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Die
vorliegende Erfindung betrifft neue Impfstofformulierungen und ihre
Verwendung in der Behandlung oder Prophylaxe von HIV-Infektionen.
Insbesondere betrifft die Erfindung die Verwendung von HIV-Antigen
in Verbindung mit einem CpG-Oligonukleotid.
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HIV
ist die primäre
Ursache für
AIDS (erworbenes Immundefizienzsyndrom) und wird als eines der dringendsten
Gesundheitsprobleme in der Welt betrachtet. Obwohl es umfangreiche
Anstrengungen gibt, einen erfolgreichen Impfstoff herzustellen,
haben bis heute die Anstrengungen in der Herstellung eines solchen versagt.
Entsprechend bleibt ein Bedarf an einer verbesserten HIV-immunogenen
Zusammensetzung bestehen.
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WO
92/06113 betrifft eine Impfstofformulierung, die das Hüllprotein
gp160 und sein natürlich
vorkommendes Derivat gp120 zusammen mit 3-desacyliertem Monophosphoryllipid
A als Hilfsstoff und einem geeigneten Träger wie Aluminiumhydroxid umfasst.
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WO
99/16884 beschreibt Impfstofformulierungen auf Basis von Nicht-Hüll-HIV-Proteinen, Nef und Tat, insbesondere
Fusionen aus dem Nef-Protein mit Tat und Fusionen aus dem Nef-Protein
mit Tat oder einem immunologischen Fusionspartner.
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Immunmodulatorische
Oligonukleotide enthalten unmethylierte CpG-Dinukleotide ("CpG")
und sind bekannt (WO 96/02555,
EP
468520 ). CpG ist eine Abkürzung für Cytosine-Guanosin-Dinukleotidmotive,
die in DNA vorhanden sind. Historisch wurde beobachtet, dass die
DNA-Fraktion von BCG einen Antitumoreffekt ausüben konnte. In weiteren Untersuchungen
wurde gezeigt, dass aus BCG-Gensequenzen stammende synthetische
Oligonukleotide immunstimulatorische Wirkungen (sowohl in vitro
als auch in vivo) induzieren können.
Die Autoren dieser Studien schlossen daraus, dass bestimmte Palindromsequenzen,
einschließlich
eines zentralen CG-Motivs, diese Aktivität trugen. Die zentrale Rolle
des CG-Motivs in der Immunstimulation wurde später in einer Veröffentlichung
von Krieg aufgeschlüsselt,
Nature 374, S. 546 (1995). Eine ausführliche Analyse hat gezeigt,
dass das CG-Motiv in einem gewissen Sequenzkontext sein muss und
dass solche Sequenzen üblich
in bakterieller DNA sind, aber selten in Wirbeltier-DNA.
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Es
wird derzeit angenommen, dass dieser Evolutionsunterschied dem Wirbeltier-Immunsystem
erlaubt, die Gegenwart von bakterieller DNA (wie sie während einer
Infektion auftritt) zu detektieren, was entsprechend zur Stimulation
des Immunsystems führt.
Die immunstimulatorische Sequenz, wie von Krieg definiert, lautet:
Purin
Purin CG Pyrimidin Pyrimidin, worin das CG-Motiv nicht methyliert
ist. In bestimmten Kombinationen der sechs Nukleotide ist eine Palindromsequenz
vorhanden. Mehrere dieser Motive, entweder als Repeats eines Motivs
oder als eine Kombination aus unterschiedlichen Motiven, können im
gleichen Oligonukleotid vorhanden sein. Die Gegenwart eines oder
mehrerer dieser eine immunstimulatorische Sequenz enthaltenden Oligonukleotide
kann verschiedene Immununtergruppen aktivieren, einschließlich natürlicher
Killerzellen (die Interferon-γ erzeugen
und cytolytische Aktivität
besitzen) und Makrophagen (Wooldrige et al., Band 89 (Nr. 8), 1977).
Dennoch wurde jetzt gezeigt, dass andere unmethylierte CpG-haltige
Sequenzen, die nicht diese Consensus-Sequenz aufweisen, immunmodulatorisch
sind.
