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GEBIET DER
ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein kostengünstiges Verfahren zum Zusammensetzen
von langen DNA-Sequenzen aus kurzen synthetischen Oligonukleotiden.
Ganz besonders werden kurze Oligonukleotide in situ auf einem festen
Träger
synthetisiert und anschließend
vor oder während
des Zusammensetzens zu Sequenzen voller Länge von dem festen Träger abgespalten.
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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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Die
Einführung
der schnellen Sequenzierungstechnik hat zu großen Datenbanken von DNA-Sequenzen,
die nützliche
Geninformationen enthalten, geführt.
Die verbleibenden Herausforderungen sind herauszufinden, was diese
Genprodukte wirklich tun, wie sie miteinander in Wechselwirkung stehen,
um den gesamten Organismus zu regulieren und schließlich wie
sie manipuliert werden können, um
in der Gentherapie, Proteintherapie und Diagnose Verwendung zu finden.
Die Erhellung der Funktion von Genen erfordert nicht nur das Wissen über die Wild-Typ-Sequenzen, sondern
auch die Verfügbarkeit
von Sequenzen, die bestimmte Variationen enthalten, um das Verständnis von
der Rolle, die verschiedene Gene für die Gesundheit und bei Krankheiten
spielen, voranzutreiben. Eine Mutagenese wird routinemäßig im Labor
durchgeführt,
um willkürliche
oder gezielte Bibliotheken von interessanten Sequenzvariationen
zu erstellen. Allerdings ist die Fähigkeit, große DNA-Segmente
zu manipulieren, um Experimente im Hinblick auf die funktionellen
Wirkungen von Änderungen
der DNA-Sequenzen durchzuführen,
durch die Verfügbarkeit
von modifizierten Enzymen und den damit verbundenen Kosten begrenzt
worden. Zum Beispiel kann ein Forscher nicht einfach die spezifische
Addition oder Deletion von bestimmten DNA-Regionen oder -Sequenzen über herkömmliche
Mutageneseverfahren steuern und muss auf die Auswahl von interessanten
DNA-Sequenzen aus Bibliotheken mit genetischen Variationen zurückgreifen.
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Es
wäre äußerst nützlich,
wenn ein Forscher systematisch große DNA-Regionen synthetisieren könnte, um
die Wirkung von Sequenzunterschieden auf die Funktion von solchen
Regionen zu bestimmen. Allerdings ist die DNA-Synthese mit herkömmlichen
Verfahren wegen der abnehmenden Gesamtausbeute unpraktisch. Zum
Beispiel würde
sogar bei einer Ausbeute von 99,5% pro Schritt im Phosphoramidit-Verfahren
der DNA-Synthese die Gesamtausbeute einer vollständig langen Sequenz mit 500
Basenpaaren Länge
weniger als 1% ausmachen. In ähnlicher
Weise würde,
wenn zum Beispiel überlappende
Stränge
eines als Gentherapievektor geeigneten Adenovirus synthetisiert
werden sollten, die erforderliche synthetische DNA von 50–70 kb selbst
bei einem neuen niedrigen Preis von ungefähr $ 1,00 pro Base über $ 50.000,--
pro vollständige
Sequenz kosten, was viel zu teuer ist, um praxisnah zu sein.
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Die
Ausbeute von langen DNA-Segmenten kann verbessert werden, wenn die
chemische DNA-Synthese mit rekombinanter DNA-Technik kombiniert
wird. Goeddel u.a., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 76(1): 106–110 (1979);
Itakura u.a., Science 198: 1056–1063
(1977); und Heyneker u.a., Nature 263: 748–752 (1976). Die Synthese eines
langen DNA-Segments kann mit der Synthese von mehreren DNA-Fragmenten
geringer Größe durch
chemische Synthese beginnen und mit der enzymatischen Ligation der
Fragmente geringer Größe fortgesetzt
werden, um das gewünschte
lange DNA-Segment zu erzeugen. Synthetisch hergestellte mäßig große DNA-Fragmente
können
unter Verwendung von Restriktionsenzymen und Ligase auch zu DNA-Plasmiden
hybridisiert werden, um die gewünschten
langen DNA-Sequenzen zu erhalten, die transkribiert und in einen
geeigneten Wirt translatiert werden können. In letzter Zeit wird
eine self-priming PCR-Technik verwendet, um große DNA-Sequenz-Segmente aus
einem Pool von überlappenden
Oligonukleotiden mittels DNA-Polymerase ohne die Verwendung von
Ligase zusammenzusetzen. Dillon u.a., Bio Techniques 9(3): 298–300 (1990);
Prodromou u.a., Protein Engineering 5(8): 827–829 (1992); Chen u.a., J.
Am. Chem. Soc. 116: 8799–8800
(1994); und Hayashi u.a., BioTechniques 17(2): 310–315 (1994).
In jüngster
Zeit wurde das DNA-Shuffling-Verfahren eingeführt, um Gene aus willkürlichen
Fragmenten, die durch teilweisen DNAasel-Verdau erzeugt wurden, oder
aus einem Gemisch aus Oligonukleotiden zusammenzusetzen. Stemmer u.a.,
Nature 370: 389–391
(1994); Stemmer u.a., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 91: 10747–10751 (1994);
Stemmer u.a., Gene 164: 49–53
(1996); Carmeri u.a., Nat. Biotechnol. 15: 436–438 (1997); Zhang u.a., Proc.
Natl. Acad. Sci. USA 94: 4504–4509
(1997); Crmeri u.a., Nature 391: 288–291 (1998); Christians u.a.,
Nat. Biotechnol. 17: 259–264
(1999), US-Patente Nr. 5,830,721, 5,811,238, 5,830,721, 5,605,793,
5,834,252 und 5,837,458 und PCT-Veröffentlichungen WO 98/13487,
WO 98/27230, WO 98/31837, WO 99/41402, 99/57128 und WO 99/65927.
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Verfahren
zum Synthetisieren einer großen Auswahl
von kurzen oder mäßig großen Oligonukleotiden
sind umfassend beschrieben worden. Eines der Verfahren ist es, die
Mikroarray-Technik anzuwenden, bei der eine große Zahl von Oligonukleotiden
gleichzeitig auf der Oberfläche
eines festen Trägers
synthetisiert wird. Die Mikroarray-Technik ist in Green u.a., Curr.
Opin. in Chem. Biol. 2: 404–410 (1998),
Gerhold u.a., TIBS, 24: 168–173
(1999), den US-Patenten Nr. 5,510,270, 5,412,087, 5,445,934, 5,474,796,
5,744,305, 5,807,522, 5,843,655, 5,985,551 und 5,927,547 beschrieben
worden. Ein Verfahren zum Synthetisieren von hochdichten Anordnungen
bzw. Arrays von DNA-Fragmenten auf Glassubstraten verwendet die
mittels Licht gelenkte kombinatorische Synthese. Allerdings liefert
das photolithographische Syntheseverfahren weder Oligonukleotide,
die rein genug für
eine spätere
enzymatische Zusammensetzung sind, noch ein Verfahren, das flexibel
und kostengünstig
ist. Zum Beispiel kann aufgrund der niedrigen chemischen Kopplungsausbeute
einer In-situ-Synthese mittels Photolithographie jedes Oligonukleotid
zusätzlich
zu den Oligonukleotiden gewünschter
Länge eine
beträchtliche
Zahl von gekürzten
Produkten enthalten. Zum Beispiel hat in 10-meren und 20-meren nur
etwa 40% bzw. 15% der Oligonukleotide die volle Länge. Forman,
J. u.a., Molecular Modeling of Nucleic Acids, Kapitel 13, Seite
206–228,
American Chemical Society (1998)) und McGall u.a., J. Am. Chem.
Soc., 199: 5081–5090 (1997).
Darüber
hinaus sind mehrere Tausend Dollar für Masken, die für eine bestimmte
Sequenzreihe spezifisch sind, für
das praktische Zusammensetzen notwendig.
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Bestehende
Verfahren für
die Synthese von langen DNA-Sequenzen besitzen auch viele Nachteile,
zum Beispiel die Längenbegrenzungen
einer herkömmli chen
Festphasen-DNA-Synthese, die Notwendigkeit, beide DNA-Stränge zu synthetisieren, und
die Komplexität
der mehreren enzymatischen Reaktionen für das schrittweise Zusammensetzen. Diese
Nachteile addieren sich unausweichlich zu den Kosten für die Erlangung
langer DNA-Sequenzen dazu. Es besteht auf dem Fachgebiet ein Bedarf,
um wirtschaftlich mehrere Oligonukleotide zu synthetisieren und
sie anschließend
zu langen DNA-Sequenzen zusammenzusetzen. Ein solches kostengünstiges
und maßgeschneidertes
Synthese- und Zusammensetzverfahren hat viele Verwendungen. Es können interessante
Gensequenzen zusammengesetzt und auf eine Auswahl von Funktionsweisen
getestet werden, zum Beispiel die Funktion der relativen Promotorposition
zur Gen kodierenden Sequenz, die Rolle von Introns gegenüber Exons,
die Minimierung der Gensequenz, die für die Funktion notwendig ist, die
Rolle von Polymorphismen und Mutationen, die Wirksamkeit von Sequenzänderungen
von Gentherapievektoren, die Optimierung der Genkodierung für ein Protein
für ein
bestimmtes Experiment oder eine industrielle Anwendung etc. Diese
Funktionsanalyse kann mit den DNA-Anordnungen genau unter der Kontrolle
der Forscher erforscht werden. In anderen Fällen können bestimmte Variationen
in der zusammengesetzten Sequenz dazu verwendet werden, strukturierte
Bibliotheken zu erstellen, die viele mögliche genetische Variationen
zum Testen der Funktion oder der Funktionshemmung enthalten. Schließlich könnten ganze
Genome leicht synthetisiert, zusammengesetzt und zweckmäßig auf
diese Weise getestet werden. In Kürze könnte jedes Experiment, bei dem
ein Modellsystem von synthetischen Genen oder Genomen auf bestimmte
Weise unter der Kontrolle eines Forschers geändert werden könnte, leicht und
weniger teuer durchgeführt
werden.
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ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung wird ein Verfahren zur Herstellung einer DNA-Sequenz mit mehr
als 200 Basen Länge
zur Verfügung
gestellt, umfassend die folgenden Schritte:
- (a)
Synthetisieren von mindestens zehn Oligonukleotiden aus etwa 10
bis 200 Basen, die entweder für
den Sense- oder Antisense-Strang der DNA-Sequenz kodieren, auf einem funktionalisierten
festen Träger,
wobei die Oligonukleotide kovalent mit einer abspaltbaren Komponente
an den festen Träger
gebunden sind;
- (b) Abspalten der Oligonukleotide vom festen Träger; und
- (c) Zusammensetzen der Oligonukleotide zur DNA-Sequenz.
