DE4438087A1 - Sensoranordnung mit amperometrischer oder potentiometrischer H¶2¶0¶2¶-anzeigender Elektrode zur Bestimmung von Superoxid 0¶2¶- - Google Patents
Sensoranordnung mit amperometrischer oder potentiometrischer H¶2¶0¶2¶-anzeigender Elektrode zur Bestimmung von Superoxid 0¶2¶-Info
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Description
Die Erfindung betrifft eine Sensoranordnung mit amperometrischer
oder potentiometrischer H₂O₂-anzeigender Elektrode zur Bestimmung
von Superoxid O₂⁻. Anwendung findet die Sensoranordnung zur
Bestimmung und zum. Nachweis von lebenden Zellen und
Biomakromalekülen, wie Proteine, Viren oder Bakterien.
O₂⁻ ist ein kurzlebiges Radikal mit einer Halbwertszeit bei pH 7
von wenigen ms. Deshalb ist eine direkte Anzeige sehr
kompliziert, z. B. kann der Spin des ungepaarten Elektrons mit
der Elektronenspinresonanz und damit auch die O₂⁻- Konzentration
erfaßt werden. Hierzu ist aber eine "Schockgefrierung" der
Meßprobe erforderlich, um den Zerfall des O₂⁻ zu verlangsamen.
Der chemische O₂⁻- Nachweis benutzt die Reaktion von O₂⁻ mit
Cytochrom c, Sulfit oder Nitroblau-Tetrazolium (McCord et al,
Superoxide Dismutase Assays: A Review of Methodology in:
Superoxide and Superoxide Dismutases. Ed.: Michaelson, Academic
Press, London, 1977).
Allerdings ist dieses Verfahren unspezifisch, da auch andere
reduzierende Substanzen zu dieser Farbbildung führen können.
Es ist ein weiterer Sensor zur Bestimmung von O₂⁻ bekannt, bei
dem die Reduktion des Ferri-Cytochrom durch O₂⁻ elektrochemisch
angezeigt wird (McNeil et al, Free rad. Res. Comm., 17, 6, 399-
406, 1992; Cooper et al, J. Electroanal. Chem., 347, 267-275,
1993). Für die Messung ist es erforderlich, das Cytochrom c an
platinierten Kohleelektroden zu adsorbieren oder es über SH-
Spacer kovalent an eine Goldelektrode zu fixieren. Das Meßsignal
wird durch die Oxidation des durch O₂⁻ reduzierten Cytochrom c
erzeugt, wozu ein Potential von + 100 mV v.s. S.C.E- angelegt
werden muß. Bei diesem Potential werden aber andere Substanzen
an der Elektrode oxidiert, z. B. Ascorbinsäure und SH-haltige
Peptide, wie Glutathion.
Aufgabe der Erfindung ist es, eine Sensoranordnung
bereitzustellen, die Störeffekte durch Probenbestandteile an der
Elektrode völlig ausschließt.
Die Erfindung wird gemäß Anspruch 1 realisiert, die
Unteransprüche 2 bis 8 sind Vorzugsvarianten.
Erfindungsgemäß wird für die Sensoranordnung eine gaspermeable
Membran zur Abdeckung der Indikatorlösung gegenüber der
Meßlösung eingesetzt, wobei überraschenderweise das Superoxid
durch diese Membran permeiert. Dadurch wird es möglich, daß vor
die Elektrode gelangte O₂⁻ mittels des Enzyms Superoxiddismutase
in H₂O₂ und O₂ zu zerlegen, wobei das entstehende H₂O₂bei dem
angelegten Potential oxidiert wird, wobei der Strom der
ursprünglichen O₂⁻- Konzentration vor der Membran proportional
ist.
Die kurze Lebensdauer des O₂⁻ führt dazu, daß im Innern der
Meßlösung entstandenes O₂⁻ nur zu einem kleinen Signal führt,
während die gleiche Menge in der Nähe der Deckmembran einen
erheblich höheren Strom liefert. Dieses Verhalten ist für die
Trennung der Signale von Lösung und Membranoberfläche, wie sie
bei trennungsfreien Immunoassays erforderlich ist, eine
gewünschte Eigenschaft. Deshalb wird die erfindungsgemäße
Sensoranordnung für solche "pseudohomogenen" Immunoassays
eingesetzt, wobei das O₂⁻ durch ein Markerenzym erzeugt wird.
