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Verfahren zur Herstellung von Formstücken aus gelochten flachen oder
hohlen Werkstücken Gegenstand des Patents 485 o65 ist ein Verfahren zur Herstellung
von Formstücken aus gelochten, flachen oder hohlen Vorwerkstücken unter Verwendung
eines mit einer Rille versehenen Aufwalzdornes, bei dem das Aufwalzen des Werkstückes
von den Lochrändern oderInnenwandungen aus radial nach außen unter schrägflächiger,
seitlicherBegrenzung erfolgt. Bei diesem Walzverfahren ist die Matrize, in der der
Ring gewalzt wird, derart gelagert, daß sie sich in einer senkrecht zur Walzdornachse
liegenden Ebene drehen kann. Sie bewegt sich ebenfalls rechtwinklig zur Achse des
Walzdornes, so daß die Walzflächen parallel oder schräg zur Walzdornachse liegen
müssen, wenn ein Anfressen durch den Dorn vermieden werden soll. Es ist also ein
Anwalzen von rechtwinklig zur Walzdornachse stehenden Seitenflächen bei Kugellagerringen
mit dem bisherigen Walzverfahren nicht möglich; insbesondere lassen sich Schulterlagerringe,
deren eine Seitenfläche besonders hoch ausgebildet ist, selbst bei Verwendung eines
Walzdornes mit stumpfwinklig zur Walzdornachse stehenden Flankenflächen nicht herstellen.
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Erfindungsgemäß wird nun in Weiterentwicklung des Verfahrens nach
dem Hauptpatent das Werkstück mit Hilfe einer drehbaren, schräg gelagerten Matrize
in einer zur Achse des Walzdornes schrägen Lage gehalten und beim Walzen allmählich
zusammen mit der die eine seitliche Begrenzung bildenden Matrize in einer schräg
zur Mittelachse der Matrize und vorzugsweise senkrecht zur Achse des Walzdornes
liegenden Richtung dem mit einer Schrägfläche die zweite seitliche Begrenzung bildenden
Walzdorn genähert, wobei die Seitenflächen und gegebenenfalls auch einige Innenflächen
des Werkstückes senkrecht zu seiner Mittelachse ausgewalzt werden. Die zu diesem
Zweck verwendete Walzeinrichtung bestehtvorzugsweise aus einem senkrecht zur WalzdornnchsP
beweglichen und hebelartig ausgebildeten Matrizenträger, der eine schräg zur Walzdornachse
liegende Lagerfläche aufweist, in der die Matrize drehbar gelagert ist. Bei diesem
Verfahren kann die eine größere Seitenfläche des Ringes von der Matrize gebildet
werden, während die andere kleinere Seitenfläche durch den Walzdorn hergestellt
wird. Durch die schräge Anordnung der Matrize ist es möglich, sehr hohe und auch
ungleichmäßig hoheSeitenflächen zu walzen, die genau rechtwinklig zu ihrer Innen-
oder Umfangsfläche gerichtet sind.
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Eine Ausführungsform der Vorrichtung
zur Durchführung
des Verfahrens gemäß der Erfindung ist beispielsweise auf der Zeichnung veranschaulicht,
auf der Abb. i einen Schulterlageraußenring für Kugellager im Mittelschnitt darstellt.
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Abb. a zeigt die Lagerung und Anordnung des Schulterlagerringes in
einer schräg zur Walzdornacihse stehenden Matrize und den den Vorschub steuernden
Matrizenträger im lotrechten Mittelschnitt, während Abb. 3 eine Seitenansicht des
Matrizenkörpers wiedergibt.
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Abb.4 stellt e?ne senkrecht zum schrägen Mittelteil gesehene Vorderansicht
des Trägers und der Steuerwelle mit Nockenscheibe dar.
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Der auf den Zeichnungen wiedergegebene Schulterlageraußenring i ist
für Kugellager bestimmt, wie sie vorzugsweise für Bergwerkswagen verwendet werden.
