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Die
vorliegende Erfindung betrifft schäumbare Polymerteilchen, die
ein Polymer eines Vinylaren-Monomers und ein Treibmittel enthalten,
sowie ein Verfahren zu ihrer Herstellung.
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Teilchen,
die ein Polymer eines Vinylaren-Monomers und ein Treibmittel enthalten,
sind im Allgemeinen als schäumbare
Polymere bekannt. Ein allgemein bekanntes schäumbares Polymer ist schäumbares
Polystyrol. Schäumbares
Polystyrol wird durch Suspensionspolymerisation kommerziell hergestellt.
Das Treibmittel ist üblicherweise
ein niedrigsiedender Kohlenwasserstoff, wie beispielsweise C3_6-Kohlenwasserstoff,
insbesondere Pentan. Das schäumbare
Polystyrol wird zur Herstellung von geschäumten Produkten verwendet, die
durch Schäumen
der Polystyrolteilchen hergestellt werden. Beim Schäumungsvorgang
wird das Treibmittel (teilweise) freigesetzt und kann in die Umgebung
abgegeben werden. Solche Emissionen sind unerwünscht, weshalb nach Wegen gesucht
wird, um die Menge an Kohlenwasserstoff-Treibmitteln zu verringern.
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In
der
DE 196 10 330 wird
die Verwendung von Zeolithen in Polymerschäumen, wie beispielsweise Polystyrolschäumen, offenbart.
Hierin wird Zeolith zum geschmolzenen Polymer zugesetzt. Das resultierende Gemisch
wird erhitzt, damit das Kristallwasser des Zeoliths verdampft, wodurch
kleine Gaskeime gebildet werden. Diese Keime dienen zum Sammeln
von Kohlenwasserstoff-Treibmittel, das der Zusammensetzung zugesetzt
wird. Das tatsächliche
Schäumen
erfordert somit immer noch die Gegenwart eines Kohlenwasserstoff-Treibmittels.
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Ein
Ziel der vorliegenden Erfindung bestand in der Bereitstellung von
schäumbaren
Polymerteilchen, die ein Polymer eines Vinylaren-Monomers enthalten,
worin die Menge an Wasser, das als Treibmittel verwendet werden
kann, so gewählt
ist, dass kein Kohlenwasserstoff-Treibmittel zugesetzt werden muss.
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Überraschenderweise
wurde herausgefunden, dass dieses Ziel mithilfe von Polymerteilchen
erreicht werden kann, die eine poröse Silikatverbindung enthalten,
wobei die Polymerteilchen zumindest 1,5 Gew.-% Wasser enthalten.
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Demgemäß betrifft
die vorliegende Erfindung schäumbare
Polymerteilchen, die ein Polymer eines Vinylaren-Monomers, eine
poröse
Silikatverbindung in einer Menge, die fähig ist, zumindest 1,5 Gew.-%
Wasser als Treibmittel zu adsorbieren, und zumindest 1,5 Gew.-%
Wasser, bezogen auf das Gewicht von Vinylaren, Wasser und poröser Silikatverbindung,
worin die poröse
Silikatverbindung aus Aluminiumsilikaten und amorphen Silicateilchen
ausgewählt
ist, enthält.
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Polymerteilchen
gemäß vorliegender
Erfindung weisen zufrieden stellende Schäumbarkeitseigenschaften auf,
ohne ein organisches Treibmittel enthalten zu müssen. Sie können geschäumt werden, um vorgeschäumte Teilchen
zu erhalten, die gegebenenfalls weiter behandelt werden können, um
geschäumte
Produkte zu erhalten.
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Geeignete
Vinylaren-Monomere, die beim vorliegenden Verfahren verwendet werden
können,
sind auf dem Gebiet der Erfindung allgemein bekannt und können geeigneterweise
aus Styrol, α-Methylstyrol,
Chlorstyrol, Dimethylstyrol, Vinyltoluol und ähnlichen Styrolderivaten ausgewählt werden.