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Das
vorliegende Verfahren zum Synthetisieren und Zusammensetzen von
langen DNA-Sequenzen aus kurzen Oligonukleotiden umfasst die Schritte:
(a) Synthetisieren einer Anordnung von Oligonukleotidsequenzen auf
einem festen Träger,
wobei die Oligonukleotide gesammelt für beide Stränge der Ziel-DNA kodieren und
kovalent mittels einer abspaltbaren Komponente an dem festen Träger angebracht sind;
(b) Abspalten der Oligonukleotide vom festen Träger; und (c) Zusammensetzen
der Oligonukleotide zur DNA-Sequenz voller Länge. Die langen Ziel-DNA-Sequenzen,
die in der vorliegenden Erfindung in Erwägung gezogen werden, können eine
regulatorische Sequenz, ein Gen oder ein Fragment davon, ein Vektor,
ein Plasmid, ein Virus, ein vollständiges Genom eines Organismus
oder jede andere biologisch funktionsfähige DNA-Sequenz sein, die
entweder direkt oder indirekt durch enzymatische Ligation, mittels
DNA-Polymerase, mittels Restriktionsenzym oder durch andere geeignete
Zusammensetzverfahren, die auf dem Fachgebiet bekannt sind, aus überlappenden
Oligonukleotiden zusammengesetzt sein können.
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In
bevorzugten Ausführungsformen
können Oligonukleotide
durch die In-situ-Synthese
auf einem festen Träger
hergestellt werden. Insbesondere kann die In-situ-Synthese von Oligonukleotiden das „drop-on-demand"-Verfahren verwenden,
das die Technik analog zu der verwendet, die in Tintenstrahldruckern
benutzt wird. Darüber
hinaus können
hydrophile/hydrophobe Anordnungen oder Oberflächenspannungsanordnungen, die
aus gemusterten Regionen von hydrophilen und hydrophoben Flächen bestehen,
verwendet werden. Vorzugsweise liegt die Größe der langen DNA-Sequenz im
Bereich von etwa 200 bis 10.000 Basen, das Oligonukleotid kann etwa
10 bis 200 Basen, vorzugsweise etwa 20 bis 100 Basen, lang sein.
Es ist bevorzugt, wenn die Zahl der auf dem festen Träger synthetisierten
Oligonukleotide etwa 10 bis 200, besonders bevorzugt etwa 10 bis
500, ist.
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KURZE BESCHREIBUNG
DER FIGUREN
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1 zeigt
Hydroxylgruppen tragende, nicht abspaltbare Linker, die zur Hybridisierung
direkt auf dem Glaschip verwendet werden.
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2 zeigt
die Kopplung eines chemischen Phosphorylierungsmittels als das spezielle
Amidit, um eine Abspaltung des Oligonukleotids nach der Synthese
zu ermöglichen.
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3 zeigt
das Amidit (TOPS), das zur Herstellung des universellen CPG-Trägers verwendet wird,
um eine Abspaltung des Oligonukleotids nach der Synthese zu ermöglichen.
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4A veranschaulicht
die Bildung einer Anordnungsfläche,
die zur Festphasensynthese bereit ist.
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4B veranschaulicht
die O-Nitrocarbamatanordnung maskierende Chemie.
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5 veranschaulicht
den Oberflächenspannungswandeffekt
an der Punkt-Zwischenraum-Trennfläche. Das Tröpfchen, das die Festphasensynthesereagenzien
enthält,
breitet sich aufgrund der Oberflächenspannungswand
nicht über
den Umfang des Punkts aus.
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6 veranschaulicht
die Wasserstoff-Phosphonat-Festphasen-Oligonukleotidsynthese auf einer Anordnungsfläche.
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7A veranschaulicht
die Draufsicht auf einen piezoelektrischen Impulsstrahl der Art,
die verwendet wird, um Festphasen-Synthesereagenzien an einzelne
Punkte in den Anordnungsplattensyntheseverfahren abzugeben.
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7B veranschaulicht
die Seitenansicht eines piezoelektrischen Impulsstrahls der Art,
die verwendet wird, um Festphasen-Synthesereagenzien an einzelne
Punkte in den Anordnungsplattensyntheseverfahren abzugeben.
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8 veranschaulicht
die Verwendung eines piezoelektrischen Impulsstrahlkopfs, um blockierte
Nukleotide und Aktivierungsmittel an einzelne Punkte auf einer Anordnungsplatte
abzugeben. Die gezeigte Konfiguration weist einen Aufbau mit stationärem Kopf
und sich bewegender Platte auf.
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9 veranschaulicht
eine Einfassung für Anordnungsreaktionen
und zeigt die Anordnungsplatte, Gleitabdeckung und Verteiler für den Einlass und
Auslass von Reagens.
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10 veranschaulicht
das Genzusammensetzverfahren von kurzen synthetischen Oligonukleotiden.
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AUSFÜHRLICHE
BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein kostengünstiges Verfahren zum Zusammensetzen
von langen DNA-Sequenzen aus kurzen synthetischen Oligonukleotiden.
Im Allgemeinen umfasst das vorliegende Verfahren zum Synthetisieren
und Zusammensetzen von langen DNA-Sequenzen aus synthetischen Oligonukleotiden
die folgenden Schritte: (a) Synthetisieren einer Anordnung von Oligonukleotidsequenzen
auf einem festen Träger,
wobei die Oligonukleotide gesammelt für beide Stränge der Ziel-DNA kodieren und
kovalent mittels einer abspaltbaren Komponente mit dem festen Träger verbunden sind;
(b) Abspalten der Oligonukleotide aus dem festen Träger; und
(c) Zusammensetzen der Oligonukleotide zu der Zielsequenz voller
Länge.
Die langen Ziel-DNA-Sequenzen, die in der vorliegenden Erfindung
in Erwägung
gezogen werden, können
eine regulatorische Sequenz, ein Gen oder ein Fragment davon, ein
Vektor, ein Plasmid, ein Virus, ein vollständiges Genom eines Organismus
oder alle anderen DNA-Sequenzen sein, die aus überlappenden Oligonukleotiden
entweder direkt oder indirekt durch enzymatische Ligation, mittels
einer DNA-Polymerase, mittels eines Restriktionsenzyms oder durch
andere geeignete, auf dem Fachgebiet bekannte Zusammensetzverfahren
zusammengesetzt sein können.
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Anlagerung
einer abspaltbaren Komponente an die Oligonukleotide und den festen
Träger
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In
der Festphasen- oder Mikroarray-Oligonukleotidsynthese, die zur
diagnostischen oder anderen, auf Hybridisierung beruhenden Analyse
ausgebildet wurde, bleiben die endgültigen Oligonukleotidprodukte
am festen Träger,
wie beispielsweise „controlled-pore
glass" (CPG) oder
Chips, angelagert. Typischerweise wird ein nicht abspaltbarer Linker,
wie beispielsweise der Hydroxyl-Linker I oder II in der 1 verwendet.
Diese Hydroxyl-Linker bleiben während
der Entschützungs-
und Reinigungsverfahren und während
der Hybridisierungsanalyse intakt. Die Synthese einer großen Zahl
von überlappenden Oligonukleotiden
für den
abschließenden
Zusammenbau zu einem längeren
DNA-Segment wird aber auf einem Linker durchgeführt, der die Abspaltung des
synthetisierten Oligonukleotids ermöglicht. Die abspaltbare Komponente
wird unter Bedingungen entfernt, die die Oligonukleotide nicht abbauen.
Vorzugsweise kann der Linker über
zwei Ansätze
abgespalten werden, entweder (a) gleichzeitig unter denselben Bedingungen
wie der Entschützungsschritt oder
(b) danach unter Anwendung eines unterschiedlichen Zustands oder
Reagens für
die Linkerabspaltung nach der Beendigung des Entschützungsschritts.
Der erstere Ansatz kann vorteilhaft sein, wenn die Abspaltung des
Linkers zur gleichen Zeit wie die Entschützung der Nukleosidbasen durchgeführt wird.
Zeit und Mühe
werden gespart, um eine zusätzliche
nachträgliche
Synthesechemie zu vermeiden. Die Kosten werden dadurch gesenkt,
dass dieselben Reagenzien für
die Entschützung
in der Linkerabspaltung verwendet werden. Der zweite Ansatz kann
wünschenswert
sein, wenn die nachfolgende Linkerabspaltung als Vorreinigungsschritt
dienen kann, um vor dem Zusammensetzen alle schützenden Gruppen aus der Lösung zu
entfernen.
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Alle
geeigneten festen Träger
können
in der vorliegenden Erfindung verwendet werden. Diese Materialien
umfassen Glas, Silizium, Wafer, Polystyrol, Polyethylen, Polypropylen,
Polytetrafluorethylen usw. Typischerweise sind die festen Träger funktionalisiert,
um abspaltbare Linker für
die kovalente Bindung an die Oligonukleotide zur Verfügung zu
stellen. Die Linkerkomponente kann eine Länge von sechs oder mehr Atomen
aufweisen. Alternativ kann die abspaltbare Kompo nente in einem Oligonukleotid
liegen und während
der In-situ-Synthese eingeführt werden.
Eine große
Auswahl an abspaltbaren Komponenten steht auf dem Fachgebiet der
Festphasen- und Mikroarray-Oligonukleotidsynthese zur Verfügung. Pon,
R., „Solid-Phase
Supports for Oligonucleotide Synthesis" in „Protocols for oligonucleotides and
analogs; synthesis and properties," Methods Mol. Biol. 20: 465–496 (1993);
Verma u.a., Annu. Rev. Biochem. 67: 99–134 (1998); und US-Patente Nr. 5,739,386,
5,700,642 und 5,830,655. Eine geeignete abspaltbare Komponente kann
so ausgewählt werden,
dass sie mit der Natur der schützenden Gruppe
der Nukleosidbasen, der Auswahl des festen Trägers, der Art der Reagenzabgabe
usw. zusammenpasst. Die Abspaltverfahren können eine Auswahl von enzymatischen
oder nicht enzymatischen Mitteln, wie beispielsweise die chemische,
thermale oder photolytische Abspaltung, umfassen. Vorzugsweise enthalten
die Oligonukleotide, die vom festen Träger abgespalten werden, ein
freies 3'-OH-Ende. Das
freie 3'-OH-Ende
kann auch mittels chemischer oder enzymatischer Behandlung anschließend an eine
Abspaltung von Oligonukleotiden erhalten werden.
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Die
kovalente Immobilisierungsstelle kann entweder am 5'-Ende des Oligonukleotids
oder am 3'-Ende
des Oligonukleotids liegen. In einigen Fällen kann die Immobilisierungsstelle
im Oligonukleotid (d.h. an einer anderen Stelle als das 5'- oder 3'-Ende des Oligonukleotids) liegen. Die
spaltbare Stelle kann entlang des Oligonukleotidgerüsts liegen,
es kann sich dabei zum Beispiel um eine modifizierte 3'-5'-Internukleotidverbindung
anstelle einer der Phosphodiestergruppen, wie beispielsweise Ribose-, Dialkoxysilan-,
Phosphorthioat- und Phosphoramidat-Internukleotidbindung, handeln. Die
abspaltbaren Oligonukleotidanaloge können auch einen Substituenten
auf oder Austausch von einer der Basen oder Zucker, wie beispielsweise
7-Deazaguanosin, 5-Methylcytosin, Inosin, Uridin und dergleichen
aufweisen.