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Die
vorliegende Erfindung stellt eine verbesserte Impfstofformulierung
bereit, umfassend ein CpG-Oligonukleotid und ein HIV-Antigen, das
aus der Gruppe HIV-gp160 und HIV-gp120 ausgewählt ist; ein HIV-Nef-Protein
oder Derivat davon, gebunden an entweder (i) einen Fusionspartner
oder (ii) ein HIV-Tat-Protein oder Derivat davon; oder ein HIV-Tat-Protein
oder Derivat davon, gebunden an entweder (i) ein Fusionsprotein
oder (ii) ein HIV-Nef-Protein
oder Derivat davon; oder ein HIV-Nef-Protein oder Derivat davon,
gebunden an ein HIV-Tat-Protein oder Derivat davon und einen Fusionspartner.
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Mit "Fusionspartner" ist jede Proteinsequenz
gemeint, die nicht Tat oder Nef ist. Bevorzugt ist der Fusionspartner
Protein D oder dessen lipidiertes Derivat Lipoprotein D aus Hämophilus
influenzae B. Insbesondere ist es bevorzugt, dass das N-terminale
Drittel, d.h. etwa die ersten 100–130 Aminosäuren, verwendet wird. Dies
wird hier als Lipo D 1/3 dargestellt. In einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung kann das Nef-Protein oder Derivat davon an das Tat-Protein
oder Derivat davon gebunden sein. Solche Nef-Tat-Fusionen können gegebenenfalls
auch an einen Fusionspartner wie Protein D gebunden sein.
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Falls
vorhanden, ist der Fusionspartner normalerweise an den N-Terminus
des Nef- oder Tat-Proteins gebunden.
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Derivate,
die von der vorliegenden Erfindung umfasst werden, schließen Moleküle mit einem
C-terminalen Histidin-Schwanz ein, der bevorzugt zwischen 5 und
10 Histidinreste umfasst. Allgemein wird ein Histidin-Schwanz, der n Reste
enthält,
hier als His (n) dargestellt. Die Gegenwart eines Histidin- (oder "His")-Schwanzes hilft
in der Reinigung. Insbesondere stellt die Erfindung Impfstoffe bereit,
die Proteine mit der folgenden Struktur umfassen:
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
werden die Proteine mit einem Histidin-Schwanz exprimiert, der zwischen
5 und 10 und vorzugsweise sechs Histidinreste umfasst. Diese sind
vorteilhaft in der Unterstützung
der Reinigung. Von einer separaten Expression von Nef (Macreadie
IG et al., 1993, Yeast 9 (6) 565–573) und Tat (Braddock M et
al., 1989, Cell 58 (2) 269–79)
in Hefe (Saccharomyces cerevisiae) wurde bereits berichtet. Nef-Protein wird nur
myristiliert. Die vorliegende Erfindung stellt ebenfalls Impfstoffe
bereit, die Nef und/oder Tat getrennt umfassen. Die DNA- und Aminosäuresequenzen
von repräsentativen
Nef-His-, Tat-His- und Nef-Tat-His-Fusionsproteinen sind in WO 99/16884
dargestellt.
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Besonders
bevorzugte erfindungsgemäße Impfstoffe
umfassen ein HIV-Fusionsprotein
wie Nef-Tat und gegebenenfalls ein zusätzliches HIV-Protein. Besonders
bevorzugt in einer erfindungsgemäßen Impfstofformulierung
ist eine Kombination aus einem HIV-Fusionsprotein plus gp120, insbesondere
Nef-Tat mit gp120.
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Von
der vorliegenden Erfindung umfasste Derivate schließen auch
mutierte Proteine ein. Der Begriff "mutiert" wird hier verwendet, um ein Molekül zu bezeichnen,
das eine Deletion, Addition oder Substitution einer oder mehrerer
Aminosäuren
unter Verwendung allgemein bekannter Techniken zur ortsgerichteten
Mutagenese oder jedes anderen herkömmlichen Verfahrens erfahren
hat.
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Die
Impfstoffherstellung wird allgemein beschrieben in "Vaccine Design – The subunit
and adjuvant approach" (Herausgeber
Powell und Newman) Pharmaceutical Biotechnology Band 6, Plenum Press
1995. Die Verkapselung innerhalb von Liposomen wird beschrieben
von Fullerton,
US-PS
4,235,877 .
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Die
bevorzugten Oligonukleotide enthalten bevorzugt zwei oder mehr CpG-Motive,
die durch sechs oder mehr Nukleotide getrennt sind. Die Oligonukleotide
der vorliegenden Erfindung sind typischerweise Desoxynukleotide.
