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Diese
Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Trennen von Luft.
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Die
Trennung von Luft durch Rektifizierung ist in der Tat sehr gut bekannt.
Die Rektifizierung ist ein Verfahren, bei welchem ein Massenaustausch zwischen
einem absteigenden Flüssigkeitsstrom
und einem aufsteigenden Dampfstrom derart bewirkt wird, daß der aufsteigende
Dampfstrom mit einer flüchtigeren
Komponente (Stickstoff) des zu trennenden Gemischs angereichert
und der absteigende Flüssigkeitsstrom
mit einer weniger flüchtigen
Komponente (Sauerstoff) des zu trennenden Gemischs angereichert
wird.
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Insbesondere
ist es bekannt, in einem Hauptwärmetauscher
abgekühlte
Luft in einer Anordnung von Rektifiziersäulen zu trennen, die eine Säule höheren Drucks
und eine Säule
niedrigeren Drucks umfasst. Eine anfängliche Trennung wird in der
Säule höheren Drucks
durchgeführt,
und als Resultat wird eine sauerstoffangereicherte Flüssigkeitsfraktion
an deren Boden und eine Stickstoffdampffraktion in deren Kopf gebildet.
Die Stickstoffdampffraktion wird kondensiert. Ein Teil des Kondensats
stellt einen Rückfluß für die Säule höheren Drucks
bereit, und ein anderer Teil des Kondensats bildet einen Rückfluß für die Säule niedrigeren
Drucks. Ein Strom sauerstoffangereicherter Flüssigkeit wird von der Säule höheren Drucks
abgezogen und durch eine Expansionseinrichtung, normalerweise ein
Ventil, in die Säule
niedrigeren Drucks geleitet. Hier wird er in Sauerstoff- und Stickstofffraktionen
getrennt, die rein oder unrein sein können. Stickstoff- und Sauerstoffprodukte
werden typischerweise aus der Säule
niedrigeren Drucks abgezogen und durch den Hauptwärmetauscher
in Gegenstromwärmeaustausch
mit dem ersten Strom verdichteter Luft zurückgeführt. Herkömmlicherweise wird der sauerstoffangereicherte
Flüssigkeitsstrom
stromauf der Expansionseinrichtung durch indirekten Wärmeaustausch
mit einem gasförmigen
Stickstoffproduktstrom unterkühlt,
der von der Säule
niedrigeren Drucks abgezogen wird. Eine solche Unterkühlung reduziert
die Entspannungsgasmenge, die bei der Expansion des Sauerstoffangereicherten
Flüssigkeitsstroms
gebildet wird. Als Ergebnis können
höhere
Rückflussverhältnisse
in den Bereichen der Säule
niedrigeren Drucks unterhalb demjenigen erhalten werden, in welchem
der sauerstoffangereicherte Flüssigkeitsstrom
eingeleitet wird, wodurch der effiziente Betrieb der Säule niedrigeren Drucks
erleichtert wird. Zusätzlich
hat die Unterkühlung
die Wirkung eines Anhebens der Temperatur des Stickstoffproduktstroms,
der durch den Unterkühler
gelangt. Dies begünstigt
den Vorteil einer Reduzierung der Temperaturdifferenzen im Hauptwärmetauscher
zwischen gekühlten
Luftströmen
und erwärmten
Produktströmen
und führt
dadurch zu einem effizienteren Wärmeaustausch.
Trotzdem trägt
das Hinzufügen
eines Unterkühlers
zur Komplexität
der Lufttrennanlage bei.