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In
einer Ausführungsform
können
spaltbare Stellen, die in dem modifizierten Oligonukleotid enthalten
sind, chemisch abspaltbare Gruppen, wie beispielsweise Dialkoxysilan,
3'-(S)-Phosphorthioat, 5'-(S)-Phosphorthioat,
3'-(N)-Phosphoramidat, 5'-(N)-Phosphoramidat
und Ribose aufweisen. Die Synthese- und Abspaltbedingungen von chemisch abspaltbaren
Oligonukleotiden sind in den US-Patenten Nr. 5,700,642 und 5,830,655
beschrieben. Zum Beispiel kann je nach Wahl der spaltbaren, einzuführenden
Stelle zuerst entweder ein funktionalisiertes Nukleosid oder ein
modifizierte Nukleosiddimer hergestellt werden, das dann im Laufe
der Oligonukleotidsynthese wahlweise in ein wachsendes Oligonukleotidfragment
eingeführt
wird. Die selektive Abspaltung des Dialkoxysilans kann durch eine
Behandlung mit Fluoridionen bewirkt werden. Eine Phosphorthioatinternukleotidbindung
kann wahlweise unter milden oxidativen Bedingungen getrennt werden.
Die selektive Abspaltung der Phosphoramidatbindung kann unter milden
Bedingungen durchgeführt
werden, wie beispielsweise 80%ige Essigsäure. Die selektive Abspaltung
von Ribose kann durch Behandeln mit verdünntem Ammoniumhydroxid durchgeführt werden.
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In
bevorzugten Ausführungsformen
kann, um den nicht abspaltbaren Hydroxyl-Linker (1) in einen
abspaltbaren Linker umzuwandeln, ein spezielles Phosphoramidit vor
der Phosphoramidit- oder H-Phosphonatoligonukleotidsynthese mit
der Hydroxylgruppe gekoppelt werden. Eine bevorzugte Ausführungsform
eines solchen speziellen Phosphoramidits, ein chemisches Phosphorylierungsmittel,
ist in der 2 gezeigt. Die Reaktionsbedingungen
zum Koppeln der Hydroxylgruppe mit dem chemischen Phosphorylierungsmittel
sind dem Fachmann bekannt. Die Abspaltung des chemischen Phosphorylierungsmittels
bei der Beendigung der Oligonukleotidsynthese ergibt ein Oligonukleotid,
das am 3'-Ende eine
Phosphatgruppe trägt.
Das 3'-Phosphat-Ende kann
durch Behandlung mit einer Chemikalie oder einem Enzym, wie beispielsweise
einer Alkaliphosphatase, die vom Fachmann routinemäßig durchgeführt wird,
zu einem 3'-Hydroxylende umgewandelt
werden.
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Eine
andere Klasse von abspaltbaren Linkern ist von McLean u.a. in der
PCT-Veröffentlichung WO
93/20092 beschrieben. Diese Klasse von abspaltbaren Linkem, die
für zwei
Oligonukleotide pro Synthese auch als TOPS bekannt ist, wurde erstellt, um
zwei Oligonukleotide pro Synthese zu erzeugen, indem zuerst ein
Oligonukleotid auf einem festen Träger synthetisiert wurde, der
abspaltbare TOPS-Linker an das erste Oligonukleotid angelagert wurde,
ein zweites Oligonukleotid auf dem TOPS-Linker synthetisiert wurde
und schließlich
der Linker sowohl vom ersten als auch zweiten Oligonukleotid abgespalten wurde.
In der vorliegenden Erfindung kann allerdings das TOPS-Phosphoramidit
verwendet werden, um eine nicht abspaltbare Hydroxylgruppe auf dem
festen Träger
in einen abspaltbaren Linker umzuwandeln, der zur Synthese einer
großen
Zahl von überlappenden
Oligonukleotiden geeignet ist. Eine bevorzugte Ausführungsform
von TOPS-Reagenzien ist das Universal TOPSTM Phosphoramidit,
das in der 3 gezeigt ist. Die Bedingungen
für die
Universal TOPSTM Phosphoramiditherstellung,
Kopplung and Abspaltung sind ausführlich in Hardy u.a., Nucleic Acids
Research 22(15): 2998–3004
(1994) beschrieben, das hier durch Bezugnahme aufgenommen wird.
Das Universal TOPSTM Phosphoramidit ergibt ein
zyklisches 3'-Phosphat,
das unter basischen Bedingungen entfernt werden kann, wie beispielsweise der
ausgedehnten Ammoniak- und/oder Ammoniak/Methylamin-Behandlung,
was zu dem natürlichen 3'-Hydroxyoligonukleotid
führt.
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Ein
abspaltbarer Aminolinker kann auch für die Synthese von überlappenden
Oligonukleotiden verwendet werden. Die sich ergebenden Oligonukleotide,
die über
eine Phosphoramiditverbindung an den Linker gebunden sind, können mit
80%iger Essigsäure
abgespalten werden, was zu einem 3'-phosphorylierten Oligonukleotid führt.
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In
einer anderen Ausführungsform
können spaltbare
Stellen, die in dem modifizierten Oligonukleotid enthalten sind,
Nukleotide aufweisen, die durch ein Enzym, wie beispielsweise Nukleasen,
Glycosylasen etc., abspaltbar sind. Eine große Auswahl von Oligonukleotidbasen,
z.B. Uracil, kann durch DNA-Glycosylasen entfernt werden, die die
N-Glycosylbindung zwischen der Base und Deoxyribose abspaltet und
so eine abasische Stelle hinterlässt.
Krokan u.a., Biochem. J., 325: 1–16 (1997). Die abasische Stelle
in einem Oligonukleotid kann dann durch Endonuklease IV abgespalten
werden, was zu einem freien 3'-OH-Ende
führt.
In einer anderen Ausführungsform
kann die abspaltbare Stelle eine abspaltbare Restriktionsendonukleasestelle,
wie beispielsweise Restriktionsenzyme der Klasse IIs, sein. Zum Beispiel
kann die BpmI-, BsgI-, BseRI-, BsmFI- und FokI-Erkennungssequenz in den immobilisierten
Oligonukleotiden aufgenommen sein und anschließend abgespalten werden, um
Oligonukleotide freizusetzen.
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In
einer anderen Ausführungsform
kann die abspaltbare Stelle in einem immobilisierten Oligonukleotid
einen photospaltbaren Linker aufweisen, wie beispielsweise die ortho-Nitrobenzyl-Klasse
von photospaltbaren Linkern. Die Synthese- und Abspaltbedingungen
von photolabilen Oligonukleotiden auf festen Trägern sind in Venkatesan u.a.,
J. of Org. Chem. 61: 525–529
(1996), Kahl u.a., J. of Org. Chem. 64: 507–510 (1999), Kahl u.a., J.
of Org. Chem. 63: 4870–4871
(1998), Greenberg u.a., J. of Org. Chem. 59: 746–753 (1994), Holmes u.a., J.
of Org. Chem. 62: 2370–2380
(1997) und dem US-Patent Nr. 5,739,386 beschrieben. Auf ortho-Nitrobenzyl basierende
Linker, wie beispielsweise Hydroxymethyl-, Hydroxyethyl- und Fmoc-Aminoethylcarbonsäure-Linker,
sind auch im Handel erhältlich.
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Bestimmung von überlappenden
Oligonukleotiden, die für
die interessante, lange DNA-Sequenz kodieren
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Die
vorliegende Erfindung stellt ein allgemeines Verfahren zum Synthetisieren
und Zusammensetzen einer langen DNA-Sequenz aus einer Anordnung
von überlappenden
Oligonukleotiden dar. Vorzugsweise liegt die Größe der langen DNA-Region im Bereich
von etwa 200 bis 10.000 Basen. Besonders bevorzugt liegt die Größe der langen
DNA-Region im Bereich von etwa 400 bis 5.000 Basen. Die interessante
lange DNA-Sequenz kann in eine Reihe von überlappenden Oligonukleotiden
geteilt werden. Bei dem Zusammensetzen der langen DNA-Sequenz ist es nicht
notwendig, dass jede Base, sowohl der Sense- als auch Antisense-Strang,
der interessanten langen DNA-Sequenz synthetisiert wird. Die überlappenden
Oligonukleotide sind üblicherweise
erforderlich, um gesammelt für
beide Stränge
der interessanten DNA-Region zu kodieren. Die Länge von jedem überlappenden
Oligonukleotid und das Ausmaß der Überlappung
können
variieren, je nach den Verfahren und Bedingungen von Oligonukleotidsynthese und
-zusammenbau. Mehrere allgemeine Faktoren können berücksichtigt werden, zum Beispiel
die Kosten und Fehler im Zusammenhang mit dem Synthetisieren von
mäßig großen Oligonukleotiden,
die Hybridisierungstemperatur und Ionenstärke der überlappenden Oligonukleotide,
die Bildung von einzelnen Überlappungen
und die Minimierung einer nicht spezifischen Bindung und intramolekularen
Basenpaarung etc. Obwohl es im Prinzip keine inhärente Begrenzung für die Zahl
der überlappenden
Oligonukleotide gibt, die zu deren Zusammensetzen zur Zielsequenz
verwendet werden kann, liegt die Zahl der überlappenden Oligonukleotide
vorzugsweise etwa 10 bis 2.000 und besonders bevorzugt etwa 10 bis 500.
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Insbesondere
ist für
das Zusammensetzverfahren mittels DNA-Polymerase eine einzelne Überlappung
bevorzugt, um die korrekte Größe der langen
DNA-Sequenz nach
dem Zusammensetzen zu erzeugen. Einzelne Überlappungen können durch Erhöhen des Überlappungsgrads
erzielt werden. Allerdings steigert eine Erhöhung des Überlappungsgrads die Zahl der
erforderlichen Basen, was natürlicherweise
zusätzliche
Kosten bei der Oligonukleotidsynthese verursacht. Der Fachmann wählt die
optimale Länge
der überlappenden
Oligonukleotide und die optimale Länge der Überlappung, die für die Oligonukleotidsynthese
und die Zusammensetzverfahren geeignet sind, aus. Insbesondere kann
bei den Sequenzen von jeder der überlappenden
Regionen eine Computerrecherche von beiden Strängen der Zielsequenz verwendet
werden, um den einzelnen Oligonukleotidaufbau mit der geringsten
Wahrscheinlichkeit einer gegebenen nicht spezifischen Bindung zu
zeigen. Vorzugsweise kann die Länge
jedes Oligonukleotids im Bereich von etwa 10 bis 200 Basen liegen.
