DE19619056C2 - Verfahren und Sensor zur enzymatisch-elektrochemischen Bestimmung von Substraten NAD·+·- und NAD(P)·+·-abhängiger Dehydrogenasen - Google Patents
Verfahren und Sensor zur enzymatisch-elektrochemischen Bestimmung von Substraten NAD·+·- und NAD(P)·+·-abhängiger DehydrogenasenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und einen Sensor zur
Bestimmung von Substraten NAD+- und NAD(P)+ abhängiger
Dehydrogenasen. Anwendungsgebiete der Erfindung liegen in der
pharmazeutischen Analytik, der Lebensmittelindustrie und der
Lebensmittelanalytik.
Die enzymatische Analytik basiert auf der biokatalytischen
Umsetzung der zu bestimmenden Substanz unter Beteiligung eines
gut meßbaren Reaktionspartners.
Die eingesetzten Enzyme führen dabei zu einer hohen
Geschwindigkeit der Analytumsetzung auf Grund ihrer Funktion
als Biokatalysator, so daß die Analysenzeit verkürzt werden
kann. Weiterhin erlaubt häufig die Substratspezifität der
Enzyme die Analytbestimmung in komplex zusammengesetzten
Medien ohne eine vorherige Abtrennung von üblicherweise
interferierenden Probebestandteilen. Vor allem diese Aspekte
haben dazu geführt, daß Enzyme in großem Umfang in der
klinischen Diagnostik und Lebensmittelanalytik eingesetzt
werden.
Unter den Enzymen, die in der Analytik eingesetzt werden,
dominieren die Dehydrogenasen und die Oxidasen bei der
Bestimmung von Stoffwechselprodukten wie Glucose, Lactat,
Glycerol, Cholesterol. Hydrolasen und Transferasen spielen
dagegen eine untergeordnete Rolle. Allein bei den
Dehydrogenasen, die ihre Substrate unter Beteiligung des
Cosubstrates NAD(P)+ bzw. NAD(P)H durch Redoxreaktionen
umsetzen, sind mehr als 250 verschiedene Enzyme in der
Enzymnomenklatur enthalten. Oxidasen, die Sauerstoff als
Oxidationsmittel besitzen, wurden für mehr als 30 verschiedene
Substanzen beschrieben.
Bei Verwendung von Dehydrogenasen liegt das Gleichgewicht für
die Substratumsetzung durch NAD(P)H (wegen des negativen
Redoxpotentials) für die meisten Systeme auf der Seite der
reduzierten Analyte. Für die Quantifizierung der
Analytkonzentration wird dann die Abnahme der UV-Absorption
des Cosubstrates NAD(P)H spektrophotometrisch ausgewertet.
Dabei erfolgt eine relativ kleine Änderung eines großen
Ausgangswertes. Für die Messung der reduzierten Subsrate ist
häufig das Abfangen eines Reaktionsprodukts erforderlich, um
einen vollständigen Umsatz zu erreichen. Hier wird die Zunahme
der Absorption von NAD(P)H ausgewertet.
Die Anzeige des Sauerstoffverbrauchs in enzymkatalysierten
Reaktionen ist mit der von Clark entwickelten membranbedeckten
Sauerstoffelektrode und einem Meßverstärker im Vergleich zur
optischen NAD(P)H-Messung mit einfachen Apparaturen möglich.
Die Messung des Sauerstoffverbrauchs bzw. der H2O2-Bildung ist
aber auf die verfügbaren Oxidasen beschränkt und wird vor
allem zur Bestimmung von Glucose, Lactat, Harnsäure,
verschiedenen Aminosäuren und Ethanol erfolgreich genutzt.
Dagegen ist für andere wichtige Analyte, für deren Umsetzung
keine Oxidasen verfügbar sind, dieses attraktive Meßverfahren
nicht direkt anwendbar. Deshalb wird die elektrochemische
Messung von NAD(P)H, das bei der Analytumsetzung entsteht, mit
Hilfe von Redoxmediatoren, z. B. Methylblau oder Nilblau,
durchgeführt.
Aus EP 0 054 146 ist ein Verfahren zum Nachweis von NAD(P)H
oder von Salicylat bekannt, wonach in einer NADH(P)H-
abhängigen Reaktion Salicylat durch Salicylathydroxylase
decarboxiliert wird, aus dem Produkt in Gegenwart von
Tyrosinase durch oxidative Kupplung mit einer geeigneten
Farbstoffkomponente ein Farbstoff gebildet wird, der
photometrisch bestimmt wird.