In einer bevorzugten Ausführungsform
ist das Internukleotid im Oligonukleotid Dithiophosphat oder besonders
bevorzugt eine Dithiophosphatbindung, obwohl Phosphodiester und
andere Internukleotidbindungen im Umfang der Erfindung sind, einschließlich von
Oligonukleotiden mit gemischten Internukleotidbindungen.
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Bevorzugte
Oligonukleotide haben die folgenden Sequenzen:
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- * Alternativ als WD001–WD007
bezeichnet
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In
der obigen Tabelle zeigt ein "+" in der Thio-Spalte
die Gegenwart einer Thioatmodifikation an. "Mischung" zeigt eine Mischung aus der Thioatmodifikation
und einer Sequenz ohne Thioatmodifikation an (der Stern zeigt die
Bindungen mit einer Thioatmodifikation an). Ein "–" in der Thio-Spalte
zeigt die Abwesenheit einer Thioatmodifikation an. Ein "+" in der CpG-Spalte zeigt die Gegenwart eines CpG-Motivs
an, und ein "–" in der CpG-Spalte zeigt die
Abwesenheit eines CpG-Motivs an. Zum Beispiel enthält WD1005
ein GpC- anstelle eines CpG-Motivs, so dass es mit einem "–" in der CpG-Spalte der Tabelle markiert
ist. WD1007 enthält
ein Palindrommotiv (GACGTC) sowie andere Nicht-Palindrom-CpG-Sequenzen.
Dies ist auch im Umfang eines CpG-Oligonukleotids, wie der Begriff
in der vorliegenden Anmeldung verwendet wird.
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Die
in der vorliegenden Erfindung verwendeten CpG-Oligonukleotide können durch
jedes fachbekannte Verfahren synthetisiert werden (z.B.
EP 0 468 520 ). Zweckmäßig können solche
Oligonukleotide unter Verwendung eines Syntheseautomaten synthetisiert
werden. Verfahren zur Herstellung von Thiophosphat-Oligonukleotiden
oder Dithiophosphat werden in
US
5,666,153 ,
US 5,278,302 und
WO 95/26204 beschrieben.
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Die
Proteinmenge in jeder Impfstoffdosis wird als eine Menge ausgewählt, die
eine Immunschutzreaktion ohne signifikante nachteilige Nebenwirkungen
in typischen Impflingen induziert. Eine solche Menge wird abhängig davon
variieren, welches spezifische Immunogen eingesetzt wird und wie
es angeboten wird. Allgemein wird erwartet, dass jede Dosis 1–1000 μg Protein
umfassen wird, vorzugsweise 2–500 μg, am meisten bevorzugt
5–250 μg. Eine optimale
Menge für
einen besonderen Impfstoff kann durch Standarduntersuchungen festgestellt
werden, die die Beobachtung geeigneter Immunreaktionen in Testpersonen
beinhalten. Im Anschluss an eine Erstimpfung können Patienten eine oder mehrere
Auffrischungsimmunisierungen in angemessenem Abstand erhalten.
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Es
ist ebenfalls möglich,
ein CpG-Oligonukleotid kurz vor der Impfung mit dem HIV-Antigen
zu verabreichen, z.B. 1 Tag vorher.
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Entsprechend
wird gemäß einem
weiteren Aspekt der Erfindung ein Verfahren zur Behandlung eines Menschen,
der dies benötigt,
mit einer Impfstoffzusammensetzung bereitgestellt, die ein HIV-Antigen
und ein CpG-Oligonukleotid
(wir hier oben definiert) umfasst, oder mit dem CpG-Oligonukleotid,
gefolgt nach einer geeigneten Zeit von dem HIV-Antigen.
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Es
wird auch ein Kit bereitgestellt, das wirksame Mengen einer CpG-Oligonukleotid-haltigen
Formulierung zur Verwendung als Vorimpfungsformulierung zur Vorverabreichung
an menschliche Patienten und ein HIV-Antigen zur Injektion zu einem
geeigneten Zeitpunkt später,
wie hier oben beschrieben, umfasst.
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Bevorzugte
CpG-Oligonukleotide sind die in der oben angegebenen Tabelle.
