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Die
Erfindung betrifft einen an Betainen angereicherten Algenextrakt,
ein Verfahren zu seiner Herstellung und seine Verwendung als Wirkstoff
in kosmetischen oder pharmazeutischen Zusammensetzungen.
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Die
Hersteller von kosmetischen Produkten sind ständig bemüht, Zusammensetzungen vorzuschlagen,
die den Schutz der Haut, hauptsächlich
gegen Angriffe durch das umgebende Medium, die insbesondere auf
Schadstoffe zurückzuführen sind,
gegen Temperaturschwankungen, gegen Feuchtigkeitsschwankungen und,
unter ganz speziellen Umständen,
gegen einen längeren
Kontakt mit Meerwasser und gegen die Einwirkung der Sonne gewährleisten.
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Es
wurden bereits verschiedene Wirkstoffe untersucht, vorzugsweise
aus natürlichen
pflanzlichen oder tierischen Quellen. In der Natur sind nämlich mehrere
Moleküle
zu finden, die an der Verteidigung der Zellen gegen verschiedene
Stresszustände
beteiligt sind. Unter diesen sind die Betaine bekannt für ihre Rolle bei
der Aufrechterhaltung der Homöostase
und insbesondere beim Schutz des intrazellulären Mediums gegen osmotischen
Druck (vgl. insbesondere Petronini et al., "Biochem. J." 282, 1992, 69 – 73, und Sutherland et al., "J. Bacteriol." 168, 1986, 805 – 814).
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Diese
Moleküle
sind zu finden sowohl im Tierreich als auch im Pflanzenreich oder
in Bakterien und im Plankton.
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Sie
sind sehr häufig
in Algen, die osmotischen Druckschwankungen ausgesetzt sind, insbesondere
in Algen, die abwechselnd dem Kontakt mit Wellen und der Emersion
(einer Schleifwirkung) ausgesetzt sind.
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Die
Anmelderin hat daher das häufige
Auftreten von Braunalgen aus der Familie der Pheophyceae an den
Küsten
der Bretagne dazu ausgenutzt, darin po tentiell interessante Moleküle, insbesondere
für die
kosmetische Industrie interessante Moleküle, zu suchen.
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Sie
hat sich insbesondere der Herstellung von Extrakten der Alge aus
der Familie der Laminaria ochroleuca und der Anreicherung der genannten
Extrakte an Substanzen aus der Familie der Betaine durch ein leicht
in industriellem Maßstab
durchzuführendes
Verfahren gewidmet.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
umfasst:
- a) das Ernten von frischen Algen,
- b) das Waschen der Algen,
- c) das Zerkleinern und Feinstmahlen derselben,
- d) das Eliminieren von Zellbruchstücken durch Zentrifugieren,
- e) das Fraktionieren durch Ausfällung mittels Säure, vorzugsweise
HCl, und die Adsorption an Aktivkohle und
- f) das kontrollierte Filtrieren durch Zudosierung des Glycinbetains
bei der HPLC-Chromatographie
(Hochleistungs-Flüssig-Chromatographie),
das beendet wird, wenn das Filtrat eine Glycinbetain-Konzentration von
12,5 % erreicht hat. Bei der genannten Filtration handelt es sich
vorzugsweise um eine Tangential-Filtration
mit einem Fraktionier- bzw. Ausschluss-Schwellenwert von 1 000 D.
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Der
dabei erhaltene Extrakt, der in Bezug auf seinen Gehalt an Glycinbetain
standardisiert ist, der mindestens 10 % beträgt, wird nachstehend als Laminain
bezeichnet wegen der Quelle für
das Ausgangsmaterial, die Laminarien.
