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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zum Modifizieren eines polymeren
Materials und ein Verfahren zur Synthese eines polymeren Materials
unter Einbringen wenigstens einer chemischen Verbindung in einen
Extruder.
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Die
als reaktive Extrusion bezeichnete Technik besteht darin, wohlbekannte
Einrichtungen zum Extrudieren von Materialien im geschmolzenen Zustand
zu verwenden (diese Vorrichtungen werden der Einfachheit halber
als Extruder bezeichnet).
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Diese
Methode der reaktiven Extrusion wird nicht nur zum Extrudieren von
polymeren Materialien sowie zur Synthese von polymeren Materialien,
ausgehend von zu polymerisierenden Materialien, verwendet, sondern
auch zur nachfolgenden chemischen Umwandlung der erhaltenen polymeren
Materialien. Diese unterschiedlichen Verfahren erfordern üblicherweise
die Zugabe wenigstens einer chemischen Verbindung.
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Eine
bei der Anwendung dieser Technik auftretende Hauptschwierigkeit
tritt zutage, wenn chemische Verbindungen im Fluidzustand zugesetzt
werden müssen.
In der Tat ist es sehr schwierig, ihre Einverleibung in das zu extrudierende
Material sicherzustellen, ohne daß Probleme wegen einer heterogenen
Verteilung der chemischen Verbindungen in dem zu extrudierenden
Material auftreten.
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Dies
trifft umsomehr zu, wenn die einzubringenden Mengen der chemischen
Verbindungen verhältnismäßig klein
sind, beispielsweise einige 10 bis einige 100 Mikroliter pro Minute.
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Eine
der in der Vergangenheit bereits vorgeschlagenen Lösungen bestand
darin, die chemischen Verbindungen in organischen Lösungsmitteln zu
verdünnen.
Bei der Anwendung dieser Lösungsmittel
treten jedoch erhebliche Nachteile auf. Unter diesen können insbesondere
die beschränkte
Löslichkeit
bestimmter chemischer Verbindungen in den organischen Lösungsmitteln,
die Toxizität
bestimmter dieser organischen Lösungsmittel,
die zur Ausbildung der Lösungen
der chemischen Verbindungen in den Lösungsmitteln erforderliche
Zeit, die anschließende
Beseitigung des Lösungsmittels,
aber auch das Auftreten von unerwünschten Nebenreaktionen zufolge
des Vorliegens des Lösungsmittels
angeführt werden.
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Eine
andere Lösung
bestand darin, das zu extrudierende Material mit der oder mit den
chemischen Verbindungen zu imprägnieren,
bevor sie in den Extruder eingebracht werden. Diese Lösung erfordert
jedoch eine zusätzliche
Manipulation, die kostspielig und arbeitsaufwändig ist. Darüber hinaus ermöglicht sie
nicht immer eine hohe Flexibilität
hinsichtlich des Einbringens der chemischen Verbindungen.
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Das
Dokument EP-A-0 796 714, das den am nächsten kommenden Stand der
Technik darstellt, beschreibt ein Verfahren zum Modifizieren eines
polymerisierten Materials, wonach das Material in einen mit einer
Einbringungsvorrichtung ausgerüsteten
Extruder eingeführt
wird, eine chemische Verbindung und ein Fluid, beispielsweise ein
Inertgas, in eine Mischkammer der Einbringungsvorrichtung injiziert werden,
das solcherart erhaltene Gemisch in das Innere des Extruders eingeführt wird,
danach das polymere Material extrudiert wird, wobei eine Reaktion zwischen
dem polymeren Material und der chemischen Verbindung zugelassen
wird.
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Das
Dokument EP-A-0 796 714 beschreibt auch die Synthese eines Polymermaterials,
das durch Anwenden der Schritte des vorstehenden Verfahrens auf
ein zu polymerisierendes Material erhalten wird, unter Polymerisation
des Materials im Extruder zusammen mit dem Gemisch.
