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Hierin
wird ein Verfahren zum (Co)polymerisieren ausgewählter olefinischer Orthoester
unter Verwendung bestimmter späterer Übergangsmetall
enthaltenden Katalysatoren. Die (Co)polymere, die erzeugt werden
und die zu Hydroxyl enthaltenden (Co)polymeren hydrolysiert werden
können,
und die olefinischen Orthoester-Monomere sind neuartige Zusammensetzungen.
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EINSCHLÄGIGER STAND
DER TECHNIK
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Polyolefine,
die funktionelle Gruppen enthalten, lassen sich in einer Vielzahl
von Methoden herstellen und sind bedeutende Handelsartikel, die
beispielsweise für
Verpackungsfolien und Pressformharze verwendet werden. Diese Polymere
lassen sich mit Hilfe von Prozessen erzeugen, die durch Freie Radikale
und Übergangsmetallverbindungen
katalysiert werden. Besonders nützlich
für die
Einbeziehung von funktionellen Gruppen in Olefin-Polymere sind später Übergangsmetall-Katalysatoren,
siehe beispielsweise die US-P-5 880 241, WO98/37110 und WO99/05189.
Allerdings wird in keiner dieser Fundstellen die Polymerisation
olefinischer Orthoester beschrieben. Orthoester sind deshalb besonders
attraktive funktionelle Gruppen, weil sie mühelos zu Hydroxyl-Gruppen hydrolysiert
werden können.
Die olefinische Bindung befindet sich an dem "alkoholischen Teil" des ursprünglichen olefinischen Orthoesters,
und Hydroxyl-Gruppen können
leicht zum Vernetzen oder auf andere Weise zum Modifizieren des
Hydroxyl enthaltenden Polyolefins umgesetzt werden. Dadurch werden
diese Polymere beispielsweise für
eine Nutzanwendung in Beschichtungen und als härtbare Elastomere interessant.
Die US-P-5 116 862 und C. J. Palmer, et al.: Journal of Labelled
Compounds and Pharmaceuticals, Bd. 29, S. 829–839 (1991), offenbaren bestimmte
olefinische Orthoester. In keiner dieser Fundstellen sind die hierin
beanspruchten Orthoester speziell offenbart worden.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Polymerisation,
umfassend den Schritt des Kontaktierens unter polymerisierenden
Bedingungen von einem Olefin der Formel:
und einem Nickel- oder Palladium-Komplex
einer Verbindung der Formel:
worin sind:
R
2 Alkylen oder Ether-substituiertes Alkylen;
n
Null oder 1;
R
3 Wasserstoff, Hydrocarbyl
oder substituiertes Hydrocarbyl;
jedes R
4 ist
unabhängig
Wasserstoff, eine funktionelle Gruppe oder ein Hydrocarbyl oder
substituiertes Hydrocarbyl, die keine olefinische oder acetylenische
Gruppe enthalten;
R
5 und R
8 jeweils
unabhängig
Hydrocarbyl oder substituiertes Hydrocarbyl unter der Voraussetzung,
dass die Atombindung an dem Imino-Stickstoffatom mindestens über 2 Kohlenstoffatome
verfügt,
die daran gebunden sind; und
R
6 und
R
7 jeweils unabhängig Wasserstoff, Hydrocarbyl
oder substituiertes Hydrocarbyl unter der Voraussetzung, dass R
6 und R
7 zusammengenommen
einen carbocyclischen Ring bilden können.
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Wahlweise
können
auch ein oder mehrere Olefine der Formel H2C=CHR1, worin R1 Wasserstoff
oder Alkyl ist, kontaktiert werden.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft außerdem eine Verbindung der
Formel:
worin sind:
R
1 Wasserstoff oder Alkyl;
R
2 gesättigtes
Hydrocarbylen oder Ether-substituiertes gesättigtes Hydrocarbylen;
n
Null oder 1;
R
3 Wasserstoff, Hydrocarbyl
oder substituiertes Hydrocarbyl; und
jedes R
4 ist
unabhängig
Wasserstoff, eine funktionelle Gruppe oder ein Hydrocarbyl oder
substituiertes Hydrocarbyl, die keine olefinische oder acetylenische
Gruppe enthalten.
