DE4440383A1 - Verfahren und Einrichtung zur Durchführung von in vitro Untersuchungen zum mikrorheologischen Verhalten von humanem Blut in Gegenwart gezüchteter Endothelzellen - Google Patents
Verfahren und Einrichtung zur Durchführung von in vitro Untersuchungen zum mikrorheologischen Verhalten von humanem Blut in Gegenwart gezüchteter EndothelzellenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Durchführung von
in vitro Untersuchungen zum mikrorheologischen Verhalten
von humanem Blut nach dem Oberbegriff des Patentanspruches
1 und eine Einrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens
nach dem Oberbegriff des Patentanspruches 13.
Die Fließfähigkeit von Blut durch die kleinsten Blutgefäße
(Kapillaren) ist eine der wichtigsten Voraussetzungen für
den lebensnotwendigen Stoffaustausch der Körperorgane mit
dem Blut. Blut ist bekanntlich eine komplex zusammengesetz
te Suspension verschiedener Zellarten in einer isotoni
schen, proteinhaltigen Suspensionsflüssigkeit (Plasma).
Während man früher vor allem physikalische Faktoren für die
Fließfähigkeit des Blutes verantwortlich machte (z. B. Größe
und Verformbarkeit der Blutzellen, Viskosität des Plasmas),
erkennt man heute immer mehr, daß auch zahlreiche biochemi
sche Prozesse eine große Rolle spielen.
Unter dem Einfluß
bestimmter Entzündungsmediatoren, die z. B. aus einem ver
letzten oder infizierten Gewebebezirk in das Blut gelangen
können, werden an bestimmten Blutzellarten (z. B. den
Plättchen oder den Granulozyten) rasche Änderungen in ihrer
Form, Größe, Flexibilität, Adhäsivität und/oder Aggregabi
lität induziert, die (in Abhängigkeit von der Konzentration
der Entzündungsmediatoren) eine reibungslose Passage dieser
Blutzellen durch die kleinsten Blutgefäße bis zur Vollstän
digkeit behindern können. Generalisieren sich die resultie
renden Kapillarverschlüsse, kommt es bis zum klinisch ge
fürchteten multiplen Organversagen. Eine solche Situation
ist z. B. bei einer schweren Sepsis oft die Todesursache.
Interessanterweise kann nun aber die beschriebene Wirkung
der Entzündungsmediatoren physiologischerweise durch be
stimmte Hemmfaktoren verhindert werden, die von funktions
fähigem vaskulären Endothel schon unter Normalbedingungen,
vermehrt aber in pathophysiologischen Zuständen, ständig in
das fließende Blut abgegeben werden. Dieses Gewebe bildet
quasi die Innentapete aller Blutgefäße, ist daher im gesam
ten Kreislaufsystem anwesend und steht in allen Blutgefäßen
in allerengstem Kontakt mit dem vorbeifließenden Blut. Es
gibt mehr Hinweise darauf, daß die kurz angedeuteten, bene
fizialen mikrorheologischen Effekte des Endothels schon im
Gesunden eine optimale Durchblutung der Endstrombahnen des
Kreislaufsystems sichern. In vielen Krankheitsfällen
(Injektion, Sepsis, Verbrennungen, ARDS, Polytrauma etc.)
bestimmen diese Endothelaktivitäten entscheidend mit, ob
die jeweiligen Patienten überleben.
Von der pharmakologischen bzw. pharmazeutischen Seite her
versucht man, diese Endothelfunktionen quasi zu imitieren,
indem man bei entsprechenden Krankheiten spezielle
"Vasotherapeutika" verabreicht, die neben anderen Effekten
oft auch die Fließfähigkeit von Blut verbessern sollen.
