-
Die vorliegende Erfindung betrifft
eine stabile wäßrige Dispersion
einer Halogenpropinylverbindung und ihre Verwendung zur Hemmung
des Wachstums von Mikroorganismen wie Pilzen und Algen auf oder
in einem Substrat, insbesondere einem industriellen Substrat.
-
Halogenpropargylverbindungen (im
folgenden HP-Verbindungen
genannt) sind gut bekannte Fungizide; die am weitesten verbreitete
Verbindung ist 3-Iod-2-propinyl-N-n-butylcarbamat
(im folgenden IPBC genannt). IPBC ist im Handel sowohl in fester
Form als auch als Flüssigkonzentrat
in organischen Lösungsmitteln erhältlich.
-
Während
der letzten Jahre wurde eine gesteigerte Nachfrage nach industriellen
Biozidformulierungen, die einen niedrigen Gehalt an flüchtigen
organischen Verbindungen (volatile organic compounds) aufweisen (im
folgenden „low
VOC" genannt), insbesondere
eine Nachfrage nach ausschließlich
wäßrigen Formulierungen,
verzeichnet. Dies war bis jetzt bei den HP-Verbindungen wie IPBC
deshalb schwierig, weil diese schlecht, jedoch trotzdem deutlich,
wasserlöslich
sind. Aufgrund dieser schlechten Wasserlöslichkeit besteht die Tendenz,
daß sich
kleine Partikel auflösen
und auf größeren Partikeln
abgelagert werden. Es besteht daher die Tendenz, daß sich die
Korngrößenverteilung
der wäßrigen Dispersion
bei der Lagerung dahingehend ändert, daß weniger,
jedoch größere, Partikel
vorliegen. Diese Vergröberung
der Korngröße wird
wie zum Beispiel in „Crystallisation" von J. W. Mullin,
3. Ausgabe, verlegt bei Butterworth/Heinemann, Paperback-Ausgabe
1997, Seite 288 bis 290, diskutiert als „Ostwald-Reifung" bezeichnet. Diese
Ostwald-Reifung kann anhand der Labilität der wäßrigen Dispersion, insbesondere
unter ungünstigen
Lagerungsbedingungen, beobachtet werden und führt zu Schichtbildung und Absetzen
der HP-Verbindung.
-
Es wurden verschiedene Dispergiermittel
des nichtionischen und anionischen Typs, die der Verteilung teilchenförmiger Feststoffe
in einem wäßrigen Milieu
dienen sollen, geprüft.
Keines der geprüften
Dispergiermittel ergab stabile wäßrige HPV-Dispersionen. Es
wurde nun jedoch gefunden, daß eine
Klasse von Dispergiermitteln, die schwache Tensideigenschaften aufweist,
tatsächlich
wäßrige HPV-Dispersionen mit überraschend
guter Lagerstabilität,
insbesondere unter Frost-Tau-Bedingungen, ergibt. Bei diesen Dispergiermitteln handelt
es sich um teilweise hydrolysierte Polyvinylalkohole (im folgenden
PHPVA-Verbindungen
genannt).
-
Gemäß einem ersten Aspekt der vorliegenden
Erfindung wird eine wäßrige Dispersion
enthaltend eine HPV und einen PHPVA bereitgestellt.
-
Vorzugsweise handelt es sich bei
der HPV um eine Verbindung der Formel 1
in der
Y Halogen bedeutet,
R
1 und R
2 jeweils
unabhängig
C
1-6-Alkyl, C
2-6-Alkenyl
oder C
3-6-Cycloalkyl bedeuten,
m 1
bis 6 bedeutet, und
X einen organischen Rest, der an die Gruppe
-CR
1R
2- über ein
Sauerstoff-, Stickstoff-, Schwefel- oder Kohlenstoffatom gebunden
ist, bedeutet.
Y bedeutet vorzugsweise Chlor, Brom und insbesondere
Iod. Die Verbindung der Formel 1, in der Y Iod bedeutet, ist eine
Iodpropargylverbindung (im folgenden IPV genannt).
-
Der organische Rest, der an die Gruppe
-CR1R2- über ein
Sauerstoff-, Stickstoff-, Schwefel- oder Kohlenstoffatom gebunden
ist, enthält
vorzugsweise nicht mehr als 20, insbesondere nicht mehr als 10,
Kohlenstoffatome.
-
Bei der Verbindung der Formel 1,
in der der organische Rest an die Gruppe -CR1R2- über
ein Sauerstoffatom gebunden ist, handelt es sich vorzugsweise um
einen Ether, Ester oder insbesondere ein Carbamat.