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Außer den
bekannten Eigenschaften der Betaine als Osmoseschutzmittel (Osmoprotektor)
hat die Anmelderin einen Antiradikal-Effekt und einen Stimulator-Effekt auf die Neosynthese
von Bestandteilen der Zellmembranen und der extrazellulären Matrix
(Proteoglycane und Glycosaminoglycane) nachgewiesen und sie hat
diese nicht erwarteten Eigenschaften dazu genutzt, die Verwendung
eines Algenextrakts gemäß der Erfindung
als Wirkstoff insbesondere in Zusammensetzungen für die Verwendung
in der Kosmetik vorzuschlagen.
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Die
Gesamtheit der Eigenschaften des Algenextrakts, die von der Anmelderin
nachgewiesen worden sind und die aus den nachfolgenden Beispielen
hervorgehen, erlauben nämlich
die Verwendung dieses Extrakts insbesondere zur Verbesserung des
Zustandes der Haut und ihrer Beständigkeit (Resistenz) gegenüber verschiedenen
Stress-Zuständen,
welche die Freisetzung von freien Radikalen hervorrufen und/oder
die Regeneration der Haut verlangsamen und dadurch die Alterung
beschleunigen.
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Die
Erfindung betrifft daher die Verwendung des weiter oben beschriebenen
Algenextrakts in kosmetischen oder pharmazeutischen Zusammensetzungen,
insbesondere als Osmoprotektor-Wirkstoff, Antiradikal-Wirkstoff
und als Wirkstoff gegen eine Alterung der Haut.
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Dieser
Wirkstoff kann in jede kosmetische oder pharmazeutische Zusammensetzung
vom Creme-, Gel-, Emulsions- und Milch-Typ eingearbeitet werden.
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Die
Erfindung betrifft somit auch die genannten kosmetischen oder pharmazeutischen
Zusammensetzungen, die 1 bis 40 % des weiter oben beschriebenen
Algenextrakts enthalten.
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Der
gleiche Wirkstoff kann auch aus anderen Pflanzen durch ein Extraktionsverfahren
hergestellt werden, das ähnlich
ist dem hier beschriebenen Verfahren. Die vorliegende Erfindung
erstreckt sich auch auf die Verwendung des genannten Wirkstoffes,
der aus einer beliebigen Pflanze, die ihn enthält, extrahiert worden ist,
als Antiradikal-Wirkstoff und/oder als Wirkstoff zur Behandlung
der Alterung der Haut.
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Die
folgenden Beispiele sollen die Erfindung erläutern, ohne sie jedoch darauf
zu beschränken.
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Beispiel 1: Extraktionsverfahren
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Algen
aus der Familie Laminaria ochroleuca werden zwischen Mai und September
an den Nordküsten der
Bretagne geerntet.
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Die
geernteten Algen werden in einem Behälter in Meerwasser transportiert.
Sie werden ab ihrer Ankunft an der Produktionsstelle behandelt.
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Die
Algen werden zweimal mit entmineralisiertem Wasser, dann mit Wasser
gewaschen, dem eine sterilisierende Lösung zugesetzt worden ist.
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Sie
werden in einer Lamellen(Messer)-Mühle vom Urschell®-Typ
zerkleinert und zu Teilchen mit einer Größe zwischen 100 und 200 μm weiter
zerkleinert.
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Das
Mahlgut wird in mit 50 % Glycol versetztem entmineralisiertem Wasser
suspendiert in einer Menge von 430 g Mahlgut in 1 l Lösung.
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Mit
Hilfe eines Lamellen(Messer)-Homogenisators vom Ultra Turax®-Typ
wird bei Umgebungstemperatur 3 h lang eine Feinstmahlung durchgeführt, die
dazu bestimmt ist, den Zelleninhalt freizusetzen.
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Das
Mahlgut wird 45 min lang bei 16 000 g zentrifugiert, um die Zellbruchstücke zu eliminieren.
Die überstehende
Flüssigkeit
wird abgetrennt und unter Vakuum auf ein Drittel des Anfangsvolumens
eingeengt.
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Anschließend wird
es auf das 20-fache mit destilliertem Wasser verdünnt, dann
wird 35 %ige HCl zugegeben, um seinen pH-Wert auf 1,0 zu bringen,
es werden 4 % Aktivkohle zugegeben und es wird 30 min lang mit einem
Magnetrührer
gerührt.
