,
analytische Trenntechnik für biowissenschaftliche
und pharmazeutische Analysen, Umwelt- und Lebensmittelanalysen und andere chemische
Analysen. In der Kapillarelektrophorese wird eine Probe in ein Trägermedium
durch Injektion eingebracht, in dem die einzelnen Komponenten mit unterschiedlichen
Geschwindigkeiten in einem angelegten elektrischen Feld entlang
des Trennweges mit dem Ergebnis wandern, daß die Probe in ihre Komponenten
aufgetrennt wird. Die getrennten Komponenten werden in der Regel
mit Hilfe eines Detektors erfaßt,
der an den Kapillartrennweg angekoppelt ist (zum Beispiel ein optischer
Detektor zum Nachweis der Fluoreszenz). Herkömmliche Instrumente zur Hochleistungskapillarelektrophorese
(HPCE) sind mit aus der Schmelze gezogenen Silikat-Kapillaren ausgestattet,
die einen Innendurchmesser von 25 bis 75 μm und eine Länge von bis zu 1 m aufweisen,
wobei elektrische Spannungen von 10 bis 30 kV angelegt werden. Spezielle
Oberflächenmodifikationen, wie
z.B. Beschichtungen, werden genutzt, um die Trennleistung zu verbessern.
Ein typisches Trennverfahren dauert etwa 5 bis 30 Minuten.
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Mit
mikromechanischen Verfahren hergestellte, miniaturisierte Kapillarelektrophorese-Chips wurden
erstmals 1992 vorgestellt (siehe A. Manz, D.J. Harrison, E.M.J.
Verpoorte, J.C. Fettinger, A. Paulus, H. Ludi, H.M. Widmer, J. Chromatogr.
593 (1992) S. 253). Trennungen, zum Beispiel von fluoreszierenden
Farbstoffen (siehe D.J. Harrison, A. Manz, Z. Fan, H. Ludi, H.M.
Widmer, Anal. Chem. 64 (1992) S. 1926; siehe auch S.C. Jacobson,
R. Hergenroeder, L.B. Koutny, R.J. Warmack, J.M. Ramsey, Anal. Chem.
66 (1994), S. 1107), von fluoreszenz-markierten Aminosäuren (siehe
D.J. Harrison, K. Fluri, K. Seiler, Z. Fan, C.S. Effenhauser, A.
Manz, Science 161 (1993) S. 895; C.S. Effenhauser, A. Manz, H.M.
Widmer, Anal. Chem. 65 (1993) S. 2637; S.C. Jacobson, R. Hergenroeder,
A.W. Moore, J.M. Ramsey, Anal. Chem. 66 (1994) S. 4127) und von Metall-Ionenkomplexen
(S.C. Jacobson, A.W. Moore, J.M. Ramsey, Anal. Chem. 67 (1995) S.
2059) haben gezeigt, daß die
Trennungsgeschwindigkeit solcher Vorrichtungen um mehr als eine
Größenordnung
erhöht
werden kann. Aus diesem Grunde sind miniaturisierte Kapillarelektrophorese-Chips
zur schnellen Analyse biologischer Proben genutzt worden, zum Beispiel
zur Trennung von DNA-Restriktionsfragmenten (A.T. Wooley, R.A. Mathies,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 91 (1994) S. 11348; S.C. Jacobson, J.M.
Ramsey, Anal. Chem. 68 (1996) S. 720), von Fragmenten aus DNA-Sequenzen
(A.T. Wooley, R.A. Mathies, Anal. Chem. 67 (1995) S. 3676), von
PCR-Produkten (siehe S.C. Jacobson, J.M. Ramsey, Anal. Chem. 68 (1996)
S. 720) und von kurzen Oligonukleotiden (C.S. Effenhauser, A. Paulus,
A. Manz, H.M. Widmer, Anal. Chem. 66 (1994) S. 2949).
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Die
Miniaturisierung hat auch die Integration der elektrophoretischen
Trennung in Gesamtanalysesysteme (μ-TAS; „Micro Total Analysis Systems" oder in „Labor-auf-dem-Chip"-Lösungen zum
Ziel.