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Die
US-A-5 400 600 beschreibt ein Verfahren zum trennen von Luft nach
dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Die
EP-A-0 848 220 zeigt beispielsweise in Figur 8 eine Lufttrennanlage,
in welcher ein aus der Säule
höheren
Drucks entnommener sauerstoffangereicherter Flüssigkeitsstrom im Hauptwärmetauscher
unterkühlt
wird. Die US-A-5 275 004 beschreibt die Verwendung des Hauptwärmetauschers
zur Durchführung
der Funktion des Rückverdampfer-Kondensators, der
normalerweise den Kopf der Säule
höheren
Drucks in Wärmeaustauschbeziehung
mit dem Boden der Säule
niedrigeren Drucks setzt. Weiter ist in der US-A-5 275 004 beschrieben, daß, wo der
Prozeß das
Unterkühlen
eines flüssigen Prozessstroms
in einem Unterkühler
umfasst, die Wärmetauscherfunktion
des Unterkühlers
im Hauptwärmetauscher
durchgeführt
werden kann.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren zu schaffen, das
eine Vereinfachung einer Lufttrennanlage ermöglicht, die ohne Notwendigkeit
eines übermäßigen Verlusts
an betrieblicher Effizienz durchgeführt werden kann.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung ist ein Verfahren zum Trennen von Luft vorgesehen, wobei ein
erster Strom verdichteter Luft abgekühlt und stromab der Kühlung in
einer Anordnung von Rektifiziersäulen
rektifiziert wird, die eine Säule
höheren Drucks
und eine Säule
niedrigeren Drucks umfasst, wobei ein Strom sauerstoffangereicherter
Flüssigkeit aus
der Säule
höheren
Drucks abgezogen, expandiert und in die Säule niedrigeren Drucks eingeleitet wird,
ein zweiter Strom verdichteter Luft auf einem höheren Druck als der erste Strom
verdichteter Luft abgekühlt
wird, wobei der erste und der zweite Strom verdichteter Luft in
indirektem Gegenstromwärmeaustausch
mit einem gasförmigen
Stickstoffstrom abgekühlt
werden, der von der Säule
niedrigeren Drucks entnommen wird, der erste Strom verdichteter
Luft aus der Wärmeaustauschbeziehung
mit dem gasförmigen
Stickstoffstrom auf einer höheren
Temperatur als der zweite Strom herausgelangt, mindestens ein Teil
des zweiten Luftstroms stromab seines Wärmeaustauschs mit dem Stickstoffstrom
expandiert und in die Säule
niedrigeren Drucks eingeleitet wird, und der Strom sauerstoffangereicherter
Flüssigkeit
im wesentlichen mit konstanter Enthalpie von der Säule höheren Drucks
zu ihrer Expansion gelangt, nämlich
ein Verfahren zum Trennen von Luft, wobei ein erster Strom verdichteter
Luft in einem Wärmetauscher
abgekühlt
und stromab des Abkühlens
in einer Anordnung von Rektifiziersäulen rektifiziert wird, die
eine Säule
höheren
Drucks und eine Säule
niedrigeren Drucks umfasst, wobei ein Strom von sauerstoffangereicherter
Flüssigkeit
aus der Säule
höheren
Drucks abgezogen, expandiert und in die Säule niedrigeren Drucks eingeleitet
wird, ein zweiter Strom verdichteter Luft auf einem höheren Druck
als der erste Strom verdichteter Luft abgekühlt wird, der erste und der
zweite Strom verdichteter Luft in indirektem Gegenstrom Wärmeaustausch
mit einem gasförmigen
Stickstoffstrom gekühlt
werden, der aus der Säule
niedrigeren Drucks entnommen wird, der erste Strom verdichteter
Luft aus dem Wärmeaustausch mit
dem gasförmigen
Stickstoffstrom auf einer höheren
Temperatur als der zweite Stromaustritt, mindestens ein Teil des
zweiten Luftstroms stromab des Wärmeaustausch
mit dem Stickstoffstrom expandiert und in die Säule niedrigeren Drucks eingeleitet
wird, und der Strom sauerstoffangereicherter Flüssigkeit im wesentlichen mit
konstanter Enthalpie aus der Säule
höheren
Drucks zu seiner Expansion gelangt, wobei die gesamte Abkühlung des
zweiten Stroms verdichteter Luft von 0°C in dem gleichen Wärmetauscher
wie das Abkühlen
des ersten Stroms verdichteter Luft erfolgt, und der zweite Luftstrom
aus dem Wärmeaustausch
mit dem Stickstoffstrom auf einer Temperatur von mindestens 5 K
weniger als der Blasenpunkttemperatur der Luft bei dem am Einlaß für den ersten
Strom verdichteter Luft zur Säule
höheren Drucks
herrschenden Druck herausgelangt.