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Ebenfalls
wird hierin ein Polyolefin mit einer Nebenkette der Formel offenbart:
worin sind:
jedes R
4 ist unabhängig Wasserstoff, eine funktionelle
Gruppe oder ein Hydrocarbyl oder substituiertes Hydrocarbyl, die
keine olefinische oder acetylenische Gruppe enthalten;
R
9, R
10 und R
11 jeweils unabhängig Wasserstoff oder Acyl
unter der Voraussetzung, dass R
9, R
10 und R
11 zusammengenommen
sein können; und
R
3 Wasserstoff,
Hydrocarbyl oder substituiertes Hydrocarbyl.
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DETAILLIERTE
BESCHREIBUNG DER BEVORZUGTEN AUSFÜHRUNGSFORMEN
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Hierin
werden bestimmte Begriffe verwendet. Einige von ihnen sind:
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Eine "Hydrocarbyl-Gruppe" ist eine einwertige
Gruppe, die lediglich Kohlenstoff und Wasserstoff enthält. Als
Beispiele für
Hydrocarbyle lassen sich unsubstituierte Alkyle, Cycloalkyle und
Aryle nennen. Sofern nicht anders angegeben, enthalten hierin die
bevorzugten Hydrocarbyl-Gruppen (und Alkyl-Gruppen) 1 bis etwa 30 Kohlenstoffatome.
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Unter "substituiertes Hydrocarbyl" wird hierin eine
Hydrocarbyl-Gruppe verstanden, die eine oder mehrere Substituentengruppen
enthält,
die unter den Prozessbedingungen, denen die Verbindung, die diese
Gruppen enthält,
ausgesetzt ist, inert ist (z.B. eine inerte funktionelle Gruppe,
siehe nachfolgend). Die Substituentengruppen greifen außerdem im
Wesentlichen nicht nachteilig in den Prozess der Oligomerisierung
oder die Funktion des Katalysatorsystems der Oligomerisierung ein.
Sofern nicht anders angegeben, enthalten diese substituierten Hydrocarbyl-Gruppen
hierin 1 bis etwa 30 Kohlenstoffatome. In die Bedeutung "substituiert" sind Ringe einbezogen,
die ein oder mehrere Heteroatome enthalten, wie beispielsweise Stickstoff,
Sauerstoff und/oder Schwefel. In einem substituierten Hydrocarbyl
können
sämtliche
Wasserstoffe substituiert sein, wie beispielsweise in Trifluormethyl.
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Unter "(inerte) funktionelle
Gruppe" wird hierin
eine Gruppe außer
Hydrocarbyl oder substituiertes Hydrocarbyl verstanden, die unter
den Prozessbedingungen, denen die Verbindung, die die Gruppe enthält, ausgesetzt
ist, inert ist. Die funktionellen Gruppen greifen im Wesentlichen
nicht nachteilig in irgendeinen hierin beschriebenen Prozess ein,
an dem die Verbindung, in der sie vorhanden sind, teilnehmen kann.
Beispiele für funktionelle
Gruppen schließen
Halogen (Fluor, Chlor, Brom und Iod) ein sowie Ether, wie beispielsweise -OR24, worin R24 Hydrocarbyl
oder substituiertes Hydrocarbyl ist. In Fällen, in denen die funktionelle
Gruppe nahe einem Übergangsmetallatom
sein kann, sollte die funktionelle Gruppe allein nicht mit dem Metallatom stärker koordiniert
sein als die Gruppen in diesen Verbindungen, von denen sich zeigt,
dass sie mit dem Metallatom koordinieren, was bedeutet, dass sie
die gewünschte
koordinierende Gruppe nicht verdrängen dürfen.
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Unter
einem "Cokatalysator" oder "Katalysator-Aktivator" werden eine oder
mehrere Verbindungen verstanden, die mit einer Übergangsmetallverbindung unter
Erzeugung einer aktivierten Katalysatorspezies reagieren. Ein solcher
Katalysator-Aktivator ist eine "Alkylaluminiumverbindung", die hierin als
eine Verbindung verstanden wird, in der mindestens eine Alkyl-Gruppe
an einem Aluminiumatom gebunden ist. Andere Gruppen, wie beispielsweise
Alkoxy, Hydrid und Halogen, können
ebenfalls an Aluminiumatomen in der Verbindung gebunden sein.
