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Die
vorliegende Erfindung betrifft synthetische gag- und gagpol-Gene,
die mittels Kodon-Optimierung für eine starke
Expression optimiert wurden, und deren Verwendungen für die wirkungsvolle
Erzeugung von Vektorpartikeln. Die Erfindung betrifft weiter die
Erzeugung von Verpackungszellen und Vakzinen, die auf den synthetischen
gag- und gagpol-Genen basieren.
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Auf
Retroviren beruhende Vektoren zur DNA-Vakzinierung oder Gentherapie
sollten die Fähigkeit
behalten, strukturelle Gene und Enzymfunktionen in hohen Mengen
zu exprimieren, um ihre maximale Effektivität zu erreichen und doch, zur
gleichen Zeit, ein geringstmögliches
Risiko und die wenigsten Nebeneffekte für den Empfänger aufweisen. Die effiziente
Herstellung von strukturellen oder enzymatischen Proteinen aus komplexen
Retroviren wie HTLV-1 und -2, Lentiviren und Spumaviren ist durch
ihre komplexen regulatorischen Mechanismen der Transkription, nukleären RNA-Translokation
und Expression beschränkt.
Zum Beispiel ist die Expression der späten Genprodukte von SIV und
HIV-1 sowohl auf transkriptioneller als auch post-transkriptioneller
Ebene stark reguliert, und hängt
daher von dem Vorliegen und der Funktion der Proteine der frühen Phase
wie Tat und Rev ab. Während
die Anti-Repressorfunktion
von Tat leicht durch die Verwendung heterologer transkriptioneller
Kontrolle mittels viralen und/oder zellulären Promotor/Enhancer-Einheiten
verhindert werden kann, hängt
die Expression der späten
Gene, die für
strukturelle oder enzymatische Funktionen (gag, env, pol) kodieren,
von der Anwesenheit des transaktiven Rev-Proteins ab, von dem man
weiß,
dass es den Export von nicht- und teilweise gesplicten RNAs aus
dem Zellkern in das Zytoplasma durch die Interaktion mit seiner
RNA-Erkennungsstelle Rev-reaktives-Element (RRE), einem Komplex
einer 351 Nukleotide (nt) langen RNA-Stamm-Schleifenstruktur, die
sich innerhalb des offenen Leserasters des env befindet, fördert. Obwohl die
Aktion von Rev/RRE mittlerweile als eine notwendige Voraussetzung
für die
Expression der späten
Gene von HIV-1 gut akzeptiert ist, wird der kritische Beitrag verschiedener
cis-wirkender Elemente innerhalb der nicht- und einzel-gesplicten Transkripte
zur der Rev-Abhängigkeit
und der rechtzeitig regulierten Expression immer noch kontrovers
diskutiert. Demgemäß wird der
Rev-abhängige
und rechtzeitig regulierte Export von späten einzel- oder ungesplicten
lentiviralen mRNAs in den meisten Berichten entweder durch eine
ineffiziente Bildung einer Splicesite erklärt oder inhibitorischen Sequenzen
zugerechnet, die sich innerhalb des kodierenden Bereichs befinden
(als INS-Elemente bezeichnet).
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Während die
exakte Natur und Funktion der sogenannten INS-Elemente zur Zeit
nicht vollständig
klar ist, scheint der Rev-abhängige
nukleäre
Export und die Expression der un- und einzel-gesplicten lentiviralen mRNAs,
zumindest wenn sie von heterologen Promotoren aus exprimiert werden,
die große
Splice-Donor-Stelle in der nicht-translatierten Region 5' der kodierenden
Sequenz für
Gag zu betreffen und zu benötigen (5'-UTR). Diese 5'-UTR enthält auch
einen Teil des RNA-Verpackungssignals (ψ), das – im Gegensatz zu den ψ-Stellen
herkömmlicher
C- und D-Typ Retroviren – sich
auch in den kodierenden Bereich der lentiviralen Genome einschließlich der
Gag- und Pol-Leseraster, hinein erstreckt.
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Obwohl
lentivirale Vektoren, die von komplexen Retroviren wie HTLV-1 und
-2, Lentiviren und Spumaviren abgeleitet sind, auf dem Gebiet der
DNA-Vakzinierung und/oder der Gentherapie viel versprechen, gibt es
dennoch Bedenken hinsichtlich ihrer Sicherheit in Menschen, aufgrund
des ins-Auge-stechenden pathogenen Potentials von HTLVs und Lentiviren
wie HIV-1 oder HIV-2. Darüber
hinaus ist die effiziente Expression aufgrund der komplexen viralen
regulatorischen Mechanismen, die der Gag- und GagPol-Expression
zugrunde liegen, entweder limitiert durch oder sehr abhängig von
der Anwesenheit cis-agierender Elemente (UTR, RRE) und transaktiver
Proteine (Rev, Tat). Tat-unabhängige
Transkription kann leicht erreicht werden, indem ein konstitutiver
Säugetier-Promotor
wie die Cytomegalovirus immediate early Promotor/Enhancer-Einheit
verwendet wird. Eine Rev-unabhängige
Expression der späten
HIV-1-Gene, wie
diejenigen, die für
strukturelle oder enzymatische Proteine kodieren, wäre sehr
geschätzt,
um die Effizienz und Sicherheit Lentivirus-basierter Vektoren und
DNA-Vakzine zu verbessern sowie für die Antigen-Produktion in
einem Säugetier-Expressionsystem.
Im Allgemeinen können
zwei Systeme angewendet werden: (a) Das Mason-Pfitzer-Affenvirus (MPMV)
konstitutive Transportelement (CTE), ein cis-wirkendes RNA-Element,
das sich innerhalb der 3'-nicht-translatierten
Region (UTR) des viralen Genoms befindet, kann das HIV-1 Rev/RRE-regulatorische System
ersetzen. Darüber
hinaus wurden mehrere andere cis-wirkende RNA-Elemente einer Vielzahl
von Viren entdeckt, die ebenfalls den nukleären Export von Intron-haltigen
RNAs fördern
(z.B. Rous Sarcoma-Virus, Affen-Retrovirus TypD, Vogelleukämie-Virus,
HBV). Demzufolge beseitigt die Zugabe des MPMV-CTE-Elements oder
von funktionalen Analogen cis-agierender RNA-Elemente den Effekt
sogenannter INS-Elemente, von
denen angenommen wird, dass sie für die nukleäre Sequestration später lentiviraler
RNAs verantwortlich sind, wenn Rev fehlt. (b) Eine geringe oder
keine Genexpression von späten
HIV-1-Genprodukten bei Fehlen von Rev wurde teilweise überwunden,
indem einzelne Punktmutationen innerhalb der Wobble-Positionen ausgewählter Kodons
innerhalb der kodierenden DNA-Sequenzen angesammelt wurden (Schwartz
et al., 1992a J. Virol. 66: 7176–7182; Schneider et al., 1997,
J. Virol. 71: 4892–4903;
Haas et al., 1996, Curr. Biol.: 6: 315–324). Dieser Ansatz zielte
darauf ab, die sogenannten INS-Elemente zu zerstören, um die Expression des resultierenden
Gag-Gens von Rev unabhängig
zu machen. Allerdings wird das Vorliegen, die Natur und Funktion
von INS-Elementen immer noch kontrovers diskutiert, was anzeigt,
dass ein vollständiger
Knock-out schlecht charakterisierter INS-Elemente auf der Basis
von einzelnen Punktmutationen schwierig zu erreichen sein könnte. Diese
Sichtweise wird durch die Beobachtung von Qiu und seinen Kollegen
bestätigt
(Qiu et al., 1999 J. Virol. Nov; 73(11): 9145–52), die zeigt, dass die Zugabe
eines CTE-Elements zum (nur teilweise) veränderten Gag-Gen zu einem weiteren
Anstieg der Gag-Expression führt.
Dieses Phänomen
gilt nicht für
ein vollständig
Rev-unabhängiges
Gag-Expressionskonstrukt.
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Eine
bevorzugte Anwendung von HTLV-1- und -2- sowie Lentivirus-abgeleiteter
Gag- und GagPol-basierter Expressionsvektoren ist die DNA-Vakzinierung
und die Herstellung von Antigenen, vorzugsweise von Virus-ähnlichen
Partikeln, in höheren
eukaryotischen Expressionssystemen wie in Säugetier- und Insektenzellen.
Von zellvermittelten Immunreaktionen auf Gag- und Pol-Produkte von
HIV-1 wurde gezeigt, dass sie vor der Erkrankung schützen oder
zumindest an einer effizienten Kontrolle der Virusreplikation beteiligt
sind. Demgemäß waren
in Personen mit chronischer Infektion die HIV-1-spezifischen proliferativen
Reaktionen auf p24 sowie die Anzahl von Gag-spezifischen CTL-Vorläufern invers
proportional zu der ermittelten Viruslast. Darüber hinaus scheinen CTL-Reaktionen,
die gegen hochkonservierte Epitope innerhalb von Gag oder Pol gerichtet
sind, auf kritische Weise an der Kontrolle der Virusreplikation
in HIV-infizierten Individuen beteiligt zu sein, in denen die Virusinfektion
lange Zeit nicht voranschreitet.
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In
der Vergangenheit wurden verschiedene Formate entwickelt, um Gag-
und Pol-enthaltende Immunogene dem Immunsystem zu präsentieren,
wobei darunter auch virusähnliche
Partikel (VLPs) und Gag/Pol-enthaltende DNA- oder RNA-Konstrukte
vorhanden waren. VLPs wurden üblicherweise
in einem Baculovirus-angetriebenen Insektenzell-Expressionsystem
hergestellt, welches es erlaubt, die komplexe Regulation der Gag-
und Pol-Expression zu umgehen, die in dem natürlichen Wirt oder in den Säugetier-Zellen
gesehen wird. Solche VLPs erwiesen sich als hochimmunogen in Nagetieren
sowie in nicht-humanen Primaten. Allerdings, um den Regularien des
Good Manufacturing Practice (GMP) zu entsprechen und um eine gute post-translationale
Modifikation der Gag/Pol-Polypeptide zu erreichen (einschließlich co-exprimierter
Proteine, die in VLPs verpackt oder durch VLPs präsentiert
werden könnten),
wäre eine
Expression von GagPol und von Derivaten davon in Säugetierzelllinien
sehr geschätzt.
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Die
Vakzinierung durch direkte Injektion von DNA ist ein neuartiges
und vielversprechendes Verfahren, um spezifische Antigene für die Immunisierung
bereitzustellen. Die Immunisierung mit Plasmid-DNA weist im Vergleich
zur herkömmlichen
Proteinvakzinierung mögliche
Vorteile auf, die auf den induzierten starken T-Helfer 1 (Th1)-
und CTL-Reaktionen beruhen, die verlängerte Antigen-Expression und
die lang dauernde Effektoraktivität, und kann daher für die Vakzinierung
verwendet werden. In Tiermodellen wurde von der DNA-Vakzinierung
gezeigt, dass sie eine schützende
Immunität
gegenüber
einer Vielzahl von viralen und parasitären Pathogenen induziert. In
den meisten Fällen
wurden starke, jedoch hochvariable, Antikörper- und zytotoxische T-Zeil-Reaktionen
mit einer Kontrolle der Infektion assoziiert. Von Plasmid-DNAs, die Gene exprimieren,
die von HIV-1 abgeleitet wurden, wurde kürzlich gezeigt, dass sie in
Nagetieren, in nicht-humanen Primaten und während Phase I-Studien in Menschen
humorale und zelluläre
Immunreaktionen induzieren. Obwohl diese Konstrukte in der Lage
waren, eine Immunreaktion zu induzieren, waren sowohl die zirkulierenden
Antikörpertiter
als auch die HIV-1-spezifischen CTL-Spiegel transient und niedrig.
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Allerdings
unterliegt die Entwicklung von DNA-Konstrukten und infektiösen, obwohl
nicht notwendigerweise Replikations-kompetenten, Vektoren, die Gag
oder GagPol oder Derivate davon kodieren, für die Antigenherstellung in
eukaryotischen Zellen und für
Vakzinierungszwecke mehreren Beschränkungen hinsichtlich Sicherheit
und Effizienz. Die Gag- und
GagPol-Expression unter Verwendung von Wildtypgenen in der Rev-abhängigen Situation
ist limitiert durch (a) die komplexen viralen regulatorischen Mechanismen,
die mehrere cis-wirkende
Elemente (RRE, UTR) und trans-wirkende Proteine (Rev, Tat) involvieren.
Wenn UTR, RRE oder Rev fehlt, wird/werden kein oder nur geringe
Mengen von Gag- oder GagPol-Protein
produziert. Die Gag- oder Gag/Pol-Expression benötigt daher die gleichzeitige
Expression des Rev-Proteins entweder ausgehend von einem bicistronischen
Konstrukt oder von einem separaten Plasmid. Beide Strategien begrenzen
die Effizienz, in vitro Zelllinien zu erzeugen, oder reduzieren
die Effizienz von DNA-Vakzinkonstrukten in vivo entweder aufgrund
einer größeren Plasmidgröße oder
der Notwendigkeit, eine einzelne Zelle gleichzeitig mit beiden Plasmiden
zu transfizieren/transduzieren; und durch (b) die Anwesenheit des
Rev-Proteins selbst, das als ein RNA-Shuttle zwischen dem Zellkern
wirkt und daher ein intrinsisches Risiko beherbergt. Darüber hinaus
könnte
Rev, wenn es als eine therapeutische Vakzinierung von chronisch
HIV-infizierten Individuen verwendet wird, zur Reaktivierung latenter
Viren beitragen, wobei die Infektion, die Virusreplikation und Krankheit
verstärkt wird.
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Darüber hinaus
ist die Gag- und GagPol-Expression – unabhängig davon, ob sie durch das Rev/RRE-System
erreicht wird oder unabhängig
von Rev/RRE durch die Hinzugabe eines konstitutiven Transportelements
(CTE) oder Analoga cis-wirkender Stellen vermittelt wird – limitiert
durch das Vorhandensein von UTR, RRE und mehrerer Bereiche in den
GagPol-kodierenden
Bereichen, von denen bekannt ist, dass sie das HIV-1-Verpackungssignal ψ oder andere
RNA-Elemente umfassen, die für
die Verpackung der genomischen RNA in virale Partikel verantwortlich
sind. Vektoren, die solche RNA-Elemente umfassen, könnten in
endogene retrovirale Partikel verpackt und durch diese verbreitet
werden und zur Mobilisierung endogener Retroviren beitragen. Darüber hinaus
würden
Gag- oder GagPol-abgeleitete VLPs, die entweder in Zellkultur oder
in vivo nach einer DNA-Vakzinierung erzeugt wurden, ihre eigene
RNA selbst verpacken, was jegliche sichere Anwendung solcher DNA-Vakzin-Konstrukte zu Vakzinierungszwecken
in Menschen verhindern würde.
