DE19951328C2 - Kältestabile Konservierungsmittel - Google Patents
Kältestabile KonservierungsmittelInfo
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- A01N47/08—Biocides, pest repellants or attractants, or plant growth regulators containing organic compounds containing a carbon atom not being member of a ring and having no bond to a carbon or hydrogen atom, e.g. derivatives of carbonic acid the carbon atom having one or more single bonds to nitrogen atoms
- A01N47/10—Carbamic acid derivatives, i.e. containing the group —O—CO—N<; Thio analogues thereof
- A01N47/18—Carbamic acid derivatives, i.e. containing the group —O—CO—N<; Thio analogues thereof containing a —O—CO—N< group, or a thio analogue thereof, directly attached to a heterocyclic or cycloaliphatic ring
Description
Die Erfindung betrifft flüssige kältestabile Konservierungsmittel
für die technische Konservierung, insbesondere für einen
langanhaltenden Schutz in wasserbasierten Produkten und für die
biozide Ausrüstung von Gegenständen oder Beschichtungen, deren
Oberflächen erfahrungsgemäß häufig von Pilzen befallen werden.
Ferner betrifft sie ein Verfahren zu deren Herstellung und deren
Verwendung.
Pilzbefall ist nicht nur optisch wenig ansprechend, sondern kann
auch bei nachfolgenden Flechten- oder Moosbewuchs zur Material
schädigung und Verkürzung der Gebrauchsdauer führen. Der Befall
von Gegenständen oder darauf aufgebrachten Beschichtungen tritt
in Bereichen mit hoher Luftfeuchtigkeit besonders intensiv auf
wie beispielsweise im Bereich der Lebensmittelindustrie, in
Molkereien, Brauereien oder an der Nordseite von Gebäuden.
Betroffen sind insbesondere Beschichtungen wie Farben, Lacke und
Putze.
Der Versuch, das oben beschriebene Problem durch Zusatz von
pulverförmigen Stoffen zu den verwendeten Beschichtungsmateria
lien zu lösen, ist mit zahlreichen anwendungstechnischen
Nachteilen verbunden. Die Forderung nach lösungsmittelfreien bzw.
-armen Zubereitungen führte zur Entwicklung wäßriger Dispersio
nen, in denen bekannte, wasserunlösliche fungizide Wirkstoffe
eingesetzt wurden.
Es wurden beispielsweise wäßrige Dispersionen auf Basis von
Carbendazim und anderen Wirkstoffen gefunden, die jedoch wegen
der Schwerlöslichkeit des Fungizids Carbendazim bei längerer
Lagerung und bei höheren und tieferen Temperaturen wenig
beständig waren und in zahlreichen Anwendungsbereichen (z. B. im
Kühlschmierstoffsektor) nicht klar und homogen in die auszurü
stenden Produkte einarbeitbar waren. Es setzten sich nach
längerem Stehen Bodensätze ab, die schwierig bzw. gar nicht
redispergierbar waren.
So sind beispielsweise aus der DE 42 42 389 C2 wäßrige Dispersionen
bekannt, die eine Mischung aus a) Carbendazim, b) einem Ben
zothiazol und c) einem Triazin umfassen. Aus der DE 197 05 085 A1
sind ferner Konservierungsmittel bekannt, die a) ein Pyrithon,
b) ein Triazin und c) ein Benzimidazol wie Carbendazim oder ein
Thiophen umfassen.
Zur Vermeidung dieses Problems wurden Salze des Carbendazims
eingesetzt, beispielsweise Alkylbenzolsulfonatsalze desselben,
vorzugsweise in organischen Lösungsmitteln wie 1,2-Propylen
glykol.
Solche Carbendazimsalze enthaltenden Zusammensetzungen zeigten
jedoch ebenfalls bei Herstellung, Lagerung oder Transport die
Neigung zu Ausfällungen. Die Ausfällungen traten bei Raumtempera
tur auf, mitunter aber auch erst bei niedrigeren Temperaturen
(z. B. +4°C) oder im Winter bei Frost (z. . bei -5°C). Diese
Ausfällungen sind wiederum in der Kälte irreversibel, d. h. sie
verschwinden beim Erreichen von Raumtemperatur nicht wieder.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht daher darin,
Carbendazim oder Carbendazimsalze enthaltende Konservierungs
mittel kältestabil zu gestalten, wobei diese Kältestabilität bis
hinunter zu Minustemperaturen wie beispielsweise -5°C reichen
soll und über einen längeren Zeitraum auch bei Lagerung bei
solchen niedrigen Temperaturen bestehen bleibt.
