-
Diazomethan
(CH2=N=N, auch als Azimethylen oder Diazirin
bekannt) ist ein hochreaktives Gas mit vielseitiger Verwendbarkeit
in chemischen Synthesen. Es reagiert schnell mit Carbonsäuren unter
Bildung der entsprechenden Methylester, im Allgemeinen in hoher
Ausbeute, wobei gasförmiger
Stickstoff entwickelt wird. In ähnlicher
Weise reagiert Diazomethan mit Phenolen, Enolen und Alkoholen unter
Bildung von Methylethern mit gleichzeitiger Freisetzung von Stickstoff,
wobei die Reaktionsgeschwindigkeit von der Acidität des Substrats
abhängt.
Ein weiteres Beispiel für
seine Verwendung ist die Bildung von Kohlenstoff-Kohlenstoff-Bindungen
mit Substraten wie Säurechloriden
und -anhydriden. Die so gebildeten α-Diazoketone sind selbst nützliche Zwischenstufen.
Weitere Beispiele sind seine Verwendung in Cycloadditionsreaktionen
mit Olefinen unter Bildung von Cyclopropanen und Stickstoffheterocyclen. Ähnlich kann
mit Diazomethan leicht eine Kettenverlängerung oder Ringerweiterung
von Ketonen und Umwandlung von Ketonen in Epoxide erreicht werden.
Noch weitere Beispiele für
seine Verwendung beinhalten die Bildung von Inhibitoren der viralen
Protease. Mehrere Inhibitoren der viralen Protease einschließlich solcher,
die zur Bekämpfung
von HIV verwendet werden, sind von C3-Aminosäure-Isosteren abgeleitet. Ein
Beispiel für
diese Inhibitoren der viralen Protease ist Nelfinirmesylat (Agouron
Laboratories). Das entscheidende C3-Fragment kann aus einer funktionalisierten
C2-Aminosäure
aufgebaut werden, indem man Diazomethan in einer modifizierten Arndt-Eistert-Reaktion
verwendet. Dieser Ansatz ist besonders attraktiv, da die Reaktion
mit Diazomethan die chirale Integrität der Aminosäure nicht
beeinträchtigt.
-
Diazomethan
ist ein starkes Karzinogen und Allergen und ist hochgiftig. Der
hauptsächliche
Hinderungsgrund für
seine Verwendung besteht jedoch darin, dass es hochexplosiv ist.
Während
die toxischen Eigenschaften von Diazomethan durch eine vernünftige Gestaltung
des Produktionswerks und eine gute Herstellungspraxis umgangen werden
können,
führt seine
Explosionsneigung zu stärkeren
Einschränkungen
seiner Verwendung.
-
Die
Fachliteratur zur Synthese von Diazomethan im Labormaßstab warnt
vor der Verwendung von Glasschliffverbindungen, und es wird speziell
entworfenes feuerpoliertes Glas empfohlen. Die Aldrich Chemical
Company, Inc., Milwaukee, Wisconsin, USA, vermarktet eine "großmaßstabige" DIAZALD®-Apparatur,
die eine Lösung
von bis zu 300 Millimol Diazomethan in Diethylether in einer einstufigen
Reaktion erzeugen kann. Siehe Black, T.H., "The Preparation and Reactions of Diazomethane", Aldrichimica Acta
16(1), 3–10
(1983).
-
Eine
Herstellung im "großen Maßstab" ist von Acevedo
et al. im US-Patent Nr. 5,459,243, "Apparatus and Processes for the Large
Scale Generation and Transfer of Diazomethane", erteilt am 17. Oktober 1995, offenbart.
Die offenbarten Reaktionen werden im 100-Millimol-Maßstab durchgeführt und
ergeben verdünnte Lösungen von
Diazomethan in Dichlormethan.
-
Ein
diskontinuierliches Verfahren zur Herstellung von gasförmigem Diazomethan, "A New Method for the
Preparation of Diazomethane",
ist von De Boer, T.H.J., und Backer, H.J., offenbart, siehe Recueil
73, 229–234
(1954). Das Verfahren umfasst die Einführung einer Lösung von
Kaliumhydroxid in einem Gemisch aus Carbitol und Wasser in eine
Lösung
von p-Toluolsulfonylmethylnitrosamid in Anisol. Ein schwacher Stickstoffstrom
wird durch die Apparatur geleitet, und das freigesetzte gasförmige Diazomethan
wird in 48% Ausbeute erhalten. Der Artikel offenbart weiterhin,
dass die Ausbeute 63% betrug, wenn das Diazomethan sofort in einem Überschuss
von Benzoesäure
in Ether absorbiert wurde.
