-
TECHNISCHER
BEREICH
-
Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf neu entwickelte Methoden
zum Nachweis von Adrenomedullin (AM)-bindenden Proteinen. Die Erfindung
bezieht sich des Weiteren auf die Isolation, Identifikation und Verwendung
solcher AM-bindenden Proteine und auf solche Proteine beinhaltende
Zusammensetzungen und Methoden. Die (AM)-bindenden Proteine finden
ihre Verwendung bei der Diagnose, Behandlung und dem Monitoring
von mit AM assoziierten Krankheiten. Auch bezieht sich die vorliegende
Erfindung auf die Isolation von AM/AM-bindenden Proteinkomplexen,
die Herstellung von Antikörpern
für diese
Komplexe sowie die Verwendung dieser Antikörper zum Nachweis von AM/AM-bindenden Proteinkomplexen
und die Behandlung von mit AM assoziierten Krankheiten. Die Erfindung
bezieht sich zudem auf einen neu entdeckten Komplex umfassend AM
und ein neu identifiziertes AM-bindendes Protein, den humanen Komplementfaktor
H (fH; Faktor H). Die vorliegende Erfindung bezieht sich auch auf
die Identifikation von Antagonisten, die den AM/fH-Komplex auflösen oder
die AM/fH-Komplexbildung hemmen.
-
HINTERGRUND DER ERFINDUNG
-
Adrenomedullin
(AM) ist ein aus 52 Aminosäuren
bestehendes amidiertes Peptidhormon, welches ursprünglich aus
Nebennierentumoren isoliert wurde. AM ist an zahlreichen physiologischen
Aktivitäten,
einschließlich
Vasodilatation, Angiogenese, Mitogenese und antimikrobiellen Funktionen
beteiligt. Folglich stehen AM-Wirkungen mit einer großen Reihe
von Krankheiten in Verbindung, wie beispielsweise Herz- und Lungenerkrankungen,
Zirrhose, Krebs, Diabetes, Sepsis, Entzündungen und Präeklampsie
bei Säugetieren,
einschließlich
dem Menschen (siehe Europäische
Patent-Nr. 0 845
036).
-
In
klinischen Studien zeigen Patienten mit chronischer dekompensierter
Herzinsuffizienz erhöhte
Plasma-AM-Werte. Diese Konzentrationen steigen proportional zum
Schweregrad der Herzinsuffizienz an zusammen mit anderen Hormonen,
die dafür
bekannt sind, dass sie die Krankheitsprogression beeinflussen (J.
Kato et al., 1996, J. Clin. Endocrinol. Metab. 81:180-3). Ähnlich zeigen
Patienten mit dekompensierter zyanotischer Herzinsuffizienz erhöhte AM-Plasmakonzentrationen
und erhöhte
AM-Aufnahme im Lungenkreislauf
(M. Yoshibayashi et al, 1999, Clin. Sci. (Colch.), 1999, 96:543-7).
Auch Patienten mit chronisch-obstruktiver Lungenerkrankung zeigen
bedeutend erhöhte
AM-Plasmakonzentrationen (B. Cheung et al., 1997, Clin. Sci. (Colch.). 92:59-62).
Entsprechend könnte
eine erhöhte
Konzentration an AM (ein wirksamer Vasodilatator) als Kompensationsmechanismus
für Hypoxämie wirken
(Kato et al., 1996, supra, Yoshibayashi et al., 1999, supra).
-
In
mehreren unabhängigen
klinischen Studien wurde belegt, dass Patienten mit Leberzirrhose
eine erhöhte
AM-Zirkulation aufweisen und diese Konzentrationen mit dem Schweregrad
der Krankheit ansteigen (E. Fabrega et al., 1997, Am. J. Gastroenterol.
92:1901-4; CM. Fernandez-Rodriguez et al., 1998, J. Hepatol. 29:250-6;
M. Guevara et al., 1998, Gastroenterology 114:336-43; H Kojima et
al., 1998, J. Hepatol. 28:840-6). Bei der Progression von Leberzirrhose
spielt die periphere Vasodilatation eine Rolle, aber auch AM ist
möglicherweise
direkt an der Pathogenese dieser Krankheit beteiligt (Fabrega et
al., 1997, supra; Fernandez-Rodriguez et al., 1998, supra; Guevara
et al., 1998, supra; Kojima et al., 1998, supra).
-
Es
wurde gezeigt, dass gegen AM gerichtete monoklonale Antikörper das
Tumorzellwachstum in Abhängigkeit
von der Konzentration hemmen, ein Effekt der durch die Zugabe von
exogenem AM reversibel ist (M. J. Miller et al., 1996, J. Biol.
Chem. 271:23345-51). Die AM-Expression wurde auch in zahlreichen
und unterschiedlichen Krebszelllinien gefunden (M.J. Miller et al.,
1996, supra) sowie im kleinzelligen und nicht-kleinzelligen Lungenkarzinom
(A. Martinez et al., 1995, Endocrinology 136:4099-105). Darüber hinaus
bindet AM an spezifische Stellen auf humanen malignen Melanomzellen
und exogenes AM stimuliert das Melanomzellwachstum (A. Martinez
et al., 1997, Endocrinology 138:5597-604). Zudem wird die Konzentration
an zyklischem AMP in Tumorzellen durch die Anwesenheit von AM erhöht (M.J.
Miller et al., 1996, supra; K. Takahashi et al., 1997, Peptides
18:1117-24), was
darauf hindeutet, dass AM möglicherweise
als autokriner Wachstumsfaktor wirkt, der die Tumorproliferation
begünstigt
(M.J. Miller et al., 1996, supra).
-
Es
wurde gezeigt, dass AM die Insulinsekretion dosisabhängig hemmt,
während
durch neutralisierende monoklonale Antikörper, die gegen AM gerichtet
sind, die Insulinfreisetzung um das 5-fache steigt; dieser Effekt
ist durch die Zugabe von synthetischem AM umkehrbar (A. Martinez,
1996, Endocrinology 137:2626-32). Darüber hinaus senkt die intravenöse Injektion
von AM die Insulinkonzentration im Blut mit einem begleitenden Anstieg
der zirkulierenden Glukose (Martinez, 1996, supra). Diese Beobachtungen
deuten auf AM als Insulin regulierenden Faktor hin, der bei Diabetes
und Adipositas eine Rolle spielt.
-
In
klinischen Untersuchungen zeigten Sepsis-Patienten extrem erhöhte Plasma-AM-Konzentrationen und
Patienten mit akutem Nierenversagen hatten deutlich erhöhte Plasma-AM-Konzentrationen
während
des Krankheitsfrühstadiums;
allerdings fielen die AM-Konzentrationen während der Rekonvaleszenz rasch
ab (Y. Hirata et al., 1996, J. Clin. Endocrinol. Metab. 81:1449-53).
Patienten mit systemischem Entzündungsreaktionssyndrom,
Pankreatitis, traumatischem Schock oder schwerer Sepsis wiesen ähnlich deutlich
erhöhte
Plasmakonzentrationen an AM auf; diese Konzentrationen stiegen proportional
zum Schweregrad der Erkrankung an (S. Ueda et al., 1999, Am. J.
Respir. Crit. Care Med. 160:132-6). Die AM-Konzentrationen korrelieren
auch mit Sepsismarkern, wie beispielsweise dem Scoring-System „Acute
Physiology and Chronic Health Evaluation II" und „Peak Multiple Organ Failure", woraus sich schließen lässt, dass
die AM-Konzentrationen eingesetzt werden können, um den Schweregrad einer
Sepsis zu bewerten und als Prädiktor
für Organversagen
und Krankheitsverlauf dienlich sind (Ueda et al., 1999, supra).
-
Angenommen
wird, dass die diversen Wirkungen von AM durch temporale und/oder
Gewebe spezifische Regulationsfaktoren hervorgerufen werden. Die
Wirkungen verschiedener anderer Peptidhormone werden durch Bindung
von in den extrazellulären
Flüssigkeiten
vorkommenden Bindungsproteinen beeinflusst. Eine der am besten charakterisierten
Klassen/Familien von Hormon bindenden Proteinen zum Beispiel sind die
insulinartige Wachstumsfaktor-bindende Proteine (IGF-BPs). IGF-BPs
steuern, verstärken
oder hemmen die Wirkung von IGF-1 auf Zellen, indem sie die Fähigkeit
von IGF-1, sich an Zelloberflächenrezeptoren
zu binden, regulieren (D.R. Clemmons et al., 1998, Mol. Cell. Endocrinol.
140:19-24).
-
Nachweis,
Isolation und Identifikation von AM-bindenden Proteinen oder Familien
solcher Proteine sind daher wichtige Ziele für das weitere Verständnis der
AM-Regulation und
-funktion sowohl bei Normal- als auch Krankheitszuständen bei
Tieren, einschließlich
Säugetieren,
vorzugsweise Menschen. Solche AM-bindende Proteine stabilisieren
oder destabilisieren AM, lenken AM an spezifische Stellen, beeinflussen
die AM-Bindung an seinen Rezeptoren oder interagieren auf andere
Weise mit AM, um dessen Aktivität
und/oder Funktion zu regulieren oder zu verändern. AM-bindende Proteine
können
daher eine molekulare Grundlage darstellen für die Wirkungen von AM auf
verschiedene Gewebe zu verschiedenen Zeitpunkten sowie bei verschiedenen
Erkrankungen und Krankheitsstadien.
-
Als
ein Ergebnis der vorliegenden Erfindung können AM-bindende Proteine dazu
verwendet werden, Plasma-AM-Konzentrationen zu quantifizieren, um
bestehende Krankheiten oder Krankheitsprogressionen zu diagnostizieren
und/oder zu überwachen,
welche durch veränderte
Konzentrationen von zirkulierendem AM charakterisiert sind. AM-bindende
Proteine sind möglicherweise
auch für
die Prävention
oder Behandlung von Krankheiten verwendbar, die durch erhöhte AM-Plasmakonzentrationen
verschlechtert werden, indem AM-bindende Proteine in Dosierungen
verabreicht werden, welche ausreichend für die Bindung von AM sind und
somit die AM-Wirkungen oder Interaktionen mit anderen Komponenten
hemmen.
-
DARSTELLUNG DER ERFINDUNG
-
Die
vorliegende Erfindung liefert neu entwickelte Methoden für Nachweis,
Isolation und Identifikation von AM-bindenden Proteinen oder funktionellen
Bestandteilen dieser Proteine, zum Beispiel in Form von funktionellen
AM-Polypeptiden oder Peptiden. Die vorliegende Erfindung liefert
im Weiteren diagnostische Hilfsmittel und Behandlungen unter Verwendung
von AM-bindenden Proteinen, Polypeptiden oder Peptiden. Die Erfindung
liefert zudem einen neu identifizierten Komplex aus AM und einem
AM-bindenden Protein,
welches hierin als humaner Komplementfaktor H (fH; Faktor H), (GenBank,
Zugangsnr. CAA30403) identifiziert wird. Der humane Komplementfaktor
H wurde bereits als Marker für
Blasenkrebs festgelegt (R. Heicappell et al., 1999, Eur. Urol. 35:81-7).
Gemäß der vorliegenden
Erfindung werden neue Therapeutika bereitgestellt, die den AM-bindenden
Proteinfaktor H oder verwandte AM-bindende Proteine oder Peptide
für die
Behandlung von Krebsarten, insbesondere Blasenkrebs, verwenden.
-
Ein
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist es, Methoden zur Isolierung
von AM-bindenden
Proteinen zu liefern, wobei AM mit einem Label oder Marker konjugiert
ist und mit zellulären
oder extrazellulären Lysaten
inkubiert wird. Label oder Marker können radioaktiv oder nicht-radioaktiv
sein; bevorzugt werden nicht-radioaktive. Gemäß dem Aspekt der Erfindung,
der sich auf die nicht-radioaktiven Label oder Marker von AM bezieht,
wird AM mit fluoreszierenden, chemilumineszenten oder immunoreaktiven
Molekülen
oder Epitop-Tags markiert.
-
Ein
weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist es, diagnostische
Reagenzien, beinhaltend AM-bindende Proteine oder Peptide zum Nachweis
und/oder Monitoring von AM-Konzentrationen in Proben von Körperflüssigkeit,
einschließlich
Zell- und Gewebelysaten und -extrakten, zu liefern.
-
Noch
ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist es, Methoden
bereitzustellen für
die Verwendung von AM-bindenden Proteinen oder Peptiden als diagnostische
Reagenzien zur Quantifizierung der AM-Konzentrationen, insbesondere
zirkulierender AM-Konzentrationen. Solche Methoden sind nützlich zur
Diagnose einer Krankheit, zur Bestimmung des Schweregrades und zum
Nachverfolgen des Behandlungsverlaufs bei Erkrankungen, die durch
veränderte
oder abnorme AM-Konzentrationen
charakterisiert sind. Zu diesen Erkrankungen zählen Herz- und Lungenkrankheiten,
Leberzirrhose, Krebs, Diabetes, Sepsis, Entzündungen und andere krankhafte
Störungen,
die durch veränderte
AM-Plasmakonzentrationen charakterisiert sind.
-
Ein
weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist es, verbesserte
quantitative Assays für
den Nachweis von AM im Serum anzubieten unter Verwendung eines chaotropen
Agenzes, z.B. Natriumthiocyanat, um vor der AM-Serumextraktion und
-Quantifizierung den Komplex von AM und Faktor H aufzulösen.
-
Ein
weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist es, quantitative
Assays anzubieten für
den Nachweis von AM oder Peptiden davon unter Verwendung von Faktor
H oder verwandten AM-bindenden Polypeptiden oder Peptiden anstelle
von Anti-AM-Antikörpern zur
Bindung des AM-Liganden.
-
Ein
weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist es auch, Kits
bereitzustellen für
den AM-Nachweis, beinhaltend AM-bindende Proteine, z.B. Faktor H
oder AM-bindende Peptide davon.
-
Noch
ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist es, pharmazeutische
Zusammensetzungen bereitzustellen, die AM-bindende Proteine oder
Peptide enthalten. Gemäß der vorliegenden
Erfindung werden solche pharmazeutische Verbindungen zur Behandlung
von Zuständen
verwendet, die durch abnorme, z.B. erhöhte AM-Plasmakonzentrationen verursacht oder
verstärkt
werden. Zu diesen Zuständen
gehören Leberzirrhose,
Krebs, Diabetes oder andere durch erhöhte AM-Plasmakonzentrationen
verursachte oder verstärkte
Krankheiten.
-
Ein
weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung besteht in der Bereitstellung
eines neuen Komplexes aus AM und dem AM-bindenden Proteinfaktor
H. Der Komplex wird hierin mit AM/fH bezeichnet.
-
Ein
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist es, isolierte und im Wesentlichen
gereinigte Antikörper zur
Verfügung
zu stellen, die eine spezifische Bindungsaffinität oder Immunreaktivität mit einem AM/AMBP-Komplex
oder Fragmente des Komplexes aufweisen, vorzugsweise mit dem AM/fH-Komplex
oder Fragmenten davon.
-
Ein
weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist die Verwendung
der oben genannten Antikörper
in Methoden für
den Nachweis des AM/AMBP-Komplexes oder des AM/fH-Komplexes in vivo
oder in vitro oder zur Behandlung von mit AM-assoziierten Zuständen wie
Krebs oder Diabetes.
-
Ein
weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung besteht in der Bereitstellung
von Kits zur Messung der Konzentrationen des AM/AM-bindenden Proteinkomplexes
beinhaltend Anti-AM/AMBP-Antikörper, insbesondere
Anti-AM/fH-Antikörper.
-
Ein
zusätzlicher
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist es, Methoden anzubieten
für die
Identifikation von Antagonistagenzien, die die Wirkung von AM, Faktor
H oder AM/fH hemmen.
-
Ein
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist auch das Angebot von Methoden
zur Behandlung von Krebs durch Verabreichung von Antikörpern, die
sich spezifisch an AM/Faktor H binden und zwar in Konzentrationen,
die ausreichend sind, um die Wirkung der Komplexe AM/Faktor H und
AM/fH zu hemmen.
-
Weitere
Gegenstände
und Vorteile der vorliegenden Erfindung werden durch die unten gegebene
detaillierte Beschreibung ersichtlich.
-
BESCHREIBUNG DER ABBILDUNGEN
-
Die
anhängigen
Abbildungen dienen dazu, die Erfindung näher zu beschreiben und helfen
durch die Klärung
zahlreicher Aspekte, diese besser zu verstehen.
-
1 zeigt
den Nachweis von aus dem Plasma erhaltenem AM-bindenden Protein
1 (AMBP-1), das an markiertes AM bindet. AMBP-1 wurde hierin als
humaner Komplementfaktor H (Faktor H) identifiziert, basierend auf
vergleichenden biochemischen und Proteinbestimmungen sowie Sequenzinformationen,
die in öffentlich
zugänglichen
Datenbanken zu finden sind. Bahn 1: AM radioaktiv markiert mit 125Jod; Bahn 2: AM markiert mit Biotin; Bahn
3: AM markiert mit Fluoreszein; Bahn 4: AM markiert mit Dinitrophenol.
Die Bande in jeder Bahn zeigt den Komplex, der durch die Bindung
von markiertem AM an AMBP-1 (Faktor H) gebildet wird.
-
2 zeigt
die Ergebnisse eines repräsentativen
kompetitiven Bindungsassays zur Bewertung der Spezifität der Bindung
zwischen mit Fluoreszein markiertem AM und AMBP-1 (Faktor H). Bahn
1: kein Konkurrent zugegeben; Bahn 2: AM zugegeben; Bahn 3: Insulinartiger
Wachstumsfaktor (IGF-1) zugegeben; Bahn 4: Proadrenomedullin N-terminal-20 Peptid
(PAMP) zugegeben; Bahn 5: Insulin zugegeben. „f-AM+" bedeutet Fluoreszein markiertes AM.
Die Bande zeigt den AM/AMBP-1 (AMIfH)-Komplex, der durch die Anwesenheit der
Konkurrenzpeptide nicht beeinflusst wird.
-
3 zeigt
die Ergebnisse eines repräsentativen
kompetitiven Bindungsassays zur Bewertung der Spezifität der Bindung
zwischen mit Fluoreszein markiertem AM und AMBP-1 (Faktor H). Bahn
1: kein Konkurrent zugegeben; Bahn 2: AM in voller Länge zugegeben;
Bahn 3: AM1–12 zugegeben;
Bahn 4: AM16–21 zugegeben;
Bahn 5: AM22–52 zugegeben;
Bahn 6: AM13–52 zugegeben;
Bahn 7: AM34–52 zugegeben;
Bahn 8: mit Calcitoningen verwandte Peptide (CGRP) zugegeben; Bahn
9: Amylinpeptide zugegeben. „f-AM+" bedeutet Fluoreszein
markiertes AM. Die Bande zeigt den AM/AMBP-1 (Faktor H)-Komplex,
der durch die Anwesenheit der Konkurrenzpeptide nicht beeinflusst
wird.
-
4 zeigt die Isolation von AMBP-1. 4A zeigt
die Fraktionierung von Humanplasma durch Reversed-Phase HPLC. Die
gepunktete Linie stellt den Acetonitril-Gradienten dar. 4B zeigt
die Coomassie Blue-Färbung
der HPLC-Fraktionen 47–51. 4C zeigt
das Ligand-Blotting der HPLC-Fraktionen 47–51.
