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Gebiet der
Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung des Asp-Proteins oder
Homologer davon in einem Verfahren zur Identifizierung von Substanzen,
die in der Lage sind, Zellen durch Stören der Bildung und/oder Aufrechterhaltung
des Mikrotubuli organisierenden Zentrums in der Mitose zu arretieren.
Solche Substanzen können
in therapeutischen Verfahren zur Hemmung des Zellwachstums verwendet
werden.
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Hintergrund
der Erfindung
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Das
Ziel vieler Antikrebstherapien besteht darin, die Zellteilung, d.h.
die Mitose, in Tumorzellen zu hemmen. Die Zusammenfügung des
Spindelapparats ist ein Schlüsselereignis
in der Zellmitose, da der Spindelapparat für die Chromosomensegregation
zwischen Tochterzellen erforderlich ist. Die Zusammenfügung des
Spindelapparats ist somit ein potentielles Ziel für die Hemmung
von Mitose und die Tumortherapie.
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Der
Spindelapparat umfaßt
Mikrotubuli, welche an ihren Polen von einem Mikrotubuli organisierenden Zentrum
(MTOC), das in den meisten Tierzellen als das Zentrosom bezeichnet
wird, organisiert werden. Das Zentrosom selbst umfaßt ein Paar
von Zentriolen, die mit einer Trübung
von schlecht definiertem perizentriolaren Material (PCM) assoziiert
sind. Während
der Interphase entwickelt das PCM eine zytoplasmatische Anordnung
von Mikrotubuli, die nach außen
in Richtung des Zellperimeters hervorstehen. Eine Verdopplung des Zentrosoms
findet während
der Interphase statt. Die zwei Zentrosome bleiben vor der Mitose
als ein einzelner Komplex zusammen, aber sobald die Mitose beginnt,
teilt sich dieser Komplex in zwei auf. Jedes Zentrosom dient dann
als ein separates MTOC, das eine radiale Anordnung von Mikrotubuli
entwickelt, die als ein Aster bezeichnet wird. Die zwei Aster bewegen
sich zu entgegengesetzten Seiten des Kerns unter Ausbildung der zwei
Pole der mitotischen Spindel.
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Es
wurden mehrere Mutationen in einer Vielzahl experimenteller Organismen
identifiziert, die zu Defekten bei der Spindelbildung führen. Eine
dieser Mutationen, die asp-Mutation, wurde ursprünglich in Drosophila von Ripoll
et al., 1975, identifiziert. Das asp-Gen wurde in Drosophila kloniert
und von ihm wurde gezeigt, daß es
ein hochgradig basisches Protein mit einem Molekulargewicht von
220 kDa codiert, welches mutmaßliche
Actin- und Calmodulin-Bindungsdomänen enthält (Saunders et al., 1997).
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Die
abnormalen Spindelmikrotubuli, die man in der Meiose und in der
Mitose einer Vielzahl von Zelltypen beobachtet, führten Saunders
et al., 1997, dazu zu spekulieren, daß das asp-Genprodukt in einige
Aspekte der Spindelmikrotubulidynamik involviert sei. Die Verbindung
von Asp mit Mikrotubuli wurde durch den Befund, daß es mit
taxolstabilisierten Mikrotubuli gemeinsam aufgereinigt wurde und
nach Waschen mit 0,4 M NaCl assoziiert blieb, gezeigt. Immunlokalisation
des Asp-Proteins in Syncytiumembryonen stand mit diesem Befund in
Einklang. Das Asp-Protein war während
der Interphase in dem Cytoplasma vorhanden und auf Mikrotubuli in
den polaren Bereichen der Spindel in der Mitose bis zur Telophase,
wenn es mit dem zentralen Bereich der Spindel assoziiert wurde (Saunders
et al., 1997).
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Wir
haben nun gezeigt, daß,
im Gegensatz zu früheren
Befunden, die darauf hindeuten, daß Asp ein mit Mikrotubuli assoziiertes
Protein ist, das an den Zentrosomen der mitotischen Spindeln lokalisiert
ist, Asp tatsächlich
während
der Mitose mit dem Zentrosom assoziiert und nach dessen Isolierung
in vitro an dem Zentrosom vorhanden ist. Darüber hinaus haben wir gezeigt,
daß eine
Abreicherung von Asp aus Drosophila-Embryoextrakten zu dem Verlust
der Fähigkeit
der Extrakte führte,
die Aktivität
des Mikrotubuli organisierenden Zentrums (MTOC) auf salzgestrippte
Zentrosomenpräparationen
wiederherzustellen. Wir haben auch gezeigt, daß Antikörper, die gegen das Asp-Protein
gerichtet sind, die Mikrotubuliausbildung aus den Zentrosomen in einer
dosisabhängigen
Art und Weise blockieren.
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Daher
können
Substanzen, die an Asp binden und die Wechselwirkung von Asp mit
dem Zentrosom stören,
dazu verwendet werden, die MTOC-Integrität und folglich die normale
Spindelausbildung stören,
was zu einer Arretierung in der Mitose führt. Diese Substanzen können daher
auch dafür
verwendet werden, Mitose und Zellproliferation zu hemmen.
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Dementsprechend
liefert die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Identifizierung
einer Substanz, die in der Lage ist, die Integrität des Mikrotubuli
organisierenden Zentrums (MTOC) zu stören, wobei das Verfahren umfaßt, daß man ein
Asp-Polypeptid, wie es in SEQ ID NO:1 gezeigt ist, oder ein Fragment
davon, welches in der Lage ist, in der Abwesenheit der Substanz
MTOCs auszubilden und/oder zu erhalten, mit einer Kandidatensubstanz
in der Gegenwart von Bestandteilen, die für MTOC-Bildung und Mikrotubulusbildung
daraus erforderlich sind, in Kontakt bringt und bestimmt, ob die
Substanz die MTOC-Integrität
stört.
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Der
Begriff "Stören der
MTOC-Integrität" bedeutet eine Verminderung
oder Verhinderung der Bildung und/oder Aufrechterhaltung von MTOCs,
insbesondere Zentrosomen, die in der Lage sind, den Mikrotubulusaufbau
aus einem organisierten Zentrum unter Herstellung von asterartigen,
polymerisierten Mikrotubulusstrukturen, wie beispielsweise Astern
selbst, einzuleiten.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
umfassen die Bestandteile mit KI extrahierte Zentrosomen und einen
von Asp abgereicherten Zellextrakt. In einer weiteren bevorzugten
Ausführungsform
umfassen die Bestandteile eine teilweise gereinigte Zentrosomenpräparation
und Tubulin.
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Kandidatensubstanzen,
die nach dem Testverfahren der Erfindung identifiziert wurden, können weiter in
Mitoseinhibitionstests getestet werden, welche umfassen, daß man eine
Substanz, von welcher durch das oben beschriebene Testverfahren
bestimmt wurde, daß sie
die MTOC-Integrität
stört,
an eine Zelle verabreicht und bestimmt, ob die Substanz die Mitose
in der Zelle hemmt.
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Die
vorliegende Erfindung liefert auch die Verwendung eines Asp-Polypeptids,
wie es in SEQ ID NO:1 gezeigt ist, oder eines Fragments davon, welches
in der Lage ist, die Bildung von MTOCs zu stimulieren und/oder MTOCs
zu erhalten, in einem Test zur Identifizierung einer Substanz, die
in der Lage ist, die MTOC-Integrität zu stören.
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Ausführliche
Beschreibung der Erfindung
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Obwohl
die hierin erwähnten
Techniken im allgemeinen auf dem Gebiet gut bekannt sind, wird insbesondere
auf Sambrook et al., Molecular Cloning, A Laboratory Manual (1989),
Ausubel et al., Current Protocols in Molecular Biology (1995) und
John Wiley & Sons,
Inc. Bezug genommen.
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A. Asp-Polypeptide
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Asp-Polypeptide
für die
Verwendung in den Testverfahren der vorliegenden Erfindung umfassen
das Drosophila-Asp-Polypeptid, welches bei Saunders et al., 1997,
J. Cell Biol., Band 137, 4, S. 881-890, beschrieben ist, und Homologe,
Varianten, Derivate und Fragmente davon. Die Aminosäure- und Nukleotidsequenz von
Drosophila-Asp, welches bei Saunders et al., 1997, beschrieben ist,
ist als SEQ ID NO:1 gezeigt.
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Somit
umfaßt
die vorliegende Erfindung Varianten, Homologe oder Derivate der
Aminosäuresequenzen
der vorliegenden Erfindung sowie Varianten, Homologe oder Derivate
der Nukleotidsequenz, welche die Aminosäuresequenzen der vorliegenden
Erfindung codiert. In Bezug auf Fragmente können verkürzte Versionen der oben genannten
in den Tests der vorliegenden Erfindung verwendet werden, vorausgesetzt,
daß die Fragmente
in der Lage sind, die MTOC-Bildung und/oder -Erhaltung zu stimulieren,
was durch die Fähigkeit der
MTOCs, Aster zu bilden, bestimmt wird.