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Die
Zugabe der Säure
erlaubt die Ausfällung
von zahlreichen unerwünschten
Substanzen (insbesondere von Proteinen) und die zugegebene Aktivkohle
adsorbiert verschiedene organische Substanzen (vom Phenol-Typ...).
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Die überstehende
Flüssigkeit
wird anschließend
an Betainen angereichert durch eine Tangential-Filtration mit einem
Fraktionier(Ausschluss)-Schwellenwert von 1 000 D. Das klare Filtrat
wird abgetrennt und durch HPLC-Chromatographie mit einem UV-Detektor
nach der Methode von Zamarreno ("J.
Agricultural and Food Chemistry",
45,3; 774 – 776)
analysiert.
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Als
Standard verwendet man gereinigtes Glycinbetain (von der Firma Sigma),
gelöst
in destilliertem Wasser in einer Menge von 0,2 Gew.-%, 0,4 Gew.-%,
0,8 Gew.-% und 2 Gew.-%, verdünnt
auf das 20-fache, um eine Eichkurve zu erstellen.
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Die
Algenextrakt-Probe wird durch Vergleich der Fläche des Chromatographie-Peaks
mit der Standardkurve bestimmt.
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Das
Anreicherungsverfahren wird beendet, wenn die Glycinbetain-Konzentration 12,5
% ± 2,5
% erreicht hat. Der so erhaltene Extrakt wird in den nachfolgenden
Beispielen als "Laminain" bezeichnet.
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Beispiel 2: Nachweis eines
Antiradikal-Effekts
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Der
Nachweis eines Antiradikal-Effekts des Laminains wurde erhalten
durch Bestimmung des Malondialdehyds in Fibroblasten von menschlicher
Haut, die unter Anwendung einer Haut-Biopsie kultiviert wurden. Die
Tests wurden durchgeführt
mit Kulturen zwischen der zweiten und der vierten Passage.
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Bestimmung des Malondialdehyds
(MDA): Lipoperoxydations-Index
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Die
Fibroblasten wurden auf Tüpfelplatten
(24 Vertiefungen) in einer Menge von 105 Zellen
pro Vertiefung in 1 ml Kulturmedium RPMI 1640, ergänzt durch
10 fötales
Kalbsserum, 10 mM L-Glutamin und 80 μg/ml Gentamycin, verteilt. Anschließend wurden
sie 24 h lang in einen Trockenschrank mit CO2-Atmosphäre gestellt.
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Das
Laminain wurde in verschiedenen Konzentrationen (rein, 1/2, 1/5
und 1/10) auf Tüpfelplatten
in einer Menge von 3 Vertiefungen pro Dosis verteilt. Parallel dazu
wurden verschiedene Kontrollen durchgeführt:
- – 3 Vertiefungen
erhielten nur das Lösungsmittel;
- – 3
Vertiefungen erhielten SOD (Superoxiddismustase) und Catalase (negatives
Vergleichsmaterial);
- – 3
Vertiefungen erhielten den Xanthin-Hypoxanthin-Komplex (Wirksamkeitskontrolle
für die
Schutz-Enzyme (SOD + Catalase);
- – 12
Vertiefungen erhielten die 4 Laminain-Verdünnungen zusätzlich zu dem Xanthin-Hypoxanthin-Komplex;
- – 12
Vertiefungen erhielten die 4 Laminain-Verdünnungen.
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Extraktion des Malondialdehyds
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Nach
dem Trypsinieren und Zentrifugieren der Zellen wurden die Zentrifugen-Zellrückstände wieder suspendiert
in:
- – 250 μl 50 mM Tris-Puffer,
pH 8, enthaltend 0,1 M NaCl;
- – 20
mM EDTA;
- – 25 μl 7 %igem
SDS;
- – 300 μl HCl (0,1
N);
- – 38 μl 1 %ige
Phosphorwolframsäure
in Wasser;
- – 300 μl 0,67 %ige
Thiobarbitursäure
in Wasser.