-
5 zeigt die biochemische Charakterisierung
von AMBP-1 als humaner Komplementfaktor H. 5A zeigt
Coomassie Blue- und Glycoprotein-Färbung (GelCode Glycoprotein
Staining Kit, Pierce, Rockford, IL) von mit SDS-PAGE aufgetrennten
Proben. Bahn 1: Meerrettich-Peroxidase (5 μg), ein glycosyliertes Protein,
das als Positivkontrolle verwendet wird; Bahn 2: Sojabohnen-Trypsininhibitor
(5 μg),
ein nicht-glycosyliertes Protein, das als Negativkontrolle verwendet
wird; Bahn 3: AMBP-1 (2 μg). 5B zeigt
die Coomassie Blue-Färbung
von durch Elektrophorese auf einem isoelektrischen Fokussierungsgel
mit pH 3–10
(Novex, San Diego, CA) aufgetrennten Proben. Bahn 1: isoelektrische
Fokussierungsmarker; Bahn 2: AMBP-1 (4 μg). 5C zeigt
die Western Blot Analyse von Proben mit einem Anti-Faktor-H-Antikörper. Bahn
1: AMBP-1 (100 ng); Bahn 2: AMBP-1 (200 ng); Bahn 3: kommerziell
erhältlicher
humaner Faktor H (50 ng); Bahn 4: Humanplasma (0,2 μl). 5D zeigt
das nicht-radioaktive Ligand-Blotting von 1 μg AMBP-1 (Bahn 1) und Faktor
H (Bahn 2). 5E zeigt das Ligand-Blotting
von AMBP-1 (250 ng) unter nicht reduzierten (Bahn 1) oder reduzierten
Bedingungen (Bahn 2). 5F zeigt, dass die Bindung von
mit Fluoreszein markiertem AM (50 nM) an eine Multi-Well-Mikrotiterplatte
beschichtet mit Faktor H (5 ng/Well) durch zunehmende Konzentrationen von
unmarkiertem AM (•)
kompetitiv gehemmt wird. Im Gegensatz dazu wird die Bindung von
AM an Faktor H nicht durch PAMP (*) oder CGRP (o) beeinflusst. Die
Ergebnisse stehen für
eines von zwei unabhängigen
Experimenten. Die Werte jeweils den Mittelwert und die Standardabweichung
von drei Bestimmungen dar. „B/B0" bezieht
sich auf das Verhältnis
von Signalen, die in Ab-/Anwesenheit von unmarkierten Konkurrenten
erzeugt wurden.
-
6 zeigt die Dissoziation des AM/fH-Komplexes. 6A:
Gereinigtes AMBP-1 (Fraktion-Nr. 48) wurde mittels Elektrophorese
aufgetrennt und auf eine Membran übertragen. Nach der Inkubation
mit Fluoreszein markiertem AM und vor der letztendlichen Entwicklung
wurde die Membran unter verschiedenen Bedingungen inkubiert (neutraler
pH-Wert, falls nicht anders angegeben). Bahn 1: PBS; Bahn 2: pH
11,5; Bahn 3: pH 2,5; Bahn 4: 4M NaCl; Bahn 5: 4M NaCl; pH 11,5;
Bahn 6: 4M NaCl; pH 2,5; Bahn 7: 1 % SDS; Bahn 8: 3M Harnstoff;
Bahn 9: 3M Guanidin-HCl; Bahn 10: 3M Natriumthiocyanat (NaSCN);
Bahn 11: 50 % Ethylenglycol pH 11,5; Bahn 12: 50 % Ethylenglycol
Bahn 13: 1 % β-Mercaptoethanol.
Die Bande repräsentiert
den AM/fH-Komplex,
der durch die Inkubationsbedingungen unbeeinträchtigt bleibt. 6B zeigt
die Dissoziation des AM/fH-Komplexes in einem Assaysystem mit Multi-Well-Mikrotiterplatten.
Mit Faktor H überzogene
Wells wurden mit Fluoreszein markiertem AM inkubiert und diese Wells
vor der Assay-Entwicklung in PBS mit 3M NaSCN pH 7,4 über unterschiedliche
Zeiträume
inkubiert. Die Werte stellen jeweils den Mittelwert und die Standardabweichung
von sechs Bestimmungen dar. B/B0 steht für den Prozentsatz
an Gesamtbindung.
-
7 zeigt Western Blot Analysen von Faktor
H und AM nach C18-Extraktion. 7A zeigt
Humanplasma (1 ml) aufgearbeitet über eine Sep Pak C18 Cartridge
und analysiert mittels Western Blotting mit Anti-Faktor-H-Antikörpern. Bahn
1: kommerziell erhältlicher
humaner Faktor H (10 ng); Bahn 2: humanes Vollserum (0,5 μl); Bahn
3: ungebundene Fraktion (1 μl).
Bahn 4, gebundene Fraktion (1 μl). 7B zeigt
Humanplasma (1 ml) aufgearbeitet über eine Sep Pak C18 Cartridge
und analysiert mittels Western Blotting, gefolgt von Immunopräzipitation
mit Anti-AM-Antikörpern.
Bahn 1: synthetisch AM (1 ng); Bahn 2: Fraktion immunopräzipitiert
mit normalem Kaninchenserum (30 μl);
Bahn 3: Fraktion immunopräzipitiert
mit Anti-AM-Antikörpern
vom Kaninchen (30 μl).
-
8 zeigt
die kompetitiven Bindungskurven, erzeugt mit Humanplasma im AM-Radioimmunassay. Die
Verdünnungskurven
von Plasma (4 ml) extrahiert gemäß dem Standardprotokoll
(+) oder der NaSCN-Modifikation (•) wurden mit der Standardkurve
von synthetischem AM (o) verglichen. B/B0 bezieht
sich auf das Verhältnis
von gebundener Radioaktivität
zu Radioaktivität,
die in Abwesenheit von zugegebenem Standard gebunden wurde. Der
Skalierungsbalken über
den Kurven stellt die unterschiedlichen Plasmaverdünnungen dar.
-
9 zeigt die Wirkung von Faktor H auf die
AM-Aktivität. 9A zeigt
die Wirkung von Faktor H bei der AM vermittelten cAMP-Induktion.
Zyklisches AMP wurde nach der Inkubation von Rat-2-Zellen mit AM und
steigenden Konzentrationen von Faktor H gemessen. Inkubationen mit
AM und 100 oder 200 nM Faktor H führten zu einem deutlichen Anstieg
von cAMP im Vergleich zu den mit AM allein (p < 0,01** beziehungsweise p < 0,001***) erhaltenen
Konzentrationen. Die Inkubation mit Faktor H allein hatte keine
Auswirkung auf die cAMP-Konzentrationen. Die Werte stellen jeweils
den Mittelwert und die Standardabweichung von vier unabhängigen Bestimmungen
dar. 9B zeigt die antimikrobielle Wirkung von AM (•), Faktor
H (*) oder AM in Gegenwart von 50 μg/ml Faktor H (o). Die Ergebnisse
sind in Einheiten für
die Hemmung ausgedrückt
(10 Einheiten entsprechen 1 mm des Durchmessers im Hemmhof). MHK-Werte
wurden anhand der Durchführung
einer linearen Regression und Bestimmung der X-Achsenabschnitte
bestimmt. Der MHK-Wert für
AM lag bei 18,4 ± 1,3 μg/ml und
stieg bis auf 35,4 ± 1,1 μg/ml bei
der Zugabe von Faktor H (p < 0,001)
an. Die Werte stellen jeweils den Mittelwert und die Standardabweichung
aus acht Bestimmungen dar.
-
10 zeigt die Wirkung von AM auf die Faktor-H-Aktivität. C3b (104
kDa α'-Kette und 71 kDa β-Kette) wurde
für 24
h bei 37°C
mit Faktor H, Faktor I und verschiedenen Peptiden inkubiert. Die
Spaltung der C3b α'-Kette führte zu
drei Banden mit Molekulargewichten von 68 kD, 43 kD und 42 kD.
-
10A zeigt die Wirkung von verschiedenen AM-Konzentrationen
auf die Cofaktor-Aktivität von Faktor
H. 10B zeigt die Wirkung von AM auf die Faktor-H-Aktivität verglichen
mit der Wirkung des strukturell verwandten Peptids CGRP und dem
Gen-verwandten Peptid
PAMP auf Faktor H. Jede der Abbildungen zeigt ein repräsentatives
Beispiel von drei verschiedenen Experimenten.
-
11 zeigt die Northern Blot Analyse von
Faktor H (4,3 kb) und Faktor H-ähnliche
(FHL-1, 1,8 kb) Message-Expression in humanen Tumorzelllinien. 11A zeigt die Ergebnisse der Northern Blot Analyse unter
Verwendung der Faktor-H-Sonde. 11B zeigt
die Ethidiumbromid-Färbung
zur Darstellung der Gesamtmenge von RNA in jedem Well. „Ca" steht für Karzinom; „BAC" steht für bronchioalveoläres Karzinom; „vSCLC" steht für Variant
Small Cell Lung Cancer (Variante des kleinzelligen Lungenkarzinoms); „Adeno-Ca" steht für Adenokarzinom; „Plattenepithel-Ca" steht für Plattenepithelkarzinom.
-
12 zeigt die immunohistochemische Markierung
von Faktor H in Rattenpankreas. Anti-Faktor-H-Antikörper lokalisierten
Faktor H an Zellen in den Langerhans'schen Inseln (12A).
Diese Lokalisierung zeigte bei stärkerer Vergrößerung ein
granuläres
Muster (12B). Anti-Faktor-H-Antikörper lokalisierten
Faktor H auch auf einigen exokrinen Acini (12C).
Affinitätsgereinigte
Anti-Faktor-H-Antikörper
zeigten das gleiche Färbemuster
(12D). Die Pfeile bedeuten die Regionen der Faktor-H-Lokalisierung.
-
13 zeigt die Immunofluoreszenzmarkierung
von Insulin (13A, 13E und 13I), Faktor H (13B, 13F und 13J)
und entweder Glucagon (13C),
Somatostatin (13G) oder Pankreaspeptid (13K) im Rattenpankreas. Die vierte Spalte (13D, 13H und 13L) stellt eine Zusammensetzung (COMP) aus der Dreifachmarkierung
dar. In allen Fällen
kommt Faktor H (FH) colokalisiert mit Insulin (INS) in den zentralen β-Zellen vor
und fehlt in den peripheren Zellen, die Somatostatin (SST), Glucagon
(GLUC) oder Pankreaspolypeptid (PP) produzieren. Die Proben wurden
mithilfe der konfokalen Mikroskopie analysiert.
-
14 zeigt die Immunogold-Markierung von
Faktor H (kleine Goldteilchen mit einem Durchmesser von 10 nm) und
Insulin (große
Teilchen mit einem Durchmesser von 20 nm) im Rattenpankreas. Bilder
mit geringer Vergrößerung (14A) zeigen, dass Faktor H auf den charakteristischen
sekretorischen Granulen der β-Zellen
lokalisiert ist und auf den umgebenden endokrinen Zelltypen fehlt.
Bilder mit starker Vergrößerung (14B) zeigen, dass Faktor H hauptsächlich auf
den durchscheinenden Halos (Ringe) lokalisiert ist und Insulin vor
allem in den dichten Granulakernen. Zusätzlich liegt Faktor H in den
sekretorischen Granula einiger exokriner Zellen vor (14C). Die Proben wurden mithilfe des Elektronenmikroskops
analysiert.
-
15 zeigt die RT-PCR Analyse zur Bestimmung
der Faktor H Expression in Mäuseleber
und -pankreas. 15A zeigt das mit PCR amplifizierte
Faktor-H-Produkt (839 bp) aus Leber- und Pankreaszellen der Maus.
Das PCR-Produkt wurde sequenziert, um herauszufinden, ob es die
Sequenz vom Faktor H der Maus enthält. Die RT-PCR-Ergebnisse wurden
mittels Southern Blot Analyse bestätigt (15B).
-
16 zeigt die Wirkung von Faktor H auf
die Insulinsekretion. Die Inkubation der Inseln mit AM und/oder
Faktor H resultierte in einer dosisabhängigen Abnahme der Insulinsekretion
(16A) und begleitendem Anstieg in cAMP in 16B. Ein repräsentatives
Experiment wird angeführt.
Die Werte für
die jeweilige Behandlung entsprechen dem Mittelwert und der Standardabweichung
von drei unabhängigen
Wells.
-
Die
Insulinfreisetzung wird ausgedrückt
als Verhältnis
der Insulinmenge im Medium mit hoher Glukosekonzentration dividiert
durch die Menge in dem Medium mit geringer Glukosekonzentration,
um so die Abweichungen in der Anzahl der Sekretzellen und/oder deren
sekretorischen Effizienz mit zu berücksichtigen. Alle Werte unterschieden
sich statistisch (p < 0,05)
von den negativen Kontrollen (erster Balken).
-
17 zeigt
die AM-bindenden Proteine in verschiedenen Spezies nachgewiesen
durch Ligand-Blot-Analyse unter Verwendung von mit 125I
markiertem humanem AM. Die Banden entsprechen den 120 kD oder 140
kD Untereinheiten identifiziert im Plasma oder Serum der zehn analysierten
Spezies.
-
18 zeigt
verringerte Konzentrationen von AM-bindenden Proteinen beobachtet
im Plasma von mit Parasiten befallenen Kälbern im Vergleich zu Plasma
von gesunden Kälbern.
Die mittlere Intensität
der Banden war um 67 % (P < 0,03)
verringert.
-
DETAILLIERTE
BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
-
Eine
erfindungsgemäße Ausführungsform
umfasst einen Ligand-Blotting-Assay, bei dem AM als Ligand mit einem
radioaktiven oder nicht-radioaktiven Molekül, einem Marker oder Tag markiert
wird und als Sonde zur Identifizierung eines AM-bindenden Proteins
oder einem AM-bindenden Fragment davon, eingesetzt wird. In der
vorliegenden Erfindung werden nicht-radioaktiv markierte AM-Liganden
bevorzugt.
-
Markierung von AM
-
Für die nicht-radioaktive
Markierung von AM oder damit verwandten Peptiden stehen zahlreiche
Methoden zur Verfügung.
Beispielsweise können
Kopplungsagenzien wie Aldehyde, Carbodiimide, Dimaleimide, Iminodiacetate,
Succinimide, Aminobenzamidine und verwandte Verbindungen dazu verwendet
werden, AM-Peptide mit fluoreszierenden, chemilumineszierenden oder
chemischen Markern zu konjugieren. Zu den verwendbaren, aber nicht
nur darauf beschränkten
nicht-radioaktiven Markern zählen
beispielsweise Fluoreszenzmarker wie Fluoreszein und seine Derivate,
z.B. Fluoreszein-Isothiocyanat,
Rhodamin und seine Derivate, Dansyl und Umbelliferon, chemilumineszierende
Verbindungen wie 2,3-dihydrophthalazin-dion und chemische Gruppen
wie beispielsweise Dinitrophenol (DNP), Digoxigenin und Biotin.
-
AM
oder daraus erhaltene Peptide können
daher auch mit Aminosäuresequenzen
getaggt werden, die immunoreaktive Epitope tragen. Eine nicht-einschränkende Liste
an geeigneten Epitop-Tags beinhaltet c-myc-, Hämagglutinin (HA)-, Polyhistidin
(6X-HIS)-, GLU-GLU- und DYKDDDDK (FLAG®)-Tags.
Epitop-Tags können
an Polypeptide oder Peptide mithilfe einer Reihe von etablierten
Methoden angehängt
werden. Die DNA-Sequenzen
der Epitop-Tags werden dabei in die Polypeptid- oder Peptid-kodierenden
Sequenzen als Oligonukleotide eingebracht oder über in der PCR-Amplifizierung
verwendete Primer. Alternativ dazu ist es auch möglich, Polypeptid- oder Peptid-kodierende Sequenzen
in spezifische Vektoren zu klonen, die zu einer Fusion mit Epitop-Tags
führen,
beispielsweise pRSET-Vektoren (Invitrogen Corp., San Diego, CA).
Das vollständige AM-Peptid
oder von AM erhaltene Fragmente, vorzugsweise mit gleicher oder ähnlicher
Funktion wie AM können
auch verwendet werden.
-
Unter
einem anderen erfindungsgemäßen Aspekt
kann AM mit radioaktiven Isotopen getaggt oder markiert werden,
wie beispielsweise mit 125I, 135I, 35S, 14C, oder [3H]-Thymidin,
als den Erfindungsgedanken nicht einschränkende Beispiele. Den Fachleute
auf diesem Gebiet ist bekannt, wie Proteine und Peptide unter Verwendung
von Methoden und Protokollen, welche hierfür routinemäßig gebräuchlich sind, mit radioaktiven Isotopen
markiert werden. AM kann beispielsweise durch Inkorporation von mit 14C oder 35S markierten
Aminosäuren
während
der Proteinsynthese in Wirtszellen oder zellfreien Expressionssystemen
(siehe unten) markiert werden. Dieses radioaktiv markierte AM wird
dann isoliert und in einem entsprechenden Assay auf die Bindung
an AM-Rezeptoren zur Bestätigung
seiner biologischen Funktion getestet.
-
Identifikation von AM-bindenden
Proteinen
-
Mögliche AM-bindende
Proteine, Polypeptide oder davon erhaltene Peptide sind über den
Fachmännern
wohl bekannte Methoden identifizier- und analysierbar (siehe T.E.
Creighton, Ed., 1997, Proteins Structure: A Practical Approach,
IRL Press at Oxford Press, Oxford, England). Die Begriffe Protein
und Polypeptid sind, wie in diesem Patent gebraucht, Synonyme. Peptide
sind definiert als Fragmente oder Teile von Proteinen oder Polypeptiden,
vorzugsweise Fragmente oder Teile mit gleicher oder ähnlicher
Funktion oder Aktivität
wie das vollständige
Protein.
-
AM-bindende
Proteine können
aus biologischen Proben gewonnen werden, wie beispielsweise aus Proben
von Plasma- und Körperflüssigkeiten
von Tieren, einschließlich
Zellen, Geweben, Lysaten oder Extrakten daraus. Zu den geeigneten
Tierreservoiren für
AM-bindende Proteine gehören
Vögel,
Fische, Insekten und Säugetiere,
einschließlich
der Mensch. Die aus diesen Reservoiren erhaltenen Proteine lassen
sich mithilfe der Größenfraktionierung über Natriumdodecylsulfat-Polyacrylamid-Gelelektrophorese
(SDS-PAGE) in Banden auftrennen und mittels Elektroblotting übertragen,
beispielsweise auf eine geeignete Festphasenmatrix, einen Träger oder
eine Membran (z.B., Glas- oder Polymerbeads oder mit Nylon verstärkte Nitrocellulose
oder Polyvinylidenfluorid). Der Träger kann dann mit markiertem
AM inkubiert werden. Proteine/Polypeptide, die zu den Banden passen,
welche eine spezifische Bindung mit markiertem AM zeigen, werden
dann identifiziert, isoliert/gereinigt und mithilfe von Aminosäureanalyse
und Edman-Abbau analysiert, um so die Aminosäuresequenz der daraus erhaltenen
Peptide zu bestimmen.
-
Die
mit Edman-Abbau bestimmten Sequenzen werden mit den entsprechenden
Sequenzen des Subjektes in verfügbaren
Datenbanken wie GenBank, SwissProt, BLOCKS und Pima II, aber auch
ohne Einschränkung
mit anderen, verglichen. Diese Datenbanken, welche bereits zuvor
identifizierte und kommentierte Sequenzen enthalten, können nach
der Gesamtlänge
des Polypeptids und der Gensequenz durchsucht werden, zum Beispiel:
Basic Local Alignment Search Tool (BLAST; S.F. Altschul, 1993, J.
Mot. Evol. 36:290-300; S.F. Altschul et al., 1990, J. Mol. Biol.
215:403-10).