Der Nachteil dieses Verfahrens besteht darin, daß die
Meßproben in der Regel durch Filterung oder andere Verfahren
vorbehandelt werden müssen. Außerdem muß das teure Cosubstrat
NADP+ im Überschuß zugesetzt werden und zur Auswertung ist ein
ebenfalls teures Spektralphotometer erforderlich.
Der Erfindung lag deshalb die Aufgabe zugrunde ein
empfindliches, kostengünstiges und schnelles Verfahren zur
enzymatisch-elektrochemischen Bestimmung von Substraten NAD+-
und NAD(P)+ abhängiger Dehydrogenasen zu entwickeln.
Die Erfindung wird gemäß der Ansprüche realisiert.
Die Erfindung beruht auf der Kopplung des Reaktionsprinzips,
nach dem die Bildung von NAD(P)H in einen Verbrauch von
Sauerstoff und die Erzeugung von Brenzcatechin enzymatisch
transformiert wird, mit einer einfachen elektrochemischen
Anzeige.
Das Enzym Salicylathydroxylase (EC 1, 14.13.1) benutzt NADH
oder NADPH und Sauerstoff als Cosubstrate für die oxidative
Decarboxylierung von Salizylsäure zu Brenzcatechin. Da das
Gleichgewicht nahezu vollständig auf Seite der
Reaktionsprodukte liegt, erfolgt in dieser Reaktion eine
quantitative Umwandlung des NAD(P)H zu NAD(P) unter Verbrauch
einer äquimolaren Menge an Sauerstoff. Damit wird die
oxidierte Form des Cosubstrats für eine vorgeschaltete
Dehydrogenasereaktion regeneriert, wobei die Analytumsetzung
zur Bildung des oxidierten Produkts verschoben wurde.
Gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren wird ein Analyt mit einer
Dehydrogenase in Gegenwart von Salicylathydroxylase umgesetzt
und die Bildung oder der Verbrauch von NADH und NADPH wird als
ein quantitatives Stromsignal bei niedrigem Potential an einer
Elektrode angezeigt, wobei
die analytumsetzende Dehydrogenase der Meßlösung
entweder in gelöster Form zugesetzt wird oder vor der Elektrode
fixiert ist und die Salicylathydroxylase in einer oder mehreren
dünnen Schichten vor der Elektrode angebracht ist.
Beide Enzyme werden bevorzugt in einer Konzentration von 1-5 IE/ml
(in löslicher Form), bzw. einer Beladung von 0,8-5 IE/cm2
(bei Immobilisierung in einer Membran) verwendet.
Zur Messung von Brenzcatechin wird eine Gold-, Kohle- oder
Platinelektrode, die auf ein Potential von +100 bis +400 mV
polarisiert ist, eingesetzt.
Gegebenenfalls ist die Elektrode zur Anzeige des gebildeten
Brenzcatechins mit einer semipermeablen Membran bedeckt.
Erfindungsgemäß ist ebenfalls eine sauerstoffanzeigende
Membranelektrode vom Clark-Typ zur Anzeige des O2-Verbrauchs
bei der NADH- oder NADPH-Umsetzung durch Salicylathydroxylase
geeignet.
Zur Bestimmung reduzierter Analyte, wie Alkohol, Glucose,
Glucose-6-phosphat, Lactat, Mannitol, Sorbitol, Glycerin, Malat,
Weinsäure, Glutamat und Aminosäuren, wie Alanin, Phenylalanin
und Leucin wird vorzugsweise eine 0,1 bis 5 mmol/l
salicylsäurehaltige Meßlösung eingesetzt, der 0,01 bis 5 mmol/l
NAD+ bzw. NADP+ zugesetzt werden.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform wird zusätzlich
0,3 bis 5 mmol/l Semikarbazid zugesetzt.
Zur Bestimmung oxidierter Analyte, wie Pyruvat wird vorzugsweise
eine 0,1 bis 5 mmol/l salicylsäurehaltige Meßlösung eingesetzt,
der 0,1 bis 10 mmol/l NADH bzw. NADPH zugesetzt werden.