Besonders bevorzugt ist die Länge
von jedem Oligonukleotid im Bereich von etwa 20 bis 100 Basen. Vorzugsweise überlappen
die Oligonukleotide ihre Komplements um etwa 10 bis 100 Basen. Das unterste
Ende des Bereichs, eine Überlappung
von mindestens 10 Basen, ist notwendig, um ein stabiles Priming
der Polymeraseverlängerung
von jedem Strang zu erzeugen. Am oberen Ende enthalten maximal überlappte
Oligonukleotide von 200 Basen Länge
100 Basen komplementäre Überlappung.
Besonders bevorzugt können
die überlappenden
Regionen im Bereich von etwa 15–20
Basenpaaren Länge
so aufgebaut sein, dass sie eine gewünschte Schmelztemperatur z.B.
im Bereich von 52–56°C ergeben,
um die Oligonukleotidspezifität
sicherzustellen. Es kann auch bevorzugt sein, dass alle überlappenden
Oligonukleotide ein ähnliches
Ausmaß an Überlappung
aufweisen und daher eine ähnliche
Hybridisierungstemperatur, die die Hybridisierungsbedingungen während der
PCR-Zyklen normalisieren.
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Oligonukleotidsynthese
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Die
Oligonukleotidsynthese kann am besten durch Verwenden einer Auswahl
von Chips oder Mikroarrays auf der Grundlage von Oligonukleotidsyntheseverfahren
erzielt werden. Eine herkömmliche Festphasen-Oligonukleotidsynthese
auf CPG kann angewendet werden, insbesondere wenn die Zahl der Oligonukleotide,
die zum Zusammensetzen der gewünschten
DNA-Sequenz erforderlich ist, gering ist. Die Oligonukleotide können auf
einem automatisierten DNA-Synthetisierer, zum Beispiel auf einem Applied
Biosystems 380A-Synthetisierer, mittels 5-Dimethoxytritylnukleosid-β-cyanoethyl-phosphoramidite
synthetisiert werden. Die Synthese kann auf einem festen CPG-Träger im 0.2 μM Bereich
und einer durchschnittlichen Porengröße von 1000 ' durchgeführt werden.
Die Oligonukleotide können
durch Gelelektrophorese, HPLC oder andere geeignete, auf dem Fachgebiet
bekannte Verfahren gereinigt werden.
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In
bevorzugten Ausführungsformen
können Oligonukleotide
durch die In-situ-Synthese
auf einem festen Träger
schrittweise hergestellt werden. Mit jeder Syntheserunde können Nukleotidbausteine wachsenden
Ketten zugefügt
werden, bis die gewünschte
Sequenz und Länge
an jeder Stelle erreicht sind. Insbesondere kann die In-situ-Synthese
von Oligonukleotiden die „drop-on-demand"-Methode anwenden,
die eine Technik verwendet, die der bei Tintenstrahldruckern verwendeten
analog ist. Die US-Patente Nr. 5,474,796, 5,985,551, 5,927,547, Blanchard
u.a., Biosensors and Biolelektronics 11: 687–690 (1996) und Schena u.a.,
TIBTECH 16: 301–306
(1998). Dieser Ansatz verwendet typischerweise piezoelektrische
oder andere Formen des Ausstosses, um Reagenzien von Miniaturdüsen auf
feste Oberflächen
zu übertragen.
Zum Beispiel bewegt sich der Druckerkopf über die Anordnung und an jeder
Stelle zieht sich das elektrische Feld zusammen und drückt ein
Mikrotröpfchen
der Reagenzien auf die Anordnungsfläche. Nach dem Waschen und Entschützen wird
der nächste
Zyklus der Oligonukleotidsynthese durchgeführt. Der Schritt führt zum
piezoelektrischen Druckverfahren, das typischerweise gleich und
sogar überlegen
zur herkömmlichen CPG-Oligonukleotidsynthese
ist. Das „drop-on-demand"-Verfahren ermöglicht das
hochdichte Rasterverfahren von praktisch allen interessanten Reagenzien.
Es ist auch leichter, dieses Verfahren zu verwenden, um die umfangreiche
Chemie auszunutzen, die bereits für die Oligonukleotidsynthese
entwickelt wurde, zum Beispiel die Flexibilität bei den Sequenzaufbauten,
die Synthese von Oligo nukleotidanalogen, die Synthese in der 5'-3'-Richtung etc., Weil
die Tintenstrahltechnik keinen direkten Oberflächenkontakt erfordert, ist
eine piezoelektrische Abgabe zu einer sehr hohen Durchsatzleistung
verbesserungsfähig.
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In
bevorzugten Ausführungsformen
kann eine piezoelektrische Pumpe dazu verwendet werden, Reagenzien
der In-situ-Synthese von Oligonukleotiden zuzugeben. Mikrotröpfchen von
50 Pikolitern bis 2 Mikrolitern Reagenzien können an die Anordnungsfläche abgegeben
werden. Die Auslegung, Konstruktion und Anlage einer piezoelektrischen Pumpe
sind in den US-Patenten Nr. 4,747,796 und 5,985,551 beschrieben.
Die piezoelektrische Pumpe kann winzige Tröpfchen Flüssigkeit sehr präzise an eine
Oberfläche
abgeben. Zum Beispiel ist eine Pikopumpe in der Lage, Pikoliter
an Reagenzien bei bis zu 10.000 Hz zu erzeugen, und sie trifft genau
ein 250 um großes
Ziel in einer Entfernung von 2 cm.
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In
bevorzugten Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung können
hydrophile/hydrophobe Anordnungen oder Oberflächenspannungsanordnungen verwendet
werden, die aus strukturierten Regionen von hydrophilen und hydrophoben
Flächen bestehen.
US-Patente Nr. 4,747,796 und 5,985,551. Eine hydrophile/hydrophobe
Anordnung kann große Mengen
an hydrophilen Regionen auf einem hydrophoben Hintergrund enthalten.
Jede hydrophile Region ist räumlich
wegen der hydrophoben Matrix zwischen hydrophilen Punkten von der
benachbarten hydrophilen Region getrennt. Die beschriebenen Oberflächenspannungsanordnungen
können
in der vorliegenden Erfindung verwendet werden. Typischerweise hat
die Trägerfläche etwa
10–50 × 10–15 mol
funktionsfähige
Bindungsstellen pro mm2 und jede funktionalisierte
Bindungsstelle hat einen Durchmesser von etwa 50–2000 μm.
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Es
gibt signifikante Vorteile zur Herstellung von Anordnungen durch
Oberflächenspannungslokalisierung
und Reagenzmikroabgabe. Die Lithographie und Chemie, die zur Strukturierung
der Substratoberfläche
verwendet werden, sind allgemeine Verfahren, die nur die Fertigungstechnik
und -verteilung definieren. Sie sind vollständig unabhängig von den Oligonukleotidsequenzen,
die an jeder Stelle synthetisiert oder abgegeben werden. Darüber hinaus
verwendet die Oligonukleotidsynthesechemie Standard- und nicht Kundensynthesereagenzien.
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Das
kombinierte Ergebnis ist eine vollständige Ausgestaltungsflexibilität sowohl
im Hinblick auf die Sequenzen als auch die Längen der Oligonukleotide, die
in der Anordnung verwendet werden, die Zahl und Anordnung von Anordnungseinrichtungen und
die Chemie, die zu ihrer Herstellung verwendet wird. Es gibt keine
Kosten, die mit der Änderung
der Zusammensetzung einer Anordnung verbunden sind, sobald sie einmal
ausgestaltet wurde. Dieses Verfahren stellt ein kostengünstiges,
flexibles und reproduzierbares Verfahren für die Anordnungsherstellung
zur Verfügung.
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Im
Wesentlichen kann die Herstellung von hydrophilen/hydrophoben Anordnungen
das Beschichten einer festen Oberfläche mit einer Photoresistsubstanz
und dann die Verwendung einer allgemeinen Photomaske beinhalten,
um die Anordnungsstrukturen zu definieren, indem sie dem Licht ausgesetzt
werden. Positive oder negative Photoresistsubstanzen sind dem Fachmann
bekannt. Zum Beispiel können
eine optische positive Photoresistsubstanz, z.B. AZ 1350 (NovolacTM Hoechst CelaneseTM,
NovalacTM ist ein geschütztes Novolakharz, das das
Reaktionsprodukt von Phenolen mit Formaldehyd in einem Säurekondensationsmedium
ist), oder eine positive Elektronenstrahl-Photoresistsubstanz, z.B.
EB-9 (Polymethacrylat von HoyaTM) verwendet
werden.
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Die
mit Photoresistsubstanz beschichte Oberfläche wird anschließend freigelegt
und entwickelt, um eine strukturierte Region einer ersten freigelegten
Trägerfläche zu erzeugen.
Die freigelegte Oberfläche
wird dann mit einem Fluoralkylsilan reagiert, um eine stabile hydrophobe
Matrix zu bilden. Das verbleibende Photoresist wird dann entfernt
und der Glaschip mit einem Aminosilan oder einem eine Hydroxygruppe
tragenden Silan reagiert, um hydrophile Punkte zu bilden. Alternativ
kann die strukturierte Trägerfläche dadurch
hergestellt werden, dass eine Trägerfläche mit
einem Hydroxy- oder Aminoalkylsilan reagiert wird, um eine derivatisierte
hydrophile Trägerfläche zu bilden.
Die Trägerfläche wird
dann mit o-Nitrobenzylcarbonylchlorid
als temporäre
photolabile Blockierung reagiert, um eine photoblockierte Trägerfläche vorzusehen.
Die photoblockierte Trägerfläche wird
dann dem Licht durch eine Maske ausgesetzt, um nicht blockierte
Flächen
auf der Trägerfläche mit
nicht blockiertem Hydroxy- oder Aminoalkylsilan zu erzeugen. Die
freigelegte Oberfläche
wird dann mit Perfluoralkanoylhalogenid oder Perfluoralkylsulfonylhalogenid
reagiert, um eine stabile hydrophobe (Perfluoracyl- oder Perfluoralkylsulfonamid)alkylsiloxanmatrix
zu bilden. Diese verbleibende photoblockierte Trägerfläche wird anschließend freigelegt, um
strukturierte Regionen des nicht blockierten Hydroxy- oder Aminoalkylsilans
zu erzeugen und so die derivatisierten hydrophilen Bindungsstellenregionen zu
bilden. Es kann eine Anzahl von Siloxan funktionalisierenden Reagenzien
verwendet werden. Zum Beispiel Hydroxyalkylsiloxane, Diol(dihydroxyalkyl)siloxane,
Aminoalkylsiloxane und dimere sekundäre Aminoalkylsiloxane können verwendet
werden, um die strukturierten hydropilen Hydroxyl- oder Aminoregionen
zu erlangen.
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Eine
Zahl von festen Trägern
kann bei der Oligonukleotidsynthese mittels einer piezoelektrischen
Pumpe verwendet werden. Es gibt zwei wichtige Charakteristika der
maskierten Oberflächen
bei der strukturierten Oligonukleotidsynthese. Zuerst muss die maskierte
Oberfläche
gegenüber
den Bedingungen der gewöhnlichen
Oligonukleotidsynthese inert sein. Die maskierte Oberfläche darf
keine freien Hydroxy- oder Aminogruppen für die Feststoff/Lösungsmittel-Trennfläche bieten.