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Die
Miniaturisierung der Kapillarelektrophorese ist nicht nur aus der
Sicht einer hohen Trennleistung sondern auch im Hinblick auf Aspekte
der Wirtschaftlichkeit, wie z. B. eine kostengünstige Herstellung, die Möglichkeit
des Betriebs durch Einsatz von nicht ausgebildetem Personal und
die höchst
zuverlässige
Durchführung
des Verfahrens, vielversprechend.
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Eine
elektrophoretische Trennvorrichtung sowie ein elektrophoretisches
Trennverfahren werden in der US-Patentschrift 5,296,114 offenbart.
Die Vorrichtung umfaßt
einen Trennkanal, der grundsätzlich
in Form einer geschlossenen Schleife, zum Beispiel in Form eines
Quadrats, konstruiert ist. An jeder Ecke des Quadrats ist mindestens
eine Öffnung
mit einer Elektrode angebracht. Eine der Trennung zu unterwerfende
Probe wird durch eine Zuführöffnung in
den Trennkanal eingebracht, der mit einem elektrolytischen Trägermedium
gefüllt
ist. Die gelöste
Probe wandert unter der Wirkung eines elektrischen Feldes durch
den Kanal hindurch, der mit den Elektroden, die sich in den Bereichen
der Öffnungen
befinden, bestückt
ist. Die Probe wird durch das elektrische Feld in einzelne Komponenten
aufgetrennt. Das elektrische Feld wird im Kanal mit unterschiedlichen
Potentialen durch Herstellen einer Verbindung zwischen den Elektroden,
die in den Bereichen der Öffnungen positioniert
sind, und einer Spannungsquelle erzeugt. Aufgrund der Tatsache,
daß der
Trennkanal im Quadrat geführt
wird, ist eine Anordnung einer Vielzahl von Trennkanälen in enger
Packung auf einem Trägersubstrat
nicht möglich.
S. Park et al. (Analytical Chemistry, Vol. 67, Nr. 5 (1995) S. 911–918) offenbaren
eine elektrophoretische Vorrichtung, die einen Trennkanal umfaßt, der
in zwei Abschnitte unterteilt ist, die vermittels einer Verbindung,
die aus einem festen, ionen-leitenden Material besteht, in Serie
aneinander gekoppelt sind.
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Zusammenfassend
wird festgestellt, daß noch
keine miniaturisierte CE-Trennvorrichtung
offenbart wurde, die eine schmale Bandbreite der getrennten Komponenten
im Falle einer konzentrationslimitierten Probe in angemessener Art
und Weise erreicht. Aus diesem Grunde ist dieses die Aufgabe der beschriebenen
Erfindung.
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Beschreibung
der Erfindung
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Es
ist eine Aufgabe der Erfindung, eine Vorrichtung und ein Verfahren
zur schnellen und bequemen, äußerst leistungsfähigen und
kostengünstigen elektrophoretischen
Trennung in komplexen Proben bereitzustellen. Eine gute Trennleistung
soll durch die Verwirklichung der Probenkonzentrierung in einem
elektrophoretischen Kanal erreicht werden, der mit einem homogenen
Medium gefüllt
ist, was zu schmalen elektrophoretischen Bandbreiten führt.
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Es
ist eine weitere Aufgabe der Erfindung, die Trennvorrichtung mit
Hilfe der Chip-Technologie auf Chip-Systemen zu miniaturisieren.
Sowohl die Benutzung der Vorrichtung als auch die Handhabung des
elektrophoretischen Trennverfahrens sollen einfach und sicher sein.