Vorzugsweise ist das Vinylaren Styrol, das gegebenenfalls mit maximal
50 Gew.-% eines anderen Vinylarens, bezogen auf die Gesamtmenge
an Vinylaren im Endpolymer, gemischt werden kann. Insbesondere bevorzugt
wird Styrol als einziges Monomer verwendet.
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Die
poröse
Silikatverbindung ist aus Aluminiumsilikaten und amorphen Silicateilchen
ausgewählt.
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Beispiele
für Aluminiumsilikate
sind Tone und Zeolithe. Tone sind hydratisierte Aluminiumsilikate
der allgemeinen Formel Al2O3.SiO2.H2O. Beispiele
sind Kaolinit, Montmorillonit und Bentonit.
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Zeolithe
sind auf dem Gebiet der Erfindung allgemein bekannte Substanzen.
Siehe beispielsweise D.W. Breck, Zeolite Molecular Sieves, worin
umfassende Hintergrundinformationen über Zeolithe enthalten sind.
Der Begriff „Aluminiumsilikat-Zeolith" verweist auf eine
Ansammlung von kristallinen, hydratisierten Aluminiumsilikaten mit
kleinen, einheitlichen Poren und einer großen inneren Oberfläche. Die
empirische Formel dieser Zeolithe lautet M2/nO.Al2O3.xSiO2.yH2O, worin M ein Kation ist, n die Wertigkeit
des Kations ist und x und y die Menge an SiO2 und
Kristallwassermolekülen
sind. Geeigneterweise ist M aus Elementen der Gruppe I oder II ausgewählt, insbesondere
Natrium, Kalium, Magnesium, Calcium, Strontium und Barium. M kann
auch aus Ammonium-, Alkylammonium- oder Wasserstoffkationen ausgewählt sein.
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In
der vorliegenden Erfindung werden vorzugsweise Aluminiumsilikat-Zeolithe
mit einem Si/Al-Verhältnis
von 1 bis 30, vorzugsweise 1 bis 4, verwendet. Besonders gute Ergebnisse
wurden mit Zeolith A erzielt, worin ein Teil der Natriumkationen
durch Calciumkationen ersetzt wurde. Außerdem wurden mit Zeolith Y
gute Ergebnisse erzielt, bei dem ein Teil der Natriumkationen durch
Ammoniumkationen ersetzt wurde.
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Die
poröse
Silikatverbindung kann auch in Form von amorphen Silicateilchen
vorliegen. Solche Verbindungen bestehen vorzugsweise aus mehr als
95 Gew.-% SiO2, noch besser aus mehr als
98 Gew.-%. Beispiele sind Verbindungen, die von Degussa unter den
Markennamen „SIPERNAT" oder „AEROSIL" vertrieben werden.
Gute Ergebnisse wurden mit Silicaverbindungen erzielt, die unter
den Markennamen „SIPERNAT
50" oder „SIPERNAT
50 S" angeboten
werden. Beide enthalten 98,5 Gew.-% SiO2,
bezogen auf die Substanz, die 2 Stunden lang bei 2.000 °C getrocknet
wurde. Auch mit „AEROSIL
200", das mehr als
99,8 Gew.-% SiO2, bezogen auf die Substanz,
die 2 Stunden lang bei 2.000 °C
getrocknet wurde, wurden gute Ergebnisse erzielt (AEROSIL ist ein
Markenname).
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Die
mittlere Teilchengröße der porösen Siliktverbindung
wirkt sich wahrscheinlich auf die Zellgröße und die Zellgrößenverteilung
der vorgeschäumten
Polymerteilchen und des erhaltenen Schaums aus. In dieser Patentschrift
ist die mittlere Teilchengröße so zu
verstehen, dass sie einen Wert aufweist, bei dem 50 Vol.-% der Teilchen
eine geringere Teilchengröße und 50
Vol.-% der Teilchen eine größere Teilchengröße aufweisen, gemessen
durch Laserlichtbeugung unter Verwendung einer Malvern-Mastersizer-Microplus-Apparatur.
