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Verfahren zur Herstellung von säurebeständigen Rohrformstücken aus
härtbarem Kunstharz und weitmaschigem Gewebe Zur Herstellung von säurebeständigen
Rohren aus lrärtbarem Kunstharz zind weitmaschigem Gewebe wird auf einer metallenen
Unterlage (K ,rn), am besten auf einem durch Dampf heizbaren Metallrohr, nach dem
Aufbringen einer das Festhaften verhindernden Zwischenschicht weitmaschiges Gewebe
aufgewickelt und mit härtbarein Kunstharz getränkt, das man ohne Anwendung von Preßdruck
durch bloßes Erhitzen härtet. Die so erhaltene Hülle zieht man von dem rrietallenen
Kern ab. Man erhält auf diese Weise mit Leichtigkeit Rohre von mehreren 1VI etern
Länge, beliebiger lichter Weite und beliebiger Wandstärke. Diese Rohre sind wegen
ihrer Säurefestigkeit, des geringen spezifischen Gewichtes und der leichten Bearbeitbarkeit
des neuen Werkstoffes für Zwecke der chemischen Industrie technisch verwendbar.
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Auf diesem Wege kann man aber aus geometrischen Gründen nur grade,
zylindrische oder konische Rohre wohl mit Flanschen oder Muffen, nicht aber gebogene
oder beliebig verzweigte Rohre oder sonstige kompliziertere oder massive Formstücke
herstellen. Voraussetzung ist ja die Erzeugung auf einem metallenen Kern und das
Abziehen von diesem Kern. Die für #iie Rohrleitungen neben den geraden Rohren nötigen
Krümmer, T-Stücke und sonstige Verzweigungen aus demselben Werkstoff kann man auf
eine der folgenden Weisen herstellen a) Die Unterlage (Kern) wird aus mehreren entsprechend
geformten oder zugeschnittenen Teilen (wie Metallrohren. Holzkeilen), z. B. durch
Ineinanderstecken oder durch Schrauben, zusammengefügt und nach Fertigstellung des
Kunstharzformstückes in die Einzelteile zerlegt herausgenommen.
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b) Die Unterlage wird aus einer in die gewünschte Form gegossenen
:ader gepreßten Masse hergestellt, die aus dem fertigen Kunstharzstück wieder entfernt
werden kann, sei es durch mechanisches Zerkleinern oder durch Herauslösen oder Herausschmelzen.
In dem zuletzt genannten Fall muß der Schmelzpunkt der Kernmasse oberhalb der Temperatur
liegen, bei der die ftärtung beginnt (6o bis 8o°), und unterhalb der höchsten Temperatur
(16o bis i8o°), der man das Formstück zur Beendigung der Härtung aussetzt. Verwendbar
ist z. B. :Boses Metalllegierung vorn Schmelzpunkt
c) Als Unterlage
dient eine in entsprechender Krümmung geschnittene und genähte oder geklebte schlauchartige
Hülse aus Stoff oder Papier mit Sand, Sägespänen o. dgl. gefüllt. Sie wird nach
Fertigstelltmg des 1#-ormstückes entleert.
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Gemäß der Erfindung verwendet man zur Herstellung von gekrümmten,
verzweigten oder sonst komplizierten Rohrstücken einen aus dem säurefesten Werkstoff
"elbst hergestellten Kern, der mit dem weiter bis zur gewünschten Dicke aufgel:>rachten
Material durch den Härtungsprozeß zu einem einzigen untrennbaren Ganzen verwächst.
Diesen Kern stellt man her, indem man gerade, zylindrische oder konische Rohre aus
säurefestem Werkstoff durch entsprechende Schnitte zerlegt, in der Regel in schiefwinklige
Segmente, und diese Einzelteile zur gewünschten Foren zusammenfügt, mit flüssigem
Kunstharz verkittet und durch Umwickeln mit getränktem weitmaschigem Gewebe verbindet.
Es ist zwar möglich, aber nicht nötig, die zusammengesetzten Kerne zwecks
Härtung des verkittenden Kunstharzes für sich zu erhitzen, ehe man die weiteren
Schichten bon weitmaschigem Gewebe und Kunstharz bis zur gewünschten Stärke aufbringt.
Man kann die Härtung des ganzen F orins tüzkes auf einmal oder lagenweise in beliebigen
Stufen ausführen.
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Damit sind noch nicht alle @döglichkeiten der Ausführung erschöpft.