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Darüber hinaus
ist jede Art der Gag- und GagPol-Expression – unabhängig davon, ob sie (i) durch
das Rev/RRE-System, (ii) durch Zugabe von CTE oder analogen Stellen
oder (iii) nach Einführen
einzelner Punktmutationen in das Gag- oder GagPol-Gen erreicht wird – durch
die Wildtyp-Sequenz im Falle eines Gag- oder GagPol-DNA-Vakzins
beschränkt.
Zwischen dem Vakzin-Konstrukt selbst (UTR, RRE, Wildtyp-ORF) und
endogenen retroviralen Sequenzen oder, wenn es als therapeutisches
Vakzin verabreicht wird, zwischen den Nukleinsäuren des Vakzinkonstrukts und
der genetischen Information des Virus, das innerhalb des Patienten
zirkuliert, könnten
Rekombinationsereignisse auftreten. Beides könnte zur Rekonstitution von
potenziell infektiösen
oder chimären
Partikeln führen,
die unbekannte Risiken beinhalten.
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Eine
weitere bevorzugte Anwendung lentiviraler Gag- und GagPol-basierter
Vektoren ist der Gentranfer in verschiedene Typen von sich teilenden,
ruhenden oder postmitotischen Zellen. Im Gegensatz zum üblichen
retroviralen Gentransfer, wie er z.B. durch Moloney Murine Leukemia
Virus (MoMuLV)-basierten Vektoren vermittelt wird, kann ein lentiviraler
Gentransfer für
die Genzufuhr zu einer Vielzahl von ruhenden oder sich nicht teilenden
Zellen wie neuronalen, Muskel- und Leber- sowie hämatopoetischen
Stammzellen verwendet werden, und kann daher beträchtlich
zur Verhinderung und Behandlung von Gendefekten, Tumorerkrankungen
und Infektionen beitragen. Die Transduktion von sich nicht-teilenden,
ruhenden oder postmitotischen Zellen wie neuronale, Lebergewebe-
oder hämatopoetische
Vorläuferzellen
für die
Behandlung einer Vielzahl von Gendefekten oder erworbenen Erkrankungen.
Die lentiviralen Vektorpartikel werden zur Zeit in Säugetierzelllinien
mittels einer 3-fach-Transfektion eines GagPol-Expressionsplasmids zusammen mit einem
Transferkonstrukt (welches das Verpackungssignal und das Transfergen
enthält;
flankiert durch LTRs) und einem Expressionsplasmid zubereitet, das
ein Hüllprotein
kodiert, welches von einem amphotropen oder xenotropen Retrovirus
wie dem Moloney Murine Leukemia Virus oder dem vesikulären Stomatitis
Virus abgeleitet wurde. Lentivirale Vektorpartikel aus dem Überstand
solcher transfizierter Zellen waren in der Lage, eine große Vielzahl verschiedener
Zellen sogar nach einem in vivo Gentransfer zu transduzieren. Um
die Sicherheit dieser Vektoren zu erhöhen, wurden die meisten der
akzessorischen Gene von HIV-1 vom Verpackungskonstrukt und den Vektoren
entfernt, wobei das Risiko des Auftretens potenzieller pathogener
Replikations-kompetenter Rekombinanten minimiert wurde.
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Allerdings
unterliegt die Entwicklung lentiviraler Gag- und GagPol-basierter
Vektoren zum Gentransfer in ruhende oder sich nicht teilende Zellen
mehreren Beschränkungen
hinsichtlich der Sicherheit und Effizienz.
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Die
zur Zeit verwendeten HIV-1- oder SIV-abgeleiteten GagPol-Expressionsplasmide
enthalten Teile der 5'-nicht
translatierten Region, welche das RNA-Verpackungssignal ψ umfasst.
Obwohl in das vermeintliche Verpackungssignal kleine Deletionen
eingeführt
wurden, ist es unwahrscheinlich, dass diese Deletionen die Verpackung
vollständig
verhindern, da ähnliche
Deletionen im Kontext einer intakten 5'-Leadersequenz die Verpackung um weniger
als den Faktor 25 reduzierten (Luban und Goff, 1994 J. Virol. Jun;
68(6): 3784–93).
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Darüber hinaus
können,
wenn das GagPol-Expressionsplasmid in der Tat verpackt werden kann,
homologe oder nicht-homologe Rekombinationsereignisse zwischen der
Vektor-RNA und der GagPol-RNA während
oder nach der reversen Transkription nicht ausgeschlossen werden.
Dies könnte
zu einem – aufgrund
von Sicherheitsüberlegungen – unerwünschten
Transfer des GagPol-Gens
(oder Teilen von diesem) in Zielzellen führen.
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Darüber hinaus
gibt es zwei Homologieregionen zwischen den GagPol-Expressionsplasmiden
und den lentiviralen transgenen Vektorkonstrukten: (1) Die Rev-abhängige wie
auch die CTE-vermittelte,
Rev-unabhängige,
GagPol-Expression (Verpackungsproteine) erfordern entweder die vollständige UTR
oder wenigstens einen Teil davon für eine effiziente Expression.
Auch die transgenen Vektorkonstrukte hängen für eine effiziente Verpackung
von dem RNA-Verpackungssignal
ab, das mit der 5'-UTR überlappt.
(2) Da in HIV-1, SIV und anderen Lentiviren das Verpackungssignal
von der UTR in das gag-Gen reicht (besprochen in: Swanstrom-R und
Wills-JW, 1997, Cold Spring Harbor: Cold Spring Harbor Laboratory
Press, S. 263–334),
ist der 5'-Teil
des gag-Gens Teil vieler Lentivirus-abgeleiteter transgener Vektorkonstrukte.
(3) Zuletzt enthalten sowohl das transgene Vektorkonstrukt als auch
die Rev-abhängigen GagPol-Expressionsplasmide
das Rev-reaktive Element, da (i) für RRE vorgeschlagen wurde,
dass es RNA-Verpackungsfunktionen enthält, und (ii) der Transport
der transgenen Vektor-RNA und der GagPol-RNA vom Zellkern in das
Zytoplasma Rev-abhängig
ist. Diese Regionen extensiver Homologie könnten homologe Rekombinationsereignisse
entweder während
der Vektorproduktion oder der reversen Transkription erleichtern.
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Die
Aufgabe, die der vorliegenden Erfindung zugrunde liegt, ist die
Entwicklung von Retrovirus-beruhenden Expressionsvektoren, die eine
Proteinherstellung auf hohem Niveau bei Fehlen von transaktiven
Proteinen und bei einem geringsten Risiko der Selbst-Verpackung
des Vektors oder von Rekombinationsereignissen erlauben, wobei das
Risiko der Rekonstitution potenziell infektiöser oder auf andere Weise gefährlicher Partikel
verhindert wird. Eine weitere Aufgabe, die der vorliegenden Erfindung
zugrunde liegt, ist die Bereitstellung von Vakzinen gegen Erkrankungen,
die von Lentiviren verursacht werden.
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Die
Aufgabe der Erfindung wird durch den Gegenstand, wie er in den Ansprüchen definiert
ist, gelöst.
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Die
vorliegende Erfindung wird weiter durch die Figuren dargestellt.
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1:
Schematische Darstellung der wildtypischen und synthetischen gag-kodierenden
Expressionsplasmide. Offene Kästen
zeigen Wildtyp-gag (wtgag)-kodierende Gene einschließlich 3'- und 5'-gelegener cis-wirkender
Sequenzen an, wohingegen syngag ohne jegliche 3'- oder 5'-nicht translatierte Regionen (UTR) schwarz
eingekastet ist. Wtgag-offene Leseraster wurden an die cis-wirkenden
5'-gelegenen UTR-Sequenzen, an
das Rev-reaktive Element (RRE), das konstitutive Transportelement
(CTE) oder Kombinationen davon fusioniert. Um den Einfluss des wichtigsten
Splice-Donors (SD) auf die CTE-vermittelte Rev-unabhängige Gag-Expression
zu untersuchen, wurde die UTR mutiert, um die Splice-Donor- Konsensussequenz
innerhalb dieser stromaufwärts
gelegenen Sequenz zu zerstören,
was in mutiertem ΔSD-wtgag-CTE
resultierte.
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2: Darstellung der offenen Leseraster
von syngag- und wildtypischem gag. (A) Die Gag-kodierende Sequenz
wurde an eine Kodon-Benutzung angepasst, die in hochexprimierten
Säugetiergenen
auftritt und an die entsprechende Wildtypsequenz, die unten gezeigt
ist, aligned. Die Sequenzidentität
zwischen dem synthetischen und dem wildtypischen Gen ist durch Linien
angezeigt. (B) Die Tabelle zeigt die unterschiedlichen Sequenzzusammensetzungen
des offenen Leserasters von wildtypischem und synthetischem gag
an. Das vollsynthetische gag-Gen mit einer optimierten Kodon-Benutzung
zeigt einen deutlichen Anstieg des G/C-Gehalts, während der
allgemeine A/U-Gehalt reduziert ist. Darüber hinaus steigerte die Kodon-Benutzungsanpassung
die Menge immun-stimulatorischer CpG-Inseln (Pur-Pur-C-G-Pyr-Pyr)
innerhalb der kodierenden Region von nur 1 auf 5.
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3: H1299-Zellen wurden transient mit den
angezeigten Plasmiden transfiziert. Für die Standardisierung wurde
die Gag-Expression mit der wildtypischen, wie der Rev/RRE-abhängigen,
Expression durch einen Rev-Expressionsvektor verglichen, während Rev-unabhängige Expressionsplasmide
mit Vektor co-transfiziert wurden (als + bzw. -angezeigt). (A) Rev/RRE-vermittelte
wildtypische Expression. (B) CTE-vermittelte wildtypische Expression.
(C) Synthetische Expression unter Verwendung eines Kondon-optimierten
Leserasters. Zellen wurden nach 48 Stunden nach der Transfektion
geerntet, lysiert, und 50 μg
Gesamtprotein wurden einer Western-Blot-Analyse unterworfen (A–C, untere
Teilabbildung). Ausbeuten von Pr55gag wurden
gemessen, indem unterschiedliche Verdünnungen des Zelllysats in einem
Capture-ELISA getestet wurden, indem aufgereinigtes Pr55gag für
die Standardisierung (A–C,
obere Teilabbildung) verwendet wurde, und sie wurden normalisiert
durch die Pr55gag-Produktion, die durch autologe Rev/RRE-abhängige Expression
erhalten wurde. Gag-Expressionsspiegel,
die mit der Transfektion verschiedener Zelllinien erhalten wurden,
wurden ausgeführt,
um Zelltyp-spezifische Effekte auszuschließen (D). Balken stellen relative
Pr55gag-Expressionsspiegel dar
(wobei UTR-wtgag-RRE + Rev als 100% angenommen wurden) und sind
als der Mittelwert von 3-fach-Bestimmungen angegeben.
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4: Immunologische Analyse eines HIV-1
DNA Gag Vakzins, das auf synthetischen und wildtypischen Sequenzen
beruht. 80 μg
wildtypischer (wt-gag) und synthetischer (syngag) kodierender DNA-Expressionsplasmide
wurden intramuskulär
(i.m.) in BLAB/c-Mäuse
injiziert und zweimal nach 3 Wochen und 6 Wochen geboostet, und
die Mäuse
wurden nach 7 Wochen getötet.
(A) Stärke
von humoralen Reaktionen, die in immunisierten BALB/c induziert
wurden. Jeder Balken stellt den Gruppenmittelwert (n = 4) für anti-gag
IgG1, anti-gag IgG2 und Gesamt-IgG
dar, wie er mittels eines Endpunktverdünnungs-ELISA-Assays bestimmt
wurde. Endpunkttiter der Immunseren wurden als das Reziprok der
höchsten
Plasmaverdünnung
definiert, die in einem Absorptionswert (OD 492) resultierte, der
drei Mal größer war
als der eines Prä-Immunserums
mit einem Ausschlusswert von 0,05. (B) Zytotoxische T-Zell-Aktivität in Milzzellen
aus Mäusen,
die intramuskulär
oder subkutan mittels einer Partikelkanone (P. K.) mit gag-Expressionsvektoren
immunisiert wurden. Lymphoide Zellen wurden aus den Mäusen 5 Tage
nach der Boost-Injektion erhalten und mit gag-Peptid gepulsten syngenischen
P815 Mastozytoma-Zellen (die mit 20.000 rad bestrahlt wurden) co-kultiviert.
Kontrollassays beinhalteten Milzzellen von nicht-immunisierten und
wt-gag-immunisierten Mäusen,
die in vitro mit Peptid gepulsten P815-Zellen stimuliert wurden.
Zytotoxische Effektorpopulationen wurden 5 Tage nach einer in vitro-Kultur
geerntet. Die zytotoxische Reaktion wurde gegen gag-Peptid gepulste
A20-Zellen und unbehandelte A20-negative Zielzellen in einem Standard-51Cr-Freisetzungsassay
ermittelt. Die gezeigten Daten sind als der Mittelwert von 3-fach-Kulturen
angegeben.
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5: Karten der (B) SIV-abgeleiteten Verpackungskonstrukte,
die auf optimierten GagPol-Leserastern von SIV und HIV und (A) (A)
und HIV-1SIV-abgeleiteten (B) Transgenvektoren oder Verpackungskonstrukten
beruhen. Aus dem SIV-Genom deletierte Regionen sind mit schattierten
Kästchen
markiert, wobei das erste und letzte deletierte Nukleotid, nach
dem „Δ"-Zeichen angegeben ist (Nummerierung
entspricht Genbank-Eingabe LM33262). Punktmutationen, welche die
Leseraster inaktivieren, sind durch Sternchen markiert, inaktivierte
Leseraster sind in schwarz markiert. Synthetische GagPol-Leseraster
sind schraffiert. BGHpAd: Bovines Wachstumshormon Polyadenylierungssignal;
CMV: immediate early Promotor/Enhancer-Region aus humanem Cytomegalievirus;
SFFV-Pr: U3-Region des Milzfocus-bildenen Virus; GFP: Gen für das grün fluoreszierende
Protein;
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6: Immunoblot-Analyse von Zellkulturüberständen, die
3 Tage nach der Transfektion von H1299-Zellen mit den angegebenen lentiviralen
(HIV-1: Hgpsyn und SIVmac239:
Sgpsyn) GagPol-Expressionskonstrukten und proviralen
DNAs geerntet wurden. Freigesetzte GagPol-Partikel wurden mittels
kontinuierlicher Sucrose-Dichtegradient-Sedimentation angereichert.