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Der
Begriff "Mikrotubulusbildungszentrum" bedeutet ein Zentrosom,
das in der Lage ist, als ein Zentrum für Mikrotubulusbildung zu wirken.
Vorzugsweise ist das Zentrosom in der Lage, als ein Zentrum für die Mikrotubulusbildung
während
der Mitose zu wirken. Somit bezieht sich der Begriff "Mi krotubulusbildungszentrum" auf ein intaktes
MTOC (Zentrosom), das in der Lage ist, Aster von Mikrotubuli zu
bilden.
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Der
Begriff "Integrität des Mikrotubuli
organisierenden Zentrums",
welcher durchgängig
verwendet wird, umfaßt
sowohl die Bildung von MTOCs als auch deren Aufrechterhaltung in
einem Zustand, der in der Lage ist, Aster zu bilden.
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Asp-Polypeptide
für eine
Verwendung in der Erfindung können
mit rekombinanten Mitteln, z.B. solchen, wie sie nachfolgend beschrieben
werden, hergestellt werden. Sie können jedoch auch mit synthetischen Mitteln
hergestellt werden, bei denen Techniken angewendet werden, die den
Fachleuten gut bekannt sind, wie beispielsweise Festphasensynthese.
Peptide für
eine Verwendung in der Erfindung können auch als Fusionsproteine
hergestellt werden, z.B. zur Unterstützung bei der Extraktion und
Reinigung. Beispiele für
Fusionsproteinpartner umfassen Glutathion-S-Transferase (GST), 6xHis,
Gal4 (DNA-bindende und/oder Transkriptionsaktivierungsdomänen) und β-Galaktosidase. Es
kann auch zweckmäßig sein,
zwischen den Fusionsproteinpartner und die interessierende Proteinsequenz
eine Stelle für
proteolytische Spaltung aufzunehmen, um ein Entfernen von Fusionsproteinsequenzen
zu ermöglichen.
Vorzugsweise wird das Fusionsprotein die Aktivität des interessierenden Proteins
bei der Aufrechterhaltung der Integrität des Mikrotubuli organisierenden Zentrums
nicht behindern.
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Alternativ
können
Asp-Polypeptide aus Vertebratenzellen, wie Insekten- oder Säugerzellen,
gereinigt werden. Ein ausführliches
Protokoll ist in Abschnitt E beschrieben.
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Proteine
für eine
Verwendung in der Erfindung können
in einer im wesentlichen isolierten Form vorliegen. Es ist klar,
daß das
Protein mit Trägern
oder Verdünnungsmitteln,
welche den beabsichtigten Zweck des Proteins nicht stören, gemischt
sein kann und dennoch als im wesentlichen isoliert angesehen wird.
Ein Protein der Erfindung kann auch in einer im wesentlichen gereinigten
Form vorliegen, wobei diese dann im allgemeinen das Protein in einer
Zubereitung enthalten wird, in welcher mehr als 90%, z.B. 95%, 98%
oder 99%, des Proteins in der Zubereitung ein Asp-Polypeptid ist.
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B. Polynukleotide
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Polynukleotide
für eine
Verwendung gemäß der Erfindung
umfassen Nukleinsäuresequenzen,
welche die Aminosäuresequenzen
der Erfindung codieren. Sie umfassen auch die als SEQ ID NO:2 gezeigte
Drosophila-Asp-cDNA-Sequenz und Fragmente. Dem Fachmann wird klar
sein, daß viele
verschiedene Polynukleotide infolge der Degeneration des genetischen
Codes das gleiche Polypeptid codieren können. Darüber hinaus sollte klar sein,
daß Fachleute
unter Anwendung von Routinetechniken unter Berücksichtigung der Codonverwendung
eines bestimmten Wirtsorganismus, in welchem die Polypeptide der
Erfindung exprimiert werden sollen, Nukleotidsubstitutionen durchfüh ren können, welche
die von den Polynukleotiden codierte Polypeptidsequenz für eine Verwendung
gemäß der Erfindung
nicht beeinflussen.
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Polynukleotide
für eine
Verwendung gemäß der vorliegenden
Erfindung können
DNA oder RNA umfassen. Sie können
einzelstrangig oder doppelstrangig sein. Sie können auch Polynukleotide sein,
welche darin synthetische oder modifizierte Nukleotide enthalten.
Es ist eine Vielzahl verschiedener Arten der Modifikation an Oligonukleotiden
auf dem Gebiet bekannt. Diese umfassen Methylphosphonat- und Phosphorothionatgrundgerüste, Hinzufügung von
Acridin- oder Polylysinketten an den 3'- und/oder 5'-Enden des Moleküls. Für die Zwecke der vorliegenden
Erfindung sollte klar sein, daß die
hierin beschriebenen Polynukleotide nach jedem auf dem Gebiet verfügbaren Verfahren
modifiziert werden können.
Solche Modifikationen können
durchgeführt
werden, um die in vivo-Aktivität oder die
Lebensdauer von Polynukleotiden der Erfindung zu erhöhen.
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Polynukleotide
für eine
Verwendung gemäß der Erfindung
können
zur Herstellung eines Primers, z.B. eines PCR-Primers, eines Primers
für eine
alternative Vervielfältigungsreaktion,
eine Sonde, die z.B. mit einer durch herkömmliche Mittel unter Verwendung
von radioaktiven oder nicht radioaktiven Markierungen erkennbaren
Markierung markiert ist, verwendet werden, oder die Polynukleotide
können
in Vektoren kloniert werden. Solche Primer, Sonden und andere Fragmente
werden wenigstens 15, vorzugsweise wenigstens 20, z.B. wenigstens
25, 30 oder 40, Nukleotide lang sein und werden, wie es hierin benutzt
wird, für
eine Verwendung in der Erfindung auch mit dem Begriff Polynukleotide
bezeichnet.
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Polynukleotide,
wie DNA-Polynukleotide und -Sonden, für eine Verwendung gemäß der Erfindung können rekombinant,
synthetisch oder mit jedem Mittel, das den Fachleuten auf dem Gebiet
zur Verfügung steht,
hergestellt werden. Sie können
auch durch Standardtechniken kloniert werden.
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Im
allgemeinen werden Primer mit synthetischen Mitteln hergestellt
werden, die eine schrittweise Herstellung der gewünschten
Nukleinsäuresequenz
ein Nukleotid nach dem anderen umfassen. Techniken zu deren Durchführung unter
Verwendung automatisierter Techniken stehen auf dem Gebiet fertig
zur Verfügung.
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Längere Polynukleotide
werden im allgemeinen unter Anwendung von rekombinanten Mitteln
hergestellt, z.B. unter Verwendung von PCR- (Polymerasekettenreaktion-)
Klonierungstechniken. Dies wird die Herstellung eines Primerpaares
(mit z.B. etwa 15 bis 30 Nukleotiden) umfassen, die einen Bereich
der Asp-Sequenz, welche kloniert werden soll, flankieren, Inkontaktbringen
der Primer mit mRNA oder cDNA, die aus einer tierischen oder menschlichen
Zelle erhalten wurde, Durchführen
einer Polymerasekettenreaktion unter Bedingungen, welche eine Vervielfältigung
des gewünschten
Bereichs bewirken, Isolieren des vervielfältigten Fragments (z.B. durch
Reinigen des Reaktionsgemischs auf einem Agarosegel) und Gewinnen
der vervielfältigten
DNA. Die Primer können
so ent worfen sein, daß sie
geeignete Restriktionsenzymerkennungsstellen enthalten, so daß die vervielfältigte DNA
in einen geeigneten Klonierungsvektor kloniert werden kann.
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C. Nukleotidvektoren
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Polynukleotide
für eine
Verwendung in der vorliegenden Erfindung können in einen rekombinanten,
replizierbaren Vektor aufgenommen sein. Der Vektor kann dafür verwendet
werden, die Nukleinsäure
in einer kompatiblen Wirtszelle zu replizieren. Somit liefert die
Erfindung in einer weiteren Ausführungsform
ein Verfahren zur Herstellung von Polynukleotiden für eine Verwendung
in der Erfindung, indem man ein Polynukleotid der Erfindung in einen
replizierbaren Vektor einbringt, den Vektor in eine kompatible Wirtszelle
einbringt und die Wirtszelle unter Bedingungen, welche eine Replikation
des Vektors erlauben, züchtet.
Der Vektor kann aus der Wirtszelle gewonnen werden. Geeignete Wirtszellen
umfassen Bakterien, wie E. coli, Hefe, Säugerzellinien und andere eukaryontische
Zellinien, z.B. Sf9-Insektenzellen.
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Vorzugsweise
ist ein Polynukleotid für
eine Verwendung gemäß der Erfindung
in einem Vektor funktionsfähig
mit einer Kontrollsequenz verknüpft,
welche die Expression der codierenden Sequenz durch die Wirtszelle
ermöglichen
kann, d.h. der Vektor ist ein Expressionsvektor. Der Begriff "funktionsfähig verknüpft" bedeutet, daß die beschriebenen
Bestandteile in einem Verhältnis
zueinander stehen, welches ihnen erlaubt, in ihrer vorgesehenen
Art und Weise zu funktionieren. Eine regulatorische Sequenz, die
mit einer codierenden Sequenz "funktionsfähig verknüpft" ist, wird in solch
einer Art und Weise ligiert, daß unter
Bedingungen, die mit den Kontrollsequenzen kompatibel sind, eine
Expression der codierenden Sequenz erreicht wird.