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Von dem bisherigen Verfahren unterscheidet sich das vorliegende neue
also grundlegend dadurch, daß der beim Aufwickeln des weitmaschigen Gewebes als
Unterlage dienende Kern weder entfernt wird, noch als Fremdkörper in der Masse des
neuen Werkstoffes bleibt, sondern mit ihm zu einem einzigen untrennbaren, homogenen
Ganzen verwächst.
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Unter weitmaschigen Geweben werden (wie in der Patentschrift 44 900)
auch hier solche Gewebe verstanden, deren Maschen, aus Kette und Schuß von beliebigem
Material bestehend, so weit sind, daß sie mit Kunstharz getränkt die beim Härten
auftretenden Dämpfe ohne Aufwölbung (Blasenbildung) hindurchlassen. In Betracht
kommen z.B. Baumwollgaze (Mull), weitmaschige Nessel- oder Jutegewebe, auch weitmaschige
Asbestgewebe u. dgl.
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Das Aufbringen des Kunstharzes kann in beliebiger Weise erfolgen durch
Tränken des weitmaschigen Gewebes vor oder nach dem Aufwickeln oder während desselben
durch Eintauchen, durch Bestreichen mit dem Pinsel, durch Beträufeln usw. lagenweise
oder im ganzen.
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Das Härten erfolgt durch allmähliches Erhitzen auf Temperaturen zwischen
6o bis i 8o ° lagenweise oder im ganzen, auf einmal oder stufenweise. Beispiele
i. Herstellung von säurefesten Krümmern. Ein auf einem heizbaren Eisenkern hergestelltes,
beispielsweise 30 cm weites, 3 bis 4 mm starkes und 3 m langes gerades Rohr
aus härtbarein Kunstharz und weitmaschigem Gewebe wird durch Sägeschnitte schiefwinklig
zur Achse in Segmente von trapezförmigem Querschnitt zerlegt, derart, daß etwa q.
bis 6 Teile, zusammengelegt, einen Bogen von yo' ergeben. Man verkittet die Schnittflächen
mit flüssigem Kunstharz und verbindet die Segmente durch Umwickeln mit kunstharzgetränkten
Binden aus weitmaschigem Gewebe. Dann wird der ganze Bogen durch weiteres Umwickeln
mit weitmaschigem Gewebe auf die gewünschte Stärke gebracht, z. B. im allgemeinen
G bis 8 mm Wandstärke, während über den Verbindungsstellen band- oder rippenartige
Verstärkung der Wandung auf 8 bis i o mm Platz greift. An den Enden werden durch
Aufwickeln weiterer Streifen getränkten weitmaschigen Gewebes die Bordringe (Flanschen)
erzeugt. Das ganze Stück wird durch allmähliches gesteigertes Erhitzen in einem
Ofen in an sich bekannter Weise gehärtet, wobei der Kern mit dem aufgebrachten Material
untrennbar zu einem homogenen Stück verwächst. Die Flanschen werden auf der Drehbank
abgedreht, um glatte Dichtungsflächen zu erhalten. Zweckmäßig verbindet man die
Rohre mit Hilfe von eisernen Überwurfflanschen.
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Natürlich können in gleicher Weise Bogen von jedem anderen Winkelmaß
und in beliebigen Windungen, alao auch Spiralen, hergestellt werden, ferner trichterförmige
Übergangsstücke zur Verbindung von Rohren von verschiedenen Durchmessern. z. Herstellung
von säurefesten T-Stücken (Stutzen), Kreuzstücken u. dgl.
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Fertige Rohre werden mit der Säge für den jeweiligen Zweck passend
ausgeschnitten und so zusammengefügt, daß die gewünschten Formen entstehen. Die
zusammenzusetzenden Rohrteile können verschiedene lichte Weiten und verschiedene
Wandstärken haben. Kleine Lücken beim Zusammensetzen schaden nicht, da sie gleich
darauf überdrückt und ausgefüllt werden. Die Teile werden durch Verkitten mit härtbarem
Kunstharz und durch Umwickeln mit kunstharzgetränkten Binden aus weitmaschigem Gewebe
vereinigt. Dann wird die Wandstärke
durch weiteres L mwickeln mit
weitmaschigem Gewebe und Tränken mit Kunstharz beliebig erhöht und vor allem in
der Nähe der Verbindungsstellen verstärkt. Beim Härten durch Erhitzen im Ofen vereinigt
sich der Kern mit dem aufgebrachten Material zu einem untrennbaren, homogenen Ganzen.