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Weil
der Strom der sauerstoffangereicherten Flüssigkeit mit konstanter Enthalpie
zur ersten Expansionseinrichtung gelangt, gelangt er nicht durch einen
Unterkühler.
Das Weglassen eines Unterkühlers
für den
sauerstoffangereicherten Flüssigkeitsstrom
erleichtert die Herstellung der Lufttrennanlage, weil die Leitung,
welche die sauerstoffangereicherte Flüssigkeit von der Säule höheren Drucks
zur Säule niedrigeren
Drucks leitet, relativ nahe an den Säulen angeordnet sein kann und
nicht durch einen herkömmlichen,
vom Hauptwärmetauscher
getrennten Unterkühler
oder durch den Hauptwärmetauscher selbst
in der Weise der entsprechenden, in Figur 8 der EP-A-0 848 220 gezeigten
Leitung verlaufen muß.
Des weiteren wird die nachteilige Wirkung des Betriebs der Säule niedrigeren
Drucks durch das nicht erfolgende Unterkühlen des Stroms der sauerstoffangereicherten Flüssigkeit
weitgehend durch das Kühlen
des zweiten Stroms der verdichteten Luft auf eine niedrigere Temperatur
als dem ersten Luftstrom aufgehoben. Vorzugsweise gelangt der zweite Luftstrom
aus dem Wärmeaustausch
mit dem Stickstoffstrom auf einer Temperatur von mindestens 5 K und
mehr vorzugsweise von mindestens 10 K weniger als der Blasenpunkttemperatur
von Luft bei dem Druck am Einlaß zur
Säule höheren Drucks
heraus. Wenn er auf einem Druck von weniger als einem kritischen
Druck zugeführt
wird, wird der zweite Strom verdichteter Luft verflüssigt und
in indirektem Wärmeaustausch
mit dem Stickstoffstrom unterkühlt. Darüber hinaus,
da viele Lufttrennverfahren Flüssigluft
benützen,
werden durch das Unterkühlen
dieser Luft typischerweise nur wenig zusätzliche Kosten hinzugefügt. Tatsächlich wird
die gesamte Kühlung des
zweiten Stroms verdichteter Luft von 0°C vorzugsweise im gleichen Wärmetauscher
bewirkt, indem auch der erste Strom verdichteter Luft gekühlt wird.
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Der
erste und der zweite Strom verdichteter Luft werden vorzugsweise
ebenfalls durch indirekten Wärmeaustausch
mit einem Sauerstoffstrom gekühlt, der
von der Säule
niedrigeren Drucks abgezogen wird. Die Reinheit des Sauerstoffs
kann gemäß den Anforderungen
irgendeines Prozesses gewählt
werden, zu welchem der Sauerstoff zugeführt wird.
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Ein
besonders effizienter Wärmeaustausch kann
erreicht werden, wenn der Sauerstoffstrom in flüssigem Zustand von der Säule niedrigeren
Drucks abgezogen und im Druck stromauf seines Wärmeaustauschs mit dem ersten
und dem zweiten Strom verdichteter Luft angehoben wird.
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Typischerweise
umfasst die Anordnung von Rektifiziersäulen eine Doppelrektifiziersäule, in
welcher ein oberer Bereich der Säule
höheren
Drucks in Wärmeaustauschbeziehung
mit einem unteren Bereich der Säule
niedrigeren Drucks durch einen Rückverdampfer-Kondensator gesetzt
wird. Bei solchen Beispielen des Verfahrens und der Anlage nach der
Erfindung, die eine Doppelrektifiziersäule benutzen, wird ein vorzugsweise
vom Rückverdampfer-Kondensator
abgezogener Strom flüssigen
Stickstoffs unterkühlt,
in einer dritten Expansionseinrichtung expandiert, und als Rückfluß in die
Säule niedrigeren
Drucks eingeleitet. Diese zusätzliche
Unterkühlung
wird vorzugsweise in indirektem Wärmeaustausch mit dem genannten
gasförmigen
Stickstoffstrom durchgeführt.
Daher entfällt
die Notwendigkeit, einen separaten Unterkühler für den flüssigen Stickstoff zu haben.