Eine systematische Untersuchung all dieser komplexen zellu
lären und humoralen Reaktionen ist im lebenden Menschen aus
verständlichen Gründen nicht möglich. Analoge Studien an
lebenden Tieren (Tierversuche) sind in diesem Zusammenhang
schon deshalb abzulehnen, weil das Blut verschiedener Tier
spezies auf gegebene Entzündungsmediatoren in verblüffender
Weise meist ganz anders reagiert, als das menschliche Blut
und derartige Untersuchungen deshalb oft ohne die ange
strebte klinische Relevanz sind. Andererseits sind entspre
chende Untersuchungen in abgenommenen Vollblutproben wegen
der Komplexibilität der möglichen Reaktionen bis heute
technisch nicht erschlossen. Studien an gereinigten Blut
zellarten oder in vitro gezüchteten Endothelzellen sind an
dererseits zwar möglich, aber oft nicht aufschlußreich, da
die in vivo vorliegenden Wechselwirkungsmöglichkeiten im
Blutstrom fehlen.
Wünschenswert wäre also ein Meßsystem, das die Möglichkeit
eröffnet, zelluläre und humorale Wechselwirkungen in
fließendem Vollblut auch ins Abwesenheit von Endothelzellen
quantitativ in vitro zu erfassen.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht daher darin,
ein praktikables Verfahren und eine entsprechende Einrich
tung zur Durchführung von in vitro Untersuchungen zum
mikrorheologischen Verhalten von humanem Blut, wahlweise
auch in Gegenwart von Endothelzellen, zu schaffen.
Diese Aufgabe wird durch das eingangs genannte Verfahren,
das durch die in dem kennzeichnenden Teil des Patentanspru
ches 1 angegebenen Merkmale gekennzeichnet ist, und die
eingangs genannte Einrichtung gelöst, die durch die in dem
kennzeichnenden Teil des Patentanspruches 13 angegebenen
Merkmale gekennzeichnet ist.
Der wesentliche Vorteil der vorliegenden Erfindung besteht
darin, daß dafür Sorge getragen ist, daß künstlich mit
Endothelzellen bewachsene Mikroträger in einer Blutprobe in
einem einer Filtereinrichtung vorgeschalteten Probenreser
voir in hohen Konzentrationen vorhanden sein können, ohne
daß der zu Meßzwecken vorgenommene eigentliche Filtrations
prozeß gestört wird. Dadurch können nicht nur die Wirkung
von Entzündungsmediatoren auf Blutzellen sondern auch die
gegenteiligen Effekte des gesunden oder auch pathophysiolo
gisch veränderten Endothels studiert werden. Dabei liegen
diese Studienmöglichkeiten sehr nahe an den in vivo Bedin
gungen. Mehr oder weniger fragwürdige Tierversuche können
dadurch vermieden werden. Vorteilhafterweise ist die erfin
dungsgemäße Einrichtung leicht montierbar und demontierbar,
so daß sie relativ einfach zu reinigen ist und die Fil
tereinrichtung zu Studiumzwecken leicht zugänglich ist.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung gehen
aus den Unteransprüchen hervor.
Im folgenden werden die Erfindung und deren Ausgestaltungen
im Zusammenhang mit den Figuren näher erläutert. Es zeigen
Fig. 1 einen Längsschnitt durch die erfindungsgemäße
Einrichtung zur Durchführung von in vitro Unter
suchungen zum mikrorheologischen Verhalten von
humanem Blut;
Fig. 2 einen Querschnitt entlang der Linie II-II der
Fig. 1;
Fig. 3 ein Diagramm zur Verdeutlichung der fortlaufenden
Registrierung der absoluten Filtratmengen bei der
Filtration von Blut unter dem Einfluß verschiede
ner ADP-Konzentrationen und
Fig. 4 eine Weiterbildung der Erfindung.
In der aus der Fig. 1 ersichtlichen Weise weist die vor
liegende Einrichtung im wesentlichen ein Probenreservoir 1,
eine Filtereinrichtung 2, ein Filtratreservoir 3, eine
Schwenkvorrichtung 4 zum Verschwenken wenigstens des Pro
benreservoirs 1 um eine, durch die Mitte der Filtereinrich
tung 2 verlaufende Schwenkachse 5 und eine elektronische
Waage 6 mit einer Rechen- und Anzeigeeinheit 61 auf.