-
In
Fällen,
in denen die vollständigen
Sequenzen der AM-bindenden Proteine nicht verfügbar sind, besteht die Möglichkeit,
erweiterte oder überlappende
Teilklone durch auf diesem Gebiet bekannte und praktizierte konventionelle
Techniken zu erhalten. Nicht-einschränkende Beispiele solcher Techniken
beinhalten die Untersuchung von Plasmid- oder Phagen-Bibliotheken
durch Hybridisierung von genomischer DNA oder cDNA, PCR aus der
gleichen Bibliothek unter Verwendung von AM-bindenden Proteinprimerpaaren
oder Hybridisierung oder PCR direkt an genomischer DNA oder cDNA.
Diese Klone können
dann sequenziert und zu Genen mit vollständiger Länge mithilfe des Fragment Sequence
Alignment Program (PHRAP; Nickerson et al., 1997, Nucleic Acids
Res. 25:2745-2751) zusammengesetzt werden.
-
Reinigung von AM-bindenden
Proteinen
-
Isolierte
AM-bindende Proteine oder Peptide können zur Diagnostik und bei
Behandlungen gemäß der vorliegenden
Erfindung verwendet werden. Ein, wie hierin verwendetes, isoliertes
Protein oder Peptid bezieht sich auf eine Komponente, die aus ihrer
ursprünglichen
Umgebung entfernt wurde (beispielsweise ihrer natürlichen
Umgebung, falls sie natürlich
vorkommt). Ein isoliertes Protein oder Peptid enthält weniger
als etwa 50 %, vorzugsweise weniger als etwa 25 %, und idealerweise
weniger als etwa 10 % der Komponente, mit der es ursprünglich assoziiert
war. Vorzugsweise besitzt ein isoliertes Polypeptid oder Peptid
mindestens einen Reinheitsgrad von etwa 80–90 %, idealerweise von mindestens
etwa 90–100
%.
-
Sowohl
natürlich
vorkommende als auch rekombinante Formen von AM-bindenden Proteinen
oder Peptiden können
verwendet werden. Methoden für
die direkte Isolation und Reinigung von Polypeptiden aus natürlichen
Reservoiren wie zellulären
oder extrazellulären
Lysaten gehören
zum bereits wohl bekannten Stand der Technik (siehe E.L.V. Harris
and S. Angal, Eds., 1989, Protein Purification Methods: A Practical
Approach, IRL Press at Oxford Press, Oxford, England). Solche Methoden
beinhalten, ohne dabei einzuschränken,
präparative
Disc-Gelelektrophorese, isoelektrische Fokussierung, Hochleistungs-Flüssigkeitschromatographie
(HPLC = High-Performance Liquid Chromatography), Reversed-Phase
HPLC, Gelfitration, Ionenaustauscher- und Verteilungschromatographie
und Gegenstromverteilung sowie Kombinationen davon. Natürlich vorkommende
Polypeptide können
aus vielen möglichen
Reservoiren gereinigt werden, wie zum Beispiel aus Plasma, Körperzellen
und Geweben oder Körperflüssigkeiten.
-
Um
rekombinante AM-bindende Proteine oder Peptide herzustellen, werden
DNA-Sequenzen, die
für AM-bindende
Proteine oder Peptide kodieren, in einem geeigneten Vektor zur Expression
in intakten Wirtszellen oder zellfreien Translationssystemen geklont
(siehe J. Sambrook et al., 1989, Molecular Cloning: A Laboratory
Manual, 2nd Edition, Cold Spring Harbor
Press, Cold Spring Harbor, NY). Prokaryotische und eukaryotische
Vektoren und Wirtszellen können
eingesetzt werden. Die Wahl von Vektor/Wirt/Translationssystem ist
für den
erfindungsgemäßen Gebrauch
nicht ausschlaggebend. DNA-Sequenzen können, falls gewünscht, für eine wirksamere
Expression in einem gegebenen Wirtsorganismus optimiert werden.
Beispielsweise können Codons
verändert
werden, um der bevorzugten Codonverwendung in einer gegebenen Wirtszelle
oder einem zellfreien Translationssystem unter Anwendung von routinemäßig auf
diesem Gebiet gemäß dem Stand
der Techniken praktizierten Methoden zu entsprechen.
-
Klonvektoren
beinhalten pUC, pBluescript (Stratagene, La Jolla, CA), pET (Novagen,
Inc., Madison, WI) und pREP (Invitrogen Corp.)-Plasmide, sind aber
nicht auf diese beschränkt.
Vektoren können
ein oder mehrere Replikations- und Vererbungssystem(e) für das Klonen
oder die Expression enthalten sowie einen oder mehrere Marker für die Selektion
im Wirt, z.B. Antibiotikaresistenz, und eine oder mehrere Expressionskassetten.
Die eingebrachte Kodierungssequenz kann mit Standardmethoden synthetisiert,
aus natürlichen Reservoiren
isoliert oder in Form von Hybriden hergestellt werden. Die Ligation
der kodierenden Sequenzen mit den transkriptionellen regulatorischen
Elementen (z.B. Promotoren, Verstärkern und/oder Isolatoren) und/oder
für andere
Aminosäuren
kodierende Sequenzen können
mit etablierten Methoden durchgeführt werden.
-
Für manche
Zwecke mag es von Vorteil sein, Peptide oder Polypeptide in einem
rekombinanten System herzustellen, in dem die Peptide oder Polypeptide
zusätzliche
Sequenzmarker tragen, um die Reinigung zu erleichtern. Zu solchen
Markern zählen
Epitop-Tags (oben beschrieben) und Protein-Tags zum Beispiel Glutathion-S-Transferase (GST),
Green Fluorescent Protein (GFP) und Maltose-bindendes Protein (MBP). Protein-Tags
werden an Peptiden oder Polypeptiden mithilfe von zahlreichen wohl
bekannten Methoden angebracht. Als ein den Erfindungsgedanken nicht
einschränkendes
Beispiel kann die Kodierungssequenz eines Polypeptids oder Peptids
in einen Vektor geklont werden, um eine Fusion zwischen dem Polypeptid
oder Peptid und einem interessanten Protein-Tag herbeizuführen. Geeignete
Vektoren umfassen, ohne dabei auf diese beschränkt zu sein, die typischen
Plasmide pGEX (Amersham Pharmacia Biotech, Inc., Piscataway, NJ), pEGFP
(CLONETECH Laboratories, Inc., Palo Alto, CA) und pMALTM (New
England BioLabs, Inc., Beverly, MA). Das getaggte Polypeptid oder
Peptid kann dann aus einem unverarbeiteten (crude) Lysat des Translationssystems
oder der Wirtszelle über
Chromatographie mit einer geeigneten Festphasenmatrix gereinigt
werden.
-
Geeignete
zellfreie Expressionssysteme für
die erfindungsgemäße Verwendung
beinhalten Kaninchen-Retikulozytenlysat, Weizenkeimextrakt, mikrosomale
Membranen aus Hundepankreas, E. coli S30 Extrakt und gekoppelte
Transkriptions-/Translationssysteme
(Promega Corp., Madison, WI). Diese Systeme ermöglichen das Exprimieren von
rekombinanten Polypeptiden oder Peptiden bei der Zugabe von Klonierungsvektoren,
DNA-Fragmenten oder RNA-Sequenzen, die die Kodierungsabschnitte
und geeignete Promoterelemente enthalten.
-
Zu
den Wirtszellen für
rekombinante Klonierungsvektoren zählen Bakterien-, Archäbakterien-,
Pilz-, Pflanzen-, Insekten- und Tierzellen, insbesondere Säugetierzellen.
Von besonderem Interesse sind E. coli, Bacillus subtilis, Staphylococcus
aureus, Saccharomyces cerevisiae, Schizosaccharomyces pombe, Neurospora crassa,
SF9, C129, 293, NIH 3T3, CHO, COS und HeLa-Zellen. Solche Zellen
können
gegebenenfalls transformiert, transfiziert oder transduziert werden
mit jeder geeigneten Methode einschließlich Elektroporation, CaCl2-, LiCl-, LiAc/PEG-, Spheroplasting-, Ca-Phosphat,
DEAE-Dextran, Liposomen-vermittelter DNA-Aufnahme, Injektion, Mikroinjektion,
Mikroprojektil-Bombardment oder anderen etablierten Methoden.
-
Antikörper-basierte
Methoden können
auch zur Reinigung von natürlichen
oder rekombinant produzierten AM-bindenden Proteinen oder Peptiden
verwendet werden. Antikörper,
die diese Polypeptide oder davon erhaltene Peptide erkennen, können mithilfe
dem Stand der Technik bereits bekannten und praktizierten Methoden
hergestellt und isoliert werden. AM-bindende Polypeptide oder Peptide
können
dann aus dem unverarbeiteten Lysat über Chromatographie mit Antikörper-konjugierten
Festphasenmatrices (siehe E. Harlow and D. Lane, 1999, Using Antibodies:
A Laboratory Manual, Cold Spring Harbor Laboratory, Cold Spring
Harbor, NY) gereinigt werden. Andere zum Stand der Technik gehörende Reinigungsmethoden
können
ebenfalls verwendet werden.
-
Der „AM-binding protein human
complement factor H (fH)" (humaner
Komplementbindungsfaktor H (fH) als AM-bindendes Protein)
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung ist das AM-bindende Protein der humane
Komplementfaktor H. Der Faktor H wurde ursprünglich als ein bedeutender
Modulator der Komplementkaskade des Immunsystems (siehe M.P. Dierich,
1988, Mol. Immunol. 25:1043-51) identifiziert. Speziell Faktor H
bildet einen Komplex mit Faktor I; der fH-fI-Komplex baut selektiv
C3b ab, inaktiviert die C3-Konvertase
und konkurriert mit Faktor B um die Bindung an C3b (P.F. Zipfel,
et al., 1999, Immunopharmacol. 42:53-60). Darüber hinaus kann sich Faktor
H an den Integrinrezeptor (CD11b/CD18), der in einer Vielzahl von Humangeweben
exprimiert wird, binden sowie an bestimmte Oberflächen-Glykosaminoglykane,
die sowohl auf prokaryotischen als auch auf eukaryotischen Zellen
(P.F. Zipfel, et al., 1999, Immunopharmacol. 42:53-60) vorkommen.
-
Die
vollständige
cDNA (4,3 kb) für
den humanen Faktor H wurde bereits geklont und sequenziert. Herausgefunden
wurde, dass sie alternativem Gen-Splicing unterliegt und auf diese
Weise ein kürzerer
Informationsstrang (1,8 kb) (P.F. Zipfel et al., 1999, Mol. Immunol.
36:241-8) entsteht. Dieser kürzere
Informationsstrang wird translatiert in ein trunkiertes Faktor H-Molekül (43 kDa),
welches als Faktor H-ähnliches
Protein (FHL-1) bezeichnet wird und die gleichen Komplement-regulatorischen
Funktionen wie Faktor H (P.F. Zipfel et al., 1999, Mol. Immunol.
36:241-8) besitzt. Strukturell betrachtet besitzt Faktor H zwanzig
Domänen
(SCRs = Short Consensus Repeats), während FHL-1 nur sieben enthält. Der
konventionellen Nomenklatur entsprechend wird Faktor H als SCR 1–20 dargestellt
und FHL-1 als SCR 1–7
(P.F. Zipfel, et al., 1999, Immunopharmacol. 42:53-60). Sowohl Faktor
H als auch Faktor H-ähnliche
Proteine wurden bereits als Marker für Harnblasenkarzinome verwendet
(R. Heicappell et al., 1999, Eur. Urol. 35:81-7).
-
Entsprechend
der hierin beschriebenen Methoden zur Isolation und Identifikation
von AM-bindendem Protein haben die Erfinder der vorliegenden Erfindung
gezeigt, dass Faktor H ein aus humanem Plasma isoliertes AM-bindendes
Protein ist. Insbesondere ermöglichen
eine nicht-radioaktive Ligand-Blotting-Technik (Beispiele 1 und
2; 1) und HPLC/SDS-PAGE (Beispiel 4; 4A–4C)
Reinigungstechniken die Isolation des AMBP-1-Proteins. Das gereinigte
Protein wurde einer Gesamtaminosäureanalyse
unterzogen, einer N-terminalen Aminosäuresequenzierung und einer
Massenspektrometrie (Beispiel 5, Tabelle 1). Zusätzlich dazu wurde gereinigtes
AMBP-1 mit Faktor H verglichen, basierend auf dem offensichtlichen
Molekulargewicht, Glykosylierung, AM-Bindung und Erkennung durch
Anti-Faktor-H-Antikörper
(Beispiel 6; 5A, 5C und 5D).
Anhand der Ergebnisse wurde AMBP-1 als humaner Komplementfaktor
H identifiziert.
-
Es
wurden, wie hierin beschrieben, zusätzliche Experimente durchgeführt, um
die AM/fH-Interaktion zu charakterisieren (Beispiel 7). Diese Experimente
zeigten, dass der AM/fH-Komplex nicht in Gegenwart von Säure oder
hohen Salzkonzentrationen zerfiel (6A). Im
Gegensatz dazu löste
sich der AM/fH-Komplex in Gegenwart von chaotropen Agenzien, wie
NaSCN, auf (6A).
-
Die
Auflösung
des AM/fH-Komplexes durch NaSCN wurde mithilfe eines Multi-Well
AM-Bindungsassays,
96-Well-Mikrotiterplatte, bestätigt
(Beispiel 7). Die Verdrängungskurve lässt auf
das Vorliegen von zwei Dissoziationsmechanismen schließen, wie
sich anhand einer initialen raschen Dissoziationsphase zeigt, gefolgt
von einer langsameren Dissoziationsphase (6B).
-
Die
hierin beschriebenen Experimente haben gezeigt, dass die AM/fH-Interaktion
mit etablierten Methoden zur Quantifizierung von zirkulierendem
AM (Beispiel 8) interferiert. Somit ist es nicht möglich, mit
der routinemäßigen Radioimmunassay
(RIA)-Quantifizierung
für AM
die Menge an AM zu bestimmen, die an das Bindungsprotein, Faktor
H, gebunden ist. Die Untersuchungen der Erfinder deuten darauf hin,
dass die Standard-C18-Reversed-Phase Trenntechnik, die zur Herstellung
von Plasma für
die RIA-Analyse verwendet wird, effektiv AMBP-1 (Faktor H) aus dem
Extrakt (T. H. Elsasser et al., 1999, Endocrinology 140:4908-4911; 7A)
eliminiert. Weitere Studien haben gezeigt, dass AM nach der Trennung über eine
C18 Reversed-Phase-Säule (7B)
sowohl in den ungebundenen als auch den gebundenen Fraktionen nachweisbar
wird. Dies bestätigt,
dass mit dem traditionellen Verfahren die Gesamtmenge an AM im Plasma
nicht gewonnen werden kann. Darüber
hinaus haben die Erfinder eine abgeänderte RIA-Analyse unter Verwendung von
Plasma, das zuvor mit einem chaotropen Agenz, NaSCN, behandelt wurde,
durchgeführt,
um die AM/fH-Komplexe
im Plasma vor der Extraktion aufzulösen. Mit dem geänderten
Protokoll wurden AM-Konzentrationen nachgewiesen, die zweimal so
hoch lagen, wie die mit der Standardtechnik ermittelten Konzentrationen
(8).
-
Die
Experimente der Erfinder haben des Weiteren gezeigt, dass Faktor
H die AM-Aktivität und AM
die Aktivität
von Faktor H beeinflusst. Insbesondere verstärkt Faktor H die AM-vermittelte
Induktion von cAMP in Fibroblasten (Beispiel 9; 9A),
unterdrückt
allerdings die antibakterielle Wirkung von AM gegen E. coli (Beispiel
9; 9B). AM verstärkt
zusätzlich
die fH/fI-vermittelte Spaltung von C3b (Beispiel 9; 10A und 10B).
Die Interaktion von AM und Faktor H ruft somit weit reichende Effekte
bei der AM- und
Faktor-H-Funktion hervor.
-
Außerdem haben
Experimente, die hierin detailliert beschrieben werden, gezeigt,
dass Faktor H und FHL-1 in Zellen des nicht-kleinzelligen Lungenkarzinoms,
in Adenokarzinomzellen und Plattenepithelkarzinomzellen stark exprimiert
werden. Faktor H und FHL-1 werden auch in anderen Zellen von soliden
Tumoren, wie bei Brust, Dickdarm-, Eierstock und Prostatakarzinomzellen,
exprimiert (11). Diese Ergebnisse
stimmen mit jüngsten
Befunden überein,
welche festgelegt haben, dass Faktor H in einer Vielzahl von humanen Krebszellen
(d.h. Blasenkrebs, Brustkrebs und Glioblastomzellen) exprimiert
wird und Faktor H die Krebszellresistenz gegenüber Komplement-vermittelter
Zelllyse erleichtert (N.S. Fedarko et al., 2000, J. Biol. Chem. 275:16666-16672;
S. Junnikkala et al., 2000, J. Immunol. 164:6075-6081; P.F. Zipfel
et al., 1999, Mol. Immunol. 36:241-8).
-
In ähnlicher
Weise haben die Untersuchungen der Erfinder gezeigt, dass AM in
mehreren Krebszelllinien exprimiert wird und gegen AM gerichtete
monoklonale Antikörper
das Tumor- oder Krebszellwachstum konzentrationsabhängig hemmen
(Martinez et al., 1995, supra; M. Garayoa et al., 2000, Mol. Endocrinol. 14(6):848-862;
Martinez et al., 1997, supra; Miller et al., 1996, supra). Die hierin
beschriebenen Experimente zeigen zudem, dass AM den fH/fI-vermittelten
Abbau von C3b potenziert (Beispiel 9; 10A und 10B). Die Summe dieser Beobachtungen deutet darauf
hin, dass der AM/fH-Komplex möglicherweise
die Krebszellresistenz gegenüber
der Komplement-vermittelten Zelllyse vermittelt. Dementsprechend
können
Antagonisten, die die AM-Aktivität
und die Aktivität
von Faktor H hemmen oder die Interaktion von AM und Faktor H verhindern,
die Krebszellresistenz gegenüber
der Zelllyse herabsetzen. Solche Antagonisten sind somit möglicherweise
als Krebstherapeutika einsetzbar.
-
In
einer separaten Reihe von Experimenten, die hierin weiter unten
beschrieben sind, haben die Erfinder immunohistochemische Marker
verwendet (Beispiel 11; 12A–12D) und verschiedene Immunofluoreszenzmarker,
gefolgt von Konfokalmikroskopie (Beispiel 12; 13B, 13F und 13J), um zu zeigen, dass Faktor H von β-Zellen der
Ratten-Pankreasinseln exprimiert wird. Die doppelte Immunogold-Färbung unter
dem Elektronenmikroskop zeigte auch eine Colokalisation von Insulin
und Faktor H innerhalb der gleichen sekretorischen Granulen (Beispiel
13; 14B). Faktor H wurde auf elektronendurchlässigen Halos
lokalisiert, während
Insulin vornehmlich in den elektronendichten Kernen zu finden war
(14B). Das Vorhandensein von Faktor H mRNA wurde
durch RT-PCR-Analyse bestätigt
(Beispiel 14, 15A).
-
Die
Erfinder haben vorher bestimmt, dass AM die Insulinsekretion im
Pankreas senkt (A. Martinez, 1996, Endocrinology 137:2626-32). Daher
wurden die hierin beschriebenen Insulinsekretionsassays verwendet,
um zu untersuchen, welche Rolle der Faktor H bei der Pankreasfunktion
spielt (Beispiel 15). Solche Assays haben gezeigt, dass in Anwesenheit
von AM der Faktor H eine weitere Verringerung der Insulinsekretion mit
einem begleitenden Anstieg an cAMP induziert (16A und 16B).
