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Technisches
Gebiet
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Diese
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer Kunststoffnadel
und eines Systems dafür,
insbesondere eine Nadel für
medizinische Zwecke.
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Fachgebiet
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Nadeln
oder Kanülen
für medizinische
Zwecke wie Medizininjektionen wurden abhängig von Ihrer beabsichtigten
Verwendung in verschiedenen Größen hergestellt.
Für eine
häufig
wie mehrmals täglich
zu injizierende Medizin ist es bevorzugt, die unter Berücksichtigung
der Viskosität
der zu injizierenden Medizin dünnst
möglichste
Nadel zu verwenden. Sich mehrmals täglich Insulin injizierende
Diabetiker würden
vorzugsweise eine sehr dünne
Nadel wie von Gauge 26 bis Gauge 30 verwenden, um den Schmerz sowie
die Gewebeschädigung,
die aus jeder Injektion resultiert, zu reduzieren. Im vorliegenden
Kontext bezieht sich der Begriff „dünn" auf den Durchmesser der fraglichen
Nadel. Gewöhnlich
sind Nadeln und andere medizinische Rohre in Gauge gemessen, wobei
z. B. Gauge 8 4,19 mm und Gauge 30 0,30 mm entspricht.
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Zum
Erhalt einer Nadel, die zum Durchdringen der Haut und der Unterhaut
als Teil der Injektion die nötige
Stärke
zeigt, wurden die sehr dünnen
Nadeln gewöhnlich
aus Metall hergestellt. Wie viele andere medizinische Gegenstände ist
es von Interesse, die Nadeln aus Kunststoffmaterial herzustellen.
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EP 452 595 offenbart ein
Verfahren zur Herstellung eines medizinischen Kunststoffrohres wie
eines Katheters, wobei ein flüssigkristallines
Polymer eine solche Strukturviskosität verliehen wurde, dass es
gewährt
wird, dass die Schmelze in eine Form fließt und diese füllt. Die
hergestellten Kunststoffrohre weisen eine Gauge-Größe von 8
bis 26, vorzugsweise 14 bis 20 auf. Die Strukturviskosität wird durch Leiten
des Kunststoffma terials durch eine Öffnung, bevor die Schmelze
die Form erreicht, bereitgestellt. Die Patentschrift beschreibt
ein Verfahren zu Herstellung des Rohrs durch Extrudieren des strukturviskosen
Polymers in eine Form und ferner, dass die Polymerschmelze unter
Druck durch die Öffnung
und damit direkt in die Form gezwängt wird.
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Um
jedoch sehr dünne
Nadeln mit einer für eine
Medizininjektion relevanten Länge
zu erhalten, werden sehr kleine Volumina der Kunststoffschmelze verwendet.
Es wurde gefunden, dass ein ledigliches Extrudieren der Schmelze
gegebenenfalls unter Druck nicht zum Formen einer Nadel der fraglichen Maße mit ausreichender
Stärke
führt.
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WO
94/20279 offenbart ein Verfahren zur Herstellung einer Nadel, in
welchem eine Öffnung
der Nadel durch Pressen in ein Fluid wie ein Gas durch einen Mittelkanal
der Form geformt wird. Das Formen einer Öffnung unter Verwendung einer
Spindel ist kurz erwähnt
und schließt
die Behauptung „das
Formen um Spindeln mit einem solchen langen kleinen Durchmesser
ist sehr schwierig und für
eine Massenproduktion nicht geeignet", ein. Keine relevanten Verfahrensparameterwerte
oder durchführbaren
Maße von
durch das Spindelverfahren hergestellten Nadeln sind offenbart.
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Spritzgusssysteme
werden häufig
zur Herstellung einer großen
Menge von Gegenständen
verwendet. Der Spritzguss ist ein periodisches Verfahren, in welchem
ein Kunststoffgranulat homogenisiert und durch Erwärmen sowie
durch mechanisches Verarbeiten geschmolzen wird. Die Kunststoffschmelze
wird in einen Formhohlraum gespritzt. Der Formhohlraum weist eine
Temperatur auf, die so eingestellt ist, dass sie niedriger als der
Schmelzpunkt des Kunststoffs ist. Dadurch verfestigt sich die in
den Formhohlraum injizierte Schmelze von der Wand des Formhohlraums
zur Mitte des Gegenstands.
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In
bekannten Spritzgusssystemen kann eine Schnecke zum mechanischen
Verarbeiten der Schmelze sowie zum Einbringen der Schmelze in den
Formhohlraum mit einer bestimmten Spritzgeschwindigkeit verwendet
werden.