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Nach
1-stündiger
Inkubation im Dunkeln bei 50 °C
und dem Abkühlen
im Eiswasser wurden 300 μl n-Butanol
jedem Reagensglas zugesetzt. Diese Reagensgläser wurden bei 0 °C 10 min
lang bei 10 000 g zentrifugiert. Die überstehende Phase wurde für die Bestimmung
des MDA abgetrennt.
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Bestimmung
des Malondialdehyds
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Der
MDA wurde bestimmt durch Messung der Fluoreszenz nach der Abtrennung
des MDA-TBA-Komplexes mittels HPLC:
- – Bischoff-Pumpe,
Modell 2.200
- – automatischer
Alcott-Injektor, Modell Autosampler
- – Ultrasep-Kolonne
C18 (30 cm × 0,18
cm) mit einer Porosität
von 6 μm
- – Fluoreszenzdetektor
Jasco 821-F1
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Der
Nachweis der Fluoreszenz wurde durchgeführt mit einer Erregungswellenlänge von
515 nm und einer Emissionswellenlänge von 553 nm. Das verwendete
Eluierungsmittel bestand aus Methanol/V1lasser (Volumenverhältnis 40
: 60), dessen pH-Wert mit 1 M KOH auf 8,3 eingestellt wurde.
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Die
quantitative Bestimmung wurde durchgeführt im Vergleich zu Standards,
die wie die Proben behandelt worden waren (0,125 μM; 0,25 μM; 0,5 μM; 1 μM) mit Hilfe
eines ICS-Rechenprogramms (Peak 3) (Instrumentierung, Consommable
Service)).
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Bestimmung der Proteine
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Die
Bestimmung der Proteine wurde durchgeführt nach der BRADFORD-Methode. Die Zunahme
der Extinktion bei 595 nm ist proportional zur Konzentration der
mit Hilfe eines UNICAM 8625 Spektrofotometers bestimmten Proteine.
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Ergebnisse Bestimmung
des Malondialdehyds (MDA) in dem Zellhomogenat
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1.
physiologische Lipoperoxidation
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Man
stellt eine signifikante Schutzwirkung gegen physiologische Lipoperoxidation
in Gegenwart von Laminain fest, vor allem bei den Verdünnungen
1/5 und 1/10.
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2. künstlich hervorgerufene Lipoperoxidation
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Für diese
Bestimmung wurden nur die 1/5- und 1/10-Verdünnungen verwendet wegen der
nicht signifikanten Verminderung des physiologischen MDA mit dem reinen
Laminain und dem im Verhältnis
1/2 verdünnten
Laminain.
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Man
stellt eine beträchtliche
Schutzwirkung durch das Laminain gegen eine durch das Xanthin/Hypoxanthin-System
durch Bildung von freien Radikalen künstlich hervorgerufene Lipoperoxidation
bei den 1/5- und 1/10-Verdünnungen
fest, die mindestens gleich derjenigen ist, die durch die bekannten
Schutzenzyme SOD-Catalase erzielt wird.
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Unter
den angewendeten experimentellen Bedingungen weist das Laminain
somit eine signifikante Antiradikal-Aktivität gegenüber Human-Fibroblasten in einer
Kultur nach 24-stündigem
Kontakt damit auf.
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Beispiel 3 – Nachweis
einer Stimulierung der Synthese von Proteoglycanen und Glycosaminoglycanen
durch kultivierte Fibroblasten
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Fibroblasten,
die nach einer Biopsie aus Human-Haut kultiviert und durch 2 bis
4 Passagen vervielfältigt
worden waren, wurden auf 25 cm2 großen Platten
in einer Menge von 105/ml in 10 ml Kulturmedium
RPMI 1640, ergänzt
durch 10 fötales
Kalsserum, 10 mM L-Glutamin und 80 μg/ml Gentamycin, verteilt. Anschließend wurden
sie 24 h lang in einem Trockenschrank mit CO2-Atmosphäre aufbewahrt.