Peak-Fraktionen
des Antigens wurden auf einer denaturierenden 12,5%-SDS-PAGE aufgetrennt
und mittels Immunoblots unter Verwendung von HIV-1 p24 (A) oder SIV
p27-spezifischen (B) monoklonalen Antikörpern analysiert. Protease-Aktivität und Funktionalität der Polyprotein-Prozessierung wurde
mittels Fehlen (–)
oder Vorliegen (+) von Saquinavir gezeigt. Molekulargewichte der
nachgewiesenen Vorläuferproteine
(Pr) und der reifen Spaltprodukte sind angezeigt. (C) Darüber hinaus wurden
Peak-Fraktionen des Antigens auch auf ihren Gehalt an HIV-1 p24
Capsidantigen getestet, indem ein kommerziell erhältliches
Capture-ELISA-Format (DuPont, Boston, USA) verwendet wurde.
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7:
Transduktion von Wachstums-arretierten Zellen. 293T-Zellen wurden
mit ViGΔBH,
pHIT-G und den angegebenen lentiviralen GagPol-Expressionsplasmiden
transfiziert. Der MLV-Vektor wurde mittels Transfektion der Plasmide
pLEGFP-N1, pHIT60, und pHIT-G erzeugt. Vektortiter in dem Überstand
transfizierter Zellen wurden auf 293-Zellen in Anwesenheit der angegebenen
Konzentrationen von Aphidicolin bestimmt. Die Titration wurde in
3-fach- oder 4-fach-Untersuchungen
ausgeführt.
Die Mittelwerte und Standardabweichungen sind angegeben. GFU: grüne Fluoreszenz-ausbildende
Einheiten.
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8:
Nachweis von Replikations-kompetenten Rekombinanten. CEM × 174-SIV-SEAP-Zellen
wurden mit dem Überstand
von 293T-Zellen infiziert, die mit SIV-GFPΔBP (A) oder SIV-GFPΔBP (B) und
den angegebenen gag-pol-Expressionsplasmiden co-transfiziert wurden.
RLE: Relative Lichteinheiten.
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9:
Schematische Darstellung eines Kodon-optimierten GagPol-Derivats,
das für
eine DNA-Vakzinierung
verwendet werden kann. Aufgrund von Sicherheits- und regulatorischen Überlegungen
wurde das Verpackungssignal ψ entfernt,
die Integrase deletiert und das Gen für die reverse Transkriptase
(RT) mittels Insertion eines ungeordneten nef-Gens an das 3'-Ende der DNA-Sequenz,
die für
die RT-aktive Stelle kodiert, disrumpiert. Das nef-Gen wurde durcheinander
gebracht, indem seine 5'-Hälfte an
seine 3'-Hälfte fusioniert wurde.
Die Myristylierung der GagPolNef-Partikel wird durch eine Glycin
nach Alanin-Mutation an der Myristylierungsstelle des gag-Gens inhibiert.
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Der
Begriff „Verpackungsproteine", wie er hierin verwendet
wird, bezeichnet GagPol-Proteine von Retroviren, Spumaviren, vorzugsweise
HTLV-1 und -2, noch bevorzugter aller Lentiviren, am meisten bevorzugt HIV-1,
HIV-2, SIV, FIV und insbesondere Gene, die von SEQ ID NR: 2 (GagPol
HIV-1IIIB) und SEQ ID NR: 1 (GagPolSIVmac239) kodiert werden, die in der Lage sind,
eine RNA zu verpacken, die die Verpackungsstelle ψ enthält wie ein
retrovirales, vorzugsweise lentivirales am meisten bevorzugt HIV-1-,
HIV-2-, SIV-, FIV-Genom und/oder ein so genanntes „Transferkonstrukt", das im Folgenden
detailliert beschrieben ist.
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Der
Begriff „Verpackungskonstrukt", wie er hierin verwendet
wird, bezeichnet ein Expressionsplasmid oder Vektorsystem, das verwendet
wird, um in eukaryotischen Zellen Verpackungsproteine herzustellen.
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Der
Begriff „Transferkonstrukt", wie er hierin verwendet
wird, bezeichnet ein Expressionsplasmid oder Vektorsystem, das verwendet
wird, um eine RNA herzustellen, die die Verpackungsstelle ψ, das Transfergen umfasst
und von LTRs flankiert wird. Diese RNA kann in ein transduzierendes
Partikel inkorporiert werden, das selbst von einer eukaryotischen
Zelle hergestellt wurde, welche die Verpackungsproteine exprimiert.
Die LTRs und die Verpackungsstelle ψ ist von retroviralem, vorzugsweise
spumaviralem oder lentiviralem und am meisten bevorzugt von HIV-1-,
HIV-2-, SIV- oder FIV-Ursprung.
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Der
Begriff „Vektorpartikel", wie er hierin verwendet
wird, bezeichnet ein Transduktionskompetentes virales Partikel,
das Verpackungsproteine, Hüllproteine
wie sie auf der Oberfläche
des viralen Partikels exponiert sind, sowie ein inkorporiertes Transferkonstrukt
umfasst.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft die Nukleinsäuresequenz, wie sie in SEQ
ID NR: 4 dargestellt ist.
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Wir
waren in der Lage zu zeigen, dass eine konsequente und genaue Kodon-Optimierung
der Gag- und GagPol-Leseraster, die von dem Affenimmundeffizienz-Virus
SIVmac239 oder dem humanen Immundeffizienz-Virus
HIV-1IIIB abgeleitet sind, eine hohe Expression
von Gag, GagPol und Derivaten davon bei vollständiger Abwesenheit von Rev/RRE,
CTE und UTR erlaubt, welche direkt für eine DNA-Vakzinierung verwendet werden
kann.
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Darüber hinaus
waren wir in der Lage zu zeigen, dass eine konsequente und genaue
Kodon-Optimierung
von GagPol-Leserastern von SIVmac239 oder
HIV-1IIIB, es sei denn die Gag- und Pol-Leseraster überlappen sich,
eine hohe Expression von GagPol und Derivaten davon bei vollständiger Abwesenheit
von Rev/RRE, CTE und UTR erlaubt und als Verpackungskonstrukte für die Genzufuhr
verwendet werden können.
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Daher
erlaubt die sichere und wirkungsvolle Zufuhr und Expression von
Gag- oder GagPol-Genen
gemäß der vorliegenden
Erfindung (i) die Expression von hohen Ausbeuten nativen Proteins
in höheren
Eukaryoten wie Säugetier-
oder Insektenzellen und (ii) die Unterstätzung der Erzeugung von Transduktions-kompetenten
Partikeln zu Zwecken der Vakzinierung und Gentherapie, die zur Zeit
durch die komplexen regulatorischen Mechanismen der späten Gag- und GagPol-Expression
beschränkt
ist.
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Die
vorliegende Erfindung beruht auf der Beobachtung, dass die Kodon-Verwendung,
z.B. im HIV-Genom (A/T-Gehalt 55,88%), signifikant von der hoch
exprimierter Säugetiergene
abweicht (üblicherweise
nicht über
50%), was eine regulatorische Funktion der Kodon-Verwendung für rechtzeitig zu regulierende
lentivirale Genexpression anzeigt.
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Darüber hinaus
waren wir in der Lage zu zeigen, dass eine CTE-vermittelte, ähnlich zu
der Rev/RRE-vermittelten, Expression der wildtypischen späten Genprodukte
von HIV-1 (beispielsweise gag) im Wesentlichen von dem Vorliegen
des 5'-untranslatierten
Bereichs (UTR) von HIV-1 oder wenigstens von Teilen davon abhängt, der
auch einen RNA-Bereich enthält,
der für
die Verpackung der genomischen RNA in die viralen Partikel verantwortlich
ist und daher sensible Sicherheitsbelange berührt.
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Um
inhibitorische oder auf andere Weise regulatorische Sequenzen innerhalb
der lentiviralen Gag- und GagPol-Gene zu elimieren, wurden Leseraster
gemäß der Kodon-Verwendung,
wie sie in hoch exprimierten Säugetier-Genen
gefunden wird, optimiert. Vorzugsweise wurden Kodons, die häufig in
hoch exprimierten Säugetier-Genen
gefunden werden (Ausubel et al. 1994: Current Protocolls in Molecular
Biology 2, A1.8–A1.9),
verwendet, um ein vollständig
synthetisches Leseraster zu erzeugen, das in der Natur nicht vorkommt,
das allerdings das identische Produkt wie das ursprüngliche
wildtypische Genkonstrukt kodiert. Zu diesem Zweck wurde eine Matrix
erzeugt, wobei fast ausschließlich
nur die Kodons in Erwägung
gezogen wurden, die am häufigsten
verwendet werden, und, weniger bevorzugt, diejenigen, die am zweithäufigsten
in hoch exprimierten Säugetier-Genen
verwendet werden, wie sie in Tabelle 1 dargestellt sind. Tabelle
1: Kodon, das am häufigsten
(Kodon 1) und am zweithäufigsten
(Kodon 2) in hoch exprimierten Säugetier-Genen
gefunden wird.
![Figure 00130001](https://patentimages.storage.googleapis.com/f0/8e/7a/1890fa09ce8b91/00130001.png)
(Ausubel et al. 1994 Current Protocols in Molecular
Biology 2, A1.8–A1.9).
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Basierend
auf dieser Matrix wurde das Wisconsin genetics computer group (gcg)
Software-Paket angewandt, um den synthetischen Leseraster zu erzeugen,
indem die Aminosäuresequenz
der lentiviralen Gag- und GagPol-Polypeptide in das Kodon-optimierte
synthetische Leseraster zurückübersetzt
wurde.
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Von
der Befolgung der Verwendung der am häufigsten gefundenen Kodons
können
wenige Abweichungen erfolgen, um (i) das Einführen einzigartiger Restriktionsstellen
in Intervallen von etwa 250 bis 300 nt zu bewerkstelligen (siehe
z.B. 2), (ii) um G- oder C-Bereiche,
die länger
als 7 Basenpaare sind zu unterbrechen, um eine konsekutive PCR-Amplifikation
und Sequenzierung des synthetischen Genprodukts zu erlauben. Dies
kann auch für
die auf Gag- und Pol-beruhenden Expressionsplasmide, die für DNA-Vakzinierung verwendet
werden, sowie für
die Verpackungskonstrukte ausgeführt
werden, die für
einen Gentransfer verwendet werden, mit Ausnahme des Letzteren,
wo gag- und pol-Leseraster überlappend
sind. Insbesondere wird es bevorzugt, dass der überlappende Bereich der gag-
und pol-Leseraster der Verpackungskonstrukte, die für einen
Gentransfer verwendet werden, an den Positionen 1298–1558 der
SEQ ID NR: 2 und an den Positionen 1175–1532 der SEQ ID NR: 1 nicht
verändert
werden können,
um beide Leseraster zu erhalten.
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Insbesondere
erlaubt daher die Verwendung von synthetischen Gag- und Pol-Genen,
die die GagPol-Gene aller Retroviren, humanem T-Zell-Leukämie-Virus-1
und -2, Spuma- und vorzugsweise Lentiviren, insbesondere abgeleitet
von HIV und SIV wie sie durch SEQ ID NR: 2 (GagPol HIV-1IIIB) und SEQ ID NR: 1 (GagPol SIVmac239) kodiert werden, die sichere und effiziente
Produktion von Verpackungsproteinen für die Zufuhr genetischer Information
an Zellen, während
Kodons der Gag- und GagPol-Leseraster an hoch exprimierte Säugetier-Gene,
mit Ausnahme der Bereiche, wo die Gag- und Pol-Leseraster überlappend
sind, wie oben beschrieben angepasst wurden.
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Die
vorliegende Erfindung erlaubt daher die sichere und effiziente Produktion
von Verpackungsproteinen durch ansteigende Ausbeuten der GagPol-Synthese
im Vergleich zu Expressionsraten, die beim wildtypischen Gen oder
bei Wildtyp-ähnlichen
Genen erreicht werden, gekennzeichnet durch geclusterte Punktmutationen – wenn sie
durch dieselbe zelluläre
oder virale Promotor-/Enhancer-Einheit angetrieben werden – als ein
Ergebnis einer konsequenten Anpassung der Kodon-Verwendung zu der
von häufig
exprimierten Säugetier-Genen.
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Die
vorliegende Erfindung erlaubt die sichere und effiziente Produktion
von Verpackungsproteinen bei vollständigem Fehlen von bekannten
cis-wirkenden Elementen (UTR, RRE) oder transaktiven Proteinen wie Rev
und Tat.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft weiter retrovirale auf gag- oder
gagpol-beruhende Partikel, die durch Nukleinsäure-Moleküle erzeugt werden, welche die
Nukleinsäure-Sequenz
gemäß der vorliegenden
Erfindung umfassen, mit wenigstens einer 25-fach reduzierten Einbaurate
dieser Nukleinsäure-Moleküle, welche
die gag- und pol-Polypeptide kodieren, im Vergleich zu retroviralen
Partikeln, die von wildtypischen Nukleinsäure-Sequenzen erzeugt werden,
welche die gag- und pol-Polypeptide kodieren.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft weiter retrovirale auf gag- oder
gagpol-beruhende Partikel, die von Nukleinsäure-Molekülen hergestellt werden, welche
die erfindungsgemäße Nukleinsäure-Sequenz
umfassen, die wenigstens eine 100-fach reduzierte Rekombinationsrate
zwischen diesen Nukleinsäure-Molekülen, welche
die gag- und pol-Polypeptide kodieren, und einem auf dem Wildtyp-Genom
beruhenden Transgenkonstrukt aufweisen, das von denselben oder einem
anderen Retrovirus abgeleitet ist.
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Die
vorliegende Erfindung erlaubt die effiziente Herstellung von sicheren
Vektorpartikeln, indem die Möglichkeiten
zur Rekonstitution infektionskompetenter hybrider retroviraler Partikel
durch Rekombinationsereignisse zwischen Nukleinsäuren, welche die Verpackungsproteine
kodieren, und Sequenzen, welche die endogenen Retroviren kodieren,
vermindert werden.
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Die
vorliegende Erfindung erlaubt die effiziente Herstellung von sicheren
Vektorpartikeln, indem das Risiko des Einbaus der RNA-Spezies, welche
die Verpackungsproteine kodieren, in Vektorpartikel um mehr als
das 25-fache reduziert wird, im Vergleich zu Expressionskonstrukten,
welche die 5'-UTR
enthalten oder das wildtypische GagPol-Gen kodieren, oder durch
Absenkung des Risikos der Verpackung derselben RNA in endogene retrovirale
Partikel.
