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Zentrifuge zur Extraktion von Fett aus fetthaltigem Gut mittels eines
Lösungsmittels Die Verwendung von Zentrifugen für die Extraktion von Fett aus fetthaltigem
Gut ist an sich bekannt. Wurde in solchen Zentrifugen ein Filter eingebaut, so benutzte
man die Fliehkraftwirkung dazu, das Lösungsmittel durch das ein Extraktionsgut umgebende
Filter hindurchzuschleudern. Dabei mußte aber der Nachteil in Kauf genommen werden,
daß bei der Extraktion von feinkörnigem Gut Teilchen des letzteren vom Lösungsmittel
durch das Filter hindurch mitgerissen wurden, so daß das Lösungsmittel trüb abfloß.
Außerdem konnte bei der Verarbeitung derartigen Gutes nicht verhindert werden, daß
das Filter sich nach einiger Zeit verstopfte, in welchem Falle dann die weitere
Extraktion entweder sehr langsam vor sich ging oder überhaupt ganz aufhörte.
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Es ist deshalb auch schon vorgeschlagen worden, das Lösungsmittel
entgegen der Fliehkraftwirkung, also von außen nach innen, durch den Mantel eines
das Extraktionsgut aufnehmenden und sich drehenden Hohlkörpers hindurchzupressen,
in welchem Falle das Lösungsmittel dann klar abfließt.
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Bei allen bisher bekannten Zentrifugen wurde ein offener Korb verwendet,
der in einem luftdicht geschlossenen Gehäuse angeordnet ist. Der schädliche Raum
solcher Zentrifugen, d. h. der Raum, welcher vom Lösüngsmitteldampf ausgefüllt ;wird,
ist gegenüber dem nützlichen Raum, der von dem zu extrahierenden Gut ausgefüllt
wird, also dem Füllraum, verhältnismäßig groß. Da aber der Füllraum an sich klein
ist, so müssen, um eine größere Menge Material extrahieren zu können, sehr viele
Füllungen vorgenommen werden. Dabei verursacht die Luft, welche den schädlichen
Raum ausfüllt und bei der Austreibung Lösungsmittel mitführt, sehr erhebliche Lösungsmittelverluste.
Dies ist der Grund, warum die Extraktion in Zentrifugen bisher geringe Verbreitung
gefunden hat.
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Zweck vorliegender Erfindung ist nun eine Zentrifuge zu schaffen,
bei der letztgenannter LTbelstand beseitigt ist und welche gleichzeitig ermöglicht,
bei Bedarf das Lösungsmittel entgegen der Fliehkraftwirkung, also von außen nach
innen durch den Mantel des sich drehenden Korbes hindürchzuführen, um ein Mitreißen
kleinster Teilchen des Extraktionsgutes durch das Lösungsmittel zu verhindern und
so die Extraktion wirtschaftlich zu gestalten. Zu diesem Behufe ist bei einer Zentrifuge,
welche einen durch ein konzentrisch zur Drehachse angeordnetes Filter in zwei Räume
unterteilten Hohlraum aufweist, gemäß der Erfindung, der sich drehende Hohlkörper
allseitig luftdicht geschlossen, und es erfolgt die Zuführung des reinen Lösungsmittels
zu und die Abführung des gesättigten Lösungsmittels aus seinem Hohlraum durch zwei
konzentrisch zur Drehachse des Hohlkörpers angeordnete, mit letzterem sich drehende
Rohre.
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Bei einer solchen Zentrifuge, bei welcher
also das
Lösungsmittel in einem geschlossenen System das . zu extrahierende Gut entgegen
der sich geltend machenden Fliehkraftwirkung von außen nach innen durchdringt, so
daß das Lösungsmittel aus dem Innenraum der Zentrifuge abgelassen werden kann, werden
die vom Lösungsmittel mitgerissenen Gutteilchen durch die Fliehkrafrivirkung entgegengesetzt
der Bewegung des Lösungsmittels nach außen, d. h. nach dem Filter hin, geschleudert.
Infolgedessen fließt das Lösungsmittel nach der bewirkten Extraktion klar aus der
Zentrifuge ab. Während der Extraktion wird der ganze Extraktionsraum unter Luftabschluß
vom Lösungsmittel und Extraktionsgut ausgefüllt und so der schädliche Raum und somit
die Lösungsmittelverluste, auf ein Mindestmaß vermindert.
