DE44510C - Apparat nebst Desodorisirungsventil zur geruchlosen Verarbeitung von Fäkalien - Google Patents
Apparat nebst Desodorisirungsventil zur geruchlosen Verarbeitung von FäkalienInfo
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
KLASSE 16: Düngerbereitung.
Das Eigenartige und Neue der vorliegenden Erfindung gegenüber den bisher angewendeten
Verfahren, Latrinenstoffe in brauchbaren Dünger umzuwandeln , insbesondere gegenüber dem
Verfahren nach Patentschrift No. 20674 besteht einerseits darin, dafs die auf pneumatischem
Wege geförderten Latrinenstoffe unter vollständigem Ausschlufs der Ausdünstung zu jeder
Jahres- und Tageszeit und an jedem beliebigen Orte mittelst Centrifugalkraft in das Mengematerial
eingeschleudert, durch eine besondere Knetvorrichtung mit demselben innigst vermischt,
in eine vollkommen homogene, zur Compostirung fertige Masse umgewandelt werden,
sowie ferner darin, dafs eine Flüssigkeit mit einem lufttrockenen, möglichst klein vertheilten
Verdickungsmaterial verarbeitet wird, und schliefslich weiter darin, dafs zu der vorstehend
erwähnten Manipulation ein neu erfundenes und construirtes Desodorisirungsventil
erforderlich ist, welches die Ueberführung der Latrinenstoffe aus den Abfuhrgefäfsen nach
dem Verarbeitungsapparat thatsächlich geruchlos vor sich gehen läfst.
Auf beiliegender Zeichnung zeigen Fig. 1, 2, 3 und 4 den Apparat mit Elevator und
Zuleitungsrohr in Längenschnitt und Ansicht, die Knetvorrichtung von oben und von vorn,
Fig. 5, 6, 7 und 8 das Desodorisirungsventil in Ansicht, Längenschnitt , Grundrifs und
Querschnitt.
Das Verfahren hat den Zweck, die auf pneumatischem Wege geförderten Fäcalien in
grofsem Mafsstabe rasch und geruchlos an jedem beliebigen Orte zu allen Jahres- und
Tageszeiten in eine homogene Compostmasse umzuwandeln und dieselben dadurch der Landwirthschaft
in Form eines billigen Massendüngers allgemein zugänglich zu machen.
Zur Verarbeitung dient der Apparat, welchem mittelst des Zuleitungsrohres R von dem tiefsten
Punkte des Abfuhrgefäfses die Fäcalien durch ihre eigene Schwere unter völligem Luftabschlufs
einer hohlen, schnell rotirenden Stützachse A zugeführt und durch die Oeffnungen u
in den auf der Achse befestigten konischen Mantel m ausgeschleudert werden. Die durch
Stäbe s s gebildete cylindrische Wandung, welche die Verbindung des Mantels m mit dem
unteren Rotationskörper η herstellt, läfst die Fäcalien in den Innenraum des Rumpfes G
mit entsprechender Geschwindigkeit austreten und in das durch den ebenfalls luftdicht verschlossenen
Elevator E eingeführte, lufttrockene, möglichst klein vertheilte Verdickungsmaterial,
z. B. Torfmull, eindringen. Infolge der Imprägnirung des Mischmaterials mit den flüssigen
Fäcalien senkt sich die ganze Masse, allmälig schwerer werdend, entlang des Innenrandes am
Rumpfe G, bis dieselbe von den Schraubengängen g des Rotationskörpers η erfafst und
nach abwärts in den Knetraum K geführt wird. In letzterem sind auf zwei schnell gegen
einanderrotirenden Wellen besondere Schneckenmesser in Quadranten so angeordnet, dafs die
der Einfallöffnung zunächst liegenden Messerflügel in beliebiger Reihenfolge, die weiter entfernten
jedoch zu vollständigen Schraubengängen zusammengesteckt sind.
