DE4438917C2 - Verfahren zum Abtauen eines Kältesystems und Steuergerät zur Durchführung dieses Verfahrens - Google Patents
Verfahren zum Abtauen eines Kältesystems und Steuergerät zur Durchführung dieses VerfahrensInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Abtau
en eines Kältesystems, bei dem eine Fördereinrichtung
mindestens eine Kühlfläche mit Kältemittel versorgt und
bei Bedarf in bestimmten Zeitabständen ein Abtauvorgang
bis zur vollständigen Abtauung eingeleitet wird, sowie
auf ein Steuergerät für ein Kältesystem mit mindestens
einer Kühlfläche, mit einem Ausgang zum Ein- und Aus
schalten eines die Kühlfläche durchsetzenden Kältemit
tel-Stromes in Abhängigkeit von der Kühlraumtemperatur
und mit Zeitgliedern zum Starten und Beenden von Abtau
vorgängen, zur Durchführung dieses Verfahrens.
Ein solches Verfahren und Steuergerät sind beispiels
weise aus DE 40 06 468 C1 oder EP 0 387 680 A2 bekannt.
Ein Kühlschrank-Thermostat regelt das Ein- und Aus
schalten eines Kompressors (On/Off-Betrieb). Der Ther
mostat schaltet den Kompressor bei einer unteren Grenz
temperatur aus und schaltet ihn erst wieder ein, wenn
die Kühlfläche (Verdampfer) des Kühlschranks einen obe
ren Grenzwert, der üblicherweise im positiven Tempera
turbereich liegt, erreicht hat. Bei dieser Betriebswei
se ist nicht mit einer starken Reifbildung oder Verei
sung zu rechnen, so daß kein Bedarf für eine zwangswei
se Abtauung gegeben ist. Wenn jedoch der Kühlschrank
auf eine niedrige Temperatur eingestellt ist und zum
Beispiel durch häufiges Öffnen der Tür und/oder Ein
bringen einer großen Kühlgutmenge stark belastet ist,
wird die untere Grenztemperatur nicht erreicht, und der
Kompressor läuft kontinuierlich während einer sehr lan
gen Periode, was zu Reif- und Eisansatz an der Kühlflä
che führt. Aus diesem Grund ist ein Zeitglied vorgese
hen, das nach einer festgesetzten Zeit den Kompressor
abschaltet und zwangsweise eine vollständige Abtauung
durchführt. Hierbei steigt die Temperatur im Kühl
schrank kurzzeitig an. Dies wird jedoch in Kauf genom
men, weil andernfalls bei einem vereisten Verdampfer
wegen seiner Isolierwirkung ständig eine erhöhte Tempe
ratur auftreten würde.
Ähnliche Probleme treten auch bei anderen bekannten
Kältesystemen auf, bei denen von Zeit zu Zeit eine Ab
tauung vorgenommen werden muß, weil der Kühlfläche
ständig oder zumindest über längere Zeiträume hinweg
Kältemittel zugeführt wird.
Aus "Klima-Kälte-Heizung" 6/1985, Seiten 231 bis 234
ist es bekannt, bei Kühlmöbeln eine Auslösung der Ab
tauung über eine Uhr vorzunehmen und den Abtauvorgang
durch einen Thermostaten oder durch Messung der Dicke
des auf der Verdampferoberfläche angewachsenen Reifan
satzes zu beenden.
Aus dem Abstract der japanischen Patentschrift 3-137477
ergibt sich, daß bei mehreren Kühlvorrichtungen der
Abtauvorgang synchron gestartet, aber in Abhängigkeit
von der Jahreszeit oder dem Verwendungszweck zu unter
schiedlichen Zeiten beendet wird. Zu diesem Zweck sind
zwei Zeitschaltglieder vorgesehen, die gemeinsam oder
einzeln aktiviert werden können.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Enteisung
der Kühlfläche durch Abtauen in größeren Abständen als
bisher durchführen zu können, wobei auch zweckmäßige
Zeitpunkte für das Abtauen gewählt werden können.
Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung verfahrenstech
nisch dadurch gelöst, daß die vollständige Abtauung in
längeren Zeitabständen und dazwischen in kürzeren Zeit
abständen eine teilweise Abtauung erfolgt.
Die teilweise Abtauung erfolgt, wenn sich eine Reif
schicht auf der Kühlfläche gebildet hat. Sie wird da
durch bewirkt, daß die Temperatur der Kühlfläche kurz
zeitig einen Wert über Null annimmt. Hierbei wird die
Reifschicht nicht entfernt. Vielmehr wird sie durch
Schmelzen eines wesentlichen Teils der Eiskristalle in
eine massive Eisschicht umgewandelt. Diese Schicht ist
wesentlich besser wärmeleitend als die Reifschicht und
nimmt ein erheblich geringeres Volumen ein. Dies ist
Insbesondere wichtig, wenn die Kühlfläche Lamellen auf
weist, zwischen denen Luft hindurchströmt, deren Menge
durch eine dicker werdende Reifschicht, nicht aber
durch diese massive Eisschicht, wesentlich reduziert
wird. Im weiteren Betrieb lagert sich zusätzlicher Reif
auf dem festen Eis ab, der wiederum durch eine teilwei
se Abtauung in festes Eis umgesetzt werden kann. Das
Kältesystem kann daher den normalen Betrieb über eine
längere Zeit fortsetzen, ehe eine vollständige Abtauung
erfolgen muß.
Der Wirkungsgrad des Kältesystems ist hoch. Zum einen
wird bei der teilweisen Abtauung die Kühlfläche nur
kurzzeitig auf einen niedrigen positiven Temperaturwert
gebracht. Zum andern hilft die abzutauende Eisschicht
auf der Kühlfläche, daß die gewünschte Temperatur wäh
rend der Abtauperiode weitgehend aufrechterhalten wird.
Es hat sich als günstig erwiesen, daß die kürzeren
Zeitabstände 1 bis 2 Stunden betragen. Hierdurch wird
erreicht, daß die Reifschicht noch keine wesentliche
Isolierwirkung erreicht, bevor der Reif teilweise
schmilzt.
Andererseits empfiehlt es sich, daß die längeren Zeit
abstände 18 bis 30 Stunden betragen. Erfahrungsgemäß
hat sich erst nach dieser Zeit aufgrund der mehreren
teilweisen Abtauungen eine so dicke Eisschicht gebil
det, daß sie entfernt werden muß, um Betriebsstörungen
zu vermeiden.
Mit besonderem Vorteil wählt man für die vollständige
Abtauung einen Zeitraum, in dem das Kältesystem übli
cherweise am wenigsten belastet ist. Die bei der voll
ständigen Abtauung in Kauf zu nehmende Erhöhung der
Kühlraumtemperatur läßt sich daher sehr rasch wieder
auf den gewünschten Wert zurückführen. Bei Kühlmöbeln
in Ladengeschäften und Supermärkten erfolgt das Abtauen
zweckmäßigerweise nachts. Zu dieser Zeit wird kein neu
es Kühlgut eingelagert. Der Kühlraum braucht nicht we
gen der besseren Zugänglichkeit offenzustehen. Selbst
offene Kühltruhen können mit isolierenden Platten zu
gedeckt werden. Da zum vollständigen Abtauen ein Vier
undzwanzigstunden-Rhythmus eingehalten werden kann, ist
es möglich, jeden Tag zur gleichen Zeit abzutauen. Eine
Abtauung bei maximaler Belastung läßt sich daher ver
meiden.
Der Zeitabstand zwischen zwei Abtauvorgängen ist zweckmä
ßigerweise von Betriebsparametern des Kältesystems ab
hängig. Auf diese Weise läßt sich der Zeitabstand zwi
schen teilweisen oder vollständigen Abtauvorgängen op
timal festlegen. Zu diesen Betriebsparametern gehören
solche, die eine Prognose über die Dicke der Reif- oder
Eisschicht zulassen, beispielsweise die Zahl der Tür
öffnungen oder die Erhöhung des Luftwiderstandes bei
einer Kühlluftumwälzung.