-
Vor
kurzem hat Chemistry in Industry, 21. Februar 1994, Seite 122/123,
in einem Follow-up-Letter zu einer Publikation in derselben Zeitschrift
vom 5. November 1990 wegen der Explosionsgefahr vor der Herstellung
von gasförmigem
Diazomethan gewarnt. Dies steht im Einklang mit Bernd Eistert, "Synthesis with Diazomethane", wo es heißt: "Gasförmiges Diazomethan,
auch wenn es mit Stickstoff verdünnt
ist, kann sich ebenso explosiv zersetzen, insbesondere bei Temperaturen
von 100 °C
oder höher."
-
Tatsächlich ist
die explosive Natur von gasförmigem
Diazomethan der Grund dafür,
dass der Fachmann zur Herstellung und Verwendung von Diazomethan
in verdünnten
Lösungen
neigt.
-
Die
Aerojet General Corporation ("Aerojet") ist bisher die
einzige Firma, die Verfahren zur Herstellung von Diazomethan in
einem wirklich großen
Maßstab
veröffentlicht
hat.
-
Ein
diskontinuierliches Herstellungsverfahren zur Herstellung von Lösungen von
Diazomethan in großem
Maßstab
ist von Aerojet im US-Patent Nr. 5,817,778, "Large Scale Batch Process for Diazomethane", erteilt am 6. Oktober
1998, und im Europäischen
Patent Veröffentlichungsnummer
EP 0 916 649 A1 , "Large Scale Batch
Process for Diazomethane",
veröffentlicht
am 19. Mai 1999, offenbart. Präparate
für Lösungen von Diazomethan
in Diethylether im Maßstab
von 50 mol bis 25 000 mol sind offenbart.
-
Ein
kontinuierliches Verfahren zur Herstellung von Lösungen von Diazomethan wurde
von Aerojet im US-Patent Nr. 5,854,405, "Continuous Process for Diazomethane
from an N-Methyl-N-Nitrosamine and from Methylurea through N-Methyl-N-Nitroso Urea", erteilt am 24.
Dezember 1998, und im Europäischen
Patent Veröffentlichungsnummer
EP 0 916 648 A1 , "Continuous Process
for Diazomethane",
veröffentlicht
am 19. Mai 1999, offenbart. Dieses Verfahren beinhaltet das Auflösen eines
N-Methyl-N-nitrosamins in einem Gemisch von zwei organischen Lösungsmitteln,
wobei das eine wenigstens teilweise mit Wasser mischbar ist und
das N-Methyl-N-nitrosamin auflöst
und das andere wesentlich schlechter mit Wasser mischbar ist als
das erste und mit Wasser eine getrennte Phase bildet und Diazomethan
auflöst.
Ein Strom dieser Lösung
wird mit einem Strom einer wässrigen
anorganischen Base kombiniert, die wässrige und die organische Phase
werden nach einer geeigneten Verweilzeit absetzen gelassen, und
dann werden die Phasen getrennt, wobei das Diazomethan als organische
Lösung
gewonnen wird.
-
Es
wird gesagt, dass die Bildung von Diazomethandampf vermieden wird
und die Gefahr einer Detonation reduziert oder beseitigt wird, weil
alle Stadien des Verfahrens in der flüssigen Phase durchgeführt werden
können.
Bei dem Verfahren wird das Diazomethan jedoch in einem entzündlichen
organischen Lösungsmittel
isoliert, was eine Brandgefahr darstellt.
-
Im
Hinblick auf die Vielseitigkeit von Diazomethan und die damit verbundenen
Gefahren ist ein sicheres und effizientes, im großen Maßstab durchzuführendes
kontinuierliches Verfahren wünschenswert,
das gute Ausbeuten liefert und das vorzugsweise keine flüchtigen
und entzündlichen
Lösungsmittel
benötigt,
während ein
geringer Gesamtbestand an Diazomethan aufrechterhalten wird.