-
Bei der Verbindung der Formel 1,
in der der organische Rest an die Gruppe -CR1R2- über
ein Stickstoffatom gebunden ist, handelt es sich vorzugsweise um
ein Amin oder Amid.
-
Bei der Verbindung der Formel 1,
in der der organische Rest an die Gruppe -CR1R2- über
ein Schwefelatom gebunden ist, handelt es sich vorzugsweise um ein
Thian, Sulfon oder Sulfoxid.
-
Bei dem organischen Rest kann es
sich um Alkyl, Alkenyl, Aryl, Heteroaryl, Aralkyl, Cycloalkyl oder Cycloalkenyl,
die alle gegebenenfalls substituiert sein können, handeln. Handelt es sich
bei dem organischen Rest um Alkyl, so kann dieses geradkettig oder
verzweigt sein, ist jedoch vorzugsweise geradkettig.
-
Gegebenenfalls vorhandene Substituenten
in dem organischen Rest sind Halogen (vorzugsweise Chlor, Brom oder
Iod), C1-6-Alkyl und C1-6-Alkoxy.
-
Vorzugsweise sind sowohl R1 als auch R2 Wasserstoff.
-
Vorzugsweise bedeutet m eins.
-
Gemäß einer ersten bevorzugten
Ausführungsform
der Erfindung handelt es sich bei der IPV um eine Verbindung der
Formel 2
in der
R Wasserstoff,
gegebenenfalls substituiertes C
1-20-Alkyl,
gegebenenfalls substituiertes C
2-20-Alkenyl,
gegebenenfalls substituiertes Aryl, gegebenenfalls substituiertes
Aralkyl, C
3
-20-Cycloalkyl
oder C
3-20-Cycloalkenyl bedeutet, und
n
und p jeweils unabhängig
1 bis 3 bedeuten.
-
Bedeutet R C1-20-Alkyl,
so bedeutet es vorzugsweise C1-8-Alkyl oder stärker bevorzugt
C1-
6-Alkyl. Die Alkylgruppe
kann geradkettig oder verzweigt sein. Beispiele sind Methyl, Ethyl,
Propyl, sek.-Butyl, tert.-Butyl, Pentyl, Hexyl, Heptyl, Octyl, Nonyl,
Decyl, Dodecyl, Octadecyl sowie insbesondere n-Butyl.
-
Bedeutet R Aryl, so bedeutet es vorzugsweise
Phenyl.
-
Bedeutet R Aralkyl, so bedeutet es
vorzugsweise 2-Phenylether
oder Benzyl.
-
Bedeutet R Cycloalkyl, so bedeutet
es vorzugsweise C4-7-Cycloalkyl, stärker bevorzugt Cyclopropyl oder
Cyclohexyl.
-
Bedeutet R Cycloalkenyl, so bedeutet
es vorzugsweise Cyclohexenyl.
-
Ein bevorzugter gegebenenfalls vorhandener
Substituent (bzw. bevorzugte gegebenenfalls vorhandene Substituenten),
der bzw. die von R getragen werden, sind zum Beispiel Halogen (vorzugsweise
Chlor, Brom oder Iod) , C1-6-Alkyl oder
C1-6-Alkoxy. R ist jedoch vorzugsweise unsubstituiert.
-
Vorzugsweise bedeutet n eins. Vorzugsweise
bedeutet p eins.
-
Die IP-Verbindungen der Formel 2
sind in
US 3,923,870 ,
US 4,259,350 ,
US 4,592,773 ,
US 4,616,004 ,
US 4,719,227 und
US 4,945,109 beschrieben.
-
Besonders bevorzugte IP-Verbindungen
der Formel 2 sind 3-Iod-2-propinyl-N-n-propylcarbamat, 3-Iod-2-propinyl-N-n-butylcarbamat,
3-Iod-2-propinyl-N-n-hexylcarbamat, 3-Iod-2-propinyl-N-cyclohexylcarbamat
und 3-Iod-2-propinyl-N-phenylcarbamat.
-
Gemäß einem zweiten Aspekt der
Erfindung handelt es sich bei der IPV um eine Verbindung der Formel
3
in der
R die oben angegebene
Bedeutung besitzt,
R
1 und R
2 jeweils unabhängig C
1-6-Alkyl,
C
2-6-Alkenyl, C
3- 7-Cycloalkyl
bedeuten oder -CR
1R
2-
(-CH
2)
t- bedeutet, wobei
t 4 bis 6 bedeutet, und
R
3 bis R
6 jeweils unabhängig Wasserstoff, C
1-4-Alkyl, Aryl, -CCl
3 bedeuten,
oder R
3 zusammen mit R
5 oder
R
4 zusammen mit R
6 –(CH
2)
q- bedeutet, wobei
q 3 bis 5 bedeutet.