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Unter "keine olefinische
oder acetylenische Gruppe enthaltend" wird die Verbindung verstanden, die keine
Kohlenstoff-Kohlenstoff-Dreifachbindung oder eine nicht aromatische
Kohlenstoff-Kohlenstoff-Doppelbindung
enthält.
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Unter "gesättigtes
Hydrocarbylen" wird
hierin eine zweiwertige Gruppe verstanden, die lediglich Kohlenstoff
und Wasserstoff enthält
und die keine Kohlenstoff-Kohlenstoff-Mehrfachbindung (vom Typ der
Doppelbindung, Dreifachbindung oder aromatischen Bindung) enthält. Typische
gesättigte
Hydrocarbylen-Gruppen sind -(CH2)4- und -CH2CH(CH2CH3)CH2CH2-. Sofern nicht anders angegeben, enthalten
die gesättigten
Hydrocarbylen-Gruppen hierin vorzugsweise 1 bis 30 Kohlenstoffatome.
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Unter "Aryl" wird eine einwertige
aromatische Gruppe verstanden, in der die freie Valenz an dem Kohlenstoffatom
eines aromatischen Rings ist. Ein Aryl kann über einen oder mehrere aromatische
Ringe verfügen,
die kondensiert sein können, über Einfachbindungen
verbunden sind oder andere Gruppen.
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Unter "substituiertes Aryl" wird eine einwertige
aromatische Gruppe verstanden, die entsprechend der vorstehend ausgeführten Festlegung
unter "substituiertes
Hydrocarbyl" substituiert
ist. Ähnlich
wie bei einem Aryl kann ein substituiertes Aryl einen oder mehrere
aromatische Ringe aufweisen, die kondensiert sein können, über Einfachbindungen
gebunden sein können
oder andere Gruppen; wenn allerdings das substituierte Aryl einen
heteroaromatischen Ring hat, kann die freie Valenz in der substituierten
Aryl-Gruppe ein
Heteroatom (wie beispielsweise Stickstoff) des heteroaromatischen
Ringes anstelle eines Kohlenstoffes sein.
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Unter "neutrale Lewis-Base" wird eine Verbindung
verstanden, die kein Ion ist und die als eine Lewis-Base wirken
kann. Beispiele für
derartige Verbindungen schließen
Ether ein, Amine, Sulfide und organische Nitrile.
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Unter "kationische Lewis-Säure" wird ein Kation
verstanden, das wie eine Lewis-Säure
wirken kann. Beispiele für
derartige Kationen sind Natrium- und Silber-Kationen.
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Unter "relativ nicht koordinierende" (oder "schwach koordinierende") Anionen werden
solche Anionen verstanden, wie sie im Allgemeinen auf dem Gebiet
in dieser Weise bezeichnet werden, und die Koordinationsfähigkeit
solcher Anionen ist bekannt und in der Literatur diskutiert worden,
wie beispielsweise bei W. Beck, et al.: Chem. Rev., Bd. 88, S. 1405–1421 (1988)
und S. H. Stares: Chem. Rev., Bd. 93, S. 927–942 (1993). Unter diesen Anionen
sind solche, die aus den Aluminiumverbindungen gebildet sind und
beispielsweise Q- oder S- (siehe
nachfolgend), einschließlich
R23 3AlS-,
R23 2AlClQ-, R23AlCl2Q und "R23AlOQ-",
worin R23 Alkyl ist. Andere nützliche
nicht-koordinierende Anionen schließen BAF- ein
{BAF=Tetrakis[3,5-bis(trifluormethyl)phenyl]borat}, SbF6 -, PF6 - und
BF4 -, Trifluormethansulfonat,
p-Toluolsulfonat,
(RfSO2)2N- und (C6F5)4B-.
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Die
in den hierin offenbarten Verfahren verwendeten Übergangsmetall-Komplexe enthalten α-Diimin-Liganden.