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Die
Kontrollsequenzen können
z.B. durch die Hinzufügung
weiterer Transkriptionsregulationselemente modifiziert werden, um
das Niveau der Transkription, die durch die Kontrollsequenzen gesteuert
wird, auf Transkriptionsmodulatoren stärker ansprechend macht.
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Vektoren
für eine
Verwendung gemäß der Erfindung
können
in eine geeignete Wirtszelle transformiert oder transfiziert werden,
wie es unten beschrieben wird, um eine Expression eines Proteins
der Erfindung zu liefern. Dieses Verfahren kann das Kultivieren
einer Wirtszelle, die mit einem Expressionsvektor transformiert ist,
wie es oben beschrieben ist, unter Bedingungen, die eine Expression
einer codierenden Sequenz, die das Protein codiert, durch den Vektor
liefern, und wahlweise die Gewinnung des exprimierten Proteins umfassen.
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Die
Vektoren können
z.B. Plasmid- oder Virusvektoren sein, die mit einem Replikationsursprung,
wahlweise einem Promotor für
die Expression des Polynukleotids und wahlweise einem Regulator
des Promotors ausgestattet sind. Die Vektoren können ein oder mehrere selektierbare
Markergene enthalten, z.B. ein Ampicillinresistenzgen im Falle eines
bakteriellen Plasmids oder ein Neomycinre sistenzgen für einen
Säugervektor. Vektoren
können
beispielsweise dafür
verwendet werden, eine Wirtszelle zu transfizieren oder zu transformieren.
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Kontrollsequenzen,
die funktionsfähig
mit Sequenzen, die Asp-Polypeptide codieren, verknüpft sind, umfassen
Promotoren/Verstärker
und andere Expressionsregulationssignale. Diese Kontrollsequenzen
können
so ausgewählt
sein, daß sie
mit der Wirtszelle, für
welche der Expressionsvektor für
eine Verwendung darin ausgestaltet ist, kompatibel sind. Der Begriff
Promotor ist auf dem Gebiet gut bekannt und bezeichnet Nukleinsäurebereiche,
die hinsichtlich Größe und Komplexität von Minimalpromotoren
bis zu Promotoren, die aufstromig liegende Elemente und Verstärker umfassen,
reichen.
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Der
Promotor wird typischerweise unter Promotoren ausgewählt, die
in Säugerzellen
funktionieren, obwohl auch prokaryontische Promotoren und Promotoren,
die in anderen eukaryontischen Zellen, insbesondere Insektenzellen,
funktionieren, verwendet werden können. Der Promotor ist typischerweise
von Promotorsequenzen von viralen oder eukaryontischen Genen abgeleitet.
Zum Beispiel kann er ein Promotor sein, der von dem Genom einer
Zelle, in welchem Expression stattfinden soll, abgeleitet ist. In
Bezug auf eukaryontische Promotoren können diese Promotoren sein,
die in einer ubiquitären
Art und Weise funktionieren (wie Promotoren von α-Actin, β-Actin, Tubulin) oder alternativ
in einer gewebespezifischen Art und Weise (wie Promotoren der Gene
für Pyruvatkinase).
Sie können
auch Promotoren sein, die auf spezifische Stimuli ansprechen, z.B. Promotoren,
die Steroidhormonrezeptoren binden. Virale Promotoren können ebenfalls
verwendet werden, z.B. der Promotor für die lange terminale Sequenzwiederholung
des Moloney-Mausleukämievirus
(MMLV LTR), der Promotor des Rous-Sarkomvirus- (RSV-) LTR oder der
Promotor des humanen Cytomegalovirus- (CMV-) IE.
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Es
kann auch vorteilhaft sein, daß die
Promotoren induzierbar sind, so daß die Niveaus der Expression des
heterologen Gens während
der Lebensdauer der Zelle reguliert werden können. Induzierbar bedeutet,
daß die
Niveaus der Expression, die man unter Verwendung des Promotors erhält, reguliert
werden können.
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Darüber hinaus
kann jeder dieser Promotoren durch die Hinzufügung weiterer regulatorischer
Sequenzen, z.B. Verstärkersequenzen,
modifiziert werden. Es können
auch chimäre
Promotoren verwendet werden, die Sequenzelemente von zwei oder mehr
verschiedenen der oben beschriebenen Promotoren enthalten.
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D. Wirtszellen
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Vektoren
und Polynukleotide für
eine Verwendung gemäß der Erfindung
können
zum Zwecke der Replikation der Vektoren/Polynukleotide und/oder
der Expression von Asp-Polypeptiden in Wirtszellen eingebracht werden.
Obwohl die Asp-Polypeptide unter Verwendung von prokaryontischen
Zel len als Wirtszellen produziert werden können, ist es bevorzugt, eukaryontische
Zellen zu verwenden, z.B. Hefe-, Insekten- oder Säugerzellen,
insbesondere Säugerzellen.
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Vektoren/Polynukleotide
für eine
Verwendung in der Erfindung können
unter Verwendung einer Vielzahl von auf dem Gebiet bekannten Techniken,
wie Transfektion, Transformation und Elektroporation, in geeignete
Wirtszellen eingebracht werden. Wo Vektoren/Polynukleotide der Erfindung
an Tiere verabreicht werden sollen, sind mehrere Techniken auf dem
Gebiet bekannt, z.B. Infektion mit rekombinanten viralen Vektoren,
wie Retroviren, Herpes simplex-Viren und Adenoviren, direkte Injektion
von Nukleinsäuren
und biolistische Transformation.
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E. Proteinexpression und
-reinigung
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Wirtszellen,
welche Polynukleotide für
eine Verwendung gemäß der Erfindung
enthalten, können
zur Expression von Proteinen für
eine Verwendung gemäß der Erfindung
benutzt werden. Wirtszellen können
unter geeigneten Bedingungen kultiviert werden, welche eine Expression
der Asp-Polypeptide
erlauben. Die Expression der Asp-Polypeptide kann konstitutiv sein,
so daß sie
kontinuierlich produziert werden, oder induzierbar, wobei ein Stimulus
zur Initiierung der Expression benötigt wird. Im Falle einer induzierbaren
Expression kann die Proteinproduktion, wenn sie benötigt wird,
z.B. durch Zugabe einer Induktorsubstanz zu dem Kulturmedium, z.B.
Dexamethason oder IPTG, initiiert werden.
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Proteine
für eine
Verwendung gemäß der Erfindung
können
aus Wirtszellen mittels einer Vielzahl von auf dem Gebiet bekannten
Techniken extrahiert werden, einschließlich enzymatischer, chemischer
und/oder osmotischer Lyse und physikalischer Zerstörung.
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Polypeptide
für eine
Verwendung in der vorliegenden Erfindung können auch aus Extrakten von
Zellen, in welchen sie natürlich
vorkommen, gereinigt werden. Zum Beispiel kann Drosophila-Asp aus
Drosophila-Embryonen gereinigt werden. Ausgangszellen können z.B.
von ganzen Organismen oder von Zellen in Gewebekultur erhalten werden.
Ein bestimmtes Reinigungsprotokoll für Drosophila-Asp aus Embryonen
ist das folgende.
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Drosophila-Embryonen
werden über
einen Zeitraum von drei Stunden gesammelt und durch Inkubation in
50% Natriumhypochlorid für
3 min von der Zottenhaut befreit. Das Bleichmittel wird dann durch
ausgiebiges Waschen mit Wasser entfernt. Die Embryonen werden dann
in Lysepuffer gewaschen (0,1 M Pipes/NaOH, pH 6,6, 5 mM EGTA, 1
mM MgSO4, 0,9 M Glycerol, 1 mM DTT, 1 mM
PMSF, 1 mg/ml Aprotinin, 1 mg/ml Leupeptin und 1 mg/ml Pepstatin).
Etwa 3 ml Embryonen werden in 2 Volumen von eiskaltem Lysepuffer
mit einem Dounce-Homogenisierer oder einem Pistill und einem Mörser homogenisiert.
Die Mikrotubuli werden durch Inkubation auf Eis für 15 min
depolymerisiert, und der Extrakt wird bei 16.000 × g für 30 min
bei 4°C zentrifugiert.
Der Überstand
wird bei 135.000 × g
für 90
min bei 4°C
erneut zentrifugiert. Mikrotubuli in dem resultierenden Überstand
werden durch Zugabe von GTP auf eine Endkonzentration von 1 mM,
Zugabe von Taxol auf eine Endkonzentration von 20 μM und Inkubation
bei Raumtemperatur für
30 min polymerisiert. Aliquote Teile des Extrakts von 3 ml werden
auf 3 ml 15%-ige Sucrosekissen aufgeschichtet, die in Lysepuffer, der
mit 20 μM
Taxol und 1 mM GTP versetzt war, hergestellt worden waren. Nach
Zentrifugieren bei 54.000 × g
für 30
min bei 20°C
unter Verwendung eines Schwingbecherrotors wird das Pellet in Lysepuffer,
der Taxol und GTP enthält,
suspendiert. Dies liefert auch einen geeigneten Zellextrakt für die Verwendung
in den unten beschriebenen Mikrotubulusbildungstests.