Die Kalibrierung der Analytbestimmung bei Verwendung
der Dehydrogenasen in gelöster Form wird entweder mit einer
Bezugslösung des jeweiligen Analyten, einer NADH- bzw. NADPH-
Bezugslösung oder einer Glucosedehydrogenase-haltige Glucose-
Bezugslösung durchgeführt, wobei vor der Kalibrierung mit der
analyt- oder glucosehaltigen Bezugslösung eine Vorinkubation von
10 bis 60 min zur vollständigen Substratumsetzung erfolgt.
Ein besonderer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht
darin, daß das teure Cosubstrat NADP+ nicht im Überschuß
zugesetzt werden muß, da es in der zweiten Reaktion regeneriert
wird. Stattdessen wird die billige Substanz Salicylsäure im
Überschuß zugesetzt, um die Gesamtreaktion anzutreiben.
Bei Immobilisierung der Enzyme in einer Matrix, die NAD(P)+
speichert, z. B. Gelatine oder Polyurethan, reichen sehr geringe
NADP+-Konzentrationen (0,02-0,05 mmol/l) in der Meßlösung aus,
um maximale Signalamplituden zu erhalten. Eine
Probenvorbehandlung (Filterung) ist im Gegensatz zum Verfahren
des Standes der Technik auch bei trüben Meßlösungen nicht nötig.
Die Konzentrationsbestimmung ist wesentlich kostengünstiger und
schneller zu verwirklichen. So reichen einschließlich
Kalibrierung in der Regel 5 Minuten für eine Messung aus.
Der erfindungsgemäß vorzugsweise eingesetzte Sensor zur
enzymatisch-elektrochemischen Bestimmung von Substraten NAD+-
und NAD(P)+ abhängiger Dehydrogenasen ist gekennzeichnet durch
eine Brenzcatechin- oder sauerstoffanzeigende Membranelektrode,
wobei die Membran zwei Enzyme (Salicylathydroxylase und eine
Dehydrogenase) enthält, die auf einer gaspermeablen Membran oder
einer semipermeablen Schicht fixiert sind.
Die Enzyme werden bevorzugt in einer Beladung von 0,8-5 IE/cm2,
vorzugsweise 1 bis 1,5 IE/cm2 eingesetzt. Ein Einheit der
Enzymaktivität (U oder IE) ist dabei die Menge Enzym, die (unter
Standardbedingungen) 1 µmol Substrat pro min. umsetzt.
Trotz der sehr niedrigen Beladung des Sensors mit
Salicylathydroxylase (etwa 1 IE/cm2), ist die Empfindlichkeit
für Salicylat innerhalb von ca. 1 Woche nahezu konstant.
Bevorzugt wird das erfindungsgemäße Verfahren und der Sensor zur
Bestimmung von L-Malat (L-Äpfelsäure) und zur Messung von
Sorbitol in pharmazeutischen Produkten eingesetzt.
L-Malat ist neben Citronensäure die mengenmäßig wichtigste Säure
in Früchten. Wegen ihrer besonderen geschmacklichen
Eigenschaften wird sie Fruchtsaftgetränken, Marmeladen,
Süßigkeiten usw. zugesetzt. In der Weinbereitung ist die
Konzentration dieser Säure ein Maß für den Reifungsvorgang. Bei
diesem wird mit zunehmender Lagerzeit immer mehr Weinsäure zu
Äpfelsäure und anderen Säuren umgesetzt.
Der Nachweis und die quantitative Bestimmung von L-Malat spielt
eine Rolle in der Lebensmittelanalytik, bei der
Qualitätskontrolle von frischen Früchten, Fruchtsäften,
Marmeladen, bei der Weinherstellung und bei der Herstellung
vieler Gärungsprodukte (z. B. Soja-Sauce).
Ein schnelles und kostengünstiges Verfahren steht bisher nicht
zur Verfügung.
Die Erfindung ermöglicht die empfindliche, schnelle und
preiswerte Bestimmung von L-Malat mit einer Enzymelektrode,
unter Verwendung der beiden Enzyme Malatenzym und
Salicylathydroxylase und der Cosubstrate NADP+ und Salicylsäure.