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Die
Schneckenbewegung oder der Spritzstoß ist gewöhnlich auf das 1- bis 4-fache
des Durchmessers der Schnecke eingestellt. Dadurch wird die richtige
Qualität
der Schmelze sowie ein gleichmäßiges Schussvolumen
gewährleistet. „Schussvolumen" bedeutet die Schmelzmenge,
die nötig
ist, um zumindest den Formhohlraum zu füllen, um eine Nadel mit vorbestimmten
Maßen
zu erhalten.
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Die
Trägheit
der Schnecke sowie der hydraulische Druck, der auf die Schnecke übertragen
wird, gewährleistet
in bekannten Systemen einen Druck, der zum Füllen von großen Schussvolumina
ausreichend ist.
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Jedoch
kann der auf die Schnecke angewandte Druck aufgrund der kleinen
Schmelzmenge, die zum Herstellen eines kleinen Gegenstands erforderlich
ist, nicht zeitgerecht auf die Schmelze am Einlass in den Formhohlraum übertragen
werden. Fakt ist, dass der hydraulische Druck hinter der Schnecke einen
Druck von der Schnecke zum Einlass des Formhohlraums in etwa 1 bis
10 ms aufgebaut wird, was in einem bekannten Spritzgusssystem nicht möglich war.
Deshalb war es früher
nicht möglich, Kunststoffnadeln
oder -kanülen
für medizinische Zwecke
zu erhalten, für
welche der Außendurchmesser
der Nadel oder der Kanüle
0,5 mm oder weniger beträgt.
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Weiterhin
sind Nadeln oder Kanülen
diesen Durchmessers mit einem Innendurchmesser mit einer Wanddicke
von etwa 0,10–0,18
mm sehr dünnwandig.
Dies bringt das Problem des Eindringens der Schmelze in den Formhohlraum
in einer solch kurzen Zeit mit sich, dass ein „Einfrieren" der Schmelze vermieden
wird. „Einfrieren" bedeutet, dass sich
die Schmelze aufgrund der geringen Dicke des Materials schnell verfestigt.
Im Falle von Schmelzeinfrierungen im ersten Teil des Formhohlraums
kann die Schmelze nicht den gesamten Formhohlraum ausfüllen, wodurch
eine Nadel mit vorbestimmten Maßen
nicht erhalten wird.
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Durch
die bekannten Verfahren des Spritzgusses war es früher nicht
möglich,
Nadeln oder Kanülen
mit einer Wanddicke des Materials von etwa 0,10 bis 0,18 mm zu formen.
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Die
Nadeln oder Kanülen
weisen weiterhin ein sehr großes
L/D-Verhältnis
auf (wobei L die Länge
und D der Durchmesser des Gegenstands ist), was ferner ein Problem
mit sich bringt, indem nicht nur ein kleines Schussvolumen sondern
auch das Füllen
des „langen" Formhohlraums verglichen
mit einem kleinen Durchmesser erforderlich ist. Folglich ist zum
Gewährleisten
dessen, dass der Formhohlraum vollständig mit einer Schmelze gefüllt ist,
eine sehr genaue Einstellung der Energiereserve in der Schmelze
am Einlass des Formhohlraums nötig.
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Bestimmte
Anforderungen müssen
ungeachtet des verwendeten Materials für Nadeln oder Kanülen für medizinische
Zwecke erfüllt
werden. Eine Anforderung ist, dass sich die Nadel während der
Einführung
der Nadel in den Patienten nicht biegt. Viele Kunststoffnadeln wiesen
bei Verminderung des Durchmessers der Nadel den Mangel an ausreichender
Stärke
auf, so dass es praktisch nicht möglich war, Kunststoffnadeln
für medizinische
Zwecke außer
sehr große
Nadeln wie Nadeln mit einem Durchmesser von 1 mm oder darüber zu verwenden.
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Kern der Erfindung
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Ein
Aspekt der Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer
Kunststoffnadel, wobei die Nadel zwei Enden aufweist, wobei zumindest
der Außendurchmesser
von einem Ende weniger als 0,50 mm beträgt, wobei die Nadel ferner
ein längliches
Lumen aufweist, das sich zwischen zwei Öffnungen der Nadel erstreckt,
in einem Formsystem mit einem ein Zufuhrsystem und einen Formhohlraum
umfassenden Aufbau, wobei das Verfahren die folgenden Schritte umfasst:
- – Einbringen
einer Kunststoffschmelze in den Zufuhrstrom,
- – stufenweises
Erhöhen
des Schmelzdrucks während
des Schmelzdurchgangs durch das Zufuhrsystem
- – Leiten
der Schmelze in den Formhohlraum, wodurch die Schmelze im Wesentlichen
den Formhohlraum führt,
- – Abkühlen der
Schmelze im Formhohlraum, wodurch die Schmelze sich zu einer Nadel
verfestigt und
- – Entfernen
der Nadel aus dem Formhohlraum.