Zweitens muss die Oberfläche
schlecht netzbar durch herkömmliche
organische Lösungsmittel,
wie beispielsweise Acetonitril und die Glycolether, im Hinblick
auf die polareren funktionalisierten Bindungsstellen sein. Das Netzphänomen ist
ein Maß für die Oberflächenspannung oder
Anziehungskräfte
zwischen Molekülen
an einer Fest-Flüssig-Trennfläche und
wird in Dyn/cm2 definiert. Fluorkohlenstoffe
besitzen wegen der einzelnen Polarität (Elektronegativität) der Kohlenstoff-Fluor-Bindung
eine sehr niedrige Oberflächenspannung. In
eng strukturierten Langmuir-Blodgett-Filmen wird die Oberflächenspannung
einer Schicht hauptsächlich
durch den prozentualen Anteil von Fluor in der Endstelle der Alkylketten
bestimmt. Für
fest angeordnete Filme macht eine einzelne terminale Trifluormethylgruppe
eine Oberfläche
fast so lipophob wie eine Perfluoralkylschicht. Wenn Fluorkohlenstoffe
kovalent an einen zugrunde liegenden derivatisierten festen (stark
vernetzten polymeren) Träger
gebunden sind, wird die Dichte der reaktiven Stellen generell unter
der von Langmuir-Blodgett- und Gruppendichte liegen. Allerdings
bewahrt die Verwendung von Perfluoralkylmaskierungsmitteln einen
relativ hohen Fluorgehalt in der dem Lösungsmittel zugänglichen
Region der tragenden Fläche.
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Glas
(Polytetrasiloxan) ist besonders geeignet für die strukturierte Oligonukleotidsynthese
mittels einer piezoelektrischen Pumpe zur Abgabe von Reagenzien
wegen der zahlreichen Verfahren, die von der Halbleiterindustrie
mittels Dickfilmen (1–5 μm) von Photoresists
entwickelt wurden, um maskierte Strukturen von freigelegten Glasoberflächen zu
erzeugen. Die erste freigelegte Glasoberfläche kann vorzugsweise mit flüchtigen
Fluoralkylsilanen mittels Gasphasendiffusion derivatisiert werden,
um eng gepackte lipophobe Monoschichten zu erzeugen. Das polymerisierte
Photoresist stellt eine wirksam undurchdringliche Barriere für das gasförmige Fluoralkylsilan
während
der Zeit der Derivatisierung der freigelegten Region zur Verfügung. Nach
einer lipophoben Derivatisierung kann allerdings das verbleibende Photoresist
ohne weiteres durch Lösung
in warmen, organischen Lösungsmitteln
(Methyl, Isobutyl, Keton oder N-Methylpyrrolidon) entfernt werden,
um eine zweite Oberfläche
des rohen Glases freizulegen, während
die erste aufgebrachte Silanschicht intakt bleibt. Dieses Glas der
zweiten Region kann dann entweder durch ein Lösungs- oder Gasphasenverfahren
mit einem zweiten, polaren Silan derivatisiert werden, das entweder
eine Hydroxy- oder eine Aminogruppe enthält, die für ein Verankern der Festphasen-Oligonukleotidsynthese
geeignet ist. Siloxane haben unter stark alkalischen Bedingungen
eine etwas begrenzte Stabilität.
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Eine
Zahl von organischen Polymeren besitzt auch gewünschte Charakteristika für strukturierte
hydrophile/hydrophobe Anordnungen. Zum Beispiel kann Teflon (Polytetrafluorethylen)
eine ideale lipophobe Oberfläche
zur Verfügung
stellen. Die strukturierte Derivatisierung dieser Art Material kann durch
reaktive Ionen- oder
Plasmaätzung
durch eine physikalische Maske oder mittels eines Elektronenstrahls
und anschließende
Reduktion zu Oberflächenhydroxymethylgruppen
erzielt werden. Polypropylen/Polyethylen kann durch Gammabestrahlung oder
Chromsäureoxidation
oberflächenderivatisiert werden
und zu hydroxy- oder aminomethylierten Oberflächen umgewandelt werden. Stark
vernetztes Polystyroldivinylbenzol (etwa 50%) ist nicht quellfähig und
kann leicht durch Chlormethylierung oberflächenderivatisiert und anschließend zu
anderen funktionellen Gruppen umgewandelt werden. Nylon stellt eine
Anfangsoberfläche
von Hexylaminogruppen zur Verfügung,
die direkt aktiv sind. Die lipophobe Strukturierung dieser Oberflächen kann
mittels desselben Typs von auf Lösung
basierenden Dünnfilm- Maskierungsverfahren
und Gasphasenderivatisierung wie Glas oder durch eine direkte photochemische
Strukturierung mittels o-Nitrobenzylcarbonylblockierungsgruppen
bewirkt werden. Anschließend
an die Strukturierung dieser Oberflächen werden geeignete abspaltbare
Linker mit der reaktiven Gruppe, wie beispielsweise der Hydroxy-
oder Aminogruppe, vor der Zugabe von Nukleosidphosphoramidit verbunden.
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Nach
der Derivatisierung des Anfangssilans wie oben beschrieben wird
das Zusammensetzen von Oligonukleotiden auf die präparierten
Punkte gemäß dem Phosphoramiditverfahren
durchgeführt. Acetonitril
wird durch ein hochsiedendes Gemisch aus Adiponitril und Acetonitril
(4:1) ersetzt, um ein Verdampfen des Lösungsmittels auf einer offenen Glasoberfläche zu verhindern.
Die Abgabe der blockierten Phosphoramidite und des Aktivators (S-Ethyltetrazol)
wird mittels einer Pikopumpenvorrichtung auf einzelne Stellen gerichtet.
Alle anderen Schritte, einschließlich das Detritylieren, Abdecken („capping"), die Oxidation
und das Waschen werden auf der Anordnung in einem chargenweisen
Verfahren durch Fluten der Oberfläche mit den geeigneten Reagenzien
durchgeführt.
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Nach
dem Abschluss der Synthese können die überlappenden
Oligonukleotide vor oder während des
Zusammensetzschritts abgespalten werden. Zum Beispiel können die
Oligonukleotide von festen Trägern
durch Standardentschützungsverfahren,
wie beispielsweise Ammoniak- oder Methylamin/Ammoniak-Behandlung,
abgespalten werden. Das sich ergebende Gemisch von entschützten Oligonukleotiden
kann direkt für
das Zusammensetzen verwendet werden.
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Zusammensetzen
von überlappenden
Oligonukleotiden zur Zielsequenz voller Länge
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Das
Zusammensetzen der langen Ziel-DNA-Sequenz aus einer Reihe von überlappenden
Oligonukleotiden kann mittels einer Auswahl von Verfahren in der
dem Fachmann bekannter Literatur erreicht werden. Der Standardansatz
ist es, die enzymatische Ligation zu verwenden, um zur Ziel-DNA der
gewünschten
Länge zu
kommen. Die überlappenden
Oligonukleotide können
hybridisiert werden, um eine doppelsträngige DNA-Sequenz mit einzelsträngigen und/oder
doppelsträn gigen
Brüchen
zu bilden. Diese Brüche
können
dann mit einer DNA-Polymerase gefüllt und/oder enzymatisch mittels DNA-Ligasen
unter Verwendung von auf dem Fachgebiet bekannter Verfahren ligiert
werden. Die intermolekulare Ligation der 5'- und 3'-Enden von Oligonukleotiden durch die
Bildung einer Phosphodiesterbindung erfordert typischerweise ein
Oligonukleotid, das eine 5'-Phosphoryldonorgruppe
und eine andere mit einem freien 3'-Hydroxylakzeptor trägt. Die Oligonukleotide können mittels
auf dem Fachgebiet bekannter Verfahren phosphoryliert werden. Die Ziel-DNA-Sequenz
voller Länge
kann dann mit auf PCR beruhenden Verfahren amplifiziert oder in
einen Vektor nach Wahl mittels auf dem Fachgebiet bekannter Verfahren
kloniert werden. Zusätzliche
Zusammensetzverfahren umfassen auch die Verwendung eines Restriktionsenzyms
oder einer DNA-Polymerase.
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1. Zusammenbau
mittels eines Restriktionsenzyms
-
Restriktionsenzyme
können
dazu verwendet werden, um kurze Oligonukleotide zu langen DNA-Sequenzen
zusammenzusetzen. Ein Restriktionsenzym ist eine Gruppe von Enzymen,
die DNA intern an bestimmten Basensequenzen spalten. Als Beispiel
kann eine auf ein Oligonukleotid gerichtete Doppelstrangbruchreparatur
verwendet werden. Mandecki, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 83: 7177–7181 (1986);
Mandecki u.a., Gene 68: 101–107
(1988) und Mandecki u.a., Gene 94: 103–107 (1990). Im Allgemeinen
umfasst dieses Verfahren drei Schritte: (1) das Klonieren von geeigneten
Inserts in eine Plasmid-DNA; (2) das Erzeugen von Restriktionsfragmenten
mit vorstehenden Enden von der das Insert enthaltenden Plasmid-DNA;
und (3) das Zusammensetzen der Restriktionsfragmente zu der langen Ziel-DNA-Sequenz.
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In
bevorzugten Ausführungsformen
kann das Klonieren von Inserts in eine Plasmid-DNA in Schritt 1
mittels auf Oligonukleotid gerichteter Doppelstrangbruchreparatur
durchgeführt
werden, die auch als das Brücken-Mutageneseprotokoll
bekannt ist. Die auf Oligonukleotid gerichtete Doppelstrangbruchreparatur
umfasst im Wesentlichen die Transformation von E. coli mit einem
denaturierten Gemisch aus einem oder mehr Oligonukleotidinserts und
einer linearisierten Plasmid-DNA, wobei die 5'- und 3'-Enden der Oligonukleotidinserts homolog
zu Sequenzen sind, die den Doppelstrangbruch (d.h. die Abspaltstelle)
der linearisierten Plasmid-DNA flankieren. Die homologen Sequenzen
an den 5'- und 3'-Enden der Oligonukleotidinserts
lenken in vivo die Reparatur des Doppelstrangbruchs der linearisierten Plasmid-DNA.
Die homologe Sequenz zwischen jeder Seite des Doppelstrangbruchs
und jedem Ende des Oligonukleotidinserts ist typischerweise über 10 nt
lang. In bevorzugten Ausführungsformen
enthalten die homologen Sequenzen am 5'- und 3'-Ende der Oligonukleotide und den beiden
Seiten des Doppelstrangbruchs FokI-Erkennungsstellen (5'-GGATG-3'). Eine Reihe von überlappenden
Untersequenzen der Ziel-DNA-Sequenz ist zwischen den beiden FokI-Stellen
eingesetzt.