Vor zugsweise gelangt der gasförmige
Stickstoffstrom im wesentlichen mit konstanter Enthalpie aus der
Säule niedrigeren
Drucks in einen Hauptwärmetauscher,
in welchem sein indirekter Gegenstromwärmeaustausch mit dem ersten
und dem zweiten Strom verdichteter Luft durchgeführt wird. Alternativ kann ein
Teil des Wärmeaustauschs in
einem separaten Wärmetauscher
zwischen dem gasförmigen
Stickstoffstrom und dem flüssigen
Stickstoffstrom stromauf des Eintritts des gasförmigen Stickstoffstroms in
den Hauptwärmetauscher
stattfinden.
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Vorzugsweise
wird nicht alles von dem gekühlten
zweiten Strom verdichteter Luft in die Rektifiziersäule niedrigeren
Drucks eingeleitet. Ein Teil kann in die Rektifiziersäule höheren Drucks
eingeleitet werden, um dort das Flüssigkeits-Dampf-Verhältnis in
einem unteren Bereich jener Säule
zu vergrößern. Typischerweise
können
die Wärmetauschmittel auch über eine
vierte Expansionseinrichtung mit der Säule höheren Drucks in Verbindung
stehen. Vorzugsweise ist jede Expansionseinrichtung ein Expansionsventil.
Alternativ können
eine oder mehrere der Expansionseinrichtungen, insbesondere die
zweite Expansionseinrichtung, durch eine Turboexpander gebildet
sein. Bei einer weiteren alternativen Anordnung kann die zweite
Expansionseinrichtung eine Anordnung aus einem Turboexpander und
einem Expansionsventil umfassen, das stromab des Turboexpanders
gelegen ist, wobei der Turboexpander auch die vierte Expansionseinrichtung
abgibt.
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Bei
einer zweckmäßigen Anordnung
wird die gesamte Speiseluftströmung
in einem Hauptverdichter verdichtet, wobei die resultierende verdichtete Speiseluft
durch Adsorption gereinigt wird, und der erste Strom verdichteter
Luft wird aus der gereinigten Speiseluft entnommen, und der Rest
der gereinigten Speiseluft wird in einem Hilfsverdichter weiter
verdichtet, um so den zweiten verdichteten Luftstrom zu bilden.
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Die
Kühlung
für das
Lufttrennverfahren und die Anlage nach der Erfindung kann nach irgendeinem
zweckmäßigen Verfahren
erfolgen. Gewünschtenfalls
kann beispielsweise ein dritter Strom verdichteter Luft auf einer
geeigneten Temperatur entweder vom ersten oder vom zweiten Strom
verdichteter Luft entnommen und unter Leistung externer Arbeit expandiert
werden, typischerweise in einem Turboexpander, und in eine der Rektifiziersäulen eingeleitet werden,
typischerweise in die Säule
niedrigeren Drucks. Wenn flüssige
Produkte gesammelt werden, kann ein zweiter Turboexpander zum Bereitstellen
einer zusätzli chen
Kühlung
eingesetzt werden. Das Verfahren nach der Erfindung wird nunmehr
beispielshalber unter Bezugnahme auf die anliegende Zeichnung beschrieben,
die ein schematisches Strömungsdiagramm
einer Lufttrennanlage nach der Erfindung zeigt.
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Die
Zeichnung ist nicht maßstäblich.
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Gemäß 1 der
Zeichnung wird eine Luftströmung
in einem Hauptluftverdichter 2 verdichtet. Die Verdichtungswärme wird
von der resultierenden verdichteten Luft in einem Nachkühler (nicht
dargestellt) abgezogen, der dem Hauptluftverdichter 2 zugeordnet
ist. Die verdichtete Luftströmung
wird in einer Adsorptionseinheit 4 gereinigt. Die Reinigung umfasst
das Abscheiden von Verunreinigungen mit relativ hohem Siedepunkt,
insbesondere Wasserdampf und Kohlendioxid, aus der Luft, die ansonsten in
Niedertemperaturteilen der Anlage gefrieren würden. Andere Verunreinigungen
wie ungesättigte
Kohlenwasserstoffe werden auch typischerweise abgeschieden. Die
Einheit 4 kann die Reinigung durch Druckwechseladsorption
oder Temperaturwechseladsorption bewirken. Die Einheit 4 kann
zusätzlich einen
oder mehrere Schichten eines Katalysators für die Oxidation von Kohlenmonoxid
und Wasserstoffverunreinigungen zu Kohlendioxid bzw. Wasser enthalten.