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Bei
einem anderen Aspekt der Erfindung handelt es sich um ein System
zur Herstellung einer hohlen Kunststoffnadel mit einem ein Zufuhrsystem und
einen Formhohlraum umfassenden Aufbau und ferner umfassend Elemente
zum Einbringen einer Kunststoffschmelze in das Zufuhrsystem, wobei
das Zufuhrsystem zum stufenweisen Erhöhen des Schmelzdrucks während des
Schmelzdurchgangs durch das Zufuhrsystem angeordnet ist, und Elemente
zum Leiten der Schmelze in den Formhohlraum, so dass die Schmelze
im Wesentlichen den Formhohlraum füllt.
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Durch
die vorliegende Erfindung wurde gefunden, dass es zum Herstellen
von kleinen dünnen und
länglichen
Gegenständen
durch Spritzguss mit sehr kleinem Schussvolumen erforderlich ist,
eine hohe Energiereserve in der Schmelze am Einlass des Formhohlraums
selbst zu gewährleisten.
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Durch
stufenweises Erhöhen
des Drucks durch das Zufuhrsystem ist es möglich, die spezifischen Druckerfordernisse
am Einlass des Formhohlraums zu erfüllen, um die dünnen und
länglichen
Gegenstände
trotz des kleinen Schussvolumens zu formen, da die Schmelze dann
einen ausreichenden Druck erreicht, bevor sie den Formhohlraum betritt.
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Während des
Spritzgusses ist die Schmelze im Zufuhrsystem in Bewegung, d.h.
sie fließt,
wodurch die Flussfront der Schmelze einen Druck von ungefähr 0,1 MPa
aufweist, wohingegen der Druck vor der Schnecke hoch ist. Demzufolge
liegt ein hohes Druckgefälle
vor.
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Das
hohe Druckgefälle
im Zufuhrsystem gewährleistet
die hohe Energiereserve in der Schmelze. Diese Energiereserve in
der Schmelze weist dieselbe Funktion wie z.B. eine vorgespannte
Feder auf.
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Wird
die Schmelze in den Einlass des Formhohlraums eingebracht, gewährleistet
die Energiereserve in der Schmelze, dass die Federwirkung in der Schmelze
beim Freisetzen den Formhohlraum im Wesentlichen in einer sehr kurzen
Zeit füllt.
Der Begriff „im
Wesentlichen füllen" bedeutet, dass der Formhohlraum
mit der Schmelze innerhalb vorbestimmter Toleranzen für hergestellte
Nadeln gefüllt wird.
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Überraschend
wurde gefunden, dass aufgrund der Energiereserve in der Schmelze
der hohe Schmelzdruck vor der Schnecke auf die Flussfront der Schmelze
in etwa einer Millisekunde übertragen werden
kann. Dadurch wird die Verfestigung oder das Einfrieren der Schmelze,
bevor die Schmelze tatsächlich
den Gesamtformhohlraum im Wesentlichen gefüllt hat, vermieden.
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Demzufolge
wird der gesamte Formhohlraum im Wesentlichen durch die Schmelze
gefüllt,
so dass die vorbestimmte Länge
und der vorbestimmte Durchmesser der Nadeln erhalten wird.
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Die
Erfindung betrifft eine Kunststoffnadel mit zwei Enden, wobei die
Nadel durch Spritzguss aus einer Kunststoffschmelze hergestellt
wird, wobei der Außendurchmesser
der geformten Nadel an zumindest einem Ende der Nadel weniger als
0,50 mm, vorzugsweise weniger als 0,45 mm beträgt, wobei die Nadel ein Lumen
umfasst.
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Hierdurch
wird eine Kunststoffnadel mit einem Außendurchmesser erhalten, wobei
der Durchmesser so dünn
ist, dass der Schmerz sowie die Gewebeschädigung, die aus der Injektion
resultiert, reduziert wird. Insbesondere für sich mehrmals täglich Insulin
injizierende Diabetiker ist die dünne Nadel nützlich.