Durch die kurze Lebensdauer des Superoxids wird nur ein Teil des
Markerenzyms erfaßt, der an Immunkomponenten auf der Deckmembran
fixiert wird. Dagegen liefern die im Innern der Meßlösung
befindlichen Markerenzyme kein Meßsignal. Daüber hinaus hat die
erfindungsgemäße Sensoranordnung gegenüber den bisher beschrie
benen "pseudohomogenen" Immunoassays den Vorteil, daß die Zugabe
eines Scavanger-Enzyms, wie z. B. Katalase, in die Lösung, um die
in der Lösung gebildeten Reaktionsprodukte zu zerstören, nicht
erforderlich ist.
Ein weiterer Vorteil besteht darin, daß die Benutzung einer
gaspermeablen Membran als Abdeckung der Indikatorelektrode
gegenüber der Meßlösung zum vollständigen Ausschalten von
Störeffekten an der Elektrode durch Probenbestandteile führt. So
ruft die Gegenwart von H₂O₂ oder Ascorbinsäure an der
membranbedeckten Indikatorelektrode kein Störsignal hervor.
Die erfindungsgemäße Sensoranordnung kann vorzugsweise zur
Bestimmung und zum Nachweis von Proteinen, Zellen oder
Zellbestandteilen, Viren und Bakterien eingesetzt werden.
Bei Miniaturisierung kann die Sensoranordnung als O₂⁻- Sonde zur
Lokalisierung von O₂⁻- Quellen, z. B. im Organismus oder in der
Zelle direkt eingesetzt werden.
Anschließend wird die Erfindung an Ausführungsbeispielen näher
erläutert, die sie jedoch nicht begrenzen sollen.
Bestimmung des Schilddrüsenhormons TSH (Thyroid stimulating
hormone) im Blut.
Es wird ein Sandwich-Immunoassay im pseudohomogenen Format (nur
Zugabe des Analyten) eingesetzt, wobei als O₂⁻- produzierendes
Markerenzym Xanthinoxidase (XOD) mit dem 2. Antikörper
konjugiert wird. Die Elektrode wird mit einem Fängerantikörper
(1. Antikörper) beschichtet, der Nachweis-Antikörper (tracer, 2.
Antikörper) befindet sich in Form des Konjugates mit der
Xanthinoxidase in der Lösung, die Xanthin oder Hypoxanthin als
Substrat der XOD bereits im Überschuß enthält. Bei Einführen der
Blutprobe, die TSH enthält, in die Meßlösung wird durch
Vermittlung der Blutprobe das Konjugat und damit der Marker in
unmittelbare Nähe zur Elektrodenoberfläche gebracht und damit
das Signal für O₂⁻ stark erhöht. Die Erhöhung entspricht dem
Gehalt an TSH in der untersuchten Probe.
Nach dieser Methode können alle Analyte, die einen Sandwich-
Immunoassay zulassen, wie Proteinen, Zellbestandteile, Viren
oder Bakterien bestimmt werden.
Detektion des Pestizides 2,4-Dichlorphenoxyessigsäure (2,4-D)
mittels Verdrängungsassay.
Der vor der Sensoranordnung immobilisierte Antikörper gegen 2,4-
D wird mit einem 2,4-D-Xanthinoxidase-Konjugat (oder einem
entsprechenden O₂⁻- produzierenden Enzym, das mit 2,4-D gekoppelt
wurde) beladen. In Abwesenheit von 2,4-D wird das an der
Sensoranordnungs-Oberfläche produzierte O₂⁻ nachgewiesen. Bei
Zugabe von 2,4-D wird das Konjugat entsprechend der
Konzentration abgelöst (verdrängt) und das Signal fällt.
Nach dieser Methode können auch andere Haptene, kleine Moleküle,
die nicht selbst immunogen wirken und in der Regel nicht von 2
Antikörpern gleichzeitig gebunden werden können, nachgewiesen
werden. Die zusätzliche Zugabe eines Analyt-Enzym-Konjugates zur
Meßlösung vor der Inkubation mit der Antikörper-beschichteten
Elektrode führt in analoger Weise zum kompetitiven Assayformat.
