-
Glockengasbehälter Zum Speichern von Leuchtgas,Wasserstoff, Stickstoff
usw. werden Gasbehälter benutzt, welche aus einer Tauchglocke bestehen, die in ein
Wasserbad eintaucht. Die Gasbehälter sind seit langer Zeit bekannt und bewähren
sich bei Gasen, die mit Wasser oder anderen neutralen Flüssigkeiten in Berührung
kommen können, ohne dabei ihre Eigenschaften zu verändern, sehr gut.
-
Wenn es sich darum handelt, Gase zu speichern, welche mit Wasser oder
anderen neutralen Flüssigkeiten nicht in Berührung kommen dürfen, oder wo die Berührung
zwischen den Gasen oder der Sperrflüssigkeit dazu führt, daß ein Teil des Gases
von der Flüssigkeit absorbiert wird, oder auch infolge Benetzung der Gase durch
die Flüssigkeit den Gasen aggressive Eigenschaften verliehen werden, welche sie
im trockenen Zustande nicht aufweisen - wie beispielsweise dem Chlorgas -, sind
die bekannten Gasbehälter nicht geeignet. Man ist bereits auf den Gedanken gekommen,
in solchen Fällen die Gasbehälter aus einem Material anzufertigen, welches auch
gegen die aggressiven Eigenschaften der feuchten Gase widerstandsfähig ist und bei
welchem man Sperrflüssigkeiten benutzen kann, wie z. B. Schwefelsäure von 66° B8,
welche z. B. für Chlorgas und schweflige Säure verwendet wird. Abgesehen davon,
daß solche Gasbehälter aus einem Material, welches man als säurebeständig bezeichnet,
sich in der Ausführung sehr teuer stellen, haftet ihnen besonders der Nachteil an,
daß sich die Tauchglocke in der Tauchflüssigkeit benetzt und beim Herausgehen aus
derselben die benetzten Flächen infolge der rapiden Wasseraufnahme der an der Oberfläche
haftenden Säure aus der Lufteine starke Verdünnung dieser Säure eintritt, wodurch
dieselbe gegen alle Materialien, welche praktisch für den Bau von Gasbehältern in
Frage kommen, sehr aggressiv wirkt. Erfahrungsgemäß werden deshalb derartige Gasbehälter,
die in der Anschaffung ziemlich teuer waren, sehr schnell zerstört.
-
Es sind noch wasserlose Gasbehälter bekannt, in welchen eine Scheibe
durch das Gas auf und ab bewegt wird. Die Abdichtung dieser Scheibe erfolgt durch
Dichtungsringe verschiedener Konstruktion. Immer ist zur völligen Dichtung aber
eine dickflüssige Masse erforderlich, die am ganzen Umfang des Gasbehältermantels
von oben herunterrieselt. Meistens wird zur Abdichtung Teer oder ein dickflüssiges
Öl benutzt.
-
Für aggressive Gase, wie z. B. Chlor, schweflige Säure usw., sind
derartige Gasbehälter deswegen nicht verwendbar, weil die in Frage kommenden Flüssigkeiten
zum Dichten zwischen Scheibenumfang und Behältermantel mit den Gasen Verbindungen
eingehen bzw. von diesen Gasen ganz zerstört werden. Die Erfindung bezieht sich
auf einen Glockengasbehälter, dessen Glocke in eine hygroskopische Absperrflüssigkeit
taucht, und zeichnet
sich dadurch aus, daß sich über derTauchglocke
eine Schutzglocke befindet, die mit der äußeren Tauchbeckenwand luftdicht verbunden
ist und mit der Außenluft nur durch ein Rohr in Verbindung steht, durch welches
Luft durch eine Trockenapparatur geleitet wird. Die Luft aus dem Raume zwischen
Schutzglocke und Tauchglocke wird beim Zurückströmen durch einen Lufterhitzer zur
Regenerierung des Trockenmittels in dem nachfolgenden Trockenapparat erwärmt.
-
Bei der vorliegenden Erfindung handelt es sich also um einen Glockengasbehälter,
welcher in der bekannten Weise aus einem Tauchbad a besteht, dessen Volumen zweckmäßigerweise
durch Anordnung eines inneren Mantels b verringert wird. In das Tauchbad taucht
in bekannter Weise die Glocke c.
-
Entgegen der bekannten Ausführung wird nun die äußere Tauchbeckenwand
d so hoch geführt, daß sie mit dem Deckel e die Tauchglocke c vollständig einschließt,
d. h: das Tauchbecken wird mit einer luftdicht abschließenden Schutzglocke versehen.
Auf diese Weise wird der Zutritt von Luft zu dem Außenmantel der Glocke c verhindert.
-
Als Sperrflüssigkeit für derartige Gasometer kann man beispielsweise
Schwefelsäure von 66° B6 benutzen. Da die feuchte Luft von der Oberfläche der mit
Säure benetzten Tauchglocke vollständig ferngehalten wird, so kann eine Verdünnung
der Säure nicht eintreten. Da z. B. Schwefelsäure von 56° B6 Schmiedeeisen nicht
angreift, so bietet die Ausführung der Gasbehälter aus dem üblichen Baumaterial
keine Schwierigkeiten.
-
Beim Aufundabgehen der Tauchglocke c findet naturgemäß auch eine Verringerung
oder Vergrößerung des Raumes zwischen Tauchglocke c und Schutzglocke d, $ statt.
Infolgedessen ist es notwendig, daß zwischen diesem Raum und der Außenluft eine
Verbindung hergestellt wird, durch welche Luft ein- und austreten kann. Da sich
aber aus dem Vorhergesagten ergibt, daß der Zutritt von wasserhaltiger Luft unbedingt
vermieden werden muß, wird erfindungsgemäß die in den Zwischenraum eintretende Luft
durch einen Trockenapparat hindurchgeleitet, in welchem sie durch Einwirkung von
Chemikalien so weit von Wasser befreit wird, daß sie keine Feuchtigkeit mehr an
die Flüssigkeit abgeben kann, welche die Oberfläche der Tauchglocke benetzt.
-
Eine besonders zweckmäßige Anordnung der Lufttrockeneinrichtung besteht
erfindungsgemäß darin, daß die eintretende Luft durch den Trockenapparat f geleitet
wird und daß zwischen demselben und dem Zwischenraum sich noch ein Lufterhitzer
g befindet. Der Zweck des Lufterhitzers ist, beim Zurückströmen der Luft aus dem
Zwischenraum - hervorgerufen durch den Aufwärtsgang der Tauchglocke - die Luft zu.
erhitzen, damit dieselbe die in den Chemikalien, welche sich in dem Trockenapparat
f befinden, angesammelte Feuchtigkeit wieder austreibt. und auf diese Art das Trockenmittel
wieder regeneriert, so daß dieses beim Einströmen der Luft in den Zwischenraum wieder
wirksam wird.
-
Es ist für manche zu speichernden Gase zweckmäßig, auch das Gas vor
dem Eintritt in den Speicherraum zu trocknen. Zu diesem Zweck ist für das Gas eine
Trockeneinrichtung i vorgesehen, die in der bekannten Ausführung aus einem oder
mehreren hintereinandergeschalteten Türmen besteht.
-
Die Trocknung des Gases, welches in die Tauchglocke strömen soll,
wird stets notwendig sein, wenn die Möglichkeit besteht, daß die benutzte Sperrflüssigkeit
auch aus dem zu speichernden Gas Feuchtigkeit aufnehmen kann.