-
Die
Erfindung wird zwar in Verbindung mit bestimmten bevorzugten Ausführungsformen
beschrieben, soll aber nicht auf die besonderen Ausführungsformen
eingeschränkt
werden. Im Gegenteil soll sie alle Alternativen abdecken, die in
den beigefügten
Ansprüchen
definiert sind.
-
Die
Anmelderin hat experimentell bestimmt, dass die untere Explosionsgrenze
(LEL) von Diazomethan 3,9% beträgt.
(Die LEL ist eine in Luft definierte Grenze.) Durch "Verdünnen" des Diazomethans
in einem inerten Gas, wie Stickstoff, wird die Explosionsgrenze
auf einen experimentell bestimmten Wert von, im Falle von Stickstoff,
14,7% erhöht,
was es der Anmelderin erlaubt, mit höheren Konzentrationen von Diazomethan sicher
zu arbeiten.
-
Gemäß der vorliegenden
Erfindung wird ein kontinuierliches Verfahren zur Herstellung von
Diazomethan bereitgestellt, das die folgenden Schritte umfasst:
Zuführen einer
in einem ersten Lösungsmittel
gelösten
Diazomethan-Vorstufe und
einer in einem zweiten Lösungsmittel
gelösten
Base in ein Reaktorgefäß, wo sie
unter Bildung von Diazomethan miteinander reagieren; und
Entfernen
des resultierenden Diazomethans als Gas, das im Wesentlichen frei
von Lösungsmittel
ist, mit Hilfe eines Verdünnungsgases.
-
Um
einen Betrieb im stationären
Zustand aufrechtzuerhalten, wird der resultierende Abstrom entfernt. Der
Abstrom kann nicht umgesetzte Reaktanten, Nebenprodukte der Reaktion,
Lösungsmittel
und restliches Diazomethan, das in der Lösung geblieben ist, umfassen.
-
Vorzugsweise
werden die Diazomethan-Vorstufe und die Base in einem kontinuierlichen
Strom gemeinsam dem Reaktorgefäß zugeführt, und
das Diazomethan-Gas und der resultierende Abstrom werden kontinuierlich
aus dem Reaktorgefäß entfernt.
Alternativ dazu können
auch die Diazomethan-Vorstufe und die Base als intermittierende
oder gepulste Ströme
dem Reaktorgefäß zugeführt werden,
und das Diazomethan-Gas und der Abstrom können als intermittierende oder
gepulste Ströme
aus dem Reaktorgefäß entfernt werden.
-
Vorzugsweise
wird die Diazomethan-Vorstufe in einem ersten Lösungsmittel gelöst, und
die Base wird in einem zweiten Lösungsmittel
gelöst.
-
Es
ist jedoch auch möglich,
die Base in fester Form dem Reaktorgefäß zuzuführen und/oder eine flüssige Diazomethan-Vorstufe
auszuwählen,
wodurch die Notwendigkeit von einem oder mehreren ersten und zweiten
Lösungsmitteln
umgangen wird.
-
In
noch einer anderen Ausführungsform
handelt es sich bei dem ersten Lösungsmittel
und dem zweiten Lösungsmittel
um dasselbe Lösungsmittel
oder um ein Gemisch aus dem ersten und dem zweiten Lösungsmittel.
-
Vorzugsweise
werden die Erzeugung und Entfernung von Diazomethan-Gas durch die
Verwendung eines eingeleiteten Verdünnungsgases unterstützt/durchgeführt, welches
oberhalb (über
der Oberfläche) und/oder
unterhalb (unter der Oberfläche)
des Reaktionsgemischs eingeleitet werden kann. Ein Verdünnungsgas,
das unter der Oberfläche
eingeleitet wird, unterstützt
die Durchmischung des Reaktionsgemischs und hilft, das Diazomethan-Gas
aus dem Reaktionsgemisch zu verdrängen. Ein Verdünnungsgas,
das über
der Oberfläche
eingeleitet wird, unterstützt
die Verdrängung
des Diazomethan-Gases. Sowohl das über der Oberfläche als
auch das unter der Oberfläche
eingeleitete Gas wirken als Verdünnungsmittel
und werden so eingestellt, dass die gewünschten Betriebsbedingungen
erreicht werden.
-
Vorzugsweise
sind die Strömungsgeschwindigkeiten
des eingeleiteten Verdünnungsgases
so groß, dass
die Konzentration des Diazomethan-Gases unterhalb der Explosionsgrenze
für das
Diazomethan in dem eingeleiteten Verdünnungsgas gehalten wird.