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Die
vorliegende Erfindung erlaubt die effiziente Herstellung von sicheren
Vektorpartikeln, indem das Risiko einer Rekombination zwischen dem
Verpackungskonstrukt und dem Gentransferkonstrukt um mehr als das
100-fache reduziert wird, indem ein synthetisches Gen, das die GagPol-Verpackungsfunktion
von einem Retro-, Spuma- oder Lentivirus kodiert, mit dem auf dem
wildtypischen Genom beruhenden Transgenkonstrukt, welches von (i)
demselben oder (ii) einem anderem Retro-, Spuma- oder Lentivirus
abgeleitet ist, kombiniert wird.
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Genauer
gesagt erlaubt die vorliegende Erfindung die effiziente Herstellung
sicherer Vektorpartikel, indem das synthetische Gen, das die Verpackungsproteine,
die von HIV-1 abgeleitet sind, kodiert, mit dem wildtypischen Transgenkonstrukt,
das auf dem Genom eines wildtypischen HIV-1-Genoms beruht, kombiniert
wird, oder indem das synthetische Gen, das die Verpackungsproteine,
die von SIVmac239 abgeleitet sind, kodiert,
mit dem Transgenkonstrukt, das auf dem Genom eines wildtypischen
SIVmac239-Genoms beruht, oder Kombinationen
davon, kombiniert wird.
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Vorzugsweise
werden durch die Kombination des synthetischen Gens, das die Verpackungsproteine, die
von HIV-1 abgeleitet sind, kodiert, mit dem Transgenkonstrukt, das
auf dem Genom eines wildtypischen SIVmac239-Genoms
beruht, oder durch die Kombination des synthetischen Gens, das die
Verpackungsproteine, die von SIVmac239 abgeleitet
sind, kodiert, mit dem Transgenkonstrukt, das auf dem Genom eines
wildtypischen HIV-1-Genoms beruht, Homologien zwischen dem Transfervektor
und dem Verpackungsvektor (wie z.B. in Tabelle 1 von Beispiel 4
dargestellt ist) reduziert, was in sicheren und effizienten Verpackungskonstrukten
resultiert, die für
die Herstellung von sicheren lentiviralen Vektoren und Gen-Zufuhr-Systemen
nützlich
sind.
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Synthetische
GagPol-Gene können
die aktive Integrase kodieren oder auch nicht. Im letzteren Fall kann
das Integrasegen vollständig
deletiert sein. Alternativ kann die enzymatische Aktivität durch
eine einzelne Deletion oder mehrere kurze kontinuierliche im Leseraster
vorliegende Deletionen verschiedener Länge, die vorzugsweise nicht
mehr als 5 Aminosäuren
betragen und, noch mehr bevorzugt ein einzelnes Kodon umfassen,
ausgeknockt werden. Die Integrase kann ebenfalls durch Punktmutationen
an verschiedenen Stellen, vorzugsweise durch eine einzelne Punktmutation
(z.B. Position 3930–3932
in SEQ ID NR: 2 und Position 3957–3959 in SEQ ID NR: 1, die
in Glutamin-kodierende Nukleotide geändert werden) inaktiviert werden.
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Die
vorliegende Erfindung stellt weiter retrovirale Verpackungszellen
für die
Erzeugung der erfindungsgemäßen retroviralen
Partikel bereit, die mit Nukleinsäure-Molekülen transformiert sind, welche
die erfindungsgemäße Nukleinsäure-Sequenz
umfassen.
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GagPol-Verpackungsproteine
können
stabil, induzierbar oder transient in jeder beliebigen primären oder
Labor-angepassten Zelle oder Zelllinie humanen, Säugetier-
oder nicht-Säugetierursprungs
exprimiert werden. Die synthetischen GagPol-Gene können innerhalb
dieser Zellen episomal oder chromosomal vorliegen und können zusätzliche
rekombinante Gene enthalten, vorzugsweise jedes beliebige spezifische
fusogene Gen, noch mehr bevorzugt jedes beliebige Gen für die virale
Hülle,
noch mehr bevorzugt ein Gen für
die retrovirale Hülle.
Diese Zellen können
auch entweder einen episomalen oder chromosomalen Transfervektor enthalten,
dürfen
jedoch keine zusätzlichen
viralen Wildtyp-Sequenzen beinhalten.
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Die
GagPol-Expression kann von jedem beliebigen Gewebe- oder Zelltyp-spezifischen
Promotor/Enhancer angetrieben werden, beispielsweise dem Muskel-Kreatinkinase-
oder MHC-Klasse
I-Promotor/Enhancer oder von jedem beliebigen viralen, z.B. dem
CMV-immediate early-, Rous Sarcoma-Virus-Promotor/Enhancer, Adenovirus
Haupt-/spätem
Promotor/Enhancer oder nicht-viralen, z.B. einem synthetischen Promotor/Enhancer.
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Die
GagPol-Expression kann entweder konstitutiv oder induzierbar sein,
z.B. durch Zugabe eines spezifischen Induktors wie Ecdyson im Fall
eines Hormon-induzierbaren Promotor/Enhancers oder durch das Entfernen
eines Repressorproteins (Tet on/off) oder Repressorgens (Cre/Lox).
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Die
auf GagPol-beruhende Genzufuhr in Zellen kann durch jegliches Mittel
der Transfektion oder Einführung
eines Plasmids oder Plasmidderivats wie „midges" (geschlossene lineare DNA) in Zellen
vermittelt werden, die das synthetische GagPol-Gen oder die oben
dargestellten Varianten davon kodieren.
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GagPol-beruhende
Genzufuhr in Zellen kann auch durch infektiöse rekombinante (i) virale
Vektoren wie rekombinante Retroviren, Vakzinia- oder Pockenviren,
Adenoviren, Alphaviren, Herpesviren, Baculoviren oder jedes andere
rekombinante Virus, (ii) subvirale Bestandteile, welche die Transfektions-
und Infektionsverfahren überbrücken, wie
Virosome, die Nukleinsäure/Protein-Aggregate
umfassen, die beispielsweise Influenza-Hämagglutinin enthalten, (iii)
bakterielle Vektoren wie rekombinante Listerien oder Salmonellen
oder jeden anderen Typ eines infektiösen replizierenden oder nicht-replizierenden
Vektors vermittelt werden.
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Jedes
Mittel für
die Einführung
von GagPol-Genen und Derivaten davon in Zellen kann zu einer transienten
Expression von GagPol führen.
Die Einführung
der oben angegebenen GagPol-Gene in Zellen kann auch die Etablierung
stabiler Zelllinien erlauben, die entweder eine konstitutive oder
induzierbare GagPol-Expression unterstützen.
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Retrovirale,
vorzugsweise spumavirale und lentivirale, genauer gesagt HIV- oder
SIV-abgeleitete
Vektorpartikel, welche die Transgen-RNA tragen und in der Lage sind,
sich nicht-teilende,
ruhende oder postmitotische Zellen verschiedener Spezies zusätzlich zu
sich-teilenden oder prolieferierenden Zellen zu transduzieren, können durch
Co-Expression synthetischer GagPol-Konstrukte zusammen mit jedem
geeigneten amphotropen Hüllprotein
wie dem vestikulären
Stomatitis-Virus G-Protein, xenotropen Hüllprotein, wie dem env-Protein
der aviären
oder murinen Sarcoma-Viren, z.B. dem Rous Sarcoma-Virus (RSV) Env-Protein
oder Zelltyp-spezifischem Rezeptorprotein, wie dem HIV-1 Env-Protein,
in Gegenwart jedes geeigneten Gentransferkonstrukts erzeugt werden,
welches die erwünschte
verpackungskompetente transgene RNA kodiert.
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Transduktions-kompetente
Vektorpartikel können
mittels Co-Transfektion oder Co-Infektion oder Transfektion/Infektion
primärer
Zellen oder Zelllinien verschiedenen Ursprungs, wie Säuger-Verozellen,
HeLa-, Cos-, CHO- oder H1299-Zellen oder Insekten-SF9-, High-5-
oder DS-2-Zellen mit Vektorkonstrukten, welche die von synGagPol-abgeleiteten
Verpackungsproteine und jede geeignete Hüll- oder Rezeptorstruktur sowie das
erwünschte
Transgen kodieren.
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Alternativ
können
Transduktions-kompetente Vektorpartikel von stabilen Zelllinien
erzeugt werden, die GagPol ausgehend von dem erfindungsgemäßen synthetischen
GagPol-Gen entweder induzierbar oder konstitutiv exprimieren, wobei
die stabilen Zelllinien mit Vektorkonstrukten co-transfiziert oder
co-infiziert oder transfiziert/infiziert werden können, die
jede Hüll-
oder Rezeptorstruktur sowie das erwünschte Transgen kodieren.
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Vorzugsweise
können
Transduktions-kompetente Vektorpartikel von stabilen Zelllinien
erzeugt werden, die GagPol ausgehend von dem erfindungsgemäßen synthetischen
GagPol-Gen zusammen mit jeder geeigneten Hüll- oder Rezeptorstruktur entweder
induzierbar oder konstitutiv exprimieren, wobei die stabilen Zelllinien
mit Vektorkonstrukten transfiziert oder infiziert werden können, die
das erwünschte
Transgen kodieren.
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Idealerweise
können
Transduktions-kompetente Vektorpartikel von einer stabilen Zelllinie
erhalten werden, welche die Expression des synthetischen GagPol-Gens
und jeder geeigneten Rezeptor- oder Hüll-Funktion zusammen mit der
Erzeugung der Verpackungs-kompetenten transgenen RNA, entweder auf eine
induzierbare Weise oder konstitutiv oder in einer Kombination davon,
vermittelt.
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Am
bevorzugtesten werden Transduktions-kompetente Vektorpartikel durch
Transfektion von Zellen mit einem Plasmid oder einem Derivat davon
erzeugt oder durch Infektion von Zellen mit jedem infektiösen, obwohl
nicht notwendigerweise Replikations-kompetenten Vektor, der die
von synGagPol-abgeleiteten Verpackungsproteine kodiert, und mit
jeder geeigneten Hüll-
oder Rezeptorstruktur sowie dem erwünschten Transgen.
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Sowohl
Transduktions-kompetente Vektorpartikel als auch infektiöse, obwohl
nicht notwendigerweise Replikations-kompetente Vektoren, welche
die von synGagPol-abgeleiteten Verpackungsproteine kodieren, und
jede geeignete Hüll-
oder Rezeptorstruktur sowie das erwünschte Transgen können für eine ex
vivo- und in vivo-Anwendung verwendet werden.
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Weiter
betrifft die vorliegende Erfindung Nukleinsäure-Moleküle, welche die erfindungsgemäße Nukleinsäure-Sequenz
umfassen, für
die Verwendung als eine aktive pharmazeutische Substanz.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft weiter die Verwendung von Nukleinsäure-Molekülen, welche
die erfindungsgemäße Nukleinsäure-Sequenz
umfassen, für
die Zubereitung einer pharmazeutischen Zusammensetzung für die Behandlung
und Prophylaxe von Erkrankungen, die von Retroviren verursacht werden.
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Darüber hinaus
kann die vorliegende Erfindung zu Vakzinierungszwecken verwendet
werden, insbesondere, wenn sie als Nukleinsäure-beruhende Vakzinierungskonstrukte
verwendet wird, von denen gezeigt wurde, dass sie eine starke humorale
und Th-1-ähnliche
zelluläre
Immunreaktion in Mäusen
hervorrufen. Auf Grundlage der erfindungsgemäßen GagPol-Gene ist es jetzt
möglich,
effektive retrovirale, HTLV-1- und -2-abgeleitete sowie lentivirale
und insbesondere auf HIV und SIV beruhende Gag- und GagPol-Vakzine
herzustellen, die alle bekannten HIV- und SIV-Claden und Sequenzen
sowie Derivate davon umfassen, wodurch die Ausbeuten der GagPol-Produktion
durch die Verwendung von Kodon-optimierten GagPol-Genen oder Derivaten
davon erhöht
werden, wenn sie mit den Expressionsraten verglichen werden, die
von wildtypischen Genen oder Wildtyp-ähnlichen Genen, die durch geclusterte
Punktmutationen gekennzeichnet sind, verglichen werden – wenn sie
von derselben zellulären
oder viralen Promotor/Enhancer-Einheit angetrieben werden – als ein Ergebnis
einer konsequenten Anpassung der Kodon-Verwendung an die von häufig exprimierten
Säugetier-Genen.
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Ein
bevorzugtes Ziel der vorliegenden Erfindung ist die Konstruktion
von auf GagPol-beruhenden
Vakzinen und insbesondere von auf HIV und SIV beruhenden Vakzinen,
die besonders modifiziert sind, um die Sicherheit von GagPol-abgeleiteten
Kandidatenvakzinen zu verbessern, wenn sie z.B. als ein DNA-Vakzin
zugeführt
werden, durch jede Art von infektiösem, replizierendem oder nicht-replizierendem
Vektor, oder wenn sie als von GagPol-abgeleitete virusähnliche Partikel verabreicht
werden, durch konsequente und strikte Anpassung der Kodon-Verwendung
unter vollständiger
Abwesenheit von bekannten cis-wirkenden Elementen oder transaktiven
Proteinen wie Rev und Tat.
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Ein
weiteres bevorzugtes Ziel der vorliegenden Erfindung ist die Konstruktion
von auf GagPol-beruhenden
Vakzinen, indem die Möglichkeiten
zur Rekonstitution von Infektions-kompetenten hybriden retroviralen
Partikeln durch Rekombinationsereignisse zwischen Nukleinsäuren, welche
die Verpackungsproteine kodieren, und Sequenzen, die endogene Retroviren
kodieren, reduziert werden.
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Ein
weiteres bevorzugtes Ziel der vorliegenden Erfindung ist die Konstruktion
von auf GagPol-basierenden
Vakzinen, indem das Risiko der Inkorporierung von RNA-Spezies, die
Gag, GagPol oder Derivate davon in subvirale Gag- oder GagPol-abgeleitete
Partikel um mehr als das 25-fache
reduziert wird, im Vergleich zu Expressionskonstrukten, welche die
5'-UTR enthalten
oder die wildtypischen Gag- und GagPol-abgeleiteten Gene kodieren,
und indem das Risiko der Verpackung derselben RNA in endogene retrovirale
Partikel verringert wird, wobei das Risiko der Rekombination zwischen
der Nukleinsäure,
die von einem Vakzinkonstrukt, das erfindungsgemäßes Gag, GagPol oder Derivate
davon kodiert, mit DNA oder RNA, die von einer Infektion mit HIV,
SIV oder jedem anderen Lenti- oder Retrovirus oder anderweitig verwandten
Virus abstammt.