Das Probenreservoir 1 wird vorzugsweise durch zwei Gehäuse
teile 7 und 8 gebildet, wobei sich vorzugsweise in dem Ge
häuseteil 7 in der dem Gehäuseteil 8 zugewandten Fläche ei
ne Vertiefung 9 befindet und das Gehäuseteil 7 unter Zwi
schenschaltung einer den Randbereich der Vertiefung 9 umge
benden O-Ringdichtung 10 dicht an das Gehäuseteil 8 ansetz
bar ist. Vorzugsweise sind die Gehäuseteile 7, 8 kreiszy
linderförmig ausgebildet und weist die Vertiefung die Form
eines hohlen Kreiszylinders auf. In das Innere des Proben
reservoirs 1 führt eine Leitung 11 dicht hinein, über die
während der Ausübung des Verfahrens Gas in das Probenreser
voir 1 von einer nicht näher dargestellten Begasungsvor
richtung mit einem elektronischen Druckregelventil ein
bringbar ist. Auf diese Weise kann in dem Probenreservoir 1
befindliches Blut 12 auf einem konstanten hydrostatischen
Druck gehalten werden. Das Probenreservoir 1 weist ferner
eine Leitung 27 zur Gasableitung auf. Die Gehäuseteile 7
und 8 sind beim Betrieb der Einrichtung so angeordnet, daß
das zylindrische Probenreservoir 1 vorzugsweise vertikal
ausgerichtet ist, d. h., daß die Zylinderachse horizontal
verläuft. An dem unteren Ende geht das Probenreservoir 1
bzw. die das Probenreservoir 1 bildende Vertiefung 9 seit
lich in einen Übergangsbereich 13 über, der zur Filterein
richtung 2 führt. Die Filtereinrichtung 2 weist vorzugs
weise die Form eines scheibenförmigen Filters auf, das in
einer vertikalen Ebene, d. h. also senkrecht zur Zylinder
achse des Probenreservoirs 1, gehalten wird. Vorzugsweise
wird die Filtereinrichtung 2 am Boden einer in dem Gehäuse
teil 8 angeordneten Bohrung 16 durch ein in diese einge
setztes Ringteil 14 gehalten, wobei die Öffnung des Ring
teiles 14 die Öffnung des Übergangsbereiches 13 und den da
vor befindlichen Filterbereich konzentrisch umgibt. Das
Ringteil 14, das beispielsweise aus Teflon besteht, wird
durch ein zylindrisches Gehäuseteil 15 gegen die Filterein
richtung 2 gepreßt, das dicht in die zylindrische Bohrung
16 eingesetzt ist. Zwischen dem Ringteil 14 und dem Boden
der Bohrung 16 und dem Ringteil 14 und dem Gehäuseteil 15
befinden sich zweckmäßigerweise O-Ringdichtungen, die nicht
näher bezeichnet sind. Das Gehäuseteil 15 weist eine zen
trische Bohrung 17 auf, die in ein durch ein Gehäuseteil 18
gebildetes Filtratreservoir 3 führt. Das Gehäuseteil 18
weist vorzugsweise die Form eines einseitig verschlossenen
Zylinders mit einer Innenbohrung 19 auf, der mit seiner
Öffnung dicht an das Gehäuseteil 15 angesetzt ist, so daß
die Bohrung 17 in die, das Filtratreservoir 3 bildende In
nenbohrung 19 übergeht. Das Gehäuseteil 18 weist eine Ab
leitung 21 auf, die mit der bereits genannten elektroni
schen Waage 6 verbunden ist.
Die beschriebenen Gehäuseteil 7, 8, 15 und 18 werden durch
eine Klemmeinrichtung in der beschriebenen Weise zusammen
gehalten, die vorzugsweise die Form einer das Gehäuseteil
18 in Richtung auf das Gehäuseteil 7 drückenden Halteklam
mer 22 aufweist.