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Die
Lösung
der Aufgabe wird in Anspruch 1 offenbart, der eine elektrophoretische
Trennvorrichtung beschreibt, die auch zum Zwecke der Analyse eingesetzt
werden kann. Anspruch 14 umfaßt
ein elektrophoretisches Trennverfahren unter Benutzung der erfinderischen
Vorrichtung. Merkmale, die die erfinderische Idee von Anspruch 1
und 14 verbessern, werden sowohl in den abhängigen Ansprüchen als auch
in der gesamten Offenbarung mit Bezug auf die Ausführungsformen
beschrieben, die in den Zeichnungen dargestellt sind.
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Eine
erfinderische elektrophoretische Trennvorrichtung, beispielhaft
einen Trennkanal mit mindestens einer Einlaß- und einer Auslaßöffnung am Anfang
und am Ende des Kanals und einer Elektrode im Bereich der Einlaßöftnung und
einer Elektrode im Bereich der Auslassöffnung umfassend, ist dadurch gekennzeichnet,
daß der
besagte Trennkanal in mindestens zwei Abschnitte unterteilt ist,
die in Serie über
ein Verbindungsglied miteinander gekoppelt sind. Dieses Verbindungsglied
stellt zugleich ein elektrisches Verbindungsmittel bereit, das aus
einem festen, ionenleitenden Material besteht, das den besagten
Kanal von einem Reservoir trennt, das seitlich neben dem Kanal angeordnet
ist und eine Elektrode bereithält.
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Das
Problem einer geringen elektrophoretischen Trennleistung wird im
Falle konzentrationslimitierter Proben, insbesondere bei Anwendung
der miniaturisierten CE, durch die Erfindung übewrunden, die ein diskontinuierliches
elektrisches Feld in der Richtung des Trennkanals erzeugen kann,
der mit einem homogenen Medium gefüllt ist. Der Elektrophoresekanal
besteht aus mehreren, mindestens aus zwei Kanalabschnitten (n ≥ 2), die mit
n – 1
Verbindungsgliedern zwischen n Kanalabschnitten in Serie angeordnet
sind. Um unterschiedliche elektrische Felder in den aufeinander
folgenden Kanalab schnitten zu erzeugen, werden Elektroden im Bereich
der Verbindungsglieder angebracht. Um Störungen durch elektrochemische
Reaktionsprodukte und durch Gasblasenbildung im Trennkanal zu vermeiden,
werden diese Elektroden durch Einführen eines festen, ionen-leitenden
Materials, das eine Membran zwischen dem Elektrophoresekanal und
einer Phiole bildet, die seitlich neben dem Kanal angebracht ist, vom
Elektropohresekanal getrennt. Jede Phiole wird mit einer Elektrode
bestückt
und mit einem geeigneten Elektrolyt gefüllt. Nach dem Anschluß der Elektroden,
die sich in der Phiole befinden, an eine Gleichstromspannungsversorgung
können
die Puffer-Ionen des Elektrolyten durch die ionen-leitende Membran hindurch
zwischen dem Medium der Phiole und dem Medium des Trennkanals ausgetauscht
werden. Durch die Wahl einer geeigneten Membran wird die Passage
von Ionen, die aus der zu analysierenden Probe stammen, aufgrund
der Selektivität
der Membran verhindert. Folglich wird eine nur ionische Verbindung
am Verbindungsglied des Trennkanals sichergestellt.
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Das
Trennverfahren wird in mehreren Schritten durchgeführt. Vor
Beginn der Trennung der komplexen Probengemische wird die Probe
durch Injektion vollständig
in den ersten Kanalabschnitt eingebracht, wo sich eine breite Probenzone
ausbilden kann, deren Bandbreite im idealen Fall die Länge des gesamten
ersten Kanalabschnittes einnehmen kann, das heißt, den Zwischenraum von der
Einlaßöffnung bis
zum ersten Verbindungsglied. Der zweite Abschnitt des Trennkanals,
der auf den ersten Kanalabschnitt folgt, beschreibt den Verlauf
des Trennkanals vom ersten Verbindungsglied bis zur Auslaßöffnung, falls
nur zwei Kanalabschnitte vorhanden sind. Anderenfalls gibt es mehrere
Verbindungsglieder im Verlauf des Trennkanals.