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In
geeigneter Weise wird das CpG im Bereich von 10 μg pro Dosis bis 2000 μg sein, bevorzugt 50–1000 μg, z.B. ca.
50 oder ca. 500 oder ca. 1000 μg
pro Dosis.
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In
geeigneter Weise kann der in der vorliegenden Erfindung verwendete
Impfstoff einen Träger
wie ein Aluminiumsalz, z.B. Aluminiumhydroxid (Al(OH)3),
Aluminiumphosphat oder Aluminiumphosphatsulfat (Alaun), oder eine
nicht-toxische Öl-in-Wasser-Emulsion
oder eine Mischung daraus umfassen.
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Falls
ein Aluminiumsalz (bevorzugt Aluminiumhydroxid) als Träger verwendet
wird, ist es allgemein im Bereich von 50 bis 100 μg vorhanden,
bevorzugt 100 bis 500 μg
pro Dosis.
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Nicht-toxische Öl-in-Wasser-Emulsionen
enthalten bevorzugt ein nicht-toxisches Öl, z.B.
Squalen, und einen Emulgator wie (Polysorbitanmonoleat) Tween 80,
in einem wässrigen
Träger
wie phosphatgepufferter Kochsalzlösung.
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Nach
Wunsch kann der in der vorliegenden Erfindung verwendete Impfstoff
einen zusätzlichen
Hilfsstoff umfassen, bevorzugt einen Saponin-Hilfsstoff wie QS21, wie z.B. in WO
95/17210 beschrieben, gegebenenfalls in Gegenwart eines Sterols,
z.B. Cholesterol, wie z.B. in PCT/EP96/01464 beschrieben. Der Impfstoff der
Erfindung kann auch Monophosphoryllipid A und fachbekannte Derivate
davon umfassen. Ein bevorzugtes Derivat ist 3-des-O-acyliertes Monophosphoryllipid
A, beschrieben in
GB 2 220 211 .
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Entsprechend
können
Impfstofformulierungen der vorliegenden Erfindung zusätzlich andere
pharmazeutische Exzipienten oder Immunstimulantien umfassen. In
einer bevorzugten Ausführungsform
umfasst die Impfstofformulierung zusätzlich ein Aluminiumsalz, bevorzugt
Aluminiumhydroxid. In einer weiteren Ausführungsform kann ein Saponin-Hilfsstoff
ebenfalls eingeschlossen werden, z.B. QS21 (Aquila).
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Die
vorliegende Erfindung wird jetzt unter Bezugnahme auf die folgenden
Beispiele beschrieben:
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Beispiele
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Beispiel 1 – Immunogenitätsuntersuchungen
unter Verwendung von HIV-1 gp120, formuliert mit CpG oder CpG/Alaun
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Auswertung von CpG und
CpG/Alaun in Rhesussffen
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Erläuterung des Experiments
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Eine
Immunogenitätsuntersuchung
wurde durchgeführt,
um die Hilfsstoffwirkung von CpG in nicht-humanen Primaten auszuwerten.
Gruppen von fünf
Affen wurden zweimal mit HIV-1W6.1Dgp120
in Kombination mit CpG oder CpG/Alaun immunisiert. Nach der zweiten
Immunisierung wurde die Immunreaktion der Tiere bewertet. Antikörper gegen
gp120 und lymphproliferative sowie Cytokin-Reaktionen wurden ausgewertet.
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Formulierung Verwendete
Kamponentenchargen:
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- * gp120 aus HIV-1-Klon W6.1D (Groenink et al., 1991)
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Formulierungsprozess:
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Formulierungen
wurden einen Tag vor der Injektion hergestellt. Alle Inkubationen
wurden bei Raumtemperatur unter Rühren durchgeführt.
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CpG/Alaun Gruppe 1 (500 μl/Dosis)
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Gp120
(50 μg)
wurde an 500 μg
Al(OH)3 für 1 Stunde adsorbiert. Die
Formulierung wurde mit einer 10-fach konzentrierten PO4/NaCl-Lösung (pH
6,8) vor der Zugabe von 500 μg
WD001 gepuffert. Nach 15 min wurden 50 μg/ml Thiomersal als Konservierungsmittel
hinzugegeben.
