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Der
Nachweis von Bakterien ist in verschiedenen Industrien, einschließlich der
Lebensmittel- und Getränkeindustrie,
von Bedeutung. So ist das Screening von Lebensmitteln und Wasser
auf krankheitserregende Bakterien in entscheidendem Maße notwendig,
um die Sicherheit des Verbrauchers zu gewährleisten. Die Bestimmung der
Niveaus bestimmter Bakterienfamilien ist ein gemeinhin verwendeter
Ansatz zur Abschätzung der
Haltbarkeit und mikrobiellen Akzeptierbarkeit von Lebensmittelprodukten
und des hygienischen Zustands des bei der Verarbeitung eingesetzten
Geräts
sowie der bei der Herstellung verwendeten Rohmaterialien. Die Diagnose
mikrobieller Infektionen hängt
ebenso vom Nachweis des bzw, der verursachenden Organismus bzw.
Organismen ab.
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Es
gibt viele bekannte Verfahren zum Nachweis von Bakterien. So können beispielsweise
Bakteriophagen, bei denen es sich um bakterieninfizierende Viren
handelt, eingesetzt werden. Daher kann das Vorhandensein der Bakteriophagen,
der infizierten Bakterien oder deren Fehlen nachgewiesen werden.
Normalerweise wird ein Ziel-Bakterium nachgewiesen, indem die Bakterien
mit einem für
die Bakterien spezifischen Bakteriophagen (BP) infiziert werden,
der überschüssige BP
inaktiviert wird und danach die BP-infizierten Bakterien so manipuliert
werden, dass das Vorhandensein oder das Fehlen des BP als indirektes
Zeichen dafür, ob
die Probe ursprünglich
die Ziel-Bakterien enthielt oder nicht, nachgewiesen wird. Dabei
können
bakterielle "Helferzellen" verwendet werden,
um die Anzahl BP-infizierter
Bakterien zu erhöhen
und dadurch das Testverfahren zu verbessern, z.B. schneller zu machen.
Ein übliches
Nachweisverfahren in den letzten Schritten eines solchen Tests besteht
darin, die Helfer-Bakterienzellen
mit den BP-infizierten Bakterien zu inkubieren und entweder Änderungen
in der Trübung
der Lösung
oder alternativ die Bildung von BP-Plaques auf einem geeigneten
Wachstumsmedium zu beobachten.
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So
werden beispielsweise in der
WO
0125395 (Wicks et al.) Vorrichtungen und Verfahren zum
Nachweis von Bakterien in einer Probe beschrieben. Dabei wird kurz
gesagt eine die vermuteten (Ziel-)Bakterien enthaltende Probe mit
einem für
die vermuteten Bakterien spezifischen BP infiziert, überschüssiger BP
mit einem Antivirusmittel inaktiviert und die BP-infizierten Bakterien
zu Helfer-Bakterienzellen gegeben, um den BP zu amplifizieren und
ein Signal zu produzieren, das visuell oder mit einem Instrument
nachgewiesen werden kann. Beispielsweise läßt sich der BP nachweisen,
indem die Helferzellen auf Agar inkubiert werden und die Anzahl
der gebildeten BP-Plaques gezählt
wird.
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Dabei
wäre es
sehr sinnvoll, bei solchen Testverfahren Enzymsubstrate (ES) als
Indikatoren zum Nachweis des Vorhandenseins von BP (und somit indirekt
des Vorhandenseins oder des Fehlens von Ziel-Bakterien) einzusetzen.
Die Nutzung von ES-Indikatoren könnte
gegenüber
dem Versuch, Änderungen
der Trübung
der Lösung
zu beobachten oder dem Zählen
der gebildeten Plaques zu signifikanten Vorteilen führen. Die
Verwendung von ES-Indikatoren
könnte
zu zweckmäßigeren,
schnelleren und weniger teueren Testverfahren führen. Die Verwendung traditioneller
löslicher
ES-Indikatoren ist jedoch im allgemeinen bei solchen Testverfahren
nicht möglich.
Die löslichen
ES würden
in unerwünschter
Weise mit in den intakten Bakterienzellen sowohl der Nichtziel-Bakterien als auch
der Helfer-Bakterienzellen, falls diese verwendet werden, vorhandenem
Enzym reagieren und dadurch nicht akzeptable Hintergrundsignalniveaus
produzieren.
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Die
folgende Erfindung löst
das Problem des Standes der Technik, indem Enzymsubstrate als Indikatoren
verwendet werden, die an einen unlöslichen festen Träger gebunden (d.h.
immobilisiert) sind. Die Verwendung eines immobilisierten Enzymsubstrats
hindert das Enzymsubstrat daran, eine Bakterienzellwand zu durchqueren,
um mit Enzymen in den intakten Bakterienzellen zu reagieren. Daher
kann das Enzymsubstrat nur mit einem aus einer lysierten Bakterienzelle
freigesetzten Enzym reagieren.
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Somit
stellt die vorliegende Erfindung ein Verfahren zum Nachweis (Identifizierung
und/oder Quantifizierung) eines Ziel-Bakteriophagen bereit. Bei
dem Verfahren gibt man Bakterien und eine interessierende Probe
unter Bildung eines Reaktionsgemischs zusammen; inkubiert das Reaktionsgemisch
unter für
einen eventuell in der interessierenden Probe vorhandenen Ziel-Bakteriophagen
wirksamen Bedingungen zur Lyse der Bakterien und zur Freisetzung
von Enzym; gibt ein immobilisiertes Enzymsubstrat zu dem Reaktionsgemisch
und überwacht
das Reaktionsgemisch hinsichtlich eines von einer Wechselwirkung
zwischen dem immobilisierten Enzymsubstrat und eventuell vorhandenem
freigesetztem Enzym herrührenden
nachweisbaren Signals. Dabei kann die Zugabe des immobilisierten
Enzymsubstrats zum Reaktionsgemisch vor oder nach Inkubation des
Reaktionsgemischs erfolgen. Bei diesem Verfahren kann eine qualitative
oder quantitative Bestimmung von Bakteriophagen in einer Probe erfolgen.