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Zur Überwindung
der Nachteile, die die in der Vergangenheit vorgeschlagenen Lösungen aufweisen,
hat die vorliegende Erfindung vor allem ein Verfahren zum Gegenstand,
das in kontinuierlicher Weise die Einverleibung wenigstens einer
chemischen Verbindung ermöglicht.
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Zu
diesem Zweck betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren, wonach
die folgenden Schritte ausgeführt
werden:
- – Einbringen
eines zu extrudierenden Materials in einen Extruder,
- – Einbringen
wenigstens eines Gemisches aus wenigstens einer chemischen Verbindung
und aus Kohlendioxid in den Extruder und
- – Extrudieren
des Materials zusammen mit dem Gemisch oder mit den Gemischen, wie
in den Ansprüchen
1 und 8 spezifiziert wird.
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In
diesem letzten Verfahrensschritt kann das Kohlendioxid in gleicher
Weise mit dem zu extrudierenden Material wie die chemische Verbindung
gemischt sein oder auch nicht. In bevorzugter Weise wird das Kohlendioxid,
das im Extruder im gasförmigen
Zustand vorliegt, nicht in gleicher Weise wie die chemische Verbindung
mit dem zu extrudierenden Material vermischt.
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Unter
Extruder soll jegliche bekannte Vorrichtung verstanden werden, die
wenigstens eine Speisezone und an ihrem Ausgang eine Austragszone
umfaßt,
der eine Kompressionszone vorangeht, wobei diese letztgenannte Zone
die geschmolzene Masse durch die Austragszone drückt.
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Der
Extruder kann insbesondere die nachfolgenden Abschnitte aufweisen:
- i. wenigstens eine Speisezone (Speisetrichter oder
Düse),
- ii. ein oder mehrere Schneckenelemente, die den Vorschub des
zu extrudierenden Material ermöglichen,
- iii. gegebenenfalls ein oder mehrere Mischelemente,
- iv. eine oder mehrere Erhitzungs- und/oder Reaktionszonen, worin
das zu extrudierende Material im Fluidzustand vorliegt,
- v. am Ausgang eine Kompressionszone und anschließend eine
Austragszone, wobei der Kompressionszone die Funktion zukommt, das
zu extrudierende Material zu verdichten, um es durch die Austragszone
des Extruders zu zwängen.
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Die
Abschnitte (i) bis (v) sind nicht zwingend in dieser Reihenfolge
angeordnet.
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Auf
die Austragszone kann überdies
gegebenenfalls eine Granuliervorrichtung oder eine Vorrichtung folgen,
die dem extrudierten Material eine profilierte Form erteilt, wie
eine Folie.
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Die
geeigneten Extruder sind insbesondere Extruder vom Einschneckentypus,
Extruder von Co-Mischtypus, wie beispielsweise die von der Firma BUSS
vertriebenen Extruder, Extruder vom Typ co-rotierende Doppelschneckenextruder,
ineinandergreifend oder auch nicht, wie die beispielsweise von der
Firma Werner & Pfleiderer
vertriebenen Extruder, Extruder vom gegenläufigen, ineinandergreifenden oder
nicht ineinandergreifenden Doppelschneckentypus und Extruder vom
Mehrschneckentypus. In vorteilhafter Weise wird von einem Extruder
Gebrauch gemacht, der auf dem Wirken von zwei Schnecken aufgebaut
ist, ob sie im gleichen Sinn rotieren oder gegenläufig.
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Im
Verfahren gemäß den Ansprüchen 1 oder 8
wird das Gemisch oder werden die Gemische aus wenigstens einer chemischen
Verbindung und Kohlendioxid in eine Zone des Extruders eingeführt, worin
das zu extrudierende Material im Fluidzustand vorliegt.
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Jede
Einrichtung, die das Einbringen des Gemisches aus wenigstens einer
chemischen Verbindung und aus Kohlendioxid ermöglicht, kann verwendet werden.