Es ist dafür Sorge getragen, daß die beschriebene Einrich
tung vorzugsweise bei vertikaler Ausrichtung der Ebene der
Filtereinrichtung 2 und des Querschnittes des Probenreser
voirs 1 um eine Achse hin- und herverschwenkbar ist, die
senkrecht und vorzugsweise mittig durch die aktive Fläche
der Filtereinrichtung 2 verläuft. Zu diesem Zweck ist vor
zugsweise der Abtrieb eines als Schwenkvorrichtung 4 die
nenden Schwenkmotors zur Schwenkachse 5 ausgerichtet und
drehfest mit dem Gehäuseteil 7 verbunden. Der Schwenkmotor
4 ist an einem Rahmenteil 23 befestigt, das an der dem
Schwenkmotor 4 abgewandten Seite der Einrichtung ein Aufla
ger 24 für einen in der Schwenkachse 5 angeordneten, mit
der Halteklammer 22 bzw. dem Gehäuseteil 18 verbundenen
Schwenkzapfen 25 bildet.
Die Leitung 11 reicht vorzugsweise bis in den unteren Be
reich des Probenreservoirs 1.
Im folgenden werden das vorliegende Verfahren sowie die
Funktion bzw. Arbeitsweise der vorliegenden Einrichtung nä
her beschrieben. Zunächst wird die Einrichtung zusammenge
baut, so daß sie die in den Fig. 1 und 2 dargestellte
Form aufweist. Es wird dann in das Probenreservoir 1 über
die Leitung 11 eine Blutprobe 12 eingebracht, der zu
Studienzwecken Entzündungsmediatoren zugegeben werden kön
nen. Besonders bevorzugt werden auch mit Endothelzellen be
wachsene Mikroträger 26 in die Blutprobe 12 eingebracht.
Anschließend wird das Probenreservoir 1 über die Leitung 11
derart begast, daß in der Blutprobe 12 ein konstant gehal
tener hydrostatischer Druck herrscht. Überschüssiges Gas
wird über die Leitung 27 abgeführt. Das Begasen bewirkt ei
nerseits, daß die Blutprobe 12 mit dem konstant gehaltenen
hydrostatischen Druck aus dem Probenreservoir 1 und dem
Übergangsbereich 13 durch die Filtereinrichtung 2 in die
Bohrung 17 und das Filtratreservoir 3 gepreßt wird, die mit
einer isotonischen Kochsalzlösung gefüllt sind. Dabei wird
fortlaufend eine der durch die Filtereinrichtung 2 hin
durchtretenden Blutmenge entsprechende Menge der Kochsalz
lösung über die Leitung 21 auf die elektronische Waage 6
gebracht. Die Gewichtszunahme wird laufend ermittelt und
durch die Rechen- und Anzeigeeinheit 61 bewertet und ange
zeigt. Da die gesamte Einrichtung mit der Hilfe der
Schwenkvorrichtung 4 bei diesem Vorgang fortlaufend um die
Schwenkachse 5 über einen vorbestimmten Winkelbereich hin-
und hergeschwenkt wird, wird dafür Sorge getragen, daß die
in dem Blut 12 befindlichen Mikroträger 26 den Filtrations
prozeß nicht stören können, weil sie wegen der durch die
Schwenkbewegungen hervorgerufenen Fliehkräfte im wesentli
chen im Blutreservoir 1 in vertikalen Ebenen, d. h. also in
Ebenen senkrecht zur Schwenkachse 5 gehalten werden und
nicht über den Übergangsbereich 13 zur Filtereinrichtung 2
gelangen. Dies bedeutet, daß die mit den Endothelzellen be
wachsenen Mikroträger 26 den Filter nicht zusetzen.
Vorzugsweise bestehen die Gehäuseteile 7, 8, 15 und 18 aus
biologisch besonders inertem Polykarbonatelementen. Als
Filtereinrichtung 2 wird vorzugsweise ein
Polykarbonatfilter, insbesondere mit einer Dicke von 10 µm,
eine Porenweite von 5 µm, eine Porendichte von 4000/mm² und
einer Fläche von etwa 32 mm² verwendet. Das Probenreservoir
1 umfaßt etwa 10 ml. Die Begasung der Blutproben 12 erfolgt
vorzugsweise mit Preßluft mit einem Zusatz von 5% (v/v)
CO₂. Durch diese Begasung wird eine definierte Oxigenierung
des Hämoglobins und die Konstanthaltung des pH-Wertes sowie
die Durchmischung der Blutsuspension während der Filtration
erreicht. Der durch diese Begasung erreichte konstante
Filtrationsdruck beträgt vorzugsweise etwa 10 cm H₂O. Die
Leitung 27 zur Gasableitung begrenzt den Gasfluß dabei
vorzugsweise auf ca. 10 ml/min. Durch den Schwenkmotor 4
wird die gesamte Einrichtung zur guten Durchmischung der
Blutprobe 12 während der Filtration ständig hin- und
herbewegt, wobei die Frequenz vorzugsweise 70 min-1 und der
Drehwinkel ca. 180° betragen.