Für eine
quantitative Bestimmung wird das Reaktionsgemisch auf ein entsprechendes
Wachstumsmedium ausplattiert und die das nachweisbare Signal abgebenden
Zonen gezählt.
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Als
Alternative wird ein Verfahren zum Nachweis (Identifizierung und/oder
Quantifizierung) von Ziel-Bakterien bereitgestellt. Bei dem Verfahren
gibt man einen Bakteriophagen und eine interessierende Probe unter
Bildung eines Reaktionsgemischs zusammen; inkubiert das Reaktionsgemisch
unter für
den Bakteriophagen wirksamen Bedingungen zur Lyse eventuell in der
interessierenden Probe vorhandenen Bakterien und zur Freisetzung
von Enzymen; gibt ein immobilisiertes Enzymsubstrat zu dem Reaktionsgemisch
und überwacht
das Reaktionsgemisch hinsichtlich eines von einer Wechselwirkung
zwischen dem immobilisierten Enzymsubstrat und eventuell vorhandenem
freigesetztem Enzym herrührenden
nachweisbaren Signals. Dabei kann die Zugabe des immobilisierten
Enzymsubstrats zum Reaktionsgemisch vor oder nach Inkubation des Reaktionsgemischs
erfolgen. Bei diesem Verfahren kann eine qualitative oder quantitative
Bestimmung von Bakterien in einer Probe erfolgen.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
stellt die vorliegende Erfindung ein Verfahren zum Nachweis von
Ziel-Bakterien bereit,
bei dem man: einen Bakteriophagen und eine interessierende Probe
unter Bildung eines Reaktionsgemischs zusammengibt; den Bakteriophagen
eventuell in der interessierenden Probe vorhandene Bakterien infizieren
läßt; ein
Antivirusmittel zur Inaktivierung von eventuell vorhandenem extrazellulärem Bakteriophagen
zugibt; Helfer-Bakterienzellen zu dem Reaktionsgemisch gibt; ein
immobilisiertes Enzymsubstrat zu dem Reaktionsgemisch gibt; das
Reaktionsgemisch unter für
den Bakteriophagen wirksamen Bedingungen zur Lyse eventuell vorhandener
Bakterien und der Helfer-Bakterienzellen und zur Freisetzung von
Enzym inkubiert und das Reaktionsgemisch hinsichtlich eines von
einer Wechselwirkung zwischen dem immobilisierten Enzymsubstrat
und eventuell vorhandenem freigesetztem Enzym herrührenden
nachweisbaren Signals überwacht.
Dieses Verfahren wird vorzugsweise zur quantitativen Bestimmung
von Bakterien in einer Probe verwendet, obwohl bei ihm auch eine
qualitative Bestimmung erfolgen kann.
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Die
vorliegende Erfindung stellt auch ein immobilisiertes Enzymsubstrat
bereit, das einen porösen
festen Träger
sowie ein kovalent daran gebundenes Enzymsubstrat enthält.
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Die
vorliegende Erfindung stellt ein Verfahren zum Nachweis des Vorhandenseins
oder Fehlens von Bakterio phagen oder Bakterien bereit, wobei ein
immobilisiertes Enzymsubstrat (d.h. Enzymedukt) verwendet wird.
Somit stellt die vorliegende Erfindung ein Verfahren bereit, bei
dem Enzymaktivität
zum Nachweis von Bakteriophagen, wodurch ein indirektes Verfahren
zum Nachweis von Bakterien bereitgestellt wird, oder zum direkten
Nachweis von Bakterien verwendet wird.
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Das
Enzymsubstrat enthält
vorzugsweise eine nachweisbare Markierung, die nach Kontakt mit
in der zu testenden Probe vorhandenem Enzym eine Änderung
beispielsweise der Spektraleigenschaften des Enzymsubstrats oder
seiner Reaktionsprodukte, das durch die Enzymreaktion entsteht,
produziert. Diese Änderung
wird zur Bestimmung der Enzymaktivität und damit des Vorhandenseins
oder Fehlens von Bakteriophagen und somit der Bakterien oder der
Bakterien direkt verwendet. Vorzugsweise handelt es sich bei der Änderung
um eine spektrale Änderung
der Fluoreszenzstrahlung des Enzymsubstrats, obwohl andere Spektraländerungen,
wie z.B. Änderungen
der Absorption oder Exzitation, verwendet werden können.
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Das
Enzymsubstrat läßt sich
auf verschiedenen festen Trägern
immobilisieren. Vorzugsweise handelt es sich dabei um einen porösen Träger, obwohl
andere Träger,
wie z.B. eine optische Faser, wie aus dem US-Patent Nr.
5,238,809 (Wolfbeis) bekannt
ist, verwendet werden können.
In dieser letzteren Ausführungsform
wird das Enzymsubstrat am Ende einer optischen Faser angebracht
und ein Photodetektor für
die nachfolgende Signalauswertung bereitgestellt, bei der das Signal,
z.B. Fluoreszenzlicht, das vom Enzymsubstrat oder seinen Reaktionsprodukten
emittiert wird, nach Reaktion mit einem Enzym gemessen wird. Als
Photodetektoren sind Photomultiplier, Phototransistoren und Photodioden
geeignet. Vorzugsweise handelt es sich bei der optischen Faser um
eine Einzelfaser, doch kann sie auch in Form eines Multifaserbündels vorliegen.
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Fester Träger
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Akzeptable
Träger
zur Verwendung in der vorliegenden Erfindung können in einem weiten Bereich
variieren. Ein Träger
kann porös
oder nichtporös
sein, ist jedoch vorzugsweise porös. Er kann kontinuierlich oder nichtkontinuierlich,
flexibel oder nichtflexibel sein. Ein Träger kann sich aus verschiedenen
Materialien zusammensetzen, einschließlich Trägern aus keramischen, Glas-,
metallischen, organopolymeren Materialien oder Kombinationen davon.