-
Die Herstellung der IP-Verbindungen
der Formel 3 sind zum Beispiel in
US
4,474,807 beschrieben.
-
Besonders bevorzugte IP-Verbindungen
der Formel 3 sind 2-(3-Iod-2-propinyloxy)-ethyl-N-methylcarbamat,
2-(3-Iod-2-propinyloxy)-ethyl-N-n-butylcarbamat,
2-(3-Iod-2-propinyloxy)-ethyl-N-phenylcarbamat
und 2-(3-Iod-2-propinyloxy)-ethyl-N-4-chlorophenyl)carbamat.
-
Besonders bevorzugt enthält die wäßrige Dispersion
eine IPV der Formel 2, wobei es sich bei der IPV der Formel 2 um
IPBC handelt.
-
Der PHPVR kann vorzugsweise von einem
Polyvinylester einer organischen Säure erhalten werden, wobei
die organische Säure
außer
dem Carbonylkohlenstoffatom 1-6 Kohlenstoffatome enthält. Typischerweise
kann der PHPVA durch teilweise Hydrolyse des Polyvinylesters des
organischen Esters erhalten werden, zum Beispiel durch Verseifung
mit einer geeigneten Base wie KOH oder NaOH. Der PHPVA enthält daher
sowohl Hydroxygruppen als auch C1-6-Kohlenwasserstoffcarbonylreste.
Vorzugsweise handelt es sich bei der organischen Säure um Essigsäure, wodurch
es sich bei dem PHPVA um ein teilweise hydrolysiertes Polyvinylacetat
handelt.
-
Vorzugsweise weist eine 4%ige wäßrige PHPVA-Lösung eine
Viskosität
von 2,5 bis 42, stärker
bevorzugt 5 bis 27,5, insbesondere 7 bis 24,5, mPa·s bei
20°C (Bestimmung
z. B. gemäß DIN 53015)
auf.
-
Ebenfalls bevorzugt beträgt der Hydrolysegrad
des teilweise hydrolysierten Polyvinylesters der organischen Säure 71 bis
89 Mol-% (stärker
bevorzugt 71,6 bis 88,7 Mol-%.
-
Der Esterwert des PHPVA beträgt vorzugsweise
80 bis 280 mg KOH/g, stärker
bevorzugt 130–210
mg KOH/g, insbesondere 130 bis 150 mg KOH/g. Der Esterwert bezieht
sich auf die Anzahl mg KOH, die zur Neutralisierung der durch Verseifung
von 1 g PHPVA freigesetzten Säure
erforderlich sind.
-
Wird der PHPVA aus Polyvinylacetat
erhalten, so beträgt
der Acetylrestgehalt vorzugsweise 7,1 bis 22 Gew.-%, insbesondere
10 bis 11,6 Gew.-%.
-
Der HPV-Gehalt in der wäßrigen Dispersion
beträgt
vorzugsweise nicht weniger als 1 Gew.-% aus, stärker bevorzugt nicht weniger
als 5 Gew.-%, insbesondere nicht weniger als 10 Gew.-% in bezug
auf die Gesamtmenge der Dispersion. Außerdem beträgt der HPV-Gehalt vorzugsweise nicht mehr als 60
Gew.-%, stärker
bevorzugt nicht mehr als 50 Gew.-%, insbesondere nicht mehr als
30 Gew.-% in bezug auf die Gesamtmenge der Dispersion.
-
Der Gehalt an PHPVA-Dispergiermittel
in der wäßrigen Formulierung
hängt von
dem HPV-Gehalt ab und beträgt
vorzugsweise 1 bis 10%, insbesondere 2 bis 5%, in bezug auf das
Gesamtgewicht der Dispersion.
-
Die wäßrige Dispersion läßt sich
nach einem beliebigen fachbekannten Verfahren herstellen, darunter zum
Beispiel Mahlen der HPV in Wasser in Gegenwart des PHPVA-Dispergiermittels
zur Verringerung der Korngröße. Vorzugsweise
wird solange gemahlen, bis die Korngröße unter 10 μ, stärker bevorzugt
unter 5 μ, insbesondere
unter 2 μ,
beträgt.
Die Korngröße der HPV
kann durch Mahlen in einer Perlmühle,
Kugelmühle oder
Kieselmühle
verringert werden, wobei das Mahlgut zuvor in einem Mischgerät, wie einem
Silverson-Mixer, mit hoher Scherkraft gemischt wird.
-
Die wäßrige Dispersion kann weitere
Hilfsmittel, wie Feuchthaltemittel, enthalten. Bevorzugte Feuchthaltemittel
weisen einen niedrigen Dampfdruck bei Raumtemperatur auf und sind
daher wenig flüchtig.
