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Die
vorliegende Erfindung betrifft das Bereitstellen mehrerer zeitlich
dicht beabstandeter elektrischer Stimulationsimpulse an lebendes
Gewebe durch mehrere reaktive Stimulationswege zum Wiederaufladen
der Stimulationswege, um Polarisations-Nachpotentiale vor der Abgabe
anschließender Stimulationsimpulse
an dieselben Stimulationswege zu vermindern, und insbesondere Herzstimulationssysteme
zum Bereitstellen zeitlich dicht beabstandeter Stimulationsimpulse
an die rechte und die linke Herzkammer in ausgelösten Stimulationsmodi, während ein
Wiederaufladen der Stimulationswege in einer so kurz wie möglichen
Zeit bereitgestellt wird.
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Bei
kranken Herzen mit Leitungsfehlern und bei einer kongestiven Herzinsuffizienz
(CHF) werden Herzdepolarisationen, die in einer oberen oder unteren
Herzkammer natürlich
auftreten, nicht zeitgerecht entweder innerhalb der Herzkammer oder
zur anderen oberen oder unteren Herzkammer geleitet. In solchen
Fällen
kontrahieren die rechte und die linke Herzkammer nicht in optimaler
Synchronität
miteinander, und die Herzleistung leidet infolge der Leitungsfehler.
Zusätzlich
treten spontane Depolarisationen des linken Atriums oder des linken
Ventrikels an ektopischen Foki in diesen linken Herzkammern auf, und
die natürliche
Aktivierungssequenz wird grob gestört. In solchen Fällen verschlechtert sich
die Herzleistung, weil die Kontraktionen der rechten und der linken
Herzkammer nicht ausreichend synchronisiert sind, um Blut aus ihnen
auszustoßen. Überdies
können
erhebliche Leitungsstörungen
zwischen dem rechten und dem linken Atrium zu einem Flattern oder
einer Fibrillation im linken Atrium führen.
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Es
wurde vorgeschlagen, dass verschiedene Leitungsstörungen,
die sowohl eine Bradykardie als auch eine Tachykardie einer Herzkammer
einschließen,
von Stimulationsimpulsen profitieren könnten, die an mehreren Elektrodenstellen
in oder um eine einzige Herzkammer oder in der rechten und der linken
Herzkammer synchron mit einer Depolarisation angewendet werden,
die an zumindest einer der Elektrodenstellen erfasst wurde. Es wird
angenommen, dass die Herzleistung des Atriums und des linken Ventrikels,
insbesondere bei Patienten, die an einer dilatierten Kardiomyopathie
und einer CHF leiden, erheblich verbessert werden kann, wenn die Synchronität der linken
und der rechten Kammer wiederhergestellt wird.
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Es
wurde eine Anzahl von Vorschlägen
gemacht, um Stimulationstherapien zum Lindern dieser Zustände und
zum Wiederherstellen einer synchronen Depolarisation und Kontraktion
einer einzigen Herzkammer oder einer rechten und linken, oberen und
unteren Herzkammer bereitzustellen, wie in Einzelheiten in den auf
die Inhaberin der vorliegenden Anmeldung übertragenen US-Patenten 5 403
356, 5 797 970 und 5 902 324 und in 5 720 768 und 5 792 203 beschrieben
ist. Die Vorschläge,
die in den US-Patenten 3 937 226, 4 088 140, 4 548 203, 4 458 677,
4 332 259 auftreten, sind in den US-Patenten 4 928 688 und 5 674 259 zusammengefasst.
Die Vor teile des Bereitstellens einer Erfassung an Stimulations-/Erfassungselektroden,
die sich sowohl in der rechten als auch in der linken Herzkammer
befinden, sind in den Patenten mit den Endnummern 688 und 259 sowie
in den US-Patenten 4 354 497, 5 174 289, 5 267 560, 5 514 161 und
5 584 867 adressiert.
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Die
medizinische Literatur offenbart auch eine Anzahl von Verfahren
zum Bereitstellen einer biatrialen und/oder biventrikulären Stimulation,
wie dargelegt ist in Daubert u.a., "Permanent Dual Atrium Pacing in Major
Intra-atrial Conduction Blocks: A Four Years Experience", PACE (Band 16,
Teil II, NASPE Abstract 141, S. 885, April 1993), Daubert u.a., "Permanent Left Ventricular
Pacing With Transvenous Leads Inserted Into The Coronary Veins", PACE (Band 21,
Teil II, S. 239–245,
Januar 1998), Cazeau u.a., "Four
Chamber Pacing in Dilated Cardiomyopathy", PACE (Band 17, Teil II, S. 1974–1979, November
1994) und Daubert u.a., "Renewal
of Permanent Left Atrial Pacing via the Coronary Sinus", PACE (Band 15,
Teil II, NASPE Abstract 255, S. 572, April 1992).
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Probleme
tauchen bei der Implementation der Mehrstellenstimulation in einer
einzigen Herzkammer oder bei der Stimulation der rechten und der linken
Herzkammer in Zusammenhang mit herkömmlichen Zeitgeber- und Steuersystemen
zum Feststellen von Erfassungsereignissignalen, die von Messverstärkern erzeugt
werden, welche mit beabstandeten Stimulations-/Erfassungselektroden
gekoppelt sind, auf. Das Anwenden zeitlich dicht beabstandeter Stimulationsimpulse
auf die rechte und die linke Herzkammer oder an beabstandeten Stellen
in derselben Herzkammer und die Erfassung geleite ter Depolarisationen
werden durch andere Aktionen kompliziert, die nach der Abgabe von
Stimulationsimpulsen vorgenommen werden müssen, um zu ermöglichen,
dass Messverstärker
in möglichst
kurzer Zeit wieder mit den Erfassungs-/Stimulationselektroden verbunden werden.
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Typischerweise
wird ein ins Negative gehender oder kathodaler Spannungsstimulationsimpuls auf
eine aktive Stimulations-/Erfassungselektrode mit einer kleinen
Oberfläche
angewendet, die typischerweise die Spitzenelektrode einer endokardialen
Leitung ist, die am Herzgewebe verankert ist. Der Stimulationsimpuls
wird durch die exponentielle Entladung eines Ausgangskondensators
durch die Impedanzlast im Stimulationsweg, der einen Kopplungskondensator,
die Stimulationselektroden und das Herzgewebe des Patienten zwischen
den Stimulationselektroden einschließt, erzeugt.
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Unmittelbar
nach der Abgabe eines Stimulationsimpulses an Herzgewebe verbleibt
ein restliches Nachstimulations-Polarisationssignal
(oder "Nachpotential") infolge der restlichen
Energie in der Impedanzlast, in die der Ausgangskondensator entladen wird,
um den Stimulationsimpuls abzugeben, im Stimulationsweg. Die Impedanzlast
an den Anschlüssen
des Ausgangsverstärkers
umfasst die Impedanz des Kopplungskondensators, des Leitungskabels bzw.
der Leitungskabel, die Impedanzen des Gewebe-Elektrode-Übergangs
und die Impedanz des Körpergewebes
zwischen den aktiven Elektroden und den Blindelektroden. Die Impedanzen
des Körpergewebes
und des Leitungskabels bzw. der Leitungskabel können als ein einfacher Reihen-Volumenwiderstand
modelliert werden, wobei die Gewebe-Elektrode-Übergänge und jegliche Kopplungskondensatoren
als die reaktiven Energie ab sorbierenden bzw. abgebenden Elemente
der Gesamtlast verbleiben. Es gibt typischerweise zwei Gewebe-Elektrode-Übergänge in einem
Stimulationsweg, nämlich
einen an der aktiven Spitzenelektrode und einen an der Blind-Ringelektrode
(oder am IPG-Gehäuse
oder an der IPG-"Dose"). Die an diesen
Grenzflächen
und jeglichen Kopplungskondensatoren gespeicherte Energie dissipiert
nach dem Stimulationsimpuls durch die Stimulationsweg-Impedanzlast,
wodurch das Nachpotential erzeugt wird, das an jeder Elektrode erfasst
werden kann, und die Fähigkeit
der Messverstärker
zum Erfassen natürlicher
oder stimulierter Herzereignisse beeinflusst wird. Die Spitzenelektrode
ist, verglichen mit den Gehäuse-
und Ringelektroden, das primäre
Nachpotential-Speicherelement. Eine Blind-Ringelektrode speichert
typischerweise infolge der unterschiedlichen Elektrodenflächen mehr
Energie als eine Dosenelektrode.
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Bei
herkömmlichen
Stimulationssystemen werden die Messverstärker während der Abgabe des Stimulationsimpulses
und für
einen programmierten Austastzeitraum danach "ausgetastet", d.h. von den Stimulations-/Erfassungselektroden
entkoppelt, bis die Operation der Repolarisation der Gewebe-Elektrode-Übergänge stattfindet.
Die meisten gegenwärtigen
Schrittmacher-Ausgangsverstärkerschaltungen beinhalten
eine "Schnelle Wiederauflade"-Schaltungsanordnung
zum Kurzschließen
des Stimulationswegs und zum aktiven Dissipieren oder Entgegenwirken
von Nachpotentialen während
des Austastens der Eingangsanschlüsse des Messverstärkers, um
die Zeit zu verkürzen,
die andernfalls erforderlich wäre,
um Nachpotentiale zu dissipieren. Eine schnelle Wiederauflade-Schaltungsanordnung
und -Operationen sind in den auf den Erwerber der vorliegenden Anmeldung übertragenen US-Patenten
4 406 286, 5 782 880 und in der deutschen Offenlegungsschrift 196
15 159 beschrieben. Die Hauptzwecke des Bereitstellens eines Wiederaufladevorgangs bestehen
darin zu gewährleisten,
dass der Kopplungskondensator bzw. die Kopplungskondensatoren vor
der Abgabe des nächsten
Stimulationsimpulses durch ihn bzw. durch sie auf einen insignifikanten Spannungspegel
oder ein Gleichgewicht wiederaufgeladen wird bzw. werden, und darin
zu ermöglichen, dass
sich der Netto-Gleichstrom im Stimulationsweg bei null einschwingt,
um die Erfassung im selben Stimulationsweg oder die Verwendung von
einer der Stimulations-/Erfassungselektroden
dieses Stimulationswegs zu erleichtern.
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Im
Fall der Doppelkammerstimulation des im vorstehend erwähnten Patent
mit der Endnummer 324 beschriebenen Typs ist es beispielsweise erwünscht, erste
und zweite Stimulationsimpulse durch unabhängige Ausgangsverstärkerschaltungen
mit geringen Abständen,
welche nach Vorschlag lediglich 0 ms bis 80 ms betragen, abgeben
zu können. Wir
haben entdeckt, dass die Stimulationsentlade- und Wiederaufladeschaltungen
für jeden
solchen Stimulationsimpuls einander überlappen können und unter bestimmten Umständen eine
gekoppelte Stimulation stören
können.
Diese Interferenz kann die Abgabe gleichzeitiger Stimulationsimpulse
verhindern und die minimale Verzögerung
zwischen der Abgabe der Stimulationsimpulse an die rechte und die linke
Kammer auf die Wiederaufladezeit für den ersten abgegebenen Stimulationsimpuls
begrenzen.
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Ähnliche
Probleme ergeben sich bei der Abgabe dicht benachbarter Stimulationsimpulse
an mehrere Stellen in derselben Herzkammer und beim Wiederaufladen
der mehreren Stimulationswege. Des weiteren ergeben sich diese Probleme
beim Bereitstellen mehrerer zeitlich dicht benachbarter elektrischer
Stimulationsimpulse an lebendes Gewebe durch mehrere reaktive Stimulationswege,
wobei das Wiederaufladen der Stimulationswege erforderlich ist,
um Polarisations-Nachpotentiale
vor der Abgabe nachfolgender Stimulationsimpulse an dieselben Stimulationswege
zu vermindern.