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In
einer erfindungsgemäßen Ausführungsform
kann der Innendurchmesser der Nadel, z.B. der Durchmesser des Lumens
höchstens
60% des Außendurchmessers
der Nadel, vorzugsweise 20 bis 50% des Außendurchmessers entsprechen.
Hierdurch wird verglichen mit der Größe des Innendurchmessers eine
hohe Stärke
der Nadel erhalten.
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Das
Lumen kann auf verschiedenen Wegen geformt werden. In einer erfindungsgemäßen Ausführungsform
kann eine Einfügung
im dem Lumen der Nadel entsprechenden Formhohlraum das Lumen bilden.
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In
einer anderen Ausführungsform
kann die Einfügung
einen Draht umfassen, der zum Bilden des Lumens in der Nadel im
Wesentlichen in der Mitte des Formhohlraums liegt. Erfindungsgemäß kann der
Draht so befestigt sein, dass er sich durch den ganzen Formhohlraum
erstreckt. Hierdurch werden Schmelzflüsse um den Draht und das Lumen
gebildet.
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Nach
Verfestigen der Schmelze und Formen der Nadel wird der Draht von
der Nadel entfernt. Zum Beispiel können Elemente zum Entfernen
des Drahts nach dem Formen angeordnet werden. Die Entfernung des
Drahts kann durchgeführt
werden, bevor oder nachdem die Nadel den Fomrhohlraum verlässt.
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Der
Druck wird durch das Zufuhrsystem stufenweise erhöht, um die
spezifischen Druckanforderungen am Einlass des Formhohlraums zu
erfüllen. Die
Druckerhöhung
kann durch jedes beliebige geeignete Mittel durchgeführt werden.
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In
einer Ausführungsform
führt der
spezifische Aufbau des Zufuhrsystems, d.h. die Geometrie des Zufuhrsystems
zu einer Erhöhung
des Drucks.
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Das
Zufuhrsystem kann aus einem langen Rohr mit einem kleinen Durchmesser,
gegebenenfalls mit Teilen zu Verminderung des Durchmessers zusammengesetzt
sein.
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Der
Durchmesser des Zufuhrsystems kann auf vielen geeigneten Wegen wie
schrittweise oder kontinuierlich vermindert werden. In einer erfindungsgemäßen Ausführungsform
weist das Zufuhrsystem eine zumindest teilweise konische Form auf,
oder in einer anderen Ausführungsform
umfasst das Zufuhrsystem zylinderförmige Teile von verschiedenen Durchmessern,
die durch konische Teile getrennt sind, wodurch der Druck stufenweise
durch das Zufuhrsystem erhöht
wird. Es ist wichtig, zu gewährleisten,
dass eine plötzliche
Erhöhung
des Drucks im Zufuhrsystem vermieden wird.
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Die
in das Zufuhrsystem einzubringende Schmelzmenge soll eine Geschwindigkeit
aufweisen, die zum vollständigen
Füllen
zumindest des Zufuhrsystems in einem vorbestimmten Zeitintervall
ausreichend ist, so dass der Aufbau des Zufuhrsystems den Druck
auf einen zum vollständigen
Füllen
des Formhohlraums ausreichenden Grad erhöhen kann.
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Ist
die eingebrachte Geschwindigkeit zu klein, wird das Zufuhrsystem
nicht zeitgerecht gefüllt und
demzufolge der Druck nicht ausreichend erhöht, um den Formhohlraum gleichmäßig zu füllen.
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In
Fällen,
in welchen die eingebrachte Geschwindigkeit zu groß ist, ist
es nicht möglich,
die Erhöhung
des Drucks und dadurch das vollständige Füllen des Formhohlraums einzustellen.
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Deshalb
wird die Schmelze vorzugsweise mit einer Geschwindigkeit von 0,10
bis 100 ccm/Sek., vorzugsweise 1 bis 10 ccm/Sek. in das Zufuhrsystem eingebracht.
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Das
Zufuhrsystem und der Formhohlraum können gemäß dem im Formungsprozess verwendeten
Material viele verschiedene Temperaturen aufweisen. Die Temperatur
des Zufuhrsystems und des Formhohlraums übt einen direkten Einfluss
auf die Viskosität
der Schmelze und dadurch auf die Fähigkeit der Schmelze, leicht
durch das Zufuhrsystem und den Formhohlraum zu fließen, aus.
Jedoch darf die Temperatur nicht zu hoch sein, da dies die Stärke der
hergestellten Nadeln beeinflusst.