Zu geeigneten Feuchthaltemitteln zählen Diole, vorzugsweise Diole
mit 2 bis 12 Kohlenstoffatomen, zum Beispiel Pentan-1,5-diol, Ethylenglykol,
Propylenglykol, Butylenglykol, Pentylenglykol, Hexylenglykol und
Thiodiglykol wowie Oligo- und Polyalkylenglykole, vorzugsweise Diethylenglykol,
Triethylenglykol, Polyethylenglykol (vorzugsweise mit einem durchschnittlichen
Mn < 1000,
stärker
bevorzugt <500)
und Polypropylenglykol (vorzugsweise mit einem durchschnittlichen
Mn < 1000),
Triole, vorzugsweise Glycerol und 1,2,6-Hexantriol, Mono-C1-
4-alkylether von
Diolen, vorzugsweise Mono-C1-4-alkylether
von Diolen mit 2 bis 12 Kohlenstoffatomen, insbesondere 2-Methoxyethanol, 2-(2-Methoxyethoxy)ethanol,
2-(2-Ethoxyethoxy)ethanol,
2-[2-(2-Methoxyethoxy)ethoxy)ethanol,
2-[2-(2-Ethoxyethoxy)ethoxy]ethanol und Ethylenglykolmonoallylether,
sowie Harnstoff. Stärker
bevorzugt handelt es sich bei dem Feuchthaltemittel um Ethylenglykol,
Propylenglykol, Polyethylenglykol sowie insbesondere Glycerol.
-
Die Menge an Feuchthaltemittel in
der wäßrigen Formulierung
beträgt
vorzugsweise 1 bis 10 Gew.-%, insbesondere 2 bis 7 Gew.-% der Gesamtdispersion.
Es wurde gefunden, daß durch
das Vorhandensein eines Feuchthaltemittels die Tendenz der HPV-Partikel,
in der wäßrigen Dispersion
unter Frost-Tau-Bedingungen zu aggregieren, reduziert ist.
-
Die wäßrige Dispersion kann auch
eine Verbindung enthalten, die dem Wasser Struktur verleiht und die
das Absetzen der HPV hemmen kann. Solche Verbindungen sind zum Beispiel
Polysaccharide, Xanthangummi, Natriummagnesiumsilicat, Heteropolysaccharide,
Alginate, Carboxymethylcellulose, Gummi arabicum und Polyacrylsäure. Xanthangummi
ist bevorzugt. Vorzugsweise beträgt
die Menge solcher Verbindungen in der Dispersion 0,1 bis 0,5%, insbesondere
0,3 bis 0,4% in bezug auf das Gesamtgewicht der Dispersion.
-
Vorzugsweise weist die wäßrige Dispersion
eine Viskosität
(bei 20°C)
von 1000 bis 4000 cP, stärker bevorzugt
1500 bis 3500 cP, insbesondere 1600 bis 2500 cP, ganz besonders
ungefähr
2000 cP auf, wenn der Scherungskoeffizient 2,3 pro Sekunde beträgt.
-
Vorzugsweise ist die wäßrige Dispersion
mit Ausnahme des PHPVA frei von Dispergiermitteln und/oder Tensiden.
Es wurde gefunden, daß die
Anwesenheit von manchen zusätzlichen
Dispergiermitteln und/oder Tensiden in der wäßrigen Dispersion bei Langzeitlagerung
zu unerwünschtem
Kristallwachstum der HPV und daher zu einer unstabilen Dispersion
führen
kann. Besonders bevorzugt ist die wäßrige Dispersion mit Ausnahme
des PHPVA frei von anionischen Tensiden/Dispergiermitteln und nichtionischen
Tensiden/Dispergiermitteln.
-
Vorzugsweise ist die wäßrige Dispersion
im wesentlichen frei von flüchtigen
organischen Verbindungen. Das Vorhandensein von solchen Verbindungen
ist deshalb unerwünscht,
weil Formulierungen aufgrund immer strenger werdender Umweltbestimmungen
einen niedrigen „VOC"-Gehalt aufweisen
müssen.
Vorzugsweise enthält
die wäßrige Dispersion
weniger als 5%, stärker
bevorzugt weniger als 1% flüchtige
organische Verbindungen.
-
In einer Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung enthält
die wäßrige Dispersion
weiterhin zusätzlich
zu der HPV eine oder mehrere antimikrobielle Verbindung(en). Durch
das Vorhandensein einer weiteren antimikrobiellen Verbindung bzw.
weiterer antimikrobieller Verbindungen läßt sich ein breiteres Wirkungsspektrum
gegen Mikroorganismen als nur mit der HPV erzielen. Außerdem kann
die Kombination der HPV und der weiteren antimikrobiellen Verbindung
bzw. den weiteren antimikrobiellen Verbindungen Synergismus bewirken.