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Zum
Extrahieren der mit Mikrotubuli assoziierten Proteine wird das Pellet
mit 400–500
mM NaCl extrahiert. Nach Zentrifugation wird das Pellet dann mit
1 M NaCl extrahiert, zentrifugiert und abschließend mit 1–2 M KI extrahiert. Gereinigtes
Asp-Protein ist in der löslichen
KI-Fraktion vorhanden, welche dann typischerweise mittels Ultrafiltration
unter Verwendung des Millipore Ultrafree-Systems konzentriert wird.
Die Fraktionen können
auch vor der Lagerung und Verwendung gegen einen geeigneten Puffer
dialysiert werden.
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Wir
haben gezeigt, daß das
Protein bei Verwendung dieser Reinigungstechnik biologische Aktivität behält, und
wenn es zu einem bezüglich
Asp mutierten Embryonenextrakt hinzugefügt wird, kann es den Defekt hinsichtlich
der Organisation der Mikrotubuli bildenden Aktivität von Zentrosomen
korrigieren. Auf andere Arten von Organismen werden modifizierte
Protokolle anwendbar sein. Zum Beispiel sind dem Fachmann für die Reinigung
von Säugermikrotubuli
und deren assoziierte Proteine (MAPs) Protokolle bekannt. Wenn die
MAPs erst einmal gemäß diesen
Protokollen unter Verwendung von NaCl extrahiert wurden, kann das
Asp-Protein typischerweise noch immer in dem Pellet vorhanden sein.
Das Asp-Protein kann dann mit 1–2
M KI extrahiert werden. Die Extraktbedingungen können variieren, aber sie können von
einer Person, die in der Fraktionierung von Zellextrakten bewandert
ist, einfach bestimmt werden.
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F. Tests
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Die
Tests der vorliegenden Erfindung sind geeignet zur Identifizierung
von Substanzen, welche die organisierende Aktivität des Mikrotubulusbildungszentrums,
welche durch ein Asp-Polypeptid vermittelt wird (wobei eine Bezugnahme
darauf Homologe, Varianten, Derivate und Fragmente umfaßt, wie
sie oben beschrieben sind), hemmt. Solche Tests werden typischerweise
in vitro durchgeführt.
Es werden auch Tests bereitgestellt, welche die Wirkungen von Kandidatensubstanzen
testen, die in vorläufigen
in vitro-Tests an intakten Zellen in Gesamtzelltests identifiziert
wurden.
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Kandidatensubstanzen
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Eine
Substanz, welche die organisierende Aktivität des Mikrotubulusbildungszentrums
(d.h. die Aufrechterhaltung der MTOC-Integrität), vermittelt durch ein Asp-Polypeptid,
hemmt, kann dies auf mehrere Weisen. Sie kann direkt die Bindung
von Asp an einen Bestandteil des Zentrosoms der zwei Bestandteile
stören, indem
sie beispielsweise an Asp bindet und die Stelle der Wechselwirkung
mit dem anderen Bestandteil maskiert oder verändert. Kandidatensubstanzen
dieser Art können
bequem durch in vitro-Bindungstests, wie sie beispielsweise unten
beschrieben sind, vorläufig
durchmustert und dann in einem Mikrotubulusbildungstest, wie er
unten beschrieben wird, getestet werden. Beispiele für Kandidatensubstanzen
umfassen Antikörper, welche
Asp erkennen.
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Eine
Substanz, die direkt an Asp binden kann, kann auch dessen organisierende
Aktivität
des Mikrotubulusbildungszentrums hemmen, indem sie dessen subzelluläre Lokalisation
verändert
und dadurch verhindert, daß Asp
und Bestandteile des Zentrosoms innerhalb der Zelle in Kontakt kommen.
Dies kann getestet werden, indem man z.B. die unten beschriebenen
Gesamtzelltests verwendet. Nicht funktionale Homologe von Asp können ebenfalls
hinsichtlich Hemmung der organisierenden Aktivität des Mikrotubulusbildungszentrums getestet
werden, da sie mit Asp bezüglich
einer Bindung an Bestandteile des Zentrosoms konkurrieren können, während sie
nicht in der Lage sind, die Bildungsaktivität des Mikrotubuli organisierenden
Zentrums zu stimulieren, oder die Funktion des an das Zentrosom
gebundenen Asp blockieren. Solche nicht funktionalen Homologen können natürlich vorkommende
Asp-Mutanten und modifizierte Asp-Sequenzen oder Fragmente davon
umfassen.
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Alternativ
kann die Substanz, statt daß sie
die Assoziation der Komponenten direkt verhindert, die biologisch
verfügbare
Menge an Asp unterdrücken.
Dies kann durch Hemmen der Expression des Bestandteils, z.B. auf
der Stufe der Transkription, der Transkriptstabilität, der Translation
oder der posttranslationalen Stabilität, erfolgen. Ein Beispiel für solch
eine Substanz wäre
Antisense-RNA oder doppelstrangige störende RNA-Sequenzen, welche
das Ausmaß an
Asp-mRNA-Biosynthese unterdrücken.
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Geeignete
Kandidatensubstanzen umfassen Peptide, insbesondere solche mit einer
Größe von etwa 5
bis 30 oder 10 bis 25 Aminosäuren,
auf der Grundlage der Sequenz der verschiedenen Domänen von
Drosophila-Asp, was in Abschnitt A beschrieben ist, oder Varianten
solcher Peptide, in welchen ein oder mehrere Reste substituiert
wurden. Peptide aus Ansammlungen von Peptiden umfassen zufällige Sequenzen
oder Sequenzen, welche konsistent verändert wurden, um sicherzustellen,
daß ein
maximal diversifizierter Bereich von Peptiden verwendet werden kann.
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Besonders
bevorzugte Peptide umfassen Peptide, die z.B. eine oder mehrere
p34cdc2-Konsensusphosphorylierungsstellen
(wie beispielsweise die Reste 267–271, 272–276, 291–295, 387-391, 421–425 oder 473–477 von
SEQ ID NO:1), eine oder mehrere MAP-Kinase-Konsensusphosphorylierungsstellen (wie
beispielsweise die Reste 140144, 237–241, 269–273 oder 471–475 von
SEQ ID NO:1), eine oder mehrere Epitopphosphorylierungsstellen des
monoklonalen Antikörpers
MPM2 (wie beispielsweise die Reste 155–160 oder 237–243 von
SEQ ID NO:1), eine mutmaßliche
Actinbindungsstelle (wie beispielsweise die Reste 743–875 von
SEQ ID NO:1) oder ein oder mehrere IQ-Motive (Stellen der Wechselwirkung
mit Mitgliedern der Calmodulin-Proteinfamilie (Cheny und Mooseker,
1992)) (wie beispielsweise die Reste 911–940, 1293–1322, 1374–1403, 1563-1591 oder 1597–1624 von SEQ ID NO:1) enthalten.
Diese Peptide können
durch Insertion, Deletion oder Substitution modifiziert werden (einschließlich durch
Verwendung von nicht natürlich
vorkommenden Aminosäuren
und Analogen).
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Bevorzugte
Peptide umfassen somit Peptide, die im wesentlichen aus 5 bis 35
Aminosäuren
bestehen, die eine unter den Resten x bis y von SEQ ID NO:1 ausgewählte Aminosäuresequenz
umfassen, wobei x bis y 267–271,
272–276,
291–295,
387–391,
421–425,
473–477,
140–144,
237241, 269-273,
471–475,
155–160, 237–243, 743–875, 911–940, 1293–1322, 1374–1403, 1563-1591
und 1597-1624 ist.
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Geeignete
Kandidatensubstanzen umfassen auch Antikörperprodukte (z.B. monoklonale
und polyklonale Antikörper,
Einzelkettenantikörper,
chimäre
Antikörper
und CDR-gepfropfte Antikörper),
die für
Asp spezifisch sind. Darüber
hinaus können
auch Kombinationsbibliotheken, Peptide und Peptidmimetika, definierte chemische
Gruppen, Oligonukleotide und Bibliotheken von natürlichen
Produkten hinsichtlich Aktivität
als Inhibitoren der organisierenden Aktivität des Mikrotubulusbildungszentrums
in Tests, wie solchen, die unten beschrieben werden, durchmustert
werden. Die Kandidatensubstanzen können in einer ersten Durchmusterung in
Ansätzen
von z.B. zehn Substanzen pro Reaktion eingesetzt werden, und die
Substanzen derjenigen Ansätze,
welche eine Inhibition zeigen, können
einzeln getestet werden. Kandidatensubstanzen, welche in in vitro-Durchmusterungen
Aktivität
zeigen, wie diejenigen, die unten beschrieben werden, können dann
in Gesamtzellsystemen getestet werden, wie in Säugerzellen, welche dem Inhibitor
ausgesetzt und hinsichtlich Inhibition der Mitose getestet werden.
