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Hydraulisch sperrbare Luftfederung für fahrbare Geschütze Bei bekannten
Geschützabfederungen mit hydraulischer Federsperrung wird die Läst der Lafette von
metallenen Federn getragen, die in einem an der Achse gelagerten, mit Flüssigkeit
gefüllten Federgehäuse liegen, und die sich mit ihrem einen Ende gegen im Federgehäuse
(also an derAchse) vorgesehene Widerlager, mit ihrem anderen Ende gegen Kolben stützen,
die im Federgehäuse flüssigkeitsdicht eingesetzt sind; und mit ihren aus dem Federgehäuse
herausragenden Kolbenstangen an den zwischen Achse und Lafette eingeschalteten Traggliedern
angreifen. Die Kolben unterteilen den Innenraum des Federgehäuses in drei getrennte
Flüssigkeitsräume, die aber durch mit Absperrorganen versehene Flüssigkeitswege
miteinander in Verbindung stehen. Bei geöffneten Absperrorganen ist ein Spielen
der Federn möglich, bei geschlossenen Absperrorganen sind die Federn gesperrt.
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Die metallenen Federn derartiger Federungseinrichtungen sind der Gefahr
des Brechens ausgesetzt und sind, da sie von dem mit Flüssigkeit gefüllten Federgehäuse
ganz umschlossen sind, außerdem schwer auswechselbar. Erfindungsgemäß werden diese
Mängel behoben, indem die metallenen Federn vermieden sind, dagegen Luftfederung
verwendet wird. Die Zylinder, in denen die Kolben gleiten, sind ganz mit Flüssigkeit
gefüllt, und die als Federn wirkende Luft ist in besonderen, teilweise mit Flüssigkeit
gefüllten Räumen eingeschlossen. Jeder dieser Räume steht durch einen abschließbaren
Flüssigkeitskanal mit je einem der zu beiden Seiten der Kolben liegenden Räume des
Zylinders in Verbindung. Bei geöffneten Flüssigkeitskanälen ist die Federung frei,
bei geschlossenen Kanälen gesperrt.
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Während also bei den bekannten Geschützabfederungen mit hydraulischer
Federsperrung die zu beiden Seiten dar Kolben liegenden Zylinderräume durch abschließbare
Flüssigkeitskanäle miteinander verbunden sind, ist in der Einrichtung nach der Erfindung
jeder der drei Räume des Federungszylinders mit je einem teilweise mit Flüssigkeit
und darüber mit Luft gefüllten Raum durch einen Flüssigkeitskanal verbunden, wobei
entweder alle drei Kanäle oder mindestens die von den Druckräumen des Zylinders
ausgehenden Kanäle verschließbar sind.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Einrichtung nach
der Erfindung dargestellt.
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Die Lafette a ruht auf den horizontalen Armen der beiden an der Fahrachse
b angebrachten Winkelhebel c. An den senkrechten Armen der gleichen Winkelhebel
sind die Kolbenstangen d der Kolben e angelenkt, die in dem mit Flüssigkeit gefüllten
Federungszylinder fgut dichtend, aber leicht verschiebbar
eingesetzt
sind. Der Innenraum des Zylinders f wird durch die Kolben in drei flüssigkeitsdicht
gegeneinander abgegrenzte Teilräume f 1, f 2, f, unterteilt. (Die Räume
f 1
und f2 sind im folgenden als Druckräume, der Raum f3 als Dämpfungsraum
bezeichnet.) An jedem dieser drei Teilräume ist nach oben hin ein Flüssigkeitskanal
g1, g2, g3 angeschlossen, von denen jeder am Boden eines teilweise mit Flüssigkeit
gefüllten Behälters h.,, la., h3 mündet. Jeder dieser Behälter ist allseitig geschlossen
und ist oberhalb des Flüssigkeitsspiegels mit Luft gefüllt. Während aber der an
dem Dämpfungsraum angeschlossene Luftbehälter h3 (im folgenden Däinpfungsluftbehälter
genannt) über dem Flüssigkeitsspiegel Luft von etwa atmosphärischer Spannung enthält,
werden die äußeren Behälter hl und h2 (im folgenden Druckluftbehälter genannt) entgegen
dem Druck der vom Lafettengewicht belasteten Kolben e mit Preßluft gefüllt. In den
Kanälen g1 und g2, die die Druckräume f1, f2 des Federungszylinders mit den Druckluftbehältern
h1, 112 ver-
binden, sind Absperrorgane i1 und i, vorgesehen. Zum Sperren
der Federung werden diese Abschlußorgane um 9o° gedreht, wodurch die Kanäle h1 und
h2 verschlossen werden. Bei verschlossenen Kanälen hl und h2 kann aber die in den
Druckräumen des Federungszylinders enthaltene Flüssigkeit nicht mehr von den Kolben
e nach den Druckluftbehältern bzw. die in den Luftbehältern enthaltene Flüssigkeit
nicht mehr von der sich entspannenden Luft nach dem Federungszyl'inder verdrängt
werden, ein Zusammendrücken der entspannten Luft ist daher unmöglich, so daß, da
die in den Druckräumen enthaltene Flüssigkeit nicht zusammendrückbar ist, die Kolben
e in ihrer jeweiligen Lage festgehalten sind.
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Bei plötzlichen Entlastungen der Federung könnte es vorkommen, daß
die beiden im Federungszylinder gleitenden Kolben e gegeneinanderprallen. Dem wird
vorgebeugt dadurch, daß die den Dämpfungsraum ausfüllende Flüssigkeit, falls die
Kolben e sich einander nähern, aus dem Raum f3 verdrängt wird und .die im Behälter
hä enthaltene Luft zusammendrückt, so daß die jetzt höhere Spannung der Luft der
Bewegung entgegenwirkt. Außerdem tritt eine Reibungsdämpfung ein, einmal durch die
Reibung der Flüssigkeit in den Kanälen g1, g2, g3, zum andern durch eine im Dämpfungsraum
f 3 v orgeschene Flüssigkeitsbremse. In den einen Kolben ist ein Bremsdorn k eingesetzt,
welcher sich bei starker Entlastung der Federung in eine zylindrische Ausnehmung
l des anderen Kolbens einschiebt, dabei wird die in der zylindrischenAusnehmung
enthalteneFlüssigkeit verdrängt. Die verdrängte Flüssigkeit ist gezwungen, mit hoher
Geschwindigkeit durch am Bremsdorn vorgesehene engeLängsnuten zu entweichen. Die
dabei auftretenden großen Strömungswiderstände führen eine Bremsung plötzlicher
Bewegungen herbei.