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Das
Verfahren nach dem Anspruch 1 oder 8 zeichnet sich auch dadurch
aus, daß das
Gemisch oder die Gemische aus wenigstens einer chemischen Verbindung
und aus Kohlendioxid mit wenigstens einer Einbringungsvorrichtung
eingebracht wird bzw. werden, die eine senkrecht zur Scheidewand des
Extruders angeordnete Düse
aufweist.
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In
besonders bevorzugter Weise wird das Gemisch bzw. werden die Gemische
aus wenigstens einer chemischen Verbindung und aus Kohlendioxid mit
Hilfe einer Einbringungsvorrichtung eingebracht, die eine senkrecht
zu einer Zone, worin das zu extrudierende Material im Fluidzustand
vorliegt, angeordnete Düse
umfaßt.
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Je
nach den Temperatur- und Druckbedingungen kann das Kohlendioxid
in flüssigem,
gasförmigem
oder überkritischem
Zustand vorliegen. Wenn der Druck über 74 bar beträgt und die
Temperatur über
31,4°C liegt,
wie dies in der zum Einbringen in den Extruder verwendeten Düse der Fall
ist, befindet sich das Kohlendioxid im überkritischen Zustand.
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Unter
chemischer Verbindung soll für
die Zwecke der vorliegenden Erfindung jegliche chemische Verbindung
verstanden werden, ausgewählt
unter den chemischen Verbindungen, die eine chemische Modifizierung
eines Polymermaterials hervorrufen können, unter jenen, die eine
Polymerisation eines zu polymerisierenden Materials in einem Polymermaterial
hervorrufen können
(auch als chemische Schärfungsmittel
bezeichnet), aber auch unter jenen, die in dem Polymermaterial keine
chemische Modifizierung bewirken, ihm aber bestimmte Vorteile verleihen,
nachdem sie in seiner Gegenwart extrudiert worden sind. Unter dieser
letztgenannten Kategorie können
beispielsweise die klassischen Additive von Polymermaterialien angeführt werden
(Stabilisatoren, Gleitmittel, ...).
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Das
Verfahren gemäß Anspruch
1 oder 8 findet somit nicht nur auf das Einbringen einer einzigen chemischen
Verbindung im Gemisch mit Kohlendioxid in den Extruder Anwendung,
sondern auch auf das Einbringen mehrerer chemischen Verbindungen im
Gemisch mit Kohlendioxid und auf das Einbringen eines oder mehrerer
Gemische einer oder mehrerer chemischen Verbindungen im Gemisch
mit Kohlendioxid.
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Die
mit Hilfe des Verfahrens gemäß der Erfindung
eingebrachte chemische Verbindung bzw. die chemischen Verbindungen
liegt bzw. liegen im Fluidzustand vor.
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Für die Zwecke
der vorliegenden Erfindung soll unter chemischer Verbindung im Fluidzustand jegliche
chemische Verbindung verstanden werden, die bei der Temperatur und
dem Druck des Einbringens in den Extruder in einem Fluidzustand
vorliegt. Unter diesen können
die chemischen Verbindungen angeführt werden, die bei Normaltemperatur
flüssig sind,
aber auch die chemischen Verbindungen, die, wenngleich sie bei Normaltemperatur
fest sind, bei der Temperatur und dem Druck der Einbringungsvorrichtung
in den Extruder flüssig,
gegebenenfalls viskos sind.
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Unter
einem "zu extrudierenden
Material" soll für die Zwecke
der vorliegenden Erfindung jegliches Material verstanden werden,
das extrudiert werden kann. Als Beispiel können die polymeren Materialien
genannt werden, aber auch die zu polymerisierenden Materialien.
Für die
Zwecke der vorliegenden Erfindung bezeichnet der Ausdruck "ein Material" sowohl ein einziges
Material als auch ein Gemisch von mehreren Materialien. Das Verfahren
gemäß der vorliegenden
Erfindung eignet sich somit für
ein oder für mehrere
polymere Materialien, für
ein oder für
mehrere, zu polymerisierende Materialien, aber auch für Gemische
aus wenigstens einem polymeren Material und wenigstens einem zu
polymerisierenden Material.