Derartige Übergangsmetall-Komplexe
sind dafür
bekannt, das sie unter verschiedenen Bedingungen verschiedene Olefine
polymerisieren (jedoch nicht dafür
bekannt, dass sie Orthoester polymerisieren). Die Strukturen derartiger
Komplexe, wie man sie herstellt, wie man aktive Polymerisationskatalysatoren
aus ihnen herstellt (sofern sie nicht bereits aktive Polymerisationskatalysatoren
sind) und die Polymerisationsbedingungen sind auf dem Gebiet bekannt,
wie beispielsweise US-P-5 880 241, US-P-5 866 663, US-P-5 852 145,
WO99/05189, WO97/48739, WO98/49208, WO98/37710, WO98/03167, WO97/48737
und WO97/38024. Diese Fundstellen und speziell die US-P-5 880 241
beschreiben bevorzugte Strukturen für die α-Diimine und deren Komplexe,
die hierin ebenfalls bevorzugt sind. In derartigen Komplexen ist
hierin bevorzugt, dass das Übergangsmetall
Nickel ist. Der α-Diimin-Komplex
kann direkt der Polymerisation als eine Verbindung zugesetzt werden,
die direkt die Polymerisation katalysiert (siehe Beispiel 3), kann
als ein Komplex zugesetzt werden, der chemisch modifiziert ist (z.B.
mit einem Cokatalysator), um einen aktiven Polymerisationskatalysator (siehe
Beispiel 4) zu erzeugen, oder Inhaltsstoffe zur Erzeugung des Komplexes
in situ, die dem Verfahren zugesetzt werden können.
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Die
vorgenannten Fundstellen über α-Diimin-Komplexe
enthalten auch Informationen über
zahlreiche Arten von Polymerisationsprozessen (Gasphase, Lösung, Aufschlämmung, kontinuierlich,
chargenweise und halbkontinuierlich) sowie Bedingungen und bevorzugte
Bedingungen zum Betreiben derartiger Prozesse. Sofern anwendbar
(beispielsweise ist es unwahrscheinlich, dass eine Gasphasepolymerisation
zu einem wesentlichen Einbau der meisten Orthoester-Monomere führt, da
diese Monomere nicht sehr flüchtig
sind), lassen sich diese Bedingungen und bevorzugten Bedingungen
hierin anwenden.
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Beispielsweise
ist eines der Verfahren zum Ausführen
der Polymerisation die Verwendung eines Komplexes der Formel:
worin R
5,
R
6, R
7 und R
8 wie vorstehend festgelegt sind, M ist Ni
oder Pd, Q und S sind jeweils Anionen und y und z sind ganze Zahlen,
so dass y + z = m gilt, worin m die Oxidationsstufe von M ist. Bevorzugt
beträgt
m 2. Dieser Komplex wird im typischen Fall mit dem/den olefinischen
Orthoester(n) kontaktiert und wahlweise mit einem oder mehreren
anderen olefinischen Monomeren bei einer Temperatur von etwa –100° bis etwa
+200°C und
bevorzugt 0° bis
100°C und
ebenfalls mit einer ersten Verbindung W, bei der es sich um eine
neutrale Lewis-Säure
handelt, die zum Abspalten von entweder Q
- oder
S
- von (VIII) unter Erzeugung von WQ
- oder WS
- fähig ist
unter der Voraussetzung, dass das gebildete Anion ein schwach koordinierendes
Anion ist; oder eine kationische Lewis- oder Brönsted-Säure, deren Gegenion ein schwach
koordinierendes Anion ist, um einen aktiven Polymerisationskatalysator
zu erzeugen. Sofern keines von Q oder S
- Alkyl
sind, Hydrid oder Acyl, wird entweder W oder eine zweite Verbindung
zugesetzt, die in der Lage sind, mit (VIII) unter Entfernung eines
Q
- oder S
- zu reagieren
und dieses durch ein Hydrid , Alkyl oder Acyl-Anion zu ersetzen.