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Die
vorliegende Erfindung stellt eine Vorrichtung zum wiederholten Abgeben
erster und zweiter dicht benachbarter elektrischer Stimulationsimpulse an
lebendes Gewebe durch einen ersten und einen zweiten reaktiven Stimulationsweg
und zum Wiederaufladen der Stimulationswege zum Vermindern von Polarisations-Nachpotentialen
vor der Abgabe anschließender
Stimulationsimpulse an dieselben Stimulationswege bereit, mit:
Mitteln
zum Anwenden bzw. Anlegen des ersten Stimulationsimpulses auf einen
ersten Stimulationsweg,
Mitteln zum zeitlichen Bestimmen einer
Auslöseverzögerung von
dem ersten Stimulationsimpuls,
Mitteln zum Anwenden bzw. Anlegen
des zweiten Stimulationsimpulses auf einen zweiten Stimulationsweg
beim Ablaufen der Auslöseverzögerung und
Mitteln
zum Wiederaufladen des ersten und des zweiten Stimulationswegs für vorgegebene
Wiederaufladezeiträume
nach dem Anwenden bzw. Anlegen des zweiten Stimulationsimpulses
auf den zweiten Stimulationsweg.
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In
Zusammenhang mit den voranstehend beschriebenen Problemen bei der
Abgabe dicht benachbarter Stimulationsimpulse bezieht sich die vorliegende
Erfindung gemäß einer
spezifischen Ausführungsform
auf das Bereitstellen von Stimulationssystemen an mehreren Stellen
und in der rechten und der linken Herzkammer, welche eine breite
Auswahl von Stimulations- und Erfassungswegen oder -vektoren mit
getrennten oder gemeinsam verwendeten Blindelektroden ermöglichen
und das Wiederaufladen der Stimulationswege in möglichst kurzer Zeit ermöglichen.
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Die
Wiederaufladevorgänge
gemäß der vorliegenden
Erfindung kommen bei einer bevorzugten Ausführungsform ins Spiel, wenn
eine Doppelkammerstimulation aufgerufen wird, um Stimulationsimpulse
an die rechte und die linke Herzkammer abzugeben, welche durch eine
ausgelöste
Stimulationsverzögerung,
die den Wiederaufladezeitraum überlappt,
d.h. kürzer
ist als dieser, getrennt sind. In einem abgeschnittenen Wiederauflademodus
wird der erste Stimulationsimpuls durch den ersten Stimulationsweg
abgegeben und wird das Wiederaufladen des ersten Stimulationswegs
für die
Dauer der ausgelösten
Stimulationsverzögerung
begonnen. Anschließend
wird der zweite Stimulationsimpuls abgegeben, und der zweite Stimulationsweg
wird für
eine zweite Wiederaufladeperiode wiederaufgeladen. Das Wiederaufladen
des ersten Stimulationswegs wird gleichzeitig mit dem Abschluss
der zweiten Wiederaufladeperiode oder nach dieser ausgeführt. In
einem aufgeschobenen und sequenziellen Modus wird das Wiederaufladen
des ersten Stimulationswegs bis nach der Abgabe des zweiten Stimulationsimpulses und
dem Wiederaufladen des zweiten Stimulationswegs aufgeschoben. In
ei nem gleichzeitigen Stimulationsmodus findet das Wiederaufladen
des ersten Stimulationswegs nach der Abgabe des zweiten Stimulationsimpulses
und gleichzeitig mit dem Wiederaufladen des zweiten Stimulationswegs
statt.
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Die
vorliegende Erfindung sieht Wiederaufladesequenzen vor, die auf
eine große
Vielfalt anderer Stimulationssysteme oder anderer Stimulatoren für menschliches
Gewebe angewendet werden können, welche
dicht benachbarte Stimulations- oder andere stimulierende Impulse
in Stimulationswegen oder stimulierenden Wegen bereitstellen, welche
ein Wiederaufladen vor der Abgabe eines nachfolgenden Stimulationsimpulses
oder stimulierenden Impulses erfordern.
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Diese
und andere Vorteile und Merkmale der vorliegenden Erfindung werden
anhand der folgenden detaillierten Beschreibung der bevorzugten
Ausführungsformen,
die nur als Beispiel dienen, in Zusammenhang mit der Zeichnung,
in der gleiche Bezugszahlen in den verschiedenen Ansichten identische
Strukturen angeben, besser verständlich
werden.
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1 zeigt
eine Darstellung der idealisierten Wellenform eines typischen an
das Herz des Patienten abgegebenen Stimulationsimpulses und des Nachpotentials,
das nach Beendigung des Stimulationsimpulses bestehen bleibt.
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2 ist
ein schematisches Diagramm, in dem ein atriales und biventrikuläres Dreikanal-Stimulationssystem
dargestellt ist, in dem die vorliegende Erfindung bevorzugt implementiert
wird.
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3 zeigt
ein vereinfachtes Funktionsblockdiagramm ei ner Ausführungsform
einer IPG-Schaltungsanordnung und zugeordneter Leitungen, die in
dem System aus 2 verwendet werden, um drei
Stimulationskanäle
bereitzustellen, die zur selektiven Stimulation und zum selektiven
Erfassen von Depolarisationen des rechten und des linken Ventrikels
synchron mit der Stimulation und der Erfassung von Depolarisationen
der Atria selektiv programmiert werden.
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4 zeigt
ein vereinfachtes Blockdiagramm von Komponenten der IPG-Schaltungsanordnung
aus 3 zum Abgeben eines Stimulationsimpulses durch
einen Stimulationsweg und zum Wiederaufladen einer Kopplungskapazität des Stimulationswegs
nach der Abgabe des Stimulationsimpulses.
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5 ist
ein umfassendes Flussdiagramm, in dem die Betriebsmodi der IPG-Schaltungsanordnung
aus 3 dargestellt sind.
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Die 6A–6B zeigen
ein Flussdiagramm, in dem die Schritte zum Abgeben ventrikulärer Stimulationsimpulse
nach Ablauf einer AV-Verzögerung
in 4 dargestellt sind.
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Die 7A–7C zeigen
ein Flussdiagramm, in dem die Schritte zum Abgeben ventrikulärer Stimulationsimpulse
nach einem ventrikulären
Erfassungsereignis während
des Ablaufens einer AV-Verzögerung
oder des V-A-Escapeintervalls in 4 dargestellt
sind.
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8 ist
ein Zeitablaufdiagramm, in dem Fehlerbedingungen dargestellt sind,
die während
der Abgabe dicht benachbarter Stimulationsimpulse und während des
Wiederaufladens entsprechend 1 auftreten.
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Die 9–12 zeigen
Wiederauflademodi gemäß der vorliegenden
Erfindung zum Vermeiden der Fehlerbedingungen der 8.
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In
der folgenden detaillierten Beschreibung wird auf als Beispiel dienende
Ausführungsformen zum
Verwirklichen der Erfindung Bezug genommen. Es sei bemerkt, dass
auch andere Ausführungsformen
verwendet werden können,
ohne vom Schutzumfang der Erfindung abzuweichen. Beispielsweise wird
die bevorzugte Ausführungsform
der Erfindung in Zusammenhang mit einem Mehrkanal-Stimulationssystem
offenbart, das im bedarfsweise arbeitenden Stimulationsmodus, im
Stimulationsmodus mit atrialer Verfolgung und im ausgelösten Stimulationsmodus
arbeitet, um die Synchronität
von Depolarisationen und Kontraktionen der linken und der rechten Herzkammer
wiederherzustellen und dadurch eine Bradykardie in diesen Kammern
zu behandeln. Die Erfindung wird nachstehend in Zusammenhang mit einem
Dreikanal-Stimulationssystem beschrieben, das einen AV-synchronen
Betriebsmodus aufweist, um die Synchronisation der oberen und der
unteren Herzkammer und die Depolarisationssynchronität der rechten
und der linken Ventrikelkammer wiederherzustellen. Die Erfindung
kann jedoch auch in einem Zweikanal- oder Vierkanal-Stimulationssystem des
im vorstehend erwähnten
Patent mit der Endnummer 324 offenbarten Typs verwirklicht werden. Überdies
kann die Erfindung in einem Schrittmacher verwirklicht werden, der
eine Stimulation und Erfassung an mehreren beabstandeten Stimulations-/Erfassungselektrodenstellen
in einer einzigen Herzkammer bereitstellt.
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Die
vorliegende Erfindung vermeidet Komplikationen, die sich aus dem
Wiederaufladen der Kopplungskapazitäten und dem Dissipieren von
Gewebeimpedanzladungen, die nach der Abgabe eines Stimulationsimpulses
verbleiben, ergeben, um die Stimulations-/Erfassungselektroden zur
Erfassung und Stimulation unter Verwendung von Regeln zur Abgabe
von Stimulationsimpulsen und zum Wiederaufladen des Stimulationswegs,
abhängig
von der Auswahl der Stimulations- und Erfassungselektrodenpaare
und der ausgelösten
V-V-Stimulationsverzögerung zwischen
abgegebenen Doppelkammer-Stimulationsimpulsen,
vorzubereiten.
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Es
sei auch bemerkt, dass das Wiederaufladesystem gemäß der vorliegenden
Erfindung in ein Antitachyarrhythmiesystem aufgenommen werden kann,
das spezifische Hochfrequenzstimulations- und Kardioversionsschocktherapien
zur Bereitstellung stufenweiser Therapien zur Behandlung einer diagnostizierten
Arrhythmie aufweist. Des weiteren kann das Wiederaufladesystem gemäß der vorliegenden
Erfindung in andere Gewebestimulatoren implementiert werden, die
wiederholt erste und zweite dicht beabstandete elektrische Stimulationsimpulse an
lebendes Gewebe durch erste und zweite reaktive Stimulationswege,
die eine Wiederaufladung benötigen,
abgeben.
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1 zeigt
einen ins Negative gehenden oder kathodalen Spannungsstimulationsimpuls
(PP), der an eine aktive Stimulations-/Erfassungselektrode mit einer
kleinen Oberfläche
angelegt wird, welche typischerweise die Spitzenelektrode einer
am Herzgewebe verankerten Endokardleitung ist, wie beispielsweise
in 2 dargestellt ist. Der Stimulationsimpuls PP wird
durch die exponentielle Entladung eines Ausgangskondensators durch
die Impedanzlast in dem einen Kopplungskondensator, die Stimulationselektroden
und das Herzgewebe des Patienten zwischen den Stimulationselektroden
einschließenden Stimulationsweg
erzeugt. Die Spitzen- (d.h. die am stärksten negative) Stimulationsimpuls-Spannungsamplitude
an der ansteigenden Flanke ist in 1 als Vpk bezeichnet. Die Amplitude Vpk an
der ansteigenden Flanke fällt
ab, wenn der Kondensator über
die Impulsbreite tpw aufgeladen wird. Die
Stimulationsimpulsbreite von PP ist mit tpw bezeichnet,
und sie entspricht dem Zeitintervall, während dessen der Ausgangskondensator
mit den aktiven Elektroden und Blindelektroden durch den Stimulationsweg
gekoppelt ist. Die an einem Punkt 250 μs hinter dem Anfang von PP gemessene
Stimulationsimpulsamplitude ist in 1 als Vp bezeichnet.
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Nach
einer Verzögerung
tdpt wird der Stimulationsweg während des
Wiederaufladezeitraums tr kurzgeschlossen,
um das Dissipieren der Polarisations-Nachpotentiale zu ermöglichen.