Dabei können
solche Träger
magnetisch sein, was eine Konzentration und Intensivierung des Signals
gestattet.
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Zu
den bevorzugten Trägern
gehören
organopolymere Träger,
wie z.B. partikuläre
oder aus Kügelchen bestehende
Träger,
Gewebe- und Vliesbahnen (wie z.B. Faserstoffbahnen), mikroporöse Fasern,
mikroporöse Membrane,
Hohlfasern oder -rohre. Gewebe- und Vliesbahnen können entweder
regelmäßige oder
unregelmäßige physikalischen
Oberflächenkonfigurationen
aufweisen.
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Poröse Materialien
sind besonders wünschenswert,
da sie große
Oberflächen
zur Verfügung
stellen. Bei dem porösen
Träger
kann es sich um einen synthetischen oder natürlichen, organischen oder anorganischen
Träger
handeln. Geeignet sind Feststoffe mit einer porösen Struktur mit Porendurchmessern
von wenigstens etwa 1,0 Nanometer (nm) und einem Porenvolumen von
wenigstens etwa 0,1 Kubikzentimeter/Gramm (cm3/g).
Vorzugsweise beträgt
der Porendurchmesser mindestens etwa 30 nm, da größere Poren die
Diffusion weniger stark einschränken.
Vorzugsweise beträgt
das Porenvolumen mindestens etwa 0,5 cm3/g für eine größere potentielle
Kapazität,
aufgrund der größeren, die
Poren umgebenden Oberfläche.
Zu den bevorzugten porösen
Trägern
gehören
partikuläre
oder aus Kügelchen
bestehende Träger.
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Vorzugsweise
weisen hydrophile Träger
mit einem hohen Molekulargewicht (vorzugsweise mehr als etwa 5000,
und besonders bevorzugt mehr als etwa 40 000) einen signifikanten
Vorteil auf. Die hydrophilen Polymere sind vorzugsweise wasserquellbar
und gestatten so eine größere Durchsetzung
mit Enzym. Zu solchen Träger
gehören
beispielsweise Cellulose, modifizierte Cellulose, Agarose, Polyvinylalkohol
(PVA), Dextrane, amino-modifizierte Dextrane, Polyacrylamid, modifizierte
Guargummen, Guargummen, Xanthangummen und Johannisbrotgummen.
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Für eine Eignung
im Sinne der Erfindung enthält
der Träger
eine reaktive funktionelle Gruppe, die zur Kupplung des Enzymsubstrats,
vorzugsweise über
eine Spacer-Gruppe,
eingesetzt werden kann. Vorzugsweise ist die reaktive funktionelle
Gruppe in der Lage, schnell, direkt und kovalent an die gewünschte Spacer-Gruppe
unter Bildung derivatisierter Träger
zu koppeln. Vorzugsweise enthält
der Träger
wenigstens eine reaktive funktionelle Gruppe, wie z.B. eine Hydroxyl-,
Carboxyl-, Sulfhydryl- oder Aminogruppe, die chemisch an das Enzymsubstrat,
gegebenenfalls über
eine Spacer-Gruppe, bindet. Zu weiteren geeigneten funktionellen
Gruppen gehören
N-Hydroxysuccinimidester, Sulfonylester, Iodacetylgruppen, Aldehyde,
Imidazolylcarbamate sowie Cyanogenbromid-aktivierte Träger. Solche
funktionellen Gruppen können
einem Träger
mit verschiedenen bekannten Techniken zugeführt werden. So kann beispielsweise
eine Glasoberfläche
mit Aminopropyltriethoxysilan in bekannter Weise derivatisiert werden.
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Vorzugsweise
werden bei der Bindung des Enzymsubstrats an einen Träger Kupplungsmittel
eingesetzt. So können
beispielsweise die Kupplungsmittel EDC (1-(3-Dimethylaminopropyl)-3-ethylcarbodiimidhydrochlorid)
und HOBt (1-Hydroxy-benzotriazolhydrat) die kovalente Bindung einer
Carboxylgruppe des Enzymsubstrats an eine Aminogruppe eines aminomodifizierten
Trägers
unterstützen.
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Die
Verwendung solcher Kupplungsmittel ist in Advanced Organic Chemistry,
Jerry March, Wiley InterScience, 4. Auflage, 1992, S. 420–421 beschrieben.
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Ebenso
lassen sich Spacer-Gruppen zur Bindung des Enzymsubstrats an einen
Träger
verwenden. Zu geeigneten Spacer-Gruppen gehören langkettige Diamine, wie
z.B. Hexamethylendiamin.
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Die
Immobilisierung eines Enzymsubstrats an einen Träger kann auch elektrostatisch
(d.h. ionisch) erfolgen, obwohl eine kovalente Bindung bevorzugt
ist. So kann beispielsweise eine Immobilisierung durch Wechselwirkung
zwischen den negativ geladenen Sulfonatgruppen eines Enzymsubstrats
(z.B. einem mit 1-Hydroxypyren-3,6,8-trisulfonat
derivatisierten Enzymsubstrat) und positiv geladenen Oberflächenammoniumgruppen
eines als fester Träger
verwendeten Anionenaustauschers erfolgen.
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Besonders
bevorzugte, in der vorliegenden Erfindung geeignete reaktive Träger sind
Träger
mit Azlacton-funktionellen Gruppen auf inneren und/oder äußeren Oberflächen solcher
Träger.
Solche reaktiven Gruppen besitzen eine Azlacton-funktionelle Gruppe
der folgenden Formel:
worin R
1 und
R
2 unabhängig
voneinander für
eine (C1–C14)-Alkylgruppe,
eine (C3–C14)-Cycloalkylgruppe, eine
(C5–C12)-Arylgruppe,
eine (C6–C26)-Arenylgruppe
mit gegebenenfalls bis zu drei S-, N- und nichtperoxidischen O-Heteroatomen
stehen, oder R
1 und R
2 zusammen
mit dem Kohlenstoff, mit dem sie verknüpft sind, einen carbocyclischen
Ring mit 4–12
Ringatomen bilden können,
und n = 0 oder 1 ist.