Antagonisten, die die AM-Aktivität
hemmen, hemmen auch die Aktivität
von Faktor H oder verhindern die Interaktion von AM und Faktor H und
können
daher einen Anstieg in der Insulinproduktion bewirken. Solche Antagonisten
sind möglicherweise als
Therapeutika für
mit reduzierter Insulinsekretion assoziierten Krankheitszuständen anwendbar
(z.B. bestimmte Formen des Diabetes Typ 2 und Phäochromozytom).
-
Wie
oben angegeben, kann Faktor H die Komplement-vermittelte Zelllyse
supprimieren. Insbesondere zeigt sich, dass Faktor H die Resistenzbildung
von Bakterienzellen (C. Neeleman et al., 1999, Infect. Immun. 67:4517-4524)
und Tumorzellen (N.S. Fedarko et al., 2000, J. Biol. Chem. (in press))
gegenüber
der Komplement-vermittelten Lyse erleichtert. Es ist daher möglich, dass
Faktor H normalerweise die β-Zellen
vor der Komplement-vermittelten Lyse schützt und die Hemmung oder geringere
Expression von Faktor H in β-Zellen zu
einer autoimmunen Zerstörung
der Zellen führt.
Weiterhin ist es möglich,
dass AM den Faktor H beim Schutz der β-Zellen vor der Komplement-vermittelten Lyse
unterstützt
(siehe 10A und 10B).
In diesem Sinn können
Faktor H, der AM/fH-Komplex oder funktionelle Fragmente davon zur
Behandlung von mit Autoimmunreaktion gegenüber β-Zellen assoziierten Krankheitszuständen verwendet
werden (z.B. Diabetes Typ 1).
-
Die
Erfinder haben des Weiteren gezeigt, dass Plasmaproteine aus verschiedenen
Spezies spezifisch an AM binden (T.H. Elsasser et al., 1999, Endocrinology
140:4908-4911; Beispiel
16; 17). Diese AM-bindenden Proteine wurden mittels
der entsprechend angepassten Radioligand-Blotting-Technik von P.
Hossenlopp et al. (1986, Anal. Biochem. 154:138-143) identifiziert.
Ein AM-bindendes Protein mit einem Molekulargewicht (Mr)
von 120 kD (unter nicht-reduzierten Bedingungen) wurde im Plasma
der meisten analysierten Spezies, einschließlich dem Menschen, beobachtet.
Es ist zu beachten, dass das humane 120 kD AM-bindende Protein dem
AMBP-1 (Faktor H), wie hierin detailliert beschrieben, entspricht.
Interessanterweise wurde eine zusätzliche Bande von Mr 140 kD im Plasma von Wiederkäuern entdeckt
(d.h. Rind, Ziege und Schaf). Diese Bande repräsentiert vermutlich ein anderes
Protein oder ein anderes Glykosylierungsmuster des 120 kD-Proteins.
Aus diesen Experimenten wird geschlussfolgert, dass AM-bindende
Proteine in Tier- darunter auch Vogelspezies mit AM zur Bildung
von AM/AMBP-Komplexen, die ähnlich
dem hierin beschriebenen AM/fH-Komplex
sind, interagieren können.
-
Antikörper gegen AM-bindende Proteine
-
Die
vorliegende Erfindung liefert Antikörper, die spezifisch AM/AMBP-Komplexe
oder Fragmente dieser Komplexe, vorzugsweise AM/fH-Komplexe oder
Fragmente davon erkennen. Die vorliegende Erfindung liefert ebenso
Assay-Methoden, die diese Antikörper
zur Identifizierung und/oder Unterscheidung von AM/AMBP-Komplexen,
vorzugsweise dem AM/fH-Komplex in vivo oder in vitro beinhalten.
Beispielsweise beziehen sich die Methoden auf die Verwendung von
Antikörpern
oder markierten Antikörpern,
die in Assays an einen festen Träger
oder eine Matrix gebunden sind, z.B. in Immunoassays, um an den
AM/AMBP-Komplex oder ein Komplex-spezifisches Fragment davon zu
binden.
-
Spezifische
Antikörper
können
erfindungsgemäß hergestellt
werden, die einen spezifischen Komplex von AM und ein AM-bindendes
Protein erkennen und binden und so bei der Identifizierung und dem
Nachweis oder der Isolation des Komplexes helfen. Bevorzugt werden
Antikörper,
die den AM/fH-Komplex erkennen und binden, aber weder AM noch Faktor
H allein erkennen oder daran binden. Eine Methode für die Verwendung der
erfindungsgemäßen Antikörper für die Isolation
von AM/AM-bindenden Protein-Komplexen
in einer biologischen Probe umfasst die Bereitstellung eines festen
Trägers,
an den Antikörper
gebunden sind, die einen spezifischen AM/AM-bindenden Protein-Komplex oder ein
Komplex-spezifisches Fragment davon erkennen, das in Kontakt bringen
des Trägers
mit der Probe oder einem Aliquot der Probe und die Elution des Komplexes, der
sich an die am Träger
adsorbierten Antikörper
bindet. Eine andere Methode für
den Nachweis von AM/AM-bindenden Protein-Komplexen in einer Probe
umfasst die Inkubation der Probe mit Antikörpern, die einen Komplex von
AM und einem AM-bindenden Protein oder ein Komplex-spezifisches
Fragment spezifisch erkennen und binden und zwar unter Bedingungen,
die es den Antikörpern
ermöglichen,
sich an den AM/AM-bindenden Protein-Komplex zu binden sowie die
Bestimmung der Bindung der Antikörper
an den Komplex.
-
Wie
hierin verwendet bezieht sich der Begriff „Antikörper" auf intakte Moleküle sowie Fragmente davon, wie
beispielsweise Fab, F(ab)2 und Fv, welche
zur Bindung einer Epitop-Determinanten fähig sind. Antikörper, die
an den AM/AMBP-Komplex binden, vorzugsweise AM/fH, können unter
Verwendung des isolierten AM/AMBP-Komplexes, vorzugsweise AM/fH
oder Fragmenten, die kleine komplexspezifische Peptide als Immunogen
oder immunisierendes Antigen enthalten, hergestellt werden. Es können Antikörper für AM-bindende Proteine
oder Fragmenten davon hergestellt werden, indem das isolierte AM-bindende
Protein oder ein davon erhaltenes Fragment als Immunogen verwendet
wird. Das Immunogen kann, falls gewünscht, zu einem Trägerprotein
konjugiert werden, um die Immunogenität zu erhöhen, besonders wenn kleine
Peptide benutzt werden, was die Fachleute auf diesem Gebiet zu schätzen wissen.
Zu den üblicherweise
verwendeten Trägern, welche
routinemäßig über eine
chemische Bindung an Peptide gebunden sind, gehören Serumalbumine, d.h. Serumalbumin
aus Rind, Schaf, Ziege oder Fisch, Thyroglobulin und Hämocyanin
aus Megathura crenulata (Schlüssellochschnecke).
Der gebundene Immunogen-Träger
wird dann für
die Immunisierung eines Empfänger-Tieres
(z.B. Maus, Ratte, Schaf, Ziege oder Kaninchen) eingesetzt.
-
Der
Begriff „antigene
Determinante" bezieht
sich auf das Fragment eines Moleküls (d.h. ein Epitop), das in
Kontakt mit einem bestimmten Antikörper tritt. Wenn der AM/AMBP-Komplex verwendet
wird, um ein Wirtstier zu immunisieren, induzieren möglicherweise
zahlreiche Regionen des Komplexes die Produktion von Antikörpern, die
sich spezifisch an eine bestimmte Region oder die dreidimensionale
Struktur des Komplexes binden; diese Regionen oder Strukturen werden
als antigene Determinanten oder Epitope bezeichnet. Eine antigene
Determinante kann mit dem intakten Antigen (d.h. das zur Verstärkung der
Immunantwort verwendete Immunogen) um die Bindung am Antikörper konkurrieren.
Bevorzugt werden diejenigen Antigene, die spezifisch für den AM/AMBP-Komplex sind.
-
Erfindungsgemäße AM/AMBP-Komplex-spezifische
Antikörper
umfassen polyklonale und monoklonale Antikörper. Die Antikörper können in
einem Wirtstier durch Immunisierung mit aus dem AM/AMBP-Komplex erhaltenen
immunogenen Bestandteilen gebildet werden oder durch In-vitro-Immunisierung
(Sensibilisierung) von Immunzellen. Die als Immunogene zur Stimulation
der Antikörperproduktion
eingesetzten immunogenen Bestandteile können aus Plasma isoliert, rekombinant
produziert oder chemisch synthetisiert werden. Ebenso können die
Antikörper
in rekombinanten Systemen hergestellt werden, die mit geeigneter
für die
Antikörper
kodierender DNA programmiert sind. Alternativ dazu besteht die Möglichkeit,
die Antikörper
durch biochemische Rekonstitution von gereinigten schweren (H-Ketten)
und leichten Ketten (L-Ketten) zusammenzusetzen. Zu den Antikörpern gehören Hybrid-Antikörper, chimäre Antikörper, humanisierte
Antikörper
(siehe, zum Beispiel U.S. Patent Nr. 5,585,089) und univalente Antikörper. Auch
Fab-Fragmente, Fab- und F(ab)2-Fragmente
von Antikörpern
zählen
dazu.
-
Der
AM/AMBP-Komplex als Immunogen kann mithilfe der wie oben beschriebenen
Techniken gewonnen werden. Beispielsweise ist es möglich, AM/AMBP-Komplexe
durch Herausschneiden der Komplexe aus den Gelen, insbesondere SDS-PAGE-Gelen,
zu isolieren und zu reinigen. Alternativ dazu können rekombinante AM und AM-bindende
Proteine oder verwandte Fragmente in einer Wirtszelle oder zellfreien
Expressionssystemen co-exprimiert und mitgereinigt werden.
-
Die
immunogenen Komponenten des erfindungsgemäßen AM/AM-bindenden Proteinkomplexes
sind als Antigene für
die Herstellung mithilfe von Standardmethoden nützlich. Diese Antikörper, ob
polyklonal oder monoklonal, sind beispielsweise in immobilisierter
Form, mit wohl bekannten Methoden gebunden an einen festen Träger, einsetzbar,
um die immunogenen Bestandteile, speziell AM/AMBP-Komplexe, wie
AM/fH, über Immunaffinitätschromatographie
zu reinigen. Zudem kann der AM/AM- bindende Protein-Komplex dazu verwendet
werden, Antikörper
zu screenen, insbesondere monoklonale Antikörper, die wie oben beschrieben, hergestellt
werden. Hybridome, die monoklonale Antikörper gegen erfindungsgemäße immunogene
Bestandteile produzieren, können
mithilfe von wohl bekannten Techniken hergestellt werden. Hybridome
können
auch durch die Verschmelzung einer unsterblichen Zelllinie mit einem
B-Lymphozyten, der den gewünschten
Antikörper
produziert, hergestellt werden. Nicht-Verschmelzungstechniken für die Herstellung
von unsterblichen Antikörper-produzierenden
Zelllinien sind alternativ möglich
und fallen in den erfindungsgemäßen Anwendungsbereich
(siehe Casali et al., 1986, Science, 234:476). Unsterbliche Zelllinien
sind typischerweise transformierte Säugetierzellen, insbesondere
Myelomzellen von Nagetieren, Rind oder humanen Ursprungs. Häufig werden
aus Gründen
der Bequemlichkeit und Verfügbarkeit
Myelomzelllinien von Ratte oder Maus eingesetzt.
-
Verwendet
werden können
Standardverfahren zur Selektion von Hybridomen, wie beispielsweise
HAT (Hypoxanthin-Aminopterin-Thymidin). Hybridome, die die gewünschten
monoklonalen Antikörper
sezernieren, werden durch Untersuchen des Zellkulturmediums mithilfe
von Standard-Immunoassays, wie beispielsweise Immunoblotting, ELISA
(Enzyme-Linked Immunosorbent Assay; E. Engvall et al., 1971, Immunochemistry, 8:871-4;
and D.J. Reen, 1994, Methods Mol. Biol. 32:461-6), RIA, oder vergleichbaren
Assays, selektiert. Die Antikörper
können
aus dem Medium über
standardmäßige Proteinreinigungstechniken
gewonnen werden (siehe Tijssen, 1985, Practice and Theory of Enzyme
Immunoassays, Elsevier, Amsterdam). Agonisten/Antagonisten von AM,
AM-bindenden Proteinen oder Faktor H Agonisten/Antagonisten, die
die AM-Aktivität,
die Aktivität
von AM-bindendem Protein (z.B. Faktor H) oder die Interaktion von
AM/AMBP (z.B. AM/fH) beeinflussen, sind als Therapeutika einsetzbar.
Beispielsweise wäre
es möglich,
dass Antagonisten, die die Aktivität von AM oder Faktor H hemmen
oder die AM/fH-Interaktion blockieren, in pharmazeutischen Zusammensetzungen
formuliert werden, welche Wachstum oder Proliferation von Krebszellen,
insbesondere Blasenkrebs, Brustkrebs und Glioblastomazellen hemmen.
Als Alternative bietet sich die Möglichkeit, Agonisten, die die
AM-Aktivität
erhöhen
und Antagonisten, die die Faktor H-Aktivität verringern oder die AM/fH-Interaktion
verhindern, in pharmazeutischen Zusammensetzungen zu formulieren
und für
die Behandlung von mikrobiellen Infektionen, insbesondere bakteriellen
Infektionen, einzusetzen.
-
Die
Modulatoren können
Nukleinsäuren,
Oligonukleotide, Polypeptide, Peptide, Oligosaccharide, Lipide,
Antikörper
oder Derivate sowie Fragmente von einer der zuvor genannten Verbindungen
oder anderen organischen oder anorganischen Molekülen umfassen.
Mit dem Stand der Technik bereits bekannten Methoden, wie beispielsweise
durch Screenen von Bibliotheken mit natürlichen Produkten, Fermentations-Bibliotheken (beinhaltend
Pflanzen und Mikroorganismen), kombinatorischen Bibliotheken, Dateien
mit Verbindungen und Bibliotheken mit synthetischen Verbindungen,
die sich an AM oder AM-bindendes Protein (z.B. Faktor H) binden
und/oder deren Funktion beeinflussen können, sind Modulatoren identifizierbar.
Insbesondere Bibliotheken mit synthetischen Verbindungen können über kommerzielle
Anbieter durchsucht werden (z.B., Maybridge Chemical Co. (Trevillet,
Cornwall, UK); Comgenex (Princeton, NJ); Brandon Associates (Merrimack,
NH) und Microsource (New Milford, CT). Darüber hinaus bietet die Aldrich
Chemical Company, Inc. (Milwaukee, WI) Zugang zu einer Bibliothek
mit seltenen Chemikalien an. Alternativ dazu stehen Bibliotheken
mit natürlichen
Verbindungen in Form von Bakterien, Pilzen, Pflanzen- und Tierextrakten,
beispielsweise von Pan Laboratories (Bothell, WA), zur Verfügung oder
sind leicht erstellbar. Außerdem
sind natürlich
und synthetisch hergestellte Verbindungen in Bibliotheken leicht
mit konventionellen chemischen, physikalischen und biochemischen
Mitteln veränderbar
(Blondelle et al., 1996, Trends in Biotech. 14:60).
-
In
einer erfindungsgemäßen Ausführungsform
können
die Modulatoren durch Screenen von Testmolekülen im Vergleich zu AM oder
AM-bindendem Protein (z.B. Nukleinsäure- oder Aminosäure-Sequenzen in Assays mit
hohem Probendurchsatz) identifiziert werden. Solche Assays beinhalten,
ohne dabei einzuschränken,
genetische, biochemische und Ligand-Bindungs-Assays. Es wurden bereits
verschiedene Methoden für automatisierte
Assays entwickelt, die das Screening von zehntausenden von Verbindungen
in kurzer Zeit ermöglichen.
Diese Methoden werden besonders bevorzugt. Der Einsatz von Screening-Assays
mit hohem Durchsatz zum Testen auf Modulatoren wird zu einem großen Teil
durch die Verfügbarkeit
von großen
Mengen an gereinigten Nukleinsäure-
oder Aminosäure-Sequenzen,
wie erfindungsgemäß bereitgestellt,
erleichtert.
-
Ligand-Bindungsassays
können
eingesetzt werden, um die Bindung der Testverbindung an bestimmte Sequenzen
nachzuweisen. Der Nachweis bezieht sich auf die direkte Messung
der Bindung. Alternativ dazu kann ein indirekter Hinweis einer Bindung
die Stabilisierung einer Proteinstruktur oder die Zerstörung einer
biologischen Funktion mit sich bringen. Den Erfindungsgedanken nicht
einschränkende
Beispiele für
hilfreiche Ligand-Bindungsassays sind unten detailliert ausgeführt.
-
Eine
nützliche
Methode für
den Nachweis und die Isolation von Bindungsproteinen oder -peptiden
ist das System „Biomolecular
Interaction Assay (BIAcore)" (Pharmacia Biosensor,
LKB Pharmacia, Schweden). Das System BIAcore macht sich die affinitätsgereinigten
Anti-GST-Antikörper
zu Nutze, um so GST-Fusionsproteine auf einem Sensorchip zu immobilisieren.
Ein Protein oder Peptid von Interesse wird auf den Chip aufgebracht
und die Testkomponenten über
den Chip gegeben. Die Bindung wird dann nachgewiesen durch eine Veränderung
in der Oberflächen-Plasmonresonanz.
Es handelt sich dabei um ein optisches Phänomen, das auf Veränderungen
in den Refraktionsidizes reagiert.
-
Bindungsproteine
können
alternativ dazu durch Scintillation Proximity-Assays (SPAs, beschrieben
im U.S. Patent Nr. 4,568,649) identifiziert werden. In einer geänderten
Version dieses Assays wird ein getaggtes Protein an SPA-Beads angebracht
und dann die Testverbindungen hinzugegeben. Das getaggte Protein
wird dann milden Denaturierungsbedingungen (wie z.B. Hitze, Kontakt
zu SDS, usw.) ausgesetzt und ein gereinigtes markiertes Chaperonin
zugegeben. Wenn sich bereits eine Testverbindung an ein markiertes
Protein gebunden hat, wird das markierte Chaperonin nicht mehr binden;
hat sich keine Testkomponente gebunden, wird dafür das Chaperonin gebunden.
-
In
einer anderen Methode können
Bindungsproteine oder -peptide mithilfe des Bindungsassays (wie von
Fodor et al., 1991, Science 251:767-773, beschrieben) identifiziert
werden. Die Identifikation von Bindungsproteinen ist auch möglich mithilfe
von In-vitro-Mitochondrial-Targeting Assays (MTAs, basierend auf Hurt
et al., 1985, EMBO J. 4:2061-2068; Eilers and Schatz, Nature, 1986,
322:228-231). Übereinstimmend
mit MTAs werden Expressionsvektoren gebildet, die eine Kodierungssequenz
für ein
Polypeptid oder Peptid, verschmolzen mit einer Kodierungssequenz
für ein
Mitochondrienlokalisierungssignal beinhalten. Die entstehenden Fusionsproteine
werden hergestellt für
den Import in die isolierten Mitochondrien mit oder ohne eine Testverbindung
und auf diese Importfähigkeit
getestet. Es ist vorhersehbar, dass eine Testverbindung, die an
ein Fusionsprotein bindet, den Import in die Mitochondrien hemmen
wird.
