DE5997C - Suspensorium - Google Patents

Description

1878.

Klasse 30.

GAETANO TESORONE in NEAPEL. Suspensorium.

Patentirt im Deutschen Reiche vom 12. December 1878 ab.

Die Mittel, welche gegenwärtig zur Anwendung kommen, um medicinische oder chirurgische Apparate bei der Behandlung von Krankheiten der Harnröhre, hauptsächlich aber von Krankheiten, welche ihren Sitz in dem Becken oder der Schamgegend haben, in ihrer Lage zu erhalten, sind sehr unvollkommen.

Diese Apparate entbehren gewöhnlich einer sicheren Unterstützung, ändern sehr häufig ihre Stellung und in vielen Fällen reichen die bis jetzt gebräuchlichen Mittel nicht aus, um einem Verrutschen derselben aus ihrer richtigen Position in passender Weise zu begegnen.

Der vorliegende Apparat, welchen der Erfinder »Gambetto« nennt, gestattet, eine allgemeine Anwendung; so eignet sich derselbe beispielsweise, um eine dauernd zu tragende Sonde oder einen Katheter bei Harnflufskrankheiten in einer äufserst zuverlässigen Weise in seiner Lage zu erhalten, gleichviel von welch schwieriger Heilung und Verwicklung die Krankheit auch sein, welches Alter die kranke Person haben und welchem Geschäft dieselbe angehören mag. Mit diesem Suspensorium kann jedes chirurgische Instrument oder ein an der Schamgegend anzubringender Verband unverändert erhalten werden. Auch befestigt dasselbe das Mutterzäpfchen in der Scheide in vortheilhafter Weise, sowie den Pfropf bei Blutflufs oder dergleichen Krankheiten mehr. Sowohl beim männlichen als weiblichen Geschlecht ermöglicht dasselbe das Unterbringen eines Uringlases.

Bei der Allgemeinheit seiner Anwendung schliefst dieser Apparat nicht allein die Unbequemlichkeit des Tragens sonstiger derartiger Bandagen aus, sondern erleichtert auch dem Chirurg oder Arzt das Anlegen desselben.

Ferner gewährt dieser Apparat noch den Vortheil, dafs er in keiner Weise das Gehen behindert, auch beim Schlafen im Bette keinen Schmerz verursacht.

Der in Fig. 1 dargestellte Apparat besteht aus einem Eisen- oder Kupferdraht A von ungefähr 2 mm Durchmesser, welcher mit einem beliebigen Stoffe, am besten jedoch mit vulcanisirtem Kautschuk umgeben ist.

Dieser Metalldraht hat eine U-Form und ist so gebogen, dafs er sich der Wölbung des Leibes anschmiegt. Durch Umbiegen der Enden des Drahtes erhält man Oesen BB, durch welche der Gürtel C hindurchgezogen ist. Für Personen, welche eine empfindliche Haut haben, kann auch ein doppelter Gürtel angewendet werden.

Der Erfinder zieht vor, letzteren Gürtel sowie die übrigen Riemen oder Bänder, deren Art und Zweck später erläutert werden soll, aus Kautschuk herzustellen.

Beim Anlegen des Apparates wird dieser Gürtel C um die Hüften gelegt und durch Knöpfe «und Knopflöcher b befestigt, welche an den betreffenden Enden des Gürtels vorgesehen sind.

Unten an dem Metalldraht befinden sich zwei Kautschukbänder D, welche die Befestigung des Apparates vervollständigen, indem dieselben zwischen den Schenkeln hindurchgezogen und von dem hinteren Theil des Darmbeines zum vorderen gehend an den Seiten des Beckens mittelst der Knöpfe d des Gürtels und der Knopflöcher c genannter Bänder angebracht sind.

An den beiden Armen des. U-förmig gebogenen Metalldrahtes sind vier' Kantschukbander E angehängt, welche mit dem röhrenförmigen Stück F verbunden sind, durch welches die Sonde ,S durchgeschoben ist. Auf diese Weise ist letztere in einer unveränderlichen Lage erhalten.

Ein anderes Kautschukband G hält die vier geneigten, divergirenden Bänder E zusammen und umfafst den Penis, ohne dem Kranken irgend welche Beschwerden zu verursachen.

Der konische Pfropf H, welcher zum Zupfropfen des Katheters bestimmt ist, ist durch eine Schnur K an einem der Arme A des Metalldrahtes angehängt. In der hier oben beschriebenen Construction eignet sich dieser Apparat sehr gut, um bei einem mit Harnflufs Behafteten die Sonde oder den Katheter in unverändert'fixirter Stellung zu erhalten.

Fig. 2 zeigt in verkleinertem Mafsstabe, wie der Apparat am Körper anzulegen ist und beispielsweise eine eingesteckte Sonde in ihrer Lage erhält.

In dem Falle der Anwendung dieses Apparates zum Tragen eines Uringlases wird dieses am Boden unterfafst und durch die verticalen Bänder in aufrechter Lage erhalten, indem dasselbe an diesen noch befestigt wird.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch:

   Der hier oben beschriebene und durch die Zeichnung dargestellte Apparat, » Gambetto « genannt, welcher aus einem mit Kautschuk oder \ anderem geeigneten Material umgebenen Metalldraht besteht, in Verbindung rriit dem Gürtel und den Bändern aus Kautschuk oder anderem geeigneten, elastischen, biegsamen Stoff, welche sich an das Becken anschmiegen, und welcher es ermöglicht, jedes chirurgische oder medicinische Instrument, oder jeden bei Krankheiten an der Schamgegend anzuwendenden Apparat in. der nöthigen unveränderbaren Stellung zu erhalten. ■'.·.·

   Hierzu I Blatt Zeichnungen.