Die erfindungsgemäße Aufgabe konnte nun überraschenderweise
dadurch gelöst werden, daß gefunden wurde, daß sich stabile,
homogene, kältestabil Flüssigprodukte auf Basis von Carbendazim
oder Carbendazimsalzen herstellen lassen, wenn die Zusammen
setzung als Kältestabilisator mindestens einen aromatischen
Alkohol und/oder mindestens einen aromatischen Glykolether
und/oder mindestens ein Pyrrolidon umfaßt, wobei bereits geringe
Mengen ausreichen, um diese Kältestabilität zu erhalten.
Die aromatischen Alkohole bzw. Glykolether verbessern auch die
keimhemmende/keimtötende bzw. konservierende Wirkung der
Zubereitungen, insbesondere sind sie in der Dampfphase antimikro
biell wirksam.
Das erfindungsgemäße flüssige, kältestabilisierte Konservierungs
mittel auf Basis von Carbendazim oder eines Salzes desselben, ist
daher dadurch gekennzeichnet, daß es als Kältestabilisator
mindestens einen aromatischen Alkohol oder aromatischen Glykol
ether oder ein Pyrrolidon umfaßt.
Bevorzugte Ausführungsformen sind Gegenstand der Unteransprüche.
Erfindungsgemäß bevorzugte Kältestabilisatoren sind die aroma
tischen Alkohole Phenylpropanol und Benzylalkohol und die zu den
aromatischen Glykolethern gehörenden C6- bis C10-Aryloxy-C2- bis
C6-alkylenglykolether, wobei die Arylgruppe insbesondere eine
Phenylgruppe ist und unabhängig davon die Alkylengruppe ins
besondere eine C2- oder C3-Alkylengruppe ist.
Besonders bevorzugt als Kältestabilisatoren sind Phenoxypropanole
und Phenoxyethanol, wobei die Phenoxypropanole 1-Phenoxypropanol-
3, 2-Phenoxypropanol-1 und 1-Phenoxypropanol-2 umfassen. Ganz
besonders bevorzugt sind Phenoxyethanol und Gemische aus 2-
Phenoxypropanol-1 und 1-Phenoxypropanol-2 (in den Beispielen als
"Phenoxypropanole" bezeichnet).
Geeignet sind ferner Pyrrolidone, wobei N-Methylpyrrolidon und
N-Octylpyrrolidon bevorzugt sind.
Diese Stabilisatoren können beispielsweise im Austausch bzw.
Teilaustausch gegen bisher verwendete Lösungs- bzw. Dispersions
mittel wie beispielsweise 1,2-Propylenglykol eingesetzt werden.
Der Gehalt der erfindungsgemäßen Konservierungsmittel an dem
beanspruchten Kältestabilisator beträgt mindestens 2 Gew.-%,
vorzugsweise mindestens 3 Gew.-% und insbesondere mindestens
5 Gew.-%, wobei der Maximalgehalt nicht kritisch ist, wenn ein
Vollaustausch gegen bisher verwendete Medien erfolgt. Der
erfindungsgemäße Kältestabilisator kann beispielsweise in einer
Menge von 10, 15 und 20 Gew.-%, aber auch von 70, 80 oder 90%
vorhanden sein. Er erfüllt dabei dann nicht nur die Funktion der
Kältestabilisators, sondern auch des Lösungsmittels bzw.
Lösungsvermittlers.
In bevorzugten Ausführungsformen liegt in dem erfindungsgemäßen
flüssigen kältestabilisierten Konservierungsmittel ein Salz des
Carbendazims vor, wobei die Alkylbenzolsulfonsalze bevorzugt
sind, die in der Alkylgruppe 6 bis 18, insbesondere 10 bis 14 und
bevorzugt 12 Kohlenstoffatome umfassen. Ein besonders bevorzugtes
Alkylbenzolsulfonatsalz des Carbendazims ist Carbendasulf, das
durch Umsetzung von Carbendazim mit Dodecylbenzolsulfonsäure
(Marlon AS 3-Säure) in Propylenglykol bei ca. 85°C hergestellt
werden kann. Weiterhin sind das Hydrochlorid und das Hydrobromid
des Carbendazims erfindungsgemäß geeignete Salze.