-
Bindungsproteine
können
darüber
hinaus mit dem Yeast Two-Hybrid System (Fields and Song, 1989, Nature
340:245-246; U.S. Patent No. 5,283,173) identifiziert werden. Das
Two-Hybrid-System untersucht die Rekonstitution der Transkriptionsaktivität durch
die Assoziation einer DNA-bindenden Domäne und einer Transkriptionsaktivierungsdomäne eines
transkriptionellen Aktivators über
Protein-Protein-Interaktionen. Der transkriptionelle Aktivator Yeast
GAL4 kann in diesem System verwendet werden, obwohl auch andere
Transkriptionsfaktoren bereits eingesetzt wurden. Kurz zusammengefasst
werden sowohl die GAL4 DNA-bindende Domäne als auch die Transkriptionsdomäne einzeln
exprimiert und zwar fusioniert mit potenziell interagierenden Polypeptiden
oder Peptiden. Wenn die beiden coexprimierten Fusionsproteine auf
den Nukleus gerichtet sind und interagieren, führt die Aktivierung eines Reportergens
(z.B. LacZ) zu einem nachweisbaren Phänotyp. Verwandte In-vivo-Methoden, wie das
Three-Hybrid- (Licitra and Liu, 1996, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 93:12817-12821),
und umgekehrte Two-Hybrid-System (Vidal et al., 1996, Proc. Natl.
Acad Sci. USA 93:10315-10320) stehen als Alternativen zur Verfügung.
-
Da
nicht alle Sequenzen für
die Ligand-Bindungsassays geeignet sind, werden auch andere Assaytypen,
z.B. zellfreie biochemische Assays in Betracht gezogen. Die Fachleute
werden es zu schätzen
wissen, dass verschiedene Assaytypen für den Nachweis verschiedener
Modulatortypen eingesetzt werden können.
-
Diagnostik mithilfe von
AM-bindenden Proteinen
-
Eine
weitere erfindungsgemäße Ausführungsform
betrifft das In-vitro-Screening und diagnostische Methoden zum Nachweis
oder Monitoring von AM oder AM-bindenden Proteinen, vorzugsweise
Faktor H oder verwandte Proteine oder Peptide in biologischen Proben,
z.B. Serum, Plasma oder Zell- und Gewebeextrakten oder -lysaten.
Zur Verwendung in den Methoden als Screening- und Diagnostikreagenzien
können
AM, AM-bindende Proteine oder Peptide, vorzugsweise Faktor H oder
verwandte Proteine oder Peptide durch verschiedene etablierte Methoden
gemäß dem Stand
der Technik markiert werden. Polypeptide oder Peptide können zu
Markern konjugiert werden unter Verwendung einer Reihe von unterschiedlichen
Kopplungsagenzien, wie oben beschrieben. Zu den geeigneten Markern
zählen,
ohne dabei einzuschränken,
Enzym-basierte,
fluoreszierende, chemilumineszierende, radioaktive oder Farbmoleküle für den Einsatz
in Assays, in denen solche markierten AM-bindenden Proteine benötigt werden.
Geeignete Assays, die die Signale vom Ziel oder der Sonde amplifizieren
sind wohl bekannt, z.B. Biotin- und Avidin-Assays und ELISA sind
mit den markierten AM-bindenden
Proteinen einsetzbar, um AM-Konzentrationen nachzuweisen oder zu überwachen.
-
Zur
Bereitstellung einer Basis für
die Diagnose von mit AM in Verbindung stehenden Erkrankungen, die
mit abnormen AM-Konzentrationen assoziiert sind, kann ein Normal- oder Standardprofil
für die
AM-Expression etabliert werden. Erstellt wird dieses durch Inkubation
von Körperflüssigkeiten,
Gewebepräparationen oder
Zelllysaten oder -extrakten, erhalten beispielsweise aus normalen
Subjekten, entweder Tier oder Mensch, unter Bedingungen, die für die Bindung
mit markierten AM-bindenden Proteinen oder Peptiden geeignet sind. Standardmäßige Bindungskonzentrationen
von AM zu AM-bindenden
Proteinen oder Peptiden können
durch Vergleichen von Werten, erhalten von normalen Subjekten, mit
Werten, erhalten von einer Standard- oder einer Kontrollprobe, die
eine bekannte Menge an wesentlich gereinigtem AM beinhaltet, quantifiziert
werden. Standardwerte von normalen Proben können mit Werten von Proben
aus Subjekten mit Symptomen der Erkrankung verglichen werden. Eine
bedeutende Abweichung zwischen Standard- und Test- oder experimentellen
Werten wird dann verwendet, um das Bestehen und den Schweregrad
einer Störung
oder Krankheit, welche mit abnormen oder erhöhten AM-Konzentrationen einhergeht,
insbesondere, zirkulierendem AM im Plasma, zu bestimmen.
-
Im
Anschluss an eine Diagnose auf eine Störung oder Krankheit und Einleiten
einer Behandlung können
die Bindungsassays regelmäßig wiederholt
werden, um zu bewerten, wie sich die AM-Konzentration, z.B. Plasma-AM,
des Patienten verändert
und ob sie sich der in gesunden Individuen beobachteten annähert. Die aus
sukzessiven Assays gewonnenen Ergebnisse dienen dazu, die Wirksamkeit
der Behandlung über
einen bestimmten Zeitraum, im Bereich von einigen Tagen bis zu Monaten,
zu verfolgen. Zusätzlich
ist es möglich, AM-bindende
Proteine oder Peptide als Reagenzien in Kits für den AM-Nachweis oder in diagnostischen
Kits mit einzuschließen.
Entsprechende Kits können
eine oder mehrere der folgenden Komponenten enthalten:
- i) ein AM-bindendes Protein oder Peptid oder mehrere AM-bindende
Proteine oder Peptide, vorzugsweise Faktor H oder verwandte funktionelle
Peptide davon; die mit dazu gegebenen AM-bindenden Proteine oder Peptide
können
vormarkiert sein; alternativ dazu ist es möglich, die AM-bindenden Proteine
oder Peptide unmarkiert zu belassen und die für das Markieren benötigten Zusatzagenzien
in einem separaten Behälter dem
Kit hinzuzufügen;
und
- ii) Reaktionsverbindungen wie beispielsweise Puffer oder Reagenzien,
um die AM-Bindung
herbeizuführen oder
zu messen. Das Kit kann auch weitere geeignet verpackte Reagenzien
und Materialien beinhalten, die für das Bindungsprotokoll benötigt werden,
einschließlich
zum Beispiel, Festphasenmatrices, Standards und Anweisungen für die Testausführung.
-
Eine
weitere erfindungsgemäße Ausführungsform
bezieht sich auf das In-vitro-Screening und diagnostische Methoden,
um das Auftreten des AM/fH-Komplexes in biologischen Proben, z.B.
Serum, Plasma oder Zell- und Gewebeextrakten oder -lysaten, nachzuweisen
oder zu überwachen.
Zum Einsatz in den Methoden als Screening- und Diagnostikreagenzien
besteht die Möglichkeit
Antikörper
zu verwenden, die spezifisch den AM/fH-Komplex gemäß wohl bekannter
Methoden des Stands der Technik erkennen. Solche Methoden umfassen
die Schritte:
- i) Kontakt einer Probe, von der
angenommen wird, dass die veränderte
Konzentrationen des AM/fH-Komplexes enthält, mit einem für den Komplex
spezifischen Antikörper
unter Bedingungen, in denen sich eine stabile AM/fH-Antikörper-Assoziation
zwischen dem Antikörper
und dem AM/fH-Komplex in der Probe bilden kann; und
- ii) Nachweis einer AM/fH-Antikörper-Assoziation, gebildet
in Schritt (i) unter Verwendung geeigneter dem Stand der Technik
bereits bekannter Mittel, wobei die Menge an nachgewiesener AM/fH-Antibkörper-Assoziation
auf die Konzentration des AM/fH-Komplexes
in der Probe schließen
lässt.
-
Dem
Stand der Technik sind bereits viele Immunoassay-Formate bekannt;
das zu verwendende Format wird durch die gewünschte Applikation bestimmt.
In einem Immunoassay kann beispielsweise ein gegen ein einziges
Am/fH-Komplex-Epitop gerichteter monoklonaler Antikörper oder
eine Kombination von monoklonalen Antikörpern gegen unterschiedliche
Epitope des AM/fH-Komplexes verwendet werden. In den Protokollen
werden zum Beispiel auch feste Träger oder Immunopräzipitation
eingesetzt. Zu den Beispielen für
feste Träger
zählen,
ohne dabei einzuschränken,
Nitrocellulose (z.B. in Membran- oder Mikrotiterwell-Form), Polyvinylchlorid
(z.B. in Form von Bögen
oder Mikrotiterwells), Polystyrenlatex (z.B. in Form von Beads oder
Mikrotiterplatten), Polyvinylidenfluorid (bekannt als IMMUNOLON
TM), diazotiertem Papier, Nylonmembranen, aktivierten Beads und
Protein-A-Beads. Beispielsweise können Dynatech IMMUNOLON TM
1 oder IMMUNOLON TM 2 Mikrotiterplatten oder 0,23 Inch Polystyrenbeads
(Precision Plastic Ball) eingesetzt werden.
-
In
Immunoassays werden typischerweise entweder markierte Antikörper oder
eine markierte antigene Komponente (z.B. die mit dem Antigen in
der Probe um die Bindung am Antikörper konkurriert) verwendet.
Zu den geeigneten Markern zählen,
ohne einzuschränken,
Enzym-basierte, fluoreszierende, chemilumineszierende, radioaktive
oder Farbmoleküle.
Auch bekannt sind Assays, die die Signale von Sonden amplifizieren,
wie beispielsweise diejenigen, bei denen Biotin und Avidin eingesetzt
wird, und Enzym-markierte Immunoassays wie ELISA.
-
Entsprechende
Kits für
Antikörper-basierte
diagnostische Anwendungen beinhalten typischerweise eine oder mehrere
der folgenden Komponenten:
- (i) Anti-AM/fH-Komplex-Antikörper: Die
Antikörper
können
vormarkiert sein; alternativ dazu kann der Antikörper unmarkiert und die für das Markieren
erforderlichen Zusatzstoffe in einem gesonderten Behälter in dem
Kit enthalten sein oder es wird ein sekundärer markierter Antikörper zur
Verfügung
gestellt; und
- (ii) Reaktionskomponenten: Das Kit kann auch weitere geeignet
verpackte Reagenzien und Materialien beinhalten, die für das betreffende
Immunoassayprotokoll benötigt
werden, einschließlich
Festphasenmatrices, falls anwendbar, und Standards.
-
Den
Kits können
auch Anweisungen für
die Testdurchführung
beiliegen. In bevorzugten Ausführungsformen
sind die diagnostischen Kits im Weiteren an hohen Probendurchsatz
und/oder automatischen Betrieb anpassbar.
-
Therapien mit AM-bindenden
Proteinen
-
Eine
andere erfindungsgemäße Ausführungsform
umfasst Behandlungen und therapeutische Methoden, die AM-bindende
Proteine oder Peptide mit einschließen. Da AM-bindende Proteine
oder Peptide natürlich
vorkommende Plasmabestandteile sind, können sie dem Blutkreislauf
eines Individuums mit minimalem Risiko für immunologische Komplikationen
verabreicht werden. Pharmazeutische Zusammensetzungen sind herstellbar
und in Behandlungsprotokollen gemäß etablierter Methoden in Abhängigkeit
der behandelnden Störung
oder Krankheit einsetzbar (siehe zum Beispiel, P.D. Mayne, 1996,
Clinical Chemistry in Diagnosis and Treatment, 6th ed.,
Oxford University Press, Oxford, England; Gilman et al., eds., 1990,
Goodman and Gilman's:
The Pharmacological Basis of Therapeutics, 8th ed., Pergamon Press;
Avis et al., eds., 1993, Pharmaceutical Dosage Forms: Parenteral
Medications, Dekker, New York; and Lieberman et al., eds., 1990,
Pharmaceutical Dosage Forms: Disperse Systems, Dekker, New York).
-
In
einer erfindungsgemäßen Ausführungsform
werden Peptide, abgeleitet von Faktor H, als Therapeutika verwendet.
Solche Peptide sind durch Rekombinations- oder Synthesetechniken
herstellbar und werden dann bei Tumor- oder Krebsleiden verabreicht,
um das Wachstum und/oder die Proliferation dieser Zellen zu hemmen.
Den Erfindungsgedanken nicht einschränkende Beispiele für Krebs-
oder Tumorzellen für
die erfindungsgemäße Verwendung
umfassen Krebserkrankungen oder Tumoren an Harnblase, Nieren, Rektum, Dickdarm,
Dünndarm,
Magen, Ösophagus,
Speicheldrüse,
Gallenblase, Leber, Brust, Vagina, Endometrium, Eierstock, Gebärmutter,
Prostata, Haut, Lunge oder Gehirn. Es ist zu beachten, dass Peptid-basierte
Behandlungen besonders vorteilhaft wären, da Peptide vermutlich
keine unerwünschte
Immunreaktion im Wirtsorganismus hervorrufen, was während den
Behandlungen von Mäusen
mit monoklonalen Antikörpern,
wie MoAb-G6 (Miller et al., 1996, supra), zu beobachten ist. In
einer alternativen erfindungsgemäßen Ausführungsform
werden spezifisch an den AM/fH-Komplex bindende Antikörper als
Therapeutika verwendet. Beispielsweise besteht die Möglichkeit
anti-AM/fH-Antikörper
in eine pharmazeutische Verbindung zu formulieren und sie zur Hemmung
von Wachstum oder Proliferation von Krebszellen, insbesondere Blasen-,
Brust- und Gehirnkrebszellen, einzusetzen.
-
Festzuhalten
ist, dass Antikörper-basierte
Therapeutika, hergestellt aus nicht-humanen Reservoiren, zu einer
unerwünschten
Immunreaktion beim Menschen führen
können.
Um dieses Problem zu minimieren, können Derivate von chimären Antikörpern produziert
werden. Chimäre
Antikörper
verbinden eine nicht-humane vom Tier stammende variable Region mit
einer konstanten Region vom Menschen. Chimäre Antikörper können mit gemäß dem Stand
der Technik bereits bekannten Methoden hergestellt werden (siehe
Morrison et al., 1985, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 81:6851; Takeda
et al., 1985, Nature 314:452; U.S. Patent No. 4,816,567; U.S. Patent
Nr. 4,816,397; European Patent Publication
EP 171496 ;
EP 0173494 ; United Kingdom Patent
GB 2177096B ). Darüber hinaus
können
Antikörper
des Weiteren mit dem Stand der Technik bereits bekannten Techniken „humanisiert" werden (z.B. Teng
et al., 1983, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 80:7308-7312; Kozbor et al.,
1983, Immunology Today 4: 7279; Olsson et al., 1982, Meth. Enzymol.
92:3-16; internationale Patentanmeldung WO92/06193;
EP 0239400 ). Humanisierte Antikörper können auch über kommerzielle
Quellen bezogen werden (z.B., Scotgen Limited, Middlesex, Großbritannien).
Die Immunotherapie mit einem humanisierten Antikörper kann eine erhöhte Langzeitwirkung
bei der Behandlung von chronischen Zuständen oder Zuständen, die
eine wiederholte Antikörpertherapie
erfordern, mit sich bringen.
-
Pharmazeutische
Zusammensetzungen sind in neutraler Form oder in Form von Salzen
herstellbar. Salze können
mit vielen Säuren
gebildet werden, einschließlich,
aber ohne Einschränkung,
mit Salz-, Schwefel-, Essig-, Milch-, Wein-, Malein- und Bernsteinsäure. Die
Zusammensetzungen können
in Form von Lösungen,
Suspensionen, Suppositorien, Tabletten, Pillen, Kapseln, Verbindungen
mit kontrollierter Freisetzung oder Pulvern produziert werden. Solche
Formulierungen können
10 %–95
% (w/w) des aktiven Inhaltsstoffes, vorzugsweise 25 %–70 % (w/w)
enthalten. Pharmazeutische Zubereitungen und Zusammensetzungen können auch
einen/ein oder mehrere physiologisch akzeptable Trägerstoff(e),
Vehikel, Verdünner,
Zerfallhilfsmittel, Gleitmittel, Weichmacher, Füllstoff(e), Farbstoff(e), Dosierungsvehikel,
Resorptionsverstärker,
Stabilisator(en), oder Bakterizid(e) beinhalten. Die Produktion
und Formulierung solcher Zusammensetzungen und Zubereitungen werden
mit dem Stand der Technik bereits bekannten Methoden ausgeführt.
-
Folgend
auf die Zubereitung der pharmazeutischen Zusammensetzungen werden
diese in geeignete Behälter
gepackt und entsprechend der Verwendung für die Behandlung der angegebenen
Krankheitszustände
beschriftet. Eine solche Beschriftung kann Auskunft geben über die
Menge, Häufigkeit
der Verabreichung sowie den Verabreichungsweg. Die Zubereitungen
sind systemisch über
die orale oder parenterale Route verabreichbar. Zur parenteralen
Route zählen
ohne Einschränkung
die subkutane, intramuskuläre,
intraperitoneale, intravenöse,
transdermale Verabreichung sowie Inhalation, intranasale, intra-arterielle,
intrathekale, enterale, sublinguale oder rektale Route.
-
Eine
therapeutisch wirksame Menge einer pharmazeutischen Zusammensetzung,
enthaltend ein oder mehrere AM-Bindungsprotein(e) oder -peptid(e),
ist eine Menge, die ausreicht, um eine mit abnormen AM-Konzentrationen
assoziierte Erkrankung oder Störung
zu mindern, zu verbessern oder zu heilen. Eine wirksame Menge kann
der zu behandelnden Person mit einer einzigen Gabe oder über wiederholte
Gaben verabreicht werden. Der therapeutischen Verabreichung kann
im Anschluss an die Krankheitstherapie eine prophylaktische Verabreichung
folgen. Eine prophylaktisch wirksame Dosis besteht in einer Menge,
die effektiv ist, die Krankheit zu verhindern, und sie ist abhängig von
der spezifischen Erkrankung des Patienten. Die therapeutisch effektive
Dosis kann initial geschätzt
werden, zum Beispiel entweder in Zellkulturassays oder in Tiermodellen,
gewöhnlich
Mäuse,
Ratten, Kaninchen, Hunde, Schafe, Ziegen, Schweine oder nicht-humane Primaten.
Das Tiermodell wird auch zur Bestimmung der maximal tolerablen Dosierung
und des geeigneten Verabreichungsweges herangezogen. Solche Informationen
können
dann dazu benutzt werden, für
den Menschen nützliche
Dosierungen und Verabreichungswege festzulegen.
-
Mit
einer alternativen Methode ist es möglich, Wirtszellen so genetisch
zu manipulieren, dass sie eine Nukleinsäure tragen, die für ein AM-bindendes
Protein oder ein davon erhaltenes Peptidfragment kodiert, und dann
in ein Subjekt einzubringen, bei dem die Notwendigkeit zur Beeinflussung
oder Senkung der AM-Konzentration besteht. Folgend auf die Expression
und Produktion von AM-bindendem Protein durch die Zelle kann das
so produzierte AM-bindende Protein oder Peptid AM binden und somit
Einfluss auf einen mit abnormen AM-Konzentrationen assoziierten
Krankheitszustand oder eine krankhafte Störung nehmen. Die Wirtszellen
können
durch eine Vielzahl von Molekulartechniken, die dem Stand der Technik
bereits bekannt sind, genetisch verändert werden, zum Beispiel
durch Transfizierung, Infektion oder Transduktion. Der Begriff „Transduktion", wie er hierin gebraucht
wird, bezieht sich im Allgemeinen auf Zellen, die genetisch manipuliert
wurden und dadurch ein fremdes oder heterologes Gen aufgrund der
Einschleusung eines viralen oder nicht-viralen Vektors in die Zellen
besitzen. Der Begriff „Transfizierung" bezieht sich häufig auf
Zellen, die genetisch manipuliert wurden, um ein fremdes Gen auf
einem Plasmid zu beherbergen oder einen nicht-viralen Vektor aufweisen.