Dabei laufen folgende Reaktionen ab:
L-Malat + NADP+ = NADPH + H+ + Pyruvat + CO2 (1)
NADPH + Salicylsäure + O2 = NADP+ + Brenzcatechin + CO2 + H2O (2)
Pro Mol L-Malat wird ein Mol Sauerstoff verbraucht und ein Mol
Brenzkatechin erzeugt. Die Anzeige der L-Malat-Konzentration
unter Verwendung einer Elektrode ist damit auf zwei Wegen
möglich: Mittels einer einfachen Clark-O2-Elektrode oder mittels
einer auf +0,2 V bis +0,4 V polarisierten Platin- oder
Goldelektrode. In beiden Fällen ist der gemessene Strom
proportional zur L-Malat-Konzentration. Als Meßlösung
dient ein luftgesättigter Phosphat- oder Tris-Puffer vom pH = 7-8.
Zusätzlich enthält dieser Magnesiumchlorid in einer
Konzentration von 1-2 mmol/l und Salicylsäure in einer
Konzentration von 1-5 mmol/l. Das Cosubstrat NADP+ wird in einer
Konzentration von 0,02-0,5 mmol/l eingesetzt, je nachdem, ob die
Enzyme in immobilisierter oder löslicher Form eingesetzt werden.
Beide Enzyme werden bevorzugt in einer Konzentration von 1-5 IE/ml
(in löslicher Form), bzw. einer Beladung von 1-5 IE/cm2
(bei Immobilisierung in einer Membran) verwendet. Bei
Immobilisierung der Enzyme werden diese nicht verbraucht.
Der besondere Vorteil bei dieser Bestimmungsmethode besteht
darin, daß das teure Cosubstrat NADP+ nicht im Überschuß
zugesetzt werden muß, da es in der zweiten Reaktion regeneriert
wird. Stattdessen wird die billige Substanz Salicylsäure im
Überschuß zugesetzt, um die Gesamtreaktion anzutreiben. Bei
Immobilisierung der Enzyme in einer Matrix, die NADP+ speichert,
z. B. Gelatine, reichen sehr geringe NADP+-Konzentrationen
(0,02-0,05 mmol/l in der Meßlösung aus, um maximale Signalamplituden
zu erhalten. Eine Probenvorbehandlung (Filterung) auch bei
trüben Meßlösungen ist nicht notwendig.
Die Konzentrationsbestimmung von L-Äpfelsäure ist damit
ausgesprochen kostengünstig.
Die Messung von Sorbitol, und anderer Alkohole, wie Mannitol,
Glycerol, läuft nach folgendem Reaktionsschema ab:
Als Enzym-Stammlösung wurden 30 IE (10 mg Protein)
Salicylathydroxylase und 30 IE (1,5 mg Protein) Malatenzym in 1 ml
0,07 mol/l Soerensen-Phosphatpuffer (pH 7,4) gelöst. Als
Meßpuffer wurde 0,07 mol/l Soerensen-Phosphatpuffer (pH 7,4) mit
Magnesiumchlorid (Endkonzentration 1,5 mmol/l), Salicylsäure
(Endkonzentration 3 mmol/l) und NADP+ (Endkonzentration 0,5 mmol/l)
versetzt. 5 µl einer Fruchtsaftprobe
(L-Malat-Konzentration = 30 mmol/l) und 945 µl luftgesättigter
Meßpuffer werden in eine gerührte, elektrochemische Meßzelle von
1,5 ml Volumen pipettiert, in die eine auf +0,4 V polarisierte
Platinelektrode und eine Silber/Silberchlorid-Referenzelektrode
eintauchen. Der nun gemessene Strom stellt die Basislinie der
Messung dar. 50 µl Enzym-Stammlösung werden hinzugegeben und
nach einer Reaktionszeit von 5 Minuten der infolge der
Brenzcatechinbildung angestiegene Strom an der Platinelektrode
gemessen. Die Differenz aus diesem und dem Basisstrom stellt das
Meßsignal dar. Mittels einer Eichkurve wird die in der Probe
enthaltene L-Malat-Konzentration berechnet.
3 IE Salicylathydroxylase (1 mg Protein) und 3 IE Malatenzym
(0,15 mg Protein) werden in bekannter Weise in einer
Gelatineschicht von 1 cm2 Fläche fixiert. Nach dem Trocknen der
etwa 30 µm dicken Schicht wird ein 2 mm . 2 mm großes Stück dieser
Schicht zwischen einer Folie aus Polyethylen und einer
Zellulosemembran (Dicke 15 µm, Porenausschlußgrenze 20.000
Dalton) in bekannter Weise vor eine Clark-Sauerstoffelektrode
fixiert. Dieser Sensor wird in eine auf 25°C temperierte
gerührte elektrochemische Meßzelle von 3 ml Volumen eingeführt
und an einen Potentiostaten angeschlossen.