Auch zur Festlegung der Dauer der Abtauperiode kann man
Betriebsparameter verwenden, vor allem solche, die das
Ende des Abtauvorgangs erkennen lassen. Insbesondere
kann die Dauer der Abtauvorgänge von der Kühlraumtempe
ratur abhängig sein. Das Ende des Abtauvorgangs wird
durch einen leichten weiteren Temperaturanstieg gekenn
zeichnet. Außerdem kann man den üblicherweise bereits
vorhandenen Kühlraumthermostat hierfür verwenden.
Eine besonders einfache Lösung ergibt sich, wenn die
Abtauung durch Unterbrechen der Kältemittelförderung
zur Kühlfläche erfolgt. Die latente Wärme im Kühlgut
und der Umgebung führt dann zu einer Temperaturerhöhung
im Kühlraum, so daß die teilweise beziehungsweise voll
ständige Abtauung erfolgt. Diese Unterbrechung kann
durch Stillsetzen der Fördereinrichtung, wie Kompressor
oder Pumpe, durch Betätigung eines Ventils oder auf
andere Weise erfolgen.
So empfiehlt es sich, bei Verwendung von pulsbreiten
modulierten Ventilen im Kältemittelkreislauf die Dauer
der Abtauvorgänge durch eine Verlängerung der Off-Zeit
zu bestimmen. Hierbei wird die Einschalt-Ausschalt-
Funktion eines solchen Ventils für Abtauzwecke ausge
nutzt.
Eine andere bevorzugte Lösung besteht darin, daß die
On-Zeit der Fördereinrichtung überwacht wird und beim
Überschreiten des kürzeren Zeitabstandes ein Stillset
zen der Fördereinrichtung bis zum Erreichen der teil
weisen Abtauung erfolgt.
Eine weitere bevorzugte Möglichkeit besteht darin, daß
bei Verwendung eines Kältemittelsystems mit mehreren
Kühlflächen und kontinuierlicher Kältemittelförderung
nacheinander die Förderung zu jeweils einer Kühlfläche
unterbrochen wird, bis eine teilweise Abtauung erfolgt
ist. Da die einzelnen Kühlflächen nacheinander von der
Kältemittelzufuhr abgetrennt sind, ergibt sich ein op
timaler Betrieb. Die Kühlraumtemperatur wird durch die
teilweise Abtauung nur ganz geringfügig beeinflußt.
Bei einem weiteren Ausführungsbeispiel ist dafür ge
sorgt, daß bei einem Kältesystem mit einem mehrere
Kühlflächen aufweisenden sekundären Kreislauf, dessen
Kältemittel von einem primären Kreislauf gekühlt wird,
die teilweise Abtauung durch Unterbrechung der sekundä
ren Kältemittel-Strömung zu einer oder mehreren Kühl
flächen erfolgt. Der primäre Kreislauf kann beispiels
weise mit Ammoniak arbeiten, der sekundäre Kreislauf
dagegen mit Sole.
Gemäß der Erfindung ist vorrichtungsmäßig die gestellte
Aufgabe gelöst durch ein erstes Ausschalt-Zeitglied,
das den kürzeren Zeitabstand zwischen dem Beginn der
teilweisen Abtauung und dem Ende der vorausgegangenen
Abtauung festlegt, durch ein zweites Ausschalt-Zeit
glied, das den längeren Zeitabstand zwischen dem Beginn
der vollständigen Abtauung und dem Ende der vorangegan
genen vollständigen Abtauung festlegt, durch ein erstes
Einschalt-Zeitglied, das die kürzere Dauer der teilwei
sen Abtauung festlegt, und durch ein zweites Einschalt-
Zeitglied, das die längere Dauer der vollständigen Ab
tauung festlegt. Mit Hilfe der vier Zeitglieder läßt
sich die gewünschte teilweise Abtauung und vollständige
Abtauung zeitrichtig durchführen.