Die abfallende Wiederaufladespannungswelle RP mit einer geregelten
Spitzenspannung Vr kann während des
Wiederaufladezeitraums tr über den
Stimulationsweg beobachtet werden. Der mit der aktiven Elektrode
gekoppelte Messverstärker
und andere Messverstärker
im Stimulationssystem sind während
einer Austastperiode tb, die etwas länger ist
als der Wiederaufladezeitraum tr, ausgetastet.
Der Wiederaufladezeitraum tr muss möglicherweise
10–30
ms fortgesetzt werden, um den Stimulationsweg wiederaufzuladen,
d.h. um die restlichen Nachpotentiale zu dissipieren.
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2 ist
eine schematische Darstellung eines implantierten Dreikanal-Herzschrittmachers
der vorstehend erwähnten Typen
zum Wiederherstellen von AV-synchronen Kontraktionen der atrialen
und ventrikulären
Kammern und einer gleichzeitigen oder sequenziellen Stimulation
des rechten und des linken Ventrikels. Der Schrittmacher-IPG 14 ist
zwischen der Haut und den Rippen subkutan in den Körper eines
Patienten implantiert. Drei endokardiale Leitungen 16, 32 und 52 verbinden
den IPG 14 mit dem RA, dem RV bzw. dem LV. Jede Leitung
weist mindestens einen elektrischen Leiter und eine Stimulations-/Erfassungselektrode
auf, und eine ferne bzw. entfernte Blindelektrode 20 ist
als Teil der Außenfläche des
Gehäuses
des IPGs 14 ausgebildet. Wie nachstehend beschrieben wird,
können
die Stimulations-/Erfassungselektroden und die ferne Blindelektrode 20 (IND_CAN-Elektrode) selektiv
verwendet werden, um eine Anzahl unipolarer und bipolarer Stimulations-/Erfassungselektrodenkombinationen
für Stimulations-
und Erfassungsfunktionen bereitzustellen. Die dargestellten Positionen
in der rechten und der linken Herzkammer und um diese herum dienen
lediglich als Beispiel. Des weiteren können andere Leitungen und Stimulations-/Erfassungselektroden
an Stelle der dargestellten Leitungen und Stimulations-/Erfassungselektroden
verwendet werden, die dafür
eingerichtet sind, an Elektrodenstellen am RA, am LA, am RV und
am LV oder in Bezug auf diese angeordnet zu werden.
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Die
dargestellte bipolare endokardiale RA-Leitung 16 ist durch
eine Vene in die RA-Kammer des Herzens 10 geführt, und
das distale Ende der RA-Leitung 16 ist durch einen Befestigungsmechanismus 17 an
der RA-Wand befestigt. Die bipolare endokardiale RA-Leitung 16 ist
mit einem In-Line-Verbinder 13 versehen,
der in eine bipolare Bohrung des IPG-Verbinderblocks 12 passt,
welcher mit einem Paar elek trisch isolierter Leiter innerhalb des
Leitungskörpers 15 gekoppelt
ist und mit der distalen Spitzen-RA-Stimulations-/Erfassungselektrode 19 und
der proximalen Ring-RA-Stimulations-/Erfassungselektrode 21 verbunden
ist. Die Abgabe atrialer Stimulationsimpulse und die Messung atrialer
Erfassungsereignisse wird zwischen der distalen Spitzen-RA-Stimulations-/Erfassungselektrode 19 und der
proximalen Ring-RA-Stimulations-/Erfassungselektrode 21 ausgeführt, wobei
die proximale Ring-RA-Stimulations-/Erfassungselektrode 21 als eine
Blindelektrode (IND_RA) wirkt. Alternativ könnte eine unipolare endokardiale
RA-Leitung die dargestellte bipolare endokardiale RA-Leitung 16 ersetzen und
mit der IND_CAN-Elektrode 20 verwendet werden. Andernfalls
kann eine von der distalen Spitzen-RA-Stimulations-/Erfassungselektrode 19 und der
proximalen Ring-RA-Stimulations-/Erfassungselektrode 21 mit
der IND_CAN-Elektrode 20 zur
unipolaren Stimulation und/oder Erfassung verwendet werden.
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Die
bipolare endokardiale RV-Leitung 32 wird durch die Vene
und die RA-Kammer des Herzens 10 und in den RV geführt, wo
ihre distale Ringelektrode 38 und ihre Spitzen-RV-Stimulations-/Erfassungselektrode 40 im
Apex durch einen herkömmlichen
distalen Befestigungsmechanismus 41 befestigt werden. Die
RV-Leitung 32 ist mit einem In-Line-Verbinder 34 versehen,
der in eine bipolare Bohrung des IPG-Verbinderblocks 12 gepasst
ist, welcher mit einem Paar elektrisch isolierter Leiter innerhalb
des Leitungskörpers 36 gekoppelt
ist und mit der distalen Spitzen-RV-Stimulations-/Erfassungselektrode 40 und
der proximalen Ring-RV-Stimulations-/Erfassungselektrode 38 verbunden
ist, wobei die proximale Ring-RV-Stimulations-/Erfassungselektrode 38 als
eine Blindelektrode (IND_RV) wirkt. Alternativ könnte eine unipolare endokardiale
RV-Leitung die dargestellte bipolare endokardiale RV-Leitung 32 ersetzen
und mit der IND_CAN-Elektrode 20 verwendet werden. Andernfalls
kann eine von der distalen Spitzen-RV-Stimulations-/Erfassungselektrode 40 und
der proximalen Ring-RV-Stimulations-/Erfassungselektrode 38 mit
der IND_CAN-Elektrode 20 zur unipolaren Stimulation und/oder
zur unipolaren Erfassung verwendet werden.
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Bei
dieser dargestellten Ausführungsform wird
eine unipolare endokardiale LV CS-Leitung 52 durch eine
Vene und die RA-Kammer des Herzens 10 in den CS und dann
inferior in ein Zweiggefäß der großen Vene 48 geführt, um
die distale LV CS-Stimulations-/Erfassungselektrode 50 entlang
der LV-Kammer zu
erstrecken. Die LV CS-Leitung 52 ist mit einem Einzelleitungskörper 56 mit
einem kleinen Durchmesser versehen, der mit dem Verbinder 54 am
proximalen Ende gekoppelt ist, welcher in eine Bohrung des IPG-Verbinderblocks 12 passt.
Ein Unipolarleitungskörper 56 mit
einem kleinen Durchmesser ist ausgewählt, um die distale LV CS-Stimulations-/Erfassungselektrode 50 tief
in einer Vene zu verankern, die inferior von der großen Vene 48 abzweigt.
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Die
distale LV CS-Stimulations-/Erfassungselektrode 50 kann
mit der proximalen Ring-RV-Stimulations-/Erfassungselektrode 38 oder
der IND_CAN-Elektrode 20 zur unipolaren Stimulation und/oder
Erfassung gepaart werden. Alternativ kann die distale LV CS-Stimulations-/Erfassungselektrode 50 mit
der distalen Spitzen-RV-Stimulations-/Erfassungselektrode 40 zur
Erfassung am RV und am LV gepaart werden, wie nachstehend beschrieben
wird. Zusätzlich
kann die LV CS-Leitung 52 eine bipolare endokardiale Leitung
mit einer LV-Ringelektrode 58 aufweisen, die proximal zur
distalen Spitzenelektrode 50 angeordnet ist, wie in 3 dargestellt
ist und nachstehend weiter beschrieben wird, um eine maximale Flexibilität bei der
Auswahl von Stimulations- und Erfassungselektrodenpaaren für die LV-Stimulation
und Erfassung zu ermöglichen.
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Überdies
könnte
bei einer Vierkammerausführungsform
die LV CS-Leitung 52 eine proximale LA CS-Stimulations-/Erfassungselektrode
oder ein Paar von LA CS-Stimulations-/Erfassungselektroden tragen, die entlang
dem Leitungskörper
positioniert sind, so dass sie im Koronarsinus CS mit größerem Durchmesser
neben dem LA liegen. In diesem Fall würde der Leitungskörper 56 zwei
oder drei elektrisch isolierte Leiter aufweisen, die von der proximaleren LA
CS-Stimulations-/Erfassungselektrode
ausgehen und in einem bipolaren oder tripolaren Leiter 54 enden.
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Diese
beschriebenen RA- und LA- und RV- und LV-Stimulations-/Erfassungsleitungen
und Elektrodenorte dienen lediglich als Beispiele für mögliche Leitungen
und Elektrodenorte, die bei der Verwirklichung dieser Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung verwendet werden können. Es sei bemerkt, dass
ein oder mehrere der anderen Typen von endokardialen und epikardialen
Leitungen und Stimulations-/Erfassungselektroden,
die sich in der rechten und der linken Kammer des Herzens oder um diese
herum befinden, jene ersetzen können,
die in 2 dargestellt sind und vorstehend beschrieben wurden.
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Typischerweise
werden bei Stimulationssystemen des in 2 dargestellten
Typs die vorstehend als "Stimulations-/Erfassungselektroden" bezeichneten Elektroden
sowohl für
Stimulations- als auch für
Erfassungsfunktionen verwendet. Gemäß einem Aspekt der vorliegenden
Erfindung können diese "Stimulations-/Erfassungselektroden" ausgewählt werden,
um ausschließlich
als Stimulations- oder Erfassungselektroden verwendet zu werden oder
um gemeinsam als Stimulations-/Erfassungselektroden
in programmierten Kombinationen zum Erfassen von Herzsignalen und
zum Abgeben von Stimulationsimpulsen entlang Stimulations- und Erfassungsvektoren
verwendet zu werden. Getrennte oder gemeinsam verwendete Blindelektroden
zur Stimulation und Erfassung können
auch bei Stimulations- und Erfassungsfunktionen festgelegt werden.
Zur Vereinfachung sind in der folgenden Beschreibung getrennt Stimulations-
und Erfassungselektrodenpaare festgelegt.
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3 zeigt
atriale und ventrikuläre
Leitungen 16, 32 und 52, die mit einer
IPG-Schaltung 300 mit programmierbaren Modi und Parametern
und einem Telemetrietransceiver eines auf dem Schrittmachergebiet
bekannten DDDR-Typs gekoppelt sind. Die IPG-Schaltung 300 ist
in einem Funktionsblockdiagramm dargestellt, das allgemein in eine
Mikrocomputerschaltung 302 und eine Stimulationsschaltung 320 unterteilt
ist. Die Stimulationsschaltung 320 weist die digitale Steuer-/Zeitgeberschaltung 330,
die Ausgangsverstärkerschaltung 340 und
die Messverstärkerschaltung 360 sowie
eine Anzahl anderer Schaltungen und Komponenten, die nachstehend
beschrieben werden, auf.
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Eine
Kristalloszillatorschaltung 338 führt der Stimulationsschaltung 320 den
Grundzeittakt zu, während
die Batterie 318 Leistung zuführt. Eine Einschalt-Rücksetzschaltung 336 reagiert
auf die anfängliche
Verbindung der Schaltung mit der Batterie, um einen anfänglichen
Betriebszustand zu definieren, und sie setzt in ähnlicher Weise den Betriebszustand
der Vorrichtung in Reaktion auf die Erfassung eines Batterieschwächezustands
zurück.
Eine Referenzmodusschaltung 326 erzeugt eine stabile Spannungsreferenz
und Ströme
für die
Analogschaltungen innerhalb der Stimulationsschaltung 320,
während
die Analog-Digital-Wandler-ADC-und-Multiplexerschaltung 328 analoge
Signale und Spannungen digitalisiert, um eine Echtzeittelemetrie
von Herzsignalen von Messverstärkern 360 zur
Aufwärtsübertragung über eine
RF-Sender- und Empfängerschaltung 332 bereitzustellen.