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Für die Zwecke
der vorliegenden Erfindung soll unter einem "im Fluidzustand zu extrudierenden Material" verstanden werden,
daß das
vorstehend definierte, zu extrudierende Material sich in einem Fluidzustand
befindet, auch als flüssig
bezeichnet, gegebenenfalls viskos, bei der Temperatur und dem Druck
des Extruders. Im Verfahren gemäß Anspruch 1
oder 8 befinden sich generell die zu polymerisierenden Materialien
in flüssigem
Zustand, und die polymeren Materialien sind bei der Temperatur und
dem Druck des Extruders in einem viskosen flüssigen Zustand.
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Die
Einbringungsvorrichtung, die den in der vorliegenden Erfindung verwendeten
Extruder ausrüstet,
umfaßt:
- – eine
erste Pumpe (1) zur Einspeisung wenigstens einer chemischen
Verbindung in die Mischkammer,
- – eine
zweite Pumpe (1')
zur Einspeisung von Kohlendioxid in die Mischkammer,
- – eine
Mischkammer und
- – eine
Düse.
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Diese
Vorrichtung ist zum Einbringen jeglicher chemischen Verbindung im
Fluidzustand normalerweise gut geeignet.
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Diese
Vorrichtung ist zum Einbringen von chemischen Verbindungen, die
bei Normaltemperatur flüssig
sind, im allgemeinen gut geeignet. Generell kann diese Vorrichtung
auch zum Einbringen von chemischen Verbindungen verwendet werden,
die bei Normaltemperatur fest sind. In diesem letztgenannten Fall
ist eine Adaptierung der Vorrichtung erforderlich, damit sie auf
eine solche Temperatur gebracht werden kann, daß die chemischen Verbindungen
in einem Fluidzustand vorliegen, der auch als Flüssigzustand bezeichnet wird,
gegebenenfalls im viskosen Zustand.
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Diese
Vorrichtung ist üblicherweise
zum Einbringen von Mengen an chemischer Verbindung von kleiner als
oder gleich 2 ml/min, vorzugsweise von kleiner als oder gleich 1
ml/min, in besonders bevorzugter Weise von kleiner als oder gleich
600 μl/min gut
geeignet.
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Diese
Vorrichtung ist zum Einbringen von Mengen an chemischer Verbindung
von größer als oder
gleich 1 μl/min,
in bevorzugter Weise von größer als
oder gleich 3 μl/min,
in besonders bevorzugter Weise von größer als oder gleich 5 μl/min gut
geeignet.
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Das
Kohlendioxid wird vor seinem Eintritt in die zweite Pumpe (1') abgekühlt. Dazu
wird im allgemeinen zwischen dem Kohlendioxidreservoir und der Pumpe 1' ein Cryothermostat
angeordnet.
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Was
die zur Einspeisung der chemischen Verbindung(en) und des Kohlendioxids
in die Mischkammer verwendeten Pumpen anlangt, kann jegliche Pumpe
verwendet werden, die geringe Mengen der Verbindungen fördern kann.
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In
dieser Vorrichtung kann jegliche Mischkammer verwendet werden, die
ein optimales Mischen der in geringer Menge eingeführten chemischen
Verbindung(en) mit dem Kohlendioxid sicherstellt, ob sie mit einem
Rührsystem
ausgestattet ist oder auch nicht.
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Die
in dieser Vorrichtung bevorzugt verwendete Mischkammer ist mit einem
Rührsystem
ausgestattet.
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Üblicherweise
beträgt
die Menge der chemischen Verbindung(en) in dem Gemisch mit dem Kohlendioxid
in der Mischkammer weniger als oder gleich 50%, vorzugsweise weniger
als oder gleich 30%, in besonders bevorzugter Weise weniger als
oder gleich 15 Vol.-%.