Im typischen Fall und nach Erfordernis wird W so gewählt, dass
es dazu in der Lage ist. Ein typisches und bevorzugtes W ist eine Alkylaluminiumverbindung,
die nicht nur Q
- oder S abspalten kann,
sondern auch nach Erfordernis eine Alkyl-Gruppe bereitstellen kann.
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Verwendbare
Alkylaluminiumverbindungen schließen Aluminoxane ein, wie beispielsweise
Methylaluminoxan, und Alkylaluminiumchloride, wie beispielsweise
Diethylaluminiumchlorid, Ethylaluminiumdichlorid und Ethylaluminiumsesquichlorid.
Q- und S- können verschieden
oder gleich sein. Bevorzugt sind Q und S Halogenid und speziell
Chlorid und Bromid, wobei Carboxylat und Chlorid und Bromid besonders
bevorzugt sind. Für
eine solche Polymerisation wird auf Beispiel 4 verwiesen.
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Ebenfalls
kann in der Copolymerisation hierin jeder beliebige Nickel- oder
Palladium-Komplex eines zweizähnigen
Liganden verwendet werden, der zum (Co)polymerisieren von Olefinen
in der Lage ist, die polare Gruppen enthalten, wie beispielsweise
Ester. Diese Komplexe finden sich in den US-P-5 866 663, US-P-5
714 556, WO98/30610, WO98/30609, WO98/47934 und WO99/05189, WO00/06620
sowie in der US-Patentanmeldung 09/539560 (eingereicht am 31. März 2000).
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In
allen Verfahren ist vorzugsweise ein weiteres Olefin vorhanden und
ebenfalls bevorzugt, dass R1 Wasserstoff
oder n-Alkyl ist, das 1 bis 18 Kohlenstoffatome enthält, und
besonders bevorzugt ist R1 Wasserstoff oder
Methyl und mehr bevorzugt ist R1 Wasserstoff
(das Olefin ist Ethylen).
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Verbindungen
der Formel (I) können
mit Hilfe der in den "Beispielen" ausgeführten Verfahren
hergestellt werden (siehe Beispiele 1 und 2). Variationen in den
Ausgangskomponenten (und Prozessbedingungen, die zur Nutzung solcher
Ausgangskomponenten erforderlich sind) verstehen sich von selbst
oder können
ohne unnötige
Versuche von dem Durchschnittsfachmann auf dem Gebiet ermittelt
werden, wie sie erforderlich sind, um die gewünschte Endverbindung zu erzielen.
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In
(I) gilt bevorzugt:
n 1; und/oder
R2 Alkylen,
mehr bevorzugt ist R2-(CH2)m-, worin m 1 bis 18 beträgt; und/oder
jedes R4 Wasserstoff und/oder
R3 Hydrocarbyl
und mehr bevorzugt Alkyl und besonders bevorzugt Methyl.
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In
(II) gilt bevorzugt:
R
6 und R
7 Wasserstoff, Methyl oder zusammengenommen
worin sind:
R
13 und R
18 jeweils
unabhängig
Hydrocarbyl, substituiertes Hydrocarbyl oder eine inerte funktionelle
Gruppe;
R
14, R
15,
R
16, R
19, R
20 und R
21 jeweils
unabhängig
Wasserstoff, Hydrocarbyl, substituiertes Hydrocarbyl oder eine inerte
funktionelle Gruppe, und
R
17 und R
22 jeweils unabhängig Wasserstoff, Hydrocarbyl,
substituiertes Hydrocarbyl oder eine inerte funktionelle Gruppe,
und unter der Voraussetzung, dass jeweils 2 von R
13,
R
14, R
15, R
16, R
17 R
18, R
19, R
20, R
21 und R
22 die zueinander nachbarständig sind,
zusammengenommen einen Ring bilden können.