Die einzelnen Messerflügel haben aufgegossene Rippen r (s. Fig. 4), welche einerseits von dem
äufsersten Ende des den Quadranten begrenzen-
den einen Radius nach der Mitte des anderen und rückscits umgekehrt verlaufen. Die Rippenhöhe
ist an der Peripherie der Schnecke etwas geringei' als die Neigung des Quadranten und
verliert sich nach der Mitte des anderen Radius in die Flügelfläche ganz, so dafs ein Klemmen
der beiden gegen einander roiirenden Schnecken und Rippen unmöglich ist. Zwischen den
Rippen ist in dem äuiseren Theil des Messerflügels eine entsprechende Oeffnung ν an
geordnet, durch welche das durch die Schraubenflä'chen
vorwärts geschobene Material communiciren kann und durch die beiderseitigen
Rippen einer ausgiebigen Knetung unterworfen wird.
Das Gemenge tritt endlich durch das nach abwärts gerichtete Mundstück Λ/ des Apparates
als ein fortlaufender, geruchloser Strang zur Compostirung fertiger feuchter Masse aus und
wird in unten bereit stehenden Rollwagen sofort zu den Compostlagerplätzcn abgeführt.
Hier wird dieses Material auf entsprechend vorbereitetem Räume ausgebreitet, schichtenweise
Thomasphosphatmehl . Kainit , Stalldünger, Strafsenabraum, Schlachthausabfälle ti. s. w. zugesetzt
und nach erlangter genügender Höhe mit einem der Mischmaierialicn abgedeckt.
Das Mischungsmaterial mufs in solcher Menge durch den Elevator zugeführt werden, dais
der Rumpf G stets bis zum oberen Cylinderrande gefüllt ist. welcher Zustand durch das
Fenster w, Fig. 2, stets controlirt werden kann.
Der Abflufs der Fäcalmasscn aus den Abfuhrgefäfscn (Eisenbahnwagen, pneumatische
Abfuhrwagen u. s. w.) sowohl als der Zulauf zur hohlen Stützachse ist durch je einen
Pfannenschieber 5 regulirbar. wodurch für das aus dem Mundstück M des Apparates austretende
Gemenge die nölhige Consistent ermittelt werden kann, welche z. B. bei Anwendung
von Torfmull mit einem Gehalt von 20 bis 25 Gewichtsprocenten dieses Mischmaterials
eintritt. Sämmtliche Verbindungsstellen am Zuführungsschlauch sowohl, wie an der Gosse des Elevatorgehäuses, der oberen
und unteren Stopfbüchse für die Stützachse, des Rumpfes und der Knetvorrichtung müssen
sorgfältigst gedichtet sein.
Die Bewegungsübertragung geschieht von der unten angetriebenen Stützachse aus mittelst
Kegelräder in die halbe Tourenzahl auf die durch Stirnräder gegen einander rotirenden
Wellen der Knetvorrichtung. Die obere Elevatorscheibe wird von einem Vorgelege aus
mittelst Riementriebes durch die Knetwellen in Bewegung gesetzt.
Damit bei der Ueberführung der Fäcalien nach dem Apparat der Luftzutritt in das pneumatische
Abfuhrgefäfs ungehindert unter Ausschlufs der Ausdünstung stattfinden kann, wird
auf dem höchsten Punkte dieser Gefä'fse das Desodorisirungsveniil (s. Fig. 5, 6, 7 und 8)
angebracht.
; Dasselbe besieht aus drei in einander zu schraubenden hohlen Metallcylindern α b und c,
von welchen der oberste, α, einen nach innen ; gelichteten Einfülltrichter if enthält und an
Seinern äufseren Rande eine Anzahl Durchbohrungen c c c besitzt, die mit dem inneren
Raum correspondiren. Der Einfülltrichter ist mit einem leicht abnehmbaren Deckel f verschliefsbar,
um das Eindringen von Regenwasser u. s. w. zu verhüten.
In dem zweiten Cylinder b ruht in :/b seiner
Höhe auf einem Ansatz ein auswechselbares Sieb g aus feinem Metallgcflecht, auf welches
jederzeit eine ca. 3 cm hohe Schicht feinsten Torfmulls T durch den Trichter aufgeschüttet
werden kann. Unmittelbar unter dem das Sieb tragenden Ansatz sind in dem Cylindermantel
ebenfalls' Durchbohrungen h h h ausgeführt. Am unteren Ende dieses Cylinders
ist ein konischer Boden mit nach oben gerichteter Spitze angelöthet, dessen untere Mantelhälfte,
aus feinem Metallgeflecht i bestehend, während die obere Hallte k bis zur Spitze aus
Blech undurchlässig hergestellt wird.