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Azlacton-funktionelle
reaktive Träger
sind besonders bevorzugt, da sie im allgemeinen stabil sind. Ebenso
koppeln sie Enzymsubstrate, gegebenenfalls mit Spacer-Gruppen, schnell
und direkt in kovalenter Weise besser und mit weniger Nebenreaktionen
(z.B. Hydrolyse) als andere Träger
mit reaktiven funktionellen Gruppen. Weiterhin besitzen sie hochkovalente
Kupplungskapazitäten
mit Nukleophilen. Azlacton-funktionelle reaktive Träger lassen
sich mit einer Reihe von Verfahren, wie sie aus dem US-Patent Nr.
5,561,097 (Gleason et al.)
bekannt sind, herstellen.
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Enzymsubstrate
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Eine
große
Vielfalt von Enzymsubstraten (ES) kann verwendet werden. Vorzugsweise
enthalten die Enzymsubstrate eine Gruppe, die zu Wechselwirkung
mit, oder besonders bevorzugt zur Reaktion mit, der Hydroxyl-, Amino-
oder Sulfhydrylgruppierung beispielsweise eines festen Trägers in
der Lage ist, so daß die
Reaktion zur Bindung des ES an den Träger führt. Vorzugsweise stört der Mechanismus
der Bindung an den Träger
nicht die Fähigkeit
des Enzyms, auf das ES zu wirken, oder zerstört nicht die Fähigkeit
des ES, ein Signal zu produzieren, wenn es einer Wirkung durch das
Enzym ausgesetzt ist.
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Zu
den Enzymsubstraten gehören
diejenigen, die mit Enzymen unter Erhalt eines nachweisbaren Signals
wechselwirken. Dazu gehören
beispielsweise, ohne darauf beschränkt zu sein, Enzymsubstrate
für beta-Galactosidase
(beta-Gal), beta-Glucuronidase, Alkoholdehydrogenase oder andere
NAD-Oxidoreduktasen, Transferasen, alkalische Phosphatasen oder
andere Hydrolasen, Lyasen, Isomerasen, Oxidasen, Gyrasen, Nucleasen
(DNasen und RNasen) und Restriktionsenzyme. Solche Enzyme werden von
Bakterien produziert. Bei den Enzymsubstraten handelt es sich typischerweise
um Polypeptide, Kohlenhydrate (z.B. Polysaccharide) oder Fettsäurederivate.
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Ein
geeignetes Enzymsubstrat enthält
vorzugsweise eine nachweisbare Markierung. Zu solchen Markierungen
gehören
beispielsweise Fluoreszenz-, Lumineszenz- und chromogene Markierungen.
Fluoreszenzmarkierungen sind bevorzugt. Zu den Fluoreszenzmarkierungen
gehören
beispielsweise Coumarin, Fluorescein und Fluoresceinderivate. Zu
den Lumineszenzmarkierungen gehören
beispielsweise Adamantyloxiranderivate. Zu den chromogenen Markierungen
gehören
beispielsweise Sulfonphthaleine, Sulfonphthaleinderivate sowie Indoxylverbindungen
und ihre Derivate.
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Zu
den spezifischen Beispielen für
Enzymsubstrate gehören
Coumarin-4-essigsäure-7-O-caprylat, Coumarin-4-essigsäure-7-O-beta-D-glucuronid
und Coumarin-4-essigsäure-7-O-beta-D-galactopyranosid.
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Die
Immobilisierung von Coumarin-4-essigsäure-7-O-beta-D-galactopyranosid über einen
mit Azlacton funktionalisierten festen Träger weist die folgende Struktur
auf (wobei "B-D-" "beta-D" bedeutet):
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Bei
dem aus diesem Vorgang resultierenden immobilisierten Farbstoff
handelt es sich um ein synthetisches Edukt für Dealkylasen (wie z.B. Galactosidase).
Solche Enzyme spalten die Ethergruppen und produzieren dadurch ein
Signal von dem immobilisierten Fluoreszenzfarbstoff 7-Hydroxy-coumarin-4-essigsäure (d.h.
einem Derivat des Essigsäure-funktionellen
Farbstoffs), das nachgewiesen werden kann.
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Dabei
lassen sich nicht nur synthetische Enzymsubstrate, sondern auch
natürlich
vorkommende, mit einem Farbstoff markierte Enzymsubstrate auf einem
festen Träger
immobilisieren. So kann beispielsweise Eialbumin-Lysozym auf einem
festen Träger
immobilisiert und danach mit einem Fluoreszenzfarbstoff, z.B. Fluoresceinisothiocyanat,
markiert werden. Nach Kontakt mit dem Enzym Trypsin zerfällt dieses
Enzymsubstrat, wobei Fluorescein und fluoresceinmarkierte Fragmente
des Lysozyms freigesetzt werden.
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Bakterien
und Bakteriophagen
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Die
Art von Bakterien, die sich unter Verwendung des Verfahrens und
des immobilisierten Enzymsubstrats der vorliegenden Erfindung nachweisen
lassen, ist unbegrenzt. Zu den Ziel-Bakterien, die sich als Wirte für Bakteriophagen
eignen und erfindungsgemäß nachweisbar
sind, gehören,
ohne jedoch darauf beschränkt zu
sein, die Bakterien der folgenden Genera: Escherichia, Enterobacter,
Salmonella, Staphylococci, Shigella, Listeria, Aerobacter, Klebsiella,
Proteus, Pseudomonas, Streptococcus, Chlamydia, Mycoplasma, Pneumococcus,
Neisseria, Clostridium, Bacillus, Corynebacterium, Mycobacterium,
Campylobacter, Vibrio, Serratia, Providencia, Chromobacterium, Brucella,
Yersinia, Haemophilus und Bordetella. Solche Bakterien lassen sich auch
als Reagenzien in Verfahren der vorliegenden Erfindung einsetzen.