-
Wenn
das eingeleitete Verdünnungsgas
Stickstoff ist, wird die Konzentration von Diazomethan in Stickstoff
vorzugsweise unter 14,7% gehalten.
-
Vorzugsweise
wird das erzeugte – und
vom eingeleiteten Verdünnungsgas
verdrängte – Diazomethan in
einer Geschwindigkeit, die den Bestand an Diazomethan innerhalb
des Reaktionssystems minimiert, kontinuierlich mit dem gewünschten
Substrat umgesetzt.
-
Durch
Steuern der Temperatur der Reaktion und Steuern der Strömungsgeschwindigkeiten
von einem oder mehreren der Folgenden:
der Diazomethan-Vorstufe;
der
Base;
des eingeleiteten Verdünnungsgases; und
des
Abstroms;
kann bei einer gegebenen Menge von Reaktionsbedingungen
ein Betrieb im stationären
Zustand erreicht werden. Indem man die relative Konzentration der
Reaktanten in einem stationären
Zustand hält,
können
hohe Ausbeuten und ein hochreines Diazomethan erhalten werden.
-
Die
optimalen Bedingungen für
den stationären
Zustand sind in erster Linie eine Funktion der Geschwindigkeit der
Zugabe der Reaktanten (und gegebenenfalls der jeweiligen Lösungsmittel,
die verwendet werden, um die Reaktanten in das Reaktorgefäß einzuführen), ihrer
jeweiligen Konzentrationen im Reaktorgefäß, der Geschwindigkeit, mit
der das eingeleitete Verdünnungsgas
dem Reaktorgefäß zugeführt wird,
der Reaktionstemperatur und der Geschwindigkeit, mit der der Abstrom
und das Diazomethan-Gas entfernt werden.
-
Indem
man die Konzentration des resultierenden Diazomethan-Gases überwacht,
kann somit das Verfahren so gesteuert werden, dass man die gewünschten
Betriebsbedingungen erreicht, zum Beispiel indem man einen oder
mehrere der Faktoren, die den stationären Zustand beeinflussen, steuert
und dadurch die Produktion optimiert und einen sicheren Betrieb
gewährleistet.
-
In
den meisten Fällen
wird das Verhältnis
der Base zur Diazomethan-Vorstufe zum Beispiel auf 1,0 bis 1,5 :
1 Moläquivalenten
gehalten.
-
Besonders
bevorzugt wird das Verhältnis
der Base zur Diazomethan-Vorstufe auf einem Überschuss von 1,1 bis 1,4 :
1 Moläquivalenten
und am meisten bevorzugt 1,2 : 1 Moläquivalenten gehalten.
-
Vorzugsweise
ist die Diazomethan-Vorstufe eine N-Methyl-N-nitroso-Verbindung
oder eine Vorstufe davon.
-
Die
bevorzugten N-Methyl-N-nitroso-Verbindungen sind aus der Gruppe
ausgewählt,
die aus N-Methyl-N-nitroso-p-toluolsulfonamid, N-Methyl-N-nitrosoharnstoff,
N-Nitroso-β-methylaminoisobutylmethylketon, N,N'-Dimethyl-N,N'-dinitrosoterephthalamid,
N-[N'-Methyl-N'-nitroso(aminomethyl)]benzamid
und 1-Methyl-3-nitro-1-nitrosoguanidin
besteht.
-
Die
bevorzugte Diazomethan-Vorstufe ist N-Methyl-N-nitroso-p-toluolsulfonamid.
-
Das
erste Lösungsmittel
wird vorzugsweise so ausgewählt,
dass es:
- i) nichtflüchtig ist, d.h. einen niedrigen
Dampfdruck hat;
- ii) einen hohen Siedepunkt hat;
- iii) nichtentzündlich
ist; und
- iv) wasserlöslich
ist.
-
"Nichtflüchtig" bedeutet vorzugsweise,
dass der Dampfdruck bei 25 °C
unter 666,61 Pa (5 mm) und am meisten bevorzugt bei 20 °C unter 133,32
Pa (1 mm) liegt.
-
Ein "hoher Siedepunkt" bedeutet vorzugsweise,
dass der Siedepunkt oberhalb 95 °C,
am meisten bevorzugt oberhalb 150 °C, liegt.