Die Spannungsreferenz- und Vorspannungsschaltung 326, die
ADC-und-Multiplexerschaltung 328,
die Einschalt-Rücksetzschaltung 336 und
die Kristalloszillatorschaltung 338 können beliebigen von jenen entsprechen,
die gegenwärtig
in heute vertriebenen implantierbaren Herzschrittmachern verwendet
werden.
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Falls
der IPG auf einen frequenzadaptierenden Modus programmiert ist,
werden die von einem oder mehreren physiologischen Sensoren ausgegebenen
Signale als ein Frequenzsteuerparameter (RCP) zum Ableiten eines
physiologischen Escapeintervalls verwendet. Beispielsweise wird
das Escapeintervall proportional zu dem in der Patientenaktivitätssensor-(PAS)-Schaltung 322 in
der dargestellten als Beispiel dienenden IPG-Schaltung 300 entwickelten
Aktivitätsniveau
des Patienten eingestellt. Der Patientenaktivitätssensor 316 ist mit
dem Gehäuse 118 des
implantierbaren Impulsgenerators gekoppelt und kann die Form eines
piezoelektrischen Kristallwandlers annehmen, wie auf dem Fach gebiet wohlbekannt
ist, und sein Ausgangssignal wird verarbeitet und als der RCP verwendet.
Ein zeitlich festgelegtes Unterbrechungssignal, das beispielsweise
alle zwei Sekunden auftritt, kann bereitgestellt werden, um zu ermöglichen,
dass der Mikroprozessor 304 die Ausgabe der Aktivitätsschaltung
PAS 322 analysiert und das im Stimulationszyklus verwendete
grundlegende V-A-(oder A-A oder V-V)-Escapeintervall aktualisiert.
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Die
Datenübertragung
zur externen Programmiereinrichtung und von dieser wird durch die Telemetrieantenne 334 und
einen zugeordneten RF-Sender und Empfänger 332, der sowohl
dazu dient, empfangene Abwärtstelemetrie
zu demodulieren und Aufwärtstelemetrie
zu senden, erreicht. Die Aufwärtstelemetriefähigkeiten
umfassen typischerweise die Fähigkeit
zum Übertragen
gespeicherter digitaler Informationen, beispielsweise Betriebsmodi und
Parameter, EGM-Histogramme und andere Ereignisse sowie Echtzeit-EGMs
der atrialen und/oder ventrikulären
elektrischen Aktivität
und Markerkanalimpulse, die das Auftreten erfasster und stimulierter Depolarisationen
im Atrium und im Ventrikel angeben, wie auf dem Gebiet der Schrittmacher
wohlbekannt ist.
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Der
Mikrocomputer 302 enthält
einen Mikroprozessor 304 und einen zugeordneten Systemtaktgeber 308 und
einen an dem Prozessor vorhandenen RAM-Chip 310 sowie einen
an dem Prozessor vorhandenen ROM-Chip 312. Zusätzlich weist
die Mikrocomputerschaltung 302 einen getrennten RAM/ROM-Chip 314 auf,
um zusätzliche
Speicherkapazität
bereitzustellen. Der Mikroprozessor 304 arbeitet normalerweise
in einem Modus mit einem verringerten Leistungsverbrauch und ist
unterbrechungsgetrieben. Der Mikroprozessor 304 wird in Reaktion auf
definierte Unterbrechungsereignisse geweckt, welche unter anderem
von Zeitgebern in der digitalen Zeitgeber-/Steuerschaltung 330 erzeugte
A-TRIG-, RV-TRIG- und LV-TRIG-Signale
sowie durch von der Messverstärkerschaltung 360 erzeugte
A-EVENT-, RV-EVENT- und LV-EVENT-Signale einschließen können. Die
spezifischen Werte der von der digitalen Steuer-/Zeitgeberschaltung 330 zeitlich ausgemessenen
Intervalle und Verzögerungen
werden von der Mikrocomputerschaltung 302 durch einen Daten-
und Steuerbus 306 anhand einprogrammierter Parameterwerte
und Betriebsmodi gesteuert.
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Gemäß einer
Ausführungsform
der Erfindung ist der Mikroprozessor 304 ein kundenspezifischer
Mikroprozessor, der dafür
eingerichtet ist, in der RAM/ROM-Einheit 314 gespeicherte
Befehle in herkömmlicher
Weise abzurufen und auszuführen. Es
wird jedoch erwogen, dass auch andere Implementationen zur Verwirklichung
der vorliegenden Erfindung geeignet sein können. Beispielsweise kann ein
ab Lager erhältlicher,
kommerziell verfügbarer
Mikroprozessor oder eine ab Lager erhältliche, kommerziell verfügbare Mikrosteuereinrichtung
oder eine festverdrahtete Logikschaltung für spezifische Anwendungen eines
Kunden oder eine Schaltung vom Zustandsmaschinentyp die Funktionen
des Mikroprozessors 304 ausführen.
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Die
digitale Steuer-/Zeitgeberschaltung 330 arbeitet unter
der allgemeinen Steuerung des Mikrocomputers 302 zur Steuerung
von Zeitfunktionen und anderen Funktionen innerhalb der Stimulationsschaltung 320,
und sie weist einen Satz von Zeitsteuerungsschaltungen und zugeordneten
Logikschaltungen auf, von denen bestimmte, die sich auf die vorliegende
Er findung beziehen, dargestellt sind. Die dargestellten Zeitsteuerschaltungen
umfassen Entlade-/Wiederaufladezeitgeber 364, V-V-Verzögerungszeitgeber 366,
einen Zeitgeber 368 für
natürliche
Intervalle für
das zeitliche Festlegen verstrichener V-EVENT-zu-V-EVENT-Intervalle
oder V-EVENT-zu-A-EVENT-Intervalle,
Escapeintervall-Zeitgeber 370 zum zeitlichen Festlegen
von A-A-, V-A- und/oder V-V-Stimulations-Escapeintervallen, einen AV-Verzögerungsintervall-Zeitgeber 372 zum
zeitlichen Festlegen von AV-Verzögerungen von
einem vorhergehenden A-EVENT (SAV) oder A-TRIG (PAV), einen postventrikulären Zeitgeber 374 zum
zeitlichen Festlegen postventrikulärer Zeiträume und einen Zeitgeber 376 für das obere
Frequenzintervall (URI).
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Der
Mikrocomputer 302 steuert die Betriebsfunktionen der digitalen
Steuer-/Zeitgeberschaltung 330 über den Daten- und Steuerbus 306,
wobei er spezifiziert, welche Zeitintervalle verwendet werden, und
zumindest die einprogrammierten Grundzeitintervalle festlegt. Die
digitale Steuer-/Zeitgeberschaltung 330 leitet diese Intervalle
und Verzögerungen ein
und misst diese zeitlich aus, um den Betrieb der atrialen und ventrikulären Messverstärker in
der Messverstärkerschaltung 360 und
der atrialen und ventrikulären
Stimulationsimpulsgeneratoren in der Ausgangsverstärkerschaltung 340 zu
steuern.
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Die
Nachereignis-Zeitgeber 374 messen die postventrikulären Zeiträume, die
einem RV-EVENT oder LV-EVENT oder einem RV-TRIG oder LV-TRIG folgen, und die postatrialen
Zeiträume,
die einem A-EVENT oder A-TRIG folgen, zeitlich aus. Die Dauern der
Nachereignis-Zeiträume
können
auch als im Mikrocomputer 302 gespeicherte programmierbare Parameter
aus gewählt
werden. Die postventrikulären Zeiträume umfassen
die PVARP, eine postatriale ventrikuläre Austastperiode (PAVBP),
eine ventrikuläre
Austastperiode (VBP), eine ventrikuläre Refraktärperiode (VRP) und eine bedingte
ventrikuläre
Refraktärperiode
(CVRP). Die postatrialen Zeiträume umfassen
eine atriale Refraktärperiode
(ARP), während
derer ein A-EVENT ignoriert wird, um die AV-Verzögerung zurückzusetzen, und eine atriale Austastperiode
(ABP), während
derer die atriale Erfassung deaktiviert ist. Diese postatrialen
Zeiträume laufen
gleichzeitig mit dem Ablaufen der von einem A-EVENT oder einem A-TRIG
eingeleiteten SAV- oder PAV-Verzögerung
ab.
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Es
sei bemerkt, dass mit dem Einleiten der postatrialen Zeiträume und
der AV-Verzögerungen
im wesentlichen gleichzeitig mit dem Einleiten oder dem Ende von
A-EVENT oder A-TRIG
oder im letztgenannten Fall mit dem Einleiten des Endes von A-PACE,
das A-TRIG folgen kann, begonnen werden kann. Ähnlich kann mit dem Einleiten
der postventrikulären
Zeiträume
und des V-A-Escapeintervalls im wesentlichen gleichzeitig mit dem
Einleiten oder dem Ende von V-EVENT oder V-TRIG oder im letztgenannten
Fall mit dem Einleiten des Endes von V-PACE, das V-TRIG folgen kann,
begonnen werden.
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Der
Mikroprozessor 304 berechnet wahlweise auch AV-Verzögerungen,
postventrikuläre
Zeiträume
und postatriale Zeiträume,
welche sich mit dem in Reaktion auf die RCP festgelegten sensorbasierten Escapeintervall
und/oder mit der natürlichen
atrialen Frequenz ändern.
Die veränderlichen
AV-Verzögerungen
werden gewöhnlich
als ein Bruchteil einer für die
untere Stimulationsfrequenz fest gelegten maximalen AV-Verzögerung (d.h.
das längste
Escapeintervall) abgeleitet.
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Die
Ausgangsverstärkerschaltung 340 enthält einen
RA-Stimulationsimpulsgenerator,
einen RV-Stimulationsimpulsgenerator und einen LV-Stimulationsimpulsgenerator
entsprechend beliebigen von jenen, die gegenwärtig in kommerziell vertriebenen
Herzschrittmachern eingesetzt werden, welche eine atriale und ventrikuläre Stimulation
bereitstellen. Zum Auslösen
der Erzeugung eines RV-PACE- oder LV-PACE-Impulses erzeugt die digitale Steuer-/Zeitgeberschaltung 330 ein
RV-TRIG- oder LV-TRIG-Signal am Ende einer vom AV-Verzögerungsintervall-Zeitgeber 372 bereitgestellten
AV-Verzögerung. Ähnlich erzeugt
die digitale Steuer-/Zeitgeberschaltung 330 zum Auslösen eines
atrialen Stimulationsimpulses oder eines A-PACE-Impulses ein A-TRIG-Signal am Ende des
von den Escapeintervall-Zeitgebern 370 zeitlich festgelegten
V-A-Escapeintervalls. Die Ausgangsverstärkerschaltung 340 weist
auch Schaltnetze zum Koppeln ausgewählter Stimulationsausgangspaare
von den Leitungskabeln und der IND_CAN-Elektrode 20 mit
dem RA-Stimulationsimpulsgenerator,
dem RV-Stimulationsimpulsgenerator und dem LV-Stimulationsimpulsgenerator auf.
Die Stimulations-/Erfassungselektrodenpaar-Auswahl- und Steuerschaltung 350 wählt Leitungskabel
und zugeordnete Stimulationselektrodenpaare aus, die mit den atrialen
und ventrikulären
Ausgangsverstärkern
innerhalb der Ausgangsverstärkerschaltung 340 zu
koppeln sind, um eine RA-, RV- und LV-Stimulation zu erreichen, wie nachstehend
beschrieben wird.