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Dies
resultiert in sicheren und effizienten DNA-Konstrukten, die für die Produktion
und Zufuhr von sicheren von GagPol-abgeleiteten Vakzinkonstrukten
nützlich
sind.
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Um
die Sicherheit der Vakzinkonstrukte weiter zu erhöhen, werden
die Kodon-optimierten Gag- oder GagPol-Leseraster
an bestimmten Stellen modifiziert.
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Das
auf Gag- oder GagPol-beruhende synthetische Leseraster wird so modifiziert,
dass die Myristylierung des Gag-Vorläufers inhibiert wird (z.B.
wird Position 4–6
in SEQ ID NR: 2 und Position 4–6
in SEQ ID NR: 1 in Alanin oder Valin kodierende Nukleotide geändert),
wobei die Ausknospung von Gag- oder GagPol-abgeleiteten Partikeln
verhindert wird und die Menge des endogen hergestellten Antigens
erhöht
wird.
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Das
Gag- oder GagPol-beruhende sythetische Leseraster wird so modifiziert,
dass die Gag- und Pol-kodierenden Bereiche das selbe Leserraster
verwenden, indem eine ribosomale Leserasterverschiebung eingeführt wird
z.B. entweder durch die Einführung
eines Nukleotids oder die Deletion von zwei Nukleotiden an jeder
beliebigen Position, ohne dass ein vorzeitiges Stop-Kodon innerhalb
des Gag-kodierenden Bereichs erzeugt wird, vorzugsweise zwischen
der Position der natürlichen
Leserasterverschiebungsstelle (rutschige Sequenz; entsprechend den
Positionen 1297 SEQ ID NR: 1 und Position 1294 SEQ ID NR: 2) und
dem Gag-Stopkodon (spezifiziert durch SEQ ID NR: 3), wobei die Menge
des synthetisierten pol-Genprodukts erhöht wird.
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Das
auf Gag- oder GagPol-beruhende synthetische Leseraster wird so modifiziert,
dass die Protease-Aktivität
inaktiviert wird, indem eine Deletion, die das vollständige oder
einen Teil des PR-Gens umfasst, eingeführt wird oder indem eine oder
mehrere kurze kontinuierliche Deletionen innerhalb des Leserasters
von verschiedener Länge,
vorzugsweise nicht mehr als 5 Aminosäuren und noch mehr bevorzugt
umfassend ein einzelnes Kodon, am meisten bevorzugt das Kodon, das
den Asparaginsäure-Rest
an der aktiven Stelle der PR kodiert, eingeführt werden. Die PR kann auch
durch Punktmutationen an verschiedenen Stellen, vorzugsweise durch
eine einzelne Punktmutation an einer beliebigen Position, am meisten
bevorzugt an der aktiven Stelle, inaktiviert werden (z.B. Positionen
1632–1635
in SEQ ID NR: 2 und Position 1575–1577 in SEQ ID NR: 1 werden
in Asparagin- oder Alanin-kodierende Nukleotide geändert).
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Das
auf Gag- oder GagPol-beruhende synthetische Leseraster wird so modifiziert,
dass die aktive Stelle des Reversetranskriptase-Gens (RT) inaktiviert
wird, indem eine Deletion, die das vollständige oder einen Teil des RT-Gens
umfasst, eingeführt
wird oder indem eine oder mehrere kurze kontinuierliche Deletionen im
Leseraster von verschiedener Länge,
vorzugsweise nicht mehr als 5 Aminosäuren und noch mehr bevorzugt,
umfassend ein einzelnes Kodon, das eine Aminosäure an einer beliebigen Position
kodiert, am meisten bevorzugt innerhalb der aktiven Stelle, die
für die
RT-Funktion kritisch ist, eingeführt
werden. Die RT kann auch durch Punktmutationen an verschiedenen
Stellen, vorzugsweise durch eine einzelne Punktmutation an der aktiven
Stelle inaktiviert werden (z.B. Positionen 2349–2351 in SEQ ID NR: 2 und Position 2136–2138 in
SEQ ID NR: 1 werden in Aparagin- oder Glutaminsäure-kodierende Nukleotide geändert).
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Das
auf Gag- oder GagPol-beruhende synthetische Leseraster wird so modifiziert,
dass die aktive Stelle des Reversetranskriptase-Gens (RT) in ihrer
Position verändert
wird, z.B. zum C-Terminus
des synthetischen GagPol-Gens, um die Polymeraseaktivität zu inhibieren,
wobei die Produktion von möglicherweise
gefährlichen
Nukleotidsequenzen und/oder die Rekonstitution von infektiösen oder
auf andere Weise gefährlichen
Viruspartikeln verhindert wird.
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Das
auf Gag- oder GagPol-beruhende synthetischer Leseraster wird so
modifiziert, dass die anderen lentiviralen Gene wie nef, rev, tat,
die biologisch inaktiviert werden (z.B. durch Gendurcheinanderbringung),
in ausgewählte
Teile der Gag- oder GagPol-Leseraster eingefügt werden, vorzugsweise in
die aktive Stelle von RT, um die Immunogenizität und Sicherheit zu erweitern.
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Das
auf Gag- oder GagPol-beruhende synthetische Leseraster wird so modifiziert,
dass die möglicherweise
gefährlichen
Gene, wie die Integrase (IN), deletiert werden. Alternativ kann
die Enzymaktivität
durch eine Deletion oder mehrere kurze kontinuierliche im Leserraster
liegende Deletionen verschiedener Länge, vorzugsweise von nicht
mehr als 5 Aminosäuren
und noch mehr bevorzugt, umfassend ein einzelnes Kodon, ausgeknockt
werden. Die Integrase kann auch durch Punktmutationen an verschiedenen
Stellen, vorzugsweise durch eine einzelne Punktmutation inaktiviert
werden (z.B. die Positionen 3930–3932 in SEQ ID NR: 2 und Position
3957–3959
in SEQ ID NR: 1 werden in Glutamin-kodierende Nukleotide geändert).
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Die
strikte Befolgung der Kondon-Verwendung von hoch exprimierten Säugetier-Genen
führt auch
zu einem Anstieg des gesamten GC-, GG- und CC-Gehalts und führt dadurch
potenziell immun-modulatorische Nukleinsäuremotive ein, die humorale
und zelluläre
Immunreaktionen um wenigstens das 2-fache erhöhen, im Vergleich zum entsprechenden
wildtypischen Gen oder Wildtyp-ähnlichen
Genen, die durch geclusterte Punktmutationen teilweise von Rev unabhängig gemacht
worden sind.
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Das
GagPol-Produkt oder Derivate davon, die von den erfindungsgemäßen gagpol-Genen
kodiert werden, können
stabil, induzierbar oder transient in jeder primären oder an das Labor angepassten
Zelle oder Zelllinie von humanem, Säugetier- oder nicht-Säugetier-Ursprung exprimiert
werden, um GagPol-Antigene, GagPol-enthaltende Virus-ähnliche
Partikel oder Derivate davon herzustellen.
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Die
Expression von Kodon-optimiertem GagPol oder Derivaten davon in
Zellkultur sowie in vivo nach Immunisierung mit DNA- oder RNA-Konstrukten,
die weiter unten spezifiziert sind, kann von jedem Gewebe- oder
Zelltyp-spezifischen zellulären
Promotor/Enhancer angetrieben werden, wie dem Muskel-Kreatinkinase- oder
MHC-Klasse I-Promotor/Enhancer oder durch jedem viralen (z.B. CMV
immediate early; Rous Sarcoma Virus Promotor/Enhancer, Adenovirus
Haupt/Spätpromotor/Enhancer)
oder nicht-viralen, z.B. synthetischen, Promotor/Enhancer.
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Die
GagPol-Expression kann entweder konstitutiv oder induzierbar sein,
z.B. durch Zugabe eines spezifischen Induktors wie Ecdyson im Fall
eines Hormon-induzierbaren Promotor/Enhancers oder durch Entfernung
eines Repressors (Tet on/off) oder Repressorgens (Cre/Lox).
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Die
Zufuhr von Kodon-optimierten GagPol-Genen oder Derivaten davon in
Zellen in vitro kann durch jedes Mittel der Transfektion oder Einführung eines
Plasmids oder Plasmidderivats wie „midges" (geschlossene lineare DNA) in Zellen
vermittelt werden, die das synthetische GagPol-Gen oder die oben genannten Varianten
davon kodieren.
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Die
Zufuhr von Kodon-optimierten GagPol-Genen oder Derivaten davon in
vivo kann durch Injektion des Plasmids, Plasmidderivats oder infektiösen, replizierenden
oder nicht-replizierenden
Vektors an jede Stelle, vorzugsweise intramuskulär, subkutan oder intradermal,
zusammen verabreicht mit jeder Art von Adjuvans, z.B. Liposomen,
ISCOMS, Alaun oder mittels biodegradierbarer Partikel, entweder
direkt oder unter Verwendung technischer Vorrichtungen wie eine
Partikelkanone, Biojektor oder durch jedes andere Mittel vermittelt werden.
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Die
Zufuhr von Kodon-optimierten GagPol-Genen oder Derivaten davon in
Zellen in vitro und in vivo kann auch durch infektiöse oder
nicht-infektiöse
rekombinante virale Vektoren wie rekombinante Retroviren, Vakzinia-
oder Pockenviren, Adenoviren, Alphaviren, Herpesviren, Baculoviren
oder jeden anderen rekombinanten Virus, subvirale Bestandteile,
welche die Transfektions- und Infektionsverfahren überbrücken, beispielsweise
Virosome, die Nukleinsäure/Protein-Aggregate
umfassen, die z.B. Influenzahämagglutinin
enthalten, oder bakterielle Vektoren wie rekombinante Listerien
oder Salmonellen oder jede andere Art eines infektiösen, replizierenden
oder nicht-replizierenden Vektors vermittelt werden.
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Beispiel 1:
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Konstruktion
des synthetischen gag-Gens. Alle nachfolgenden Nummerierungen der
Wildtyp-Nukleotidsequenzen
von HIV-1 entsprechen dem HIV-1-Isolat BH10 (GenBank Accession:
M15654). Alle nachfolgenden Nummerierungen von synthetischen Gag-kodierenden
Leserastern von HIV-1 entsprechen dem Start-Kodon des entsprechenden
kodierenden Bereichs. Die Position von Restriktionsstellen ist durch
ihre Spaltungsstelle definiert.
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Es
wurde eine synthetische Sequenz, die für das Pr55gag-Polyprotein
von HIV-1IIIB kodiert, erzeugt, indem die
Aminosäuresequenz
des gag-kodierenden Bereichs (Nukleotide 112–1650) in eine synthetische
gag (syngag)-kodierenden Sequenz übersetzt wurde, wobei eine
Kodon-Verwendung
verwendet wurde, die am häufigsten
in Säugetier-Zellen
vorkommt, wie sie in SEQ ID NR: 5 dargestellt ist. Um den Leseraster
von syngag zu fragmentieren, wurden an den Positionen 5 (NarI),
290 (StyI), 487 (StuI), 696 (SacII), 852 (EcoRV), 1107 (BstEII)
und 1307 (BglI) durch stille Mutationen einzigartige Restriktionsstellen
erzeugt. Zum Klonieren wurden die zusätzlichen Restriktionsstellen
KpnI (95), BamHI, XhoI und SacI innerhalb der nicht-kodierenden Bereiche
eingeführt.
Synthetische Fragmente, welche die Bereiche zwischen den Restriktionsstellen
KpnI/StyI (F1), StyI/StuI (F2), StuI/EcoRV (F3), EcoRV/BstEII (F4),
BstEII/BglII (F5) und BglI/SacI (F6) umspannen, wurden durch eine
schrittweise PCR-Amplifizierung
mit überlappenden
60 nt langen Oligonukleotiden erzeugt und unter Verwendung des pCR-SkriptTM Amp SK(+) Cloning Kit (Stratagene, Heidelberg,
Deutschland) gemäß der Anweisungen
des Herstellers subkloniert. Die einzigartigen Restriktionsstellen
KpnI, StyI, StuI, EcoRV, BstEII, SauI und SacI wurden verwendet,
um die Fragmente in einen vollständigen
Leseraster zu assemblieren. Zuletzt wurde das syngag voller Länge in die
KpnI- und XhoI-Restriktionsstellen
des pcDNA3.1(+)-Expressionsvektors (Invitrogen, Leek, Niederlande)
unter die transkriptionelle Kontrolle des immediate early Promotor/Enhancers
des Cytomegalievirus (CMV) platziert, der in Säugetier-Zellen eine konstitutive
Transkription erlaubt.
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Um
inhibitorische Sequenzen innerhalb des gag-Leserasters von HIV-1
zu eliminieren, wurde, wie oben beschrieben, ein synthetisches Gen
konstruiert, welches das gesamte Pr55gag- Polyprotein mittels
einer Kodon-Verwendung kodiert, die am häufigsten in hochexprimierten
Säugetier-Genen
auftritt. Es wurden wenige Abweichungen von der genauen Befolgung
der optimierten Kodon-Verwendung gemacht, um die Einführung einzigartiger
Restriktionsstellen in etwa 250 bis 300 nt langen Intervallen zu
ermöglichen
(SEQ ID NR: 5). Ein Vergleich der synthetischen und wildtypischen
Gag-kodierenden Sequenzen ist in 2A gezeigt,
was zeigt, dass fast jede Wobble-Position innerhalb des wildtypischen
kodierenden Bereichs durch die Konstruktion des synthetischen Gens
verändert
wurde. Das Wisconsin genetics computer group (gcg)-Software-Packet wurde
verwendet, um die abweichende Zusammensetzung des wildtypischen
und synthetischen gag-Leserasters zu vergleichen. Die Kodon-Optimierung
resultierte in einem erhöhten
G/C- und erniedrigten A/U(T)-Gehalt sowie in einem 5-fachen Anstieg
von immunstimulatorischen CpG-Motiven (2B).
-
Mehrere
wildtypische Expressionsvektoren wurden durch standard-molekularbiologische
Techniken etabliert, um die Expression von synthetischen und wildtypischen
gag-Leserastern zu vergleichen. Subgenomische Wildtypsequenzen von
HIV-1 wurden durch PCR-Amplifikation oder Restriktionsverdau von
HX10 Provirus-DNA kloniert (Ratner et al. 1987, AIDS Res. Hum. Retroviruses.
1987 3: 57–69).