Vorzugsweise wird eine poröse
Silikatverbindung mit einer mittleren Teilchengröße von 50 μm oder weniger, vorzugsweise
0,1 um bis 40 μm,
insbesondere 0,5 μm
bis 20 μm,
verwendet. Die Verwendung von porösen Silikatverbindungen mit
einer mittleren Teilchengröße zwischen
den genannten Bereichen ergibt Schäume mit verbesserter Festigkeit,
verbesserter Kondensation und geringerer Schrumpfung.
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Die
poröse
Silikatverbindung sollte in den Polymerteilchen der vorliegenden
Erfindung in einer Menge vorhanden sein, die zur Adsorption von
zumindest 1,5 Gew.-% Wasser fähig
ist. Typischerweise liegt die verwendete Menge bei 0,1 bis 10 Gew.-%,
bezogen auf das Gewicht von Vinylaren, Wasser und poröser Silikatverbindung.
Vorzugsweise beträgt
die Menge 0,5 bis 5 Gew.-%. Wenn die Menge an poröser Silikatverbindung zu
gering ist, kann die Wasseradsorptionsfähigkeit der resultierenden
Teilchen unzufriedenstellend gering sein. Wenn die Menge zu groß ist, kann
sich das negativ auf die mechanischen Eigenschaften des geschäumten Produkts,
das aus den resultierenden Teilchen hergestellt wird, auswirken.
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Die
Menge an Wasser in den Polymerteilchen gemäß vorliegender Erfindung beträgt zumindest
1,5 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht von Vinylaren, Wasser und poröser Silikatverbindung,
gemessen nach dem Karl-Fischer-Verfahren. Vorzugsweise beträgt die Menge
2 bis 20 Gew.-%, noch bevorzugter 3 bis 11 Gew.-%. Solche Teilchen
sind in Abwesenheit eines C3_6-Kohlenwasserstoff-Treibmittels
schäumbar.
Das führt
dazu, dass die Teilchen weniger als 0,5 Gew.-% eines C3_6-Kohlenwasserstoffs, noch bevorzugter weniger
als 0,25 Gew.-%, enthalten können,
bezogen auf das Ge wicht der Teilchen. Insbesondere bevorzugt ist,
wenn die Teilchen überhaupt
keinen C3_6-Kohlenwasserstoff
enthalten.
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Natürlich können die
Polymerteilchen gemäß vorliegender
Erfindung außerdem
mehrere Additive oder Beschichtungen in wirksamen Mengen umfassen.
Solche Additive umfassen Farbstoffe, Füllstoffe, Stabilisatoren, Flammverzögerungsverbindungen,
Keimbildner, Antistatikverbindungen und Schmiermittel. Von besonderem
Interesse sind Beschichtungszusammensetzungen, die Glycerin- oder
Metallcuarboxylate enthalten. Solche Verbindungen verringern die
Neigung der Teilchen, zu agglomerieren. Geeignete Carboxylate sind
Glycerinmono-, -di- und/oder -tristearat und Zinkstearat. Beispiele
für solche
Additivzusammensetzungen sind in der GB-A-1.409.285 offenbart. Die
Beschichtungszusammensetzungen werden mithilfe bekannter Verfahren auf
den Teilchen abgelagert, beispielsweise durch Trockenbeschichtung
in einem Bandmischer oder durch eine Aufschlämmung oder Lösung in
einer leicht verdampfbaren Flüssigkeit.
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Die
Teilchen weisen vorzugsweise einen mittleren Durchmesser von 0,1
bis 6 mm, vorzugsweise von 0,4 bis 3 mm, auf.
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Neben
den Polymerteilchen selbst betrifft die vorliegende Erfindung auch
ein Verfahren zur Herstellung solcher Polymerteilchen, die ein Polymer
eines Vinylaren-Monomers enthalten, wobei das Verfahren Folgendes
umfasst:
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- (a) das Herstellen einer viskosen Masse, die
10 bis 70 Gew.-%, bezogen auf die Gesamtmenge an vorhandenem Vinylaren,
eines Polymers eines Vinylaren-Monomers, 90 bis 30 Gew.-%, bezogen
auf die Gesamtmenge an vorhandenem Vinylaren, Vinylaren-Monomer
und eine poröse
Silikatverbindung enthält;
- (b) das Suspendieren der so erhaltenen viskosen Masse in einem
wässrigen
Medium, was suspendierte Teilchen ergibt; und
- (c) das Polymerisieren der suspendierten Teilchen bis zu vollständigem Monomerumsatz.
