DE56405C

DE56405C - Handstück zur Erzielung örtlicher Anästhesirung durch Kälte

Info

Publication number: DE56405C
Application number: DENDAT56405D
Authority: DE
Original assignee: R. WIESEND ANGER in Hamburg, St. Georg, Steindamm 33
Anticipated expiration: 1910-10-24

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT

PATENTSCHRIFT

KLASSE 30: Gesundheitspflege.

Patentirt im Deutschen Reiche vom 24. October 1890 ab.

Das den ' Gegenstand dieser Erfindung bildende, für chirurgische Operationen, besonders in der Mund- und Rachenhöhle, geeignete Handstück hat den Zweck, Kälte auf beliebige Stellen des Körpers zu übertragen und dadurch örtliche Empfindungslosigkeit herbeizuführen. Die Entwickelung der Kälte wird durch comprimirte Gasarten, vorzugsweise Kohlensäure oder Ammoniak, bewirkt, welche von einem Behälter aus durch einen Schlauch dem die Gefrierzelle bildenden Hohlge'fäfs des Handstückes zugeführt werden, dort durch Expansion eine grofse Kälte entwickeln und dann wieder zurückgeleitet werden.

In der beiliegenden Zeichnung ist ein solches Handstück dargestellt, wie es sich besonders für zahnärztliche Zwecke eignet. Dasselbe besteht vornehmlich aus zwei in einander geschobenen Röhren α und c als Zu- und Ableitung mit zwei Mundstücken oder Schlauchtüllen b und d und dem am Kopfe befindlichen, als Gefrierzelle dienenden Hohlgefäfs g, welches in verschiedenen Formen ausgeführt und zwecks Auswechselung aufgeschraubt sein kann.

Das Zuleitungsrohr α mit der Schlauchtülle b ist entsprechend eng und führt durch die Achse des äuiseren oder Abflufsrohres c in die Gefrierzelle g. Das äufsere oder Abflufsrohr c mit der seitlichen Schlauchtülle d ist am Kopfe mit einem Gewinde zur Aufnahme der zu wechselnden Gefrierzellen g versehen und in seinen Raumverhältnissen bedeutend weiter als das innere Rohr α, so dafs die in dem Hohlgefäfs g expandirenden Gase sich nicht stauen und leichten Abflufs haben. Infolge ihrer eigenen Kälte bilden die abzuleitenden Gase einen schützenden Mantel um das Einströmungsrohr a, welchem keine Kälte durch die warme Hand des Operateurs entzogen wird, so dafs der Nutzeffect sich erhöht. Um aber die das Handstück führende Hand nicht durch die Kälte zu gefährden, ist auf das äufsere Rohr c die Handhabe h aus Horn, Hartgummi oder einem anderen die Wärme schlecht leitenden Material geschoben, und mit dieser ein von der Feder f beeinflufster Löffel oder eine Schutzklappe ζ, die den Zweck hat, die umliegenden Schleimhäute oder die Zunge gegen die Berührung des Rohres und der Gefrierzelle zu schützen, gelenkartig verbunden, so dafs diese Theile nach Wunsch von dem Handstück ferngehalten werden können. Diese Schutzklappe i, ebenfalls aus einem die Wärme schlecht leitenden Material hergestellt, kann auch auf einem verstellbaren Ring angebracht werden, während die Handhabe durch einen dicken Gummiüberzug um das Rohr ersetzt wird.

Die zur Kälteerzeugung benutzten Gase, vorzüglich die flüssige Kohlensäure, können in einem Gasometer oder Luftsack aufgefangen und zu anderen Zwecken, wie z. B. im zahnärztlichen Operirzimmer zu motorischen Zwecken, weiter verwendet werden.

Claims

Pa te ν τ-An s ρ RÜ CH ε:
Ein Handstück zur Erzielung örtlicher Anästhesirung durch Kälte, gekennzeichnet durch die centrale Anordnung des das Kälte erzeugende Fluidum in die Gefrierzelle (g) leitenden Rohres (a) innerhalb des den Hauptkörper des Handstückes bildenden Ableitungsrohres (c) zu dem Zwecke, das Zuführungsrohr (a) gegen den Einflufs der äufseren Wärme zu schützen.
Bei dem im Anspruch i. bezeichneten Handstück eine das Ableitungsrohr c umgebende Handhabe h, welche mit einem beweglichen Löffel i zum Schutz der dem zu erkältenden Körpertheil benachbarten Haut- und Fleischtheile verbunden sein kann.

Hierzu ι Blatt Zeichnungen.