Die elektronische Feinwaage 6 ermittelt fortlaufend die ak
tuellen Filtratgewichte, beispielsweise mit einer Rate von
5 sec-1. Die zu der Rechen- und Anzeigeeinheit 61 übertra
genen Meßergebnisse werden gespeichert und mit der Hilfe
eines Programms ausgewertet und in der Form von errechneten
Meßdaten angezeigt und ausgedruckt. Die Fig. 3 zeigt die
dabei beispielsweise aufgenommenen Kennlinien, die die Fil
tratmengen in Abhängigkeit von der Zeit unter dem Einfluß
verschiedener ADP-Konzentrationen zeigen. Die Kennlinie a
entspricht einer ADP-Konzentration von 0. Entsprechend zei
gen die Kennlinien b, c, d und e ADP-Konzentrationen von
0,1, 0,2, 0,4 bzw. 1 µM-ADP. Aus den so gewonnen Daten kön
nen die zugehörigen Verschlußdaten errechnet werden.
Im folgenden wird im Zusammenhang mit der Fig. 4 eine be
sonders bevorzugte und einfache Einrichtung näher erläu
tert. Dabei sind Elementen der zuvor beschriebenen Einrich
tung entsprechende Elemente mit entsprechenden Bezugszei
chen bezeichnet, denen ein Apostroph angefügt ist. In einem
scheibenförmigen Gehäuseteil 7′ befindet sich die das Pro
benreservoir 1′ bildende Vertiefung 9′. Außerhalb des Be
reiches der Vertiefung 9′ weist das Gehäuseteil 7′ eine Um
fangsnut 40 auf, an derem Boden sich eine ringförmige Dich
tung 10′ befindet. In die Nut 40 greift ein in der Umfangs
richtung verlaufender Vorsprung 41 eines Gehäuseteiles 8′
ein, wobei das freie Ende des Vorsprunges 41 fest und dicht
gegen die Dichtung 10′ drückt, wenn die Gehäuseteile 7′ und
8′ gegeneinander gepreßt werden. Auf dem in Richtung auf
das Gehäuseteil 8′ vorstehenden Randbereich 42 der Vertie
fung 9′ befindet sich eine ringförmige Dichtung 30 an der
eine die Vertiefung 9′ dicht abschließende Scheibe 31 an
liegt, die vorzugsweise aus Edelstahl besteht. Bei vertika
ler Ausrichtung des Querschnittes der Vertiefung 9′ weist
die Scheibe 31 in ihrem unteren Bereich eine Öffnung 43
auf, an die eine in Richtung auf das Gehäuseteil 8′ vorste
hende Umfangswandung 32 angesetzt ist. Ein weiteres schei
benförmiges Teil 33, das vorzugsweise aus Teflon besteht,
weist eine Öffnung 34 auf, mit der es auf die Umfangswan
dung 32 aufsetzbar ist. Das Scheibenteil 33 ist deckungs
gleich zum Scheibenteil 31 ausrichtbar, wobei zwischen den
Scheibenteilen 33 und 31 an den Umfangsbereichen derselben
eine ringförmige Dichtung 35 anordenbar ist. An der dem Ge
häuseteil 8′ zugewandten Seite ist eine weitere ringförmige
Dichtung 36 am Umfangsbereich des Scheibenteiles 33′ ange
ordnet, die an dem Boden der den Vorsprung 41 bildenden
Vertiefung 39 des Gehäuseteiles 8′ angreift, wenn die Ge
häuseteile 8′ und 7′ gegeneinander gepreßt werden. Das Fil
tratreservoir 19′ wird durch eine Vertiefung 44 gebildet,
die sich im Gehäuseteil 8′ ausgehend vom Boden der Vertie
fung 35 vor der Öffnung 34 des Scheibenteiles 33′ befindet.