Die oxidierten Verunreinigungen können durch Adsorption abgeschieden
werden. Eine solche Abscheidung von Kohlenmonoxid- und Wasserstoffverunreinigungen
ist in der EP-A-438 282 beschrieben. Die Konstruktion und der Betrieb
adsorptiver Reinigungseinheiten sind gut bekannt und brauchen hier
nicht weiter beschrieben zu werden.
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Ein
erster Strom verdichteter gereinigter Luft strömt von der Reinigungseinheit 4 zu
einem Hauptwärmetauscher 6 mit
einem warmen Ende 8 und einem kalten Ende 10.
Abgesehen von einem Rückverdampfer-Kondensator 24,
dessen Betrieb unten beschrieben wird, ist der Hauptwärmetauscher 6 der einzige
Wärmetauscher
in der dargestellten Anlage. Der erste Strom verdichteter Luft tritt
in den Hauptwärmetauscher 6 an
dessen warmem Ende 8 ein und strömt den größten Teil des Wegs durch den
Hauptwärmetauscher 6 und
wird von diesem stromauf dessen kaltem Ende 10, aber auf
einer für
seine Trennung durch Rektifizierung geeigneten Temperatur abgezogen.
Der Hauptwärmetauscher 6 kann
als drei fortlaufende Bereiche aufweisend angesehen werden. Diese
sind ein erster Bereich 12, der sich vom warmen Ende 8 des
Hauptwärmetauschers 6 aus
erstreckt und einen Bereich darstellt, in dem nur fühlbare Wärme zwischen
gasförmigen
Strömen
ausgetauscht wird. Das Ende des ersten Bereichs 12 tritt an
einer Stelle im Hauptwärmetauscher 6 auf,
wo der gekühlte
Luftstrom seine Phase von Dampf zu Flüssigkeit zu ändern beginnt
und/oder ein erwärmter Rückstrom
eine Änderung
vom Flüssigkeits-
zum Dampfzustand erfährt.
Von diesem Punkt bis zu einem Punkt näher am kalten Ende 10 des
Hauptwärmetauschers 6 erstreckt
sich ein zweiter Bereich 14, der ein solcher ist, in dem
ein zweiter gekühlter
Strom verdichteter Luft durch indirekten Wärmeaustausch mit einem verdampfenden
Flüssigkeitsstrom
verflüssigt
wird. Der dritte Bereich 16, der am kalten Ende 10 des
Hauptwärmetauschers 6 endigt,
ist ein Unterkühlbereich.
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Der
erste Strom verdichteter Luft wird im Dampfzustand aus dem ersten
Bereich 12 des Hauptwärmetauschers 6 auf
einer für
seine Trennung durch Rektifizierung geeigneten Temperatur abgezogen.
Der Hauptwärmetauscher 6 kann
von der Platten-Rippen-Bauart sein und kann einen einzigen Wärmeblock
oder eine Mehrzahl von Wärmetauscherblöcken umfassend.
Der erste Luftstrom strömt
im wesentlichen mit konstanter Enthalpie und isobarisch zu einer
Säule 20 höheren Drucks
und wird in deren Boden durch einen Einlaß 21 eingeleitet.
Die Säule 20 höheren Drucks
bildet einen Teil einer Doppelrektifiziersäule 18, die außer der
Säule 20 höheren Drucks
eine Säule 22 niedrigeren
Drucks umfasst. Der Kopf der Säule 20 höheren Drucks
ist in Wärmeaustauschbeziehung
mit der Säule 22 niedrigeren
Drucks durch den Rückverdampfer-Kondensator 24 gesetzt.
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Der
Rest der verdichteten gereinigten Luft, d. h. derjenige Teil der
die Reinigungseinheit 4 verlassenden Luft, die nicht als
der erste Strom verdichteter Luft entnommen wird, wird in einem
Hilfsverdichter 26 weiter verdichtet, um so den zweiten
Strom verdichteter Luft auf einem höheren Druck als der erste Strom
zu bilden. Der zweite Strom verdichteter Luft wird in einem dem
Hilfsverdichter 26 zugeordneten Nachkühler (nicht dargestellt) abgekühlt, um
die Verdichtungswärme
von der Luft abzuführen.