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Das
Laminain wird in verschiedenen Konzentrationen (Verdünnung 1/2,
1/5 und 1 /10) auf die Platten in einer Menge von drei Platten pro
Dosis verteilt. Parallel dazu erhielten drei Platten nur Wasser
und dienten als Vergleichsmaterial.
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Zur
Untersuchung der Fähigkeit
der Zellen, die vorher mit Laminain behandelt worden waren, zur
Aufnahme (Einarbeitung) des radioaktiven Vorläufers wurde das Impulsverfahren
angewendet. Der radioaktive Vorläufer
([3H]-Glucosamin) wird 18 h vor der Abtrennung der Zellen den Kulturen
zugesetzt. Die Dauer des Kontakts der Zellen mit dem Produkt betrug
24 h bei 37 °C.
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Nach
dem Eliminieren des Mediums durch Absaugen wurden die Zellen zweimal
mit dem Medium ohne Serum gewaschen, um die nicht aufgenommene (eingearbeitete)
Radioaktivität
zu eliminieren, dann wurden sie von dem Träger durch Abkratzen der Oberfläche der
Kultur abgelöst.
Die Zellen wurden erneut mit dem Medium gewaschen, dann 5 min lang
bei 600 g zentrifugiert. Mit diesem Zellrückstand führt man durch:
- – die
Bestimmung der Proteoglycane durch FPLC (schnelle Protein-Flüssigchromatographie)
- – die
Neosynthese der gesamten Glycosaminoglycane (GAGs)
- – die
Bestimmung der gesamten Proteine
- – die
Charakterisierung der Glycosaminoglycane durch selektive Digerierung.
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1. Extraktion
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Membran-Proteoglycane
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Eine
erste Fraktion des Zentrifugenrückstands
wird in 1 M NaCl, das Desoxyribonuclease (50 U/ml) und Protease-Inhibitoren
enthält,
wieder suspendiert. Das Homogenat wird anschließend 2 h lang bei 4 °C inkubiert.
Eine 30-minütige
Zentrifugierung bei 12 000 g erlaubt die Gewinnung des ersten Homogenats,
das die Perimembran-Proteoglycane enthält. Der Zentrifugenrückstand
dient dazu, die Proteoglycane aus den beiden anderen Behältern (C1)
zu extrahierten.
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Transmembran-Proteoglycane
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Der
in der ersten Extraktionsstufe erhaltene Rückstand C1 wird in 0,1 %igem
Natriumazid, das 4 % Natriumdesoxycholat enthält, durch Ultraschallbehandlung
bei 75 mv 20 s lang wieder suspendiert und dann 2 h lang bei 4 °C inkubiert.
Ein 30-minütiges Zentrifugieren
bei 12 000 g erlaubt die Gewinnung der zweiten überstehenden Flüssigkeit,
welche die Transmembran-Proteoglycane enthält. Der Zentrifugenrückstand
dient dazu, die Proteoglycane des Matrix-Anteils (C2)
zu extrahieren.
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Matrix-Proteoglycane
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Der
Zentrifugenrückstand
C2 wurde dreimal mit 0,1 %igem Natriumazid
gewaschen, dann unter Rühren
in einem 50 mM Natriumacetat-Puffer, der 4 M Guanidin-HCl und 0,1% Triton
X-100 sowie Proteasen-Inhibitoren enthielt, wieder suspendiert.
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Ein
30-minütiges
Zentrifugieren bei 12 000 g erlaubte die Gewinnung der dritten überstehenden
Flüssigkeit,
welche die Matrix-Proteoglycane enthielt.
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2. Reinigung
durch FPLC
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Vor
der Reinigung durch FPLC wurde jede der drei überstehenden Flüssigkeiten
eine Nacht lang bei 4 °C
in 3 Volumenteilen absolutem Ethanol präzipitiert, dann 30 min lang
bei 12 000 g zentrifugiert. Die erhaltenen Rückstände wurden in einem 50 mM Tris-HCl-Puffer
von pH 7,4 wieder suspendiert.