Die Filtereinrichtung 2′ wird beim Zusammenbau der Einrich
tung zunächst auf das Ende der Wandung 32 aufgesetzt, wobei
dann die Wandung 32 mit dem aufgesetzten Filter 2′ in die
Öffnung 34 des Scheibenteiles 33 eingeschoben wird. Bei
diesem Vorgang wird das Filter 2′ über der durch die Wan
dung 32 umschlossenen Öffnung plangespannt.
In der bereits im Zusammenhang mit den Fig. 1 und 2 er
läuterten Weise führen in das Probenreservoir 1′ die Lei
tung 11′ und die Leitung zum Gasablassen (nicht erkennbar)
und in das Filtratreservoir 19′ die Leitung 21′.
Wie dies durch die Linie 22′ dargestellt ist, werden die
Gehäuseteile 8′ und 7′ nach ihrem Zusammenbau durch eine
Klemmvorrichtung zusammengepreßt. Der Vorteil der Einrich
tung der Fig. 4 besteht insbesondere darin, daß sie sehr
leicht montierbar und demontierbar ist, so daß nach einer
Meßreihe die Filtereinrichtung 2′ beispielsweise für histo
logische Untersuchungen leicht zugänglich ist. Außerdem
kann die gesamte Einrichtung zum Zwecke der Säuberung und
Sterilisation sehr schnell und einfach auseinandergenommen
werden.
Zusammenfassend wird ausgeführt, daß das Wesen der vorlie
genden Erfindung darin besteht, daß das in einem Probenre
servoir 1′ befindliche Blut 12, das mit Endothelzellen be
wachsene Mikroträger 13 in einer hohen Konzentration ent
halten kann, um eine Schwenkachse 5, 5′ verschwenkt wird,
die etwa senkrecht zur Ebene einer Filtereinrichtung 2, 2′
verläuft, so daß im Blut 12 enthaltene Mikroträger 13 in
folge der Schwenkbewegungen und der dabei auf sie ausgeüb
ten Kräfte etwa in Ebenen parallel zur Filterebene gehalten
und bewegt werden. Auf diese Weise wird sichergestellt, daß
trotz Anlegung des genannten hydrostatischen Druckes an das
im Probenreservoir 1, 1′ befindliche Blut 12 und auch bei
der erfolgenden Begasung die Mikroträger 13 nicht über den
Übergangsbereich 13 bzw. die Öffnung 34 zur Filterein
richtung 2, 2′ gelangen, so daß der eigentliche Filtervor
gang durch die Mikroträger 13 nicht gestört wird. Auf der
anderen Seite können aber die Mikroträger 13 wegen der Ver
schwenkung und der Begasung und der dabei erfolgenden Ver
wirbelung in hohen Konzentrationen in die Blutprobe 12 ein
gebracht werden. Dies ist für gute in vitro Untersuchungen
eine unabdingbare Voraussetzung.
Bei den Mikroträgern handelt es sich vorzugsweise um Biosi
lon-Mikroträger mit einem Durchmesser von ca. 200 µm, auf
die die zuvor in Zellkulturschalen gezüchteten Endothelzel
len in an sich bekannter Weise in einem Zellkulturmedium
aufgewachsen werden.