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Die
Art von Bakteriophagen, die sich unter Verwendung des Verfahrens
und des immobilisierten Enzymsubstrats der vorliegenden Erfindung
nachweisen lassen, ist unbe grenzt. Zu den geeigneten Ziel-Bakteriophagen,
die mit Wirtsbakterien wechselwirken können und erfindungsgemäß nachweisbar
sind, gehören, ohne
darauf beschränkt
zu sein, die folgenden: Escherichia-Phage, Enterobacter-Phage, Salmonella-Phage, Staphylococci-Phage,
Shigella-Phage,
Listeria-Phage, Aerobacter-Phage, Klebsiella-Phage, Proteus-Phage, Pseudomonas-Phage,
Streptococcus-Phage,
Chlamydia-Phage, Mycoplasma-Phage, Pneumococcus-Phage, Neisseria-Phage, Clostridium-Phage,
Bacillus-Phage,
Corynebacterium-Phage, Mycobacterium-Phage, Campylobacter-Phage,
Vibrio-Phage, Serratia-Phage, Providencia-Phage, Chromobacterium-Phage,
Brucella-Phage, Yersinia-Phage, Haemophilus-Phage und Bordetella-Phage.
Solche Phagen lassen sich auch als Reagenzien in erfindungsgemäßen Verfahren
einsetzen. Sie sind typischerweise von der American Type Culture
Collection (ATCC) erhältlich
oder lassen sich natürlicherweise
isolieren und können
beispielsweise in Form lyophilisierter Pellets verwendet werden.
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Eine
große
Vielzahl von Enzymen wird nach der Lyse von Bakterienzellen mit
Bakteriophagen produziert. Das freigesetzte Enzym reagiert mit einem
immobilisierten Enzymsubstrat unter Erhalt eines nachweisbaren Signals.
Zu den Beispielen gehören,
ohne darauf beschränkt
zu sein, beta-Galactosidase (beta-Gal), beta-Glucuronidase, Alkoholdehydrogenase
oder andere NAD-Oxidoreduktasen, Transferasen, alkalische Phosphatasen
oder andere Hydrolasen, Lyasen, Isomerasen, Oxidasen, Gyrasen, Nucleasen
(DNasen und RNasen) sowie Restriktionsenzyme.
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Wirksame
Bedingungen, unter denen eine solche Lyse stattfinden kann, sind
dem Fachmann allgemein bekannt. Solche Bedingungen sind in E.L.
Ellis et al., "The
growth of bacteriophage",
J. Gen. Physiol., 22, 365 (1939) offenbart, wobei dazu typischerweise
ausreichend Zeit bei einer Temperatur von etwa 37°C unter für das Bakterienwachstum
geeigneten Bedingungen gehört.
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Testarten
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Das
Verfahren und das immobilisierte Enzymsubstrat der vorliegenden
Erfindung können
in verschiedenen Tests eingesetzt werden. Dabei kann das immobilisierte
Enzymsubstrat zusammen mit Bakteriophagen zu einer interessierenden
Probe zum Nachweis eines Ziel-Bakteriums gegeben werden. Bei dem
gewählten Bakteriophagen
handelt es sich um einen Bakteriophagen, der die interessierenden
Bakterien infiziert und anschließend lysiert. Als Alternative
kann das immobilisierte Enzymsubstrat zusammen mit Bakterien zu
einer interessierenden Probe zum Nachweis eines Ziel-Bakteriophagen gegeben
werden. Bei dem gewählten
Bakterium handelt es sich um ein Bakterium, das eine Suszeptibilität für den interessierenden
Bakteriophagen aufweist (d.h. das von ihm infiziert und lysiert
werden kann).
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In
einer Ausführungsform
gehört
zu einem Verfahren zum Nachweis eines Ziel-Bakteriophagen, daß man: Bakterien
und eine interessierende Probe unter Bildung eines Reaktionsgemischs
zusammengibt; das Reaktionsgemisch unter für einen eventuell in der interessierenden
Probe vorhandenen Ziel-Bakteriophagen wirksamen Bedingungen zur
Lyse der Bakterien und zur Freisetzung von Enzym inkubiert; ein
immobilisiertes Enzymsubstrat zu dem Reaktionsgemisch gibt und das
Reaktionsgemisch hinsichtlich eines von einer Wechselwirkung zwischen
dem immobilisierten Enzymsubstrat und eventuell vorhandenem freigesetztem
Enzym herrührenden
nachweisbaren Signals überwacht.
Dabei kann die Zugabe des immobilisierten Enzymsubstrats zu dem
Reaktionsgemisch vor oder nach Inkubation des Reaktionsgemischs
erfolgen.
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In
einer weiteren Ausführungsform
gehört
zu einem Verfahren zum Nachweis von Ziel-Bakterien, daß man: einen
Bakteriophagen und eine interessierende Probe unter Bildung eines
Reaktionsgemischs zusammengibt; das Reak tionsgemisch unter für den Bakteriophagen
wirksamen Bedingungen zur Lyse eventuell in der interessierenden
Probe vorhandener Bakterien und zur Freisetzung von Enzym inkubiert;
ein immobilisiertes Enzymsubstrat zu dem Reaktionsgemisch gibt und
das Reaktionsgemisch hinsichtlich eines von einer Wechselwirkung
zwischen dem immobilisierten Enzymsubstrat und eventuell vorhandenem
freigesetztem Enzym herrührenden
nachweisbaren Signals überwacht.
Die Zugabe des immobilisierten Enzymsubstrats zu dem Reaktionsgemisch
kann dabei vor oder nach Inkubation des Reaktionsgemischs erfolgen.