-
In
(III) gilt bevorzugt:
R9, R10 und R11 alle Wasserstoff
oder
R9 und R10 sind
Wasserstoff und R11 ist Acyl; und/oder
Acyl
ist R25C(O), worin R25 Hydrocarbyl
oder substituiertes Hydrocarbyl ist, mehr bevorzugt Hydrocarbyl,
besonders bevorzugt Alkyl und ganz besonders bevorzugt Methyl. Bei
(III) handelt es sich um eine Seitengruppe, wobei in (III) die nicht
markierte Bindung eine freie Bindung ist. Unter einer Seitengruppe
wird verstanden, dass (III) mit der Hauptpolymerkette entweder direkt
oder über
die freie Bindung verbunden ist oder über intermediäre zweiwertige
Gruppen verbunden ist, wie beispielsweise -CH2CH2R2-. Da jedoch während dieser
Polymerisationen ein gewisses "Kettenwandern" stattfinden kann
(siehe die zuvor genannte US-P-5 880 241) können diese verbindenden Gruppen
variieren.
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In
der Struktur (IV) sind die 3 Bindungen, die an den Enden keine Gruppen
aufweisen, freie kovalente Bindungen, keine Methyl-Gruppen.
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Polyolefine,
in denen (III) in der Ester- oder Orthoesterform vorliegt, lassen
sich mit Hilfe von Standardverfahren zum Hydrolysieren dieser funktionellen
Gruppen hydrolysieren, wie beispielsweise die Reaktion mit Wasser
und/oder Alkoholen. Diese Hydrolysen sind normalerweise durch Säure und/oder
Base katalysierte Reaktionen.
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Polyolefine,
die (III) enthalten, worin mindestens eines von R9,
R10 oder R11 Wasserstoff
ist, können
mit Hilfe jeder Reaktion vernetzt werden, von der bekannt ist, dass
sie Hydroxyl enthaltende Polymere vernetzt und angewendet werden
kann. Beispielsweise lässt
sich das Polymer mit bifunktionellen oder höherfunktionellen Epoxiden,
Isocyanaten, Carbonsäuren,
Acylhalogeniden, Estern, Carbonsäureanhydriden
und organischen Carbonaten umsetzen. Diese vernetzenden Verbindungen
können
monomer sein (von geringem Molekulargewicht) oder polymer sein.
Wenn es sich zeigt, dass das Polyolefin, das (III) enthält, elastomer
ist, so resultiert ein vernetztes Elastomer. Diese Elastomere können besonders
nützlich
als Mittel zum Siegeln und als Dichtmittel sein. Zum Verzögern derartiger
vernetzender Reaktionen sind auf dem Gebiet zahlreiche Methoden
bekannt, wie beispielsweise das Maskieren einer der Gruppen, die
an der Vernetzungsreaktion teilnimmt und das "Aktivieren" durch Erhitzen.
-
In
den Beispielen wurden die folgenden Abkürzungen verwendet:
- DSC – Differentialscanningkalorimetrie
- PMAO-IP – Poly(methylaluminoxan)
(Akzo-Nobel, Inc.)
- RB – mit
rundem Boden
- RT – Raumtemperatur
- TCE – 1,1,2,2-Tetrachlorethan
- THF – Tetrahydrofuran
-
Die
Schmelzpunkte der Polymere werden als Maximalwert der Schmelzendotherme
genommen.
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BEISPIEL 1
-
Herstellung
von 2,2-Bis(hydroxymethyl)-10-undecen-1-ol
-
In
einen mit einem Rührwerk
und einem Rückflusskühler ausgestatteten
300 ml-RB-Kolben wurde Undecylenaldehyd (10-Undecenal) (20,98 g)
und 37%iges Formaldehyd (83,24 g) zugegeben. Zu dieser Lösung wurde
eine 50%ige Lösung
von Natriumhydroxid (10,41 g) mit einer solchen Geschwindigkeit
zugesetzt, dass die Temperatur unterhalb von 50°C blieb. Nach der Zugabe wurde
die Lösung
bei 90°C
für eine
Stunde erhitzt. Die Lösung
ließ man
bis Raumtemperatur abkühlen
und neutralisierte anschließend
mit Ameisensäure.
Sodann wurde die Lösung
bei vermindertem Druck eingeengt und anschließend Chloroform (250 ml) zugesetzt. Die
resultierende Mischung wurde durch Celite filtriert und das Filtrat
bei vermindertem Druck eingeengt und anschließend vakuumdestilliert. Es
wurde die bei 142° bis
151°C bei
- 200 Pa (absoluter Druck) siedende Fraktion aufgenommen (13,99
g, 48,66% Ausbeute).