Der zweite Luftstrom wird daher auf eine Temperatur ein wenig oberhalb
Umgebungstemperatur abgekühlt.
Der so abgekühlte
zweite Strom verdichteter Luft strömt durch den Hauptwärmetauscher 6 von
dessen warmen Ende 8 bis nahezu dessem kalten Ende 10. Dementsprechend
erfolgt die Kühlung
des zweiten Stroms verdichteter Luft von dessen Eintrittstemperatur
auf 0°C
und von 0°C
auf seine Austrittstemperatur am kalten Ende 10 im gleichen
Wärmetauscher wie
das Kühlen
des ersten Stroms verdichteter Luft. Der zweite Strom verdichteter
Luft wird im zweiten (Verflüssigungs-)Bereich 14 kondensiert
und auf unterhalb seiner Sättigungs temperatur
im dritten (Unterkühlungs-)Bereich 16 des
Hauptwärmetauschers 6 abgekühlt. Der
zweite Strom der verdichteten Luft verlässt den Hauptwärmetauscher 6 ein
kurzes Stück vor
dessen kaltem Ende auf einer Tempertur, die um mindestens 10 K niedriger
als die Blasenpunkttemperatur der Luft auf dem Druck liegt, bei
welchem der erste Strom verdichteter Luft in die Säule 20 höheren Drucks
eintritt. Typischerweise wird der Hauptwärmetauscher 6 so betrieben,
daß an
dessem kalten Ende 10 eine mittlere Temperaturdifferenz
von nicht mehr als etwa 3 K zwischen erwärmten Strömen und gekühlten Strömen liegt.
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Ein
Teil des unterkühlten
zweiten Luftstroms wird durch ein Expansionsventil 28 expandiert
und in einen Zwischenmassenaustauschbereich der Säule 22 niedrigeren
Drucks durch einen Einlaß 30 eingeleitet.
Der Rest des unterkühlten
zweiten Luftstroms wird durch ein weiteres Expansionsventil 32 expandiert
und in einen Zwischenmassenaustauschbereich der Säule 20 höheren Drucks
durch einen Einlaß 34 eingeleitet.
Typischerweise strömen
etwa 2 Drittel des unterkühlten
zweiten Luftstroms in die Säule 22 niedrigeren
Drucks.
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Luft
wird in der Säule 20 höheren Drucks
in eine Stickstoff-Dampfphase, die sich an deren Kopf sammelt, und
eine sauerstoffangereichte Flüssigkeitsphase
getrennt, die sich an ihrem Boden sammelt. Ein Strom der sauerstoffangereicherten
Flüssigkeit
wird vom Boden der Säule 20 höheren Drucks durch
einen Auslaß 36 abgezogen.
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Eine
Leitung 38 für
die Strömung
des Stroms der sauerstoffangereicherten Flüssigkeit verläuft vom Auslaß 36 der
Säule 20 höheren Drucks
zu einem Einlaß 40 in
einen Zwischenbereich der Säule 22 niedrigeren
Drucks. Typischerweise liegt der Bereich der Säule 22, der von dem
Einlaß 40 bedient
wird, unterhalb demjenigen, der vom Einlaß 30 bedient wird.
Ein Expansionsventil 42 ist in der Leitung 38 angeordnet.
Die Flüssigkeit
wird keinem Wärmeaustausch
in der Leitung 38 stromauf des Expansionsventils 42 (oder
stromab dieses Ventils) unterzogen und strömt daher mit im wesentlicher
konstanter Enthalpie zu dem Ventil 42. Die sauerstoffangereicherte Flüssigkeit
entspannt sich im Ventil 42, und ein Gemisch aus restlicher
Flüssigkeit
und Entspannungsgas tritt in die Säule 22 niedrigeren
Drucks durch den Einlaß 40 ein.