Aufgrund der höheren Stabilität auch bei niedrigen Temperaturen
bleibt der Gehalt an Fungizid in dem Konservierungsmittel auf
hohem Niveau, wodurch die biozide Wirkung ebenfalls lange
aufrechterhalten werden kann.
Aufgrund der Möglichkeit, den Gehalt an diversen Lösungsmitteln
und sonstigen Kältestabilisatoren erheblich zu verringern bzw.
zu vermeiden, kann darüber hinaus eine Senkung der Herstellungs
kosten von carbendazimhaltigen Produkten erreicht werden.
Die erfindungsgemäßen Konservierungsmittel haben daher aufgrund
der höheren Kältestabilität folgende Vorteile gegenüber ver
gleichbaren Produkten des Standes der Technik:
- - stabileres Flüssigkonzentrat,
- - kältestabileres Produkt,
- - preiswertere Herstellung,
- - reineres Produkt,
- - wirksameres Produkt,
- - alkalistabiler Wirkstoff,
- - temperaturstabiler Wirkstoff,
- - vergleichsweise preiswert (z. B. im Vergleich zu BIT),
- - Kombination mit bekannten bioziden Wirkstoffen möglich,
- - Einsatz zur antimikrobiellen Ausrüstung von Materialien günstig,
- - hinreichend auswaschbeständig,
- - hinreichend farbstabil, verfärbungsstabil.
Die erfindungsgemäßen Kältestabilisatoren können nachträglich
oder auch bereits während der Herstellung von beispielsweise den
Alkylbenzolsulfonaten des Carbendazims wie beispielsweise
Carbendasulf als Zusatz, Teilersatz oder Vollersatz von bisher
verwendeten Lösungsmitteln wie beispielsweise 1,2-Propylenglykol
usw. verwendet werden. Dies hat den Vorteil, daß die Reaktions
zeit und -temperatur für die Herstellung der klaren homogenen
Lösung verringert werden können, wodurch eine höhere thermische
Belastung ("Braten") vermieden wird, die zur Zersetzung der
Alkylbenzolsulfonaten beitragen. Auch durch die Vermeidung einer
solchen zusätzlichen thermischen Belastung bleibt der Gehalt an
Alkylbenzolsulfonat vergleichsweise wiederum hoch und die Art und
Menge der Zersetzungsprodukte nimmt ab.
Die erfindungsgemäßen Konservierungsmittel können als Zusätze zu
Beschichtungen, zu Kunststoffdispersionen, insbesondere solchen,
die filmbildend sind und beispielsweise auf Polyacrylat basieren,
zur Behandlung von Flächen und Materialien und zur fungiziden
Ausrüstung von Farben, Lacken und Putzen, zur Gebindekonservie
rung bzw. zum Materialschutz und zur Konservierung von Metall
bearbeitungsflüssigkeiten (Konzentraten und Emulsionen) verwendet
werden.
Bei Kombination mit weiteren Wirkstoffen, wie beispielsweise auch
Algiziden und Bakteriziden, kann das Wirkungsspektrum der
erfindungsgemäßen Konservierungsmittel auch auf weitere Bereiche
ausgedehnt werden.
In der Praxis kann die Einsatzkonzentration des erfindungsgemäßen
Konservierungsmittels im Bereich von 0,01 bis 10 Gew.-%,
insbesondere 0,05 bis 5 Gew.-% und bevorzugt 0,15 bis 3 Gew.-%
in dem zu konservierenden Material betragen. In Beschichtungen
kann das erfindungsgemäße Konservierungsmittel in solchen Mengen
eingesetzt werden, das auf 1 m2 Fläche 0,01 bis 10 g, vorzugs
weise 4 g zur Anwendung kommen.
Die erfindungsgemäßen Konservierungsmittel können neben Carbenda
zim oder Carbendazimsalzen wie Carbendasulf andere biozide
Wirkstoffe (bakterizid, fungizid, algizid und/oder viruzid)
enthalten. Hierbei ergeben sich breit wirksame z. T. synergistisch
wirksame Produkte.