-
"Nichtentzündlich" bedeutet vorzugsweise,
dass der Flammpunkt oberhalb 55 °C
liegt, wie es gemäß den UK
Chemicals (Hazard Information for Packaging & Supply) Regulations 1994 definiert
ist.
-
Die
bevorzugten ersten Lösungsmittel
sind in der folgenden Tabelle gezeigt, die zusätzlich deren Flammpunkt, Siedepunkt
und Dampfdruck angibt.
-
-
Sie
können
allein oder als Gemische von einem oder mehreren davon mit oder
ohne ein zweites Lösungsmittel
verwendet werden.
-
Das
am meisten bevorzugte erste Lösungsmittel
ist Dimethylsulfoxid.
-
Die
Base kann eine anorganische oder organische Base sein.
-
Die
bevorzugten Basen sind anorganische Basen, wie zum Beispiel Natrium-,
Kalium- und Bariumhydroxid. Am meisten bevorzugt ist Kaliumhydroxid.
-
Zu
den geeigneten organischen Basen gehören zum Beispiel Natrium- und
Kaliummethoxid, Natrium- und Kaliumethoxid, Natriumisopropoxid,
Natriumcyclohexoxid und quartäre
Ammonium- oder quartäre
Phosphoniumhydroxide oder -alkoxide, wie Tetra-n-butylammoniumhydroxid,
Cetylpyridiniumhydroxid, Benzyltrimethylammoniumethoxid, Tetraethylphosphoniumhydroxid
und n-Butyltriethylphosphoniumphenoxid.
-
Das
zweite Lösungsmittel
ist vorzugsweise ein polares Lösungsmittel,
am meisten bevorzugt Wasser oder ein Gemisch von polaren Lösungsmitteln
entweder mit oder ohne ein erstes Lösungsmittel.
-
In
manchen Fällen
handelt es sich bei dem ersten und dem zweiten Lösungsmittel um dasselbe Lösungsmittel
oder um ein Gemisch aus dem ersten und dem zweiten Lösungsmittel.
-
Das
eingeleitete Verdünnungsgas
kann irgendein geeignetes Gas sein, das das resultierende Diazomethan
aus dem Reaktionsgemisch verdrängt
oder dessen Entfernung bewirkt. Beispiele dafür sind Stickstoff, Helium,
Argon, Kohlendioxid und Luft. Inerte Gase werden bevorzugt, und
Stickstoff ist am meisten bevorzugt.
-
Vorzugsweise
wird die Reaktionstemperatur zwischen 25 °C und 70 °C, am meisten bevorzugt auf
40 °C, gehalten.
-
Restliches
Diazomethan, das im Reaktionsgemisch verbleibt und nicht als Gas
entfernt wird, wird zerstört,
indem man den Abstrom in einen Löschtank
leitet, der ein saures Medium enthält. Vorzugsweise ist der Abstrom
ein einphasiger wässriger
Abstrom.
-
Der
pH-Wert des sauren Mediums liegt vorzugsweise zwischen pH 4 und
6, am meisten bevorzugt bei pH 5,5. Die bevorzugte Säure ist
Essigsäure,
doch könnte
jede geeignete anorganische oder organische Säure verwendet werden.
-
Der
stationäre
Zustand wird in Bezug auf die Ausbeute und Reinheit des resultierenden
Diazomethan-Gases und seine Konzentration im Verdünnungsgas
gesteuert.
-
Durch
die Erfindung und insbesondere durch die Auswahl von bevorzugten
Merkmalen werden mehrere Probleme oder Nachteile überwunden,
die mit den bekannten Verfahren zur Herstellung von Diazomethan im
großen
Maßstab
verbunden sind. Einige der Probleme und/oder Nachteile, die mit
solchen Verfahren verbunden sind, sind im Folgenden ausgeführt:
Es
werden im Allgemeinen entzündliche
oder hochentzündliche
Lösungsmittel
eingesetzt;
es werden hochflüchtige Lösungsmittel eingesetzt;
sie
erfordern einen relativ großen
Bestand an Diazomethan;
die Verfahren erfordern im Allgemeinen
die Kondensation des Diazomethan/Lösungsmitteldampfstroms;
die
Verfahren sind zweiphasig und erfordern ein effizientes Mischen
und eine anschließende
Trennung durch Destillation oder Phasentrennung; und
bei den
Verfahren entstehen Lösungen
von Diazomethan, die die Flexibilität der nachgeschalteten chemischen Reaktionen
beschränken
können.