Die wildtypische gag-Sequenz (Nukleotide 9–1640), die einen 5'-gelegenen 103 bp langen UTR enthält, wurde
in die KpnI- und XhoI-Restriktionsstellen des pcDNA3.1 (Stratagene)-Expressionsvektors
kloniert, nachdem eine PCR-Amplifikation eines 1667 nt langen Fragments
mit den Primern utr-1 (5'-gcg
GGT ACC GAA TTC cga cgc agg act cgg ctt gc-3') und gag-2 (5'-gcc GAG CTC CTC GAG GGA TCC tta ttg
tga cga ggg gtc gtt gcc aaa gag-3') erfolgt ist, was pCMV-UTR-wtgag ergab.
Wildtypisches gag wurde in die KpnI- und XhoI-Restriktionsstellen
des pcDNA3.1 (Stratagene)-Expressionsvektors kloniert, indem ein
1537 nt-langes Fragment (103–1640)
mit dem Primern gag-1 (5'-gcg
GGT ACC GAA TTC agg aga gag atg ggt gcg aga gcg tca gta tta agc-3') und gag-2 ausgeführt wurde,
was pCMV-wtgag ergab.
Die PCR-Amplifikation des UTR mit den Primern utr-1 und utr-2 (5'-gga TGG CGC CCA
tct ctc tcc ttc tag cct cc-3')
resultierte in einem 103 nt langen Fragment (9–112), das in die KpnI- und
NarI-Restriktionsstellen von pCMV-syngag kloniert wurde, wodurch
der UTR direkt in 5'-Orientierung
des Start-Kodons von syngag platziert wurde, was pCMV-UTR-syngag
ergab. Ein BglII- und BamHI-Verdau von HX10 proviraler DNA setzte
ein 854 nt-Fragment (6976–7830)
frei, das das RRE und eine ineffizient verwendete Splice-Akzeptorstelle
(Pos. 7734) enthielt. Dieses RRE-enthaltende Fragment wurde in die BamHI-Restriktionsstelle
der Plasmide pCMV-UTR-wtgag, pCMV-wtgag und pCMV-UTR-syngag kloniert,
was pCMV-UTR-wtgag-RRE,
pCMV-wtgag-RRE beziehungsweise pCMV-UTR-syngag-RRE ergab. Unter Verwendung
von MPMV proviraler DNA als Matrize und den Primern cte-1 (5'-gct aGG ATC Ccc
att atc atc gcc tgg aac 3')
und cte-2 (5' cga
aCT CGA Gca aac aga ggc caa gac atc 3') wurde ein DNA-Fragment amplifiziert,
das für das
konstitutive Transportelement (CTE)-RNA-Element des Affen-Mason-Pfizer
D-Typ Retrovirus kodiert (MPMV, Accession Nr. M12349, Nukleotide
7886 bis 8386). Das 500 bp lange Fragment wurde in die BamHI- und
XhoI-Restriktionsstellen von pCMV-wtgag und pCMV-UTR-wtgag kloniert,
was die Konstrukte pCMV-wtgag-CTE beziehungsweise pCMV-UTR-wtgag-CTE
ergab. Eine schematische Darstellung aller Konstrukte ist in 1A zusammengefasst.
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Beispiel 2:
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Transfektion
von Gag-kodierenden Expressionskonstrukten in Säugetier-Zellen. Zellen wurden
mittels der Kalzium-Co-Präzipitationstechnik
transfiziert (Graham und Van der EB 1973, Virol. 52, 456–467). Am
Tag vor der Transfektion wurden 2 × 106-Zellen
auf 100 mm-Durchmesser-Kultur-Platten
platiert und 24 Stunden lang inkubiert. Für die Transfektion wurden 30 μg des Pr55gag-exprimierenden Plasmids verwendet, und
die Gesamtmenge der DNA wurde mit entweder pcDNA3.1(+)-Vektor oder
für Co-Transfektionsexperimente
mit pCMV-rev auf 45 μg
angepasst. 48 Stunden nach der Transfektion wurden die Zellen geerntet,
zwei Mal in PBS gewaschen und anschließend weiter analysiert. Western-Blot-Analyse
von Zellen, die mit Gag-kodierenden Expressionskonstrukten
transfiziert wurden. Die geernteten Zellen wurden in 0,5% Triton
X-100, 100 mM Tris/HCl (pH 7,4) lysiert, wiederholten Einfrieren/Auftauen-Zyklen
unterworfen, mittels Zentrifugation (20800 × g für 5 min.) geklärt, und
die Gesamtmenge von Protein wurde gemäß der Anweisungen des Herstellers
mittels eines BIO-RAD Protein-Assays (Bio-Rad Laboratories, München, Deutschland)
gemessen. 50 μg
Gesamtprotein wurden durch Elektrophorese auf einem denaturierenden
SDS 12,5% Polyacrylamid-Gel aufgetrennt und mittels Elektroblots
auf eine Nitrozellulosemembran übertragen.
Die Expression von Pr55gag wurde mit dem HIV-1
p24-spezifischen monoklonalen Antikörper 13–5 (Wolf et al. 1990, AIFO
1: 24–29)
nachgewiesen und durch chromogene Färbung visualisiert.
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Gag-Capture-ELISA
von Zellen, die mit Gag-kodierenden Expressionskonstrukten transfiziert
wurden. Die p24-Capture-ELISA-Antikörper wurden freundlicherweise
von Dr. Matthias Niedrig (RKI, Berlin, Deutschland) zur Verfügung gestellt.
96-Loch-MaxiSorp ELISA-Platten (Nunc, Wiesbaden, Deutschland) wurden über Nacht
mit 100 μl
p24-spezifischem monoklonalen Antikörper 11-G-7, der 1:170 mit
0,1 M Karbonatpuffer (pH 9,5) verdünnt wurde, beschichtet. Die
Platten wurden 6 Mal mit Waschpuffer (0,1% Tween 20, 300 mM NaCl, 10
mM Na2HPO42H2O, 1,5 mM NaH2PO4H2O) gewaschen.
Unterschiedliche Mengen des Zelllysats wurden in 0,5% BSA in Waschpuffer
verdünnt,
in die Löcher
gefüllt
und über
Nacht bei 4°C
mit einem sekundären
Meerrettich-Peroxidase-konjugierten monoklonalen Antikörper (1:600
in 0,5% BSA in Waschpuffer verdünnt),
der ein anderes Epitop innerhalb von p24 erkennt, inkubiert. Nachdem
die Platten 6 Mal mit Waschpuffer gewaschen wurden, wurden die Antikörper-Konjugate mit OPD-Lösung (Abbott,
Wiesbaden, Deutschland) gefärbt, und
die Absorption OD (495 nm) wurde mit einem ELISA-Lesegerät gemessen.
Die Konzentration von Pr55gag wurde mittels
einer Kalibrierungskurve unter Verwendung verschiedener Konzentrationen
von aufgereinigtem Pr55gag bestimmt, das
in Insektenzellen unter Verwendung des Baculovirus-Expressionssystems
hergestellt wurde (Wagner et al. 1994, Virology 200: 162–175).
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Wie
erwartet war in Abwesenheit von RRE und Rev die von dem wildtypischen
gag-Gen (wtgag) ausgehende Synthese von Pr55gag extrem
niedrig (3A, Spuren 5, 6). Die Pr55gag-Produktion
stieg nach einer Fusion von RRE stromabwärts des wtgag-Gens und Co-Transfektion
von Rev nur um einen Faktor von 1,5–2 an, was nahe legt, dass
das Rev/RRE-System per se nicht ausreichend war, um eine wesentliche
Gag-Expression zu fördern
(3A, Spuren 7,8). Im Gegensatz dazu resultierte
die Hinzufügung
der authentischen 103 bp langen UTR 5' zum gag-Gen in einem 4–5-fachen
Anstieg in der Proteinproduktion, sogar in Abwesenheit von Rev (3A,
Spuren 1, 3 und 4). Darüber
hinaus führte
die Rev/RRE-Interaktion zu einem weiteren Anstieg in der Pr55gag-Produktion um einen Faktor von 5 bis
8 (2–4
ng/μg Gesamtprotein; 3A,
Spur 2) und um mehrere Größenordnungen
im Vergleich zu wtgag-RRE, das mit Rev co-transfiziert wurde. Die Substitution von
Rev/RRE durch einen CTE-vermittelten nukleären Export hing auf dieselbe
Weise von der Anwesenheit des authentischen UTR ab, was in einer
hohen Gag-Expression resultierte. Allerdings erreichte die CTE-vermittelte
Pr55gag-Produktion (3B, Spur
3) nur 70% bis 80% (1,3–1,6
ng/μg Gesamtprotein)
der Rev-abhängigen
Gag-Expression unter
Verwendung von Rev/RRE (3B, Spur
1), während
bei Fehlen des UTR nur eine sehr geringe Menge von Gag produziert
wurde (3B, Spuren 4, 5).
-
Eine
hohe Expression von Pr55gag wurde in allen
Fällen
nach transienter Transfektion des syngag-kodierenden Plasmids (3C,
Spuren 1–4)
erreicht. Die Expressionsniveaus wurden durch Einführung des Rev/RRE-Systems
nicht wesentlich verändert
und waren weder abhängig
noch beeinflusst von der Anwesenheit eines UTR (3C,
Spuren 3–4).
Die Pr55gag-Expressionsniveaus übertrafen diejenigen, die durch
eine CTE-vermittelte wtgag-Expression erreicht wurden, um mehr als
130% und um etwa 50% bis 100% durch die Co-Transfektion von UTR-wtgag-RRE
mit Rev (3C, Spur 6) und um Größenordnungen
im Vergleich zu denjenigen, die mit wtgag-RRE erreicht wurden, sei
es mit oder ohne Rev-Co-Transfektion (3C, Spur
7, 8). Daher erlaubt eine Anpassung der Kodon-Verwendung eine Rev-unabhängige Expression
bei Abwesenheit von allen cis-wirkenden regulatorischen Elementen,
was in hohen Ausbeuten der Pr55gag-Produktion
resultiert (3,5–6,5
ng/μg Gesamtprotein).
-
Diese
Ergebnisse wurden unter Verwendung verschiedener Zelllinien (Cos7,
HeLa) bestätigt,
was ausschließt,
dass Zelltyp-spezifische Faktoren in kritischer Weise an den beobachteten
Wirkungen beteiligt sind (3D).
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Beispiel 3:
-
Immunogenizität von Gag-Expressionsvektoren
nach Vakzinierung mit nackter DNA. Weibliche BALB/c-Mäuse (Charles
River, Sulzfeld, Deutschland) wurden unter spezifisch pathogenfreien
Bedingungen untergebracht und im Alter von 6 bis 12 Wochen injiziert.
Um die Wirksamkeit und die Art der Immunreaktion, die durch entweder
die wildtypischen oder synthetischen Leseraster nach DNA-Vakzinierung
induziert wurden, zu bewerten, erhielten Gruppen von je 3 Mäusen eine
subkutane (s.c.) primäre
Injektion, an der Schwanzbasis, einer Lösung, die 100 μg Plasmid-DNA
in einem Gesamtvolumen von 100 μl
PBS enthielt. In den Wochen 3 bzw. 6 nach der primären Injektion
erhielten die Mäuse
eine Boost-Injektion.
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In
der Woche 2 nach der Boost-Injektion wurde von den Mäusen durch
Blutentnahme am Schwanz Serum gewonnen. Antikörper, die für das HIV Pr55gag-Polypeptid
spezifisch sind, wurden durch einen Endpunkt-Verdünnungs-ELISA-Assay
(in 2-facher Ausführung)
mit Proben von den einzelnen Tieren quantifiziert. Kurz gesagt,
wurde eine feste Phase von PrepCell-aufgereinigten Pr55gag-Proteinen
(100 μl
von 1 μg/ml
pro Loch, über
Nacht bei 4°C
in einem Kühlschrank)
verwendet, um Pr55gag-reaktive Antikörper aus
dem Serum einzufangen (2 h bei 37°C),
die anschließend
mit Meerrettich-Peroxidase (HRP)-konjugierten Ziege-Anti-Maus IgG1,
IgG2a und gesamten IgG-Antikörpern
(1:2000 in PBS, 2% Tween 20, 3% FCS; 100 μl/Loch; PharMingen, Hamburg,
Deutschland), gefolgt von einer o-Phenylendiamin-Dihydrochlorid-Lösung (100 μl/Loch, 20 min. bei Raumtemperatur
im Dunklen; Abbott Laboratories, Abbott Park, IL) nachgewiesen.
Die Endpunkttiter wurden als die höchste Serumverdünnung definiert,
die in einem Absorptionswert (OD 492) resultierte, der drei Mal größer war
als der derselben Verdünnung
eines nicht-Immunserums. Das Serum jeder Maus wurde untersucht,
und diese Werte wurden verwendet, um den Mittelwert und die Standardabweichung
für jede
Gruppe von fünf
Mäusen
zu berechnen.
-
Einzelne
Zellsuspensionen wurden aus Milzdrüsen von Mäusen 5 Tage nach der Boost-Immunisierung aseptisch
zubereitet. Zellen wurden in einem α-MEM-Medium (Gibco) suspendiert,
das mit 10 mM HEPES-Puffer, 5 × 10–5 β-Mercaptoethanol
und 10% FCS supplementiert war. 5% eines ausgewählten Batches von Überständen von
mit Con Astimulierten Milzzellen der Ratte (Poggi et al. 1994, Eur
J Immunol. 1994 Sep; 24(9): 2258–61) wurde zum Kulturmedium
als eine Quelle von Wachstumsfaktoren hinzugefügt. Responder-Zellen (3 × 107) wurden mit 1,5 × 106 syngenischen,
V3LAI-Peptid-gepulsten P815-Zellen (die
mit 20.000 rad bestrahlt wurden) in 10 ml Gewebekultur-Medium in
aufrechten 25 cm3 Gewebekultur-Flaschen
in einer feuchten Atmosphäre
mit 7% CO2 bei 37°C co-kultiviert. Zytotoxische
Effektorpopulationen wurden nach 6 Tagen der in vitro-Kultur geerntet.
Serielle Verdünnungen
von Effektorzellen wurden mit 2 × 103 Zielzellen
in 200 μl
Rundbodenlöchern
kultiviert. Ziele waren autologe A20-Zellen (2 × 104/ml),
die über
Nacht bei 37°C
mit 10–8 M
eines 18-mer V3LAI-Peptid oder einem 23-mer
p24CALAI-Peptid inkubiert wurden. Nicht
mit einem Peptid gepulste Zellen wurden als Negativkontrolle verwendet.