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Bei
diesen Verfahren kann eine qualitative oder quantitative Bestimmung
erfolgen. Beispielsweise kann zur quantitativen Bestimmung von Bakteriophagen
das Reaktionsgemisch auf ein entsprechendes Wachstumsmedium ausplattiert
werden, wobei dann die das nachweisbare Signal abgebenden Zonen
gezählt werden.
Solche Zonen werden typischerweise zu Plaques (d.h. klare Zonen
oder durch Bakteriophagen hervorgerufene Unterbrechungen auf einem
Rasen von bakteriellen "Helferzellen") nach einer genügend langen Zeitdauer.
Ein Standard-Testverfahren zum Nachweis von Plaques ist in Standard
Test Method for Coliphages in Water, ASTM Designation; D4201-82
(Reapproved 1989) beschrieben.
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Vorzugsweise
erfolgt in einem quantitativen Test für Bakterien eine Phagenamplifikation,
so daß Bakterien
durch Beobachtung der Bildung von Plaques nachgewiesen werden. Im
allgemeinen gehört
zu diesem Verfahren, daß man:
einen Bakteriophagen und eine interessierende Probe unter Bildung
eines Reaktionsgemischs zusammengibt; den Bakteriophagen eventuell
in der interessierenden Probe vorhandene Bakterien infizieren läßt; ein
Antivirusmittel zur Inaktivierung von eventuell vorhandenem extrazellulärem Bakteriophagen zugibt;
Helfer-Bakterienzellen zu dem Reaktionsgemisch gibt; ein immobilisiertes
Enzymsubstrat zu dem Reaktionsgemisch gibt; das Reaktionsgemisch
unter für
den Bakteriophagen wirksamen Bedingungen zur Lyse eventuell vorhandener
Ziel-Bakterien und
der Helfer-Bakterienzellen und zur Freisetzung von Enzym inkubiert und
das Reaktionsgemisch hinsichtlich eines von einer Wechselwirkung
zwischen dem immobilisierten Enzymsubstrat und eventuell vorhandenem
freigesetztem Enzym herrührenden
nachweisbaren Signals überwacht.
Falls keine Ziel-Bakterien vorhanden sind, wird der Bakteriophage
durch das Antivirusmittel vollkommen inaktiviert, und es findet
keine Lyse der Helfer-Bakterienzellen statt. Dieses Verfahren wird
vorzugsweise für
die quantitative Bestimmung von Bakterien in einer Probe verwendet,
obwohl dabei auch eine qualitative Bestimmung erfolgen kann.
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Das
immobilisierte ES würde
mit dem durch die Bakteriophageninfektion der Ziel-Bakterien und
anschließendes
Aufbrechen (Lyse) der Zellwand freigesetzten bakteriellen Enzymen
reagieren, doch würde
das immobilisierte ES nicht eine Bakterienzellwand durchqueren,
um mit noch in den intakten Bakterienzellen vorhandenem Enzym zu
reagieren. Daher könnte
ein immobilisiertes ES in den letzten Schritten eines Tests eingesetzt
werden, um ein Signal zu produzieren, das das Vorhandensein von
Ziel-Bakterien in
der ursprünglichen
Probe anzeigt, wobei keine oder nur eine geringe Störung von
bakteriellen "Helferzellen" oder nicht-Ziel-Bakterien
auftritt.
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Bei
den geeigneten Helfer-Bakterienzellen kann es sich um die gleichen
oder um andere Bakterien als die Ziel-Bakterien handeln. Sie sind vorzugsweise
mit den Ziel-Bakterien
eng verwandt, so daß sie
mit dem gewählten
Bakteriophagen infiziert werden können. Zu den Helfer-Bakterienzellen gehören beispielsweise
die oben aufgeführten
Beispiele für
die Ziel- und Reagenz-Bakterien.
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Die
Phagenamplifikation kann auf einer Vielzahl von dem Fachmann bekannten
Kulturmedien stattfinden. Ein Kulturmedium enthält normalerweise verschiedene
Nähr stoffe,
einschließlich
einer Kohlenstoffquelle, wie z.B. einem Kohlenhydrat, und einer
Stickstoffquelle, wie z.B. einer Aminosäure oder Proteinhydrolysat.
Als Alternative kann die Amplifikation auf einer festen oder halbfesten
Kulturvorrichtung, wie z.B. einer "PETRIFILM"-Vorrichtung, wie sie im US-Patent Nr.
5,958,675 (Wicks et al.)
offenbart ist, erfolgen.
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Ebenso
kann man das Verfahren und das immobilisierte Enzymsubstrat in die
in der
WO 01 25395 (Wicks
et al.), eingereicht am 5. November 1999, offenbarte Vorrichtung
einbauen, die mindestens zwei durch einen aktivierbaren Verschluß (d.h.
eine Komponente, wie z.B. ein Ventil, die die zwei Kompartemente
voneinander trennt, so daß ein
Lecken verhindert wird) voneinander getrennte Kammern enthält, wobei
nach Aktivierung des Verschlusses die beiden Kammern in Verbindung
stehen. Vorzugsweise liegt diese Vorrichtung in Form einer Röhre vor,
die verschiedene Querschnittsformen aufweisen kann, obwohl andere
Konstruktionen (z.B. rechteckige oder kreisförmige Röhren, Kanäle auf einem flachen Substrat
oder mikroreplizierte Strukturen) in Betracht kommen.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
wird die Vorrichtung zum Nachweis von Bakterien (Ziel-Bakterien)
verwendet, indem ein Bakteriophage zu einer Testprobe gegeben wird,
um die Ziel-Bakterien in der Testprobe zu infizieren, die extrazellulären Bakteriophagen
mit einem Antivirusmittel (oder einem Gemisch aus Antivirusmitteln,
wie z.B. Eisensalzen, Kupfersalzen, Blattextrakten, Granatapfelschalenextrakten
sowie organischen Säuren,
die zur Abtötung
extrazellulärer
Bakteriophagen geeignet sind) abgetötet werden, das Antivirusmittel
(beispielsweise mit einem Puffer) neutralisiert, ein immobilisiertes
ES zugegeben wird und die Bakteriophagen durch Inkubation des erhaltenen
Gemischs in Gegenwart eines Rasens von Helfer-Bakterienzellen amplifiziert
werden. Solche Phagenamplifikationstests, bei denen die Plaquebildung
als Endbildung (und kein ES) verwendet wird, sind dem Fachmann bekannt
und im US-Patent Nr.