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Das
FokI-Restriktionsenzym erzeugt einen versetzten Doppelstrangbruch
an einer DNA-Stelle 9 und 13 nt weg von seiner Erkennungsstelle,
wobei bei Abspaltung der Plasmid-DNA mit FokI eine Restriktion freigesetzt
wird, die einzelne 4 nt lange vorstehende 5'-Enden hat. Die Einzigartigkeit der
Enden erlaubt eine wirksame und direkte gleichzeitige Ligation der
Restriktionsfragmente, um die lange Ziel-DNA-Sequenz zu bilden.
Die Oligonukleotidinserts, die das FokI-Verfahren des Genzusammenbaus
verwenden, werden durch Teilen der langen Ziel-DNA-Sequenz zu einer
Reihe von Untersequenzen von klonierbarer Größe ausgebildet, die typischerweise
im Bereich von 20 nt bis 200 nt liegt. Die Teilungsstellen können vorzugsweise
zwischen den Kodons des offenen Leserahmens (ORF) der langen Ziel-DNA-Sequenz
liegen. Jede Untersequenz kann ihre benachbarte Untersequenz auf
beiden Seiten um vier nt überlappen,
so dass die überlappenden Regionen
komplementäre
kohäsive
Enden bilden, wenn die klonierten Untersequenzen mit dem FokI-Restriktionsenzym
aus der Plasmid-DNA entfernt werden. Insbesondere werden die überlappenden Untersequenzen
typischerweise so ausgewählt,
dass sie einzigartig sind, was sicherstellt, dass sie aneinander
in der richtigen Anordnung während
des Zusammensetzens von Untersequenzen zu der langen Ziel-DNA-Sequenz
nach der FokI-Abspaltung hybridisiert werden können. Insbesondere kann, wenn
es eine FokI-Stelle in der Ziel-DNA-Sequenz gibt, diese vorzugsweise
in einer überlappenden
Region angeordnet sein, die bewirkt, dass an dieser Stelle eine FokI-Abspaltung
außerhalb
der klonierten Regionen fällt.
Sobald die Untersequenzen, die die vier nt Überlappung enthalten, bestimmt
worden sind, können Sequenzen
der Oligonukleotidinserts durch Zuga be von zwei Armen erhalten werden,
um die notwendige Sequenzhomologie an beiden Seiten des Doppelstrangbruchs
des DNA-Plasmids vorzusehen. Die Sequenz der Oligonukleotidinserts
nehmen daher die Form von Arm1 + Untersequenz (enthaltend 4 nt Überlappung)
+ Arm2 an, wobei Arm1 und Arm2, die jeweils die FokI-Stelle enthalten,
homolog zur jeweiligen Seite des Doppelstrangbruchs des DNA-Plasmids
sind. Die Gesamtlänge
der Oligonukleotidinserts kann variiert werden, um die Wirksamkeit
der Bruchreparatur zu optimieren. Darüber hinaus kann die Position
der Untersequenz im Hinblick auf die homologen Stellen auch variiert
werden, um die Wirksamkeit der Reparatur zu optimieren. Es ist bekannt, dass
die Wirksamkeit der Reparatur abnimmt, wenn der Abstand zwischen
der Untersequenz und der homologen Sequenz größer wird. Bei besonders bevorzugten
Ausführungsformen
mittels des FokI-Verfahrens des Genzusammenbaus beträgt die durchschnittliche
Länge einer
Untersequenz etwa 70 nt, und Arm1 und Arm2 der Oligonukleotidinserts
betragen jeweils 15 nt, enthaltend die FokI-Stelle und Sequenzen
komplementär
zu Sequenzen, die den Doppelstrangbruch der Plasmid-DNA flankieren.
Daher ist bei besonders bevorzugten Ausführungsformen die durchschnittliche
Länge des
Oligonukleotidinserts 100 nt (Arm1 + Untersequenz + Arm2).
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Die
Oligonukleotidinserts können
dann durch das Brücken-Mutageneseprotokoll
in einen geeigneten Vektor kloniert werden. Ein geeignetes Plasmidsystem
kann beruhend auf dem Bestehen einer Anhäufung von einzelnen Restriktionsstellen
zur Abspaltung von Plasmid-DNA und der Durchführbarkeit eines leichten und
genauen Screening-Verfahrens für
das Insert, enthaltend Kolonien des Plasmids, ausgewählt werden.
Ein Farbscreening-Verfahren ist besonders bevorzugt. Es kann das
pUC-Plasmid, das mehrere Klonierungsstellen und ein Indikatorgen (das
LacZ-Gen oder ein Fragment davon) enthält, verwendet werden. Insbesondere
kann eine Frame-shift-Mutation in die Mehrfachklonierungsstelle von
pUC eingeführt
werden, um ein geeignetes Screening-Verfahren zu bewirken. Zum Beispiel
kann eine Deletion von einem Rest an der PstI-Stelle in das pUC-Plasmid eingeführt werden.
Das Oligonukleotidinsert, das in das mutierte Plasmid eingeführt wird,
kann dann ein extra Nukleotid enthalten, um den Leserahmen von lacZ
wiederherzustellen, wenn die Reparatur des Doppelstrangbruchs der
Plasmid-DNA stattfindet. Auf diese Weise werden die Insert enthaltenden
Plas mide sofort ausgewählt,
wenn das reparierte Plasmid (oder enthaltene Insert) blaue Kolonien
bildet, während
die Zellen, die das Nukleotiddeletions(Vorgänger bzw. Mutter)-Plasmid enthalten,
weiße
Kolonien erzeugen. Es ist auch vorteilhaft, dass alle Insertionen,
die in das Plasmid eingeführt werden,
so aufgebaut sind, dass sie eine einzelne Restriktionsstelle in
den Mehrfachklonierungsstellen zerstören und gleichzeitig eine neue
Restriktionsstelle erzeugen. Dieses Merkmal ermöglicht eine zusätzliche
Bestätigung
des Insertions-Ereignisses durch den Restriktionsverdau der Plasmid-DNA.
Ein geeignetes DNA-Plasmid, das für das FokI-Verfahren des Genzusammenbaus
verwendet wird, kann mit einem Restriktionsenzym, vorzugsweise einer
einzelnen Restriktionsstelle, geschnitten werden. Während es günstig ist,
dass das linearisierte Plasmid durch Restriktionsenzymabspaltung
an einer Stelle erhalten wird, zieht die vorliegende Erfindung auch
andere Verfahren zur Herstellung von linearisierter Plasmid-DNA
zum Beispiel durch Restriktionsenzymabspaltung an mehreren Stellen,
durch Rekonstruktion eines linearen Plasmids, durch Ligation von DNA-Fragmenten
oder willkürliche
Spaltung der DNA mittels DNase-Verdau, Ultraschallbehandlung usw.
in Betracht. Das linearisierte DNA-Plasmid kann mit den Oligonukleotid-Inserts
unter denaturierenden Bedingungen gemischt werden und das Gemisch kann
zu einem geeigneten Organismus, wie beispielsweise E. coli, mit
geeigneten kompetenten Zellen unter Verwendung auf dem Fachgebiet
bekannter Verfahren transformiert werden. Die Konditionen können variiert
werden, um die Wirksamkeit der Reparatur zu verbessern, zum Beispiel
das Molverhältnis
der Oligonukleotidinserts und der Plasmid-DNA, die denaturierenden
Bedingungen etc. Typischerweise ist ein molarer Überschuss von Oligonukleotid
gegenüber
Plasmid-DNA für
eine wirksame Reparatur des Doppelstrangs, typischerweise im Bereich
von 10-fach bis 1000-facher molarer Überschuss der Oligonukleotidinserts,
notwendig. Es kann auch notwendig sein, die lineare Plasmid-DNA
vor der Transformation zu denaturieren, zum Beispiel durch Inkubation
des Gemischs aus Plasmid-DNA und Oligonukleotidinserts bei 100°C für 3 min.
Plasmidkonstrukte, die die FokI-Fragmente
enthalten, können
mittels des entwickelten Screening-Verfahrens ausgewählt werden.
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Das
das Insert enthaltende DNA-Plasmid kann dann mit FokI (New England
Bio-Labs) unter den
vom Hersteller empfohlenen Bedingungen verdaut werden. Die FokI-Fragmente
können
dann gereinigt und miteinander in einer einzigen Ligationsreaktion
gemäß einem
auf dem Fachgebiet bekannten Standardprotokoll verbunden werden.
Die FokI-Fragmente der Oligonukleotidinserts enthalten Untersequenzen
mit einzelnen komplementären
4-bp Überhängen, die
bei Hybridisierung und Ligation die lange Ziel-DNA-Sequenz bildeten.
Es ist zu beachten, dass die Ligation des FokI-Restriktionsfragments
nicht auf DNA-Fragmente, die durch die Brückenmutagenese eingeführt werden,
begrenzt ist. Vorstehende Enden mit 4 nt 5'-Überhängen können durch
andere Verfahren erzeugt werden, zum Beispiel durch FokI-Verdau einer
DNA-Sequenz. Das erfolgreiche Zusammensetzen der langen Ziel-DNA-Sequenz
kann durch DNA-Sequenzierung, ein auf Hybridisierung beruhendes
Diagnoseverfahren, molekularbiologische Verfahren, wie beispielsweise
Restriktionsverdau, Selektionsmarker oder andere geeignete Verfahren verifiziert
werden. DNA-Manipulationen und Enzymbehandlungen werden gemäß etablierten
Protokollen auf dem Fachgebiet und von den Herstellern empfohlenen
Verfahren durchgeführt.
Geeignete Verfahren sind in Sambrook u.a. (2. Ausg.), Cold Spring
Harbor Laboratory, Cold Spring Harbor (1982, 1989); Methods in Enzymol.
(Bd. 68, 100, 101, 118 und 152–155)
(1979, 1983, 1986 und 1987); und DNA Cloning, D. M. Clover, Hrsg.,
IRL Press, Oxford (1985) beschrieben worden.
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Ein
Zusammensetzverfahren unter Verwendung von Oligonukleotid gelenkter
Doppelstrangbruchreparatur ist besonders flexibel, wenn es nicht das
Vorhandensein von irgendwelchen Restriktionsstellen in der Ziel-DNA-Sequenz
erfordert. Die Kosten dieses Verfahrens sind wegen der Verringerung der
Gesamtlänge
von synthetischem Oligonukleotid, das benötigt wird, um die lange Ziel-DNA-Sequenz zu konstruieren,
niedrig. Nur ein DNA-Strang der Ziel-DNA-Sequenz muss synthetisch
erhalten werden – im
Gegensatz zu herkömmlichen
Verfahren, wo beide DNA-Stränge
synthetisch erzeugt werden. Das Verfahren ist genau mit einer geringen
Häufigkeit
an Sequenzfehler, weil die in vivo Doppelstrangreparatur und nicht
die in vitro Ligation eine biologische Selektion der nicht modifizierten
Oligonukleotide ermöglichen
und das anschließende
Screening von Insert enthaltenden Kolonien weiter die unerwünschten
Rekombinationprodukte ausschaltet.