Wirtszellen können über verschiedene
Vektoren transfiziert oder transduziert werden und somit als Gen-liefernde
Vehikel für
den Transfer der exprimierten Produkte in den Muskel dienen.
-
Obwohl
virale Vektoren für
die Gentransfer-Therapien bevorzugt werden, können Zellen mit zahlreichen
dem Stand der Technik bereits bekannten Methoden so genetisch manipuliert
werden, dass sie Nukleinsäuresequenzen
enthalten, welche für
das/die gewünschte(n)
Genprodukt(e) kodieren. Beispielsweise werden Zellen durch Fusion,
Transfizierung, Lipofektion vermittelt durch den Einsatz von Liposomen,
Elektroporation, Präzipitation
mit DEAE-Dextran oder Kalziumphosphat, Partikel-Bombardment (Biolistik)
mit Nukleinsäure überzogenen
Partikeln (z.B. Goldpartikeln), Mikroinjektion oder genetisch veränderte Mikroorganismen
(K. Yazawa et al, 2000, Cancer Gene Ther. 7:269-274) genetisch manipuliert.
Vektoren für
die Einschleusung heterologer (d.h. fremder) Nukleinsäuren (DNA
oder RNA) in die Muskelzellen zur Expression aktiver bioaktiver Produkte
sind dem Stand der Technik wohl bekannt. Solche Vektoren besitzen
eine Promoter-Sequenz, vorzugsweise ein Promoter, der zellspezifisch
und strangaufwärts
(upstream) der Sequenz platziert ist, die exprimiert werden soll.
Die Vektoren können
auch optional ein oder mehrere exprimierbare(s) Markergen(e) für die Expression
als ein Hinweis auf eine erfolgreiche Transfizierung und Expression
von im Vektor enthaltenen Nukleinsäuresequenzen beinhalten. Zusätzlich dazu
können
die Vektoren optimiert werden, um unerwünschte Immunogenität zu minimieren
und die langfristige Expression des/der gewünschten Genprodukts/Genprodukte
zu maximieren (siehe Nabel, 1999, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 96:324-326).
Darüber
hinaus besteht die Möglichkeit,
Vektoren basierend auf dem Zelltyp, auf den die Behandlung ausgerichtet
ist, auszuwählen
Beschrieben wurden beispielsweise Vektoren für die Behandlung von Tumoren
oder Krebszellen (P.L. Hallenbeck et al., 1999, Hum. Gene Ther.
10:1721-1733; T.
Shibata et al., 2000, Gene Ther. 7:493-498; M. Puhlmann et al.,
2000, Cancer Gene Ther. 7:66-73; N. Krauzewicz et al., 2000, Adv.
Exp. Med. Biol. 465:73-82).
-
Anschauliche
Beispiele für
Vehikel oder Vektorkonstrukte für
die Transfizierung oder Infektion von Wirtszellen beinhalten replikationsdefekte
virale Vektoren, DNA-Virus- oder RNA-Virus (Retrovirus)-Vektoren, wie
beispielsweise Adenoviren, Herpes-simplex-Virus und Adenoviren-assoziierte
Vektoren. Adenoviren-assoziierte Vektoren sind einzelsträngig und
ermöglichen
die effiziente Lieferung mehrfacher Kopien von Nukleinsäuren zum
Zellkern. Bevorzugt werden Adenoviren-Vektoren. Die Vektoren sind
normalerweise im Wesentlichen frei von prokariotischer DNA und beinhalten
eine Reihe an unterschiedlichen funktionellen Nukleinsäuresequenzen.
Ein Beispiel für
solche funktionelle Sequenzen kann eine DNA-Region sein, die transkriptionelle und translationelle
Initiation- und Termination-regulierende Sequenzen umfasst einschließlich Promotoren (z.B.
starke Promotoren, induzierbare Promotoren und ähnliche) und Verstärker, die
in den Wirtszellen aktiv sind. Auch mit eingeschlossen als Teil
der funktionellen Sequenzen ist ein offener Leserahmen (Polynukleotidsequenz),
der für
das betreffende Protein kodiert. Flankierende Sequenzen können ebenso
enthalten sein für die
auf den Zielort ausgerichtete (site-directed) Integration. In manchen
Situationen wird die 5'-flankierende
Sequenz eine homologe Rekombination ermöglichen und somit das Wesen
der transkriptionalen Initiationsregion verändern, um so die induzierbare
oder nicht-induzierbare Transkription zum Erhöhen oder Senken der Transkriptionsebene,
als Beispiel, zu ermöglichen.
-
Im
Allgemeinen ist das kodierte und exprimierte AM-bindende Protein
intrazellulär
vorhanden, d.h. zurückgehalten
im Zytoplasma, Nukleus oder einer Organelle einer Zelle oder wird
von der Zelle sezerniert. Für die
Sekretion kann die natürliche
Signalsequenz, die in dem AM-bindenden Protein vorliegt, zurückgehalten werden.
Alternativ dazu kann ein AM-bindendes Protein oder ein davon erhaltenes
Fragment mit einer Signalsequenz verschmolzen werden, um die Sekretion
des Fusionsproteins zu ermöglichen.
-
Wie
zuvor erwähnt,
kann ein Marker für
die Selektion von Vektor enthaltenden Zellen anwesend sein. Bei
dem Marker kann es sich um ein induzierbares oder nicht-induzierbares Gen
handeln. Generell wird er jeweils die positive Selektion mit Induktion
oder ohne Induktion ermöglichen.
Zu den Beispielen für
Markergene gehören
Neomycin, Dihydrofolatreduktase, Glutaminsynthetase und ähnliche.
Der eingesetzte Vektor wird im Allgemeinen ebenfalls ein Original
des Replikationsgens oder anderer Gene enthalten, die für die Replikation in
den Wirtszellen nötig
sind, wie routinemäßig von
den Fachmännern
auf diesem Gebiet verwendet. Beispielsweise kann das Replikationssystem
das Original der Replikation und alle Proteine, die mit der Replikation
assoziiert sind, welche durch ein bestimmtes Virus kodiert wurde,
als Teil seines Aufbaus enthalten. Das Replikationssystem muss ausgewählt werden,
damit die Gene, die für
die Produkte kodieren, welche für
die Replikation erforderlich sind, letztendlich nicht die Zellen
transformieren. Replikationsdefekte Adenoviren stellen solche Replikationssysteme
dar (siehe G. Acsadi et al., 1994, Hum. Mol. Genet. 3:579-584) und das Epstein-Barr-Virus.
Zu den Beispielen für
Replikations-defekte Vektoren, insbesondere Retroviren-Vektoren,
die replikationsdefekt sind, gehören
BAG (siehe Price et al., 1987, Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 84:156;
Sanes et al., 1986, EMBO J., 5:3133). Es ist verständlich,
dass das Endprodukt ein betreffendes Gen oder mehrere der betreffenden
Gene enthalten kann, zum Beispiel ein Gen oder mehrere Gene, das/die
für bioaktive
AM-bindende Proteine kodiert/kodieren. Darüber hinaus wird cDNA, synthetisch
produzierte DNA, PCR amplifizierte oder chromosomale DNA unter Anwendung
von Methoden und Protokollen eingesetzt, die gemäß dem Stand der Technik bereits
bekannt sind.
-
Entsprechend
einer Vorgehensweise bei der Gentherapie wird ein für ein AM-bindendes
Protein kodierender Vektor direkt in die Empfängerzellen injiziert (In-vivo-Gentherapie).
Alternativ werden Zellen aus vorgesehenen Empfängerzellen explantiert, genetisch
manipuliert, damit sie für
ein AM-bindendes Protein kodieren und in die Spenderzelle reimplantiert
(Ex-vivo-Gentherapie). Eine Ex-vivo-Methode bietet den Vorteil eines effizienten
viralen Gentransfers, welche der In-vivo Genetransfermethode überlegen
ist. Gemäß der Ex-vivo-Genetherapie
werden die Wirtszellen zuerst mit manipulierten viralen Vektoren
infiziert, die die Expression mindestens eines AM-bindenden Proteins
lenken, in einem physiologisch akzeptablen Trägerstoff oder Vehikel suspendiert,
wie beispielsweise Salzlösung
oder Phosphat gepufferte Salzlösung
und ähnliches,
und dann an den Wirt verabreicht. Das gewünschte AM-bindende Protein
wird von den injizierten Zellen exprimiert, welche auf diese Weise
das AM-bindende Protein in die Wirtszelle einschleusen. Das eingeschleuste
AM-bindende Protein kann somit eingesetzt werden, um eine krankhafte
Störung,
die mit veränderten
Konzentrationen an zirkulierendem AM assoziiert ist, zu verbessern.
-
BEISPIELE
-
Die
wie hierin beschriebenen Beispiele sind zur weiteren Veranschaulichung
der vorliegenden Erfindung gedacht und schränken den Erfindungsgedanken
nicht ein.
-
BEISPIEL 1
-
Die
nicht-radioaktive Markierung von AM wurde bewerkstelligt durch Konjugation
von synthetischem AM umfassend die Aminosäuren 1–52 (Phoenix Pharmaceuticals,
Inc., Mountainview, CA) mit Succinimidylestern verbunden mit Biotin
(Pierce Chemical Co., Rockford, IL), Fluoreszein (Molecular Probes,
Inc., Eugene, OR) oder Dinitrophenol (DNP; Molecular Probes, Inc.).
Es wurden 100 μg
AM (16 μM)
in 1 ml 50 mM Natriumbicarbonat, pH 8,5 gelöst und Succinimidylester bis
zu einer molaren Endkonzentration von 10:1 (Koppler:AM) zugegeben.
Die Mischung wurde unter langsamem Rühren für 1 h bei Raumtemperatur inkubiert
und die Reaktion durch Zugabe von 0,1 M Ethanolamin beendet und
für eine
weitere Stunde inkubiert. Nicht aufgenommener Ligand wurde durch
Extraktion von AM über
Reversed-Phase Sep-Pak C-18 Cartridges (Waters, Milford, MA) entfernt
und die Probe mit saurem Isopropanol eluiert. Der Extrakt wurde
lyophilisiert und in 1 ml TBS (0,05 M Tris-HCl, 0,15 M NaCl), 0,1
% alkalisch behandeltem Casein (ATC), 0,1 % Tween 20 und 0,05 %
Triton X-100, pH 7,4 rekonstituiert. Markiertes AM wurde bei 4°C für 3 Monate
ohne bedeutenden Aktivitätsverlust gelagert.
-
BEISPIEL 2
-
AM-bindende
Proteine wurden mithilfe einer In-vitro-Screeningmethode identifiziert.
Gesamtproteine, gewonnen aus Humanplasma (2 μl) wurden elektrophoretisch
auf einem 3–8%
Tris-acetate-Gel (Novex, San Diego, CA) unter nicht-reduzierten
Bedingungen fraktioniert. Für
das Ligand-Blotting Experiment wurden die Proteine auf eine 0,2
mm Nitrocellulosemembran transferiert, die für 15 min mit 1 % Nonidet P-40
(NP-40) inkubiert wurde. Nicht-spezifische Bindungen wurden des
Weiteren durch eine 2-stündige
Inkubation in TBS, enthaltend 0,1 % ATC, blockiert. Inkubationen
mit 70 nM AM markiert mit Biotin, Fluoreszein oder DNP wurden über Nacht
bei 4°C
in Blocking-Puffer,
enthaltend 0,1 % Tween 20, durchgeführt. Für den Biotinnachweis wurde
der Ligand-Blot mit einem Avidin-Biotin-Peroxidase-Komplex und dem
AEC-Reagenz (Vector Laboratories, Inc., Burlingame, CA) inkubiert.
Für Fluoreszein
und DNP wurden die Ligand-Blots 1 h bei Raumtemperatur mit Anti-Fluoreszein
vom Kaninchen beziehungsweise Anti-DNP IgG (1:1000 in Inkubationspuffer;
Molecular Probes, Inc.) inkubiert. Anti-Kaninchen-Antikörper, markiert
mit alkalischer Phosphatase (1:2000; Dako Corporation, Carpenteira,
CA) wurden für
0,5 h zugegeben und der Blot unter Verwendung von 4-Nitro-Blue-Tetrazoliumchlorid/5-bromo-4-chloro-3-indolylphosphat
(NBT/BCIP) als Farbsubstratlösung
(Roche Molecular Biochemicals, Indianapolis, IN) entwickelt. Ligand-Blotting
wurde zum Nachweis von AMBP-1, einem 120 kD Protein, eingesetzt,
das nachfolgend als humaner Komplementfaktor H identifiziert wurde, 1.
-
BEISPIEL 3
-
Der
Wettbewerb um die Bindung von AM in voller Länge an die AM-Bindungsproteine
wurde durch Vorinkubieren einer Membran mit aus Plasma gewonnenen
Proteinen, die mit 7 μM
an unmarkierten Peptiden, z.B. CGRP, Amylin, Insulin, IGF-1, PAMP
oder AM-trunkierte
Polypeptide (AM1–12, AM16–21,
AM22–52,
AM13–52) AM34–52)
daran gebunden wurden, für
6 h bei 4°C
untersucht. Dieser Vorinkubation folgend wurde markiertes vollständiges AM
hinzu gegeben und über
Nacht bei 4°C
inkubiert. Kompetitionsstudien lassen darauf schließen, dass
nur AM in voller Länge
den AM/AMBP-1 (AM/fH)-Komplex auflösen kann. 2 und 3.
-
BEISPIEL 4
-
Gemäß der vorliegenden
Erfindung wurde ein aus Plasma gewonnenes Polypeptid, welches eine
spezifische Bindung an AM mit voller Länge zeigt, als Faktor H bestimmt.
Vor der formalen Identifikation dieses AM-bindenden Proteins als
Faktor H wurde es durch die Erfinder der vorliegenden Erfindung
als „AM-bindendes
Protein" oder „AMBP-1" bezeichnet. Für isoliertes und gereinigtes
AMBP-1 ergab sich ein Molekulargewicht von ungefähr 120 kD, wenn es unter nicht-reduzierten
Bedingungen einer SDS-PAGE-Elektrophorese unterzogen
wurde.
-
AMBP-1
wurde bis zur Homogenität
mit HPLC gereinigt (4A), gefolgt von einer SDS-PAGE-Elektrophorese
unter nicht-reduzierten Bedingungen (4B und 4C).
Die präparative
Reversed-Phase Hochleistungs-Flüssigkeitschromatographie
(HPLC) wurde mit einer Delta Pak C18-300 Å Säule (30 mm × 30 cm, Waters, Tokyo, Japan)
und dem modularen HPLC-System „System
Gold" (Beckman Instruments
Inc., Fullerton, CA) durchgeführt.
Es wurden 2,5 Milliliter Humanplasma mit einem äquivalenten Volumen von 10
% Acetonitril mit 0,2 % Trifluoressigsäure gemischt, über einen
0,2 μm Filter
aufgearbeitet und auf die Säule
geladen. Nach 5 min mit 0,1 % Trifluoressigsäure in 5 % Acetonitril wurde
die Säule
eluiert mit einem linearen Gradienten von Acetonitril, enthaltend
0,075 % Trifluoressigsäure,
von 5 % bis 60 % bei einer Flussrate von 12 ml/min über 60 min.
Jede Fraktion (12 ml) wurde gesammelt, gefriergetrocknet und in
0,3 ml TBS 0,1 % Tween 20 gelöst.
Die Fraktionen wurden mittels SDS-PAGE-Elektrophorese getrennt und dann mit
Coomassie Blue (4B) gefärbt oder auf das Vorhandensein
von AMBP-1 mithilfe der nicht-radioaktiven Ligand-Blotting-Technik
getestet (4C).
-
AMBP-1
wurde in den Fraktionsnummern 48–51 identifiziert und in den
Fraktionsnummern 48–49
konzentriert nachgewiesen (4B und 4C).
Fraktionsnummer 49 wurde elektrophoretisch mit präparativem
SDS-PAGE-Gel aufgetrennt und mit Elektroblot auf PVDF-Membran transferiert.
Die AMBP-1-Bande wurde mit der Färbung
mit Coomassie Brilliant Blue RTM identifiziert,
herausgeschnitten und für
die Aminosäureanalyse
und Aminosäuresequenzanalyse
verwendet.
-
BEISPIEL 5
-
Die
Aminosäureanalyse
wurde durch The Protein/DNA Technology Center Rockefeller University,
New York, durchgeführt.
Benutzt wurden dazu eine HPLC (NovaPak C18 30 cm-Säule) zusammen
mit der Waters PicoTag Workstation und ein Zwei-Pumpen-Gradient-System (Model
510) ausgestattet mit einem Model 490 UV Multiwavelength Detector,
wie zuvor beschrieben (F. Gharahdaghi et al., 1992, in Techniques
in Protein Chemistry III pp. Academic Press, Inc., San Diego, CA,
pp 249–260).
Die Ergebnisse der AMBP-1 Aminosäureanalyse
sind unten in Tabelle 1 dargestellt mit einem Vergleich von % AMBP-1
mit % fH.
-
TABELLE
1 Aminosäurezusammensetzung
von AMBP-1 und Faktor H
-
- aDa Tryptophan und Cystein durch
die Proteinhydrolyse in 6 M HCl zerstört werden, entspricht die berechnete Zusammensetzung
von Faktor H den gefundenen 18 Aminosäuren.
- bDie kombinierten Werte für Asparagin
und Asparaginsäure
sowie Glutamin und Glutaminsäure
sind angegeben als Asx beziehungsweise Glx.
- cDie Aminosäurezusammensetzung von Faktor
H wurde mithilfe der Proteinsequenz-Datenbank SWISS-PROT (Zugangsnummer:
P08603) ermittelt.
-
Obwohl
der Prozentsatz an für
AMBP-1 ermitteltem Methionin etwa die Hälfte des Methioninanteils, wie
für Faktor
H vermutet, betrug, lag die Methioninausbeute aus dem Kontrollprotein
(Rinderserumalbumin) ebenfalls bei etwa der Hälfte des erwarteten Wertes.
Das Profil der Aminosäurezusammensetzung
wurde dazu verwendet, die Sequenzdatenbank zu durchsuchen. Diese
Suche ergab, dass das Profil der Aminosäurezusammensetzung den höchsten Ähnlichkeitsgrad
mit dem humanen Komplementfaktor H hatte.
-
Die
N-terminale Sequenzanalyse wurde von Biotechnology Resource Laboratory,
Protein Sequencing and Peptide Synthesis Facility, Medical University
of South Carolina, Charleston, SC, durchgeführt. Die Probe wurde einem
automatischen Edman-Abbau mit Einsatz von PE Biosystems Procise
494 Protein Sequencer und einem PE Biosystems cLC Microblotter 173
unter Verwendung von Standardzyklen und -reagenzien (P. Edman and
G. Begg, 1967, Eur J Biochem. 1:80-91; M.W. Hunkapiller et al.,
1983 Methods Enzymo/. 91:399-413) unterzogen.
-
Die
Ergebnisse für
AMBP-1 aus dem Edman-Abbau wurden mithilfe der Protein-Datenbank ExPASy Molecular
Biology Server analysiert. Diese Analyse deutet darauf hin, dass
die AMBP-1 Aminosäuresequenz eine
80 %ige homologe Übereinstimmung
mit dem humanen Komplementfaktor H zeigte. Sekundäre Aminosäuren wurden
auf die autolytische Spaltung des Polypeptids zurückgeführt. Die
Sequenz des 15 Aminosäure N-Terminus
von AMBP-1 war identisch mit dem N-Terminus von Faktor H mit Ausnahme
von Threonin in Position 12.
-
Für die Massenspektrometrieanalyse
wurde AMBP-1 unter reduzierten Bedingungen (5 % β-Mercaptoethanol) auf SDS-PAGE-Gel
elektrophoretisch aufgetrennt. Gefärbt wurde das Gel anschließend mit
Coomassie Blue und die AMBP-1-Bande herausgeschnitten. Die Proteinverdauung
im Gel und die Peptidextraktion wurden durchgeführt wie zuvor beschrieben (J.