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Asp-Bindungstests
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Eine
Art von vorläufigem
Test zur Identifizierung von Substanzen, die Asp binden, umfaßt das Inkontaktbringen
eines Asp-Polypeptids, welches an einem festen Träger immobilisiert
ist, mit einer nicht immobilisierten Kandidatensubstanz und Bestimmen
ob und/oder in welchem Ausmaß das
Asp-Polypeptid und
die Kandidatensubstanz aneinander binden. Alternativ kann die Kandidatensubstanz
immobilisiert und das Asp-Polypeptid nicht immobilisiert sein.
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In
einem bevorzugten Testverfahren wird das Asp-Polypeptid an Kügelchen,
wie beispielsweise Agarosekügelchen,
immobilisiert. Typischerweise wird dies erreicht, indem man den
Bestandteil als ein GST-Fusionsprotein in Bakterien, Hefe oder höheren eukaryontischen
Zellinien exprimiert und das GST-Fusionsprotein aus rohen Zellextrakten
unter Verwendung von Glutathion- Agarosekügelchen
reinigt (Smith und Johnson, 1988). Als eine Kontrolle wird die Bindung
der Kandidatensubstanz, welche nicht als ein GST-Fusionsprotein vorliegt,
an das immobilisierte Asp-Polypeptid
in der Abwesenheit des Asp-Polypeptids bestimmt. Die Bindung der
Kandidatensubstanz an das immobilisierte Asp-Polypeptid wird dann
bestimmt. Diese Art von Test ist auf dem Gebiet als ein GST-Pulldown-Test
bekannt. Wiederum kann die Kandidatensubstanz immobilisiert und das
Asp-Polypeptid nicht immobilisiert sein.
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Es
ist auch möglich,
diese Art von Test unter Verwendung verschiedener Affinitätsreinigungssysteme zur
Immobilisierung eines der Bestandteile durchzuführen, z.B. Ni-NTA-Agarose und
mit Histidin markierte Bestandteile.
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Eine
Bindung des Asp-Polypeptids an die Kandidatensubstanz kann durch
eine Vielzahl von auf dem Gebiet gut bekannten Verfahren bestimmt
werden. Zum Beispiel kann der nicht immobilisierte Bestandteil markiert
sein (z.B. mit einer radioaktiven Markierung, einer Epitopmarkierung
oder einem Enzym-Antikörper-Konjugat).
Alternativ kann eine Bindung durch immunologische Nachweistechniken
bestimmt werden. Zum Beispiel kann das Reaktionsgemisch Western-Blot
unterzogen und der Blot mit einem Antikörper, der den nicht immobilisierten
Bestandteil detektiert, sondiert werden. Es können auch ELISA-Techniken verwendet
werden.
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Tests auf
die Bildungsaktivität
des Mikrotubuli organisierenden Zentrums
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Kandidatensubstanzen,
z.B. solche, die unter Anwendung der oben beschriebenen Asp-Bindungstests identifiziert
wurden, können
unter Verwendung eines Tests auf die Bildungsaktivität des Mikrotubuli
organisierenden Zentrums durchmustert werden, um zu bestimmen, ob
sie in der Lage sind, MTOCs zu stören, was z.B. durch Asterbildung
gemessen wird. Dieser Test umfaßt
in seiner einfachsten Form die Zugabe der Kandidatensubstanz zu
einem Zellextrakt, welcher bei Abwesenheit der Kandidatensubstanz
eine Bildungsaktivität des
Mikrotubuli organisierenden Zentrums aufweist, die zur Bildung von
Astern führt.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
umfaßt
das Testsystem (i) ein Asp-Polypeptid oder ein Homologes, eine Variante,
ein Derivat oder ein Fragment davon und (ii) Bestandteile, die für die Bildungsaktivität des Mikrotubuli
organisierenden Zentrums erforderlich sind, ausgenommen funktionales
Asp, welches typischerweise durch Immunabreicherung (oder durch
die Verwendung von Extrakten von Asp-Mutanten) entfernt wird. Die
Bestandteile bestehen typischerweise selbst aus zwei Teilen, so
daß Mikrotubulusbildung
nicht stattfindet, bis die zwei Teile gemischt werden (Mikrotubulusbildung
kann in der Abwesenheit von Asp stattfinden, aber das Ergebnis ist
eher eine Menge unorganisierter Mikrotubuli als normaler Aster – siehe 4A vs. 4C). Das
Asp kann von Anfang an in einem der zwei Teile vorhanden sein oder
anschließend
vor dem Mischen der zwei Teile hinzugefügt werden.
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Anschließend werden
das Asp-Polypeptid und die Kandidatensubstanz zu dem Komponentengemisch hinzugefügt und die
Mikrotubulusbildung von Zentrosomen gemessen, beispielsweise durch
Immunfärbung hinsichtlich
Asp und Visualisierung der Asterbildung durch Immunfluoreszenzmikroskopie.
Das Asp-Polypeptid kann vor der Zugabe zu dem Komponentengemisch
mit der Kandidatensubstanz vorinkubiert werden. Alternativ können sowohl
das Asp-Polypeptid als auch die Kandidatensubstanz gleichzeitig
oder nacheinander in beliebiger Reihenfolge direkt zu dem Komponentengemisch
hinzugefügt
werden.
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Die
für die
Bildung des Mikrotubuli organisierenden Zentrums erforderlichen
Bestandteile umfassen typischerweise salzgestrippte Zentrosome,
die hergestellt wurden, wie es bei Moritz et al., 1998, beschrieben
ist. Das Strippen von Zentrosompräparationen mit 2 M KI entfernt
die Zentrosomproteine CP60, CP190, CNN und γ-Tubulin. Unter diesen scheinen
weder CP60 noch CP190 für
die Mikrotubulusbildung erforderlich zu sein. Die anderen minimalen
Bestandteile werden typischerweise als ein von Asp abgereicherter
Zellextrakt oder zweckmäßigerweise
als ein Zellextrakt von Zellen mit nicht-funktionalem Asp, z.B.
Drosophila-Embryonenextrakten von bezüglich Asp mutierten Embryonen,
bereitgestellt. Typischerweise wird auch markiertes Tubulin (üblicherweise β-Tubulin)
hinzugefügt,
um die Visualisierung der Asterbildung zu unterstützen.
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Alternativ
können
teilweise gereinigte Zentrosome, die nicht salzgestrippt wurden,
als Teil der Bestandteile verwendet werden. In diesem Fall ist nur
Tubulin, vorzugsweise markiertes Tubulin, zur Vervollständigung
des Komponentengemischs erforderlich.
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Kandidatensubstanzen
werden typischerweise zu einer Endkonzentration von 1–1000 nmol/ml,
besonders bevorzugt von 1–100
nmol/ml, zugegeben. Im Falle von Antikörpern beträgt die Endkonzentration typischerweise
von 100–500 μg/ml, besonders
bevorzugt von 200–300 μg/ml.
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Das
Ausmaß der
Hemmung der Asterbildung durch die Kandidatensubstanz kann durch
Messen der Anzahl normaler Aster pro Einheitsfläche für eine unbehandelte Kontrollzellpräparation
und durch Messen der Anzahl normaler Aster pro Einheitsfläche für Zellen,
die mit der Kandidatensubstanz behandelt wurden, und Vergleichen
der Ergebnisse bestimmt werden. Typischerweise wird eine Kandidatensubstanz
als zur Störung der
MTOC-Integrität
fähig angesehen,
wenn die behandelten Zellpräparationen
weniger als 50%, vorzugsweise weniger als 40, 30, 20 oder 10% der
Anzahl an Astern aufweisen, die man in unbehandelten Zellpräparationen
findet. Es kann auch erwünscht
sein, Zellen hinsichtlich γ-Tubulin
zu färben,
um die maximale Anzahl möglicher
vorhandener MTOCs zu bestimmen, um eine Normalisierung zwischen
Proben zu ermöglichen.
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Gesamtzelltests
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Kandidatensubstanzen
können
auch an Gesamtzellen hinsichtlich ihres Einflusses auf die Integrität des Mikrotubuli
organisierenden Zentrums und nachfolgender Einflüsse auf die Mitose getestet
werden. Vorzugsweise wurden die Kandidatensubstanzen durch die oben
beschriebenen in vitro-Verfahren
identifiziert. Alternativ können
schnelle Gesamtdurchmusterungen auf Substanzen, die in der Lage
sind, die Mitose zu hemmen, als eine vorläufige Durchmusterung verwendet
und anschließend
in dem oben beschriebenen in vitro-Test zur Bestätigung, daß der Einfluß auf die
MTOC-Integrität besteht,
verwendet werden.