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Erfindungsgemäß kann die
Temperatur des Zufuhrsystems und des Formhohlraums 50 bis 350°C, vorzugsweise
120 bis 140°C
betragen. Hierdurch ist die Fließlänge der Schmelze im Zufuhrsystem
und im Formhohlraum in Bezug auf die Stärke der hergestellten Nadel
optimal.
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In
einer bevorzugten erfindungsgemäßen Ausführungsform
ist eine Ringöffnung
vor dem Formhohlraum so angeordnet, dass die Schmelze vor Eintritt
in den Formhohlraum in die Ringöffnung
eingebracht wird. Die Schmelze fließt in dieser Ausführungsform
vor Eintritt in den Formhohlraum vollständig entlang der Peripherie
der Ringöffnung
zusammen, um einen Schnittgrad oder jegliche andere Formenfehler
aufgrund des Fehlens von Zusammenfluss zu vermeiden.
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Die
Ringöffnung
kann verschiedene Formen aufweisen. In einer Ausführungsform
weist die Ringöffnung
eine konische Form auf. Weist die Ringöffnung eine längliche
konische Form auf, treten keine plötzlichen Änderungen der Dicke des Schmelzmaterials
auf, und der Schmelzfluss stoppt nicht.
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Insbesondere
in Fällen,
in welchen ein Draht zum Bilden des Lumens im Wesentlichen in der
Mitte der Ringöffnung
des Formhohlraums liegt, kann die Schmelze radial in die Ringöffnung eingebracht
werden. Ein geeignetes Gleichgewicht der Schmelze in der Ringöffnung wird
hierdurch erhalten. Die Schmelze fließt gleichmäßig um den Draht und weist
eine gleichmäßige Flussfront
und dadurch eine Verteilung im Formhohlraum auf. Hierdurch wird
vermieden, dass die hergestellte Nadel einen Schnittgrad oder jegliche
andere Formfehler aufweist.
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Zum
Vermeiden dessen, das die Kunststoffschmelze im Formhohlraum einfriert
oder verfestigt, muss die Schmelze in kurzer Zeit in den Formhohlraum
eingebracht werden. Erfindungsgemäß kann der Formhohlraum im
Wesentlichen in einer Zeitdauer von 0,1 bis 10 ms, vorzugsweise
1 bis 2 ms gefüllt werden.
Hierdurch wird der gesamte Formhohlraum mit der Schmelze befüllt, bevor
sie zu verfestigen oder einzufrieren beginnt.
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Die
Kunststoffnadel wird vorzugsweise aus einer flüssigkristallinen Polymerschmelze
hergestellt. Das Material, flüssigkristallines
Polymer, kann aufgrund der Tatsache verwendet werden, dass es einen hohen
Grad an molekularer Orientierung aufweist. Während des Formens werden die
Moleküle
der flüssigkristallinen
Polymerschmelze im Wesentlichen in Richtung des Hauptflusses der
Schmelze angeordnet. Nach der Verfestigung der flüssigkristallinen
Polymerschmelze wird die molekulare Orientierung beibehalten. Dieser
Orientierungsgrad des Materials gewährleistet, dass die erhaltenen
Nadeln verglichen mit aus anderen Kunststoffmaterialien hergestellten Nadeln
eine hohe Stärke
zeigen.
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Das
flüssigkristalline
Polymer kann ein Polymer sein, das Monomereinheiten, ausgewählt aus Hydroxybenzoesäure, Hydroxynaphthoesäure, Terephthalsäure, p-Aminophenol
und p-Biphenol allein oder in Kombination umfasst.
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In
einer erfindungsgemäßen Ausführungsform
kann das Polymer ein statistisches Copolymer sein, das 70–80% Hydroxybenzoesäure und
20–30% Hydroxynaphthoesäure umfasst.
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Der
Durchgang der Schmelze im Zufuhrsystem gewährleistet eine stufenweise
Erhöhung
des Drucks, der Durchgang gewährleistet
weiterhin, dass eine optimale Orientierung der Materialteilchen
in der Kunststoffschmelze erhalten wird. Dadurch wird eine Nadel
mit der nötigen
Stärke
erhalten.
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Zum
Erhöhen
der Stärke
der Nadel kann die Kunststoffschmelze eine Faserverstärkung umfassen.
Die Verstärkung
kann ausgewählt
sein aus Glasfaser, Kohlenstofffaser, Aramidfaser oder beliebigen geeigneten
Fasern.