-
Das
diskontinuierliche Verfahren erfordert mechanisches Rühren mit
der damit verbundenen Gefahr von Überhitzungszonen und undichten
Rührerstopfbuchsen
und erfordert außerdem
die Verwendung eines Phasentransferkatalysators, um verbesserte
Ausbeuten zu erreichen.
-
Die
Vorteile des Verfahrens der Erfindung und insbesondere die bevorzugten
Merkmale der Erfindung sind im Folgenden ausgeführt:
Das Diazomethan wird
schnell erzeugt und kontinuierlich entfernt und in nachgeschalteten
chemischen Reaktionen umgesetzt. Das Verfahren arbeitet daher mit
einem sehr niedrigen Bestand an Diazomethan, was die hauptsächliche
Explosionsgefahr minimiert; und
das so erzeugte Diazomethan
ist im Wesentlichen frei von Lösungsmitteln,
Feuchtigkeit und anderen Kontaminanten. Es ist kein zusätzliches
Trocknen des Diazomethangasstroms notwendig. Die Ausbeute und Reinheit
des erzeugten Diazomethans sind sehr hoch, und da es im Wesentlichen
frei von Lösungsmitteln
und Kontaminanten ist, ermöglicht
es eine flexible Verwendung in nachgeschalteten chemischen Reaktionen.
-
Die
bevorzugten Lösungsmittel,
die in dem Verfahren verwendet werden, sind nichtflüchtig, haben niedrige
Dampfdrücke,
hohe Siedepunkte, sind nichtentzündlich
und sind wasserlöslich.
Die ökologischen
Bedenken wegen des Verfahrens werden daher minimiert.
-
Die
verwendeten Lösungsmittel
werden so gewählt,
dass eine hohe Löslichkeit
der Diazomethan-Vorstufe gewährleistet
wird, während
die Konzentration von Diazomethan in der Lösung minimiert wird.
-
Das
Reaktionssystem ist ein homogenes/einphasiges System. Die Erzeugung
von Diazomethan erfolgt daher äußerst schnell,
ohne dass Katalysatoren notwendig sind, und die Ausbeute an Diazomethan
liegt über
90%.
-
Das
Diazomethan wird in einem ganz einfach gestalteten Reaktorgefäß erzeugt.
Das Reaktorgefäß ist eine
dedizierte Einheit, die kein mechanisches Rühren erfordert und keine beweglichen
Teile hat.
-
Die
Reaktanten können
dem Reaktionsgefäß kontinuierlich
gemeinsam zugeführt
werden. Die Zugabegeschwindigkeiten können genau gesteuert werden,
was es ermöglicht,
einen Betrieb im stationären
Zustand mit der gewünschten
Diazomethankonzentration schnell zu erreichen und aufrechtzuerhalten.
-
Das
erzeugte Diazomethan wird kontinuierlich aus dem Reaktor "abgezogen", wobei man ein über der Oberfläche und/oder
unter der Oberfläche
eingeleitetes Verdünnungsgas
verwendet. Indem man die Einleitungsgeschwindigkeit des Verdünnungsgases
steuert, kann die Ausbeute an Diazomethan optimiert werden.
-
Indem
man die Erzeugung, Konzentration und den Verbrauch des Diazomethans
kontinuierlich und in Echtzeit überwacht,
kann eine gute Verfahrenskontrolle im stationären Zustand erreicht werden.
-
Das
Verfahren ist hochgradig flexibel und sehr gut zur Maßstabsvergrößerung geeignet.
Die Abströme werden
durch die Anwendung von wässriger
Säure kontinuierlich
frei von Diazomethan gemacht. Der aufbereitete Abstrom ist ein homogener
einphasiger Strom, und alle Komponenten sind löslich.
-
Die
Erfindung wird nun ausführlicher
anhand eines Beispiels nur unter Bezugnahme auf die Figur, die ein
schematisches Diagramm eines Verfahrens der Erfindung ist, und das
im Folgenden skizzierte Verfahren beschrieben.