-
Die weitere antimikrobielle Verbindung(en)
kann bzw. können
eine antibakterielle Wirkung oder eine Wirkung gegen Pilze, Algen
oder sonstige Mikroorganismen aufweisen.
-
Zu den weiteren antimikrobiellen
Verbindungen, die gemeinsam mit der HPV verwendet werden können, zählen zum
Beispiel quartäre
Ammoniumverbindungen, zum Beispiel N,N-Diethyl-N-dodecyl-N-benzylammoniumchlorid,
N,N-Dimethyl-N-octadecyl-N-(dimethylbenzyl)ammoniumchlorid, N,N-Dimethyl-N,N-didecylammoniumchlorid,
N,N-Dimethyl-N,N-didodecylammoniumchlorid,
N,N,N-Trimethyl-N-tetradecylammoniumchlorid,
N-Benzyl-N,N-dimethyl-N-(C12-C18-alkyl)ammoniumchlorid,
N-(Dichlorbenzyl)-N,-N-dimethyl-N-dodecylammoniumchlorid,
N-Hexadecylpyridiniumchlorid,
N-Hexadecylpyridiniumbromid,
N-Hexadecyl-N,N,N-trimethylammoniumbromid,
N-Dodecylpyridiniumchlorid, N-Dodecylpyridiniumbisulfat,
N-Benzyl-N-dodecyl-N,N-bis(beta-hydroxyethyl)ammoniumchlorid,
N-Dodecyl-N-benzyl-N,N-dimethylammoniumchlorid,
N-Benzyl-N,N-dimethyl-N-(C12-C18-alkyl)ammoniumchlorid,
N-Dodecyl-N,N-dimethyl-N-ethylammoniumethylsulfat,
N-Dodecyl-N,N-dimethyl-N-(1-naphthylmethyl)ammoniumchlorid,
N-Hexadecyl-N,N-dimethyl-N-benzylammoniumchlorid,
N-Dodecyl-N,N-dimethyl-N-benzylammoniumchlorid
oder 1-(3-Chlorallyl)-3,5,7-triaza-1-azoniaadamantanchlorid,
Harnstoffderivate, zum Beispiel 1,3-Bis(hydroxymethyl)-5,5-dimethylhydantoin,
Bis(hydroxymethyl)harnstoff, 3-(3,4-Dichlorphenyl)-1,1-dimethylharnstoff(Diuron),
3-(4-Isopropylphenyl)-1,1-dimethylharnstoff,
Tetrakis(hydroxymethyl)acetylendiharnstoff, 1-(Hydroxymethyl)-5,5-dimethylhydantoin
oder Imidazolidinylharnstoff, Aminoverbindungen, zum Beispiel 1,3-Bis(2-Ethylhexyl)-5-methyl-5-aminohexahydropyrimidin,
Hexamethylentetramin, 1,3-Bis(4-aminophenoxy)propan,
Dodecylamin oder 2-[(Hydroxymethyl)amino]ethanol,
Imidazolderivate, zum Beispiel 1[2-(2,4-Dichlorphenyl)-2-(2-propenyloxy)ethyl]-1H-imidazol
oder 2-(Methoxycarbonylamino)benzimidazol
(Carbendazim), Nitrilverbindungen, zum Beispiel 2-Brom-2-brommethylglutaronitril,
2-Chlor-2-chlormethylglutaronitril,
1,2-Dibrom-2,4-dicyanbutan oder 2,4,5,6-Tetrachlor-l,3-benzoldicarbonitril
(Chlorothaolnil), Thiocyanatderivate, zum Beispiel Methylen(bis)thiocyanat
oder 2-(Thiocyanmethylthio)benzothiazol, Zinnverbindungen oder -komplexe,
zum Beispiel Tributylzinnoxidchlorid, -naphthoat, -benzoat oder
2-Hydroxybenzoat, Isothiazolin-3-one, zum Beispiel 4,5-Trimethylen-4-isothiazolin-3-on,
2-Methyl-4,5-trimethylen-4-isothiazolin-3-on,
2-Methylisothiazolin-3-on, 5-Chlor-2-methylisothiazolin-3-on,
Benzisothiazolin-3-on, 2-Methylbenzisothiazolin-3-on, 2-n-Butylbenzisothiazolin-3-on,
2-Octylisothiazolin-3-on
oder 4,5-Dichlor-2-octylisothiazolin-3-on, Thiazolderivate, zum
Beispiel 2-(Thiocyanomethylthio)benzothiazol oder mercaptobenzothiazol,
Nitroverbindungen, zum Beispiel Tris(hydroxymethyl)nitromethan,
5-Brom-5-nitro-1,3-dioxan
oder 2-Brom-2-nitropropan-l,3-diol (Bronopol), Iodverbindungen,
zum Beispiel Triiodallylalkohol, Aldehyde und aldehydfreisetzende
Mittel, zum Beispiel Glutaraldehyd (Pentandial), Formaldehyd oder