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Die
Messverstärkerschaltung 360 enthält Messverstärker, die
beliebigen derjenigen Messverstärker
entsprechen, die ge genwärtig
in kommerziell vertriebenen Herzschrittmachern zur atrialen und ventrikulären Stimulation
und Erfassung verwendet werden. Wie im vorstehend erwähnten, auf
den Erwerber der vorliegenden Anmeldung übertragenen Patent mit der
Endnummer 324 erwähnt
ist, war es im Stand der Technik üblich, P-Zacken- und R-Zacken-Messverstärker sehr
hoher Impedanz zu verwenden, um das Spannungsdifferenzsignal zu
verstärken,
das beim Durchgang einer Herzdepolarisation an den Messelektrodenpaaren
erzeugt wird. Die Messverstärker
hoher Impedanz verwenden eine hohe Verstärkung zum Verstärken der
Signale niedriger Amplitude und beruhen auf Bandpassfiltern, einer
Zeitbereichsfilterung und einem Amplitudenschwellenvergleich zum
Unterscheiden einer P-Zacke oder einer R-Zacke von elektrischem
Hintergrundrauschen. Die digitale Steuer-/Zeitgeberschaltung 330 steuert
die Empfindlichkeitseinstellungen der atrialen und ventrikulären Messverstärker 360.
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Die
Messverstärker
werden vor, während und
nach der Abgabe eines Stimulationsimpulses an beliebige der Stimulationselektroden
des Stimulationssystems von den Erfassungselektroden entkoppelt,
um eine Sättigung
der Messverstärker
zu vermeiden. Die Messverstärkerschaltung 360 weist
Austastschaltungen zum Entkoppeln der ausgewählten Paare der Leitungskabel
und der IND_CAN-Elektrode 20 von den Eingängen des
RA-Messverstärkers, des
RV-Messverstärkers
und des LV-Messverstärkers
während
ABP, PVABP und VBP auf. Die Messverstärkerschaltung 360 weist
auch Schaltnetze zum Koppeln ausgewählter Messelektroden-Leitungskabel
und der IND_CAN-Elektrode 20 mit dem RA-Messverstärker, dem
RV-Messverstärker und dem
LV-Messverstärker
auf. Wiederum wählt
die Erfassungselektroden-Auswahl- und Steuerschaltung 350 Leiter
und zugeordnete Erfassungselektrodenpaare aus, die mit den atrialen
und ventrikulären Messverstärkern innerhalb
der Ausgangsverstärkerschaltung 340 und
der Messverstärkerschaltung 360 zu
koppeln sind, um eine RA-, RV- und
LV-Erfassung entlang gewünschten
unipolaren und bipolaren Erfassungsvektoren zu erreichen.
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Atriale
Depolarisationen oder P-Zacken im A-SENSE-Signal, die von einem
atrialen Messverstärker
erfasst werden, führen
zu einem A-EVENT-Signal, das zur digitalen Steuer-/Zeitgeberschaltung 330 übermittelt
wird. Ventrikuläre
Depolarisationen oder R-Zacken im RV-SENSE-Signal, die von einem
ventrikulären
Messverstärker
erfasst werden, führen
zu einem RV-EVENT-Signal, das zur digitalen Steuer-/Zeitgeberschaltung 330 übermittelt wird.
In ähnlicher
Weise führen
von einem ventrikulären
Messverstärker
erfasste ventrikuläre
Depolarisationen oder R-Zacken im LV-SENSE-Signal zu einem LV-EVENT-Signal, das
zur digitalen Steuer-/Zeitgeberschaltung 330 übermittelt
wird. Die RV-EVENT-, LV-EVENT- und RA-EVENT-Signale können refraktär oder nichtrefraktär sein,
und sie können
unbeabsichtigt durch elektrische Rauschsignale oder fälschlicherweise
geleitete Depolarisationswellen statt wahrer R- oder P-Zacken ausgelöst werden.
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4 ist
ein schematisches Blockdiagramm, in dem bestimmte Komponenten von
jedem der Stimulationsausgangsverstärker dargestellt sind, die
innerhalb der Ausgangsverstärkerschaltung 340 und des
Stimulationswegs 100 enthalten sind, welche die Abgabe
von A-PACE, RV-PACE und LV-PACE
und das anschließende
Wiederaufladen der Stimulationsweg-Lastimpedanz ausführen. Ein
Ausgangskondensator 102 ist in jedem dieser Stimulationsausgangsverstärker enthalten
und wird durch eine Ladeschaltung 104 in einer Weise, die
detailliert in dem auf den Erwerber der vorliegenden Anmeldung übertragenen US-Patent
US-A-5 387 228 beschrieben ist, auf eine geregelte oder ungeregelte
Spannung geladen. Der Ausgangskondensator 102 wird durch
den Stimulationsweg 100 entladen, wenn ein TRIG-Signal
und ein Blind-Schaltsteuersignal
durch die Entlade-/Wiederauflade-Zeitsteuerschaltungen 364 während der
Stimulationsimpulsbreite tpw aus 1 zugeführt werden.
Der Stimulationsweg 100 wird wiederaufgeladen, wenn das
RECHARGE-Signal und ein Blind-Schaltsteuersignal während des
Wiederaufladezeitraums tr aus 1 erzeugt
werden. Die Stimulations-/Erfassungselektroden-Auswahl-
und Steuerschaltung 350 leitet das Blind-Schaltsteuersignal zum
Schließen
eines FET-Schalters
für eine
bestimmte Blindelektrode weiter, welches vom Arzt für das Stimulationselektrodenpaar
in jedem Stimulationsweg 100 programmiert wird.
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Der
Stimulationsweg 100 weist den Kopplungskondensator 108,
die aktive Spitzenelektrode 110 (welche durch die Spitzenelektrode 19, 40 oder 50 aus
den 2 und 3 gegeben sein kann), die Blindelektrode 112 (welche
eine beliebige von der Blind-Gehäuseelektrode 20 oder
den Ringelektroden 21, 38 und 58 sein
kann) und das Körpergewebe 114 zwischen
der aktiven Elektrode 110 und der Blindelektrode 112 auf.
Die Impedanzlast an den Anschlüssen 116 und 118 des
Ausgangsverstärkers
umfasst die Impedanz des Leitungskabels bzw. der Leitungskabel,
die Impedanz des Gewebe-Elektrode-Übergangs
und die Impedanz des Körpergewebes 114 zwischen
der aktiven Elektrode 110 und der Blindelektrode 112.
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Jeder
Ausgangsverstärker
umfasst einen Ausgangskondensator 102, einen Entlade-FET 120 und
eine aktive Elektrode 110, die durch den Kopplungskondensator 108 und
den Ausgangsanschluss 116 mit dem Entlade-FET 120 gekoppelt
ist. Der Stimulationsweg 100 wird durch die programmierte Auswahl
der Blindelektrode 112 vervollständigt.
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Wenn
der Ausgangskondensator 102 über den Stimulationsweg zu
entladen ist, um einen Stimulationsimpuls auf den Stimulationsweg 100 zu
geben, werden das TRIG-Signal (das ein A-TRIG-, RV-TRIG- oder LV-TRIG-Signal
aus 3 sein kann) und Blind-Schaltsteuersignale für die Zeit
tpw der Stimulationsimpulsbreite erzeugt.
Der Blindelektrodenschalter 122 wird durch die Stimulations-/Erfassungselektroden-Auswahl- und Steuerschaltung 350 geschlossen,
und das TRIG-Signal schließt
den Entlade-FET 120. Die Spannung am Ausgangskondensator
wird über
den Stimulationsweg 100 entladen, was zum Laden des Kopplungskondensators 108 und
der Polarisation der anderen reaktiven Impedanzen des Stimulationswegs 100,
die in Reihe geschaltet sind, führt.
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Das
RECHARGE-Signal wird nach der Verzögerung tdpt aus 1 erzeugt
und an den RECHARGE-FET 124 angelegt, um ihn während der Entladezeit
tr zu schließen. Die Polarisations-Nachpotentiale dissipieren über den
Wiederaufladeweg, der den Stimulationsweg 100, den RECHARGE-FET 124 und
die Widerstände 126 und 128 enthält. Das RECHARGE-Signal
wird moduliert, um die Leitfähigkeit
des FETs 124 so zu regeln, dass die Wiederaufladespannung
Vr innerhalb eines gewünschten Bereichs gehalten wird.
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Typischerweise
liegt der Wiederaufladezeitraum tr in der
Größenordnung
von 10–30
ms. Die Wiederaufladevorgänge
gemäß der vorliegenden
Erfindung kommen ins Spiel, wenn eine Doppelkammerstimulation aufgerufen
wird, um Stimulationsimpulse der rechten und der linken Herzkammer
abzugeben, die durch eine ausgelöste
Stimulationsverzögerung
getrennt sind, welche den Wiederaufladezeitraum überlappt. Die vorliegende Erfindung
ist von besonderem Nutzen bei dem in den 2 und 3 dargestellten
biventrikulären
Stimulationssystem, wie nachstehend näher beschrieben wird. Sie kann
jedoch auch bei anderen Stimulationssystemen oder irgendeinem Stimulator
für menschliches
Gewebe, der Paare oder Züge
von Stimulationsimpulsen abgibt, die eng miteinander gekoppelt sind,
und bei welchen ein Wiederaufladen des Entladungswegs erforderlich ist,
von Nutzen sein.
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In
der bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird zuerst der in dem Flussdiagramm
aus 5 dargestellte allgemeine Betrieb der IPG-Schaltung 300 beschrieben.
Die AV-Verzögerung
wird in Schritt S100 eingeleitet, wenn in Schritt S134 eine P-Zacke
außerhalb
der Refraktärperiode an
den ausgewählten
RA-Erfassungselektroden (oder LA-Erfassungselektroden, falls vorhanden) während des
V-A-Escapeintervalls (ein A-EVENT) erfasst wird oder in Schritt
S118 ein A-PACE-Impuls an das ausgewählte atriale Stimulationselektrodenpaar
abgegeben wird. Die AV-Verzögerung kann
eine PAV- oder eine SAV-Verzögerung
sein, was davon abhängt,
ob sie bei einem A-PACE oder einem A-EVENT eingeleitet wird, und sie wird
durch den SAV/PAV-Verzögerungszeitgeber 372 zeitlich
festgelegt. Die SAV- oder
PAV-Verzögerung
wird bei einem von einem ventrikulären Messverstärker vor
ihrem Ablauf ausgegebenen nicht refraktären RV-EVENT oder LV-EVENT
beendet.
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Die
Nachereignis-Zeitgeber 374 werden ausgelöst, um die
postventrikulären
Zeiträume
und das TRIG_PACE-Fenster zeitlich auszumessen, und der V-A-Escapeintervall-Zeitgeber 370 wird
in Schritt S104 ausgelöst,
um das V-A-Escapeintervall zeitlich auszumessen, falls die SAV-
oder PAV-Verzögerungszeit
in Schritt S102 ohne die Erfassung eines nichtrefraktären RV-EVENT
oder LV-EVENT abläuft. Das
TRIG_PACE-Fenster
verhindert, dass ausgelöste
Stimulationsmodi in Reaktion auf ein Erfassungsereignis zu früh in dem
Escapeintervall auftreten.