Rosenfeld et al., 1992, Anal. Biochem. 203:173-179). Ein Zehntel
des Proteinverdaus wurde vor LC/MS mit MALDI-TOF auf PerSeptive
Voyager-DE STR (PE Biosystems, Foster City, CA) analysiert. Das
Gerät wurde
im Reflektormodus mit steigender Spannung auf 20000 V voreingestellt;
die Laserenergie betrug 2350, die Spannung am Führungsdraht 0,05 % und die
Spannung am Gitter 95 %. Das Spiegelverhältnis wurde auf 1:110 eingestellt.
-
Der
Rest des extrahierten Proteinverdaus wurde auf eine 0,3 × 100 mm,
5 μm BetaBasic
C18-Säule (Keystone
Scientific, Bellafonte, PA) injiziert, welche zuvor mit 10 % Puffer
B in Puffer A äquilibriert
wurden (Puffer A: Wasser mit 0,1 % Ameisensäure; Puffer B: Acetonitril
mit 10 % 1-Propanol und 0,1 % Ameisensäure). Die Peptidelution wurde über einen
linearen Gradienten ausgehend von 10 % bis auf 60 % Puffer B über 60 min
(Shimadzu Sci. LC10AD/VP Pumpen und LC10A Controller) durchgeführt. Die
eluierten Peptide wurden mit einem Finnigan LCQ Massenpektrometer
(ThermoQuest, Finnigan MAT Division, Piscataway, NJ) detektiert.
Die Peptidsequenz-Daten wurden von den eluierten Peptiden durch
MS/MS (Tandem-Massenspektrometrie) von denjenigen Ionen erhalten,
die einen voreingestellten Schwellenwert von 5 × 104 Ionen überschritten.
Die Betriebsparameter waren wie folgt: Mantel-Gasfluss eingestellt
auf 32, zusätzlicher
Gasfluss eingestellt auf 1, Spannung der Elektro-Spray-Ionisation
eingestellt auf 4,5 kV, Kapillartemperatur eingestellt auf 200°C, Kapillar-Spannung
eingestellt auf 8,0 Volt und Tube Lens Offset eingestellt auf –20 Volt.
-
BEISPIEL 6
-
Das
als AMBP-1 bezeichnete isolierte AM-bindende Plasmaprotein wurde
mit Faktor H, basierend auf dem offensichtlichen Molekulargewicht,
Glykosylierung, AM-Bindung und Erkennung durch anti-Faktor H-Antikörper verglichen.
-
Der
humane Faktor H wurde als Glykoprotein charakterisiert mit einem
berechneten Molekulargewicht von etwa 150 kD unter reduzierten Bedingungen
(in Anwesenheit von 5 % 2-Mercaptoethanol) (R.B. Sim et al., 1982,
Biochem. J. 205:285-93; P.F. Zipfel et al., 1999, Mol. Immunol.
36:241-8). Es wurde gezeigt, dass AMBP-1 mithilfe des GelCode® Glycoprotein
Staining Kit (Pierce Chemical Co.) glykosyliert wurde und AMBP-1
bis zu einem Molekulargewicht von etwa 150 kD unter reduzierten
Bedingungen im elektrophoretischen Feld wanderte. 5A.
-
Darüber hinaus
zeigte mit 125I-markiertes AM (Phoenix Pharmaceuticals,
Inc.) eine hohe Affinität
zur Bindung an immobilisierten kommerziell produzierten Faktor H
(10–8 M
bis 10–9 M)
(5C) und die Western Blot-Analyse deutet darauf
hin, dass kommerziell produzierte Antikörper gegen Faktor H (Quidel
Corporation, San Diego, CA) aus Plasma gereinigtes AMBP-1 erkannten
(5D). Für
die Western Blot-Analyse wurden Proteine elektrophoretisch aufgetrennt
auf einem 3–8
% Tris-Acetat (für
Faktor H) oder einem 4–12
% Bis-Tris enthaltenden Gel (für
AM) unter nicht-reduzierten Bedingungen, anschließend transferiert
auf eine 0,2 μm
Nitrocellulosemembran und mit 5 % fettarmer Trockenmilch in PBS
gestoppt. Im Anschluss an das Abstoppen wurde die Membran inkubiert
mit 1:2000 Anti-Faktor-H Kaninchen-Antikörper (Quidel, San Diego, CA)
oder 1:4000 Anti-AM Kaninchen-Antikörper (Martinez et al., 1996,
supra) und mithilfe des ECL + Plus Western Blot Detection System
(Amersham Pharmacia Biotech, Piscataway, NJ) entwickelt.
-
BEISPIEL 7
-
Um
die AM/fH-Interaktion zu analysieren, wurde die gereinigte AMBP-1
(Faktor H) Fraktion (Nr. 48) mithilfe des nicht-radioaktiven Ligand-Blotting-Assays
gereinigt (Beispiel 1). Nach Inkubation mit Fluoreszein-markiertem
AM wurde die Membran unter verschiedenen Bedingungen inkubiert,
einschließlich
PBS; PBS pH 11,5; PBS pH 2,5; 4M NaCl; 4M NaCl pH 11,5; NaCl pH
2,5; 1 % SDS; 3M Harnstoff; 3M Guanidin-HCl; 3M NaSCN; 50 % Ethylenglycol
pH 11,5; 50 % Ethylenglycol; 1 % β-Mercaptoethanol.
Entwickelt wurde der Assay dann wie beschrieben (Beispiel 1). 6A.
Alternativ dazu wurde die AM/fH-Interaktion über einen Multiwell-Assay analysiert.
Entsprechend diesem Assay wurde eine 96-Well Polyvinylchlorid (PVC)-Mikrotiterplatte mit
Faktor H überzogen
(5 ng/Well, Sigma, St. Louis, MO). Gestoppt wurde die Reaktion auf
der Mikrotiterplatte mit einer Lösung
enthaltend TBS, 0,1 % ATC und 0,1 % Tween 20 und dann mit Fluoreszein-markiertem
AM (50 nM) für
2 h inkubiert. Vor der Entwicklung des Assays wurden die Wells über unterschiedliche
Zeiträume mit
PBS oder 3M NaSCN pH 7,4 inkubiert. Darauf folgend wurde die Platte
gewaschen und mit Anti-Fluoreszein
polyklonalen Antikörpern
(1:1000, Molecular Probes) und 125I-Protein
A (Amersham Pharmacia Biotech) inkubiert. Die Radioaktivität wurde
mit einem Gammazähler
ermittelt. 6B.
-
BEISPIEL 8
-
Zur
Bestimmung von Faktor H und AM-Verteilung nachfolgend auf die C18-Extraktion
wurde 1 ml Humanplasma über
eine Sep Pak C18 Cartridge aufgearbeitet. Die gebundenen und ungebundenen
Fraktionen wurden auf das Vorhandensein von Faktor H mithilfe der
Western Blot Analyse getestet (7A). Alternativ wurden
gebundene und ungebundene Fraktionen mittels AM-Immunopräzipitation
auf AM getestet, gefolgt von einer Western Blot Analyse (7B).
Die Immunopräzipitation
wurde wie folgt durchgeführt:
eine 3 ml Probe wurde für
1 h bei 4°C
inkubiert mit 1 ml Protein A-Agarose (Life Technologies, Rockville,
MD), enthaltend eine Endkonzentration von 1 μM eines jeden der folgenden
Proteaseinhibitoren: Pefabloc (Centerchem Inc., Stamford, CT), Bestatin
und Phosphoramidon (Sigma). Die Probe wurde dann zentrifugiert und
der Überstand
in ein anderes Röhrchen überführt. Der Überstand
wurde mit 80 μl
anti-AM Antikörpern
vom Kaninchen (Martinez et al., 1996, supra) oder Kaninchen-Präimmunserum
für 1 h
bei 4°C
inkubiert. Die Antikörpermischung
wurde mit 80 μl
Protein A-Agarose für
30 min. inkubiert. Im Anschluss wurde das Immunpräzipitat
mittels Zentrifugation gewonnen und das Pellet gründlich mit
TBS mit 0,1 % Triton X-100 gewaschen. Das Pellet wurde in 100 μl LDS-Probenpuffer
(Novex) resuspendiert und vor der Western Blot Analyse gekocht.
-
Für das Standard-RIA-Protokoll
wurde eine Plasmaextraktion über
Reversed-Phase Sep-Pak C18 Cartridges (Waters) durchgeführt, wie
zuvor berichtet (L.K. Lewis et al., 1998, Clin. Chem. 44:571-577;
A. Martinez et al., 1999, Peptides 20:1471-1478). Die Cartridges
wurden mit 80 % Methanol aktiviert und mit 0,9 % NaCl gewaschen.
-
Plasmaproben
wurden mit dem gleichen Volumen an Phosphatpuffer-Salzlösung, enthaltend
0,1 % ATC und 0,1 % Triton X-100, pH 7,4. gemischt. Die Proben wurden
auf die Säulen
aufgegeben und nach zweimaligem Waschen mit 0,9 % NaCl wurde AM
mit 80 % Isopropanol, enthaltend 125 mM HCl, eluiert. Die Extrakte
wurden gefriergetrocknet, um das organische Lösungsmittel zu entfernen. Die
Konzentrationen von AM in den Extrakten wurden mithilfe von Radioimmunassays
gemessen, wie zuvor beschrieben (Martinez et al., 1999, supra).
-
Für das NaSCN-modifizierte
RIA-Protokoll wurde 1 ml Plasma mit dem gleichen Volumen von 6M NaSCN
in PBS mit 0,1 % ATC und 0,1 % Triton X-100 pH 7,4 für 10 min
bei Raumtemperatur vorinkubiert. Das Plasma wurde danach über C18
Cartridges extrahiert und die AM-Konzentrationen quantifiziert.
Die mit NaSCN-modifiziertem RIA gemessenen AM-Konzentrationen lagen
zweifach höher
als diejenigen der Standard-RIA.
Die Mittelwerte und Werte der Standardabweichungen von drei Spendern
betrugen 23,0 ± 48
pg/ml (Standard-RIA) 54,3 ± 8,6
pg/ml (NaSCN-modifiziertes RIA). Identische Ergebnisse wurden mit
einem längeren
NaSCN Vorinkubationsschritt (16 h bei 4°C) erhalten. Unter Verwendung
des NaSCN-modifizierten RIA lag der Ertrag an unmarkiertem AM, das
Humanplasma (200 pg) zugegeben wurde, bei 93,9 ± 18,7 % (n = 3), während der
Ertrag von 125I-AM 82,7 % ± 4,4 %
(n = 6) betrug. Der parallele Verlauf der kompetitiven Bindungskurven
lässt vermuten,
dass der Anstieg in den AM-Konzentrationen,
die nachfolgend auf die NaSCN-Behandlung nachgewiesen wurden, nicht
auf ein Artefakt zurückzuführen war. 8.
-
BEISPIEL 9
-
Für den cAMP-Assay
wurden Rat-2-Fibroblasten in RPMI 1640 enthaltend 10 % fetales Rinderserum (Life
Technologies) angezogen. Die Zellen wurden in 24-Well-Mikrotiterplatten
mit einer Konzentration von 2 × 105 Zellen/Well eingebracht und für 48 h bei
37°C in
5 % CO2 inkubiert. Vorinkubiert wurden die
Zellen in TIS-Medium (RPMI 1640 plus 10 μg/ml Transferrin, 10 μg/ml Insulin
und 50 nM Natriumselenit) für
15 min. Danach wurden die Zellen für 5 Minuten mit AM (Bachem,
King of Prussia, PA) und/oder Faktor H (Sigma) in 250 μl TIS-Medium
enthaltend 1 % BSA, 1 mg/ml Bacitracin und 100 μm Isobutylmethylxanthin behandelt.
Die Reaktion wurde durch Zugabe des gleichen Volumens an eiskaltem
Ethanol beendet. Zyklisches AMP wurde mithilfe von Biotrac cAMP
RIA (Amersham Pharmacia Biotech) gemessen. 9A.
-
Die
antimikrobielle Aktivität
wurde mithilfe von E. coli Zellen (ATCC 35218, Gaithersburg, MD)
und einem radialen Diffusionsassay, wie zuvor beschrieben, gemessen
(R. I. Lehrer et al., 1991, J. Immunol. Methods 137:167-173). Die
Bakterien wurden in ein dünnes
Underlay-Gel eingebracht, welches 1 % Agarose, 2 mM HEPES pH 7,2
und 0,3 mg/ml Trypticase Soja Bouillon enthielt. Nach der Gelpolymerisation
wurden kleine Wells (Fassungsvermögen 10 μl) in den Agar geschnitten.
Die Testsubstanzen wurden zugegeben und für 3 h bei 37°C diffundieren
gelassen. Ein 10 ml Overlay-Gel, zusammengesetzt aus 1 % Agarose
und 6 % Trypticase Soja Bouillon, wurde über das vorherige Gel gegossen
und die Platte für
16 h bei 37°C
inkubiert. Die Durchmesser der Hemmhöfe wurden ab 0,1 mm gemessen
und nach Abzug des Welldurchmessers als Einheiten für die Hemmung
(10 Einheiten = 1 mm) ausgedrückt.
Die minimale Hemmkonzentration (MHK) wurde über die Durchführung einer
linearen Regression und Bestimmung der X-Achsenabschnitte geschätzt. 9B.
-
Zur
statistischen Berechnung wurden die MHK-Werte mit dem Student's t-Test analysiert;
die cAMP-Werte wurden durch eine einfaktorielle Varianzanalyse (ANOVA)
und Tukey's Test
analysiert und p < 0,05
wurde als signifikant eingestuft.
-
Zur
Messung der Cofaktor-Aktivität
von Faktor H, wurde C3b (28 pmol) mit Faktor I (0,16 pmol) und Faktor
H (0,16 pmol) in Anwesenheit oder Fehlen von AM und verwandten Peptiden
für 24
h bei 37°C
in einem Endvolumen von 50 μl
PBS inkubiert Die Proben wurden über
SDS-PAGE-Gelelektrophorese fraktioniert unter Verwendung von 4–12 % Tris-Bis-Gelen
(Novex) unter reduzierten Bedingungen und mit Coomassie Blue gefärbt. C3b
und Faktor I wurden von Advanced Research Technologies (San Diego,
CA) bezogen. 10A und 10B.
-
BEISPIEL 10
-
Die
Northern Blot Analyse wurde zur Bestimmung der Expression von Faktor
H (4,3 kb) und FHL-1 (1,8 kb)-mRNA-Strang in verschiedenen humanen
Tumorzelllinien verwendet. Ein 32P markiertes
854 bp PCR-Produkt wurde als Sonde zum Nachweis von Faktor H- und FHL-1-mRNA im
gleichen Northern Blot eingesetzt. Die Sequenzinformation für Faktor
H und FHL-1 wurde von der GenBank, Zugangsnrn. Y00716 (Faktor H)
und X07523 (FHL-1) erhalten. Um das PCR-Produkt/die PCR-Sonde zu
erhalten, wurde PCR mithilfe eines Sense-Primers, der mit den Positionen
555–576
von Faktor H (5'-CAATGGAACCAGATCGGGATTA (SEQ
ID NO:1)) korrespondiert und dem Antisense-Primer korrespondierend mit den Positionen
1378–1408 von
Faktor H (5'-GACACGGATGCATCTGGGAGTA
(SEQ ID NO:2)) durchgeführt.
Die Gesamt-RNA aus der menschlichen Leber wurde revers transkribiert
zu cDNA und als Template (Muster) benutzt Das Northern Gel wurde
mit 15 μg
Gesamt-RNA pro Well (Karzinom-Proben) oder mit 5 μg Gesamt-RNA
pro Well (normale Hautprobe) beladen. Um die äquivalenten Mengen an Gesamt-RNA,
mit denen jedes Well beladen wurde, zu überprüfen, wurde das Gel mit Ethidiumbromid
gefärbt
und mit UV-Licht bestrahlt. 11.
-
BEISPIEL 11
-
Für die immunohistochemische
Analyse wurden 6 männliche
Albino-Wistar-Ratten mit CO2 euthanasiert
und mit dem Fixiermittel (4 % Paraformaldehyd} über eine Herzkanüle perfundiert.
Von jeder Ratte wurde der Pankreas entnommen und in dem gleichen
Fixiermittel für
eine zusätzliche
Zeitdauer von 5 h eingelegt. Nach der Dehydratation wurde das Gewebe
in Paraffin eingebettet und gemäß den Routinemethoden
geschnitten.
-
Zwei
kommerziell erhältliche
polyklonale Antikörper
gegen den Humanfaktor H wurden in Verbindung mit einem Avidin-biotinylierten
Peroxidase-Nachweiskit (Dakopatts, Glostrup, Dänemark) verwendet. Bei den Antikörpern handelte
es sich um Anti-Humanfaktor H von der Ziege (Quidel, San Diego,
CA) und Anti-Humanfaktor H vom Kaninchen (Serotec, Raleigh, NC).
Um die Spezifität
des Signals sicherzustellen wurden Flüssigphasen- und Festphasen-Absorptionskontrollen
mit gereinigtem Humanfaktor H (Sigma, St. Louis, MI) durchgeführt. Für die Flüssigphasen-Absorptionen
wurden 10 nmol Faktor H pro ml an optimal verdünnten Antikörpern für 2 h bei Raumtemperatur zugegeben,
bevor die Gewebeschnitte inkubiert wurden. Für die Festphasen-Absorptionen
wurde Faktor H mit Ultralink Biosupport Medium (Pierce, Rockford,
IL) gekoppelt; der optimal verdünnte
Antikörper
wurde für
2 h Raumtemperatur ausgesetzt und die Immunkomplexe mittels Zentrifugation
entfernt. 12A–12C.
-
Anti-Faktor-H-Antikörper wurden
dann über
eine Affinitätschromatographie-Säule, enthaltend
Festphasen-Faktor H, gereinigt. 1 mg Faktor H wurde kovalent an
250 mg UltraLink Biosupport Medium (Pierce) gemäß den Anweisungen des Herstellers
gebunden. Anti-Faktor-H-Serum vom Kaninchen (250 μl) wurde
mit dem Harz für
16 h in 5 ml PBS bei 4°C
inkubiert. Danach wurde das Harz in eine Säule gepackt und intensiv mit
PBS gewaschen. Der gebundene Antikörper wurde mit 0,1 M Zitronensäure, pH
3,3 eluiert. Das Eluat wurde neutralisiert mit 1 M Natriumphosphat
pH 8,0 und der Puffer durch Ultrazentrifugation in Centricon 50
Säulen
gegen PBS ausgetauscht (Amicon, Millipore Corporation, Bedford,
MA). Die Festphasen-Absorption dieses affinitätsgereinigten Antikörpers resultierte
in einem erfolgreichen Quenching der Farbe. 12D.
-
BEISPIEL 12
-
Die
dreifache Immunofluoreszenz-Markierung und Konfokalmikroskopie wurde
wie folgt durchgeführt. Nicht-spezifische
Bindungen wurden mit Esel-Normalserum (Jackson Immunoresearch Laboratories,
West Grove, PA) gestoppt. Die Paraffinschnitte wurden in einer Mischung
aus primären
Antikörpern
inkubiert, enthaltend: i) Meerschweinchen Anti-Rinderinsulin-Antikörper (1:2.000)
(Jackson Immunoresearch Labs.); ii) Affinitätsgereinigte Kaninchen Anti-Humanfaktor-H-Antikörper (1:200)
wie oben beschrieben; und iii) einer der folgenden monoklonalen
Antikörper:
Anti-Somatostatin-Antikörper (1:10.000),
Anti-Glukagon-Antikörper (1:1.000)
oder Anti-Ratte Pankreas-Polypeptid-Antikörper (1:500)
(alle bezogen von CURE (UCLA, CA)).