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Ein
Strom der in der Säule 20 höheren Drucks
abgetrennten Stickstoffdampffraktion wird von dieser abgezogen und
im Rückverdampfer-Kondensator 24 durch
indirekten Wärmeaustausch
mit siedendem Sauerstoff kondensiert. Ein Teil des resultierenden
Kondensats (flüssiger
Stickstoff) wird zum Kopf der Säule 20 höheren Drucks
zurückgeleitet
und bildet einen Rückfluß zur Trennung
von Luft in dieser.
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Der
Rest des Flüssigstickstoffkondensats strömt vom Rückverdampfer-Kondensator 24 in
den Unterkühlungsbereich 16 des
Hauptwärmetauschers 6 und
gelangt zum kalten Ende 10 des Hauptwärmetauschers 6 und
wird dadurch unterkühlt.
Der resultierende unterkühlte
flüssige
Stickstoffstrom verlässt den
Hauptwärmetauscher
an oder stromauf seines kalten Endes, strömt durch ein weiteres Expansionsventil 44,
wird in den Kopf der Säule 22 niedrigeren Drucks
durch einen Einlaß 48 eingeleitet,
und bildet einen Rückfluß für die Säule 22 niedrigeren
Drucks.
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Der
in die Säule 22 niedrigeren
Drucks durch den Einlaß 30 eingeleitete
Luftstrom ist nicht der einzige Luftstrom, der darin getrennt wird.
Ein Strom verdichteter Luft wird vom ersten Strom verdichteter Luft abgezogen,
während
er durch den ersten Bereich 12 des Hauptwärmetauschers 6 gelangt
und unter Leistung externer Arbeit in einem Turboexpander 50 expandiert
und in die Säule 22 niedrigeren
Drucks durch einen Einlaß 52 eingeleitet
wird, der auf im wesentlichen der gleichen Höhe wie der Einlaß 40 angeordnet
ist. Die vom Turboexpander 50 geleistete externe Arbeit
kann beispielsweise der Betrieb eines elektrischen Generators 54 sein.
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Die
verschiedenen in die Säule 22 niedrigeren
Drucks eingeleiteten Luftströme
werden darin durch Rektifizierung in eine obere Stickstoffdampffraktion
und die flüssige
Sauerstofffraktion am Boden getrennt. Die flüssige Sauerstofffraktion kann
mehr als 99 Molprozent Sauerstoff enthalten, kann aber alternativ
unrein sein, typischerweise eine Sauerstoffkonzentration im Bereich
von 80 bis 97 Molprozent haben. Ein Stickstoffdampfstrom wird von
einem Auslaß 56 am
oberen Ende der Säule 22 niedrigeren Drucks
abgezogen und strömt
im wesentlichen mit konstanter Enthalpie direkt zum kalten Ende 10 des Hauptwärmetauschers 6.
Er strömt
durch den Unterkühlungsbereich 16 des
Hauptwärmetauschers 6 im Gegenstrom
zum zweiten Strom verdichteter Luft und bewirkt dadurch das Unterkühlen dieses
Stroms und auch des flüssigen
Stickstoffstroms, der als Rückfluß zum Kopf
der Säule 22 niedrigeren
Drucks zugeführt
wird. Der gasförmige
Stickstoffstrom strömt aus
dem Unterkühlungsbereich 16 des
Hauptwärmetauschers 6 zu
dessen Verflüssigungsbereich 14 und dann
zu dessen fühlbaren
Abkühlbereich 12 stromauf
des Austritts aus dem Hauptwärmetauscher 6 durch
dessen warmes Ende 8 auf ungefähr Umgebungstemperatur. Ein
flüssiger
Sauerstoffproduktstrom wird mittels einer Pumpe 60 durch
einen Auslaß 58 am
Boden der Säule 22 niedrigeren
Drucks abgezogen. Die Pumpe 60 hebt den Druck des flüssigen Sauerstoffstroms
auf einen gewählten
Druck an und leitet ihn zum Hauptwärmetauscher 6, wo
er direkt in dessen Verflüssigungsbereich 14 eintritt.