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BEISPIEL 2
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Herstellung
von 1-Methyl-4-(8-nonenyl)-2,6,7-trioxabicyclo[2.2.2]octan (VII)
-
In
einen mit einem Rührwerk,
Thermometer und Destillationsaufsatz ausgestatteten und ofengetrockneten
250 ml-RB-Kolben wurde 2,2-Bis-(hydroxymethyl)-10-undecen-1-ol (38,0
g), Triethylorthoacetat (28,4 g), Dioctylphthalat (132,2 g) und
4-Ethylbenzolsulfonsäure
(0,132 g) zugegeben. Das resultierende Gemisch wurde unter Stickstoff
gesetzt und bis 140°C
erhitzt, währenddessen
die theoretische Menge an Ethanol abdestilliert wurde. Das Reaktionsgemisch
ließ man
abkühlen
und setzte es anschließend
unter Vakuum. Sobald ein Vakuum unterhalb von 133 Pa erreicht wurde,
wurde das Reaktionsgemisch bis zu einer maximalen Temperatur von
220°C erhitzt,
währenddessen
das gewünschte
Produkt als eine klare Flüssigkeit
abdestilliert wurde (39,05 g, 93,06% Ausbeute). Diese wurde sodann
erneut destilliert; 1H NMR(CDCl3):
5,75 (m, 1H), 4,9 (m, 2H), 3,85 (s, 6H), 2,00 (m, 2H), 1,30 (s,
3H), 1,4-1,0 (m,
12H).
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BEISPIEL 3
-
Synthese
eines Ethylen-Copolymers von CH2=CH(CH2)7C(CH2O)3CCH3 unter Verwendung
eines Pd-Katalysators
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In
einer Trockenbox wurden (IX) (0,0848 g, 0,1 mMol) und CH2=CH(CH2)7C(CH2O)3CCH3 [(VII), 5,0 g, 0,0294 mMol] in 40 ml CH2Cl2 in einem 200
ml-Schlenkkolben aufgelöst.
Dieses wurde aus der Trockenbox entnommen und mit 1 Atm Ethylen
für 15
min gespült.
Sodann wurde die Lösung
unter 1 Atm Ethylen für
48 Stunden bei Raumtemperatur gerührt. Das Gemisch wurde anschließend in
ein 500 ml-Becherglas
gegossen und 300 ml Methanol zugegeben. Das Polymer wurde abgetrennt
und erneut in 50 ml CH2Cl2 aufgelöst. Hierzu wurden
300 ml Methanol gegeben. Das abgetrennte Polymer wurde über Nacht
unter Vakuum bei 50°C
getrocknet. Es wurde ein viskoses Öl erhalten (13,5 g). Auf der
Grundlage der 1H NMR (CD2Cl2) betrug der Orthoester-Einbau 2,8 Molprozent
(δ 3,88
(s, 6H, -CH2-O-); -CMe-Resonanzen überlappten
mit denen der Methyle (0,8–1,0)
auf den Copolymeren, die Methylen-Peaks überlappten mit denen der Copolymere
(1,1–1,4). Aufgrund
der 1H NMR (91 Me/1000CH2)
war das Polymer verzweigt. Die Gelpermeationschromatographie (THF,
Polystyrol-Standard): Mw=186.485; Mn=61.384; Mw/Mn=3,0.
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BEISPIEL 4
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Synthese
eines Ethylen-Copolymers von CH2=CH(CH2)7C(CH2O)3CCH3 unter Verwendung
eines Ni-Katalysators
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In
einer Trockenbox wurden (X) (8,7 mg, 0,017 mMol), CH2=CH(CH2)7C(CH2O)3CCH3 [(VII), 5,0
g] und 35 ml Toluol in einem 200 ml-Schlenkkolben gemischt. Das
Gemischt wurde aus der Trockenbox entnommen und unter 1 Atm Ethylen
gesetzt. Das Gemisch wurde mit Ethylen gespült, während es in einem Eis/Wasserbad für 15 min
gekühlt
wurde. Es wurde PMAO-IP (1,2 ml, 13,5 Gew.% Toluol-Lösung) in
das Reaktionsgemisch eingespritzt und dieses für 3 Stunden bei 0°C unter 1
Atm Ethylen rühren
gelassen. Zu dem Gemisch wurden langsam 100 ml Methanol gegeben.