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In
dieser Vorrichtung kann jegliche Düse verwendet werden, die unter
einem hohen Druck arbeiten kann.
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Zum
Erhöhen
des Drucks auf das Niveau der Düse
kann ein Druckgeber verwendet werden.
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Der
Druck am Niveau der Düse
beträgt
wenigstens 74 bar, vorzugsweise wenigstens 85 bar, in ganz besonders
bevorzugter Weise wenigstens 90 bar, in ganz speziell bevorzugter
Weise wenigstens 100 bar.
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Da
die Temperatur am Niveau der Düse
ausreichend hoch ist, liegt das Kohlendioxid am Düsenniveau
somit im überkritischen
Zustand vor.
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Der
in der vorliegenden Erfindung verwendete Extruder umfaßt eine
Speisezone, eine Kompressionszone und eine Austragszone und ist
mit wenigstens einer Einbringungsvorrichtung ausgerüstet, wie zuvor
beschrieben.
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Unter
wenigstens einer Einbringungsvorrichtung soll eine oder sollen mehrere
Einbringungsvorrichtungen verstanden werden, die das gleichzeitige oder
gesonderte Einbringen einer oder mehrerer chemischer Verbindungen
in den zu extrudierenden Materialstrom ermöglichen.
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Der
Extruder kann auch, vorzugsweise nach, der Zone (iv), eine Entgasungszone
enthalten, um überschüssige Mengen
an chemischen Verbindungen, die nicht reagiert haben, das Kohlendioxid
und gegebenenfalls die während
der Extrusion gebildeten Nebenprodukte zu beseitigen. Das Kohlendioxid kann
auch über
die Speisezone des Extruders abgenommen werden.
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Die
Düse jeder
Einbringungsvorrichtung ist bevorzugt senkrecht zur Scheide des
Extruders angeordnet und mündet
tangentiell zum Gewinde der Extrusionsschnecke ein.
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Vorteilhaft
ist die Düse
jeder Einbringungsvorrichtung senkrecht zu einer Zone angeordnet,
worin sich das zu extrudierende Material im Fluidzustand befindet.
In dieser Weise wird die eingebrachte chemische Verbindung bzw.
werden die eingebrachten chemischen Verbindungen auf das im Fluidzustand
befindliche Material aufgesprüht
oder in das fluidifizierte Material injiziert.
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Ein
derartiger Extruder ist zum Extrudieren, zur chemischen Modifikation
und zur Synthese von Polymermaterialien von besonderem Interesse.
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Unter
Polymermaterial sollen für
die Zwecke der vorliegenden Erfindung sowohl ein einziges polymeres
Material verstanden werden, als auch die Gemische von wenigstens
zwei polymeren Materialien.
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Unter
den polymeren Materialien können beispielsweise
die Vinylpolymere, aber auch die thermoplastischen aliphatischen
Polyester genannt werden. Unter den Vinylpolymeren können die
Homopolymere und Copolymere von Olefinen und die halogenierten Vinylhomopolymere
und -copolymere genannt werden. Unter den letztgenannten können die Vinylidenfluoridhomopolymere
und -copolymere angeführt
werden. Unter den thermoplastischen aliphatischen Polyestern können beispielsweise
die ε-Caprolactonpolymere
angeführt
werden.
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Gemäß einem
Aspekt der vorliegenden Erfindung wird somit ein Verfahren zum Modifizieren
eines polymeren Materials mit Hilfe des zuvor beschriebenen Extruders
vorgeschlagen, wonach man:
- – ein Polymermaterial in den
Extruder einführt,
- – in
der oder in jeder vorhandenen Einbringungsvorrichtung:
- • wenigstens
eine chemische Verbindung über eine
Pumpe in die Mischkammer einbringt,
- • über eine
Pumpe zuvor abgekühltes
Kohlendioxid in die Mischkammer einbringt,
- • in
der Mischkammer die eine oder die mehreren chemischen Verbindungen
mit dem Kohlendioxid vermischt,
- – das
oder die solcherart erhaltenen Gemische in das Extruderinnere einführt und
- – das
Polymermaterial zusammen mit dem oder mit den Gemischen unter Bedingungen
extrudiert, die eine Reaktion zwischen wenigstens einer der chemischen
Verbindungen und dem Polymermaterial ermöglichen, wie in Anspruch 1
spezifiziert.