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Für die drei
Proben wurde das gleiche Analysenprotokoll durchgeführt.
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Es
wurde die Anionenaustauschchromatographie angewendet. Sie ist nämlich begünstigt durch
die große
Dichte von negativen Ladungen, die bei den Proteoglycanen vorliegt
aufgrund ihrer Glycosaminoglycan-Ketten.
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Jeder
Rückstand
wurde in 250 ml 50 mM Tris-HCl-Puffer von pH 7,4 wieder suspendiert.
Das Gel Sepharose® CL-6B-DEAE (von der Firma
Pharmacia) wurde in eine Kolonne K 10/40 (von der Firma Pharmacia) eingefüllt. Dieses
Anionenaustauschergel weist eine große Auflösung auf und ergibt eine gute
Ausbeute. Es wurden jeweils 100 μl
jeder Probe injiziert, nach der Elution folgte der Nachweis mit
einem Spektrofluorometer bei einer Wellenlänge von 280 nm.
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Der
Peak, der die Proteoglycane enthält,
wird mit 1 M NaCl eluiert.
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3. Bestimmung (Dosierung)
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Die
Bestimmung der Radioaktivität
erfolgt am Ende der HPLC unter Verwendung eines Packard-Counters
(Flo-one).
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4. Identifizierung
durch selektiven Abbau
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Zur
Bestimmung der Art der in den Fraktionen vorhandenen GAGs wurden
verschiedene Abbaureaktionen durchgeführt.
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Digerierung
durch Chondroitinase AC
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Die
Chondroitinase AC depolymerisiert die Glucuronsäuren, wobei auf diese Weise
das Chondrotinsulfat abgebaut wird.
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Ein
aliquoter Anteil des Lyophilisat der GAGs wurde zusammen mit Chondroitinase
AC (0,2 U/ml) in einem Tris-HCl-Puffer, pH 8, 1 h lang bei 37 °C inkubiert.
Die Reaktion wurde durch Einführen
bei –20 °C abgestoppt.
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Digerierung
durch Chondroitinase ABC
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Die
Chondroitinase ABC depolymerisiert die Glucuron- und Iduronsäuren, wo bei
auf diese Weise das Chondroitinsulfat und das Dermatansulfat abgebaut
werden.
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Ein
zweiter aliquoter Anteil des Lyophilisats der GAGs wurde zusammen
mit der Chondroitinase ABC (0,5 U/ml) in den gleichen Tris-HCl-Puffer,
pH 8, 1 h lang bei 37 °C
inkubiert. Die Reaktion wurde bei –20 °C abgestoppt.
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Digerierung
mit Salpetersäure
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Die
Salpetersäurelösung wurde
hergestellt durch Mischen von Natriumnitrat (0,148 M) mit Essigsäure (3,6
M).
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Die
Salpetersäure öffnet (zerschneidet)
die Glucosid-Bindungen der Glucosamin-Bindungen, die eine Aminosulfonat-Gruppe
in der 2-Position aufweisen; sie ist tatsächlich spezifisch für Heparin
und für
Heparansulfat.
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Die
Reaktion wird 80 min lang bei Umgebungstemperatur durchgeführt; sie
wird abgestoppt durch Zugabe von 1 M Ammoniumsulfonat. Das Hydrolysat
wird zur Trockne eingedampft, dann in 50 mM Tris-HCl aufgenommen
zur Durchführung
der Analyse.
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Trennung der GAGs auf
dem Gel CL.6B (der Firma Pharmacia)
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Dieses
Gel ist geeignet zur Untersuchung von Molekülen mit niedrigem Molekulargewicht.