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Umfasst
die Schmelze eine Faserverstärkung,
wird die Viskosität
der Schmelze erhöht
und dadurch ihre Fähigkeit
zum Fließen
vermindert. Zum Erhalt einer ausreichenden Stärke der Nadel in Bezug auf
die Viskosität
der Schmelze können
die Verstärkungsfasern
15 bis 40 Gew.-% des festen Kunststoffs, vorzugsweise 25 bis 35%
wie etwa 30% bilden.
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Detaillierte
Beschreibung
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Die
Erfindung wird vollständiger
nachstehend mit Bezug auf die besonders bevorzugten Ausführungsformen
sowie die Zeichnung beschrieben, wobei
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1 eine
schematische Ansicht eines erfindungsgemäßen Spritzgusssystems ist,
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2 eine
schematische Ansicht eines den Formhohlraum und das Zufuhrsystem
umfassenden Aufbaus ist,
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3 eine
schematische Ansicht des Formhohlraums und einer Ringöffnung ist,
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4 eine
schematische Ansicht einer ersten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Zufuhrsystems
ist,
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5 eine
schematische Ansicht einer zweiten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Zufuhrsystems
ist,
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6 eine
Querschnittsansicht der in 3 dargestellten
Ringöffnung
ist,
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7 eine
schematische Querschnittansicht der Kunststoffnadel ist,
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8 eine
schematische Querschnittansicht des vertikalen Abschnitts A-A, dargestellt
in 6, ist, und
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9 eine
Ansicht eines Diagramms ist, das den Druck als Zeitfunktion zeigt.
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Alle
Figuren sind stark schematisch und nicht unbedingt skaliert und
zeigen nur Teile, die zum Erläutern
der Erfindung nötig
sind, wobei andere Teile weggelassen oder nur angedeutet sind.
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Das
Formsystem 1 kann ein beliebiges Spritzgusssystem sein,
das zum Spritzgießen
von kleinen Gegenständen
geeignet ist. In 1 ist eine schematische Ansicht
eines Injektionsspritzgusssystems dargestellt.
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Das
System 1 umfasst einen Granulatspeicher 2, wobei
der Speicher 2 den Kunststoff in einer festen Phase enthält.
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Das
Granulat befindet sich auf dem Boden 3 des Speichers 2,
der zu einem Zufuhrrohr 4 in einer Kammer 5 führt. In
dieser Ausführungsform
umfasst die Kammer 5 eine Schnecke 6, wobei die
Schnecke 6 durch eine Kurbelwelle 7 gedreht wird,
die mit einem Motor 8 verbunden ist. Ein Instrument zum
Messen des Drucks 9 ist mit der Kammer 5 vor der Schnecke 6 zum
Aufzeichnen des Druckaufbaus durch die Schnecke 6 verbunden.
Wenn die Schnecke 6 dreht, wird das Granulat zum Einlass
eines Aufbaus 10 geführt.
Während
der Drehung der Schnecke 6 wird das Granulat erwärmt und
wird zu einer Kunststoffschmelze. Die Temperatur wird durch einen
Temperatursensor 11 aufgezeichnet.
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Die
Temperatur des Aufbaus 10 wird durch einen Temperatursensor 12 aufgezeichnet
und so reguliert, dass sie 50 bis 350°C, vorzugsweise 120 bis 140°C, gemäß dem im
Formverfahren verwendeten Material, beträgt. Hierdurch ist die Flusslänge der Schmelze
des Aufbaus 10 in Bezug auf die Stärke der hergestellten Nadel
optimal.
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Der
Aufbau 10 ist schematisch in 2 dargestellt.
Der Aufbau 10 umfasst in dieser Ausführungsform einen Formhohlraum 13 und
ein Zufuhrsystem 14.
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Die
Schmelze von der Kammer 5 wird in das Zufuhrsystem 13 eingebracht.
Von dem Schmelzsystem 14 wird die Schmelze radial in den
Formhohlraum 13 eingebracht. Im Zufuhrsystem 14 wird
der Schmelzdruck stufenweise erhöht,
bevor die Schmelze den Fomrmohlraum 13 betritt.
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In
der in 2 dargestellten Ausführungsform wird der Druck aufgrund
der Entfernung, die die Schmelze zu fließen hat, erhöht. Fakt
ist, dass der Druck aufgrund des Fließwiderstands der Schmelze erhöht wird.
Der Druck wird weiterhin durch Vermiridern des Durchmessers des
Zufuhrsystems 14 erhöht.