-
Das
schematische Diagramm zeigt einen Beschickungsbehälter, der
mit einer 15-Gew.-%igen
Lösung von
Kaliumhydroxid beschickt wurde. Ein zweiter Beschickungsbehälter wurde
mit einer 22,1-Gew.-%igen Lösung
von N-Methyl-N-nitroso-p-toluolsulfonamid
in Dimethylsulfoxid beschickt. Beide Beschickungsbehälter wurden über Pumpen
und/oder druckbetriebene Beschickungsbehälter mit Flüssigkeits-Massenflussmessgeräten verbunden.
Eine vollautomatische Kontrolle für Zuläufe, Niveau/Druck, Temperatur
und mitlaufende Analyse wird bereitgestellt. Die inneren Reaktorflächen sind
vorzugsweise poliert, um raue Oberflächenelemente zu minimieren.
Das Reaktionssystem wurde speziell gestaltet, um eine laminare Strömung zu
fördern.
Die Strömungsgeschwindigkeit
der Kaliumhydroxidlösung
wurde auf 1,00 kg/Stunde eingestellt, was einem molaren Kaliumhydroxidstrom
von 2,67 mol/Stunde entspricht. Die Strömungsgeschwindigkeit der N-Methyl-N-nitroso-p-toluolsulfonamid-Lösung wurde
auf 2,15 kg/Stunde eingestellt, was einem molaren N-Methyl-N-nitroso-p-toluolsulfonamid-Strom
von 2,22 mol/Stunde entspricht. Stickstoff wurde durch zwei Massenstromregler unter der
Oberfläche
und über
der Oberfläche
zugeführt.
Die unter der Oberfläche
erfolgende Strömung
wurde auf eine Geschwindigkeit von 0,98 l/Minute eingestellt, und
die über
der Oberfläche
erfolgende Strömung
wurde auf eine Geschwindigkeit von 6,7 l/Minute eingestellt. Der
Beginn der Diazomethan-Reaktion verursachte einen Temperaturanstieg
des Reaktionsgemischs, und es wurde gekühlt, um die Reaktionstemperatur
auf dem gewünschten
Sollwert von 40 °C
zu halten. Der Diazomethan/Stickstoff-Strom wurde kontinuierlich überwacht, um
zu gewährleisten,
dass die Konzentration des Diazomethans in der Gasphase konstant
und unterhalb der Explosionsgrenze blieb. Die Strömungsgeschwindigkeiten
des über
der Oberfläche
und/oder unter der Oberfläche
eingeleiteten Stickstoffs, des Kaliumhydroxids/Wassers und des N-Methyl-N-nitroso-p-toluolsulfonamids/Dimethylsulfoxids
werden so eingestellt, dass die Konzentration des Diazomethans auf
10% gehalten wurde. Typischerweise werden wenigstens 96% des erzeugten
Diazomethans in der Gasphase entfernt.
-
Das
erzeugte Diazomethan wurde im eingeleiteten Verdünnungsgas entfernt und anschließend kontinuierlich
in einer nachgeschalteten chemischen Reaktion umgesetzt, um den
Bestand an Diazomethan im Reaktionssystem zu minimieren. Aus dem
Reaktor wurde ein kontinuierlicher Strom entnommen, um ein konstantes
Niveau des Reaktantengemischs zu erreichen und einen Betrieb im
stationären
Zustand aufrechtzuerhalten. Der Abstrom, der restliche Mengen an
Diazomethan enthalten kann, wurde in einem Tank, der 80%ige wässrige Essigsäure enthielt,
schnell gelöscht.
Der pH-Wert des Tanks wurde auf pH 5,5 gehalten. Der Abstrom aus
dem Reaktor enthält
typischerweise 4% restliches Diazomethan. Dieses Verfahren ermöglicht eine Produktion
von 90 g bis 93 g Diazomethan pro Stunde. Der maximale Bestand an
Diazomethan zu jedem Zeitpunkt beträgt 0,11 g.
-
Das
obige Reaktionssystem ist in der Lage, 652 kg Diazomethan pro Jahr
bei 80% Auslastung zu erzeugen. Indem man die jeweiligen Strömungsgeschwindigkeiten
erhöht
und das Reaktorvolumen einstellt, ist das System in der Lage, Diazomethan
mit einer Geschwindigkeit von 5–10
Kilogramm pro Stunden (oder 40 bis 80 metrische Tonnen pro Jahr)
zu erzeugen, während
der Bestand an Diazomethan im Reaktionssystem auf unter 100 g gehalten
wird.