Es wird mit einem 50 mM Tris-HCl-Puffer, pH 7,4, äquilibriert,
dann in eine Kolonne K 10/40 (der Firma Pharmacia) eingefüllt. Das
Eluieren wird mit dem gleichen Puffer durchgeführt, der 0,35 M NaCl enthält. Es werden
1 ml-Fraktionen gewonnen, die nach der Zugabe von 5 ml Szintillationsflüssigkeit
ausgezählt
werden.
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Ergebnisse der Bestimmung
der Radioaktivität:
Effekt auf die Neosynthese der Proteoglycane
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– Perimembran-Proteoglycane
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Man
stellt somit eine signifikante Stimulation der Neosynthese von Proteoglycanen
in Gegenwart des Laminains fest.
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Ergebnisse der Charakterisierung
der durch Neosynthese hergestellten Glycosaminoglycane
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– Neosynthese
von Dermatan und Heparansulfat (DS und HS).
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– Neosynthese
von Dermatan und Chondroitinsulfat (DS und CS)
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– Neosynthese
von Heparansulfat (HS)
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Daraus
ergibt sich, dass das im Vwrhältnis
1/5 und 1/10 verdünnte
Laminain eine signifikante Aktivität auf die Neosynthese der Matrix-Bestandteile
der kultivierten Human-Fibroblasten aufweist.
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Die
erhaltenen Ergebnisse zeigen nämlich
eine signifikante Stimulierung der Neosynthese der Membran-Proteoglycane
(67 %), der Perimembran-Proteoglycane (etwa 34 %) und der Matrix-Proteoglycane
(25 % bei einer Verdünnung
im Verhältnis
1/5).
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Parallel
dazu zeigen die Bestimmungen der Paare DS/HS, DS/CS und HS eine
Stimulierung der Bildung von Heparansulfat (30 % bei einer Verdünnung im
Verhältnis
1/10), das vor allem im Bereich der Zellmembran vorhanden ist. Die
Anwesenheit der PGs im zellulären
Bereich hat einen bedeutenden Einfluss auf den Stoffwechsel sowohl
der Zellen als auch der extrazellulären Matrix. Diese PGs können aufgrund
ihrer Lokalisierung verschiedene Typen von Wechselwirkungen zwischen
Zelle und Ligand, Zelle und Zelle, Zelle und Matrix hervorrufen.
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Beispiel 4 – Nachweis
einer Stimulierung der Collagensynthese durch kultivierte Fibroblasten
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Die
Fibroblasten werden unter den gleichen Bedingungen wie in Beispiel
3 kultiviert.
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Vorinkubation der Zellen
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Ziel
der Vorinkubation ist es, die Zellen in der G1-Phase oder G0-Phase
des Zellzyklus zu synchronisieren durch Verlangsamung ihrer Aktivität durch
Verminderung der Serumfaktoren. Nachdem das Stadium der Konfluenz
erreicht worden ist, wird das Medium eliminiert und durch das Medium
RPMI ersetzt, dem 0,5 % SVF zugesetzt worden sind. Die Vorinkubation
läuft 24
h lang ab.
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Inkubation der Zellen
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Nachdem
die Vorinkubation beendet ist, wird das Medium eliminiert und die
Zellenschicht wird mit dem Medium RPMI ohne SVF gespült, um jede
Spur von Serumbestandteilen zu eliminieren. Die Inkubationen werden
mit einem Kulturmedium durchgeführt,
dem entweder Vitamin C in einer Konzentration von 0,28 mmol/l oder
das Laminain bei unterschiedlichen Verdünnungen zugesetzt worden ist.
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Die
verwendete Vitamin C-Konzentration ist optimal für die Aktivierung von Hydroxylierungsenzymen sowie
für die
Sekretion von Collagen. Außerdem
gibt man β-Aminopropionitril
in einer Konzentration von 0,2 mmol/l zu, um die Ablagerung des
neu gebildeten Collagens in Form von Fibrillen in dem Kulturmedium
zu verhindern, indem man das Lysyloxidase-Enzym hemmt (inhibiert).