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Entweder
ein programmiertes oder beide von dem RV-PACE- und dem LV-PACE-Impuls
werden in Schritt S106 an ausgewählte
RV- und LV-Stimulationselektrodenpaare abgegeben (wie in 5 dargestellt
ist), und der V-A-Escapeintervall-Zeitgeber wird in Schritt S116
zeitlich beendet. Wenn sowohl der RV-PACE- als auch der LV-PACE-Impuls abgegeben
werden, wird der erste als V-PACE1 bezeichnet und der zweite als
V-PACE2 bezeichnet, und
sie sind durch eine VP-VP-Verzögerung
getrennt. Wie nachstehend mit Bezug auf die 6A–6B in
weiteren Einzelheiten beschrieben wird, kann, falls ein biventrikulärer Stimulationsmodus
in Schritt S106 programmiert wird, er selektiv in einer Links-Rechts-
oder einer Rechts-Links-Ventrikelstimulationssequenz programmiert
werden, wobei der erste und der zweite abgegebene ventrikuläre Stimulationsimpuls
durch getrennt programmierte VP-VP-Verzögerungen
getrennt sind. Die VP-VP-Verzögerungen
sind vorzugsweise zwischen nahezu 4 ms und etwa 80 ms programmierbar.
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Zu
Schritt S102 zurückkehrend
sei bemerkt, dass die AV-Verzögerung beendet
wird, falls ein RV-EVENT oder LV-EVENT (gemeinsam ein V-EVENT) durch
den RV-Messverstärker
oder den LV-Messverstärker
in Schritt S108 erzeugt wird. Das zeitliche Bestimmen des V-A-Escapeintervalls
und der postventrikulären
Zeiträume
werden in Schritt S110 in Reaktion auf das V-EVENT eingeleitet.
In Schritt S112 wird festgestellt, ob ein ventrikulärer ausgelöster Stimulationsmodus
als während
der AV-Verzögerung
wirksam programmiert ist. Falls einer auf Ein programmiert ist,
wird er ausgeführt
und in Schritt S114 beendet (7A–7B).
Falls in Schritt S112 festgestellt wird, dass die biventrikuläre Stimulation
nicht auf Ein programmiert ist, wird durch ein erfasstes nichtrefraktäres V-EVENT,
das die AV-Verzögerung
beendet, keine ventrikuläre
Stimulation ausgelöst.
Das zeitliche Ausmessen bzw. Bestimmen des TRIG_PACE-Fensters wird
in Schritt S113 gleichzeitig mit dem zeitlichen Ausmessen des V-A-Escapeintervalls
und der Nachereignis-Zeiträume
in Schritt S110 begonnen.
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Falls
das atriale V-A-Escapeintervall durch den Zeitgeber 370 in
Schritt S116 zeitlich beendet wird, ohne dass an dem ausgewählten Paar
atrialer Erfassungselektroden ein nichtrefraktäres A-EVENT erfasst wird, wird
der A-PACE-Impuls in Schritt S118 an dem ausgewählten RA-Stimulationselektrodenpaar
ausgegeben. Die AV-Verzögerung
wird in Schritt S120 auf PAV gesetzt, und die AV-Verzögerung wird durch
den AV-Verzögerungszeitgeber 372 eingeleitet.
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Falls
in den Schritten S122 und S134 die Erzeugung eines nichtrefraktären A-EVENTs
festgestellt wird, wird das V-A-Escapeintervall
beendet. Die ABP und die ARP werden durch die Nachereignis-Zeitgeber 374 in
Schritt S134 eingeleitet, die AV-Verzögerung wird in Schritt S138
auf SAV gesetzt, und die SAV-Verzögerung wird in Schritt S100 eingeleitet
und durch den SAV/PAV-Verzögerungszeitgeber 372 zeitlich
ausgemessen.
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Unter
der Annahme, dass angestrebt wird, die normale Aktivitätssequenz
wiederherzustellen, werden eine programmierte SAV- und PAV-Verzögerung entsprechend
einer normalen AV-Überleitungszeit
vom AV-Knoten zum Hisschen Bündel
verwendet, oder es werden eine berechnete SAV- und PAV-Verzögerung in
Bezug auf die vorherrschende Sensorfrequenz oder erfasste natürliche Herzfrequenz
berechnet und vom SAV/PAV-Verzögerungszeitgeber 372 verwendet.
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Falls
ein RV-EVENT oder ein LV-EVENT oder ein gemeinsames V-EVENT in Schritt
S123 während
des zeitlichen Bestimmens des V-A-Escapeintervalls an der RV-Spitzen-Erfassungselektrode und
der LV-Erfassungselektrode (zur Vereinfachung als V-EVENT bezeichnet)
erfasst wird, wird in Schritt S124 festgestellt, ob es sich um ein
nichtrefraktäres V-EVENT
oder ein refraktäres
V-EVENT handelt. Falls das V-EVENT in Schritt S124 als ein refraktäres V-EVENT
bestimmt wird, wird es im CVRP-Verarbeitungsschritt S126 verwendet,
wie in WO01/08748 offenbart ist. Falls das V-EVENT in Schritt S124
als ein nichtrefraktäres
V-EVENT bestimmt wird, werden das V-A-Escapeintervall und die postventrikulären Zeiträume in Schritt
S128 neu eingeleitet.
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In
Schritt S130 wird festgestellt, ob ein ausgelöster Stimulationsmodus als
während
des V-A-Escapeintervalls wirksam programmiert ist. Falls einer auf
Ein programmiert ist, wird er ausgeführt und in Schritt S132 beendet
(6A–6B).
Falls in Schritt S130 bestimmt wird, dass die ausgelöste Stimulation
nicht auf Ein programmiert ist, wird während des V-A-Escapeintervalls
keine ventrikuläre
Stimulation durch das erfasste nichtrefraktäre V-EVENT ausgelöst. Das
zeitliche Bestimmen des TRIG_PACE-Fensters wird in Schritt S131
gleichzeitig mit dem zeitlichen Bestimmen des V-A-Escapeintervalls
und der Nachereignis-Zeiträume
in Schritt S128 eingeleitet.
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Die 6A–6B zeigen
Schritt S106 in weiteren Einzelheiten, und die 7A–7B zeigen
die Schritte S114 und S132 in weiteren Einzelheiten. Wie nachstehend
in weiteren Einzelheiten beschrieben wird, kann, falls in Schritt
S106 ein biventrikulärer
VP-VP-Stimulationsmodus auf Ein programmiert wird, er selektiv in
einer Links-Rechts- oder einer Rechts-Links-Ventrikelsequenz programmiert werden,
wobei der erste und der zweite abgegebene ventrikuläre Stimulationsimpuls
(V-PACE1 und V-PACE2) durch getrennt programmierte VP-VP-Verzögerungen
getrennt sind. Falls in einem oder beiden der Schritte S114 und
S132 ein biventrikulärer
ausgelöster
Stimulationsmodus auf Ein programmiert wird, kann er selektiv programmiert
werden, um unmittelbar den Ventrikel zu stimulieren, von dem das V-EVENT
erfasst wurde, oder auf einen festen oder programmierten Ventrikel
programmiert werden, unabhängig
davon, wo das V-EVENT mit einem V-PACE1 erfasst wird. Anschließend wird
V-PACE2 erzeugt, um den anderen Ventrikel nach einer programmierten
VS/VP-VP-Verzögerung
synchron zu stimulieren. Andernfalls kann der ausgelöste Stimulationsmodus
in einem oder beiden der Schritte S114 und S132 selektiv programmiert
werden, um nur den anderen als den Ventrikel, von dem das V-EVENT
er fasst wurde, nach getrennt programmierbaren VS-VP-Verzögerungen,
abhängig
von der Rechts-Links- oder der Links-Rechts-Sequenz, synchron mit
V-PACE2 zu stimulieren. All diese VP-VP-, VS/VP-VP- und VS-VP-Verzögerungen
sind vorzugsweise zwischen nahezu 0 ms und etwa 80 ms programmierbar.
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Praktischerweise
kann die minimale VS/VP-VP- und VP-VP-Verzögerung
auf die Hälfte des
Systemtaktzyklus gesetzt werden, um eine gleichzeitige Abgabe von
RV-PACE- und LV-PACE-Impulsen
zu vermeiden. Die Stimulationsimpulsbreite ist typischerweise zwischen
etwa 0,5 ms und 2,0 ms programmierbar, und die Stimulationsimpulsamplitude
ist typischerweise zwischen 0,5 und 7,5 Volt programmierbar. Der
Systemtaktgeber stellt einen vollständigen Taktzyklus von etwa
8,0 ms bereit. Daher wird die minimale VP-VP-Verzögerung auf einen
halben Taktzyklus oder etwa 4,0 ms gelegt.
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Es
ist erwünscht,
RV-PACE- und LV-PACE-Impulse abgeben zu können, die sich in der Impulsbreite
und der Amplitude unterscheiden, um sicherzustellen, dass die abgegebene
Energie ausreicht, um die Herzkammer mitzunehmen, ohne dass übermäßig viel
Energie verschwendet wird. Falls jedoch RV-PACE- und LV-PACE-Impulse mit unterschiedlicher
Amplitude und Impulsbreite gleichzeitig an den rechten und den linken
Ventrikel abgegeben werden, können
sich Gleichstromwege zwischen den aktiven Elektroden entwickeln,
welche fehlerhafte Leitungswege im Herzen hervorrufen können und
zu einer Oxidation oder anderen Beeinträchtigung der Stimulations-/Erfassungselektroden
führen
können.
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Zusätzlich nimmt
der Arzt, wenn ein Stimulationssystem implantiert wird, eine Untersuchung
des Patienten vor, um die Stimulationsenergie- und Erfassungsschwellen
zu bestimmen, die ausreichen, um das Herz mitzunehmen, und um wahre
P-Zacken und R-Zacken
von Muskelartefakten und elektrischem Umgebungsrauschen zu unterscheiden.
Falls LV-PACE- und RV-PACE-Impulse
gleichzeitig abgegeben werden, kann es einen Strombeitrag von der aktiven
Elektrode mit der höchsten
Spannung, die den höchsten
Spannungsimpuls abgibt, zur aktiven Elektrode mit der niedrigeren
Spannung geben, die den niedrigeren Spannungsimpuls abgibt. Der
Beitrag kann ausreichen, um die Stimulationsschwelle an der aktiven
Elektrode mit der niedrigsten Spannung zu verringern. Dann kann
der programmierte Modus zu einer späteren Zeit durch Beseitigen
oder Verringern der Spannung des Stimulationsimpulses mit der höchsten Spannung
geändert
werden, und die Mitnahme kann an der aktiven Stimulationselektrode
mit der niedrigsten Spannung verloren gehen.
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Des
weiteren ergeben sich unter bestimmten Kombinationen von Stimulationswegen
und Stimulationsimpulsenergien andere Probleme, wenn das Wiederaufladen
gleichzeitig nach V-PACE1 und V-PACE2 ausgeführt wird. Des weiteren können Probleme
auftreten, falls V-PACE2 während
des Wiederaufladens des Stimulationswegs abgegeben wird, an den
V-PACE1 abgegeben wurde. 8 zeigt diese Fehlerbedingungen,
die auftreten können,
falls eine normale Wiederaufladesequenz von RECHARGE1 nach V-PACE1
und RECHARGE2 nach V-PACE2 gegeben ist. Folglich bietet die vorliegende
Erfindung alternative Wiederaufladebereiche für die V-PACE1–V-PACE2-Szenarien
unter bestimmten Bedingungen, wie in den Schritten aus 6 und 7A–7B dargelegt
ist und wie in den 9–12 dargestellt
ist.
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Die 6A–6B sind
ein Flussdiagramm, in dem Schritt S106 in größeren Einzelheiten dargestellt
ist, welcher die Abgabe einzelner oder ausgelöster ventrikulärer Stimulationsimpulse
nach Ablauf einer AV-Verzögerung
in Schritt S102 ermöglicht.