Claims (22)
1. Verfahren zur Durchführung von in vitro Untersu
chungen zum mikrorheologischen Verhalten von humanem
Blut, bei dem das zu untersuchende Blut (12) durch eine
Filtereinrichtung (2) verläuft und die resultierende
Blutflußmenge gemessen wird, dadurch gekennzeichnet, daß
mit Endothelzellen bewachsene Mikroträger (26) enthalten
des Blut (12) in einem Probenreservoir (1; 1′) enthalten
ist, aus dem Blut (12) unter Druck durch die Filterein
richtung (2) gepreßt wird und daß das Probenreservoir (1;
1′) so bewegt wird, daß die Mikroträger (26) infolge der
an ihnen angreifenden, durch die Bewegung bewirkten Kräf
te nicht zur Filtereinrichtung (2; 2′) gelangen.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Blut (12) aus dem Blutreservoir (1; 1′) zu der
seitlich vom Blutreservoir (1) angeordneten Filterein
richtung (2) über einen vom Blutreservoir (1) zur Filter
einrichtung (2) führenden Übergangsbereich (13; 43) zur
Filtereinrichtung (2; 2′) gepreßt wird und daß das Pro
benreservoir (1; 1′) um eine Schwenkachse (5; 5′) ver
schwenkt wird, die im wesentlichen senkrecht zur Ebene
der Filtereinrichtung (2; 2′) verläuft.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Blutreservoir (1; 1′), der Übergangsbe
reich (13; 43) und die Filtereinrichtung (2; 2′) in einem
Gehäuse (7, 8; 7′, 8′) angeordnet sind, das um die
Schwenkachse (5; 5′) verschwenkt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die Schwenkbewegung eine Hin- und
Herbewegung um die Schwenkachse (5; 5′) ist.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Frequenz der Hin- und Herbewegung etwa 70 min-1
beträgt.
6. Verfahren nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Drehwinkel der Hin- und Herbewegung et
wa 180° beträgt.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß der Filtereinrichtung (2; 2′) an der
dem Blutreservoir (1; 1′) abgewandten Seite ein Filtrat
reservoir (3; 3′) nachgeschaltet ist, das mit einer Flüs
sigkeit gefüllt wird, die entsprechend der durch die Fil
tereinrichtung (2; 2′) hindurchtretenden Blutmenge zu ei
ner elektronischen Waage (6) verdrängt wird, die fortlau
fend die ihr zugeführte Flüssigkeitsmenge mißt.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet,
daß als Flüssigkeit eine Kochsalzlösung verwendet wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß in dem das Blut (12) enthaltenden
Blutreservoir (1; 1′) ein konstanter Druck dadurch
aufgebaut wird, daß das Probenreservoir (1; 1′)
fortlaufend mit einem Gas über eine in das Blutreservoir
(1, 1′) führende Leitung (11; 11′) begast wird und daß
überschüssiges Gas aus dem Probenreservoir (1; 1′) über
eine aus dem Probenreservoir (1, 1′) führende weitere
Leitung (27) abgeführt wird.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet,
daß die Leitung (11, 11′) so in das Probenreservoir (1;
1′) hineingeführt wird, daß bei der Begasung eine fort
laufende Verwirbelung des im Probenreservoir (1; 1′) be
findlichen Blutes (12) und der Mikroträger (26) erfolgt.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, da
durch gekennzeichnet, daß dem Blut (12) ein Entzündungs
mediator zugegeben wird.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet,
daß als Entzündungsmediator ADP zugegeben wird.
13. Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach
einem der Ansprüche 1 bis 12, wobei das Probenreservoir
(1; 1′) und die Filtereinrichtung (2; 2′) in einem Ge
häuse (7, 8, 15, 18; 7′, 8′) angeordnet sind, dadurch ge
kennzeichnet, daß das Gehäuse (7, 8, 15, 18; 7′, 8′) um
die Schwenkachse (5′) verschwenkbar ist.
14. Einrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeich
net, daß auch das Filtratreservoir (3; 3′) in dem Gehäuse
angeordnet ist.
15. Einrichtung nach Anspruch 14, dadurch gekennzeich
net, daß das Gehäuse ein erstes Gehäuseteil (7′) und ein
zweites Gehäuseteil (8′) aufweist, daß das erste Gehäuse
teil (7′) eine das Blutreservoir (1′) bildende Vertiefung
(9′) an der dem zweiten Gehäuseteil (8′) zugewandten
Seite aufweist, die sich zum zweiten Gehäuseteil (8′) hin
öffnet, daß die einander zugewandten Flächen des ersten
und zweiten Gehäuseteiles (7′; 8′) dicht miteinander ver
bindbar sind, daß die Vertiefung (9′) durch ein Scheiben
teil (31) an der dem zweiten Gehäuseteil (8′) zugewandten
Seite dicht verschlossen wird, das eine Öffnung (43) be
sitzt, über deren Querschnitt die Filtereinrichtung (2′)
anordenbar ist, daß das zweite Gehäuseteil (8′) an der
dem ersten Gehäuseteil (1′) zugewandten Seite eine Ver
tiefung (44) vor der Filtereinrichtung (2′) aufweist, die
das Filtratreservoir (3′) bildet.