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Auf der beiliegenden Zeichnung ist eine Ausführungsform einer Zentrifuge
nach der Erfindung beispielsweise veranschaulicht. In dieser Zeichnung bezeichnet
feinen um eine senkrechte Achse sich drehenden, ringförmigen und allseitig luftdicht
geschlossenen Hohlkörper der im nachfolgenden Korb genannt ist. Dieser Korb i ist
durch ein konzentrisch zur Drehachse der Zentrifuge angeordnetes Filter 2 in zwei
ringförmige Räume 3 und q. geteilt. Durch eine hohle Welle 5 und durch Zuführungsrohre
6 und 7 hindurch wird von einer Pumpe 8 Lösungsmittel in den außenliegenden Raum
3 gepreßt. Das zu extrahierende Gut wird durch eine verschließbare Einfüllöffnung
9 in .den innenliegenden Raum 4 eingeführt, wobei diese Öffnung nach erfolgter Füllung
verschlossen wird. Der Raum 4 ist am Innenumfang an eine Leitung io angeschlossen,
durch die das Lösungsmittel abfließen kann. i i bezeichnet eine zum Entleeren des
Raumes 4 dienende Öffnung. Die hohle Welle 5 ist in einem feststehenden Kopf 12
gelagert, dessen Innenraum nach außen durch Stopfbüchsen 13, 14 abgedichtet ist.
Die sich ebenfalls drehende Leitung i o ragt in einen feststehenden Kopf 15, der
nach unten durch eine Stopfbüchse 16 dicht abgeschlossen ist. 17 bezeichnet die
Antriebsriemenscheibe der Zentrifuge, und 18 ist ein Schutzmantel.
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Bei der Drehung des Korbes i wird das im Raum 4 befindliche Gut durch
die Fliehkraftwirkung gegen das Filter 2 gepreßt (vgl. die senkrechten Wellenlinien).
Das von der Pumpe 8 in den Raum 3 gedrückte Lösungsmittel durchfließt entgegen der
Wirkung der Fliehkraft das Filter 2 von außen nach innen, durchdringt das von der
Fliehkraft ringförmig an das Filter gepreßte Extraktionsgut und fließt schließlich
klar durch das axiale Rohr i o, welches durch die hohle Welle 8 hindurchgeführt
ist, aus der Zentrifuge ab. Das in der geschilderten Weise durch das Extraktionsgut
fließende Lösungsmittel bewirkt dabei die Extraktion. Es wird Lösungsmittel auf
die geschilderte Weise unter völligem Luftabschluß durchgelassen, bis der gewünschte
Extraktionsgrad erreicht ist. Ist das der -Fall, so wird die Pumpe 8 veranlaßt,
nicht mehr drückend, sondern saugend zu arbeiten, so daß das Lösungsmittel aus dem
Raum 3 und, falls das extrahierte Gut und das Filter 2 nicht zu dicht sind, auch
aus dem Raum 4 durch die Leitungen 7 und 6 abgesaugt wird. Hierauf wird die Zentrifuge
stillgesetzt, der Entleerungsdeckel i i geöffnet und das extrahierte Gut aus dem
Raum 4 entfernt.
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Die Achse der Zentrifuge kann auch waagerecht angeordnet sein, und
der Korb kann jede beliebige, zweckmäßige Gestalt erhalten. Zuweilen empfiehlt es
sich, das zu entfettende Gut vor dem Einführen des Lösungsmittels einer teilweisen
Entfettung durch Ausschleudern in dem Korb i zu unterwerfen und das so ausgeschleuderte
Fett mittels der Pumpe 8 aus dem Raume 3 abzusaugen. Dadurch wird es möglich, die
nachfolgende Extraktion mittels Lösungsmittel zu beschleunigen und eine Verfärbung
eines Teiles des gewonnenen Fettes zu verhindern.
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Die beschriebene Vorrichtung ist für jedes Extraktionsgut geeignet;
letzteres kann auch angewärmt werden. Anstatt das Lösungsmittel in den Raum 3 zu
drücken, kann es auch durch das Rohr io hindurch abgesaugt werden, in welchem Falle
die Pumpe 8 an dieses Rohr io anzuschließen und als Saugpumpe auszubilden ist. Die
Größe der Maschen des Filters 2 hat sich nach der Beschaffenheit des zu extrahierenden
Gutes zu richten.