Beispiele für solche bioziden Wirkstoffe, die in den erfindungs
gemäßen Konservierungsmitteln enthalten sein können, sind
- - Isothiazolone wie N-Octylisothiazolon (z. B. Kathon 893 = 45% N-Octylisothiazolon in 1,2-Propylenglykol), 5-Chlor-N- methylisothiazolon und N-Methylisothiazolon (z. B. Kathon 886 = salzhaltige Mischung aus 5-Chlor-N-methylisothiazolon und N-Methylisothiazolon), Benzisothiazolon, 4,5-Dichlor-N- octylisothiazolon, Promexal, N-Butyl-BIT und andere,
- - Aldehyde oder Aldehyd-Depotverbindungen wie beispielsweise Formaldehyd, Glutardialdehyd, o-Phthaldialdehyd, Ethylen glykolbis-hemiformal, Propylenglykol-hemiformal, Butyl glykol-hemiformal, Butyldiglykol-hemiformal, Benzylalkohol hemiformal, Grotan Bk, Mar 71, Grotan WS, Dimethyldimethy lolhydantoin (DMDMH), Protectol 140, Dimethylolharnstoff, N- Methylolchloracetamid, Dowicil 200, Natriumhydroxymethyl glycinat,
- - halogenorganische Verbindungen wie IPBC, Dibromdicyanobutan (DBDCB), Chloracetamid, Bronopol, Amical 48, Trichlorcarb anilid,
- - schwefelhaltige Verbindungen wie 2-Mercaptopyridin-N-oxid sowie deren Salze (z. B. Pyrion-Na) oder Komplexverbindungen (z. B. Zinkpyrithion), Pyriondisulfid, TCMTB, Preventol VPOC 3061, Tetramethylthiuramdisulfid, 3,5-Dimethylthiadiazin thion, Methylenbisthiocyanat, Thiabendazol,
- - Aktivsauerstoffverbindungen wie t-Butylhydroperoxid,
- - Phenole und deren Salze wie p-Chlor-m-kresol, p-chlor-m- xylenol, o-Phenylphenol, o-Benzyl-4-chlorphenol, Parabene, Irgasan DP 300,
- - Algizide wie Diuron, Terbutyn, Prometryn, Irgarol 1051,
- - N-Cyclohexyldiazeniumdioxid bzw. Salze oder Komplexe wie das K-Salz, Al-Komplex, Lonzabac 12 und andere,
- - Kationaktive Wirkstoffe wie Benzalkoniumchlorid (Feststoff und 50%ige wäßrige Lösung), Cetylpyridiniumsalze, Dodecyl guanidin bzw. Salze desselben, Chlorhexidinsalze, Octenidinsalze, Laurylpropylendiaminguanidiniumacetat, Vantocil IB und andere.
Im folgenden sind Beispiele angegeben, die die Erfindung
erläutern sollen, ohne eine Einschränkung zu bedeuten.
Es werden beispielhaft geeignete Zusätze zur Verbesserung der
Stabilität von carbendasulf-haltigen Zubereitungen beschrieben.
Die Verbesserung der Stabilität von carbendasulf-haltigen Kon
servierungsmitteln (z. B. Kältestabilität) gelingt durch Zusatz
von aromatischen Alkoholen bzw. aromatischen Glykolethern (5 bis
15% Benzylalkohol, Phenoxyethanol, Phenoxypropanolen).
4 Gew.-% Carbendazim und 6,5 Gew.-% Marlon AS 3 (Mengenangaben
bezogen auf das Gesamtgewicht) wurden in 1,2-Propylenglykol auf
85°C erwärmt. Der Ansatz wurde nach Erreichen der Temperatur auf
ca. 60°C abkühlen gelassen und filtriert. Zum Filtrat wurden die
restlichen Bestandteile gegeben, und es wurde ca. 15 Minuten lang
gerührt. Es erfolgte Lagerung in Klarglas bei -5°C nach einem
Animpfen mit Carbendasulf-Kristallen.
Folgende Rangfolge der Kälte-Stabilisierung (Austausch von 1,2-
Propylenglykol als bisher verwendetem Lösungsmittel gegen 10%
bzw. 15% erfindungsgemäßen Stabilisator) läßt sich nach ca.
3 Monaten Lagerung bei -5°C aufstellen:
3-Phenylpropanol < Phenoxypropanole < N-Methylpyrrolidon < Dipropylenglykolmonomethylether < 1,2-Propylenglykol.
3-Phenylpropanol < Phenoxypropanole < N-Methylpyrrolidon < Dipropylenglykolmonomethylether < 1,2-Propylenglykol.