Glyoxal, Amide zum Beispiel Chloracetamid, N,N-Bis(hydroxymethyl)chloracetamid, N-Hydroxymethylchloracetamid
oder Dithio-2,2-bis(benzmethylamid),
Guanidinderivate, zum Beispiel Poly(hexamethylenbiguanid) oder 1,6-Hexamethylen-bis[5-(4-chlorphenyl)biguanid],
Thione, zum Beispiel 3,5-Dimethyltetrahydro-1,3,5-2H-thiodiazin-2-thion,
Sulfamide, zum Beispiel N-Dimethyl-N'-phenyl-(fluordichlormethylthio)sulfamid (Preventol
A4), Triazinderivate, zum Beispiel Hexahydrotriazin, 1,3,5-Tri(hydroxyethyl)-1,3,5-hexahydrotriazin,
6-Chlor-2,4-diethylamino-s-triazin
oder 4-Cyclopropylamino-2-methylthio-6-tert.-butylamino-s-triazin
(Irgarol), Oxazolidin und seine Derivate, zum Beispiel Bis-oxazolidin, Furan und
seine Derivate, zum Beispiel 2,5-Dihydro-2,5-dialkoxy-2,5-dialkylfuran,
antimikrobielle Carbonsäuren
und deren Salze und Ester, zum Beispiel Sorbinsäure und 4-Hydroxybenzoesäure und
ihre Salze und Ester, Phenol und seine Derivate, zum Beispiel 5-Chlor-2-(2,4-dichlorphenoxy)phenol,
Thiobis-(4-chlorphenol) oder 2-Phenylphenol, Sulfonderivate, zum
Beispiel Diiodmethylparatolylsulfon, 2,3,5,6-Tetrachlor-4-(methylsulfonyl)pyridin
oder Hexachlordimethylsulfon, Imide, zum Beispiel N-(Fluordichlormethylthio)phthalimid
(Preventol A3), N-(Trichlormethylthio)phthalimid
(Folpet) oder N-(Trichlormethyl)thio-4-cyclohexen-1,2-dicarbonsäureimid (Captan),
Thioamide, zum Beispiel Dimethyldithiocarbamat und seine Metallkomplexe,
Ethylenbisdithiocarbamat und seine Metallkomplexe, oder 2-Mercaptopyridin-N-oxid
und seine Metallkomplexe und Salze (insbesondere der 2 : 1-Zinkkomplex
und das Natriumsalz), Azolfungizide, zum Beispiel Hexaconazol, Tebuconazol, Propiconazol,
Etaconazol oder Tetraconazol, Strobilurine, zum Beispiel Methyl-(E)-2-[2-(6-(2-cyanophenoxy)pyrimidin-4-yloxy)phenyl]-3-methoxyacrylat (Azoxystrobin),
Methyl-(E)-methoxyimino[α-(o-tolyloxy)-O-tolyl]acetat,
N-Methyl-(E)-methoxyimino[2-(2,5-dimethylphenoxymethyl)phenyl]acetamid,
N-Methyl-(E)-2-methoxyimino-2-(2-phenoxyphenyl)acetamid
(Metominostrobin) oder Trifloxystrobin.
-
Der Gehalt an weiterer antimikrobieller
Verbindung bzw. weiteren antimikrobiellen Verbindungen in der wäßrigen Dispersion
hängt von
der weiteren antimikrobiellen Verbindung und dem Substrat, auf oder
in dem die Dispersion zum Schutz gegen mikrobiellen Abbau verwendet
werden wird, ab. Vorzugsweise beträgt das Gewichtsverhältnis zwischen
HPV und weiterer antimikrobieller Verbindung (bzw. weiteren antimikrobiellen Verbindungen)
10 : 1 bis 1 : 10, stärker
bevorzugt 5 : 1 bis 1 : 5, insbesondere 2 : 1 bis 1 : 2.
-
Die weitere antimikrobielle Verbindung
en) kann bzw. können
der wäßrigen Dispersion
der HPV und des PHPVA direkt oder in einer beliebigen günstigen
Form, zum Beispiel in Form einer Emulsion, einer Mikroemulsion oder
als Lösung,
vorzugsweise als wäßrige Lösung, zugesetzt
werden. Handelt es sich bei der zusätzlichen antimikrobiellen Verbindung
um einen Feststoff, der wasserunlöslich ist, so wird er der HPV
und dem PHPVA vorzugsweise während
des Mahlens zugegeben, um mit der HPV eine Codispersion zu bilden.