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Schritt
(a) kann auf beliebige bekannte Weise durchgeführt werden. Ein möglicher
Weg besteht im Vermischen der Komponenten von Schritt (a) in einem
Extruder oder anderem Mischer. Vorzugsweise wird die viskose Masse
von Schritt (a) jedoch durch Präpolymerisation
von Vinylaren-Monomeren bis zu einem Umsatzgrad von 10 bis 70 Gew.-%,
bezogen auf das Gewicht des am Beginn der Polymerisation vorhandenen
Vinylaren-Monomers, und Zusetzen der porösen Silikatverbindung vor,
während
oder nach der Präpolymerisation zum
Polymerisationsgemisch erhalten.
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Vorzugsweise
wird eine Verbindung zur viskosen Masse zugesetzt, welche die Aufnahme
einer porösen
Silikatverbindung fördert.
Wenn die viskose Masse durch Präpolymerisation
erhalten wird, wird die zusätzliche
Verbindung geeigneterweise zu Beginn der Präpolymerisation zugesetzt. Geeignete
Verbindungen können
Metallpersulfate, wie beispielsweise Kaliumpersulfat, sein. Metallpersulfate
werden geeigneterweise in einer Menge von 100 bis 150 ppm zugesetzt,
bezogen auf die Menge an Vinylaren. Alternativ dazu kann eine ungesättigte Verbindung
zugesetzt werden, die polare Gruppen enthält. Beispiele sind Maleinsäureanhydrid, ungesättigte Monosäuren, wie
z.B. Acrylsäure
oder Methacrylsäure,
oder Salze eines Esters davon oder Divinylbenzol. Diese Verbindungen
können
gegebenenfalls weiter mit beispielsweise Siloxangruppen substituiert werden.
Sie werden in einer Menge von 0,1 bis 2 Gew.%, noch bevorzugter
0,5 bis 2 Gew.-%, bezogen auf Vinylaren, verwendet. Vorzugsweise
wird Maleinsäureanhydrid
verwendet.
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Der
Präpolymerisationsschritt
kann auf eine beliebige bekannte Weise zugesetzt werden. Dazu gehören anionische
Polymerisation, radikalische Polymerisation und thermische Polymerisation.
Der Grad der Monomerumsatzes kann bei thermischer Polymerisation
durch Erhöhung
oder Senkung der Temperatur leicht kontrolliert werden. Daher wird
die thermische Polymerisation für
den Präpolymerisationsschritt
bevorzugt. Vorzugsweise wird die thermische Polymerisation durch
Erhitzen der Lösung
auf eine Temperatur von 60 bis 180 °C, vorzugsweise 110 bis 130 °C, durchgeführt. Wenn
der gewünschte
Umsatz erreicht wurde, wird die Temperatur gesenkt, und die Polymerisation
endet. Insbesondere bevorzugt ist die Durchführung des Präpolymerisationsschritts
durch thermische Polymerisation in Gegenwart einer relativ geringen
Menge eines radikalischen Initiators. Eine geeignete Menge liegt
zwischen 0,005 und 0,20 Gew.-% Initiator, bezogen auf die Menge
Vinylaren. Es zeigte sich, dass die Gegenwart der geringen Menge
Initiator Polymerteilchen mit erhöhter Schäumbarkeit ergibt.