5,498,525 (Rees
et al.) offenbart. In Gegenwart eines immobilisierten ES wie in
Beispiel 4 der vorliegenden Erfindung beschrieben, ist das Auftreten
eines Fluoreszenzsignals ein Zeichen dafür, daß die Testprobe die Ziel-Bakterien
enthielt. Die Testergebnisse in Form eines Fluoreszenzsignals können schnell
abgelesen werden, typischerweise innerhalb von etwa vier Stunden
bis etwa sechs Stunden, wobei, falls notwendig, eine Bestätigung nach
24 Stunden erfolgen kann. Herkömmliche
Verfahren zur Bakterienzählung
erfordern normalerweise etwa 24stündiges bis etwa 48stündiges Wachstum.
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BEISPIEL 1
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An einen unlöslichen
Träger
gebundenes Enzymsubstrat
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Das
Ziel dieses Experiments bestand darin, ein an eine unlösliche Trägersubstanz
(Azlacton-Kügelchen)
kovalent gebundenes Enzymsubstrat (Coumarin-4-essigsäure-7-O-beta-D-galactopyranosid)
herzustellen.
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Eine
Probe (10 g) aus Azlacton-Kügelchen
(Pierce Chemical Co., Rockford, IL) wurde mit 1,6-Hexandiamin (wie
in Beispiel 11 des US-Patents Nr.
5,561,097 beschrieben)
unter Erhalt einer freien Aminogruppe an jeder Azlacton-Stelle derivatisiert.
Dabei wurden ungefähr
41 mmol Aminäquivalente
pro ml Azlacton-Kügelchensuspension
eingesetzt. Eine Probe (200 g) der derivatisierten Azlacton-Kügelchen
wurde zu einer Lösung
des fluorogenen Substrats Coumarin-4-essigsäure-7-O-beta-D-galactopyranosid
(10 mg, Sigma, St. Louis, MO), von Dicyclohexylcarbodiimid (DCC)
(5,4 mg, Aldrich Chemical, Milwaukee, WI) und 1-Hydroxybenzotriazol
(HOBt) (7 mg, Aldrich Chemical), jeweils in DM F, gegeben, so daß ein Gesamtvolumen
von 3 ml erhalten wurden. Das erhaltene Gemisch wurde kontinuierlich
5 Tage bei Raumtemperatur auf einem Labor-Röhrchenschüttler geschüttelt. Die überstehende Flüssigkeit
wurde verworfen und die Kügelchen
mit reichlichen Wassermengen gewaschen und in Wasser resuspendiert
(1 ml). Die erhaltene Suspension zeigte eine sehr geringe Fluoreszenz,
wobei nach Zentrifugation der Suspension die gesamte Fluoreszenz
im Kügelchenpellet
vorlag. Der flüssige Überstand
aus der Zentrifugation gab kein über
dem Hintergrund liegendes Fluoreszenzsignal nach Zugabe des gereinigten
Enzyms beta-Galactosidase (beta-Gal). Nach Zugabe von beta-Gal zu
dem in frischem Puffer (Butterfields Puffer, Fisher Scientific,
Pittsburgh, PA) resuspendierten Kügelchenpellet wurde jedoch
ein sehr starkes Fluoreszenzsignal beobachtet.
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BEISPIEL 2
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An einen unlöslichen
Träger
gebundenes Enzymsubstrat in Gegenwart von E. Coli-Zellen und Bakteriophagen
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Das
Ziel dieses Experiments bestand darin, das von einem an einen unlöslichen
Träger
in Gegenwart von E. Coli-Zellen, sowohl in Gegenwart als auch in
Abwesenheit von Bakteriophagen, gebundenen Enzymsubstrat produzierte
Fluoreszenzsignal zu beobachten.
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Eine
Probe (50 mg Kügelchen)
des Enzymsubstrats Coumarin-4-essigsäure-7-O-beta-D-galactopyranosid,
das kovalent an den unlöslichen
Azlacton-Kügelchenträger gebunden
war (wie in Beispiel 1 beschrieben), wurde zu Butterfields Puffer
(1 ml, pH 7, Fisher Scientific), der E. Coli 625 Zellen (Silliker
Laboratories, Chicago Heights, IL) mit einer Anfangskonzentration
von ungefähr
108 Zellen/ml enthielt, gegeben. Das erhaltene
Gemisch wurde 6–10
Stunden bei 37°C
sowohl in Gegenwart als auch Abwesenheit des Bakteriophagen RB33s
(106 Phagen, T4 Laboratory, Evergreen State
College, Olympia, WA), der zur Lyse der E. Coli-Zellen fähig war,
inkubiert. Eine Probe der Substratkügelchen lediglich in Butterfields
Puffermedium wurde ebenfalls auf die gleiche Weise inkubiert und
zeigte kein oder nur ein schwaches Fluoreszenzsignal. Das die E.
Coli-Zellen, aber keinen Bakteriophagen, enthaltende inkubierte
Medium zeigte nur ein niedriges Hintergrundfluoreszenzniveau. Das
die E. Coli-Zellen und die Bakteriophagen enthaltende inkubierte
Medium zeigte ein höheres Fluoreszenzniveau.
Dieses höhere
Fluoreszenzniveau wurde der Lyse der E. Coli-Zellen durch die Bakteriophagen
und der nachfolgenden Freisetzung des restlichen beta-Gal-Enzyms zugeschrieben.
Das Enzym war dann in der Lage, die Hydrolyse des Kügelchen-geträgerten Enzymsubstrats
zu katalysieren, so daß ein
Hydrolyseprodukt produziert wurde, das ein hochfluoreszierendes
Signal emittierte.