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Ein
derartiges Modifizierungsverfahren ist besonders interessant zum
Modifizieren von polymeren Materialien, wie den zuvor angeführten Materialien,
durch Reaktion mit einer chemischen Verbindung, wie z.B. einem organischen
Peroxid.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird gleichfalls ein
Verfahren zur Synthese eines Polymermaterials mit Hilfe des vorstehend
beschriebenen Extruders vorgeschlagen, wonach man:
- – ein
zu polymerisierendes Material in den Extruder einführt,
- – in
der oder in jeder vorhandenen Einbringungsvorrichtung:
- • wenigstens
eine chemische Verbindung über eine
Pumpe in die Mischkammer einbringt,
- • über eine
Pumpe zuvor abgekühltes
Kohlendioxid in die Mischkammer einbringt,
- • in
der Mischkammer die eine oder die mehreren chemischen Verbindungen
mit dem Kohlendioxid vermischt,
- – das
oder die solcherart erhaltenen Gemische in das Extruderinnere einführt und
- – das
zu polymerisierende Material zusammen mit dem oder mit den Gemischen
unter Bedingungen polymerisiert, die eine Reaktion zwischen wenigstens
einer der chemischen Verbindungen und dem zu polymerisierenden Material
ermöglichen, und
das solcherart gebildete Polymermaterial extrudiert, wie in Anspruch
8 spezifiziert.
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Im
erfindungsgemäßen Verfahren
zur Synthese eines polymeren Materials ist wenigstens eine der chemischen
Verbindungen ein chemisches Schärfungsmittel,
d.h. eine Verbindung, die zum Ingangsetzen der Polymerisation des
zu polymerisierenden Materials befähigt ist.
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Im
Verfahren zur Synthese eines Polymermaterials gemäß der Erfindung
ist die Düse
jeder Einbringungsvorrichtung für
den oder die chemischen Starter vorzugsweise senkrecht zur Speisezone
des Extruders angeordnet.
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Eine
vorteilhafte Ausführungsform
der Einbringungsvorrichtung wird zur Erläuterung in der 1 im
Einzelnen beschrieben.
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Die 1 zeigt
einen Behälter 6 für eine chemische
Verbindung (im Sinne der vorliegenden Erfindung könnte es
mehrere davon geben), die mit Hilfe einer Pumpe 1 der Mischkammer 2 zugeführt wird. Das
im Behälter 4 enthaltene
Kohlendioxid wird im Cryothermostat 3 abgekühlt, bevor
es mit einer Pumpe 1' in
die Mischkammer 2 eingespeist wird. Das Gemisch aus der
chemischen Verbindung (oder den chemischen Verbindungen, wenn mehrere
Behälter vorliegen)
und dem Kohlendioxid, das in der Mischkammer ausgebildet wird, wird
anschließend
zur Düse 7 geführt, deren
Druck mit Hilfe eines Druckgebers 5 erhöht wird.
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Die
Einbringungsvorrichtung, die den in der vorliegenden Erfindung verwendeten
Extruder ausstattet, weist zahlreiche Vorteile auf. So ermöglich sie das
kontinuierliche Einbringen einer oder mehrerer chemischer Verbindungen
in ein zu extrudierendes Material. Darüber hinaus gestattet sie das
Einführen kleiner
Mengen dieser chemischen Verbindung(en), und dies mit einem regelmäßigen Einführungsdurchsatz,
der darüber
hinaus konstant gehalten werden kann, und dies selbst dann, wenn
die Mengen an chemischen Verbindungen besonders gering sind. Darüber hinaus
ermöglicht
die Vorrichtung gemäß der Erfindung
die Vermeidung eines Einsatzes von organischen Lösungsmitteln, deren Nachteile
zuvor angeführt
worden sind. Auch können
verhältnismäßig lange
Spülzeiten
und eine schwierige und aufwändige
Reinigung der Anlage vermieden werden. Die erfindungsgemäße Vorrichtung
weist schließlich den
Vorteil einer hohen Flexibilität
sowohl hinsichtlich der Menge der einzubringenden chemischen Verbindung(en)
als auch hinsichtlich des Ortes auf, wo das Einführen der chemischen Verbindung(en)
stattfinden kann.