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Im
ersten Schritt oder in der Anfangsperiode werden über dem
ersten und dem zweiten Kanalabschnitt unterschiedliche elektrische
Felder angelegt. Alle Komponenten des Probengemisches wandern vom
ersten Abschnitt in den zweiten Abschnitt hinein, wobei sie das
Verbindungsglied passieren. Da das Verhältnis, das durch Division des über dem
ersten Kanalabschnitt angelegten elektrischen Feldes mit dem über dem
zweiten Kanalabschnitt angelegten Feld gebildet wird, eine Zahl
R1 ergibt, die größer als 1
ist, wird die Bandbreite jeder Komponente zusammengeschoben und
folglich bei Vorliegen des gleichen Verhältnisses R1 konzentriert. Die
Trennung unterschiedlicher Komponenten erfolgt gemäß den Unterschieden
in der elektrophoretischen Beweglichkeit, und, insbesondere im Falle
der erfindungsgemäßen Vorrichtung,
gemäß der unterschiedlichen
Beweglichkeit jeder Spezies im jeweiligen Kanalabschnitt. Der erste
Schritt oder die Startperiode wird beendet, wenn die gesamte Probenzone
vom ersten Kanalabschnitt in den zweiten Kanalabschnitt hineingewandert
ist.
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Im
zweiten Zeitabschnitt werden alle Spezies vom elektrischen Feld
angetrieben und bewegen sich vom zweiten Kanalabschnitt in einen
dritten Kanalabschnitt, wobei diese durch ein zweites Verbindungsglied
hindurchtreten. Da das Verhältnis,
das durch Division des elektrischen Feldes im zweiten Kanalabschnitt
mit dem elektrischen Feld des dritten Kanalabschnittes gebildet
wird, eine Zahl R2 (im Allgemeinen kleiner als R1) ist, die größer als
1 ist, wird die Länge
der Bandenzone einer jeden Spezies im Allgemeinen zusammengeschoben
und erneut durch das Verhältnis
R2 konzentriert, wobei eine weitere Auftrennung in unterschiedliche
Spezies erfolgt. Der zweite Zeitabschnitt ist beendet, wenn sich
die gesamte Probenzone vom zweiten Abschnitt in den dritten Kanalabschnitt
hineinbewegt hat. Es wird darauf hingewiesen, daß die elektrischen Felder in
jedem Kanalabschnitt von Zeitabschnitt zu Zeitabschnitt und von
Kanalabschnitt zu Kanalabschnitt variiert werden können.
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Für die Analyse
von komplexeren Systemen können
weitere Kanalabschnitte und Zeitabschnitte eingerichtet werden,
die den vorher genannten Zeitabschnitten ähnlich sind, um gegebenenfalls
eine verbesserte Auflösung
zu erhalten und die Grenze der nachweisbaren Konzentration herabzusetzen.
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Am
Ende der Elektrophorese werden die elektrischen Felder abgeschaltet,
und es wird ein Bild des Trennmusters (Bandenmuster) von einer CCD-Kamera
unverzüglich
aufgenommen und in einem Computer ausgewertet. Alternativ kann eine zeitabhängige Überwachung
der Elektrophorese durch optisches Aufzeichnen an einem oder vielen Punkten
des Trennkanals ausgeführt
werden.
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Kurzoffenbarung
der Zeichnungen
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Die
Erfindung wird ohne Einschränkung
der allgemeinen erfinderischen Idee mit Bezug auf die Ausführungsformen
beschrieben, die in den folgenden Zeichnungen dargestellt sind:
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1 Schematische
Darstellung einer elektrophoretischen Trennvorrichtung,
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2a–d Teilansichten
einer miniaturisierten elektrophoretischen
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Trennvorrichtung
und
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3a,b,c
Zeichnungen, welche die Ausführungsformen
unterschiedlicher Verbindungsglieder zeigen.