Die weitere antimikrobielle Verbindung kann jedoch der wäßrigen Dispersion
der HPV und des PHPVA auch als wäßrige Dispersion
zugesetzt werden.
-
In einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung umfaßt
die wäßrige Dispersion
eine HPV, einen PHPVA und 2,4,5,6-Tetrachlor-l,3-benzoldicarbonitril
(Chlorothaolnil), wobei die HPV und der PHPVA wie oben definiert
sind. Es wurde gefunden, daß diese
Dispersion das Wachstum von Pilzen in oder auf einem Substrat, insbesondere
einem industriellen Substrat, ganz besonders in Anstrichbeschichtungen,
besonders wirksam hemmt.
-
Angesichts dessen, was oben als bevorzugt
angegeben wurde, enthält
eine bevorzugte wäßrige Dispersion:
-
- (a) 1 bis 60, stärker bevorzugt 10 bis 50 Teile
IPBC,
- (b) 1 bis 10, stärker
bevorzugt 2 bis 5 Teile eines teilweise hydrolysierten Polyvinylacetats,
bei dem der Hydrolysegrad 71,6 bis 88,7 Mol-% beträgt, und
- (c) außer
dem IPBC insgesamt 0 bis 40, stärker
bevorzugt 0 bis 10 Teile einer oder mehrerer weiterer antimikrobieller
Verbindung en) (vorzugsweise Chlorothalonil),
- (d) 0 bis 10, stärker
bevorzugt 1 bis 10 Teile Feuchthaltemittel (vorzugsweise Glycerol)
sowie
- (e) 30 bis 98 Teile Wasser,
-
wobei alle Teile Gewichtsteile bedeuten
und die Summe der Teile (a) + (b) + (c) + (d) + (e) = 100 beträgt.
-
Die erfindungsgemäße wäßrige Dispersion wird zur Hemmung
des Wachstums von Mikroorganismen wie Pilzen und Algen in oder auf
einem Substrat, vorzugsweise einem industriellen Substrat, verwendet.
Zu industriellen Substraten zählen
zum Beispiel Anstrichbeschichtungen, Holz, Leder, Klebstoffe, Planen,
Zellstoffgewebe, Silikondichtmassen, Flüssigkeiten für die Metallverarbeitung,
Polymeremulsionen, Kühlwasser, farblose
Lacke und Farblacke, Mauerwerk, Gebäude, Schmiermittel für geologische
Bohrarbeiten sowie Kunststoffmaterialien wie Polyurethane, Polyamine,
Polyester, Polyacrylnitril, Polyolefine und PVC, insbesondere Weich-PVC.
-
Gemäß einem zweiten Aspekt der
vorliegenden Erfindung wird ein Substrat, das mit einer wäßrigen Dispersion
gemäß dem ersten
Aspekt der vorliegenden Erfindung behandelt ist, bereitgestellt.
Bei dem Substrat handelt es sich vorzugsweise um ein industrielles
Substrat nach obiger Definition.
-
Gemäß einem dritten Aspekt der
vorliegenden Erfindung wird ein Verfahren zur Hemmung des Wachstums
von Mikroorganismen auf oder in einem Substrat bereitgestellt, das
dadurch gekennzeichnet ist, daß man eine
wäßrige Dispersion
gemäß dem ersten
Aspekt der vorliegenden Erfindung zu diesem Substrat gibt.
-
Die bevorzugten wäßrigen Dispersionen sind wie
oben unter dem ersten Aspekt beschrieben.
-
Die Erfindung wird durch die folgenden
Beispiele, in denen falls nicht anders erwähnt alle Mengenangaben Gewichtsteile
sind, genauer erläutert.
-
Beispiel 1
-
3-Iod-2-propinyl-N-n-butylcarbamat
(300 Teile, IPBC, von Mitsui), eine 10%ige wäßrige Lösung von teilweise hydrolysiertem
Polyvinylacetat (300 Teile, Mowiol 18-88, von Hoechst), Glycerol (50 Teile)
und Wasser (350 Teile) wurden in einem Silverson-Mixer vorgemahlen
und dann in Gegenwart von 1-mm-Glasperlen (3000 Teile) ungefähr 2 Stunden
lang in einer Blackley-Perlmühle
gemahlen, bis die durchschnittliche Partikelgröße des IPBC unter 2 um betrug,
wobei die Bestimmung mit einem Lichtmikroskop und einem Teilchengrößenanalysator
von Fritsch, Typ Analysette A22, durchgeführt wurde. Nach Entfernung
der Glasperlen wurde Xanthangummi (40 Teile, Keltrol RD, von Kelco)
zugegeben und die Dispersion wurde unter stark scherenden Bedingungen
in einem Silverson-Mixer gemischt.