Hierbei empfiehlt es sich, daß die beiden Ausschalt-
Zeitglieder auf feste Zeiten eingestellt sind. Die bei
den Einschalt-Zeitglieder dagegen können in Abhängig
keit von Betriebsparametern des Kältesystems anspre
chen.
Die Erfindung wird nachstehend anhand in der Zeichnung
dargestellter bevorzugter Ausführungsbeispiele näher
erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 schematisch ein erfindungsgemäß abtaubares
Kältesystem,
Fig. 2 eine andere Ausführungsform mit primärem und
sekundärem Kreislauf,
Fig. 3 eine dritte Ausführungsform, wie sie für ei
nen Haushalts-Kühlschrank geeignet ist,
Fig. 4 die Zulauftemperatur des Kältemittels über
der Zeit,
Fig. 5 die Abgangstemperatur des Kältemittels über
der Zeit,
Fig. 6 die Kühlraumtemperatur über der Zeit,
Fig. 7 den On/Off-Zustand des Kältemittelstroms über
der Zeit,
Fig. 8 eine Kühlfläche mit anfänglicher Reifbildung,
Fig. 9 dieselbe Kühlfläche mit störender Reif
schicht,
Fig. 10 dieselbe Kühlfläche nach teilweiser Abtauung,
Fig. 11 eine Lamellen-Kühlfäche mit Luftumwälzung mit
anfänglicher Reifbildung,
Fig. 12 dieselbe Kühlfläche mit störender Reif
schicht,
Fig. 13 dieselbe Kühlfläche nach teilweiser Abtauung.
Fig. 1 zeigt eine Kälteanlage 1 mit einem Kompressor 2,
der ein Kältemittel unter hohem Druck mit hoher Tempe
ratur an einen Kondensator 3 liefert. In dem Kondensa
tor 3 wird das Kältemittel abgekühlt, und infolge die
ser Abkühlung wandelt sich das Kältemittelgas in Flüs
sigkeit um. Der Kondensator 3 speist drei parallelge
schaltete Verdampfer 4, 5 und 6, die je in einem Kühl
raum 7, 8 bzw. 9 angeordnet sind. Der Anschluß erfolgt
über je ein Ventil 10, 11
bzw. 12 und ein Drosselorgan 13, 14 bzw. 15. Dieses
kann als Kapillarrohr oder Expansionsventil ausgebildet
sein.
Ein Steuergerät 16 steuert die Ventile 10 bis 12 über
Signalleitungen 17 in Abhängigkeit von der Kühlraumtem
peratur, zu welchem Zweck in jedem Kühlraum 7, 8 bzw. 9
ein Kühlraum-Temperaturfühler 18 vorgesehen ist, der
über eine Signalleitung 19 mit dem Steuergerät 16 ver
bunden ist. Der Kompressor 2 wird über eine Signallei
tung 20 in Abhängigkeit vom Gesamtbedarf des Kältesy
stems geregelt. Über einen Eingang 21 kann ein Wert a
eingegeben werden, der den Zeitabstand zwischen der
vorangehenden Abtauung und der darauffolgenden teilwei
sen Abtauung festlegt. Über einen zweiten Eingang 22
kann ein Wert b eingegeben werden, der dem Zeitabstand
zwischen der vorangehenden vollständigen Abtauung und
der nächstfolgenden vollständigen Abtauung angibt. Die
Dauer der teilweisen Abtauung und der vollständigen
Abtauung wird in Abhängigkeit von der Kühlraumtempera
tur oder anderen Betriebsparametern bestimmt.