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2. Zusammensetzen mittels
auf PCR beruhender Verfahren
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Auf
PCR beruhende Verfahren können
auch verwendet werden, um kurze Oligonukleotide zu langen DNA-Sequenzen
zusammenzusetzen. PCR Technology: Principles and Applications for
DNA Amplification (Hrsg. H. A. Erlich, Freeman Press, NY, NY, 1992.
Die Polymerase, die zur Lenkung der Nukleotidsynthese verwendet
wird, kann zum Beispiel E. coli DNA Polymerase I, Klenow-Fragment
von E. coli DNA-Polymerase, Polymerase-Muteine, wärmestabile
Enzyme, wie beispielsweise Taq-Polymerase, Vent-Polymerase und dergleichen
aufweisen.
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Als
Beispiel können
self-priming PCR- oder DNA-Shuffling-Verfahren auch dazu verwendet
werden, um kurze überlappende
Oligonukleotide zu langen DNA-Sequenzen
zusammenzusetzen. Dillon u.a., BioTechniques 9(3): 298–300 (1990),
Hayashi u.a., BioTechniques 17(2): 310–315 (1994), Chen u.a., J.
Am. Chem. Soc. 116: 8799–8800
(1994), Prodromou u.a., Protein Engineering 5(8): 827–829 (1992),
Stemmer u.a., Gene 164: 49–53
(1995), US-Patente Nr. 5,830,721, 5,811,238, 5,830,721, 4,605,793,
5,834,252 und 5,837,458 und PCT-Veröffentlichungen
WO 98/13487, WO98/27230, WO 98/31837, WO 88/41402, 99/57128 und
WO 99/65927. Im Wesentlichen werden überlappende Oligonukleotide,
die gesammelt die lange Ziel-DNA-Sequenz darstellen, gemischt und PCR-Reaktionen unterworfen,
so dass diejenigen, die an den 3'-Enden überlappen,
zu längeren
Doppelstrangprodukten verlängert
und wiederholt werden, bis die Zielsequenz voller Größe erhalten
wird.
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Die überlappenden
Oligonukleotide können in
einem Standard-PCR, enthaltend dNTP, DNA-Polymerase nach Wahl und
Puffer, gemischt werden. Die überlappenden
Enden der Oligonukleotide erzeugen nach der Hybridisierung kurze
Regionen doppelsträngiger
DNA und dienen als Primer für
die Verlängerung
durch DNA-Polymerase in eine PCR-Reaktion. Produkte der Verlängerungsreaktion dienen
als Substrate für
die Bildung einer längeren doppelsträngigen DNA,
was schließlich
zur Synthese der Zielsequenz voller Länge führt. Die PCR-Bedingungen können so
optimiert werden, dass die Ausbeute der langen Ziel-DNA-Sequenz gesteigert
wird. Die Wahl der DNA-Polymerase für die PCR-Reaktionen beruht auf ihren Eigenschaften.
Zum Beispiel können
thermostabile Polymerasen, wie beispielsweise Taq-Polymerase, verwendet
werden. Darüber hinaus
kann Vent-DNA-Polymerase vorrangig gegenüber Taq-Polymerase ausgewählt werden,
weil es eine 3'-5'-Korrekturleseaktivität, eine
Strangversetzaktivität
und eine viel geringere terminale Transferaseaktivität besitzt,
die alle dazu dienen, die Wirksamkeit und Genauigkeit der PCR-Reaktionen
zu verbessern.
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Obwohl
es möglich
ist, die Zielsequenz in einem einzelnen Schritt durch Mischen von
allen überlappenden
Oligonukleotiden zu erhalten, können PCR-Reaktionen
auch in mehreren Schritten durchgeführt werden, so dass größere Sequenzen
aus einer Reihe von getrennten PCR-Reaktionen, deren Produkte gemischt
und einer zweiten PCR-Runde unterworfen werden, zusammengesetzt
werden können.
Zum Beispiel ist gezeigt worden, dass die Zugabe von 5'- und 3'-Primern am Ende
der ersten Runde der PCR-Reaktionen vorteilhaft ist, um das DNA-Produkt
voller Länge
zu erzeugen. In anderen Fällen können zusätzliche
Sequenzen, wie beispielsweise Restriktionsstellen, eine Shine-Dalgarno-Sequenz und
ein Transkriptionsterminator etc. wünschenswert zur Zielsequenz
zugefügt
werden, um ein anschließendes
Klonieren des Zielsequenzgens in Expressionsvektoren zu erleichtern.
Diese neuen Sequenzen können
zusätzliche
Primer und zusätzliche
PCR-Reaktionen erforderlich machen. Darüber hinaus kann, wenn die selfpriming
PCR kein Produkt voller Länge aus
einer einzelnen Reaktion erzeugt, das Zusammensetzen durch getrennt
PCR-amplifizierende Paare von überlappenden
Oligonukleotiden oder kleineren Abschnitten der Ziel-DNA-Sequenz
oder durch das herkömmliche
Einfüll-
und Ligationsverfahren gerettet werden.
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Das
erfolgreiche Zusammensetzen der langen Ziel-DNA-Sequenz kann durch
DNA-Sequenzierung, ein auf Hybridisierung beruhendes Diagnoseverfahren,
molekularbiologische Techniken, wie beispielsweise Restriktionsverdau,
Selektionsmarker oder andere geeignete Verfahren verifiziert werden. DNA-Manipulationen und
Enzymbehandlungen werden gemäß auf dem
Fachgebiet etablierter Protokolle und von Herstellern empfohlenen
Verfahren durchgeführt.
Geeignete Techniken sind in Sambrook u.a. (2. Ausg.), Cold Spring
Harbor Laboratory, Cold Spring Harbor (1982, 1989); Methods in Enzymol.
(Bd. 68, 100, 101, 118 und 152–155)
(1979, 1983, 1986 und 1987); und DNA Cloning, D. M. Clover, Hrsg.,
IRL Press, Oxford (1985) beschrieben worden.
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Es
gibt mehrere Vorteile für
das Zusammensetzverfahren mittel auf PCR beruhender Verfahren. Es
erfordert generell weder eine Phosphorylierung noch eine Ligation
und ergibt große
Ausbeuten. Die Kosten dieses Verfahrens sind relativ niedrig, weil
es die Zahl der Oligonukleotide, die für synthetische Konstruktionen
benötigt
werden, reduziert. Nur Oligonukleotide, die die teilweise Sequenz
von jedem Strang darstellen, werden synthetisiert und die Lücken in
den hybridisierten Oligonukleotiden werden mittels DNA-Polymerase
während
der PCR gefüllt. Das
Zusammensetzen von überlappenden
Oligonukleotiden kann in einer Eintopf-Einschritt-PCR ohne das Erfordernis
einer Isolation und Reinigung von Zwischenprodukten erreicht werden.
Insbesondere ist eine Gelreinigung von Oligonukleotiden nicht notwendig
und unverarbeitete Oligonukleotidherstellungen können direkt für die PCR
verwendet werden. Weiterhin ist dieses Zusammensetzverfahren genau und
erfordert nicht das Vorhandensein von Restriktionsenzymstellen in
der Zielsequenz.
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BEISPIELE
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Die
folgenden Beispiele veranschaulichen die vorliegende Erfindung weiter.
Diese Beispiele sollen die vorliegende Erfindung nur veranschaulichen und
sind nicht als einschränkend
auszulegen. Die Beispiele sollen besonders das veranschaulichen, was
durch das Verfahren im Umfang der vorliegenden Erfindung erreicht
wird.
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BEISPIEL 1
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Herstellung von festen
Trägern
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Die
Oligonukleotide werden auf einer Glasplatte synthetisiert. Die Platte
wird zuerst mit dem stabilen Fluorsiloxan 3-(1,1-Dihydroperfluoroctyloxy)propyltriethoxysilan
beschichtet. Ein CO2-Laser wird verwendet,
um Regionen des Fluorsiloxans abzudampfen und das darunter liegende
Siliziumdioxidglas freizulegen. Die Platte wird dann mit Glycidyloxypropyltrimethoxysilan
beschichtet, das nur auf den freigelegten Regionen des Glases reagiert,
um Glycidylepoxid zu bilden. Die Platte wird danach mit Hexaethylenglycol
und Schwefelsäure behandelt,
um das Glycidylepoxid zu einer Hydroxyalkylgruppe umzuwandeln, die
als Linkerarm fungiert. Die Hydroxyalkylgruppe ähnelt dem 5'-Hydroxid von Nukleotiden und stellt
einen stabilen Anker zur Verfügung,
auf dem die Festphasensynthese zu starten ist. Der Hydroxyalkyl-Linkerarm
stellt einen durchschnittlichen Abstand von 3–4 nm zwischen dem Oligonukleotid und
der Glasoberfläche
her. Die Siloxanverbindung mit dem Glas ist bei allen sauren und
basischen Entblockierungsbedingungen, die typischerweise in der Oligonukleotidsynthese
verwendet werden, vollständig
stabil. Dieses Schema zur Herstellung von Anordnungsplatten ist
in den 4A und 4B veranschaulicht.
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BEISPIEL 2
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Oligonukleotidsynthese
auf einem festen Träger
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Die
Hydroxyalkylsiloxanoberfläche
in den Punkten hat eine Oberflächenspannung
von etwa γ = 47,
während
das Fluoroxysilan eine Oberflächenspannung
von γ =
18 aufweist. Für
den Oligonukleotidaufbau sind die Lösungsmittel der Wahl Acetonitril, das
eine Oberflächenspannung
von γ =
29 hat, und Diethylglycoldimethylether. Die Hydroxyalkylsiloxanoberfläche wird
daher von Acetonitril vollständig benetzt,
während
die mit Fluorsiloxan maskierte Oberfläche zwischen den Punkten sehr
schlecht von Acetonitril benetzt wird. Tröpfchen von Oligonukleotidsynthesereagenzien
in Acetonitril werden auf die Punktoberflächen aufgebracht und haben
die Tendenz sich aufzuwölben,
wie in der 5 gezeigt ist. Ein Mischen von
benachbarten Punkten wird durch die sehr hydrophobe Barriere der
Maske verhindert. Der Kontaktwinkel für Acetonitril an der Masken-Punkt-Trennfläche beträgt etwa θ = 43°. Die Platte
fungiert wirksam als eine Anordnungsmikroliterschale, wobei die
einzelnen Löcher
durch die Oberflächenspannung
und nicht die Schwerkraft definiert werden. Das Volumen eines Tröpfchens
von 40 μm beträgt 33 Pikoliter.
Das maximale Volumen, das durch einen Punkt von 50 μm gespeichert
wird, ist ungefähr
100 Pikoliter oder etwa 3 Tröpfchen.
Ein Punkt von 100 μm
speichert etwa 400 Pikoliter oder etwa 12 Tröpfchen. Bei maximaler Beladung
binden Punkte von 50 μm
und 100 μm
etwa 0,07 bzw. 0,27 Femtomol Oligonukleotid.