16. Einrichtung nach Anspruch 15, dadurch gekennzeich
net, daß die Öffnung (43) des Scheibenteiles (31) an der
dem Probenreservoir (1′) abgewandten Seite von einer zy
lindrischen Wandung (32) umgeben ist und daß an der dem
Probenreservoir (1′) abgewandten Seite des Scheibenteiles
(31) ein weiteres Scheibenteil (33) angeordnet ist, das
eine weitere Öffnung (34) besitzt, die auf die Wandung
(32) aufschiebbar ist, derart, daß eine scheibenförmige
Filtereinrichtung (2′) nach dem Anordnen quer zur Wandung
(32) und dem Aufschieben der Öffnung (34) des weiteren
Scheibenteiles (33) auf die Wandung (32) mit einem Teil
bereich quer zur Wandung (32) gespannt ist, wobei der
Außenbereich des Filters zwischen der Wandung (32) und
der Öffnung (34) festgeklemmt ist.
17. Einrichtung nach Anspruch 16, dadurch gekennzeich
net, daß das Scheibenteil (31) und das weitere Scheiben
teil (33) in einer Vertiefung (39) des zweiten Gehäuse
teiles (8′) gehalten sind, in die die das Filtratreser
voir (3′) bildende Vertiefung (44) mündet.
18. Einrichtung nach Anspruch 17, dadurch gekennzeich
net, daß zwischen dem Boden der Vertiefung (39) und dem
zweiten Scheibenteil (33) zwischen dem ersten Scheiben
teil (31) und dem zweiten Scheibenteil (39) und zwischen
dem ersten Scheibenteil (31) und dem Gehäuseteil (1′) je
weils eine Ringdichtung (36, 35, 30) angeordnet sind.
19. Einrichtung nach einem der Ansprüche 13 bis 18, da
durch gekennzeichnet, daß die Gehäuseteile (7, 7′) durch
eine Klammereinrichtung (22′) zusammenhaltbar sind.
20. Einrichtung nach einem der Ansprüche 13 bis 19, da
durch gekennzeichnet, daß bei Ausrichtung der Filterein
richtung (2′) in einer vertikalen Ebene die Filterein
richtung (2′) und die Öffnung (43) im unteren Bereich des
Probenreservoirs (1′) vorgesehen sind.
21. Einrichtung nach einem der Ansprüche 13 bis 20, da
durch gekennzeichnet, daß die Leitung (11′) zur Begasung
des Probenreservoirs (1; 1′;) mit ihrem freien Ende bis in
den unteren Endbereich des Probenreservoirs (1′) hinein
geführt ist.
22. Einrichtung nach einem der Ansprüche 13 bis 21, da
durch gekennzeichnet, daß zum Verschwenken der in einem
Rahmenteil (23) gehaltenen Einrichtung ein Schwenkmotor
(5) vorgesehen ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19944440383 DE4440383A1 (de) | 1994-11-11 | 1994-11-11 | Verfahren und Einrichtung zur Durchführung von in vitro Untersuchungen zum mikrorheologischen Verhalten von humanem Blut in Gegenwart gezüchteter Endothelzellen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19944440383 DE4440383A1 (de) | 1994-11-11 | 1994-11-11 | Verfahren und Einrichtung zur Durchführung von in vitro Untersuchungen zum mikrorheologischen Verhalten von humanem Blut in Gegenwart gezüchteter Endothelzellen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4440383A1 true DE4440383A1 (de) | 1996-05-15 |
Family
ID=6533105
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19944440383 Withdrawn DE4440383A1 (de) | 1994-11-11 | 1994-11-11 | Verfahren und Einrichtung zur Durchführung von in vitro Untersuchungen zum mikrorheologischen Verhalten von humanem Blut in Gegenwart gezüchteter Endothelzellen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4440383A1 (de) |
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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-
1994
- 1994-11-11 DE DE19944440383 patent/DE4440383A1/de not_active Withdrawn
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