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Die
Kandidatensubstanz, d.h. die Testverbindung, kann der Zelle auf
verschiedenen Wegen verabreicht werden. Zum Beispiel kann sie direkt
zu dem Zellkulturmedium hinzugefügt
oder in die Zelle injiziert werden. Alternativ kann die Zelle im
Falle von Polypeptidkandidatensubstanzen mit einem Nukleinsäurekonstrukt, welches
die Expression des Polypeptids in der Zelle steuert, transfiziert
werden. Vorzugsweise ist die Expression des Polypeptids unter der
Kontrolle eines regulierbaren Promotors.
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Typischerweise
umfaßt
ein Test zur Bestimmung der Wirkung einer Kandidatensubstanz, die
durch das Verfahren der Erfindung identifiziert wurde, auf die Zellmitose
das Verabreichen der Kandidatensubstanz an eine Zelle und Bestimmen,
ob die Substanz die Mitose hemmt. Techniken zum Messen der Mitose
in einer Zellpopulation sind auf dem Gebiet gut bekannt. Das Ausmaß von Mitose
in behandelten Zellen wird mit dem Ausmaß von Mitose in einer unbehandelten
Kontrollzellpopulation verglichen, um den Grad der Hemmung, soweit
eine vorhanden ist, zu bestimmen. Zellen können auch durch Fluoreszenzmikroskopie
unter Verwendung geeigneter Antikörper gegen Mikrotubulus/Asterbestandteile
untersucht werden, um irgendwelche Wirkungen auf die Mikrotubulusbildung
in behandelten Zellen zu bestimmen.
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Die
Konzentration verwendeter Kandidatensubstanzen wird typischerweise
so sein, daß die
Endkonzentration in den Zellen zu derjenigen, die oben für die in
vitro-Tests beschrieben wurde, ähnlich
ist.
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Eine
Kandidatensubstanz wird typischerweise als ein Inhibitor für Mitose
angesehen, wenn die Mitose auf unterhalb vom 50%, vorzugsweise unterhalb
von 40, 30, 20 oder 10% derjenigen, die man in unbehandelten Kontrollzellpopulationen
beobachtet, reduziert wird.
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G. Therapeutische Anwendungen
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Da
eine Hemmung der Mikrotubulusbildung die zelluläre Mitose im allgemeinen hemmt,
können
Substanzen, die in der Lage sind, die durch Asp vermittelte Aufrechterhaltung
von MTOCs zu hemmen, welche typischerweise nach den Verfahren der
Erfindung identifiziert werden, dazu verwendet werden, Mitose z.B.
in sich schnell teilenden Zellen, wie solchen, die man in Tumorgewebe
findet, zu hemmen. Somit können
Substanzen, die in der Lage sind, durch Asp vermittelte Aufrechterhaltung
von MTOCs zu hemmen, in einem Verfahren zur Hemmung der Mitose in
einer Zelle, wie beispielsweise einer Säugerzelle, vorzugsweise einer menschlichen
Zelle, eingesetzt werden. In einer bevorzugten Ausführungsform
ist die Zelle eine Tumorzelle.
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H. Verabreichung
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Substanzen,
die nach den Testverfahren der Erfindung identifiziert wurden oder
identifizierbar sind, können
vorzugsweise mit verschiedenen Bestandteilen kombiniert werden,
um Zusammensetzungen der Erfindung herzustellen. Vorzugsweise werden
die Zusammensetzungen mit einem pharmazeutisch verträglichen Träger oder
Verdünnungsmittel
unter Herstellung einer pharmazeutischen Zusammensetzung kombiniert
(welche für
eine Anwendung am Menschen oder Tier vorgesehen sein kann). Geeignete
Träger
oder Verdünnungsmittel
umfassen isotonische Salzlösungen,
z.B. phosphatgepufferte Salzlösung.
Die Zusammensetzung der Erfindung kann durch direkte Injektion verabreicht
werden. Die Zusammensetzung kann für eine parenterale, intramuskuläre, intravenöse, subkutane,
intraokulare oder transdermale Verabreichung formuliert sein. Typischerweise
kann jedes Protein in einer Dosis von 0,01–30 mg/kg Körpergewicht, vorzugsweise von
0,1–10 mg/kg,
besonders bevorzugt von 0,1–1
mg/kg Körpergewicht,
verabreicht werden.
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Polynukleotide/Vektoren,
welche Polypeptidbestandteile für
eine Verwendung beim Hemmen der Mitose codieren, können direkt
als ein nacktes Nukleinsäurekonstrukt,
das vorzugsweise weiterhin flankierende Sequenzen, die zu dem Wirtszellgenom
homolog sind, umfassen, verabreicht werden. Wenn die Polynukleotide/Vektoren
als eine nackte Nukleinsäure
verabreicht werden, kann die Menge an verabreichter Nukleinsäure typischerweise
im Bereich von 1 μg
bis 10 mg, vorzugsweise von 100 μg
bis 1 mg, liegen. Es ist besonders bevorzugt, Polynukleotide/Vektoren
zu verwenden, die spezifisch Tumorzellen ansteuern, z.B. aufgrund
geeigneter regulatorischer Konstrukte oder durch die Verwendung
von zielgerichteten viralen Vektoren.
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Die
Aufnahme von nackten Nukleinsäurekonstrukten
durch Säugerzellen
wird durch verschiedene bekannte Transfektionstechniken erhöht, z.B.
durch solche, welche die Verwendung von Transfektionsmitteln umfassen.
Beispiele für
diese Mittel umfassen kationische Mittel (z.B. Calciumphosphat und
DEAE-Dextran) und Lipofektanzien (z.B. LipofectamTM und
TransfectamTM). Typischerweise werden Nukleinsäurekonstrukte mit
dem Transfektionsmittel unter Herstellung einer Zusammensetzung
gemischt.
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Vorzugsweise
wird das Polynukleotid oder der Vektor gemäß der Erfindung mit einem pharmazeutisch verträglichen
Träger
oder Verdünnungsmittel
unter Herstellung einer pharmazeutischen Zusammensetzung vereinigt.
Geeignete Träger
und Verdünnungsmittel
umfassen isotonische Salzlö sungen,
z.B. phosphatgepufferte Salzlösung.
Die Zusammensetzung kann für
eine parenterale, intramuskuläre,
intravenöse,
subkutane, intraokulare oder transdermale Verabreichung formuliert
sein.
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Die
beschriebenen Verabreichungswege und Dosierungen sind nur als eine
Richtlinie vorgesehen, da ein ausgebildeter Praktiker in der Lage
sein wird, auf einfache Weise den optimalen Verabreichungsweg und die
optimale Dosierung für
einen bestimmten Patienten und einen Zustand zu bestimmen.
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Die
Erfindung wird nun anhand von Beispielen weiter beschrieben, welche
dafür vorgesehen
sind, den Fachmann auf dem Gebiet bei der Ausführung der Erfindung zu unterstützen, und
den Umfang der Erfindung in keiner Weise beschränken sollen. Die Beispiele
beziehen sich auf die Figuren. In den Figuren ist folgendes gezeigt:
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1 Antikörper gegen
Asp bedecken das Zentrosom und können
die Mikrotubulusbildungsaktivität in
vitro blockieren. [A bis C] zeigen die Immunlokalisation von Asp
in Wildtyp-Neuroblasten
von Drosophila-Larven im dritten Entwicklungsstadium. A: Immunlokalisation
von γ-Tubulin (grün), Asp
(rot) und DNA (blau) in der Metaphase. B: Es ist die gleiche Zelle
wie in A gezeigt, aber nur mit einer Asp-Färbung. C: Eine Zelle in der frühen Anaphase,
welche α-Tubulin
(grün),
Asp (rot) und DNA (blau) zeigt. [D bis F] zeigen Präparationen
von Zentrosomen von Drosophila-Embryonen. D: γ-Tubulin (blau). E: Asp (grün). F: Eine
Zusammenlegung der zwei vorherigen Abbildungen, welche auch die
Aster von Mikrotubuli, die nach Inkubation mit rhodaminmarkiertem
Tubulin erhalten wurden, zeigt. Das Feld G ist ein Immunoblot der
Fraktionen von der abschließenden Sucrosegradientenzentrifugation
in dem Zentrosomenreinigungsverfahren. Das 70%-ige Sucrosekissen
wurde verworfen, und die angegebenen Fraktionen sind die ersten
sechs von insgesamt 26 in dem verbleibenden Gradienten. Asp und γ-Tubulin
sedimentieren gemeinsam in den Fraktionen 4 und 5, wie es angegeben
ist. Fraktion 5 wurde in den Experimenten hier verwendet. Das Feld
H zeigt Antikörperverdrängungstests,
in welchen Zentrosome zuerst mit 0–0,3 μg/ml affinitätsgereinigtem Anti-Asp inkubiert
wurden, bevor sie in Mikrotubulusbildungstests eingesetzt und schließlich zur
Sichtbarmachung von γ-Tubulin
immungefärbt
wurden. Die Präparationen
wurden hinsichtlich der Gesamtzahl an Astern von Mikrotubuli und
der gesamten Zentrosomen, wie es durch Foci von γ-Tubulin angezeigt ist, ausgewertet.
Maßstäbe: 10 μm.