Ziel- und Kontroll-A20-Zellen
wurden mit 51Cr markiert (1 Stunde bei 37°C, 20 μCi/106 Zellen), bevor sie zu den Effektorzellen
hinzugefügt
wurden. Nach einer 4-stündigen
Inkubation bei 37°C
wurden für
eine γ-Zählung 100 μl des Überstands
gesammelt. Der Prozentsatz der spezifischen Freisetzung wurde als
[(experimentelle Freisetzung – Spontanfreisetzung)/(Gesamtfreisetzung – Spontanfreisetzung)] × 100 berechnet.
Gesamtzählungen
wurden nach Hinzufügung
von 1% Triton X-100 zu den markierten Zielzellen gemessen. Spontan-freigesetzte
Zählungen
waren immer weniger als 20% der Gesamtzählungen. Die gezeigten Daten
sind ein Mittelwert von 3-fach-Kulturen.
Standardfehler der Mittelwerte der 3-fach-Daten betrugen immer weniger
als 20% des Mittelwerts.
-
Wie
in 4 dargestellt, sind von lentviralen
Pathogenen abgeleitete Gene in der Lage, eine starke humorale und
zelluläre
Immunreaktion zu induzieren. Nur in Mäusen, die mit synthetischen
gag-Plasmiden immunisiert wurden, konnten hohe Spiegel von spezifischen
Antikörpern
nachgewiesen werden. Es ist wahrscheinlicher, dass eine Th-1-Antwort
eine zelluläre
Immunreaktion hervorruft, was mittels eines CTL-Chrom-Freisetzungs-Assays
mit frisch zubereiteten Milzzellen der immunisierten Mäuse verifiziert
wurde. Wiederum waren nur Mäuse,
die mit einem Gag-Expressionsplasmid immunisiert wurden, das mit
einer optimierten Kodon-Verwendung kodiert wurde, in der Lage, eine
starke zytolytische Aktivität
zu induzieren und daher eine zellvermittelte Immunreaktion hervorzurufen.
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Beispiel 4:
-
Konstruktion
von synthetischen Genen, die für
Verpackungsfunktionen eines lentiviralen Gentransvektorsystems kodieren.
Die nachfolgende Nummerierung von Nukleotidsequenzen, die sich auf
synthetische GagPol-Sequenzen von HIV-1 oder -SIV beziehen, entsprechen
dem Startkodon des entsprechenden kodierenden Bereichs. Die Position
von Restriktionsstellen ist durch ihre Spaltungsstelle definiert.
-
Entwurf
eines Kodon-optimierten HIV-1 GagPol-Gens, das Verpackungsfunktionen
kodiert. Eine synthetische Sequenz, die für das HIV-1IIIB (BH10,
GenBank Zugangs-Nr.: M15654) Pr160GagPol-Polyprotein
kodiert, wurde durch Rückübersetzung
der Aminosäuresequenz
des GagPol-kodierenden Bereichs (Nukleotide 1–4343) erzeugt, ausgenommen
der Bereich, wo die gag- und pol-Leseraster überlappend sind (Nukleotide 1298–1539),
und unter Verwendung einer Kodon-Verwendung, die am häufigsten
in Säugetierzellen
auftritt (wie in SEQ ID NO: 2 dargestellt). Um diesen synthetischen
GagPol-Leseraster (Hgpsyn) zu fragmentieren,
wurden Restriktionsstellen an Positionen 290 (StyI), 487 (StuI),
1056 (PflMI), 1107 (BstEII), 1549 (BalI), 1852 (SauI), 2175 (AccI),
2479 (BstXI), 2682 (EcoNI), 2867 (SphI), 3191 (PflMI), 3370 (BclI),
3588 (BalI), 3791 (XmaIII), und 4105 (StyI) durch stille Mutationen
eingeführt.
Für die
Klonierung wurden zusätzliche
Restriktionsstellen KpnI, XhoI und SacI in die nicht-kodierenden
Bereiche eingeführt.
Synthetische Fragmente, welche die Bereiche zwischen den Restriktionsschnittstellen
KpnI/StyI (F1), StyI/StuI (F2), StuI/BstEII (F3), BstEII/BalI (F4),
BalI/SauI (F5), SauI/AccI (F6), AccI/BstXI (F7), BstXI/EcoNI (F8),
EcoNI/SphI (F9), SphI/PflMI (F10), PflMI/BclI (F11), BclI/BalI (F12),
BalI/XmaIII (F13), XmaIII/StyI (F15) und StyI/SacI (F16) umspannen,
wurden durch eine schrittweise PCR-Amplifizierung von überlappenden
60 nt langen Oligonukleotiden erzeugt und unter Verwendung des pCR-ScriptTM Amp SK(+) Cloning Kits (Stratagene, Heidelberg,
Deutschland) subkloniert, wobei die Anweisungen des Herstellers
befolgt wurden. Die einzigartigen Restriktionsstellen KpnI, StyI,
StuI, BstEII, und SacI wurden verwendet, um die Fragmente F1 bis
F4 in ein Zwischenfragment (F1–4)
zusammenzufügen.
Die einzigartigen Restriktionsstellen KpnI, BalI, SauI und SacI
wurden verwendet, um die Fragmente F5 bis F7 in ein zweites Zwischenfragment
(F5–7)
zusammenzufügen.
Die einzigartigen Restriktionsstellen KpnI, BstXI, EcoNI, SphI,
PflMI, BclI, BalI, XmaIII, StyI und SacI wurden verwendet um die
Fragmente F8 bis F16 in ein drittes Zwischenfragment (F8–F16) zusammenzufügen. Die
Zwischenfragmente (F1–4,
F5–7 und pF8–16) wurden
schließlich
zu dem synthetischen GagPol-Leseraster voller Länge zusammengesetzt, wobei die
Restriktionsstellen KpnI/BstEII, BstEII/AccI, beziehungsweise AccI/SacI
verwendet wurden, und in die KpnI und SacI-Restriktionsstellen des
pCR-ScriptTM Amp SK(+)-Klonierungsvektors
(Statagene, Heidelberg, Deutschland) gesetzt. Um eine hohe, konstitutive
Expression in Säugetierzellen
zu erhalten, wurde der synthetische kodierende Bereich von GagPol
in die KpnI- und XhoI-Restriktionsstellen des pcDNA3.1(+)-Expressionsvektors
Invitrogen, Leek, Niederlande) unter die transkriptionelle Kontrolle
des immediate-early Promotor-Enhancers des Cytomegalievirus (CMV)
gesetzt, was das Plasmid Hgpsyn ergab (welches
das GagPol von HIV-1 kodiert).
-
Entwurf
eines Kodon-optimierten SIV GagPol-Gens, das die Verpackungsfunktionen
kodiert. Eine synthetische Sequenz, die für das SIVmac239 (SIVmm239,
GenBank Zugangs-Nr.: M33262) Pr160GagPol-Polyprotein kodiert,
wurde durch Rückübersetzung
der Aminosäuresequenz
des GagPol-kodierenden Bereichs (Nukleotide 1–4358) erzeugt, ausgenommen
der Bereich, wo die gag- und pol-Leseraster überlappend sind (Nukleotide 1299–1533),
und unter Verwendung einer Kodon-Verwendung, die am häufigsten
in Säugetierzellen
auftritt. Um dieses synthetische von SIV abgeleitete GagPol-Leseraster
zu fragmentieren, wurden Restriktionsstellen an Positionen 190 (BstXI),
387 (XmaIII), 650 (PstI), 888 (NdeI), 1224 (ApaI), 1422 (NspI),
1583 (EheI), 1899 (SauI), 2019 (BsaBI), 2372 (EcoNI), 2651 (SacII),
2785 (BclI), 3025 (BamHI), 3268 (StyI), 3573 (BalI), 3745 (SauI),
3923 (PflMI) und 4188 (ApaI) durch stille Mutationen eingeführt. Für die Klonierung
wurden zusätzliche Restriktionsstellen
KpnI, XhoI und SacI in die nicht-kodierenden Bereiche eingeführt. Synthetische
Fragmente, welche die Bereiche zwischen den Restriktionsschnittstellen
KpnI/BstXI (F1), BstXI/XmaIII (F2), XmaIII/PstI (F3), PstI/NdeI
(F4), NdeI/ApaI (F5), ApaI/NspI (F6), NspI/EheI (F7), EheI/SauI
(F8), SauI/BsaBI (F9), BsaBI/EcoNI (F10), EcoNI/SacII (F11), SacII/BclI
(F12), BclI/BamHI (F13), BamHI/StyI (F14), StyI/BalI (F15) BalI/SauI
(F16), SauI/PflMI (F17), PflMI/ApaI (F18) und ApaI/SacI (F19) umspannen,
wurden durch eine schrittweise PCR-Amplifizierung von überlappenden
60 nt langen Oligonukleotiden erzeugt und unter Verwendung des pCR-ScriptTM Amp SK(+) Cloning Kits (Stratagene, Heidelberg,
Deutschland) subkloniert, wobei die Anweisungen des Herstellers
befolgt wurden. Die einzigartigen Restriktionsstellen KpnI, BstXI,
XmaIII, PstI, NdeI, ApaI und SacI wurden verwendet, um die Fragmente
f1 bis f6 in ein Zwischenfragment (f1–6) zusammenzufügen. Die
einzigartigen Restriktionsstellen KpnI, EheI, SauI, BsaBI, EcoNI
und SacI wurden verwendet, um die Fragmente f7 bis f11 in ein zweites
Zwischenfragment (f7–f11) zusammenzufügen. Die
einzigartigen Restriktionsstellen KpnI, BclI, BamHI, StyI, BalI,
SauI, PflMI, ApaI und SacI wurden verwendet, um die Fragmente f12 bis
f19 in ein drittes Zwischenfragment (f12–f19) zusammenzufügen. Die
Zwischenfragmente f1–6,
f7–11
und f12–19
wurden schließlich
zu dem synthetischen GagPol-Gen von SIV voller Länge zusammengesetzt, wobei die
Restriktionsstellen KpnI/NspI, NspI/SacII, beziehungsweise SacII/SacI
verwendet wurden, und in die KpnI- und SacI-Restriktionsstellen
des pCR-ScriptTM Amp SK(+)-Klonierungsvektors
(Statagene, Heidelberg, Deutschland) gesetzt. Um eine hohe, konstitutive
Expression in Säugetierzellen
zu erhalten, wurde das von SIV abgeleitete GagPol-Gen in die KpnI-
und XhoI-Restriktionsstellen des pcDNA3.1(+)-Expressionsvektors Invitrogen,
Leek, Niederlande) unter die transkriptionelle Kontrolle des immediate-early
Promotor-Enhancers des
Cytomegalievirus (CMV) gesetzt, was das Plasmid Sgpsyn ergab
(welches das GagPol von SIVmac239 kodiert).
-
Die
Kodon-Verwendung des 4.3 kb langen GagPol-Gens von HIV-1 und SIV
wurde hinsichtlich der Expression in humanen Zellen optimiert, indem
der gesamte Leseraster aus synthetischen Oligonukleotiden zusammengesetzt
wurde. Die synthetischen Gene kodieren GagPol-Proteine, welche dieselbe
Aminosäuresequenz
wie das wildtypische GagPol von SIV oder HIV-1 haben. Auf Nukleotidebene
liegt für
das synthetische und wildtypische GagPol von HIV-1 eine Gesamtidentität von 69,27%
vor und von 73,24% bezüglich
des synthetischen und wildtypischen GagPol-Gens von SIV (Tabelle
1).
-
Tabelle
1: Genetische Abstände
zwischen den unterschiedlichen GagPol-kodierenden Sequenzen von
SIV und HIV-1
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Distanzmatrix
von SIVmac239- und HIVIIIB-abgeleiteten
synthetischen (syn) und wildtypischen (wt) GagPol kodierende Sequenzen.
Die Nummern zeigen den Prozentsatz von nicht-übereinstimmenden
Positionen zwischen den verglichenen GagPol-Sequenzen.
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Die
Optimierung der Kodon-Verwendung von GagPol von HIV-1 reduziert
die Homologie zu wildtypischem GagPol von SIV um 41,48% und umgekehrt
(Tabelle 1). Der längste
Bereich der Nukleotididentität
zwischen synthetischem und wildtypischem GagPol beträgt 357 bp
in SIV und 306 bp in HIV-1. Dieser Bereich liegt in dem überlappenden
Bereich von p6gag/p6pol,
der die rutschige Sequenz und eine Stamm-Loop-Struktur enthält, was
beides für
eine korrekte ribosomale Leserasterverschiebung benötigt wird.
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Beispiel 5:
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Expression
von synthetischen GagPol-Genen. Rev-unabhängige Expression von synthetischen
GagPol-Genen von HIV-1 und SIV wurde in transienten Transfektionsexperimenten
untersucht, gefolgt von einer Charakterisierung der GagPol-Partikel
mittels üblicher
Immunoblot-Analyse. Kurz gesagt wurden einen Tag vor der Transfektion
2 × 106 H1299-Zellen auf 100 mm-Durchmesser-Kulturschalen plattiert
und 24 Stunden lang inkubiert. Zellen wurden mit 45 μg eines Plasmids,
das synthetisches GagPol exprimiert, oder proviraler DNA (HX10 und
SIVmac239) unter Verwendung des Kalziumphosphat-Copräzipitationsverfahrens
wie beschrieben transfiziert (Graham und Van der EB 1973, Virol.
52, 456–467).
Zellkulturüberstände wurden
72 Stunden nach der Transfektion geerntet. Um die Prozessierung
von GagPol zu blockieren, wurden die plattierten Zellen in Anwesenheit
von 10 μM
Saquinavir kultiert und transfiziert. GagPol-Partikel wurden durch Separierung der Kulturüberstände auf
10–60%
Sucrosegrandienten wie zuvor beschrieben aufgereinigt (Wagner et
al. 1994, Virology 200: 162–175).
GagPol-Partikel versammelten sich in der Bande der erwarteten Dichte
von 1,13 bis 1,19 g/cm2, was für HIV-Virions üblich ist.
Die Fraktionen mit dem höchsten
Partikelgehalt wurden gegen PBS dialysiert und weiter mittels Elektrophorese
auf einem denaturierenden SDS 12,5%-Polyacrylamid-Gel aufgetrennt,
bevor sie mittels Elektroblot auf Nitrozellulose-Membranen transferiert
wurden. HIV-1 p24 Capsid (CA) und SIV p27 CA sowie deren Vorläuferproteine
wurden durch die monoklonalen Antikörper 13–5 (Wolf et al. 1990, AIFO
1: 24–29)
bzw. 55-2F12 (NIH, Rockville, USA), nachgewiesen.