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Ausführungsformen
der Erfindung
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In 1 ist
eine elektrophoretische Trennvorrichtung C dargestellt, die mit
dem Elektrophoresekanal Ch ausgestattet ist, der aus mehreren in
Serie angeordneten Abschnitten Sn (zum Beispiel
n = 3 oder 4) besteht, die wiederum über n – 1 Verbindungsglieder Jn–1,
die zwischen n Abschnitten eingebaut sind, in Verbindung stehen.
Der einteilige Kanal wird vorteilhafterweise mit der Einlaß- und Auslaßöffnung 1 bzw. 2,
die sich an den Enden befinden, ausgestattet. Eine aufzutrennende
Probe wird durch eine Zuführöffnung (die
zum Beispiel mit dem Einlaß (1) identisch
ist) in ein elektrophoretisches Trägermedium injiziert. In den
Kanalabschnitten werden mit Hilfe der Elektroden, die im Bereich
der Einlaß- und Auslaßöffnungen
und an den Verbindungsgliedern zwischen den Kanalabschnitten angebracht
sind, unterschiedliche elektrische Felder erzeugt.
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Um
elektrochemische Reaktionen und Gasblasenbildung im Trennkanal Ch
zu verhindern, werden die elektrischen Felder im Kanal dadurch erzeugt,
daß unter
Verwendung ionen-leitender Materialien 3, die zum Beispiel
als eine Membran zwischen dem Kanal Ch und einem Behälter 4,
der neben dem Kanal positioniert ist, ausgebildet sind, besagte
Behälter
mit einer Elektrode 5 bestückt sind, die mit Hilfe von
Verbindungsleitungen 6 direkt mit Spannungsquellen verbunden
werden können
und mit einem geeigneten Elektrolyten als Quelle für Ionen
gefüllt
sind, wobei ein Austausch der Ionen mit den Puffer-Ionen im Elektrophoresekanal
möglich
ist. Die Trennung der Spezies und die Verschmälerung und Verdichtung der
Probenzonen finden aufgrund der unterschiedlichen Beweglichkeiten
der Spezies in den aufeinanderfolgenden Kanalabschnitten statt,
in denen unterschiedliche elektrische Felder induziert wurden. Es
ist der Zweck der Erfindung, ein leistungsfähiges Elektrophoreseverfahren
für die
Hochleistungskapillarelektrophorese (HPCE) bereitzustellen, das
die besonderen Vorzüge
von auf chip-basierten Systemen (zum Beispiel Geschwindigkeit, niedrige
Betriebsspannung) mit einer verbesserten Trennschärfe, Nachweisgrenze
und kostengünstigen
Herstellung kombiniert.
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Zur
Herstellung eines Elektrophorese-Chips, der auf der erfinderischen
Idee basiert, werden Elektrophoresekapillaren Ch mit Hilfe mikrotechnischer Verfahren,
z. B. unter Anwendung von Ätztechnologien
oder Mikroform/Heißprägeverfahren,
in einen Basiskörper
B (Wafer) aus Glas, z. B. aus einem Pyrex-Wafer, aus SiO2 oder Polymer, wie z. B. PMMA, PC usw.,
bestehend, hineingearbeitet (siehe 2a).
In einem Abdeckteil L (siehe 2b) werden
elektrolytführende
Kapillaren E mit mikromechanischen Methoden hergestellt, die senkrecht
zu den Elektrophoresekapillaren Ch im Basiskörper (Wafer) angeordnet sind.