Nach ca. 15½ Monaten bei -5°C weisen die Ansätze folgenden
prozentualen Niederschlagsanteil auf:
Ein Zusatz ausgewählter Stabilisatoren verbessert die
Kältestabilität von carbendasulf-haltigen Konservierungsmitteln
(Kontrolle ohne Stabilisator ist Formulierung 1) signifikant. Die
Verbesserung gegenüber 1,2-Propylenglykol bzw. Dipropylenglykol
monobutylether zeigt sich bei 10 bzw. 15% Phenoxypropanol in
einer Verringerung der Niederschlagsmenge von 50 auf 20% bzw.
40 auf 0% und bei 10 bzw. 15% 3-Phenylpropanol in einer
Verringerung der Niederschlagsmenge von 40 auf 10% bzw. 40 auf
< 5%. Bei N-Methylpyrrolodon ergibt sich eine Verringerung von
50 auf 30 bzw. von 40 auf 15%.
Carbendazim, Marlon AS 3 und Propylenglykol (Bestandteile 1 bis
3; siehe Tabelle) wurden zusammen unter Rühren auf 85°C erwärmt.
Der Ansatz wurde nach Erreichen dieser Temperatur auf ca. 60°C
abkühlen gelassen und filtriert (sehr wenig Unlösliches). Das
Filtrat mit der Mischung der Bestandteile 4 bis 8 (siehe Tabelle)
vereinigt und ca. ¼ Stunde lang gerührt. Die Proben werden in
Klarglas bei -5°C, 4°C, 25°C bzw. 40°C nach Animpfen
eingelagert. Die Ergebnisse sind in der nachfolgenden Tabelle
angegeben ("Zonenfex" ist eine salzfreie Lösung einer Mischung
aus 5-Chlor-N-methylisothiazolon und N-Methylisothiazolon in
Glykolderivaten):
Geeignete Stabilisatoren zur Erhöhung der Kältestabili
tät von Konservierungsmitteln bzw. wasserarmen, carbendasulf-
haltigen Zubereitungen sind: Benzylalkohol, Phenoxyethanol und
Phenoxypropanole.
Ungeeignet sind folgende Stabilisatoren: Butyldiglykol,
1-Methoxypropanol-2, Polyglykol 400 und Dipropylenglykol.
Die erfindungsgemäßen Zubereitungen sind reiner
(geringerer Anteil an Zersetzungsprodukten) und die Herstellung
ist wirtschaftlicher, als das bisher möglich war. Die bisherige
Herstellung erfordert eine 4stündige Erwärmung des Ansatzes auf
+85°C (bei geringerer Haltezeit ist das Produkt nicht aus
reichend stabil bzw. kältestabil), was zur Bildung von Nebenpro
dukten führt.
Erfindungsgemäß ist eine niedrigere Reaktionstemperatur und/oder
Reaktionszeit von deutlich unter 1 Stunde (bevorzugt unter 30
Minuten) ausreichend. Die Komponenten Carbendazim und Marlon AS 3
Säure müssen in einem geeigneten Lösungsmittel (z. B. 1,2-
Propylenglykol) nur noch bis zur Klarlöslichkeit erwärmt werden,
dann abgekühlt und mit den übrigen Formulierungsbestandteilen
gemischt werden. Die erfindungsgemäßen Carbendasulf-Lösungen sind
zwangsläufig reiner (und aufgrund des höheren Carbendasulf-
Gehaltes wirksamer) und wirtschaftlicher herzustellen.
Bei den Formulierungen B, E bzw. G liegt der Carbendasulf-Gehalt
generell höher als bei den Produktionschargen ohne den erfin
dungsgemäßen Stabilisator (Formulierung A).
Carbendazim, Marlon AS 3 und Propylenglykol wurden zusammen
gegeben und auf 85°C erwärmt, der Ansatz wurde auf 60°C
abkühlen gelassen und die restlichen Inhaltsstoffe zugegeben (die
Temperatur sinkt auf < 40°C ab). Der Ansatz war klar, grünlich
braun und wurde filtriert. Das Muster wurde bei -5°C bzw. 4°C
bzw. 25°C bzw. 40°C gelagert und angeimpft. Weitere Daten sind
in der nachfolgenden Tabelle angegeben:
Die Biozide wurden den Dispersionen zu 2% zugemischt. Diese hohe
Konzentration wurde bewußt gewählt, um den Einfluß des Kon
servierungsmittels deutlicher zu sehen.