Das Zufuhrsystem 14 umfasst ein erstes zylinderförmiges Teil 15 mit
einem ersten Durchmesser und ein zweites zylinderförmiges Teil 16 mit
einem zweiten Durchmesser, der kleiner als der erste Durchmesser
ist. Das erste zylinderförmge
Teil 15 ist von dem zweiten zylinderförmigen Teil 16 durch
ein konisches Teil 17 getrennt.
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Der
Schmelzdruck in dieser Ausführungsform
wird schon vom Start des Zufuhrsystems 14 an und anschließend stufenweise
durch den Durchgang der Schmelze durch das Zufuhrsystem 14 aufgrund der
Entfernung, die die Schmelze fließen muss sowie aufgrund der
Verminderung des Durchmessers des Zufuhrsystems 14 erhöht.
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Der
Schmelzdruck wird ausreichend erhöht, so dass die hohe Energiereserve
in der Schmelze gewährleistet
wird. Dadurch kann der Schmelzdruck auf die Fließfront der Schmelze in etwa
1 ms übertragen werden.
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In 3 ist
der Formhohlraum 13 getrennt von einer Ringöffnung 18 dargestellt,
wobei die Funktion der Ringöffnung 18 vollständiger nachstehend erklärt wird.
Die Schmelze wird in dieser Ausführungsform
radial von dem Zufuhrsystem 14 in die Ringöffnung 18 in
Bezug auf den Schmelzfluss im Formhohlraum 13 eingebracht.
Der Formhohlraum 13 umfasst ein erstes Teil 19 mit
einem ersten Durchmesser und ein zweites Teil 20 mit einem
zweiten Durchmesser, der kleiner als der erste Durchmesser ist.
Das erste Teil 19 ist von dem zweiten Teil 20 durch ein
konisches Teil 21 getrennt. Der Durchmesser des zweiten
Teils 20 entspricht dem Außendurchmesser der Nadel und
beträgt
weniger als 0,50 mm.
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Ein
Draht 22 liegt zum Bilden des Lumens in der Nadel im Wesentlichen
in der Mitte des Formhohlraums 13. In dieser Ausführungsform
ist der Draht 22 fixiert und erstreckt sich durch den Formhohlraum 13 und
weiter durch die Ringöffnung 18. Hierdurch
fließt die
Schmelze während
des Formens gleichmäßig um den
Draht, und das Lumen wird in der Mitte der Nadel gebildet.
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In 4 ist
eine andere Ausführungsform des
erfindungsgemäßen Zufuhrsystems 14 dargestellt.
Das Zufuhrsystem 14 weist in dieser Ausführungsform
einen ersten Durchmesser DEinlass am Einlass
des Zufuhrsystems 14 und einen zweiten Durchmesser DAus gang am Ausgang
des Zufuhrsystems 14 auf. Der Durchmesser des Zufuhrsystems 14 vemindert
sich in dieser Ausführugsform
stufenweise entlang der gesamten Länge LZufuhrsystem,
so dass das Zufuhrsystem 14 eine konische Geometrie zeigt.
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In 5 ist
das Zufuhrsystem 14 in derselben Weise wie in 2 dargestellt.
In dieser Ausführungsform
weist das Zufuhrsystem 14 zwei zylinderförmige Teile
auf, die durch konische Teile getrennt sind. Das erste zylinderförmige Teil 15 weist
einen Durchmesser auf, der dem Durchmesser DEinlass am Einlass
des Zufuhrsystems 14 entspricht. Das zylinderförmige Teil 16 weist
einen Durchmesser DMitte auf, wobei der
Durchmesser DMitte kleiner als der Durchmesser
DEinlass ist. Am Ende des Zufuhrsystems 14 entspricht
der Durchmesser dem Durchmesser DAusgang,
wobei der Durchmesser dem Eingang des Formhohlraums entspricht.
Das erste zylinderförmige
Teil 15 ist von dem zweiten zylinderförmigen Teil 16 durch ein
erstes konisches Teil 17 getrennt. Das zweite zylinderförmige Teil 16 ist
weiter von dem Formhohlraum durch ein zweites konisches Teil 23 getrennt. Der
Durchmesser des Zufuhrsystems 14 vermindert sich in dieser
Ausführungsform
schrittweise entlang seiner gesamten Länge LZufuhrsystem.
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In 6 ist
eine schematische Querschnittsansicht der Ringöffnung 18 dargestellt.
Der Pfeil B gibt die Hauptschmelzflussrichtung im Zufuhrsystem an.