Der dritte ca. 5 cm weite Cylinder c ist an der dem Siebe g nach aufsen gekehrten Seite
mit Cylinder b so verschraubt, dafs zwischen diesen beiden Cylindern ein nach unten offener
Raum Z von etwa 5 mm Weite zur Luftcirculation frei bleibt. Am unteren Ende ist Cylinder c an dem Verbindungsstutzen m verschraubt,
welcher, zur Befestigung auf den Abfuhrgefäfsen dienend, noch ein konisches Mundstück η trägt, das unter der Spitze k
ausmündet. In dem Stutzen m ist ein Kugelschwimmer ο zum Abschlufs nach oben angeordnet,
um den etwaigen Austritt von Flüssigkeiten zu verhindern. Aufserdem kann dieser
j Stutzen noch zur Aufnahme eines Hahnes verwendet werden, um die Communication durch
das Ventil gänzlich abzuschliefsen. Die von den Fäcalien aufsteigenden Gase streichen in
der Richtung der Pfeile durch das Ventil, den Stutzen m, das Sieb i und aus dem Raum I
durch die Durchbohrungen /?, das Sieb g, durch
den Torfmull und Oeffnungen e ins Freie, nachdem dieselben durch den Torfmull vollständig
desodorisirt wurden, während der Druck der Atmosphäre die Fäcalmasscn bei geöffneten
Schiebern zum Abflufs nach dem Apparat geruchlos gelangen läfst.
Der auf das Sieb aufgeschüttete feine Torfmull fällt allmälig infolge der Erschütterungen
beim Transport der Abfuhrgefäfse durch dasselbe auf das konische Sieb i und durch dieses
auf den Stutzen m, von wo er von Zeit zu Zeit durch Abnehmen des dritten Cylinders c
entfernt werden kann und durch Nachfüllen
frischen Mulles von oben ersetzt wird. Für Fäcalmassen, welche mittelst des Li er η urschen
Differenzirsystems gefördert werden, ist eine mit den Messerwellen gekuppelte Pumpe
in den Zuführungsschlauch einzuschalten, wodurch die Fäcalien in die hohle Stützachse gehoben
werden, und findet dann weiter ganz derselbe Vorgang, wie oben beschrieben, statt.
Die Verwerthung der nach Liern ur' schem System gewonnenen Fäcalmassen zu Maschinencompost
kann demnach auf dieselbe geruchlose Weise wie bei dem pneumatischen Abfuhrsystem
vor sich gehen.
Die Fig. ι bis 4 sind in verkleinertem und die Fig. 5 bis 8 in gröfserem Mafsstabe gezeichnet.
Claims (1)
- Patent-Ansprüche:i. Vorrichtung zur geruchlosen Verwerthung von Fäcalien, welche auf pneumatischem Wege gefördert wurden, indem dieselben einer rotirenden hohlen Stützachse zugeführt und mittelst Centrifugalkraft in den abgedichteten Rumpf G (Fig. 1) und damit in das mittelst Elevators eingeführte trockene Verdickungsmittel geschleudert werden. Das durch eigene Schwere und Schraubengänge nach abwärts geschobene Gemisch wird in dem unteren Raum durch zwei gegen einander rotirende Messerwellen geknetet, indem die durchbrochenen Flügel Rippen besitzen, welche einerseits von dem äufsersten Ende des den Flügelquadranten begrenzenden einen Radius nach der Mitte des anderen und rückseits umgekehrt verlaufen und schliefslich das Gemenge durch das Mundstück geruchlos fördern.
Desodorisirungsventil zur Absorption übelriechender Gase und zum gleichzeitigen freien Luftdurchgang, bestehend aus drei in einander verschraubten Hohlcylindern, von welchen der mittlere ein horizontales feines Sieb zur Aufnahme von Torfmull, sowie ein konisches Bodensieb mit undurchlässiger Spitze zum Schütze gegen das Eindringen des durchfallenden Mulles in den Zuführungskanal besitzt.Hierzu ι Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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DE44510C true DE44510C (de) | 1900-01-01 |
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DENDAT44510D Expired DE44510C (de) | Apparat nebst Desodorisirungsventil zur geruchlosen Verarbeitung von Fäkalien |
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Country | Link |
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