-
Nach 14 Frost-Tau-Zyklen (12 Stunden
bei –10°C und daran
anschließend
12 Stunden bei 40°C
(simulierte Bedingungen einer etwa zweijährigen Lagerung)) wurde kein
Entmischen bzw. keine Sedimentation der IPBC-Dispersion beobachtet. Die durchschnittliche
Teilchengröße des IPBC
nach den 14 Frost-Tau-Zyklen lag unter 5 um.
-
Aus Beispiel 1 geht hervor, daß die wäßrige Dispersion
des IPBC und des teilweise hydrolysierten Polyvinylacetats unter
ungünstigen
Frost-Tau-Lagerbedingungen
stabil war und daß die
Ostwald-Reifung vernachlässigbar
war.
-
Vergleichsbeispiel 1
-
Die in Beispiel 1 beschriebene wäßrige Dispersion
wurde hergestellt, außer
daß statt
dem teilweise hydrolysierten Polyvinylacetat Agrilan F502 von Akcros
(ein nichtionisches Dispergiermittel) verwendet wurde.
-
Nach nur einem Frost-Tau-Zyklus wurde
Sedimentation beobachtet. Eine Prüfung des Sediments mit dem
Mikroskop ergab, daß sich
große
nadelartige IPBC-Kristalle
mit einer typischen Länge
von über
100 um gebildet hatten.
-
Aus den Ergebnissen des Vergleichsbeispiels
1 geht hervor, daß wäßrige Dispersionen,
die ohne das teilweise hydrolysierte Polyvinylacetat hergestellt
wurden, nicht stabil sind und zu rascher Ostwald-Reifung neigen.
-
Beispiele 2 bis 7
-
Die in Tabelle 1 gezeigten wäßrigen Dispersionen
wurden nach dem in Beispiel beschriebenen Verfahren hergstellt.
Die durchschnittliche IPBC-Teilchengröße wurde bestimmt und die wäßrige Dispersionen wurde
14 Frost-Tau-Zyklen wie in Beispiel 1 beschrieben unterzogen. Proben
der Dispersionen wurden dann mit einem Lichtmikroskop untersucht,
um das Ausmaß des
Kristallwachstums zu beurteilen. Die durchschnittliche IPBC-Teilchengröße in den
Dispersionen wurde auch wie in Beispiel 1 beschrieben nochmals bestimmt.
-
In Tabelle 1 werden in der Spalte „Kristallwachstum" die folgenden Deskriptoren
verwendet:
„OK" | stabile
Dispersions, in der die durchschnittliche Teilchengröße <7 μm betrug |
„Schwach" | durchschnittliche
Teilchengröße 7 bis
zu 10 μm |
„Mittel" | durchschnittliche
Teilchengröße 10 bis
12 μm |
„Schlecht" | unstabile
Dispersion mit durchschnittlichem Teilchen >12 μm |
-
In der Spalte mit dem Titel „Aggregation" beziehen sich die
Deskriptoren auf die nach den Frost-Tau-Zyklen mit einem Lichtmikroskop
beobachteten IPBC-Kristallaggregate.
Das Ausmaß der
Aggregatbildung wurde auf einer Skala von „OK" bis „schlecht" beurteilt, wobei „OK" sehr wenig bis keine beobachtete Aggregatbildung
und „schlecht" hohe Aggregatbildung
bedeuten.
-
-
-
Aus den Vergleichsbeispielen 2 und
3 geht hervor, daß das
Vorhandensein von traditionellen anionischen oder nichtionischen
Tensiden in der erfindungsgemäßen wäßrigen Dispersion
zu unerwünschtem
Kristallwachstum führen
kann.
-
Beispiel 8
-
Die folgende wäßrige Dispersion wurde nach
dem im Beispiel 1 beschriebenen Verfahren hergestellt, nur daß das IPBC
gemeinsam mit dem Chlorothalonil gemahlen wurde:
IPBC
(von Troy) | 15 |
Chlorothalonil
(von GB Bioscience) | 30 |
Mowiol
18-88 (10%-ige Lösung
in Wasser) | 40 |
Propylenglykol | 5 |
FG-10 | 0,25 |
Kelzan | 0,20 |
Wasser | 9,55 |
-
FG-10 ist ein Entschäumungsmittel
auf Silikonbasis von Dow Corning.
-
Es wurde gefunden, daß die erhaltene
wäßrige Dispersion
nach Frost-Tau-Lagerungsbedingungen stabil war und keine wesentliche
Ostwald-Reifung aufwies.