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Die
optimalen Umsatzgrade der Präpolymerisation
können
variieren, wenn verschiedene poröse
Silikatverbindungen verwendet werden. Vorzugsweise beträgt der Umsatzgrad
10 bis 70 % des Vinylaren-Monomers, noch bevorzugter 20 bis 50 %,
insbesondere 25 bis 40 %. Es wird angenommen, dass durch die Präpolymerisation
die Mobilität
der porösen
Silikatverbindung in der präpolymerisierten
Masse verringert wird, wodurch eine Feinverteilung der Verbindung
in der präpoluymerisierten
Masse vereinfacht wird. Es wird angenommen, dass durch diese Feinverteilung
die Wasseraufnahme in Form von winzigen Tröpfchen unterstützt wird.
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Nach
ihrer Herstellung wird die viskose Masse in einem wässrigen
Medium suspendiert. Das Volumenverhältnis zwischen dem wässrigen
Medium und der präpolymerisierten
Masse kann stark variieren, was für Fachleute auf dem Gebiet
der Erfindung offensichtlich ist. Geeignete Volumenverhältnisse
sind 1:1 bis 1:5 (präpolymerisierte
Masse:wässrige
Phase). Das optimale Verhältnis
wird nach wirtschaftlichen Überlegungen
bestimmt. Während
des Suspensionsschritts (b) und des Polymerisationsschritts (c)
wird Wasser in die viskose Masse aufgenommen.
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Das
wässrige
Medium enthält
geeigneterweise einen oder mehrere herkömmliche Suspensionsstabilisatoren.
Geeignete Suspensionsstabilisatoren sind auf dem Gebiet der Erfindung
allgemein bekannt und umfassen Poly(vinylalkohol), Gelatine, Agar,
Polyvinylpyrrolidin, Polyacrylamid, anorganische Stabilisatoren,
wie beispielsweise Tonerde, Bentonit, oder Phosphate, wie z.B. Tricalciumphosphat
und/oder Dinatriumhydrogenphosphat, gegebenenfalls in Kombination
mit einer der oben ge nannten Stabilisierungsverbindungen. Die Stabilisatormenge
kann von 0,1 bis 0,9 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht der wässrigen
Phase, variieren. Ein polymerer Stabilisator, beispielsweise Polyvinylpyrrolidon
oder Hydroxyethylcellulose, wird im Wesentlichen nicht von der suspendierten
präpolymerisierten
Masse aufgenommen.
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Während des
Suspensionspolymerisationsschritts (c) kann es von Vorteil sein,
wenn die wässrige Phase
einen pH von über
7 aufweist, gemessen bei der im Polymerisationsgemisch vorherrschenden
Temperatur. In solchen Fällen
kann es wünschenswert
sein, eine Puffersubstanz zuzusetzen, um den pH über 7 einzustellen und zu halten.
Für Fachleute
wird offensichtlich sein, welche Pufferverbindungen verwendet werden können. Geeigneterweise
wird eine puffernde Menge Calciumhydroxid zum suspendierten Polymerisationsgemisch
zugesetzt.
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Der
Polymerisationsschritt (c) wird vorzugsweise durch radikalische
Polymerisation mithilfe eines radikalischen Initiators durchgeführt. Thermische
Polymerisation. ist nicht so gut geeignet, weil sie angesichts des
vorhandenen Wassers bei erhöhtem
Druck durchgeführt
werden müsste.
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Der
radikalische Initiator kann aus herkömmlichen Initiatoren für radikalische
Polymerisationen ausgewählt
werden. Diese umfassen vor allem organisch Peroxyverbindungen, wie
z.B. Peroxide, Peroxycarbonate und Perester. Typische Beispiele
dieser Peroxyverbindungen sind C6_20-Acylperoxide, wie z.B. Decanoylperoxid,
Benzoylperoxid, Octanoylperoxid, Stearylperoxid, Perester, wie z.B.
t-Butylperbenzoat, t-Butylperacetat, t-Butylperisobutyrat,
t-Butyl-(2-ethylhexyl)peroxycarbonat, Hydroperoxide und Dihydrocarbylperoxide,
wie z.B. jene, die C3-10-Hydrocarbylgruppierungen
enthalten, einschließlich
Düsopropylbenzolhydroperoxid,
Di-t-butylperoxid, Dicumylperoxid oder Kombinationen davon. Andere
Initiatoren als Peroxyverbindungen können ebenfalls verwendet werden,
wie beispielsweise α,α'-Azobisisobutyronitril.