Als Meßlösung dient 0,07 mol/l Soerensen-Phosphatpuffer (pH 7,4)
mit Magnesiumchlorid (Endkonzentration 1,5 mmol/l), Salicylsäure
(Endkonzentration 1 mM) und NADP+ (Endkonzentration 0,02 mM).
2,475 ml dieser Meßlösung werden in die Meßzelle pipettiert. Der
sich einstellende Grundstrom stellt die Basislinie der Messung
dar, der einer L-Malat-freien, luftgesättigten Lösung
entspricht. Durch die stufenweise Zugabe von L-Malat, aus einer
Stammlösung der Konzentration 50 mM, wird eine Eichkurve
aufgenommen. Der gemessene Strom, der ca. 90 s nach Zugabe der
Probe konstant ist, spiegelt den O2-Verbrauch in der
Enzymschicht wider und verringert sich mit jeder Zugabe von
Malat. Das Meßsignal ist die Differenz zwischen dem Grundstrom
und dem konstanten Strom nach der Probenzugabe. Dieses Signal
ist innerhalb eines Konzentrationsbereichs von 2 µmol/l bis 1 mmol/l
proportional zur L-Malatkonzentration in der Meßzelle.
Zur Konzentrationsbestimmung in einer unbekannten Probe wird
eine geeignete Probenmenge (z. B. 5 µl eines Fruchtsaftes mit 30 mmol/l
L-Malat) eingesetzt, so daß sich das Meßsignal innerhalb
des linearen Bereichs befindet.
Zur Blindwert- bzw. Nullwertbestimmung wird eine Meßlösung wie
oben beschrieben, allerdings ohne NADP+-Zusatz, in der gleichen
Weise eingesetzt.
Aus der Differenz zwischen Blindwert und Meßsignal wird mittels
der Eichkurve die tatsächliche Konzentration berechnet.
Die Messungen wurden in einer auf 25°C temperierten Meßstelle
aus Acrylglas mit einem Volumen von 1 ml durchgeführt. Die
Enzymelektrode besteht aus der Mikrostabelektrode der Firma
Elbau Berlin mit einer Platin-Indikatorelektrode von 0,5 mm
Durchmesser und integrierter Ag/AgCl-Gegenelektrode. Zur
Gewährung der elektrischen Leitfähigkeit wird ein
Elektrolytgel benutzt. Auf die Stirnfläche der Elektrode wird
der aus zwei Ringen bestehende Membranhalter (BST Bio Sensor
Technologie GmbH Berlin) aufgebracht und die in dieser Weise
präparierte Enzymelektrode mit einer Überwurfmutter in den
horizontalen Sensorkanal der Meßzelle eingebracht. Das
Elektrodenkabel wird an den Meßverstärker Glukometer GKM (ZWG
Berlin) mit einer Polarisationsspannung von -600 mV
angeschlossen und die Stromsignale auf einem XY-Schreiber
ausgewertet.
Salicylathydroxylase und Sorbitoldehydrogenase werden
gemeinsam in Polyurethan auf einer Dialysemembran aus
Zellulose fixiert.
Die Enzyme hatten eine spezifische Aktiviät von 1,2 IE/mg
Salicylathydroxylase und 50 IE/mg Sorbitoldehydrogenase. Jede
Enzymmembran besitzt eine kreisrunde Fläche von 2-3 mm
Durchmesser, auf der sich die Enzyme mit einer Aktivität von
etwa 0,05 IE Salicylatdehydroxylase und 2 IE
Sorbitoldehydrogenase befinden. Die enzymbeladene Seite der
Zellulosemembran wird mit einer Polypropylenfolie (Dicke 5 µm)
abgedeckt und gemeinsam zwischen die Spannringe des
Membranhalters gespannt.
Trispuffer von pH 9, der vor der Messung mit Luft gesättigt
wird, dient als Grundlösung. Für die Messung von Sorbitol
enthält diese Grundlösung 5 mmol/l Salicylsäure und 2 mmol/l
NAD+
Die Kalibrierung erfolgt mit Bezugslösungen von Sorbitol. Um
die Funktion jedes Enzymes getrennt zu charakterisieren,
werden Eichkurven für Salicylsäure, NAD+ und NADP+ aufgenommen.