Der Vorteil des waschfreien Immunoassays bleibt ebenfalls
erhalten, da zum Analyten nur ein Nachweisreagenz (Analyt-
Xathinoxidase Konjugat) zugegeben werden muß.
Claims (8)
1. Sensoranordnung (SAO) mit amperometrischer oder
potentiometrischer H₂O₂-anzeigender Elektrode zur Bestimmung
von Superoxid O₂⁻-,
gekennzeichnet durch
- - ein O₂⁻-produzierendes Objekt oder eine O₂⁻-haltige Meßlösung in direktem Kontakt mit einer
- - gaspermeablen Membran und
- - einer mit einer superoxiddismutierenden Substanz beschichteten H₂O₂-anzeigenden Elektrode.
2. SAO nach Anspruch 1 gekennzeichnet dadurch, daß O₂⁻
produzierende Objekte lebende Zellen und Biomakromoleküle
sind.
3. SAO nach Anspruch 1 und 2 gekennzeichnet dadurch, daß es
sich um Lymphozyten, Makrophagen, Leukozyten, Epithelzellen,
das Enzym Xanthinoxidase, Lipoxigenase oder NADH-Oxidase oder
mit Xanthinoxidase, Lipoxigenase oder NADH-Oxidase konjugierte
Antikörper oder Antigene handelt.
4. SAO nach Anspruch 1 gekennzeichnet dadurch, daß als
gaspermeable Membran eine Polypropylen- oder
Polytetrafluorethylenmembran mit einer Dicke von 5 bis 40 µm
eingesetzt wird.
5. SAO nach Anspruch 1 gekennzeichnet dadurch, daß die
Elektrode aus Kohle oder Platin besteht.
6. SAO nach Anspruch 1 und 5 gekennzeichnet dadurch, daß die
Kohle- oder Platinelektrode auf +100 bis +900 mV polarisiert
ist.
7. SAO nach Anspruch 1 gekennzeichnet dadurch, daß die
superoxiddismutierende Substanz Superoxiddismutase oder ein
niedermolekularer superoxiddismutatisch aktiver Metallkomplex
ist.
8. SAO nach Anspruch 1 und 7 gekennzeichnet dadurch, daß die
Schichtdicke der immobilisierten superoxiddismutatisch aktiven
Schicht 0,5-50 µm beträgt.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19944438087 DE4438087A1 (de) | 1994-10-25 | 1994-10-25 | Sensoranordnung mit amperometrischer oder potentiometrischer H¶2¶0¶2¶-anzeigender Elektrode zur Bestimmung von Superoxid 0¶2¶- |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19944438087 DE4438087A1 (de) | 1994-10-25 | 1994-10-25 | Sensoranordnung mit amperometrischer oder potentiometrischer H¶2¶0¶2¶-anzeigender Elektrode zur Bestimmung von Superoxid 0¶2¶- |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4438087A1 true DE4438087A1 (de) | 1996-05-02 |
Family
ID=6531639
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19944438087 Withdrawn DE4438087A1 (de) | 1994-10-25 | 1994-10-25 | Sensoranordnung mit amperometrischer oder potentiometrischer H¶2¶0¶2¶-anzeigender Elektrode zur Bestimmung von Superoxid 0¶2¶- |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4438087A1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE10028692A1 (de) * | 2000-06-09 | 2002-01-03 | Micronas Gmbh | Verfahren zur Untersuchung von membranumschlossenen Biokompartimenten |
-
1994
- 1994-10-25 DE DE19944438087 patent/DE4438087A1/de not_active Withdrawn
Cited By (4)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE10028692A1 (de) * | 2000-06-09 | 2002-01-03 | Micronas Gmbh | Verfahren zur Untersuchung von membranumschlossenen Biokompartimenten |
DE10028692C2 (de) * | 2000-06-09 | 2002-06-06 | Micronas Gmbh | Verfahren zur Untersuchung von membranumschlossenen Biokompartimenten |
US6787331B2 (en) | 2000-06-09 | 2004-09-07 | Micronas Gmbh | Process for examining membrane enclosed biocompartments |
US7090996B2 (en) | 2000-06-09 | 2006-08-15 | Micronas Gmbh | Process for examining membrane enclosed biocompartments |
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