Das Kältesystem 23 der Fig. 2 weist einen primären
Kreislauf 24, der mit Ammoniak betrieben wird, und ei
nen sekundären Kreislauf 25, der mit Sole betrieben
wird, auf. Beide Kreisläufe sind über einen Wärmetau
scher 26 miteinander verbunden. Der primäre Kreislauf
weist einen Kompressor 2, einen Kondensator 3 und ein
Drosselorgan 13 auf, das einem Verdampferraum 27 des
Wärmetauschers 26 vorgeschaltet ist. Eine Pumpe 28 för
dert das Kältemittel, also die Sole, über den sekundä
ren Austauschraum des Wärmetauschers 26 und über die
Kältemittelzufuhr regelnde Ventile 29, 30 und 31 zu
Kühlflächen 32, 33 bzw. 34, die jeweils in einem Kühl
raum 35, 36 bzw. 37 angeordnet sind. Das zugehörige
Steuergerät 16 ist nur angedeutet. Es steuert die Ven
tile 29, 30 bzw. 31 und den Kompressor 2 in ähnlicher
Weise wie bei dem Kältesystem nach Fig. 1.
Fig. 3 zeigt ein Kältesystem 38, das für einen Haus
halts-Kühlschrank bestimmt ist. Wiederum gibt es einen
Kompressor 2, einen Kondensator 3 und einen über ein
Drosselorgan 13 damit verbundene Kühlfläche 39 in Form
eines Verdampfers in einem Kühlraum 40. Ein Steuergerät
41 steht wiederum in Abhängigkeit von einem Kühlraum-
Temperaturfühler 42 und regelt über eine Signalleitung
43 den Kompressor 42. Das Steuergerät 41 enthält vier
Zeitglieder 44, 45, 46 und 47. Das erste Ausschalt-
Zeitglied 44 legt den kürzeren Zeitabstand a zwischen
dem Beginn der teilweisen Abtauung und dem Ende der
vorangegangenen Abtauung fest, wobei dies in Abhängig
keit von der Zahl der Betätigungen eines Türöffnungs
kontakts 48 erfolgen kann. Das zweite Ausschalt-Zeit
glied 45 legt den längeren Zeitabstand b zwischen dem
Beginn der vollständigen Abtauung und dem Ende der vor
angegangenen vollständigen Abtauung fest, beispielswei
se auf 24 Stunden. Das erste Einschalt-Zeitglied 46
legt die kürzere Dauer c der teilweisen Abtauung fest.
Das zweite Einschalt-Zeitglied 47 legt die längere Dau
er d der vollständigen Abtauung in Abhängigkeit vom
Meßsignal des Kühlraum-Temperaturfühlers 42 fest. Die
teilweise Abtauung setzt nur ein, wenn die Betriebszeit
des Kompressor 2 den Zeitabstand a überschreitet.
Die Fig. 4 bis 7 sollten gemeinsam betrachtet werden.
Die Kurve A in Fig. 4 zeigt die Zulauftemperatur des
Kältemittels zur Kühlfläche, also beispielsweise den
Verdampfern 4, 5, 6 oder 39 oder den Wärmetauschern 32,
33 und 34, über der Zeit t. Die Kurve B in Fig. 5 zeigt
die Abgangstemperatur des Kältemittels aus der Kühlflä
che über der Zeit. Die Kurve C in Fig. 6 zeigt die
Kühlraumtemperatur über der Zeit und die Kurve D in
Fig. 7 zeigt das On/Off-Verhalten eines Kältemittel
stroms, wie er für die erfindungsgemäße Abtauung cha
rakteristisch ist, über der Zeit.
Die kleinen Lücken 49 in Fig. 7 kennzeichnen die Zeit
der teilweisen Abtauung während der Dauer c. Die großen
Lücken 50 kennzeichnen den Zeitraum der vollständigen
Abtauung während der Dauer d. Der Beginn der teilweisen
Abtauung liegt um den Zeitabstand a nach dem Ende der
vorangehenden Abtauung. Der Beginn der vollständigen
Abtauung liegt um den Zeitabstand b nach dem Ende der
vorangehenden vollständigen Abtauung. Während der Dauer
a sind die Ventile 10, 11, 12 bzw. 29, 30, 31 normal im
Betrieb. In den Lücken 49 und 50 sind sie geschlossen.