Die IPG-Schaltung 300 aus 3 kann programmiert
werden, um entweder nur einen einzigen RV-PACE- oder LV-PACE-Impuls oder das Paar
von RV-PACE- und LV-PACE-Impulsen, die durch die vom V-V-Verzögerungszeitgeber 366 zeitlich
ausgemessene VP-VP-Verzögerung
getrennt sind, abzugeben. Falls in Schritt S200 festgestellt wird,
dass nur ein einziger RV-PACE- oder LV-PACE-Impuls programmiert
ist, kann er in Schritt S202 abgegeben werden. Der Stimulationsimpuls
wird typischerweise an der aktiven oder Kathoden-RV- oder LV-Spitzenelektrode 40 oder 50 und
einer der verfügbaren
Blindelektroden, die durch die Stimulationselektroden-Auswahl- und
Steuerschaltung 350 programmiert und ausgewählt wird,
abgegeben, wobei dies davon, welche im Stimulationssystem vorhanden sind,
und vom gewünschten
Stimulationsvektor abhängt.
Die in 3 dargestellten Blindelektroden umfassen die IND_RV-Elektrode 38,
die IND_CAN-Elektrode 20 und die IND_LV-Elektrode 58.
Wenngleich eine von der RV-Spitzenelektrode 40 oder der
LV-Spitzenelektrode 50 als
die aktive Elektrode und die andere als die Blindelektrode programmiert
werden könnte,
ist es im allgemeinen nicht erwünscht,
dies vorzunehmen, weil beide eine verhältnismäßig kleine Oberfläche aufweisen
und es gewöhnlich
wünschenswert
ist, eine verhältnismäßig große Oberfläche der
Blindelektrode bereitzustellen.
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Falls
in Schritt S202 nur ein einziger LV-PACE- oder RV-PACE-Impuls abgegeben
wird, geschieht das Wiederaufladen des einzigen Stimulationswegs
in Schritt S204 in normaler Weise.
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Falls
in Schritt S200 die VP-VP-Stimulation auf Ein programmiert wird,
wird in Schritt S206 in der programmierten RV-LV- oder LV-RV-Sequenz V-PACE1
abgegeben. Wiederum wird der Stimulationsimpuls typischerweise an
der aktiven oder Kathoden-RV- oder LV-Spitzenelektrode 40 oder 50 und
einer der verfügbaren
Blindelektroden, die durch die Stimulationselektroden-Auswahl- und
Steuerschaltung 350 programmiert und ausgewählt wird,
abgegeben, wobei dies davon, welche im Stimulationssystem vorhanden
sind, und vom gewünschten
Stimulationsvektor abhängt,
wie vorstehend dargelegt wurde. V-PACE1 wird bei einer programmierten
Impulsenergie abgegeben, die durch die programmierte Spannung und
die programmierte Impulsbreite vorgeschrieben ist.
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Das
V-A-Escapeintervall und die postventrikulären Zeiträume werden in Schritt S208
in den Zeitgebern 370 und 374 zeitlich ausgemessen.
In den V-V-Verzögerungszeitgeber 366 wird
auch die programmierte VP-VP-Verzögerung geladen, und er beginnt
in Schritt S208 mit dem zeitlichen Bestimmen. Falls der RV-PACE-Impuls
V-PACE1 ist, wird eine programmierte VP-VP-Verzögerung im V-V-Verzögerungszeitgeber 366 zeitlich
festgelegt. Der LV-PACE-Impuls wird als V-PACE2 typischerweise in Schritt
S222 zwischen der aktiven LV-Stimulationselektrode 50 und
der programmierten Blindelektrode abgegeben, nachdem die programmierte
VP-VP-Verzögerung
in Schritt S218 abgelaufen ist. Falls umgekehrt der LV-PACE-Impuls der erste
ist, der als V-PACE1 abzugeben ist, wird eine programmierte VP-VP-Verzögerung im
V-V-Verzögerungszeitgeber 366 zeitlich
festgelegt. Der RV-PACE-Impuls wird dann typischerweise zwischen
der aktiven RV-Stimulationselektrode 40 und der programmierten
Blindelektrode in Schritt S222 aus 6A oder
S236 aus 6B als V-PACE2 abgegeben, nachdem in Schritt S218
aus 6A oder Schritt S234 aus 6B der Ablauf
der programmierten VP-VP-Verzögerung festgestellt
wurde.
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Zusätzlich werden
andere Schritte ausgeführt,
um die RECHARGE1- und RECHARGE2-Sequenzen zu steuern, wie in den 8–12 dargestellt
ist. In Schritt S210 wird die VP-VP-Verzögerung mit der RECHARGE1-Periode
verglichen. Typischerweise betragen die Perioden RECHARGE1 und RECHARGE2
etwa 20 ms, und die VP-VP-Verzögerungen
sind zwischen 4 und 80 ms in Inkrementen von 4 ms programmierbar,
wie in den 8–12 dargestellt
ist. Falls demgemäß die VP-VP-Verzögerung 24
ms oder mehr beträgt,
kann in den Schritten S212 und S234–S238 aus 6B der
in 9 dargestellten normalen Wiederaufladesequenz
gefolgt werden. In diesem Fall wird RECHARGE1 in Schritt S210 begonnen
und abgeschlossen, die VP-VP-Verzögerung in Schritt S234 zeitlich
ausgemessen, V-PACE2 in Schritt S236 abgegeben und RECHARGE2 in
Schritt S238 begonnen und abgeschlossen. Nach Abschluss von RECHARGE2 springt
das Programm in Schritt S238 zu Schritt S116 zurück, weil RECHARGE1 in Schritt
S218 bereits abgeschlossen wurde. Demgemäß wird durch diese Schritte
ein sequenzielles RECHARGE1 und RECHARGE2 bereitgestellt, falls
die VP-VP-Verzögerung
RECHARGE1 übersteigt.
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Die 10–12 zeigen
drei mögliche
alternative Wiederauflade-Zeitmodi, die ausgeführt werden können, falls
in Schritt S210 festgestellt wird, dass die VP-VP-Verzögerung kleiner
als die RECHARGE1-Periode ist. Diese Wiederauflademodi umfassen
einen abgeschnittenen Modus, einen aufgeschobenen und sequenziellen
Modus und einen gleichzeitigen Modus. Es sei bemerkt, dass in einem einfacheren
Algorithmus Schritt S210 und die Schritte aus 6B fortgelassen
werden könnten,
so dass einem der drei möglichen
in den 10–12 dargestellten
alternativen Wiederauflade-Zeitmodi,
unabhängig
von der Länge
der VP-VP-Verzögerung, gefolgt
werden könnte.
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10 zeigt
den abgeschnittenen Wiederauflademodus, wobei RECHARGE1 nach V-PACE1 begonnen
wird, vor der Abgabe von V-PACE2 für die Dauer von RECHARGE2 aufgehoben
wird und dann nach RECHARGE2 abgeschlossen wird. Der abgeschnittene
Modus könnte
bei jeder beliebigen programmierten VP-VP-Verzögerung
verwendet werden, er kann jedoch am vorteilhaftesten sein, wenn die
VP-VP-Verzögerung
zwischen 8 und 20 ms, beispielsweise bei der dargestellten 8-ms-Verzögerung, liegt.
Der abgeschnittene Modus kann stets auf Ein programmiert sein, oder
er kann bei bestimmten programmierten VP-VP-Verzögerungen automatisch aufgerufen
werden. RECHARGE1 wird in Schritt S216 begonnen, falls in Schritt
S214 festgestellt wird, dass der abgeschnittene Modus eingeschaltet
ist. RECHARGE1 wird in Schritt S220 aufgehoben, wenn in Schritt
S218 und vor der Abgabe von V-PACE2 in Schritt S222 festgestellt
wird, dass die VP-VP-Verzögerung
auf Aus programmiert ist. Anschließend wird den Schritten S226–S230 gefolgt,
um RECHARGE1 wiederaufzunehmen und abzuschließen, nachdem RECHARGE2 in Schritt
S224 abgeschlossen wurde.
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11 zeigt
den aufgeschobenen und sequenziellen Wiederauflademodus, in dem RECHARGE1
nach V-PACE41 und durch die Abgabe von V-PACE2 für die Dauer von RECHARGE2 aufgeschoben
wird und dann nach RECHARGE2 abgeschlossen wird. Der aufgeschobene
und sequenzielle Wiederauflademodus könnte bei jeder programmierten
VP-VP-Verzögerung
zwischen 4 und 20 ms verwendet werden, er kann jedoch am vorteilhaftesten
sein, wenn die VP-VP-Verzögerung
recht kurz ist und beispielsweise wie dargestellt 4 ms beträgt. Der aufgeschobene
und sequenzielle Modus ist ein Standardmodus der Sequenz der Schritte
S210 und S214 aus 6A, wobei die VP-VP-Verzögerung kleiner als
die RECHARGE1-Periode ist und der abgeschnittene und der gleichzeitige
Wiederauflademodus ausgeschaltet sind. RECHARGE1 wird nicht vor
Schritt S230 eingeleitet, nachdem in Schritt S228 festgestellt wurde,
dass RECHARGE2 abgelaufen ist.
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12 zeigt
den gleichzeitigen Wiederauflademodus, in dem RECHARGE1 nach V-PACE1
und durch die Abgabe von V-PACE2 aufgeschoben wird und dann gleichzeitig
mit RECHARGE2 abgeschlossen wird. Der gleichzeitige Wiederauflademodus könnte bei
jeder beliebigen programmierten VP-VP-Verzögerung zwischen 4–20 ms verwendet werden,
er kann jedoch auch nur unter bestimmten Bedingungen unter Verwendung
gemeinsamer Blindelektroden und vergleichbarer V-PACE1- und V-PACE2-Impulsenergien verwendbar
sein. Falls der gleichzeitige Modus in Schritt S226 auf Ein programmiert
ist, wird RECHARGE1 begonnen und in Schritt S232 abgeschlossen,
wobei dies gleichzeitig mit dem Beginn und Abschluss von RECHARGE2
in Schritt S224 erfolgt.
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Sowohl
der abgeschnittene Wiederauflademodus aus den Schritten S214, S216
und S220 als auch der gleichzeitige Wiederauflademodus aus den Schritten
S226 und S232 könnten
eingeschaltet sein, woraus sich ein teilweiser Abschluss von RECHARGE1
während
der VP-VP-Verzögerung
in Schritt S216 und ein vollständiger
Abschluss in Schritt S232 ergeben.
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Die 7A–7C sind
ein Flussdiagramm, in dem die Schritte S114 und S132 aus 5 zum
Abgeben durch ein ventrikuläres
Erfassungsereignis in Schritt S108 während des Ablaufs einer AV-Verzögerung oder
in Schritt S124 während
des Ablaufs des V-A-Escapeintervalls ausgelöster ventrikulärer Stimulationsimpulse
dargestellt sind. Wie vorstehend erwähnt wurde, kann die Erfassung
von R-Zacken sowohl im RV als auch im LV unter Verwendung mehrerer
RV-SENSE- und LV-SENSE-Erfassungsachsen
oder -Vektoren erreicht werden. Ein bipolarer RV-SENSE-Vektor (RV-Erfassungselektroden 38 und 40),
ein unipolarer RV-SENSE-Vektor (RV-Spitzen-Erfassungselektrode 40 und IND_CAN-Elektrode 20)
und ein unipolarer LV-SENSE-Vektor (LV-Erfassungselektrode 50 und IND_CAN-Elektrode 20),
ein bipolarer LV-SENSE-Vektor (LV-Erfassungselektroden 50 und 58)
sowie ein transventrikulärer,
kombinierter RV-SENSE- und LV-SENSE-Vektor (RV-Spitzen-Erfassungselektrode 40 und
LV-Erfassungselektrode 50)
können
programmiert werden. Die Auswahl der Erfassungsvektoren hängt vom
Herzzustand und der Auswahl der Stimulationsimpulswege ab.