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2 Die
Mitose in asp-Mutanten zeigt unfokussierte Spindelpole mit unorganisiertem γ-Tubulin. Die Felder
A und B zeigen in der Metaphase arretierte Zellen in bezüglich aspdd4 mutierten Gehirnen, in welchen α-Tubulin
grün gefärbt ist
und DNA blau gefärbt
ist. Eine Wildtyp-Spindel ist in der Einfügung des Feldes A gezeigt.
Die Felder C und D zeigen γ-Tubulin
(rot) und DNA (blau) in aspdd4-Gehirnen
(vgl. mit der Wildtyp-Zelle in 1A). Maßstäbe: 10 μm.
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3 Eine
Wiederherstellung der MTOC-Aktivität auf salzgestrippte Zentrosome
durch lösliche
Embryonenextrakte wird durch Immunabreicherung von Asp verhindert.
A: Bildung von rhodaminmarkierten Mikrotubuli von teilweise gereinigten
Zentrosomen. Die Einfügung
zeigt ein einzelnes Zentrosom in höherer Vergrößerung. B: Gleiches Feld wie
unter A, immungefärbt
zur Sichtbarmachung von γ-Tubulin.
Routinemäßig wurde
gesehen, daß 80%
der hinsichtlich γ-Tubulin
färbenden
Körper
Aster von Mikrotubuli bilden. C: Mikrotubulusbildung nach Extraktion
der Zentrosome mit 1 M KI. D: Mit Kaliumiodid extrahierte Zentrosome,
die vor dem Mikrotubulusbildungstest mit löslichem Extrakt von Wildtyp-Drosophila-Embryonen
inkubiert wurden. E: Gleiches Feld wie unter D, immungefärbt zur
Sichtbarmachung von γ-Tubulin.
F: Gleiches Feld wie unter D, aber unter Verwendung eines bezüglich Asp
immunabgereicherten Extrakts. Maßstäbe: 10 μm. G: Immunoblot von löslichem
Embryonenextrakt vor (Spur 1) und nach Immunabreicherung von Asp
(Spur 2). Der Blot wurde mit Antikörpern gegen Asp, CP190, KLP61
F, Polo und γ-Tubulin,
wie es angegeben ist, sondiert.
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4 Ein
löslicher
Extrakt aus von asp-abgeleiteten Embryonen versagte darin, die MTOC-Aktivität auf salzgestrippte
Zentrosome wiederherzustellen, aber diese Fähigkeit kann durch gereinigtes
Asp-Protein wiederhergestellt werden. A und C zeigen die Bildung
von rhodaminmarkierten Mikrotubuli durch KI-extrahierte Zentrosome,
die mit einem löslichen
Extrakt von einer dreistündigen
Sammlung von aspdd1-abgeleiteten Embryonen
in der Abwesenheit (A) oder Gegenwart (C) von gereinigtem Asp-Protein
inkubiert wurden (geschätzte Konzentration
von 5 × 10–4 pmol/μl). Die Einfügung in
C zeigt ein MTOC in höherer
Vergrößerung.
B ist das gleiche Feld wie das Feld C, immungefärbt zur Sichtbarmachung von γ-Tubulin.
In diesem Experiment wurde gesehen, daß 70% der γ-Tubulin-färbenden Körper Aster von Mikrotubuli
bilden. Maßstäbe: 10 μm. D und
E: Reinigung von Asp. D: Silbergefärbtes SDS-PAGE-Gel, und E:
entsprechender Immunoblot, der mit Antikörpern gegen Asp und β-Tubulin
sondiert wurde. Spur 1: Gesamtextrakt; Spuren 2–4: lösliche Fraktionen nach aufeinanderfolgenden
Waschschritten von mit GTP-Taxol pelletierten Mikrotubuli mit 500
mM NaCl, 750 mM NaCl und 1 M KI.
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BEISPIELE
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Materialien
und Methoden
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Immunfärbung von
Drosophila-Gehirnen wurde durchgeführt, wie es zuvor beschrieben
wurde (Gonzalez et al., 1990). DNA wurde mit TOTO3 (Molecular Probes)
nach den Anleitungen des Herstellers gefärbt. Mitotische Spindeln wurden
durch Inkubation mit monoklonalem Anti-α-Tubulin-Antikörper (Klon YL1/2 von Harlan
Sera Labs), 1:10 verdünnt,
sichtbar gemacht. Wir detektierten γ-Tubulin unter Verwendung des monoklonalen
Antikörpers
von Klon GTU88 (Sigma) bei einer Verdünnung von 1:10. Anti-Asp war
polyklonales Kaninchenserum Rb3133 (Saunders et al., 1997), 1:50
verdünnt.
Sekundäre
Antikörper
wurden von Jackson Immunochemicals bezogen und nach den Anleitungen
des Herstellers eingesetzt. Die Präparationen wurden in einem
BioRad 1024-Konfokalabtastkopf
in Verbindung mit einem Nikon Optiphot-Mikroskop visualisiert.
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Zentrosome
wurden von Drosophila-Embryonen nach publizierten Protokollen für die Präparation
von Zentrosomen aus Eizellen des chinesischen Hamsters gereinigt
(Barton et al., 1995). Die abschließende Zentrifugation erfolgte
durch einen 20–62,5%-igen
(w/w) Sucrosegradienten über
einem 70%-igen Sucrosekissen in einem SW27-Rotor (Beckman) für 90 min
bei 65.000 × g
bei 4°C.
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Mikrotubulusbildungstests,
Extraktion mit 1 M KI und Verdrängungstests
wurden durchgeführt,
wie es zuvor beschrieben wurde (Moritz et al., 1998). Mikrotubuli
wurden aus Drosophila-Embryonenextrakten
durch Zugabe von Guanosintriphosphat (GTP) und Taxol polymerisiert
(Saunders et al., 1997). Das Mikrotubuluspellet wurde aufeinanderfolgend
mit 500 mM NaCl, 750 mM NaCl und 1 M KI extrahiert. Lösliche Fraktionen
wurden durch Ultrafiltration unter Verwendung von Millipore Ultrafree-Systemen
konzentriert. Tubulin und rhodaminmarkiertes Tubulin, die in den
Zentrosomenbildungstests eingesetzt wurden, wurden von Molecular
Probes bezogen.
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Asp
wurde aus 100 μl
Drosophila-Embryonenextrakten durch Inkubation mit affinitätsgereinigtem
Anti-Asp (20–50 μg), gekoppelt
an Protein G-Sepharose-Kügelchen
(Sigma), immunabgereichert.
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Gele
der SDS-Polyacrylamidgelelektroforese (SDS-PAGE) wurden auf Polyvinylidendifluoridmembrane
(Millipore) geblottet. Es wurden die folgenden Antikörper verwendet:
Anti-Asp, Rb3133 (Saunders et al., 1997); Anti-KLP61 F (Barton et
al., 1995); Anti-Polo, MA294; Anti-γ-Tubulin, GTU88 (Sigma); Anti-β-Tubulin, BX69.
Alle primären
Antikörper
wurden 1:500 verdünnt
mit der Ausnahme von MA294 und BX69, welche 1:4 verdünnt wurden.
Mit Peroxidase konjugierte sekundäre Antikörper wurden von Jackson Immunochemicals bezogen
und nach den Anleitungen des Herstellers eingesetzt. Gebundene Antikörper wurden
mittels Chemilumineszenz unter Verwendung von Chemikalien von Amersham
(ECL) oder Pierce (Supersignal) detektiert.
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Ergebnisse
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Asp
ist ein 220 kDa großes,
mit Mikrotubuli assoziiertes Protein (MAP), das man an den Polen
von mitotischen Spindeln in den Syncytiumembryonen von Drosophila
melanogaster findet. Es besitzt Konsensusphosphorylierungsstellen
für p34cdc2 und mitogenaktivierte Proteinkinasen
und mutmaßliche
Bindungsdomänen
für Actin
und Calmodulin. Mutationen in asp führen zu einer abnormalen Spindelmorphologie,
was zu einer mitotischen Arretierung oder zu einer häufig nicht
stattfindenden Chromosomenseparation in der Meiose führt. Weil
die mitotischen Defekte von asp-Mutanten am besten in dem zentralen
Nervensystem von Larven untersucht sind, wollten wir deren Verteilung
in Zellen von vollständig
montierten Präparationen
dieses Gewebes sorgfältiger
untersuchen. Wir fanden, daß Asp
während
der Mitose mit dem Zentrosom assoziiert wurde und blieb (1,
A–C).
In der Telophase wanderte es zu Mikrotubuli auf der Spindelseite
beider Tochterkerne und war nicht mit dem Zentrosom in Zellen der
Interphase assoziiert. Die Immunlokalisation von Asp an der Spindel der
Telophase in Zellen des Larvengehirns ist nicht gezeigt. Asp findet
man in dem Bereich zwischen den Kernen und der zentralen Spindel.
In allen mitotischen Stadien von der Prophase bis zur Anaphase war
das Asp-Protein asymmetrisch um das γ-Tubulin in dem PCM lokalisiert,
wo es einen halbkugelförmigen
Becher auszubilden schien, der die Spindelmikrotubuli berührt (1B).