Bezogen auf den Kompressor 2 in Fig. 3 ist dieser wäh
rend der Zeitabstände a im kontinuierlichen Betrieb und
während der Lücken 49 und 50 abgeschaltet. Wenn aller
dings aufgrund der Kühlraumtemperatur-Regelung der Kom
pressor 2 schon vor Ablauf des Zeitabstandes a abge
schaltet worden ist, kann von der Zwangsabtauung Ab
stand genommen werden.
Während der teilweisen Abtauung geht die Abgangstempe
ratur gemäß Kurve B nur ganz kurzzeitig über den Null
punkt. Dies hat auf die Kühlraumtemperatur gemäß Kurve
C keinen wesentlichen Einfluß. Während der vollständi
gen Abtauung muß man dagegen einen größeren Temperatur
anstieg bei diesen Kurven in Kauf nehmen. Deshalb ist
es von großem Vorteil, daß die vollständige Abtauung
nur in sehr großen Zeitabständen durchgeführt werden
muß.
In den Fig. 8 bis 10 ist eine von einem Kältemittel
durchströmte Kühlfläche 51 gezeigt, die in einem Kühl
raum 52 angeordnet ist. In Fig. 8 weist diese Kühlflä
che 51 eine beginnende Reifschicht 53 auf, die aber im
Betrieb noch nicht stört. In Fig. 9 hat diese Reif
schicht 53 eine Dicke erreicht, die eine Luftzirkula
tion längs der Kühlfläche 51 und damit den Wärmeüber
gang erheblich behindert. Wenn nunmehr eine teilweise
Abtauung erfolgt, schmilzt die Reifschicht 53 teilwei
se, und es bildet sich eine Eisschicht 54, wie sie in
Fig. 10 gezeigt ist. Erst wenn diese Eisschicht nach
mehrmaliger teilweiser Abtauung eine zu große Dicke
annimmt, ist eine vollständige Abtauung vorzunehmen.
In den Fig. 11 bis 13 ist eine Kühlfläche 55 veran
schaulicht, die in einem Kühlraum 56 angeordnet ist.
Sie weist eine Verdampferschlange 57 mit zahlreichen
Kühllamellen 58 auf. Das Kältemittel strömt vom Eingang
59 zum Ausgang 60. Die Luft wird gemäß dem Pfeil 61 im
Gegenstrom hindurchgeblasen.
Fig. 11 zeigt, daß sich an den unteren Enden der Lamel
len 58 eine Reifschicht 62 zu bilden beginnt. Wenn die
se Reifschicht 62 eine Dicke annimmt, wie sie in Fig.
12 veranschaulicht ist, wird der Luftdurchsatz erheb
lich behindert. Es erfolgt eine teilweise Abtauung, bei
der die Reifschicht teilweise schmilzt und sich zu ei
ner Eisschicht 63 umformt. Nunmehr ergibt sich wieder
ein ausreichender Durchtrittsquerschnitt für die Luft.
Für den Wärmeübergang ist es weitgehend gleichgültig,
ob die Luft längs der Oberfläche der Eisschicht 63 oder
an der Kühlfläche selbst Wärme abgibt. Erst wenn die
Eisschicht eine größere Dicke erreicht hat, ist eine
vollständige Abtauung erforderlich.
Von den dargestellten Ausführungsformen kann in vielfa
cher Hinsicht abgewichen werden, ohne den Grundgedanken
der Erfindung zu verlassen. Beispielsweise können die
Zeitabstände a und b auch von anderen Betriebsparame
tern des Kältesystems als den erwähnten Parametern ab
hängen. Die Dauer c der teilweisen Abtauung kann bei
spielsweise auch dadurch bestimmt werden, daß der Luft
widerstand im Bereich der Kühlfläche gemessen und das
Abtauungs-Ende durch das Unterschreiten eines vorgege
benen Wertes bestimmt wird. Im Steuergerät 41 sind die
vier Zeitglieder 44 bis 47 als einzelne Blöcke darge
stellt. Sie können aber auch durch einen gemeinsamen
Rechner mit einem entsprechenden Steuerprogramm gebil
det sein.