-
Folgend
auf die Inkubation über
Nacht bei 4°C
wurden die Schnitte für
1 h mit einer Mischung von sekundären Antikörpern, einschließlich Cy5-konjugierten
Esel-Anti-Meerschweinchen-Antikörper (Jackson
Immunoresearch Laboratories), Bodipy-konjugierten Anti-Maus-Antikörpern (Molecular
Probes, Eugene, OR) und biotinylierten Ziege Anti-Kaninchen-Antikörpern (Dakopatts),
alle in einer Endkonzentration von 1:200, inkubiert. Anschließend wurden
die Schnitte mit Lissamin Rhodamine Streptavidin (1:200) (Jackson
Immunoresearch Laboratories) für
1 h inkubiert. Nach gründlichem
Waschen erfolgte die Fixierung der Schnitte mit SlowFade-Lösung (Molecular
Probes) und die Untersuchung mit einem Zeiss Laser Scan-Mikroskop
510, ausgestattet mit vier Lasern. 13A–13L
-
BEISPIEL 13
-
Für die immunelektronischen
mikrographischen Studien wurden 4 männliche Albino-Wistar-Ratten euthanasiert
und eine Pankreas-Extraktion, wie zuvor beschrieben, durchgeführt. Kleine
Fragmente eines jeden Pankreas wurden mit 1 % Glutaraldehyd plus
2 % Paraformaldehyd in 0,1 M Cacodylatpuffer, pH 7,2 bei 4°C für 2 h fixiert.
Die Fragmente wurden dann dehydriert und in Epoxy-Harz TAAB-812
(TAAB Labs. England) eingebettet. Ultradünnschnitte (60–80 nm)
wurden auf Nickelrastern platziert, für 5 min. in 3 % H2O2 geätzt
und dann einer doppelten Immunogold-Färbung (J. Lopez et al., 1999,
Gen. Comp. Endocrinol. 115:309-322) unterzogen. Die Schnitte wurden
in einer Mischung beider primärer
Antikörper
(Anti-Insulin und Anti-Faktor H) bei 4°C über Nacht inkubiert. Am darauf
folgenden Tag wurden die Schnitte mit den sekundären mit Gold konjugierten Antikörpern (E-Y
Laboratories Inc., San Mateo, CA) inkubiert. Die großen Goldpartikel
(20 nm im Durchmesser) lokalisierten den Anti-Insulin-Antikörper, während die
kleinen Goldpartikel (10 nm) den Anti-Faktor-H-Antikörper lokalisierten.
Die Raster wurden gründlich
gewaschen und mit 5 %igem wässrigem
Uranylacetat für
15 min. und mit Bleihydroxid für
7 min. gewaschen. Die Standardschnitte wurden mithilfe eines JEOL-1010
Elektronenmikroskops analysiert. 14A–14C.
-
BEISPIEL 14
-
Die
Expression von Komplementfaktor H im Pankreas wurde durch die RT-PCR
Analyse bestätigt.
Es wurden unter Verwendung der Sequenz vom Mausgen (GenBank Zugangsnummer
M12660) Primer kreiert: Sense-Primer (1877–1896) 5'-TTGGAATTCTCCTGCCATTC-3' (SEQ ID NO:3) und
Antisense-Primer (2644–2663)
5'-ACCTTCCATCTTTGCACACC-3' (SEQ ID NO:4). Die
Gesamt-RNA wurde aus Leber und Pankreas zweier Balb/c Mäuse hergestellt;
die reverse Transkription wurde mithilfe des Superscript Preamplification
System (Life Technologies, Gaithersburg, MD) durchgeführt. Die
PCR-Amplifikation wurde durchgeführt mit
eLONGase-Enzymmischung
(Life Technologies) über
35 Zyklen mit einer Annealing-Temperatur von 57°C. Die PCR-Produkte wurden in
pCR-Blunt II-TOPO (Invitrogen, Carlsbad, CA) geklont und von Lark
Technologies (Houston, TX) sequenziert. Die RT-PCR-Ergebnisse wurden
mittels Southern Blot Analyse bestätigt. 15A und 15B.
-
BEISPIEL 15
-
Die
Pankreas-Inseln wurden wie zuvor beschrieben aus 12 Ratten isoliert
(A. Martinez et al., 2000, Endocrinology 141:406-411). Jedes Rattenherz
wurde mit Hank's
Salzlösung
(Sigma) perfundiert, um das Blut aus den Pankreasgefäßen zu entfernen.
In den Ductus choledochus wurde eine kleine Kanüle eingeführt und der Choledochus verschlossen.
Zwanzig bis fünfundzwanzig
Milliliter einer 0,4 mg/ml Kollagenase XI (Sigma) in Hank's Salzlösung wurde
durch die Kanüle
gepumpt, bis der Pankreas voll aufgeblasen war. Der Pankreas wurde
entnommen und bei 37°C
für 20
min. inkubiert. Danach wurden 20 ml eiskalte Hank's Salzlösung zugegeben
und der Pankreas durch starkes Vortexen aufgelöst. Nach mehreren Waschschritten
wurden die Inseln gesammelt und in 24 Mikrotiterplatten mithilfe
eines Dissektionsmikroskops verteilt mit etwa 70 Inseln pro Well. Die
frisch isolierten Inseln wurden in RPMI-1640 (Life Technologies),
enthaltend 5,6 mM Glukose, für
45 min bei 37°C
inkubiert. Der Überstand
wurde für
die Analyse isoliert und die Inseln in RPMI-1640, enthaltend 20,6 mM
Glukose plus die potenziellen Sekretagogen (AM und/oder Faktor H),
für weitere
45 min inkubiert. Das Medium wurde für die Analyse isoliert und
die Inseln in eiskaltem Ethanol zur Messung der cAMP-Produktion aufgelöst. Insulin
und cAMP wurden über
Radioimmunassay mit kommerziellen Kits (Amersham, Arlington Heights,
IL) gemäß den Anweisungen
des Herstellers gemessen. 16A und 16B
-
Die
Insulinfreisetzung wurde ausgedrückt
als Verhältnis
der Konzentration im Medium mit hoher Glukosekonzentration dividiert
durch die Konzentration in dem Medium mit geringer Glukosekonzentration,
um so die Abweichungen in der Anzahl der Sekretzellen und/oder deren
sekretorischen Effizienz mit zu berücksichtigen. Die Graphiken
stellen den Mittelwert und die Standardabweichung von drei Wells
pro Behandlung dar. Diese Experimente wurden dreimal mit vergleichbaren
Resultaten durchgeführt.
Zur Bestimmung der statistischen Signifikanz wurde der Two-Tailed
Student's Test durchgeführt. P-Werte < 0,05 wurden als
statistisch signifikant angesehen.
-
BEISPIEL 16
-
Es
wurden Experimente mit radiomarkiertem AM als Ligand durchgeführt. Radioligand-Blotting-Assays wurden
durchgeführt,
um nachzuweisen, dass AM-BPs im Plasma verschiedener Tierspezies
vorhanden waren und des Weiteren, um die Spezifität der Bindung
zwischen AM und dem aus dem Plasma gewonnenen AM-bindenden Protein
auf einer festen Membran, wie beispielsweise Nitrocellulose, zu
bestimmen (siehe T.H. Elsasser et al., 1999, Endocrinology 140:4908-4911).
-
Blutseren
und -plasma von Kälbern
(4–5 Monate
alt), Schweinen (6–7
Monate alt), Ziegen (2 Jahre alt), Hunden (6–8 Jahre alt), Mäusen (4–6 Monate
alt), Hühnern
(6–8 Wochen
alt) und vom Menschen (Erwachsen, männlich) wurden gesammelt und
gepoolt, aliquotiert und bei –20°C gelagert
bis sie gebraucht wurden. Die anfängliche chromatographische
Bestimmung hochmolekularer Plasmaproteine, die zur Bindung von rekombinantem
humanem 125I-AM (Phoenix Pharmaceuticals,
Mountain View, CA) fähig sind,
wurde mit einer 0,7 × 30
cm Säule
mit Sephadex® G-50
superfine (Pharmacia LKB, Uppsala, Schweden), äquilibriert mit 50 mM Phosphat,
50 mM Dinatrium-EDTA, 135 mM NaCl, 0,1 % Tween 20 und 0,125 % alkalisch-hydrolysiertem
Casein (AHC; 7), pH 7,2 durchgeführt.
Für die
gelchromatographischen Studien der Lösung, die 125I-AM
gebunden an Plasmaproteine enthielt, wurde Rinderplasma (0,1 oder
0,3 ml) mit 50.000 cpm 125I-AM, gemischt, über Nacht
bei 4°C
inkubiert und mit Phosphat gepufferter Salzlösung in einem Endvolumen von
0,5 ml auf die Säule
aufgegeben. Unter Gravitationsfluss wurden Ein-Milliliterfraktionen
gesammelt und die Radioaktivität
quantifiziert.
-
Der
weitere Nachweis und die Charakterisierung der AM-BPs wurden mithilfe
von Radioligand-Blotting-Verfahren erbracht, ähnlich den für IGF-Bindungsproteine
in Plasma beschriebenen (P. Hossenlopp et al., 1986, Anal. Biochem.
154:138-146). Plasma und Serum von 10 Spezies wurden 1:5 mit Wasser
verdünnt
und weiter mit 1:2 SDS Tris-Glycineglycerol Beladungspuffer gemischt
und für
10 min bei 70°C
inkubiert. Plasma- oder Serumvolumen entsprechend 1,5 μl wurden
auf 10 % Acrylamidgele unter nicht-reduzierten Bedingungen geladen.
Die Proteine wurden bei 115 V für
0,5 h aufgetrennt und auf 0,2 μm
Nitrocellulose mithilfe eines halb-feuchten Transfers (Bio-Rad Hercules, CA)
bei 18 V für
42 min. übertragen.
Molekuiargewichtsmarker (29 kD, 43 kD, 66 kD, 78 kD und 116 kD)
wurden zu den Komplementärbahnen
auf jedem Gel zugegeben, um die relative Größe der aufgetrennten Proteine
zu bestimmen. Nitrocellulose-Blots wurden für 15 min mit 1,5 % NP-40 (Sigma,
St. Louis, MO) inkubiert. Nicht-spezifische Bindungen wurden des
Weiteren durch eine 4-stündige
Inkubation der Nitrocellulose in Phosphat-gepufferter Salzlösung, enthaltend
entweder 1 % BSA (RIA Grade, SIGMA, St. Louis, MO) oder 1 % AHC,
blockiert. Inkubationen mit radiomarkiertem rekombinantem humanem 125I-AM wurde über Nacht bei Raumtemperatur
unter Rühren
durchgeführt
mit 80.000 CPM 125I-hAM pro 5 ml Protein
Blocking Matrix. Am nächsten
Morgen wurde die Nitrocellulose 10 min mit 0,2 % NP-40 gewaschen
und weitere viermal für
15 min mit Phosphat-gepufferter Salzlösung gewaschen. Nach dem Lufttrocknen wurde
die Nitrocellulose über
Nacht in eine Phosphoimaging-Kassette (Molecular Dynamics, Sunnyvale,
CA) zur Analyse der getrennten Bandenbildgebung eingebracht. Die
zusätzliche
Charakterisierung der Bandenmuster wurde ausgeführt durch Autoradiographie
der Blots auf Kodak AR-5-Film mit einer 4-tägigen Belichtung bei –80°C. Entfernt
wurden die sichtbaren Bindungsprotein aus dem Plasma über die
C18 Reversed-Phase Sep-Pak® RIA Präparative
Chromatographietechnik (A. Martinez et al., 1997, Endocrinology
138:5597-5604). 17.
-
Die
kompetitive Verdrängung
von 125I-AM aus den separierten Proteinen
auf den Nitrocellulose-Ligand-Blot-Strips wurde durchgeführt, um
die Spezifität
der AM-Bindung an das AM-bindende Protein zu bewerten. Die Blot-Strips
wurden in Puffer, enthaltend 0,1 % AHC, 125I-AM
und Konzentrationen von rekombinantem humanem AM im Bereich von
10–10 bis
10–6 M
inkubiert. Die Intensität
der Bandenbilder wurde durch die Phosphoimgaing-Densitometrie aufgelöst. Zusätzliche
Aspekte der AM-Spezifität
für das/die
Bindungsprotein(e) wurden über
Co-Inkubation von 125I-AM über Nacht
mit authentischen AM1–52 (10–6M)
oder AM1–12,
AM13–52, AM34–52 Peptidfragmenten
oder Amylin, CGRP oder Insulin in einer Konzentration von 10–5M
ermittelt. Die Ergebnisse zeigten eine lineare kompetitive Verdrängung von 125I-AM aus den AMBPs in Anwesenheit steigender Konzentrationen
von nicht-markiertem synthetischem AM (Elsasser et al., 1999, supra).
-
BEISPIEL 17
-
Ein
Vergleich von 125I-AM Blot-Bindungsmustern
in Rinderplasmen von gesunden und mit Parasiten befallenen Kälbern wurde
eingesetzt, um zu bestimmen, ob der Plasma-AM-BP-Gehalt durch den Gesundheitsstatus
eines Subjektes beeinflusst wird (Elsasser et al., 1999, supra).
Nitrocellulose-Transferblots von Plasmaproteinen von normal gesunden
4 Monate alten Kälbern
(n = 3) und Käibern
infiziert mit einem vaskulär endothelialresidenten
Parasiten (Sarcocystis cruzi) (n = 4), wurden mit 125I-AM
untersucht. Plasma von infizierten Kälbern wurde am Tag 30 durch
postorale Inokulation (250.000 Oocysten) auf der Höhe der Expression der
klinischen Anzeichen der Akutphasen-Reaktion assoziiert mit dem Austreten
von Schizonten aus dem Endothel gewonnen (T.H. Elsasser et al.,
1988, J. Endocrinol. 116:191-200).
-
Daten
bezüglich
der Effekte einer Parasiteninfektion auf die Menge an AM-BP in Kälberplasma
wurde statistisch analysiert mithilfe einer Varianzanalysenmethode
basierend auf den allgemeinen linearen Modellverfahren von SAS (SAS
1986 General Linear Models Procedure: SAS für Personalcomputer, SAS Institute, Cary,
NC). Autoradiogramme von Proteinen, auf Nitrocellulose transferiert
und sondiert mit radiomarkiertem 125I-hAM,
zeigten, dass Plasma aller getesteten Spezies mindestens ein Protein
gebunden an den AM-Tracer, d.h. ein AM-bindendes Protein, enthielt.
Dieses AM-BP war ein hochmolekulares Protein mit etwa 120–130 kD, noch
spezifischer, 120 kD. Im Plasma von Kalb, Ziege, Schaf und in geringerem
Maße vom
Hund wurde eine zusätzliche
Bande von 140 kD beobachtet.
-
Zudem
zeigte das 125I-AM Ligand-Blotting, dass
die Menge an spezifischen AM-bindenden
Proteinen um 68 % im Plasma von Kälbern, die eine Akutphasen-Reaktion auf
das parasitäre
Problem durchmachten, gesenkt war (P < 0,03). Da sowohl gesunde als auch
von Parasiten befallene Kälber ähnliche
Plasmakonzentrationen an Gesamtproteinen, Albumin und Globulinen
aufwiesen, ist der gemessene Rückgang
in den AM-BPs in den von Parasiten befallenen Kälbern eine spezifische Reaktion
innerhalb dieser Proteinklasse in Bezug auf das Auftreten einer
Krankheit. 18.
-
BEISPIEL 18
-
Eine
kleine Molekül-kombinatorische
Bibliothek ist über
das Developmental Therapeutics Program beim NIH zugänglich.
Diese Bibliothek bietet insgesamt 250.000 Verbindungen mit einem
Molekulargewicht unter Mr600. Die Verbindungen
sind in 8000 „Familien" organisiert mit ähnlichen
strukturellen Charakteristika. Ein Mitglied jeder Familie kann auf
die Bindung an AM, Faktor H oder AM/fH getestet werden. Wird eine
Bindung nachgewiesen, können
die restlichen Familienmitglieder analysiert werden, um die Verbindungen
mit verstärkter
Bindungsaffinität
für AM,
Faktor H oder AM/fH zu identifizieren. Im initialen Screening können 96-Well Mikrotiterplatten
mit AM, Faktor H oder AM/fH (synthetisch, rekombinant oder isoliert) überzogen
und dann mit verschiedenen Testverbindungen inkubiert werden. Nach
gründlichem
Waschen wird das Vorhandensein von AM, Faktor H oder AM/fH mit entsprechenden
Antikörpern
nachgewiesen, gefolgt von einem sekundären Antikörper und 125I-Protein
A. Danach können
die einzelnen Wells mit einem Gammazähler gescannt werden. Wells
enthaltend AM-, Faktor H- oder AM/fH-bindende Verbindungen können anhand
eines Signalanstiegs im Vergleich zur Negativkontrolle (keine Verbindung
zugegeben) identifiziert werden.
-
Verbindungen,
die aufgrund ihrer Bindungsaktivität identifiziert wurden, können mit
verschiedenen Bioassays weiter analysiert werden. Beispielsweise
können
Verbindungen unter Verwendung der Fibroblastzelllinie, Rat-2, welche
spezifische AM-Rezeptoren
exprimiert, getestet werden (H.A. Coppock et al., 1999, Biochem.
J. 338:15-22). Zum
Testen von AM-bindenden Verbindungen können die Zellen inkubiert werden
mit AM allein (Negativkontrolle) oder AM plus die Verbindung. Zum
Testen von fH-bindenden
Verbindungen können die
Zellen mit AM allein, Faktor H allein, AM plus Faktor H (Negativkontrolle)
oder AM plus Faktor H und der Verbindung inkubiert werden. Zum Testen
von AM/fH-bindenden Verbindungen können die Zellen mit AM/fH allein
(Negativkontrolle) oder AM/fH plus der Verbindung inkubiert werden.
Danach kann die cAMP-Reaktion der Zellen mit Radioimmunoassays,
wie zuvor beschrieben, analysiert werden (A. Martinez et al., 1997,
Endocrinology 138:55977-56048; M.J. Miller et al., 1996, J. Biol.
Chem. 271:23345-23351; A. Martinez et al., 1999, Peptides 20:1471-1478).
-
Dosis-Reaktionskurven
werden geplotted und für
die Identifikation der Verbindungen verwendet, die die AM-vermittelte
cAMP-Produktion hemmen (verglichen mit der/den Negativkontrolle(n)).
Die Kurven können auch
benutzt werden, Verbindungen mit hoher Affinität zu identifizieren. Die Verbindungen
mit hoher Affinität können dann
als Modelle für
sekundäre
kombinatorische Bibliotheken benutzt werden, die ~500 Verbindungen enthalten.
Solche Bibliotheken können
sich aus chemisch veränderten
Formen der Originalverbindungen zusammensetzen. Diese neuen Verbindungen
können
auf die gleiche Weise wie oben beschrieben getestet werden, um das
Screeningverfahren zu verfeinern und einen potenten Inhibitor der
AM-Funktion, Faktor-H-Funktion oder AM/fH-Interaktion zu identifizieren.
-
Da
zahlreiche Änderungen
an den oben angegebenen Methoden und Zusammensetzungen vorgenommen
werden können,
ist es beabsichtigt, dass alle Erfindungsgedanken, die in den angegebenen
Beschreibungen, in den beiliegenden Zeichnungen oder in den anhängigen Ansprüchen enthalten
sind, nur zu Zwecken der Veranschaulichung zu interpretieren sind
und den Erfindungsgedanken nicht einschränken.