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In
mehreren asp-Mutationen fand keine Immunfärbung von Asp an den Spindelpolen
statt. Die mutierten Allelen, die wir untersucht haben, sind asp1, aspdd1, aspdd4, aspdd7 und aspdd8 (White-Cooper et al., 1996). Der Hauptteil
der mitotisch arretierten asp-Zellen hatte bipolare Spindeln mit
breiten unfokussierten Polen von Mikrotubuli (2,
A und B). In einem kleinen Anteil von Zellen konnte ein Pol ausreichend
unorganisiert sein, so daß die
Spindel monopolar erschien. Das γ-Tubulin
war innerhalb eines gut organisierten Zentrosoms in diesen Zellen
nicht vorhanden, aber man fand es in verteilten Klumpen an den Spindelpolen
(2, C und D). Dies legte nahe, daß Asp erforderlich
sein könnte,
um die Struktur des zentrosomalen Mikrotubuli organisierenden Zentrums
(MTOC) während
der Mitose aufrechtzuerhalten.
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Um
zu bestätigen,
daß Asp
ein zentrosomales Protein war, wurden Zentrosome aus Syncytium-Drosophila-Embryonen,
die ihre schnellen Kernteilungszyklen durchliefen, teilweise gereinigt.
Immunoblotexperimente zeigten, daß diese Präparation sowohl bezüglich Asp
als auch γ-Tubulin
angereichert war (1G). Darüber hinaus wurden diese zwei
Proteine durch Immunfluoreszenz an in vitro-organisierenden Zentren
für rhodaminmarkierte
Mikrotubuli gemeinsam lokalisiert (1, D-F). Im Gegensatz
zu unseren Beobachtungen in vivo wurde Asp in allen der in vitro-MTOCs
gefunden und war symmetrisch verteilt. Zunächst legt dies nahe, daß sich der
Extrakt wahrscheinlich aufgrund der dominanten Wirkung der aktiven
mitotischen Proteinkinase p34cdc2 in einem
mitoseartigen Zustand befand. Zum zweiten impliziert dies, daß die asymmetrische
Lokalisierung, die man in intakten Zellen sieht, erfordert, daß Mikrotubuli
mit Chromosomen unter Ausbildung einer Spindel in Berührung kommen.
Wenn Asp auf der "Außenseite" des Zentrosoms lokalisiert
war, fragten wir uns, ob Antikörper
gegen Asp die Mikrotubulusbildung in dem in vitro-Test sterisch
behindern könnten.
Die Zentrosomenpräparation
wurde daher vor der Zugabe von rhodaminmarkiertem Tubulin entweder
mit affinitätsgereinigtem
Anti-Asp oder Kontroll-Kaninchenimmunglobulinen inkubiert. Es wurde
eine Anzahl von Kontrollantikörpern
verwendet, einschließlich
eines gegen den zentrosomalen Bestandteil CP190. Keiner von diesen
würde eine
Mikrotubulusbildung durch die Zentrosomenpräparation verhindern. Die Anzahl
von Astern von gebildeten Mikrotubuli nahm proportional zu der Konzentration
an Antikörper
ab (1H). Jedoch blieb die Anzahl der bezüglich γ-Tubulin
positiven Körper
konstant, was nahelegt, daß der
Antikörper
eher die Mikrotubulusbildung blockierte als die Zentrosome zu stören.
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Eine
Extraktion von Zentrosomen mit KI zerstörte wirkungsvoll deren Mikrotubulusbildungsaktivität, wobei
ein zentrosomales Gerüst
zurückgelassen
wurde (3C) (Schnakenberg et al., 1998;
Moritz et al., 1998). Die Fähigkeit,
Mikrotubuli zu bilden, kann bei solchen mit KI extrahierten Zentrosomen
durch Inkubation mit der löslichen
Fraktion eines Drosophila-Embryonenextrakts wiederhergestellt werden
(3, D und E) (Moritz et al., 1998). Obwohl γ-Tubulin
und dessen Ringkomplex (γTuRC)
erforderlich sind, um die Asterbildungsfähigkeit von mit KI extrahierten
Zentrosomen wiederherzustellen, sind sie nicht ausreichend und müssen durch
einen mikrotubulusassoziierten Faktor ergänzt werden, von dem gefordert
wird, daß er
perienterisch ist (Moritz et al., 1998). Um zu testen, ob Asp-Protein
zur Rekonstituierung von MTOCs von mit KI extrahierten Zentrosomen
erforderlich sein könnten,
führten
wir eine Immunabreicherung von Asp aus einem löslichen Embryonenextrakt unter
Bedingungen durch, bei denen andere zentrosomal assoziierte Proteine,
einschließlich γ-Tubulin, CP190, KLP61
F und Polo, nicht entfernt wurden (3G). Dieser
immunabgereicherte Extrakt war nicht in der Lage, die Fähigkeit
von mit KI extrahierten Zentrosomen zur Bildung von Mikrotubuli
zu Astern wiederherzustellen. Jedoch wurden viele lineare Anordnungen
von Mikrotubuli gesehen (3F), was
nahelegt, daß der
bezüglich
Asp abgereicherte Extrakt Mikrotubulusbildungsfähigkeit bereitstellte, daß sie aber
nicht zu diskreten Zentren organisiert war.
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Im
Gegensatz zu dem löslichen
Extrakt von Wildtyp-Embryonen war die äquivalent lösliche Fraktion, die von asp-abgeleiteten
Embryonen hergestellt worden war, nicht in der Lage, die Fähigkeit
von mit KI extrahierten Zentrosomen zur Bildung von Astern von Mikrotubuli
wiederherzustellen (4A). Wir untersuchten dann,
ob eine Zugabe von gereinigtem Asp-Protein dem mutanten Embryonenextrakt
diese Fähigkeit
wieder verleihen könnte.
Asp wird gemeinsam mit Mikrotubuli von Drosophila-Embryonen aufgereinigt,
aber es wird nicht durch Konzentrationen an NaCl, von denen bekannt
ist, daß sie
die meisten MAPs entfernen, freigesetzt (Saunders et al., 1997).
Es scheint daher, daß,
wenn KI Asp von den Zentrosomen extrahiert, es dies wahrscheinlich
auch von solchen gereinigten Mikrotubuli würde. Wir extrahierten mit NaCl
gewaschene Mikrotubulipräparationen
mit 2 M KI und fanden heraus, daß ein 220 kDa großes Protein,
das von Antikörpern
gegen Asp erkannt wird, der Hauptbestandteil der Fraktion des resultierenden Überstands
war (4D und E). Diese gereinigte Asp-Fraktion wurde
zu dem löslichen
Extrakt, der aus asp-abgeleiteten Embryonen hergestellt worden war,
hinzugefügt,
und es wurde gefunden, daß er
die Fähigkeit
von mit KI extrahierten Zentrosomen zur Bildung von Astern von Mikrotubuli
wiederherstellt (4, B und C).
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Es
scheint daher, daß sowohl
Asp als auch γTuRC
erforderlich sind, um Zentrosomengerüsten wieder Mikrotubulusbildungsaktivität zu verleihen.
Weil Asp weder mit dem γTuRC
gemeinsam aufgereinigt wird, noch mit γ-Tubulin gemeinsam immunpräzipitiert,
ist es unwahrscheinlich, daß es
eine unmittelbare Rolle in dem Bildungsprozeß spielt. Die Folgen eines
Verlusts der Asp-Funktion auf Spindelpole in vivo und auf MTOCs
in vitro legen vielmehr nahe, daß es dafür erforderlich ist, das γTuRC innerhalb
des PCM zur Ausbildung eines Bildungszentrums für Mikrotubuli in der Mitose
zu organisieren. In asp-Mutanten kann sich nach wie vor eine Spindel
ausbilden, was höchstwahr scheinlich
die bekannte Fähigkeit
von mitotischem Chromatin und Motorproteinen widerspiegelt, eine
bipolare Spindel in der Abwesenheit von Zentrosomen zu organisieren.
Jedoch ist eine Konsequenz der unorganisierten Zentrosome und Spindelpole,
daß die
Zellen in einem metaphasenartigen Zustand arretiert werden, was
nahelegt, daß der
Kontrollpunkt der Spindelintegrität aktiviert wurde. Es ist wahrscheinlich,
daß die
Funktion des Asp-Proteins später
in dem mitotischen Zyklus modifiziert wird, da beobachtet wurde,
daß es
mit den Mikrotubuli der Telophasenspindel assoziiert, eine Eigenschaft,
die mit dessen Reinigung als eine MAP konsistent ist. Das Fehlen
jeglicher offensichtlicher Assoziierung mit Mikrotubuli während der
Interphase legt jedoch nahe, daß dessen
Eigenschaften möglicherweise
durch Phosphorylierung beim Eintritt in die Mitose moduliert werden
müssen,
um dessen wichtige Rolle bei der Aufrechterhaltung der Kohärenz des
Zentrosoms an den Spindelpolen zu aktivieren.
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