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Am
Ende der Inkubation (nach 24 h) wird das Kulturmedium abgetrennt
und die Zellenschicht wird gespült.
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Bestimmung von Hydroxyprolin
durch HPLC
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– Prinzip des Verfahrens
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Die
Aminosäuren
werden derivatisiert durch Ophtaldehydsäure (OPA), wobei man auf diese
Weise ihre Interferenz eliminiert. Danach werden das Hydroxyprolin
und das Prolin durch NBD-Cl derivatisiert durch Kuppeln der Aminogruppen
an NBD-Cl. Das NBD-Hyp
wird abgetrennt und durch HPLC in inverser Phase identifiziert.
Zur Durchführung
der Abtrennung der Aminosäure-Derivate
wird zunächst
eine Kupplung eines Hydroxyprolin enthaltenden Standards an NBD-Cl
durchgeführt.
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– Materialien
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Das
Hydroxyprolin wird bestimmt durch Messung der Fluoreszenz nach der
Abtrennung des Hydroxyprolins durch HPLC in inverser Phase:
- – Bischoff-Pumpe,
Modell 2.200 automatischer Alcott-Injektor, Modell 788 Autosampler
- – Kolonne
Ultrasep C18 (30 cm × 0,18
cm) mit einer Porosität
von 6 μm
- – Fluoreszenz-Detektor,
Jasco 821-FI
- – chromatographische
Bedingungen:
die mobile Phase besteht aus einer Mischung von
Acetonitril und 0,1 mol/l Natriumphosphat-Puffer, pH 7,2 (Mischungsverhältnis 9
: 91 Volumenteile/Volumenteile), die Durchflussmenge wird auf 1
ml/min eingestellt, das Eluieren wird im statischen Modus durchgeführt und
der Zyklus beträgt
10 min. Die mobile Phase wird vorher filtriert und dann vor der
Verwendung entgast.
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– Herstellung der Reagentien
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- NBD-Cl = 25 mmol wird in Methanol gelöst
- OPA = 150 mmol/l in Methanol
- Puffer = 0,4 mmol/l, der pH-Wert wird auf 7,2 eingestellt
wässrige Hydroxyprolin-Lösung (50
mg/l), dann verdünnt
zur Herstellung von Konzentrationen in dem Bereich von 0,5 bis 40
mg/l.
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– Eichungsbereich
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10 μl Eichlösung mit
unterschiedlichen Konzentrationen werden mit 10 μl Puffer (pH 9) gemischt. Nach der
Zugabe von 5 μl
OPA und nach dem Rühren
lässt man
die Reagensgläser
5 min lang bei Umgebungstemperatur stehen, dann gibt man 10 μl der NBD-Cl-Lösung zu.
Das Derivat entsteht bei 60 °C
innerhalb von 3 min in Abwesenheit von Licht. Die Reagensgläser werden
anschließend
in Eis gestellt. Die erhaltene Färbung
ist orangefarben und mindestens 3 h lang in Abwesenheit von Licht
stabil. 50 μl
dieser Mischung werden anschließend
injiziert. Die Eichkurve ist linear.
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Die
Proben des Kulturmediums werden auf die gleiche Weise behandelt
und der Versuch wird dreimal wiederholt.
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• Ergebnisse
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Die
Abtrennung und Identifizierung von Hydroxyprolin werden durchgeführt durch
HPLC in inverser Phase. Die Fluoreszenz-Peaks nach der Integration
erlauben die Berechnung der Hydroxyprolin-Konzentration in dem Kulturmedium.
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Man
stellt fest, dass das im Verhältnis
1/5 und 1/10 verdünnte
Laminain auf Human-Fibroblasten im Konfluenz-Zustand eine erhöhte Neosynthese
von Collagen induziert, die viel stärker ist als diejenige, die durch
Vitamin C induziert wird (43 %), das in einer optimalen Konzentration
für die
Collagen-Synthese und für die
Aktivierung der Hydroxylierungsenzyme verwendet wird.