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Trockener Gasreiniger Das bei der Ent- oder Vergasung von Brennstoffen
erhaltene Gas wird häufig von seinem Gehalt an Schwefelwasserstoff und Cyanwasserstoff,
zuweilen auch von Schwefelkohlenstoff befreit. Zu diesem Zwecke wird, wie beispielsweise
in Gaswerken, Eisenoxydhydrat für sich oder auch in Mischungen mit Kalk oder mit
Lockerungsmitteln benutzt. Es befindet sich bekanntlich auf Holzhorden in geschlossenen
Kästen und wird vom Gase durchströmt. Oft wird hierbei dem Gase so viel Luft zugemischt,
als notwendig ist, entstandenes Schwefeleisen gleich wieder in Eisenoxyd und Schwefel
zu zerlegen.
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Aber auch ohne Luftzumischung zu dem zu reinigenden Gase entsteht
in der Reinigungsmasse Schwefel und füllt ihre Poren mehr und mehr aus. Dieser Vorgang
führt dazu, daß das Volumen der Reinigungsmasse sich vermehrt. Die Masse dehnt sich
dadurch aus und kann auf die Wände der Behälter, in denen sie sich befindet, einen
so hohen Druck ausüben, daß die Wände und ihre Verankerungen platzen.
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Diesen Übelstand hat man dadurch zu vermeiden gesucht, daß man die
Masse durch irgendwelche Beimengungen, z. B. Sägespäne, auflockerte. Diese Lockerungsmittel
behindern aber die Wiederverwendung der ausgebrauchten Masse.
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Nach der Erfindung wird ein unzulässiger Druck der allmählich wachsenden
Reinigungsmasse auf die Behälterwandungen dadurch vermieden, daß in die Reinigungsmasse
gegen den Durchtritt ungereinigter Gase abgedichtete Kammern eingebaut sind, deren
mit der Masse in Berührung stehende Querwände nachgiebig gelagert sind. Wächst die
Reinigungsmasse, so werden durch die Masse die Ouerwände der Kammern verschoben,
wodurch der Druck ausgeglichen ist, ohne auf die Behälterwandungen übertragen zu
werden, die auch bei langer Betriebsdauer nicht mehr bersten.
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Die Querwände der Kammern können z. B. in Führungen von im Gasweg
liegenden Abdeckplatten verschiebbar oder auch umlegbar sein; es bereitet dann aber
die gute Abdichtung der Kammern Schwierigkeiten, insbesondere, wenn- diese an den
Behälterwandungen liegen, da die Wandungen zumeist uneben sind. Die erforderliche
Abdichtung ist erfindungsgemäß dadurch in einfacher Weise ermöglicht, daß die Kammern
durch nachgiebig gelagerte oder umlegbare Querwände gebildet sind, die von der Gesamtmasse
einen Teil der Masse abtrennen, der gegen den Durchtritt der Gase durch Abdeckkörper
geschützt-ist. Die Abdichtung der Kammern braucht hierbei nicht sorgfältig durchgeführt
zu sein, da etwa in die Kammern eindringende Gase durch die darin enthaltene Masse
gereinigt werden. Diese Masse bleibt auch während langer Betriebsdauer locker, so
daß
durch die wachsende Reinigungsmasse die Querwände der Kammern
verschoben werden, wobei die nicht arbeitende Masse etwas verdichtet wird.
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Beim Gaserzeuger mit wagerechten Horden, auf denen die Reinigungsmasse
liegt, ist die Herstellung der Kammern besonders einfach, wenn beim Einfüllen der
Masse Abdeckplatten auf die Horden gelegt und die Querwände in die Masse eingebettet
werden. Dabei können die Wandungen der Kammern aus Blechen oder einfacher Dachpappe
bestehen.
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Auf der Zeichnung sind zwei Ausführungsformen des Gasreinigers nach
der Erfindung dargestellt.
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Abb. i zeigt einen senkrechten Längsschnitt durch einen Gasreiniger;
Abb. 2 ist der Grundriß der Abb. z, und Abb. 3 zeigt einen senkrechten Längsschnitt
durch eine Abänderungsform.
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Bei der Ausführung nach Abb. i und :2 sind an den Seitenwandungen
des Behälters a in der üblichen Weise Konsole b befestigt, auf welchen die aus Holz
bestehenden Horden c ruhen. Auf diese Horden wird die Reinigungsmasse d aufgebracht,
und zwar nur in einer Schicht von so großer Höhe, daß sich zwischen der Masse und
der darüberliegenden Horde ein größerer Spielraum befindet. Das zu reinigende Gas
wird von unten zugeleitet und strömt im Sinne des in Abb. i gezeichneten Pfeiles
durch die auf den Horden c liegende Reinigungsmasse.