Nach Einarbeitung der Biozide in vier unterschiedliche
salzunempfindliche Dispersionsprodukte konnte keine Unverträglich
keit festgestellt werden. Die Lagerstabilität war bei allen
Abmischungen gegeben. Geruch und Farbe der Produkte wurden durch
die erfindungsgemäßen Konservierungsmittel nicht verändert. Auch
eine Veränderung der Mindestfilmbildungstemperatur (MFT) oder der
Waschfestigkeit durch den in der Variante enthaltenen Lösungs
mittelanteil ist nicht erkennbar.
Eine Verträglichkeit beider Versionen des Konservierungsmittels
ohne Stabilisator mit den geprüften Standard-Dispersionen ist
gegeben. Die Nichtverträglichkeit mit der salzempfindlichen
Dispersion wurde auch bisher bei allen anderen ähnlichen Bioziden
beobachtet (diese Dispersion verträgt aufgrund ihrer speziellen
Monomerzusammensetzung nur salzfreie Biozide).
Carbendazim, Marlon AS 3 und Propylenglykol (Bestandteile 1 bis
3; siehe Tabelle) wurden unter Rühren auf 85°C erwärmt. Der
Ansatz wurde nach Erreichen dieser Temperatur auf ca. 60°C
abkühlen gelassen und filtriert (sehr wenig Unlösliches). Das
Filtrat mit der Mischung der Bestandteile 4 bis 7 (siehe Tabelle)
wurde vereinigt und ca. ¼ Stunde lang gerührt. Die Proben wurden
in Klarglas bei -5°C, 4°C, 25 und 40°C nach Animpfen eingela
gert.
Alle Lösungen waren bei Raumtemperatur klar, gelb-bräunlich.
Die Lagerung erfolgte in Klarglas bei -5°C bzw. 4°C bzw. 25°C
bzw. 40°C.
Nach ca. 30 Monaten bei -5°C bzw. 4°C weisen die
Ansätze folgenden prozentualen Niederschlagsanteil auf:
Ein Zusatz von Phenoxyethanol verbessert die Kältesta
bilität des Konservierungsmittels (Formulierung P) signifikant.
Das Lösungsmittel wurde vorgelegt. Carbendazim und Marlon AS 3
wurden dazugegeben und gerührt. Das Gemisch erwärmte sich auf
37°C. Es wird auf ca. 80°C erwärmt. Es entstand eine klare,
braune Lösung. Die Lösung wurde gerührt, bis sie auf Raumtempera
tur abgekühlt ist. Danach wurde die Lösung über eine Glasnutsche
mit Schwarzbandfilert abgesaugt.
Carbendasulf ist hergestellt aus Carbendazim (Schwarzbandfilter)
und Marlon As 3 im Verhältnis 1 Mol : 1 Mol.
Die 20%ige und 10%ige Lösung wurde aus einer höher konzentrierten
Lösung durch Verdünnen hergestellt. Die einzelnen Lösungen wurden
mit Kristallen geimpft. Die Lösungen wurden jeweils bei -5°C,
4°C und 25°C im Klarglas eingelagert, um die Stabilität bei
Kälte festzustellen.
Die Kombination von Carbendasulf mit erfindungsgemäßen
Stabilisatoren erlaubt die Herstellung von vergleichsweise
hochkonzentrierten Carbendasulf-Lösungen, die sich mit weiteren
Wirkstoffen zu breitwirksamen, zum Teil synergistisch wirksamen
Zubereitungen kombinieren lassen.
1,2-Propylenglykol wurde vorgelegt, Carbendazim und Marlon AS 3
dazugegeben und gerührt. Das Gemisch erwärmte sich auf 45°C und
wurde pastenartig. Es wird auf ca. 80°C erwärmt. Es entstand
eine klare, braune Lösung. Dann wurde der Stabilisator da
zugegeben. Die Lösung wurde gerührt, bis sie auf Raumtemperatur
abgekühlt war. Danach wurde die Lösung über eine Glasnutsche mit
Schwarzbandfilter abgesaugt.
Carbendasulf ist hergestellt aus Carbendazim und Marlon AS 3 im
Verhältnis 1 Mol : 1 Mol.