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Die
Oligonukleotidsynthese auf den präparierten Punkten (4B unten)
wird gemäß dem H-Phosphonatverfahren
(6) oder durch das Phosphoramiditverfahren durchgeführt. Beide
Verfahren sind dem Fachmann bekannt. Christodoulou, C., „Oligonucleotide
Synthesis" in „Protocols
for oligonucleotides and analogs; synthesis and properties", Methods Mol. Biol.
20: 19–31
(1993) und Beaucage, S., „Oligodeoxyribonucleotides
Synthesis" in „Protocols
for oligonucleotides and analogs; synthesis and properties", Methods Mol. Biol.
20: 33–61 (1993).
Die Abgabe der geeigneten blockierten Nukleotide und Aktivierungsmittel
in Acetonitril wird mittels der Pikopumpenvorrichtung, die im Beispiel
3 beschrieben ist, auf einzelne Punkte gerichtet. Alle anderen Schritte
(z.B. DMT-Entblockierung,
Waschen) werden auf der Anordnung in einem losweisen Verfahren durch
Fluten der Oberfläche
mit den geeigneten Reagenzien durchgeführt. Ein piezoelektrischer Pumpenkopf
mit acht Düsen
wird verwendet, um die blockierten Nukleotide und Aktivierungsreagenzien an
die einzelnen Punkte abzugeben, und benötigt zur Abgabe von Tröpfchen bei
1000 Hz nur 32 Sekunden, um eine Anordnung von 512-512 (262k) aufzustellen.
Da keine der Koppelschritte kritische Zeiterfordernisse aufweist,
ist der Unterschied der Reaktionszeit zwischen dem ersten und letzten
aufgetragenen Tröpfchen
unbedeutend.
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BEISPIEL 3
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Konstruktion
einer piezoelektrischen Impulsstrahlpumpenvorrichtung
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Piezoelektrische
Impulsstrahlen werden von Photoceram (Corning Glass, Corning, N.Y),
einer UV-sensiblen Keramik, mittels photolithographischer Standardverfahren
hergestellt, um die Pumpendetails zu erzeugen. Die Keramik wird
gebrannt, um sie in einen Glaszustand zu versetzen. Der sich ergebende
Rohling wird dann mit Fluorwasserstoff geätzt, das in freigelegten Bereichen
schneller als in nicht freigelegten Bereichen wirkt. Nachdem die
Mulde und Düsendetails
auf die geeignete Dicke in einer Platte geläppt wurden, wird die fertig
gestellte Kammer durch Diffusionsbindung einer zweiten (oberen) Platte
an die erste Platte gebildet. Die Düsenfläche wird flach geläppt und
oberflächenbehandelt,
dann wird das piezoelektrische Element mit Epoxidharz an die Außenseite
der Pum penkammer geklebt. Wenn das piezoelektrische Element energetisiert
wird, verformt es die Mulde ganz wie ein einseitiger Balgen, wie
in der 7 gezeigt.
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Um
die geeignete Öffnungsgröße für das genaue
Feuern von Acetonitriltröpfchen
zu bestimmen, wird ein Strahlkopf mit einer Reihe von Öffnungen
abnehmender Größe hergestellt
und getestet. Eine Düse
von 40 μm
erzeugt etwa 65 Pikoliter.
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Ein
getrennter Düsenanordnungskopf
wird für
jedes der vier Nukleotide zur Verfügung gestellt und ein fünfter Kopf
wird vorgesehen, um das Aktivierungsreagens für die Kopplung abzugeben. Die
fünf Köpfe werden
mit einem mechanisch definierten Abstand zusammengesetzt. Jeder
Kopf hat eine Anordnung von acht Düsen mit einer Abtrennung von
400 μm.
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Die
fertig gestellte Pumpeneinheit wird mit den stationär gehaltenen
Köpfen
zusammengesetzt und die Tröpfchen
werden nach unten auf eine sich bewegende Anordnungsplatte geschossen,
wie in der 8 gezeigt ist. Der fertig gestellte
Pumpeneinheitsaufbau (3) besteht aus Düsenanordnungsköpfen (4–7)
für jede
der vier Nukleotidasen und einem fünften Kopf (8) für das Aktivierungsreagens.
Beim Einschalten wird ein Mikrotröpfchen (9) aus der
Pumpendüse
ausgestoßen
und auf der Anordnungsplatte (1) an einer funktionalisierten
Bindungsstelle (2) abgelagert.
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Eine
Platte, die die Zielanordnung hält,
wird in einer mechanischen Stufe gehalten und in der X- und Y-Achse
unter den Köpfen
durch einen synchronen Schneckenantrieb indexiert. Die mechanische Stufe
ist ähnlich
denen in kleinen Mahlmaschinen, Mikroskopen und Mikotomen verwendeten,
und sieht eine reproduzierbare Positionierungsgenauigkeit von über 2,5 μm oder 0,1
mil vor. Wie in der 9 gezeigt, ist der Plattenhalter
(3) mit einem geschlitzten Abstandshalter (4)
ausgestattet, der es erlaubt, dass eine Abdeckplatte (5) über die
Anordnung (6) geschoben wird, um eine geschlossene Kammer
zu bilden. Es sind periphere Öffnungen
für den
Einlass (1) und Auslass (2) vorgesehen, um ein
Fluten der Platte zum Waschen, die Aufbringung von Reagenzien für eine gewöhnliche
Anordnungsreaktion oder das Trockenblasen der Platte für den nächsten Punktanordnungsanwendungszyklus
zu ermöglichen.
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Sowohl
die Stufe als auch die Kopfanordnung sind in einer Schutzkammer
eingeschlossen, die evakuiert oder mit Argon gereinigt werden kann, um
wasserfreie Bedingungen aufrechtzuerhalten. Wenn der Plattenhalter
aus dem Weg geschoben wird, können
die Einlassleitungen zu den Köpfen
für ein
positives Verdrängungs-Priming
der Kopfkammern oder Spülen
mit sauberem Lösungsmittel
unter Druck gesetzt werden. Während
des Betriebs werden die Reagensfläschchen bei dem Umgebungsdruck
der Kammer gehalten.
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Bei
einer sechsminütigen
Zykluszeit kann die Vorrichtung 10-mere Anordnungsplatten mit einer Rate
von 1 Platte oder 106 Oligonukleotide pro
Stunde erzeugen.
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BEISPIEL 4
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In-situ-Synthese von abspaltbaren
Oligonukleotiden
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Eine
Oberflächenspannungsanordnungssynthese
ist ein zweistufiges Verfahren, wobei eine Substratoberflächenherstellung
von einer In-situ-Oligonukleotidsynthese
gefolgt wird. Die Substratherstellung beginnt mit einer Glasreinigung
in Detergens, dann Base und Säure
(2% Micro 90, 10% NaOH und 10% H2SO4) gefolgt von Spin-coating mit einer Schicht
von Microposit 1818 Photoresist (Shipley, Marlboro, MA), die bei
90°C 30
min. lang leicht gebrannt wird. Das Photoresist wird dann mit UV-Licht
bei 60 mWatt/cm2 mittels einer Maske strukturiert,
die die gewünschte
Größe und Verteilung
der Anordnungseinrichtungen definiert. Das freigelegte Photoresist
wird durch Eintauchen in Microposit 351 Entwickler (Shipley, Marlboro,
MA) und anschließendes
Härten
bei 120°C
20 Minuten lang entwickelt. Die Substrate werden dann in eine 1%ige
Lösung
von Tridecafluor-1,1,2,2-tetrahydrooctyl)-1-trichlorsilan (United
Chemical Technology, Bristol, PA) in trockenem Toluol eingetaucht,
um eine hydrophobe Silanschicht zu erzeugen, die die Anordnungseinrichtungen
umgibt, die noch immer durch das Photoresist geschützt werden.
Das Fluorsilan wird bei 90°C
30 Minuten lang gehärtet,
dann mit Aceton behandelt, um das verbleibende Photoresist zu entfernen.
Die freigelegten Einrichtungsstellen werden mit 1% 4- Aminobutyldimethylmethoxysilan
(United Chemical Technology, Bristol, PA) überzogen und dann bei 105°C 30 min.
lang gehärtet.
Schließlich
werden diese Stellen mit TOPS-Amiditen gekoppelt, die die anschließende Oligonukleotidsynthese
unterstützen. Ein
Schema eines langen DNA-Sequenz-Zusammenbaus ist in der 10 gezeigt.
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Die
oberflächenspannungsstrukturierten Substrate
werden auf einem Spannfutter aufgereiht, das auf der X-Y-Stufe eines
Roboter-Anordnungssynthetisierers angebracht ist, wo piezoelektrische Düsen (Microfab
Technologies, Plano, TX) verwendet werden, um Lösungen von aktivierten Standard-H-Phosphonatamiditen
abzugeben (Froehler u.a., Nucleic Acids Res. 15: 5339–5407 (1986)).
Die piezoelektrischen Strahlen werden bei 6,67 kHz mittels einer
Zweischritt-Wellenform betrieben, die einzelne Tröpfchen von
etwa 50 Pikolitern abfeuert. Waschen, Entblockierung, Abdecken und
Oxidierungsreagenzien werden durch losweises Fluten des Reagenz
auf die Substratoberfläche
abgegeben und die Spannfutterbefestigung gedreht, um überschüssige Reagenzien
zwischen den Reaktionen zu entfernen. Die Substratoberfläche wird
umweltmäßig die
Synthese hindurch durch eine Decke von trockenem N2-Gas
geschützt.
Das Lokalisieren und Messen der Amiditabgabe wird durch eine Computerbefehlsdatei vermittelt,
die die Abgabe der vier Amidite während jedes Durchlaufs der
piezoelektrischen Düsenreihe lenkt,
so dass ein vorbestimmtes Oligonukleotid bei jeder Anordnungskoordinate
synthetisiert wird.
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Die
piezoelektrische gedruckte Oligonukleotidsynthese wird mittels der
folgenden Reagenzien (Glen Research, Sterling, VA) durchgeführt: Phosphoramidite:
pac-dA-CE-Phosphoramidit, Ac-dC-CE-Phosphoramidit,
iPr-pac-dG-CE-Phosphoramidit, dT-CE-Phosphoramidit (alle bei 0,1
M); Aktivator: 5-Ethylthiotetrazol (0,45 M). Amidite und Aktivatorlösungen werden
vor der Synthese in einer Lösung
aus 90% Adiponitril (Aldrich, Milwaukee, WI): 10% Acetontril vorgemischt,
1:1:v/v. Zusätzliche
Reagenzien sind Oxidationsmittel (0,1 M Iod in THF/Pyridin/Wasser),
Cap mix A (THF/2,6-Lutidin/Essigsäureanhydrid), Cap mix B (10%
1-Methylimidazol/THF) und
3% TCA in DCM.