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Die
IPG-Schaltung 300 kann für jeden der Schritte S114 und
S132 in einem von drei ausgelösten
Stimulationsmodi, die als ausgelöste
VS/VP-, VS/VP-VP- und VS-VP-Modi bezeichnet werden, getrennt programmiert
werden. Im ausgelösten VS/VP- Stimulationsmodus
wird ein V-PACE1 ohne Verzögerung
bei einem RV-EVENT oder LV-EVENT an den RV- bzw. LV-Stimulationsweg
abgegeben. Im ausgelösten
VS/VP-VP-Stimulationsmodus wird V-PACE1 ohne Verzögerung bei
einem RV-EVENT oder LV-EVENT
an das ausgewählte
RV- bzw. LV-Stimulationselektrodenpaar
abgegeben, und V-PACE2 an das andere von dem ausgewählten LV-
und RV-Stimulationselektrodenpaar abgegeben, nachdem die VS/VP-VP-Verzögerung abgelaufen
ist. Im VS-VP-Stimulationsmodus leitet ein RV-EVENT oder das LV-EVENT das zeitliche
Bestimmen einer VS-VP-Verzögerung ein,
und ein einziger Stimulationsimpuls (als V-PACE2 bezeichnet) wird
an das ausgewählte
LV- bzw. RV-Stimulationselektrodenpaar abgegeben, wenn die VS-VP-Verzögerung abläuft.
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Das
durch ein vorhergehendes V-EVENT oder V-PACE eingeleitete TRIG_PACE-Zeitfenster muss
in Schritt S300 abgelaufen sein, bevor irgendwelche ausgelösten ventrikulären Stimulationsimpulse
abgegeben werden. Falls es nicht abgelaufen ist, kann keine ausgelöste Stimulation
in Reaktion auf ein erfasstes V-EVENT abgegeben werden. Falls das TRIG_PACE-Fenster
abgelaufen ist, wird es dann in Schritt S302 neu eingeleitet, und
die programmierten ausgelösten
Stimulationsmodi werden in den Schritten S304 und S334 geprüft.
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Wenn
in Schritt S304 bestimmt wird, dass die IPG-Schaltung 300 im
ausgelösten
VS/VP-VP-Modus programmiert ist, löst das RV-EVENT oder das LV-EVENT
in Schritt S308 die sofortige Abgabe eines RV-PACE oder eines LV-PACE
an dem programmierten bipolaren oder unipolaren RV- bzw. LV-Stimulationselektrodenpaar
aus. Anschließend
wird eine VS/VP-VP-Verzögerung
in Schritt S308 eingeleitet und in Schritt S318 von 7A oder
Schritt S334 von 7B beendet. Die VS/VP-VP-Verzögerung wird als
eine VP-VP-Verzögerung
spezifiziert, wenn das RV-EVENT erfasst wird und RV-PACE V-PACE1
ist und LV-PACE V-PACE2 ist. Die VS/VP-VP-Verzögerung
wird als eine VP-VP-Verzögerung
spezifiziert, wenn das LV-EVENT erfasst wird und LV-PACE V-PACE1
ist und RV-PACE V-PACE2 ist. Der LV-PACE- oder der RV-PACE-Impuls
wird bei der programmierten Amplitude und Impulsbreite in Schritt
S322 an das programmierte LV- oder RV-Stimulationselektrodenpaar abgegeben.
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Die
VS/VP-VP-Operationssequenz gleicht im wesentlichen dem in den 6A und 6B dargestellten
und vorstehend beschriebenen ausgelösten VP-VP-Stimulationsmodus. 7A zeigt
auch die Schritte S314–S332
zum Ausführen
des abgeschnittenen Wiederauflademodus aus 10, des aufgeschobenen
und sequenziellen Modus aus 11 und
des gleichzeitigen Wiederauflademodus aus 12 in
der gleichen Weise, wie vorstehend mit Bezug auf die 6A–6B beschrieben
wurde. 7B zeigt die Schritte S312 und
S334–S338
zum Ausführen
des normalen Wiederauflademodus aus 9, falls
die VS/VP-VP-Verzögerung RECHARGE1 übersteigt,
wie in Schritt S310 aus 7A bestimmt
wurde.
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Falls
in Schritt S304 festgestellt wird, dass der ausgelöste VS/VP-VP-Stimulationsmodus
nicht auf Ein programmiert ist, wird in den Schritten S334 und S336
aus 7C festgestellt, ob der ausgelöste VS-VP-Stimulationsmodus
oder der ausgelöste VS/VP-Stimulationsmodus
auf Ein programmiert ist. Wenn die IPG-Schaltung 300 auf
einen ausgelösten VS/VP-Stimulationsmodus
programmiert ist, löst
das RV-EVENT oder das LV-EVENT in Schritt S338 die sofortige Abgabe
eines RV-PACE oder eines LV-PACE an dem programmierten bipolaren
oder unipolaren RV- bzw. LV-Stimulationselektrodenpaar aus.
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Wenn
die IPG-Schaltung 300 auf den ausgelösten VS-VP-Stimulationsmodus programmiert ist, lädt ein in
Schritt S318 festgestelltes LV-EVENT in Schritt S320 die geeignete
VS-VP-Verzögerung
in den V-V-Verzögerungszeitgeber 366 und
leitet in Schritt S322 das zeitliche Bestimmen der VS-VP-Verzögerung ein.
RV-PACE wird nach dem Ablauf in Schritt S322 abgegeben (auch als
V-PACE2 bezeichnet). Falls in Schritt S318 ein RV-EVENT festgestellt
wird, wird die geeignete VS-VP-Verzögerung in Schritt S326 in den
V-V-Verzögerungszeitgeber 366 geladen,
und die VS-VP-Verzögerung wird
in Schritt S328 zeitlich ausgemessen. LV-PACE (auch als V-PACE2 bezeichnet) wird
in Schritt S330 beim Ablauf der VS-VP-Verzögerung abgegeben.
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Das
V-A-Escapeintervall wird in Schritt S116 nach Abschluss des ventrikulären Stimulationsmodus
aus den 7A–7B für die Schritte
S114 und S132 zeitlich ausgemessen. Falls das V-A-Escapeintervall
abläuft,
wird ein RA-Stimulationsimpuls typischerweise zuerst in Schritt
S118 an den RA-Stimulationselektroden 17 und 19 abgegeben,
und es wird dann in Schritt S100 der AV-Verzögerungszeitgeber wieder ausgelöst.
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Es
sei bemerkt, dass andere Operationen, die der typischen Operation
eines AV-synchronen Schrittmachers oder eines in einem Einzelkammermodus
arbeitenden Schrittmachers nebengeordnet sind, bei der Gesamtoperation
eines Stimulations systems dieses Typs ausgeführt werden, welche für die Verwirklichung
der vorliegenden Erfindung nicht erforderlich sind. Beispielsweise
ist zu verstehen, dass die CVRP-Operationen des in der vorstehend erwähnten Anmeldung
WO01/08748 beschriebenen Typs nach der Abgabe der V-PACE1-Impulse
ausgeführt
werden können,
dass sie jedoch keine Wirkung haben oder bei der Verwirklichung
der vorliegenden Erfindung keine Rolle spielen.
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Wenngleich
die Wiederauflademodi gemäß der vorliegenden
Erfindung in Zusammenhang mit der Abgabe von V-PACE1 und V-PACE2 in einer Vielzahl
von Stimulationswegen und Rechts-Links-
und Links-Rechts-Stimulationssequenzen am linken und am rechten
Ventrikel bei einem AV-synchronen, atrial synchronen Schrittmacher
beschrieben wurden, ist zu verstehen, dass diese Wiederauflademodi
auch bei einem biventrikulären
Schrittmacher in einer gleichen Vielzahl von Stimulationswegen und
Stimulationssequenzen verwendet werden können. Zusätzlich können sie zur Abgabe von A-PACE1
und A-PACE2 an das rechte und das linke Atrium in einer gleichen
Vielzahl von Stimulationswegen und Stimulationssequenzen verwendet
werden. Die vorliegende Erfindung kann vorteilhafterweise in vielen
der vorstehend beschriebenen Doppelkammer-Stimulationssysteme, beispielsweise
den Systemen, die im vorstehend erwähnten Patent mit der Endnummer 324
offenbart sind, implementiert werden.
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Die
vorliegende Erfindung wird vorzugsweise in einem externen oder implantierbaren
Impulsgenerator und Leitungssystem implementiert, wobei selektiv
atriale und/oder ventrikuläre
Leitungen in der rechten und der linken Herzkammer verwendet werden.
Die bevorzugte Ausführungsform
wird in einer Architektur implementiert, die eine breite Programmierflexibilität zum Betreiben
in AV-synchronen Modi mit einer Stimulation des rechten und des
linken Ventrikels oder in nur ventrikulären Modi zum Bereitstellen
einer Stimulation nur des rechten und des linken Ventrikels ermöglicht.
Sie kann in einem IPG oder einem externen Impulsgenerator und einem
Leitungssystem implementiert werden, wodurch eine Stimulation sowohl
des rechten als auch des linken Atriums oder lediglich eine Stimulation
und Erfassung des rechten oder des linken Atriums bereitgestellt
wird. Alternativ kann die Erfindung in IPGs oder externen Impulsgeneratoren
und Leitungssystemen implementiert werden, die festverdrahtete Verbindungen und
Betriebsmodi aufweisen, die nicht so gut programmierbar sind.
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Die
verschiedenen Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung wurden in Bezug auf ein bevorzugtes AV-synchrones,
biventrikuläres
Stimulationssystem beschrieben, bei dem Stimulationsimpulse durch
einen Stimulationsweg abgegeben werden, der einen Teil des menschlichen
Herzens einschließt. Wenngleich
sie in Zusammenhang mit einer Doppelkammerstimulation beschrieben
wurden, ist zu verstehen, dass die gleichen Prinzipien zum Steuern des
Wiederaufladens, wie sie in den 9–12 dargestellt
sind, auch auf eine Mehrstellenstimulation an Stimulationswegen,
die innerhalb derselben Herzkammer liegen oder diese einschließen, angewendet werden
können.
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Zusätzlich können die
Stimulationsimpulse an mehrere Stellen in derselben oder in verschiedenen
Herzkammern abgegeben werden, um andere Herzzustände zu behandeln, beispielsweise
indem Tachyarrhythmien durch dicht benachbarte Stimulationsimpulse
behandelt werden, die durch mehrere etwas überlappende Stimulationswege
abgegeben werden.
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Es
sei auch bemerkt, dass die Stimulationsenergie von einem Stimulationsimpuls
verschieden sein kann und dass der Stimulationsweg aus anderem lebendem
Körpergewebe
bestehen kann, das an mehreren Stellen sequenziell stimuliert wird,
wobei es sich beispielsweise um Nerven, die Blase, den Sphinkter,
das Gehirn und andere Organe oder Muskelgruppen handelt. Die Probleme
des Wiederaufladens irgendeines Stimulationswegs reaktiven lebenden
Körpergewebes
zum Ermöglichen
einer dicht benachbarten Abgabe von Stimulationsimpulsenergie können in
der vorstehend beschriebenen Weise adressiert werden.