Die Schmelze wird radial in die Ringöffnung 18 (angezeigt
durch Pfeil B) in Bezug auf den Schmelzfluss in dem Formhohlraum
(angezeigt durch Pfeil A) eingebracht. Ein erstes Teil 24 der
Ringöffnung 18,
in welche die Schmelze eingebracht wird, ist mit einem großen Volumen
um den Umfang der Ringöffnung 18 gebildet,
wodurch die Schmelze zum Fließen
zuerst entlang des Umfangs des ersten Teils 24, das ein großes Volumen
mit der Schmelze vor Eintritt eines zweiten Teils 25 der
Ringöffnung 18 füllt, gezwängt wird.
Im zweiten Teil 25 fließt die Schmelze in Richtung
Pfeil A. Das zweite Teil 25 der Ringöffnung 18 ist mit
einer länglichen
konischen Geometrie versehen, um jegliche plötzliche Änderungen in der Geometrie, die
sonst zu einem Schmelzstop führen
könnten,
zu vermeiden.
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In 7 ist
ein schematischer Querschnitt einer Kunststoffnadel 26 dargestellt.
Die Nadel 26 weist ein längliches Lumen 27 auf,
dass sich zwischen einer Öffnung 28 an
einem ersten Ende 29 der Nadel 26 und einer zweiten Öffnung 30 an
einem zweiten Ende 31 erstreckt.
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8 zeigt
einen Querschnitt des vertikalen Abschnitts A-A der Nadel 26.
In dieser Ausführungsform
ist die Nadel 26 rund und weist einen Außendurchmesser
DNadel sowie einen Innendurchmesser DLumen auf.
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Eine
Kunststoffnadel wird erfindungsgemäß mit einem Außendurchmesser
von 0,40 mm und einer Länge
von 8,00 mm hergestellt. Die Nadel weist ferner ein Lumen mit einem
Durchrmesser von 0,16 mm auf. Die Wand der Nadel beträgt in dieser
Ausführungsform
0,12 mm.
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Die
verwendete Kunststoffschmelze ist ein flüssigkristallines Polymer, wobei
es sich hierbei um ein statistisches Copolymer, umfassend 73% Hydroxybenzoesäure und
27% Hydroxynaphthoesäure handelt.
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Die
Nadel wird in einem Spritzgusssystem mit einem ein Zufuhrsystem,
eine Ringöffnung
sowie einen Formhohlraum umfassenden Aufbau hergestellt.
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Die
im Spritzgusssystem verwendete Schnecke weist eine Schnecke mit
15 mm auf. Das Injektionsspritzgusssystem wird so eingestellt, dass
etwa 2,6 cm3 der Schmelze in das Zufuhrsystem
mit einer Spritzgeschwindigkeit von 3 cm3/s
eingebracht werden. Die Temperatur des Aufbaus ist auf 130–140°C eingestellt.
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Die
geometrische Form des Zufuhrsystems lautet wie folgt: ein Eingangsdurchmesser
von 4,00 mm, ein erstes zylinderförmiges Teil mit einem Durchmesser
von 2,50 mm für
einen Abstand von 449,00 mm, ein zweites zylinderförmiges Teil
mit einem Durchmesser von 1,60 mm für einen Abstand von 10,00 mm,
getrennt durch ein konisches Teil für einen Abstand von 10,00 mm.
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Das
Diagramm in 9 zeigt eine Abszisse und eine
Ordinate. An der Abszisse ist die Zeit in Sekunden angezeigt, und
an der Ordinate ist der Druck in MPa angezeigt. Das Diagramm zeigt
den Schmelzfluss am Eingang zu dem Zufuhrsystem als Zeitfunktion
während
des Füllens
des Aufbaus. Im Diagramm ist dargestellt, dass der Druck für eine Dauer
von etwa einer Sekunde, während
die Schmelze durch das Zufuhrsystem geleitet wird, stufenweise erhöht wird.
Bei etwa 1 Sekunde auf der Abszisse weist der Druck aufgrund des
kleinen Durchmessers des Formhohlraums eine starke Erhöhung auf.
Der hohe Druck in der Schmelze liegt aufgrund der auf die Flussfront
der Schmelze übertragenen
Energiereserve vor, sodass der gesamte Formhohlraum gefüllt wird,
bevor die Schmelze zu verfestigen beginnt.
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Hierdurch
wird der Druck der Schmelze während
des Durchgangs des Zufuhrsystems erhöht, sodass die Energiereserve
in der Schmelze dazu ausreichend ist, den gesamten Formhohlraum
in etwa 1 ms zu füllen.
Demzufolge erhält
die hergestellte Nadel eine wie vorstehend erwähnte vorbestimmte Größe.