Der druckbeaufschlagte flüssige
Sauerstoff gelangt durch diesen Bereich im Gegenstrom zum ersten
und zweiten Strom verdichteter Luft hindurch. Der druckbeaufschlagte
flüssige
Sauerstoffstrom wird in diesem Bereich durch indirekten Gegenstromwärmeaustausch mit
insbesondere dem sich verflüssigenden
zweiten Luftstrom verdampft. Der resultierende verdampfte Sauerstoffstrom
wird durch den Durchgang durch den Bereich 12 fühlbarer
Wärme des
Hauptwärmetauschers 6 erwärmt und
verlässt
das warme Ende 8 ungefähr
auf Umgebungstemperatur.
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Der
Druck des zweiten Stroms verdichteter Luft kann entsprechend dem
Druck des Sauerstoffproduktstroms gewählt werden, um so die Temperaturdifferenz
zwischen erwärmten
Strömen
und gekühlten
Strömen
im Hauptwärmetauschers 6 niedrig zu
halten. Die Verteilung des unterkühlten Stroms flüssiger Luft
zwischen den Säulen
höheren
und niedrigeren Drucks kann so bestimmt werden, daß die günstigsten
Rektifizierbedingungen in diesen beiden Säulen erreicht werden. Das Einleiten
von flüssiger
Luft in die Säule 22 niedrigeren
Drucks durch ein Einlaß 30 kompensiert
den Verlust an flüssigem Rückfluß, wenn
der sauerstoffangereicherte Flüssigkeitsstrom
durch das Ventil 42 entspannungsverdampft wird. Trotz der
Einfachheit der in 1 gezeigten Anlage ist diese
daher in der Lage, mit brauchbarer Effizienz betrieben zu werden.
In einem typischen Beispiel beträgt
der Betriebsdruck der Säule
höheren
Drucks an deren Boden 5,4 bar, der Betriebsdruck der Säule 22 niedrigeren
Drucks an ihrem Kopf 1,4 bar, der Auslassdruck des Hilfsverdichters 26 beträgt 15,4
bar, und der Auslassdruck der Flüssigsauerstoffpumpe 60 beträgt 6,5 bar.
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Verschiedene Änderungen
und Modifikationen können
an der in der Zeichnung dargestellten Anlage vorgenommen werden.
Beispielsweise kann der Hauptwärmetauscher 6 drei
separate Wärmetauscher
umfassen, die den Bereichen 12, 14 und 16 entsprechen.
Des wei teren kann statt einer Doppelrektifiziersäule 18 mit einem einzigen
Rückverdampfer-Kondensator-24 eine
Doppelrückverdampferanordnung
benutzt werden. Darüber
hinaus, insbesondere wenn die Säule
niedrigeren Drucks zum Erzeugen eines Sauerstoffprodukts mit mehr
als 99 Molprozent Sauerstoff benutzt wird, kann zusätzlich ein Argonprodukt
unter Verwendung einer herkömmlichen
Argon-"Seitenzweig"-Säule (nicht
dargestellt) erzeugt werden. In diesem Fall kann ein Teil oder alles
von dem expandierten Strom sauerstoffangereicherter Flüssigkeit
statt des Leitens direkt zur Säule 22 niedrigeren
Drucks in einem Kopfkondensator abgekühlt werden, der der Seitenarmsäule zugeordnet ist.
Des weiteren ist es nicht wesentlich, daß das Sauerstoffprodukt aus
der Säule 22 niedrigeren Drucks
in flüssigem
Zustand abgezogen wird. Gewünschtenfalls
kann es im Dampfzustand entnommen werden. Eine weitere Option ist
die Erzeugung eines Teils des Sauerstoffs und/oder des Stickstoffprodukts
als Flüssigkeit.
Diese Option erfordert typischerweise eine größere Produktion an flüssiger Luft, als
wenn dampfförmige
Produkte erzeugt werden, und können
leicht durch das Verfahren nach der Erfindung angepasst werden.
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Der
zweite Strom verdichteter Luft kann gewünschtenfalls auf überkritischem
Druck bereitgestellt werden. Wenn dies der Fall ist, bleibt der
zweite Strom verdichteter Luft während
seines Durchgangs durch den Hauptwärmetauscher 6 ein überkritisches Medium
und wird nicht als solches verflüssigt.
Trotzdem vermindert die Bereitstellung des zweiten Stroms verdichteter
Luft auf überkritischem
Druck nicht die wesentlichen Vorteile des Verfahrens und der Anlage
nach der Erfindung.