Die Menge eines radikalischen Initiators beträgt geeigneterweise 0,01 bis
5 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht des Vinylaren-Monomers. Das Verfahren
wird vorzugsweise durch Erhitzen des Reaktionsgemischs auf eine
erhöhte
Temperatur, beispielsweise im Bereich von 60 bis 140 °C, initiiert.
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Das
Polymerisationsverfahren von Schritt (c) kann geeigneterweise in
Gegenwart eines Kettenüberträgers durchgeführt werden.
Für Fachleute
auf dem Gebiet der Erfindung ist klar, dass diese Kettenüberträger aus
Mercaptanen, wie beispielsweise C2-15-Alkylmercaptanen,
z.B. n-Dodecylmercaptan, t-Dodecylmercaptan, n-Butylmercaptan oder
t-Butylmercaptan, ausgewählt
sein können.
Bevorzugt sind aromatische Verbindungen, wie beispielsweise Pentaphenylethan,
und insbesondere das Dimer von α-Methylstyrol.
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Die
radikalische Polymerisation wird geeigneterweise bei einer Temperatur
von 60 bis 140 °C,
vorzugsweise 80 bis 120 °C,
und bei einem Druck von 0,3 bis 6,0 bar, vorzugsweise 2,5 bis 4,0
bar, durchgeführt.
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Es
kann von Vorteil sein, die Vinylaren-Monomere in Gegenwart von anderen
Polymeren, wie beispielsweise Polyphenylenoxid oder elastomeren
Polymeren, zu polymerisieren. Diese anderen Polymere können vor
oder während
Schritt (a) und/oder vor, während
oder nach Schritt (c) zugesetzt werden. Geeignete Polyphenylenoxide
wurden in den EP-A-350.137, EP-A-403.023 und EP-A-391.499 beschrieben
(durch Verweis hierin aufgenommen). Das Polyphenylenoxid ist vorzugsweise
in einer Menge zwischen 1 und 30 Gew.-%, bezogen auf die Menge an
Vinylaren-Monomeren, vorhanden und kann die Steifigkeit der Polyvinylaren-Polymerteilchen
verbessern. Beispiele für
geeignete elastomere Polymere wurden ebenfalls in der EP-A-350.137
beschrieben und umfassen (Block-)Copolymere von vinylsubstituierten
aromatischen Monomeren und ein konjugiertes Dienmonomer. Diese elastomeren
Polymere sind vorzugsweise in einer Menge von 0,5 bis 10 Gew.-%, bezogen
auf die Menge an Vinylaren-Monomeren, vorhanden und können die
Stoßfestigkeit
der Polyvinylaren-Polymerteilchen
verbessern.
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Die
schäumbaren
Teilchen können
mithilfe bekannter Verfahren vorgeschäumt werden, beispielsweise
durch Verwendung von überhitztem
Dampf, Heißluft,
Erhitzen in Öl
oder mithilfe von Mikrowellen, um Teilchen mit einer verringerten
Dichte, beispielsweise von 15 bis 140 kg/m3,
zu erhalten. Vorzugsweise werden die Teilchen gemäß vorliegender
Erfindung unter Verwendung eines elektrischen Hochfrequenzfeldes
vorgeschäumt.
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Die
vorgeschäumten
Produkte können
dann auf herkömmliche
Weise in geschäumte
Produkte übergeführt werden.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft auch geschäumte Produkte, die mithilfe
der Polymerteilchen gemäß vorliegender
Erfindung erhalten werden können.
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Nachstehend
wird die Erfindung anhand der folgenden Beispiele veranschaulicht.