Die 20%ige und 10%ige Lösung wurde durch Verdünnen hergestellt.
Die einzelnen Lösungen wurden mit Kristallen geimpft. Die
Lösungen wurden jeweils bei -5°C, 4°C, 25°C im Klarglas
eingelagert, um die Stabilität bei Kälte festzustellen. Die
Daten sind aus der folgenden Tabelle ersichtlich.
Die Kombination von Carbendasulf mit erfindungsgemäßen
Stabilisatoren erlaubt die Herstellung von vergleichsweise
hochkonzentrierten Carbendasulf-Lösungen, die sich mit weiteren
Wirkstoffen zu breitwirksamen, zum Teil synergistisch wirksamen
Zubereitungen kombinieren lassen.
Carbendasulf-Lösungen mit einer Kombination aus aliphatischen
Glykolen bzw. Glykolethern und erfindungsgemäßen Stabilisatoren
sind bevorzugt.
7,45% Carbendazim + 12,55% Marlon AS 3 Säure + 23,33%
Propylenglykol (PLG) + 56,67% Phenoxyethanol (POE)
Propylenglykol wurde vorgelegt, das Carbendazim zugegeben und
unter Rühren Marlon AS 3 zugesetzt. Der Ansatz wird fest und
erwärmt sich auf 45°C. Der Ansatz wurde auf 80°C erwärmt und
die nun flüssige Zubereitung mit Phenoxyethanol versetzt und
unter Rühren auf Raumtemperatur abkühlen gelassen. Es ergab sich
eine klare, braune Lösung.
50% 20%ige Carbendasulf-Lösung aus Beispiel 9 wurde mit 10%
Proxel Press Paste (BIT) und 40% Phenoxyethanol zusammengegeben
und ca. 1 Stunde lang gerührt. Es ergab sich eine klare, tiefrote
Lösung.
Claims (8)
1. Flüssiges, kältestabilisiertes Konservierungsmittel auf
Basis von Carbendazim oder eines Salzes desselben, dadurch
gekennzeichnet, daß es als Kältestabilisator mindestens
einen aromatischen Alkohol und/oder mindestens einen aroma
tischen Glykolether und/oder ein Pyrrolidon umfaßt, wobei
der Gehalt an dem Kältestabilisator mindestens 2 Gew.-%
beträgt.
2. Konservierungsmittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß der Kältestabilisator als aromatischen Alkohol
Phenylpropanol oder Benzylalkohol und/oder als aromatischen
Glykolether einen C6-C10-Aryloxy-C2-C6-alkylenglykolether
umfaßt, in dem die Arylgruppe insbesondere eine Phenylgruppe
ist und die Alkylengruppe unabhängig davon insbesondere eine
C2- oder C3-Alkylengruppe ist.
3. Konservierungsmittel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Kältestabilisator 1-Phenoxypropanol-3, 1-
Phenoxypropanol-2 und/oder Phenoxyethanol umfaßt.
4. Konservierungsmittel nach einem der Ansprüche 1 bis 3, da
durch gekennzeichnet, daß es ein Salz des Carbendazims ent
hält, insbesondere ein Alkylbenzolsulfonatsalz, wobei die
Alkylgruppe 6 bis 18, insbesondere 10 bis 14 und bevorzugt
12 Kohlenstoffatome umfaßt.
5. Konservierungsmittel nach einem der Ansprüche 1 bis 4, da
durch gekennzeichnet, daß es mindestens 3 Gew.-% und bis zu
10, 15, 20 oder 70, 80 oder 90 Gew.-% des Kältestabilisators
umfaßt.
6. Konservierungsmittel nach einem der Ansprüche 1 bis 5, da
durch gekennzeichnet, daß es weitere biozide Wirkstoffe
umfaßt.
7. Verwendung eines aromatischen Alkohols und/oder eines aroma
tischen Glykolethers und/oder eines Pyrrolidons gemäß einem
der vorherigen Ansprüche als Kältestabilisator für flüssige
Konservierungsmittel auf Basis von Carbendazim oder eines
Salzes desselben.
8. Verwendung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß das
kältestabilisierte Konservierungsmittel in einer Menge von
0,01 bis 10 Gew.-%, insbesondere 0,05 bis 5 Gew.-% und bevor
zugt 0,15 bis 3 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht, in dem
zu konservierenden Material eingesetzt wird.
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