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CpG Gruppe 2 (500 μl/Dosis)
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Gp120
(50 μg)
wurde in PO4/NaCl-Puffer, pH 6,8, vor der
Zugabe von 500 μg
CpG WD001 verdünnt. Nach
15 min wurden 50 μg/ml
Thiomersal als Konservierungsmittel hinzugegeben.
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Immunologische Verfahren
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Fünf Rhesusaffen
(Macaca mulatta) pro Gruppe wurden zweimal intramuskulär mit 500 μl Impfstoff
in einem vierwöchigen
Intervall immunisiert. Seren und einkernige Zellen aus peripherem
Blut (PBMC) wurden zu mehreren Gelegenheiten entnommen.
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Gp120-spezifische
Antikörper
in Seren von immunisierten Affen wurden in einem ELISA wie in Mooij et
al., 1998, beschrieben bestimmt. Kurz gesagt wurden ELISA-Platten
mit 1 μg/ml
gp120 beschichtet, mit BSA gesättigt
und der Inkubation mit Rhesusaffen-Seren, gefolgt von einem α-humanen
biotinylierten Antikörper unterworfen.
Schließlich
wurde HRP-Streptavidin hinzugegeben und in einer Farbreaktion unter
Verwendung von OPD als Substrat quantifiziert.
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Die
Lymphproliferation wurde unter Verwendung von Dichtegradientengereinigtem
PBMC aus immunisierten Rhesusaffen bewertet. Zellen wurden in vierfacher
Ausführung
mit 1×105 in 100 μl
RPMI/5 % FCS pro Vertiefung in Platten mit 96 rundbödigen Vertiefungen übergeimpft.
Dann wurden weitere 100 μl
Medium allein oder lösliches
gp120 enthaltend (10 μg/ml)
hinzugege ben, und parallele Kulturen wurden für 48 h inkubiert. Danach wurden
100 μl Kulturüberstand
durch frisches Medium ersetzt, das 1 μCi [3H]-Thymidin
enthielt. Nach 15 h wurden die Zellen auf Filterplatten geerntet,
und die aufgenommene Radioaktivität wurde in einem β-Zähler bestimmt.
Die Ergebnisse werden in cpm und in Stimulationsindizes ausgedrückt (SI
= cpm antigenhaltige Kulturen/cpm von Kulturen mit Medium allein),
wobei ein SI-Wert von mehr als 3 als positive Reaktion betrachtet
wird.
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Flachbödige Platten
mit 96 Vertiefungen wurden durch Beschichten eines IFN-γ-spezifischen
Einfang-Antikörpers
in 50 μl
PBS für
4 h bei 37°C
hergestellt. Die Platten wurden dreimal gewaschen, und PBMCs wurden ähnlich den
Lymphproliferationstests übergeimpft.
Nach 48 h Kultur wurden die Platten dreimal mit PBS/0,05 % Tween
20 gewaschen, und 50 μl
biotinylierter sekundärer
IFN-γ-spezifischer
Antikörper,
verdünnt in
PBS/Tween/1 % FCS, wurden für
2 h hinzugegeben. Die Platten wurden erneut gewaschen, und ein Gold-konjugierter α-Biotin-Antikörper wurde
für 1 h
inkubiert. Nach weiteren Waschungen wurden die ELI-Spots unter Verwendung
eines Silber-Verstärkungskits
(50 μl/Vertiefung)
visualisiert. Die Reaktion wurde nach ca. 30 min durch Zugabe von
entionisiertem Wasser beendet. Cytokin-sekretierende Zellen wurden
durch mikroskopische Untersuchung gezählt.
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Ergebnisse
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Die
Analyse von gp120-spezifischen Antikörpern in Seren der Affen zeigte,
dass alle Tiere in den zwei Gruppen spezifische Immunreaktionen
erworben hatten (Tabelle 1 und 1). Einige
geringe Reaktionen waren in zwei Tieren bereits nach einer Immunisierung
nachweisbar. Nach der zweiten Immunisierung wiesen alle Tiere hohe
Titer von gp120-spezifischen Antikörpern auf.