Das Abtauen erfolgt bei einem Temperaturanstieg auf
über Null Grad. Dieser kann entweder von einer äußeren
Beeinflussung, z. B. Wärmetransmission aus der Umgebung
oder Wärmeabgabe vom Kühlgut, oder durch die Zwangszu
fuhr von Wärme an die Kühlflächen, beispielsweise mit
warmem Kältemittel oder warmer Sole oder durch elektri
sche Erwärmung, verursacht werden.
Claims (12)
1. Verfahren zum Abtauen eines Kältesystems, bei dem
eine Fördereinrichtung mindestens eine Kühlfläche
mit Kältemittel versorgt und bei Bedarf in bestimm
ten Zeitabständen ein Abtauvorgang bis zur voll
ständigen Abtauung eingeleitet wird, dadurch ge
kennzeichnet, daß die vollständige Abtauung in län
geren Zeitabständen und dazwischen in kürzeren
Zeitabständen eine teilweise Abtauung erfolgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die kürzeren Zeitabstände (a) 1 bis 2 Stunden
betragen.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß die längeren Zeitabstände (b) 18 bis
30 Stunden betragen.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die vollständige Abtauung in
einem Zeitraum erfolgt, in dem das Kältesystem üb
licherweise am wenigsten belastet ist.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß der Zeitabstand (a, b) zwischen
zwei Abtauvorgänge von Betriebsparametern des Käl
tesystems abhängig ist.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß die Abtauung durch Unterbrechen
der Kältemittelförderung zur Kühlfläche erfolgt.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
daß die On-Zeit der Fördereinrichtung überwacht
wird und beim Überschreiten des kürzeren Zeitab
standes (a) ein Stillsetzen der Fördereinrichtung
bis zum Erreichen der teilweisen Abtauung erfolgt.
8. Verfahren nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekenn
zeichnet, daß bei Verwendung eines Kältemittelsy
stems mit mehreren Kühlflächen (4, 5, 6; 32, 33,
34) und kontinuierlicher Kältemittelförderung nach
einander die Förderung zu jeweils einer Kühlfläche
unterbrochen wird, bis eine teilweise Abtauung er
folgt ist.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß bei einem Kältesystem mit einem
mehrere Kühlflächen aufweisenden sekundären Kreis
lauf, dessen Kältemittel von einem primären Kreis
lauf gekühlt wird, die teilweise Abtauung durch
Unterbrechung der sekundären Kältemittel-Strömung
zu einer oder mehreren Kühlflächen erfolgt.
10. Steuergerät für ein Kältesystem mit mindestens ei
ner Kühlfläche, mit einem Ausgang zum Ein- und Aus
schalten eines die Kühlfläche durchsetzenden Kälte
mittel-Stromes in Abhängigkeit von der Kühlraumtem
peratur und mit Zeitgliedern zum Starten und Been
den von Abtauvorgängen, zur Durchführung des Ver
fahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 9, gekenn
zeichnet durch ein erstes Ausschalt-Zeitglied (44),
das den kürzeren Zeitabstand (a) zwischen dem Be
ginn der teilweisen Abtauung und dem Ende der vor
ausgegangenen Abtauung festlegt, durch ein zweites
Ausschalt-Zeitglied (45), das den längeren Zeitab
stand (b) zwischen dem Beginn der vollständigen
Abtauung und dem Ende der vorangegangenen vollstän
digen Abtauung festlegt, durch ein erstes Ein
schalt-Zeitglied (46), das die kürzere Dauer (c)
der teilweisen Abtauung festlegt, und durch ein
zweites Einschalt-Zeitglied (47), das die längere
Dauer (d) der vollständigen Abtauung festlegt.
11. Steuergerät nach Anspruch 10, dadurch gekennzeich
net, daß die beiden Ausschalt-Zeitglieder (44, 45)
auf feste Zeiten eingestellt sind.
12. Steuergerät nach Anspruch 10 oder 11, dadurch ge
kennzeichnet, daß die beiden Einschalt-Zeitglieder
(46, 47) in Abhängigkeit von Betriebsparametern des
Kältesystems ansprechen.
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