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Beispiel 1
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Unter
Verwendung von Zeolith A als poröse
Silikatverbindung wurde ein Experiment durchgeführt, worin ein Teil der Natriumionen
durch Calciumionen (hierin im Folgenden als Zeolith Ca-A bezeichnet)
ersetzt wurde. Das Si/Al-Verhältnis
dieses Zeoliths betrug 1. Die mittlere Teilchengröße des Zeoliths
betrug 19 μm, gemessen
durch Laserlichtbeugung unter Verwendung einer Malvern-Mastersizer-Microplus-Apparatur.
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Styrol
(80 g), Maleinsäureanhydrid
(0,5 Gew.-%, bezogen auf Styrol in 5 g Styrol) und Zeolith Ca-A wurden
unter Stickstoff bei Raumtemperatur in den in Tabelle 1 angegebenen
Konzentrationen gerührt.
Durch Erhitzen des Gemischs auf 120 °C in 15 Minuten und Beibehalten
dieser Temperatur für
150 Minuten wurde Styrol durch thermische Polymerisation umgesetzt.
Danach wurde das Reaktionsgemisch innerhalb von 30 Minuten auf 70 °C abgekühlt. Der
Styrolumsatz betrug etwa 39 %. Eine Lösung von 0,4 Gew.-%, bezogen
auf Styrol, Dibenzoylperoxid und 0,2 Gew.-%, bezogen auf Styrol,
t-Butylperbenzoat in 5 g Styrol wurde zugesetzt, und das Gemisch
wurde bei 70 °C
homogenisiert. Danach wurde das Gemisch in 500 g Wasser mit 0,08 Gew.-%,
bezogen auf Wasser, Hydroxyethylcellulose und 0,45 Gew.-%, bezogen
auf Wasser, Tricalciumphosphat dispergiert. Die Suspension wurde
240 Minuten lang auf 80 °C,
60 Minuten lang auf 90 °C
und 120 Minuten lang auf 120 °C
erhitzt, um eine vollständige
Styrolpolymerisation zu erreichen.
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Die
resultierenden Kügelchen
wiesen einen in Tabelle 1 angeführten
Wassergehalt auf, gemessen nach dem Karl-Fischer-Verfahren.
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Kügelchen
mit einer Dichte von etwa 1.050 g/dm3 wurden
elektrischer Hochfrequenzerhitzung ausgesetzt. Dazu wurden 2 g Kügelchen
auf einer niedrigeren horizontalen Elektrode eines elektrischen
Stromkreises platziert. Eine Spannung von 3.470 V und 38 MHz wurde
verwendet. Die Bestrahlungszeit betrug 15 bis 20 Sekunden. Eine
Schäumung
der Kügelchen
mit einem Teilchendurchmesser von 1,8 bis 2,5 mm ergab vorgeschäumte Teilchen
mit einer in Tabelle 1 angeführten
Schüttdichte.
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Beispiel 2
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Beispiel
1 wurde wiederholt, mit der Ausnahme, dass Zeolith Ca-A durch Zeolith
Y ersetzt wurde, worin ein Teil der Natriumionen durch NH4 +-Ionen (hierin
im Folgenden als Zeolith NH4 +-Y
bezeichnet) ersetzt wurde. Das Si/Al-Verhältnis dieses Zeoliths betrug
2,5. Die mittlere Teilchengröße des Zeoliths
betrug 5 μm,
gemessen laut dem Laserlichtbeugungsverfahren von Beispiel 1.
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Während der
Suspensionspolymerisation wurde eine puffernde Menge Calciumhydroxid
zugesetzt, um den pH der wässrigen
Phase bei etwa pH 12 zu halten.
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Die
Ergebnisse sind in Tabelle 1 zusammengefasst.
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Beispiel 3
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sBeispiel
1 wurde wiederholt, mit der Ausnahme, dass Zeolith Ca-A durch amorphe
Silicateilchen des Typs „SIPERNAT
50" ersetzt wurden,
die 98,5 Gew.-% SiO2 enthielten. Die mittlere
Teilchengröße betrug
39 μm, gemessen
laut dem Laserlichtbeugungsverfahren von Beispiel 1.
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Die
Ergebnisse sind in Tabelle 1 zusammengefasst.