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Die
Induktion spezifischer Lymphproliferation durch Immunisierung mit
gp120 in Kombination mit CpG oder CpG/Alaun wurde vor der Immunisierung
und 6 Tage nach der zweiten Immunisierung ausgewertet. Alle 10 Tiere
wiesen keinerlei spezifische Lymphproliferation (SI > 3) zum Studienbeginn
auf (Daten nicht gezeigt). Im Gegensatz besaßen alle Tiere in Gruppe 1
starke lymphproliferative Reaktionen 6 Tage nach der Auffrischungsimpfung
(2). In ähnlicher
Weise zeigten alle außer
einem Tier in Gruppe 2 eine spezifische Lymphproliferation.
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Die
Gegenwart von gp120-spezifischen IFN-γ-sekretierenden Zellen wurde
in allen Affen vor der Immunisierung und 6 Tage nach der zweiten
Dosis untersucht. IFN-γ-sekretierende
Zellen konnten nicht aus Vorimmunisierungsproben aufgrund technischer
Schwierigkeiten ausgewertet werden. Jedoch waren solche Zellen nach
der zweiten Immunisierung detektierbar (3). Alle
Tiere in beiden Gruppen wiesen eine Antigen-spezifische Reaktion
auf.
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Schlussfolgerungen
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Immunisierung
mit HIV-1 gp120 in Kombination mit CpG oder CpG/Alaun induziert
Immunreaktionen in nicht-humanen Primaten. Diese Reaktionen schließen gp120-spezifische
Antikörper,
Lymphproliferation und IFN-γ-sekretierende Zellen
ein.
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Beispiel 2 – Nef-Tat-
und mutierte Nef-Tat-Formulierung
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Die
gemäß WO 99/16884
hergestellten Antigene wurden gegen NaCl 150 mM dialysiert, um die PO4-Ionen zu eliminieren, die die Adsorption
von gp120 an Al(OH)3 inhibieren.
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Die
Formulierungsreihenfolge ist wie nachfolgend beschrieben:
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Die
Antigene wurden mit dem CpG vor der Adsorption an Al(OH)3 inkubiert, um eine potenzielle Wechselwirkung
zwischen dem His-Schwanz der Nef-Tat- und Nef-Antigene und dem Oligonukleotid
zu begünstigen.
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Formulierungscharakterisierung
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Die
Formulierung wurde zentrifugiert, und der Überstand wurde durch SDS-PAGE
(Novex 4–20
%, reduzierende Bedingungen) analysiert, um die Adsorption von HIV
Nef-Tat zu überprüfen. Das
Gel wurde mit Silber angefärbt.
Die Gel-Analyse der Formulierung zeigte, dass der Großteil des
Nef- oder Nef-Tat-Proteins
an das Alaun adsorbiert wurde.
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Beispiel 3 – Immunisierungs-
und SHIV-Expositionsexperiment in Rhesusaffen Impfstoffzubereituag
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Eine
Impfstofformulierung wurde erfindungsgemäß hergestellt, die ein Nef-Tat-Fusionsprotein
und gp120 zusammen mit einem Oligonukleotid, das unmethylierte CpG-Dinukleotidmotive
enthielt, und Aluminiumhydroxid als Träger umfasste.
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Herstellung
der CpG-Oligonukleotidlösung:
Trockenes CpG-Pulver wird in H2O gelöst, um eine
Lösung mit
5 mg/ml CpG zu ergeben.
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Herstellung der CpG-Formulierung
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Die
3 Antigene wurden gegen NaCl 150 mM dialysiert, um die Phosphationen
zu eliminieren, die die Adsorption von gp120 an Aluminiumhydroxid
inhibieren.
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Die
in H2O verdünnten Antigene (100 μg gp120,
20 μg NefTat
und 20 μg
SIV-Nef) wurden mit der CpG-Lösung
(500 μg
CpG) für
30 min vor der Adsorption an Al(OH)3 inkubiert,
um eine potenzielle Wechselwirkung zwischen dem His-Schwanz von
NefTat- und Nef-Antigenen und dem Oligonukleotid zu begünstigen (eine
stärkere
immunstimulatorische Wirkung von CpG wird beschrieben, wenn es an
das Antigen gebunden ist, verglichen mit freiem CpG). Dann wurden
Al(OH)3 (500 μg), 10-fach konzentriertes NaCl
und 1 μg/ml
Thiomersal als Konservierungsmittel nacheinander in 5-minütigen Intervallen
hinzugegeben.
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Alle
Inkubationen wurden bei Raumtemperatur unter Rühren durchgeführt.