Außerdem
sind Einlaß-
und Auslaßöffnungen
als Bohrungen im Abdeckteil E sowohl an den Enden der Elektrolytkapillaren
O als auch an den Positionen S, die mit den Enden der Elektrophoresekanäle zusammenpassen,
sobald beide Teile, nämlich
die Abdeckung L und der Basiskörper
zusammengefügt
werden, hergestellt (siehe 2c). Die
ionen-leitende Membran M, z. B. eine Polymer-Membran, die zur Trennung
der in Form von Kapillaren ausgebildeten Elektrophoresebahn von
den Elektrolyt enthaltenden Phiolen notwendig ist, wird sandwich-artig
durch Klemmen, Kleben oder andere Verbindungsverfahren zwischen
dem Basiskörper
B und der Abdeckung L angebracht (siehe 2d). Schließlich werden
die Elektrophoresekanäle
durch Einschneiden eines Loches in die ionen-leitende Membran geöffnet. Die
Elektrophoresekanäle
werden mit einem Elektrophoresemedium und der Elektrolytkanal mit
einem entsprechenden Elektrolyt gefüllt.
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Zum
Betrieb wird der Chip in das Elektrophoresesystem eingebracht, in
dem Elektroden (zum Beispiel aus Platin) durch die Elektrodenöffnungen
in die Behälter
mit Elektrolytmedium hineingetaucht werden. Schläuche, zum Beispiel zur Probeninjektion und
zur Abfallentsorgung, werden mit den Einlaß- und Auslaßöffnungen
des Elektrophorese-Chips verbunden.
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Um
unterschiedliche elektrische Ströme
und elektrische Felder in den aufeinanderfolgenden Abschnitten zu
generieren, müssen
elektrische Ströme an
den Verbindungsgliedern fließen.
Um Störungen durch
elektrochemische Reaktionsprodukte und Gasblasenbildung im Trennkanal
zu vermeiden, werden diese elektrischen Verbindungen durch Einführen eines
festen, ionen-leitenden Materials in Form einer Membran zwischen
dem Elektrophoresekanal und jeder Phiole, die neben dem Kanal von
diesem getrennt angeordnet ist, hergestellt. Diese Phiolen werden
mit Elektroden versehen und mit einem geeigneten Elektrolyten gefüllt. Durch
Verbinden der in den Phiolen befindlichen Elektroden mit einer Gleichstrom-Spannungsquelle
kann der Ionen-Austausch zwischen der Phiole und dem Trennkanal
durch Passieren des selektiv durchlässigen Materials am Verbindungsglied
stattfinden. Auf diese Weise wird eine elektrische und nur ionische
Verbindung am Verbindungsglied geschaffen. Die Länge der Verbindungsglieder
in axialer Richtung entlang der Kanalrichtung ist kürzer (im
Allgemeinen viel kürzer)
als diejenige der Kanalabschnitte.
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Ein
Teil der nicht leitenden Wand des Kanals wird am Verbindungsglied
durch ein ionen-leitendes Material ersetzt, um eine elektrische
und nur ionische Verbindung zwischen dem Kanal und der Phiole sicherzustellen.
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Die
Form des elektrophoretischen Mediums auf der Innenseite der Wand
des Kanals ist üblicherweise
in jedem Kanalabschnitt ein langer Zylinder. Die Form der Schnittstelle
zwischen dem Ionen-Leiter und dem elektrophoretischen Medium am
Verbindungsglied sollte üblicherweise
einen glatten Übergang
der zylindrisch geformten, elektrophoretischen Medien in die aufeinander
folgenden Kanalabschnitte erlauben. Die Form der Schnittstelle zwischen
dem Ionen-Leiter
und dem elektrophoretischen Medium am Verbindungsglied könnte in
der Umgebung des elektrophoretischen Mediums einem Viereck oder
einem kreisförmigen
Ring, wie in 3a dargestellt (oder einigen
Teilen eines Ringes (3b und 3c)),
entsprechen.