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Das
nachfolgende Beispiel dient der Erläuterung der vorliegenden Erfindung,
ohne jedoch deren Umfang zu beschränken.
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Beispiel
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Dieses
Beispiel beschreibt das Modifizieren eines ε-Caprolactonpolymers durch dessen
Reaktion mit einer chemischen Verbindung, bei der es sich um ein
organisches Peroxid handelt.
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ε-Caprolactonpolymer
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Das ε-Caprolactonpolymer
ist das Poly-ε-caprolacton
CAPA®680,
vertrieben von Solvay Interox.
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Es
zeichnet sich durch eine zahlenmittlere Molekularmasse von 70.000
g/Mol aus. Die Molekularmasse wird durch Gelpermeationschromatographie
bestimmt, unter Anwendung von Chloroform als Lösungsmittel, mit Hilfe einer
Kolonne vom Typ Polymer Laboratories Mix-C und eines Refraktometers vom
Typ Waters Differential Refractometer R401. Die Konzentration des
Musters beträgt
20 mg/ml, der Durchsatz liegt bei 1 ml/min. Die verwendeten Standards
sind Polystyrolstandards, der angewandte Umwandlungsfaktor liegt
bei 0,6.
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Das
Poly-ε-caprolacton
zeichnet sich durch eine Schmelztemperatur von 58 bis 60°C aus, bestimmt
durch Thermodifferentialanalyse, im zweiten Durchlauf mit einem
Anstieg von 10°K/min.
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Das
Poly-ε-caprolacton
zeichnet sich auch durch einen MFI von 2,11 dg/min aus, erhalten
durch Bestimmen der Polymermenge, die durch eine kalibrierte zylindrische
Düse (Höhe 8 mm
+/– 0,025, Durchmesser
2,095 mm +/– 0,003)
bei einer Temperatur von 100°C
und unter der Einwirkung einer Masse von 5 kg hindurchtritt.
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Organisches
Peroxid
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Das
organische Peroxid ist das 2,5-Dimethyl-2,5-di-tert.-butylperoxyhexan
(DHBP), vertrieben unter der Marke LUPERSOL® 101
von der Firma Peroxid Chemie.
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Extruder
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Der
verwendete Extruder ist der co-rotierende Doppelschneckenextruder
Werner & Pfleiderer ZSK® 40.
der Schneckendurchmesser beträgt
40 mm, deren Länge
liegt bei 1.360 mm. Die Umdrehungsgeschwindigkeit der Schnecken
beläuft
sich auf 200 UpM (Umdrehungen pro Minute).
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Der
Extruder ist derart ausgestattet, daß er aufeinanderfolgend eine
Speisezone, eine Materialschmelzzone, eine Homogenisierungszone,
eine Reaktionszone und eine Austragszone mit vorangehender Kompressionszone
umfaßt.
Jede dieser Zonen befindet sich auf einer genau festgelegten Temperatur.
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Die
Speisezone befindet sich auf einer Temperatur von unter oder gleich
20°C.
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Die
Materialschmelzzone befindet sich auf einer Temperatur von 130°C. Das DHBP
wird mit Hilfe der nachstehend beschriebenen Einbringungsvorrichtung
im Gemisch mit Kohlendioxid in diese Zone eingeführt.
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Die
Homogenisierungszone befindet sich auf einer Temperatur von 130°C.