Die Mittelachse a des Ringes i steht beim Walzen im Winkel zu der Achse
b des Walzdornes h,
dessen schräg zur Achse liegende Flankenfläche
die senkrecht zur Mittelachse d bzw. parallel zur Mittelebene d des Kugellagerringes
liegende Seitenfläche g walzt. Während des Walzens läuft der Ring i in der Mittelebene
d um, wird aber gleichzeitig in einer senkrecht zur Walzdornachse b liegenden Ebenee
angehoben, wodurch der erforderliche Vorschub erzielt wird.
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Die in den Abb. a bis 4 ,dargestellte Walzeinrichtung besteht aus
einem Walzdorn h und einem die Matrize aufnehmenden Träger q, der an seinem
einen Ende n um einen Zapfen j schwenkbar gelagert ist und an seinem anderen
Ende in mittels einer in ihrer Höhe gegebenenfalls einstellbaren Rolle t mit einer
Nockenscheibe l einer Steuerwelle s in Eingriff steht und durch diese entsprechend
dem gewünschten Vorschub des Walzgutes allmählich gehoben wird. Während die Endteile
m und n des Trägers q rechtwinklig zur Achse des Walzdornes stehen
und gleichzeitig Hebelführungen bilden, ist der Mittelteil r schräg zur Walzdornachse
angeordnet, und zwar beginnt die Schrägstellung bei den aus Abb. 4 ersichtlichen
Linien o, p. Die Schrägstellung des Mittelstückes r und damit der ,Matrize k kann
beliebig groß je nach der Form des zu walzenden Ringes gewählt werden. Der Mittelteil
r des Matrizenträgers enthält zwei ringförmige Klemmbacken u und
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auf beiden Seitenflächen. Diese Backen werden durch Schraubbolzen zu festgespannt
und schließen zwischen sich ein in der Mittelebene d des Schulterlagerringes umlaufendes
Kugellager x und eine Matrize k ein, in die der Schulterlagerring eingelegt wird.
Auf der dein Walzdruck ausgesetzten Seite ist zwischen dem Innenring des Kugellagers
x und der Klemmbacke u ein Axialkugellager y vorgesehen, wodurch ein leichter Gang
der Matrize und des Walzgutes gesichert ist. Die große Seitenfläche f und die Umfläche
z des Schulterlageraußenringes i wird durch die Innenwandung der Matrize k gebildet,
während die schmale Seitenfläche g und dieInnenfläche des Ringes durch den Walzdorn
h geformt wind.
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Beim Walzen preßt sich der drehbar gelagerte Walzdorn h gegen
das Werkstück i und nimmt beim Umlaufen durch die Anpressung das Werkstück
i und die in den Kugellagern umlaufende Matrize k mit. Gleichzeitig wird der um
den Zapfen j schwenkbare Hebel q durch die Nockenscheibe l senkrecht zum Walzdorn
gehoben, bis nach Erreichen des gewünschten Vorschubes die Nockenscheibe an dem
absteigenden Teil den hebelartigen Träger q nach unten fallen läßt. Der durch den
Walzdorn in die genau gewünschte Form gewalzte Ring wird darauf durch eine an sich
bekannte Aüswerfvorrschtung aus der Matrize k ausgestoßen, so daß nach Einführen
eines neuen Werkstückes der Walzprozeß von neuem beginnen kann.
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Anstatt den Matrizenträger auf den Walzdorn hin zu bewegen, kann man
auch den Walzdorn schwingend bewegen und den Träger fest lagern; wesentlich ist
dabei nur, daß eine das Walzen ermöglichende Annäherung von Matrize und Walzdorn
erzielt wird.
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Durch das Verfahren gemäß .der Erfindung wird es möglich, auch Schulterlagerringe
von Kugellagern mit zum Teil senkrecht oder im wesentlichen senkrecht zur Mittelachse
stehenden Walzflächen in einem einzigen Arbedtsgaiig zu bearbeiten, was bei einem
Walzen in der bisher üblichen Weise nicht möglich war. Außerdem lassen sich vollkommen
glatte Laufflächen in einem einzigen Arbeitsgange ohne ein nachfolgendes Ausdrehen
der Vertiefungen herstellen und anstatt der bisher gebräuchlichen kegeligen Seitenflächen
senkrecht zur Mittelachse liegende Seitenflächen erzielen, da ein Anfressen der
Walzdorne durch das Verfahren gemäß der Erfindung vermieden wird.