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Beispiel 4
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Styrol
(3.000 g), Polystyrol (1.000 g), Kaliumpersulfat („KPS", 120 ppm, bezogen
auf Styrol und Polystyrol) und Silicateilchen des Typs „SIPERNAT
50" (2 Gew.-%, bezogen
auf Styrol und Polystyrol) wurden unter Stickstoff bei Raumtemperatur
gerührt.
Durch Erhitzen des Gemischs auf 90 °C in 30 Minuten und Beibehalten dieser
Temperatur für
60 Minuten wurde Styrol durch thermische Polymerisation umgesetzt.
Danach wurde das Reaktionsgemisch innerhalb von 20 bis 30 Minuten
auf 60 °C
abgekühlt.
Die Gesamtmenge an Styrolpolymer im Reaktionsgemisch betrug 30 Gew.-%.
Eine Lösung
von 0,3 Gew.-%, bezogen auf Styrol, Dibenzoylperoxid und 0,2 Gew.%,
bezogen auf Styrol, t-Butyl-(2-ethylhexyl)peroxycarbonat in 60 g
Styrol wurde zugesetzt, und das Gemisch wurde bei 60 °C homogenisiert.
Danach wurde das Gemisch in 4.000 g Wasser mit 0,3 Gew.-%, bezogen
auf Wasser, Hydroxyethylcellulose und 0,2 Gew.-%, bezogen auf Wasser,
Tricalciumphosphat dispergiert. Die Suspension wurde 240 Minuten
lang auf 93 °C
und 120 Minuten lang auf 120 °C
erhitzt, um eine vollständige
Styrolpolymerisation zu erreichen.
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Der
Wassergehalt und Silicagehalt der resultierenden Kügelchen
sind in Tabelle 2 angeführt.
Der Wassergehalt wurde nach dem Karl-Fischer-Verfahren gemessen.
Der Silicagehalt wurde gemessen, indem 20 g Polystyrolteilchen bei
Raumtemperatur gewogen wurden, diese 20 g Polystyrolteilchen 600 °C ausgesetzt
wurden, bis Asche mit einem konstanten Gewicht erhalten wurde, und
diese Asche dann wieder bei Raumtemperatur gewogen wurde. Die Menge
Tricalciumphosphat in der Asche wurde mittels komplexometrischer
Titration mit EDTA korrigiert.
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Beispiel 5
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Styrol
(4.000 g), Maleinsäureanhydrid
(0,5 Gew.-%, bezogen auf Styrol) und t-Butyl(2-ethylhexyl)peroxycarbonat
(1 g) wurden vermischt. Durch Erhitzen des Gemischs auf 120 °C in 30 Minuten
und Beibehalten dieser Temperatur für 60 Minuten wurde Styrol umgesetzt.
Danach wurde das Reaktionsgemisch innerhalb von 20 bis 30 Minuten
auf 60 °C
abgekühlt.
Der Styrolumsatz betrug etwa 30 %. Eine Lösung von 0,3 Gew.-%, bezogen
auf Styrol, Dibenzoylperoxid und 0,2 Gew.-%, bezogen auf Styrol,
t-Butyl-(2-ethylhexyl)peroxycarbonat in 60 g Styrol wurde zugesetzt,
und das Gemisch wurde bei 60 °C
homogenisiert. Danach wurde das Gemisch in 4.000 g Wasser dispergiert.
Die Suspensionspolymerisation wurde wie in Beispiel 4 beschrieben durchgeführt.
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Der
Wassergehalt und Silicagehalt der resultierenden Teilchen wurden
laut den in Beispiel 4 angeführten
Verfahren bestimmt. Die Ergebnisse sind in Tabelle 2 zusammengefasst.
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Beispiel 6
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Beispiel
4 wurde wiederholt, mit der Ausnahme, dass kein Kaliumpersulfat
zugesetzt wurde.
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Der
Wassergehalt und Silicagehalt der resultierenden Teilchen wurden
laut den in Beispiel 4 angeführten
Verfahren bestimmt. Die Ergebnisse sind in Tabelle 2 zusammengefasst.
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