Dieses Gemisch ließ man
bei Raumtemperatur für
30 min rühren.
Es wurde ein weißes
festes Copolymer filtriert, mit 6 × 20 ml Methanol gewaschen
und unter vollem Vakuum bei 100°C über Nacht
getrocknet. Es wurde ein weißes
Polymer erhalten (6,15 g). Sowohl die 1H
NMR als auch 13C NMR zeigten, dass ein Comonomer
eingebaut war, das sich jedoch wahrscheinlich in Alkoholform befand, da
es keine Orthoester- oder Ester-Gruppen in dem Polymer gab. 1H NMR (TCE-d2, 120°C): δ 3,52 (d,
6H, -CH2-OH), 1,2–1,4 (s, -CH2-
des Polymers), 0,8–1,0 (m,
-CH3 des Polymers). Der Comonomer-Einbau
betrug 0,6 Molprozent. Das Polymer hatte 5Me/1000CH2.
DSC (10°C/min,
2. Wärme):
Fp.=121°C
(94,6 J/g).
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BEISPIEL 5
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Hydrolyse
von Polymer
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Der
in Beispiel 3 hergestellte Poly(olefin-Orthoester) (1,0 g) wurde
in THF (10 ml) aufgelöst
und anschließend
0,20 ml einer 0,242 M-Lösung
von p-Toluolsulfonsäure
zugegeben. Es wurden nach 2 bzw. 4 Stunden Aliquots abgezogen und
das Lösemittel
aus dem jeweiligen Aliquot unter Vakuum abgetrieben. Die 1H NMR zeigte die vollständige Hydrolyse des Orthoesters
nach 2 Stunden. Nach dem Rühren über Nacht
wurde das THF aus dem Hauptteil des Reaktionsgemisches unter Vakuum
abgetrieben und Chloroform zugesetzt. Die resultierende Lösung wurde
mit 5%igem Natriumcarbonat (2 × 10
ml) und anschließend
mit Wasser gewaschen. Die organische Phase wurde über Natriumsulfat
getrocknet, filtriert, eingeengt und anschließend unter Vakuum getrocknet,
um 0,55 g des Polyols zu ergeben. Die IR zeigte 2 Carbonyl-Resonanzen
bei 1744 und 1722 cm-1, was auf eine teilweise
Hydrolyse des Orthoesters und/oder der Carbonsäureester-Gruppen hinweist (die
aus der Hydrolyse des Orthoesters resultieren).
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VERGLEICHSBEISPIEL A
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In
einer Trockenbox wurden (IX) (0,0848 g, 0,1 mMol) und CH2=CHCH2C(CH2O)3CCH3 (5,0
g, 0,0294 Mol) in 40 ml CH2Cl2 in
einem 200 ml-Schlenkkolben aufgelöst. Dieses wurde aus der Trockenbox
entnommen und mit 1 Atm Ethylen für 15 nun gespült. Sodann
wurde die Lösung
unter 1 Atm Ethylen für
48 Stunden bei Raumtemperatur gerührt. Das Gemisch wurde anschließend in
ein 500 ml-Becherglas gegossen und 300 ml Methanol zugegeben. Das
Polymer wurde abgetrennt und erneut in 50 ml CH2Cl2 aufgelöst.
Hierzu wurden 300 ml Methanol gegeben. Das abgetrennte Polymer wurde über Nacht
unter Vakuum bei 50°C
getrocknet. Es wurde ein viskoses Öl erhalten (22 g). Auf der
Grundlage der 1H NMR (CD2Cl2) war kein Orthoester-Monomer eingebaut.
Das Polymer war Polyethylen. Gelpermeationschromatographie (THF,
Polystyrol-Standard): Mw=59.536; Mn=33.872; Mw/Mn=1,8.
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In
der Reaktion verwendeter Pd-Katalysator.