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BEISPIEL 3
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Vergleich des gebundenen
Substrats mit nichtgebundenem (freiem) Substrat in Gegenwart von
E. Coli-Zellen
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Das
Ziel dieses Experiments bestand darin, zu zeigen, daß ein kovalent
an eine unlösliche
Trägersubstanz
(Azlacton-Kügelchen)
gebundenes Enzymsubstrat (Coumarin-4-essigsäure-7-O-beta-D-galactopyranosid)
nur ein schwaches Fluoreszenzsignal oder niedrige Fluoreszenzsignalniveaus
relativ zum freien Coumarin-4-essigsäure-7-O-beta-D-galactopyranosid in Lösung produziert.
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Eine
Probe (etwa 200 mg Kügelchen)
des Enzymsubstrats Coumarin-4-essigsäure-7-O-beta-D-galactopyranosid,
das kovalent an den unlöslichen
Azlacton-Kügelchenträger gebunden
war (wie in Beispiel 1 beschrieben), wurde in 500 μl sterilem
Wasser suspendiert, wonach jeweils 100 μl dieser Suspension in 5 Löcher einer
96-Loch-Platte (Co-Star,
V.W.R., Chicago, IL) gegeben wurden. Die Menge an Kügelchen
wurde so gewählt,
daß die
Hydrolyse des Enzymsubstrats ein Fluoreszenzsignal von etwa 4000
relativen Fluoreszenzeinheiten (relative fluorescent units, RFU)
ergeben sollte. Weitere Löcher
wurden mit freiem Coumarin-4-essigsäure-7-O-beta-D-galacto pyranosid
(50 μg/ml)
gefüllt
und enthielten keine Kügelchen.
Danach wurde ein 100-μl-Aliquot
entweder von E. Coli 650-Zellen oder E. Coli 651-Zellen (hergestellt
durch Zentrifugieren von jeweils 1 ml einer Übernachtkultur von jedem Bakterium,
zweimaligem Waschen mit Butterfields Puffer und Resuspendieren in
500 μl frischer
Luria-Bertani-(LB-)Brühe)
in die Probenlöcher
gegeben. Die Lochplatten wurden danach bei 37°C bis zu 6 Stunden inkubiert. Änderungen
in der Fluoreszenz der Löcher
wurden jeweils unter Verwendung eines Cambridge Instruments Model
7620 Fluorescent Microplate Reader (Cambridge Instruments, Boston,
MA) bestimmt. Diejenigen Löcher,
die Kügelchen
mit kovalent gebundenem Enzymsubstrat enthielten, zeigten keine
oder nur geringe Fluoreszenz, während
diejenigen, die das freie Enzymsubstrat in Lösung enthielten, einen deutlichen
Anstieg des Fluoreszenzsignals zeigten (siehe Tabelle 1).
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BEISPIEL 4
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Nachweis von
Bakterien unter Verwendung eines immobilisierten Enzymsubstrats
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Eine
Phagenamplifikationsvorrichtung (phage amplification device PAD)
mit getrennten Kammern A, B, C und D wird wie in Beispiel 3 der
WO 01 25395 (Wicks et al.)
konstruiert. Die mittleren Kammern B und C enthalten Antiviruskomponenten.
Nach der Konstruktion wird ein Pellet lyophilisierter E. Coli-Bakterien
ATCC 13706 (ungefähr
1 × 10
8 cfu/ml) in die Kammer D gegeben, um als
bakterielle "Helferzellen" zu dienen. Zusätzlich wird
eine Probe (50 mg Kügelchen)
des Enzymsubstrats Coumarin-4-essigsäure-7-O-beta-D-galactopyranosid,
das kovalent an den unlöslichen
Azlacton-Kügelchenträger gebunden
ist (wie in Beispiel 1 beschrieben), in die Kammer D gegeben. Die
Kammer A wird freigelassen, um die Testprobe aufzunehmen, und alle
Ventile werden anfänglich
auf eine "geschlossene
Position" gestellt.
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Eine Übernachtkultur
von E. Coli ATCC 13706 mit 1×10
8 cfu/ml wird stufenweise in Lambda-Puffer
(wie in Beispiel 4 des US-Patents Nr.
5,498,525 (Rees
et al.) beschrieben) zehnfach verdünnt, so daß die Kammer A des PAD ungefähr 0,1 ml
Kulturlösung
enthält.
Zu dieser Probe werden 10 μl
Nutrient Broth (Produkt-Nr. 4311479, BBL, Cockysville, MD)-Suspension
des Bakteriophagen [Phi X 174 (ATCC 13706-B1)] mit 1×10
11 pfu/ml gegeben. Man läßt den Bakteriophagen an die
Bakterienzellen 10 Minuten bei 37°C
in einem Inkubator absorbieren. Danach wird das Ventil 1 (zwischen
Kammern B und C) geöffnet,
und man läßt die Antiviruskomponenten
der Kammern B und C 2 Minuten bei 23°C miteinander mischen. Nichtabsorbierter
Bakteriophage wird dann durch Öffnung
des Ventils 2 (zwischen den Kammern A und B) inaktiviert, wobei
man die Antiviruslösung
mit dem Inhalt der Kammer A 5 Minuten bei 23°C mischen läßt. Die erhaltene Lösung wird
dann durch Öffnung
des Ventils 3 (zwischen den Kammern C und D) neutralisiert, wobei
die Lösung
mit dem bakteriellen "Helferzellen"-Pellet und dem immobilisierten
Enzymsubstrat in Kammer D 5 Minuten bei 23°C kombiniert wird. Die PAD wird
dann bis zu 6 Stunden bei 23°C
inkubiert und die Fluoreszenzänderungen
werden bestimmt. Das Fluoreszenzsignal ist ein Anzeichen für E. Coli-Bakterien
in der ursprünglichen
Kultur.