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Vor Aufbringen der Masse d werden auf die Horden d an ihren Rändern
Streifen e,
z. B. aus Dachpappe, gelegt, die möglichst dicht an die Wandungen
a des Behälters herangeschoben werden. Während des Einschüttens der Masse werden
auf die inneren Kanten der Streifen e senkrecht Streifen f, z. B. auch aus Dachpappe,
aufgesetzt und in der senkrechten Lage e- gehalten, bis zu ihren beiden Seiten die
Masse d aufgebracht ist. Diese Streifen sind dann in die Masse eingebettet und werden
von ihr selbst gehalten.
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Durch die Streifen f, welche in bezug auf die Längsrichtung der Reinigungsmasse
Querwände bilden, ist von der Masse ein Teil dl abgetrennt, der die Masse d rahmenartig
umgibt. Beim Betriebe treten die zu reinigenden Gase lediglich durch die Masse d
hindurch, während sie an einem Durchtritt durch die Teilmassen d' gehindert sind,
da diese Teilmassen durch die Bodenstreifen e und auch durch die senkrechten Streifen
f gegen den Durchtritt des Gases gesichert sind. Entsteht nun in der Reinigungsmasse
d durch deren Zusammenwirkung mit den Gasen Schwefel, welcher die Poren der Masse
mehr und mehr ausfüllt, so daß die Masse ihr Volumen vergrößert, so -kann sich die
Masse nicht nur nach oben hin ungehindert ausdehnen, sondern auch in ihrer Längsrichtung,
da unter dem Druck der wachsenden Masse die Streifen f, welche lose auf den Bodenstreifen
e stehen, nach den Behälterwandungen a zu in der Richtung der in Abb. i gezeichneten
Pfeile verschoben werden. Die abgetrennten Teilmassen d' lassen diese Verschiebung
der Streifen f zu, da diese Teilmassen locker bleiben. Es werden also diese Teilmassen
etwas verdichtet. Dabei braucht die Abdichtung der durch die Streifen e und f gebildeten
Kammern nicht besonders gut zu sein, da durch die Undichtigkeiten hindurchtretende
Gase durch die Reinigungsmasse dl gereinigt werden, ohne doch dabei ein erhebliches
Wachsen dieser Masse herbeizuführen. Es können daher die Wandungen a des Behälters
an ihrem Umfange uneben, z. B. mit Versteifungsrippen versehen sein.
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Der durch das Wachsen der Reinigungsmasse d erzeugte Druck wird hiernach
durch die Zusammendrückung der Teilmassen dl ausgeglichen und kommt nicht auf die
Wandungen a des Behälters zur Wirkung, so daß diese auch bei längerer Betriebsdauer
unversehrt bleiben.
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Dies trifft auch für den Fall zu, daß die Gase von oben durch den
Reiniger treten, da die Bodenstreifen e auch dann den Durchtritt der Gase durch
die Teilmassen dl verhindern und somit diese Massen hinreichend locker bleiben.
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Bei der Ausführungsform nach Abb. 3 sind die mit der Teilmasse d'
gefüllten Kammern nicht an den Wandungen a des Behälters vorgesehen, sondern in
die Reinigungsmasse d eingebaut. Diese Kammern bestehen aus den Bodenstreifen e
und zwei auf die Längskanten lose aufgesetzten, in die Masse eingebetteten Streifen
f. Wächst die Masse d im Betriebe, so werden die beiden Querwände f jeder
Kammer aufeinander zugeschoben, wobei die dazwischenliegende abgetrennte Teilmasse
dl etwas verdichtet wird. Auch bei dieser Ausführungsform wird auf diese Weise der
Druck der wachsenden Reinigungsmasse von den Behälterwandungen a abgehalten.
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An die Stelle der verschiebbaren Querwände können auch Wände treten,
die allmählich umklappen; wenn sich die Masse d ausdehnt. In diesen Fällen sind
die Wände e und f an ihrer Berührungslinie miteinander verbunden.
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Anstatt zwischen die verschiebliche Querwand f und die Kammerwandung
e bzw. zwischen die beiden Querwände f einer in die Masse eingebauten Kammer Reinigungsmasse
zu
füllen, können auch andere nachgiebige Mittel eingefüllt sein, wobei dann für eine
gute Abdichtung der Kammer gegen den Durchtritt der Gase gesorgt sein muß. Die Kammern
können auch leer sein, wenn dafür gesorgt wird, daß zwischen den Querwänden
f und den Abdeckstreifen e eine genügende Reibung vorhanden ist, indem
man z. B. die Wände der Kammern aus Holz ausführt und die Ouerwände f in Nuten der
Bodenplatte e führt.
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Die Erfindung eignet sich für alle Fälle, bei denen feste Stoffe zu
irgendwelchen Reaktionen dienen und sich dabei der Rauminhalt dieser Stoffe vergrößert.
Insbesondere eignet sich auch die Erfindung für stehende trockene Gasreiniger, die
also eine hohe Schüttung der Reinigungsmasse haben.