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Die
Reaktionszone befindet sich auf einer Temperatur von 180°C.
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Die
Kompressionszone befindet sich auf einer Temperatur von 180°C.
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Die
Austragszone befindet sich auf einer Temperatur von 180°C.
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Einbringungsvorrichtung
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Die
Vorrichtung zum Einbringen des Gemisches aus dem organischen Peroxid
und dem Kohlendioxid ist schematisch in 1 dargestellt.
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Das
im Behälter 6 enthaltene
DHBP wird über
die Pumpe 1 in die Mischkammer 2 eingespeist. Das
im Behälter 4 enthaltene
flüssige
Kohlendioxid wird im Cryothermostat 3 auf –10°C abgekühlt, bevor es
mit einer Pumpe 1' in
die Mischkammer 2 eingespeist wird. Das in der Mischkammer
gebildete Gemisch aus DHBP und flüssigem Kohlendioxid wird anschließend in
die Düse 7 geführt, deren
Druck mittels eines Druckgebers 5 erhöht wird.
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Der
Behälter
für flüssiges Kohlendioxid 4 ist eine
Druckgasflasche von Kohlendioxid.
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Die
Pumpen 1 und 1' sind
Pumpen vom Typ GILSON 305 oder 306. Der Kopf der für das Kohlendioxid
vorgesehenen Pumpe 1' ist
mit einem Thermostatkit 5/10/25SG von GILSON ausgerüstet, der
eine Abkühlen
des Kopfes auf –10°C ermöglicht.
Die Kühlflüssigkeit
ist Isopropanol, das in einem Cryothermostaten vom Typ JUBALO F30
abgekühlt
wird.
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Der
gleiche Cryothermostat wird zum Abkühlen des flüssigen Kohlendioxids verwendet
(Cryothermostat 3).
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Die
Mischkammer 2 ist ein mit einem Propellerrührer ausgestatteter
Analysenmischer vom Typ GILSON 811C.
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Die
Düse 7 ist
eine Düse,
die ein Arbeiten unter hohem Druck gestattet (größer als 74 bar).
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Zwischen
der Pumpe 1' und
der Mischkammer 2 ist ein Druckgeber vom Typ GILSON 806
angeordnet, um den Druck in der Düse anzuheben (zwischen 90 und
120 bar).
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Die
Düse der
Einbringungsvorrichtung ist senkrecht zur Extruderscheidewand angeordnet
und mündet
tangentiell zum Gewinde der Extrusionsschnecke. Sie ist genau senkrecht
zur Schmelzzone des Extruders angeordnet. Das Kohlendioxid liegt
im allgemeinen im überkritischen
Zustand am Niveau der Düse
vor.
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Modifizierung
des ε-Caprolactonpolymers
durch das DHBP
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Das
Poly-ε-caprolacton
CAPA®680
wird mit einem Durchsatz von 30 kg/h in die Speisezone des vorstehend
beschriebenen Extruders eingebracht und wandert durch die verschiedenen
Zonen des Extruders.
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In
der Schmelzzone des Extruders wird das DHBP im Gemisch mit dem Kohlendioxid
mit Hilfe der zuvor beschriebenen Einbringungsvorrichtung auf das
Poly-ε-caprolacton
aufgesprüht.
Das DHBP wird in einem Ausmaß von
1 g je kg Poly-ε-caprolacton CAPA®680
und in einem Ausmaß von
570 μl DHBP
in 5 ml Kohlendioxid pro Minute eingeführt.
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Das
erhaltene Poly-ε-caprolacton
zeichnet sich durch einen MFI von 0,42 dg/min aus, erhalten durch
Bestimmen der Polymermenge, die durch eine kalibrierte zylindrische
Düse (Höhe 8 mm
+/– 0,025, Durchmesser
2,095 mm +/– 0,003)
bei einer Temperatur von 100°C
und unter der Einwirkung einer Masse von 5 kg hindurchtritt.