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Western-Blot-Analysen
von Zellüberständen, die
mit Expressionsplasmiden für
die synthetischen GagPol-Gene von HIV-1 und SIV (Hgpsyn,
Sgpsyn in 5B) zeigten
eine effiziente Expression von GagPol in Abwesenheit von Rev (5A,
B). Die mit den synthetischen Genen erhaltenen GagPol-Spiegel waren
signifikant höher
als die Spiegel, die durch Transfektion von infektiösen proviralen
Konstrukten in Gegenwart von Rev erhalten wurden, wie dies durch
kommerzielle Capture-ELISA-Tests bestimmt wurde. Subvirale Partikel wurden
leicht aus den Zellen freigesetzt, die mit den synthetischen GagPol-Expressionplasmiden
transfiziert wurden, und sedimentieren bei einer Dichte von etwa
1,16 g/ml, was vergleichbar mit wildtypischen SIV- oder HIV-1-Virions
ist. In der Prozessierung der GagPol-Vorläuferproteine, die von den wildtypischen
Viren oder den entsprechenden synthetischen GagPol-Genen kodiert
werden, wurden keine Unterschiede beobachtet (5A,
B).
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Beispiel 6:
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Vektorproduktion
und Infektion von Zielzellen. Die 293T-Zellen wurden wie beschrieben
mit dem Kalziumphosphat-Copräzipitationsverfahren
transfiziert (Graham und Van der EB 1973, Virol. 52, 456–467). Die Plasmide
pHIT60 (MLV-GagPol-Expressionsplasmid), pHIT-G (VSV-G-Expressionsplasmid),
SgpΔ2 (SIV-GagPol-Expressionsplasmid,
das auch vif, vpr, vpx, tat und rev exprimiert) und ViGΔBH (selbstinaktivierender
SIV-Vektor, der das grünfluoreszierende
Protein (GFP)-Gen unter der Kontrolle des Promotors und Enhancers
des Milzfocus-bildenden Virus exprimiert) wurden zuvor beschrieben
(Graham und Van der EB 1973, Virol. 52, 456–467; Fouchier et al. 1997,
EMBO 16, 4531–4539).
Der Mäuseleukämie-Virus
(MLV)-Vektor pLEGFP-N1, der das GFP-Gen unter der Kontrolle eines
internen CMV-Promotors enthält,
wurde von Clontech erhalten. Der Überstand der transfizierten
Zellen wurde durch einen 0,45 μm-Filter
filtriert und in Aliquots bei –80°C gelagert.
Die Vektorstocks wurden auf CA-Antigen-Spiegel unter Verwendung eines HIV p24
Enzym-gekoppelten Immunosobent-Assays (ELISA)-Kit (Innogenetics, Gent, Belgien) gemessen.
Der Standard, der in dem ELISA-Kit beinhaltet ist, wurde für die Quantifizierung
von HIV-1 p24 CA-Antigen-Spiegeln verwendet. Rekombinantes SIV p28
CA-Antigen aus dem SIV p28 Antigen Capture-Assay des AIDS-Vakzinprogramms (NCI-Frederic
cancer research and development center) diente als Standard für die Quantifizierung
von SIV p28-Spiegeln.
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Um
Vektortiter zu bestimmen, wurden 293-Zellen in einer Zelldichte
von 2,5 × 104 Zellen pro Loch in einer 24-Loch-Platte
ausgesät.
Einen Tag später
wurde das Medium entfernt und die Zellen wurden 2 bis 4 Stunden
lang mit seriellen Verdünnungen
der Vektorpräparationen
in einem Gesamtvolumen von 200 μl
inkubiert. Frisches Medium wurde hinzugefügt und die Anzahl der GFP-positiven
Zellen wurde 2 Tage nach der Infektion bestimmt. Um 293-Zellen in
der G1/S-Phase des Zellzyklus zu arettieren wurden die Zellen in
eine 96-Loch-Platte in einer Zelldichte von 2 bis 5 × 104 Zellen pro Loch bei einer Konzentration
von 1, 3 oder 5 μg Aphodicolin/ml
(Sigma) ausgesät.
Der Titer der Vektorstocks wurde mit diesen Zellen wie oben beschrieben bestimmt,
wobei Aphidicolin während
der gesamten Kultivierungszeit anwesend war.
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Die
funktionale Integrität
der GagPol-Proteine, die von den synthetischen Genen kodiert werden,
wurde durch Co-Transfektion der synthetischen GagPol-Expressionsplasmide
und eines Expressionsplasmids für VSV-G
(pHIT-G) mit dem SIV-Vektor ViGΔBH
(
6) analysiert. Dies ist ein selbst-inaktivierender
Vektor, der das grün-fluoreszierende
Protein (GFP)-Gen unter der Kontrolle eines internen Promotors exprimiert.
Die Vektortiter im Überstand
der transfizierten Zellen lagen im Bereich von 1 × 10
6 GFP-bildenden Einheiten/ml Überstand
(Tabelle 2). Ähnliche
Titer wurden nach Co-Transfektion von ViGΔBH mit einem wildtypischen GagPol-Expressionsplasmid
von SIV (SgpΔ2)
erhalten. Das synthetische HIV-1 GagPol-Expressionsplasmid erlaubte auch einen
effizienten Transfer des SIV-Vektors (Tabelle 2). Die Infektiosität der Vektorpartikel
variierte um weniger als das 2-fache zwischen den verschiedenen
GagPol-Expressionsplasmiden, die verwendet wurden (Tabelle 2). Daher
muss das GagPol von HIV-1 alle cis-wirkenden Sequenzen von SIV,
die für
die Verpackung, reverse Transkription und Integration notwendig
sind, mit ähnlicher
Effizienz erkennen wie SIV. Was die Verwendung von Verpackungsfunktionen
betrifft, übertreffen
die Ergebnisse deutlich einen früheren
Bericht über
die Verpackung von RNA von HIV-2, die zu SIV
mac nahe
verwandt ist, in HIV-1-Partikel (Kaye und Lever, 1998, J. Virol.
72, 5877–5885). Tabelle
2: Titer und Infektiosität
eines SIV-Vektors, der von synthetischen GagPol-Expressionsplasmiden für SIV und
HIV-1 verpackt wurde.
- a GFP-bildende
Einheiten (GFE) pro ml Überstand
von 293T-Zellen, die mit den angegebenen Plasmiden transfiziert
wurden; b GFE/ng CA-Antigen in dem Überstand
von transfizierten 293T-Zellen; n.a.: nicht anwendbar.
-
Das
Weglassen des GagPol-Expressionsplasmids reduzierte den Titer unter
die Nachweisgrenze (Tabelle 2), was gegen eine VSV-G-vermittelte
Pseudotransduktion spricht. Darüber
hinaus sank der Prozentsatz von GFP-positiven Zellen, die mit ViGΔBH transduziert
wurden und die von Sgpsyn, Hgpsyn oder
SgpΔ2 verpackt wurden,
während
eines Beobachtungszeitraums von 6 Wochen nicht signifikant ab (Daten
nicht gezeigt), was eine Integration des Vektors in das Wirtsgenom
nahe legt. Wie bereits früher
bei einem anderen SIV-Vektor, der von SgpΔ2 und pHIT-G verpackt wurde,
beobachtet wurde, konnten während
eines Beobachtungszeitraums von 8 Wochen in ViGΔBH-Vektorpräparationen, die von SgpΔ2, Sgpsyn oder Hgpsyn und
pHIT-G verpackt wurden, keine Replikations-kompetenten Rekombinanten
nachgewiesen werden (Daten nicht gezeigt). Die Transduktionseffizienz
von Vektoren, die mit den synthetischen GagPol-Genen hergestellt wurden, in sich nicht-teilenden
Zellen wurde ermittelt, indem die Zielzellen in der G1-Phase des
Zellzyklus durch Aphidicolin-Behandlung arretiert wurden. Der Titer
eines auf MLV-beruhenden Vektors in Wachstums-arretierten Zellen wurde
auf die Nachweisgrenze reduziert (7). Im Gegensatz
dazu wurde der SIV-Vektortiter durch eine Aphidicolin-Behandlung nur leicht
reduziert. Sich nicht-teilende Zellen konnten mit dem SIV-Vektor
unabhängig von
dem GagPol-Expressionsplasmid, das für die Herstellung der Vektorpartikel
verwendet wurde, transfiziert werden (7).
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Beispiel 7:
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CEM × 174-Zellen
(5 × 105) wurden 4 Stunden lang mit 0,5 ml der Vektorzubereitung
infiziert. Die Zellen wurden drei Mal mit PBS gewaschen und anschließend in
5 ml Medium kultiviert. Infizierte Kulturen wurden 1:5 bis 1:10
zwei Mal wöchentlich
acht Wochen lang aufgeteilt. Die Capsid-Antigenspiegel in diesen
Kulturen wurden an den Tagen 1 und 4 und 2, 4, 6 und 8 Wochen nach
der Infektion unter Verwendung des HIV-Innogenetics-ELISA und des
rekombinanten SIV p28-Antigens als ein Standard bestimmt. Um das
Auftreten von RCR auf CEM × 174-SIV-SEAP-Zellen
(Means et al., 1997, J. Virol, 71, 7895–7902) zu bestimmen, wurden
1 × 105-Zellen mit 1 ml Überstand der transfizierten
Zellen zwei Stunden lang infiziert und einmal in PBS gewaschen.
Infizierte Kulturen wurden in 5 ml Medium kultiviert und zwei Mal
wöchentlich
1:5 bis 1:10 vier Wochen lang aufgespalten. Die Aktivität der sekretierten
alkalischen Phosphatase im Überstand
dieser Kulturen wurde zu unterschiedlichen Zeitpunkten nach der
Infektion mit dem Phospha-Light-Kit (Tropix, Bedford, MA, USA) wie vom
Hersteller beschrieben bestimmt. Der RCR-Titer wurde mittels limitierender
Verdünnung
bestimmt. CEM × 174-SIV-SEAP-Zellen
(2 × 105) wurden mit 1 ml Überstand in einem Endvolumen
von zwei ml inkubiert. Nach zwei Stunden wurden sechs 200 μl-Aliquots
auf eine 96-Loch-Platte übertragen
und als Startpunkt für
eine 4-fache serielle Verdünnung
verwendet. Nach einer Woche wurden die Kulturen 1:10 aufgespalten.
Die Syncytium-Bildung wurde 1 und 2 Wochen nach der Infektion bewertet
und die TCID50 der RCRs wurde wie beschrieben
berechnet (Johnson und Byington, 1990, Quantitative assays for virus
infectivity. In Techniques in HIV research. A. Aldovini und B. D.
Walker, Hrs. (New York, Stockton Press), S. 71–76, 1990).
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Nachweis
von Replikations-kompetenten Rekombinanten. Das mögliche Auftreten
von Replikations-kompetenten Rekombinanten (RCR) aus unserer Vektorzubereitung
wurde in CEM × 174-Zellen
untersucht, was die Replikation von SIV- und SIV-Hybrid-Viren stützt, wobei
ein heterologes env-Gen verwendet wurde (Reiprich et al., 1997,
J. Virol. 71, 3328–3331).
Diese Zellen wurden mit 0,5 ml ViGΔBH-Vektorzubereitungen (für die Titer
siehe Beispiel 6, Tabelle 2), die von SgpΔ2, Sgpsyn oder
Hgpsyn und pHIT-G verpackt wurden, infiziert.
Leicht erhöhte
Capsid-Antigenspiegel (< 400
pg SIVp27CA/ml) konnten einen und vier Tag(e) nach der Infektion
nachgewiesen werden. Dies wurde bereits früher beobachtet und beruht wahrscheinlich
auf einer Übertragung
des CA-Antigens aus der Vektorzubereitung (Schnell et al., 2000,
Hum. Gene Ther. 11, 439–447).
Wichtiger jedoch ist zu bemerken, dass die CA-Antigenspiegel 2 bis
acht Wochen nach Infektion in allen Kulturen unter der Nachweisgrenze
von 20 pg SIVp27/ml lagen und keine zytopathischen Effekte beobachtet
werden konnten. Daher ist der Titer eines potenziellen RCR unter
zwei infektiösen
Einheiten/ml. Da mit dem wildtypischen SIV-gag-pol-Expressionsplasmid,
SgpΔ2, keine
RCR nachgewiesen werden konnten, deckte dieser Assay keine möglichen
Vorteile der synthetischen gag-pol-Expressionsplasmide auf. Daher
testeten wir die Frequenz des Auftretens von RCR in einem Assay-System,
das nur zwei homologe Rekombinationsereignisse benötigen würde. SgpΔ2, Sgpsyn oder Hgpsyn wurden
mit entweder zwei SIV-Vektoren, die immer noch env, vif, vpr, vpx,
tat und rev zusätzlich
zum GFP-Reportergen,
aber große
Deletionen in gag-pol, enthielten, co-transfiziert. Die CEM × 174-SIV-SEAP-Zellen, die
SEAP nach Infektion mit SIV aufgrund der Tat-Transaktivierung freisetzen
(Means et al., 1997, J. Virol. 71, 7895–7902), wurden mit 1 ml des Überstands der
transfizierten Zellen infiziert. Drei Tage nach der Infektion wurde
eine erhöhte
SEAP-Aktivität
in Kulturen beobachtet, die mit den SIV-Vektoren infiziert wurden,
die von den synthetischen gag-pol-Expressionsplasmiden verpackt wurden
(8). Dies sollte auf einer Transkomplementation
von gag-pol und einem nachfolgenden Transfer des SIV-Vektors beruhen.
Allerdings kehrte die SEAP-Aktivität während der folgenden drei Wochen
auf Hintergrundwerte zurück
(8), was das Fehlen von RCR anzeigt. Im Gegensatz
dazu deckte eine ansteigende SEAP-Aktivität drei bis zehn Tage nach der
Infektion ein schnelles Auftreten von RCR bei SIV-Vektoren auf,
die von SgpΔ2
verpackt wurden. Dies wurde von einer extensiven Syncytium-Bildung
und Zelltod begleitet. Unter Verwendung eines limitierenden Verdünnungsansatzes
wurde der Titer der RCR im Überstand
von Zellen, die mit SgpΔ2
und SIV-GFPΔDP
bzw. SgpΔ2
und SIV-GFPΔBP
transfiziert wurden, auf 130 bzw. 75 TCID50/ml
bestimmt. Dies zeigt, dass, wenn RCR mit dem synthetischen gag-pol-Genen überhaupt
auftreten, die Frequenz zumindest um einen Faktor von etwa 100 im
Vergleich zu einem wildtypischen gag-pol-Expressionsplasmid verringert
ist.