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Die
obere linke Skizze stellt eine Draufsicht, die obere rechte Skizze
eine Seitenansicht eines CE-Chips dar, wie in 2 dargestellt,
jedoch mit dem Unterschied, daß er
mehrere ionen-leitende Membranen M aufweist, welche die Elektrophoresekapillaren
Ch senkrecht zu ihren Ausbreitungsrichtungen durchqueren. Eine Übersicht
zeigt in 3a die Art der Anordnung der
Membran M innerhalb des CE-Chips. An jeder Verbindungsstelle Jn umgibt die Membran M die Elektrophoresekapillare
Ch vollständig
und ist mit einer Phiole oder einem Elektrolytbehälter 4 verbunden.
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In
alternativen Ausführungsformen,
die in den 3b und 3c dargestellt
sind, ist die Membran M mit dem Kanal Ch nur nach Art eines Teils
eines Ringes verbunden. 3b stellt
eine Elektrophoresekapillare Ch dar, die durch einen Ionen-Leiter M
in Form eines kleinen Kanals mit mehreren Elektrolytbehältern 4 verbunden
ist.
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3c zeigt
in mehreren Skizzen die Ausgestaltung des Verbindungsprinzips, das
in 3b entsprechend einer Realisierung auf einem CE-Chip dargestellt ist.
Die Referenzzahlen, die in 3c angegeben
sind, entsprechen den Referenzzahlen, die in allen zuvor beschriebenen
Figuren verwendet wurden.
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Die
vorstehend beschriebene Erfindung ermöglicht bei geringen Kosten
eine bessere Leistung im Hinblick auf elektrophoretische Anforderungen. Die
Vorrichtung ist geradezu für
die Routine-Analytik (Point-of-Use-Analytik) und die Vor-Ort-Diagnostik (Point-of-Care-Diagnostik)
ausgelegt, wodurch sich kostengünstige
Hochleistungskapillarelektrophorese-Vorrichtungen auszeichnen, die
Einweg-Chips oder wiederverwendbare Elektrophoresechips, zum Beispiel
als ein integriertes Steckmodul eines generell einsetzbaren Elektrophoresesystems,
welches eine Handhabung von Fluiden, die Trennung, den Nachweis,
den Datenabruf und die Dateninterpretation beinhaltet, einschließen.
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Mögliche Anwendungen
betreffen die Serumelektrophorese in Krankenhauslaboratorien und
in allgemeinärztlichen
Laboratorien zur Unterstützung einer
schnellen Diagnose (Vor-Ort-Diagnose) oder den DNA-Fingerabdruck
zur schnellen und zuverlässigen Überführung von
Verdächtigen
auf dem Gebiet der forensischen Medizin (Routine-Analytik). Die
Umwelt und Biotechnologie betreffende Prozeßüberwachung sind andere Anwendungsgebiete
von Feldanwendungen der Elektrophoreseanalysen.
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Geringen
Herstellungskosten, die beim Einsatz von Einweg-CE-Chips erwünscht sind,
kommt die Mikrosystemtechnologie in Kombination mit alternativen
Materialien, wie Polymeren, entgegen. Die hohe Trennleistung derartiger
preiswerter Vorrichtungen wird durch das vorgestellte, neuartige
Elektrophoreseverfahren sichergestellt, das sich durch seine Einfachheit
und durch die Nutzbarmachung der besonderen Vorteile auszeichnet,
die von chip-basierten Systemen bereitgestellt werden.
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- 1
- Einlaßöffnung
- 2
- Auslaßöffnung
- 3
- Membran,
ionen-leitendes Material
- 4
- Behälter, Phiole
- 5
- Elektrode
- 6
- Verbindungsglied
- Sn
- Abschnitt
- Jn
- Verbindungsglied
- C
- Trennvorrichtung
- Ch
- Kanal
- L
- Abdeckung
- B
- Basiskörper
- E
- Kapillare
- M
- Membran