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Untersuchung
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Vier
Rhesusaffen wurden intramuskulär
im Monat 0, 1 und 3 mit der Impfstoffzusammensetzung immunisiert.
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Einen
Monat nach der letzten Immunisierung wurden alle Tiere mit einem
pathogenen SHIV (Stamm 89.6p) in Kontakt gebracht. Ab der Expositionswoche
(Woche 16) wurden Blutproben periodisch an den angegebenen Zeitpunkten
entnommen, um den Prozentwert von CD4-positiven Zellen unter einkernigen
Zellen aus peripherem Blut durch FACS-Analyse (4)
und die Konzentration von viralen RNA-Genomen im Plasma durch cDNA-Assay
(5) zu bestimmen.
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Ergebnisse
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Alle
Tiere wurden nach Kontakt mit SHIV89.6p infiziert.
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CD4-positive
Zellen nahmen nach Kontakt ab. Alle vier Tiere wiesen eine schwache
Abnahme von CD4-positiven Zellen auf und erholten sich im Zeitverlauf
auf das Basislinienniveau (4). Im Gegensatz
wiesen drei von vier Tieren in der Kontrollgruppe mit nur Hilfsstoff
einen Abfall an CD4-positiven Zellen auf unter 5 % auf und erholten
sich nie mehr.
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Die
Viruslastdaten sind fast invers zu den CD4-Daten (5).
Die Viruslast nahm in den Tieren ab, die NefTat + gp120, formuliert
mit CpG-haltigem
Oligonukleotid, erhalten hatten, aber blieb hoch bei drei von vier
Kontrolltieren, die nur einen Hilfsstoff erhalten hatten.
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In
der Woche 44 mussten zwei von vier Tieren in einer Kontrollgruppe,
die nur mit einem Hilfsstoff behandelt wurde, aufgrund von AIDS-artigen
Symptomen eingeschläfert
werden.
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Schlussfolgerungen
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Die
Kombination von gp120 und NefTat (in Gegenwart von SIV Nef) mit
CpG-Hilfsstoff verhindert den Verlust an CD4-positiven Zellen und
reduziert die Viruslast in mit pathogenem SHIV89.6p infizierten
Tieren.
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Figurenlegende
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1:
HIV-1 gp120-spezifische Antikörperreaktionen
im immunisierten Rhesusaffen. Spezifische Antikörper wurden in einem ELISA
ausgewertet. Individuelle Werte aus multiplen Zeitpunkten für jedes
Tier sind in Tabelle 1 gezeigt, und Gruppen-Mittelwerte sind in
Tabelle 1 und als Diagramm in 1 gezeigt.
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2:
Gp120-spezifische Lymphproliferation in immunisierten Rhesusaffen
6 Tage nach der zweiten Immunisierung. PBMCs wurden mit gp120-Antigen
stimuliert und die lymphproliferativen Reaktionen durch 3H-Thymidin-Aufnahme
gemessen. Die Ergebnisse sind in cpm und als SI ausgedrückt.
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3:
Gp120-spezifische IFN-γ-sekretierende
Zellen aus immunisierten Rhesusaffen. IFN-γ-sekretierende Zellen wurden
durch das ELIspot-Verfahren visualisiert. Cytokin-sekretierende
Zellen, die zu einem gefärbten
Fleck führen,
wurden durch mikroskopische Untersuchung gezählt, und die Ergebnisse sind
halbquantitativ ausgedrückt
(– = 0–5, + =
5–15,
++ = 15–35,
+++ = 35–50,
++++ = > 50).
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4 und 5:
Daten der CD4-Zellzahl und Viruslast aus Beispiel 3, in dem Rhesusaffen
mit Nef-Tat + gp120, formuliert mit CpG, immunisiert und mit pathogenem
SHIV in Kontakt gebracht wurden.
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Literaturstellen
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- Groenink, M., Fouchier, R. A., De Goede, R. E., et al. (1991).
Phenotypic heterogeneity in a panel of infectious molecular human
immunodeficiency virus type 1 clones derived from a single individual.
J. Virol. 65: 1968–1975.
- Mooij, P., Van der Kolk, M., Bogers, M.J.M., et al. (1998).
A clinically relevant HIV-1 subunit vaccine protects rhesus macaques
from in vivo passaged simian-human immunodeficiency virus infection.
AIDS 12:F15–F22.