Sowohl bei der Eichung als auch bei der Messung werden jeweils
10 µl Proben zu 1 ml Vorlage in der Meßzelle zugegeben. Nach
Einstellung des Meßwertes wird die Meßzelle mit der
Grundlösung zweimal gespült und danach die Einstellung des
Grundstroms abgewartet.
Die Zugabe der Substrate Salicylat und Sorbitol bzw. der
Cosbstrate NADH und NADPH führt zu einem Sauerstoffverbrauch
der Bi-Enzymelektrode entsprechend dem Reaktionsschema. Die
Messung von Salicylat besitzt bei pH 7,5 die größte
Empfindlichkeit, was mit dem pH-Optimum der
Salicylathydroxylase übereinstimmt. Entsprechend der
Reaktionsgleichung der Sorbitolumsetzung nimmt die
Empfindlichkeit der Bi-Enzymelektrode für Sorbiol mit
steigendem pH-Wert zu. Dieses Verhalten ergibt sich durch die
Überlappung der pH Abhängigkeiten des Gleichgewichts der
Sorbitolumsetzung und der Enzymaktivität der
Salicylathydroxylase. Die Untersuchungen zur Messung von
Sorbitol werden bei einem pH-Wert von 9 durchgeführt. Bei einem
Überschuß der erforderlichen Coreaktanden erstreckt sich der
lineare Meßbereich für Salicylat bis 400 µmol/l (in Gegenwart
von 2 mM NADH, für NADH bzw. NADPH bis 800 µmol/l und für
Sorbitol bis
1.000 µmol/l in der Meßzelle. Die Anstiege der linearen
Bereiche der Eichkurve zeigen folgende relative
Empfindlichkeiten Sorbitol 90%, Salicylat 100%, NADH 50%,
NADPH 40%. Diese Abstufung spiegelt die Permeabilität der
Enzymschicht für die jeweilige Meßsubstanz wider, wie die
Parallelität zur Molmasse zeigt. An der hohen Empfindlichkeit
der Sorbitolmessung ist auch die Regenerierung des NAD+ in der
Salicylathydroxylase-Reaktion beteiligt.
Die Messung von Sorbitol besitzt eine untere Nachweisgrenze
von 10 µmol/l, die vor allem durch das Rauschen der Grundlinie
bei der Sauerstoffmessung bedingt ist. Für das Erreichen des
stationären Meßwertes sind 40 sec. erforderlich, ein
kompletter Meßzyklus dauert 2 min. Damit ist ein
Probendurchsatz von 30 Messungen pro Stunde möglich. Der
Variationskoeffizient für eine Serie von 20 identischen
Sorbitolproben in 0,5 mmol/l wurde mit 2,7% ermittelt.
Trotz der sehr niedrigen Beladung des Sensors mit
Salicylathydroxylase (etwa 1 IE/cm2), ist die Empfindlichkeit
für Salicylat und die Cosubstrate NADH bzw. NADPH innerhalb
von 5 Meßtagen nahezu konstant. Die geringfügige Erhöhung des
Meßsignals gegenüber dem Zustand nach der Sensorpräparation
ist ein von anderen Sensoren bekannter Effekt, der durch
mechanische Veränderungen der Enzymschicht hervorgerufen
werden.
Die Eignung des Substratsensors wurde bei der Untersuchung
folgender Apothekenprodukten, die sämtlich Sorbitol enthalten,
nachgewiesen:
Tränenersatzflüssigkeit
Kautablette
Hustenmischung
Tränenersatzflüssigkeit
Kautablette
Hustenmischung
Nach Auflösen definierter Probemengen im Meßpuffer erfolgte
die Sorbitolmessung mit der Bi-Enzymelektrode und die
Konzentrationsermittlung über eine Eichkurve für Sorbitol. Die
mit der Bi-Enymelektrode bestimmten Werte lagen innerhalb von
97 bis 103% der von den Herstellern angegebenen Gehalte.
Die neu entwickelte Bestimmung von Sorbitol besitzt gegenüber
der im DAB 1996 vorgeschriebenen Titration mit Perjodat und
Arsenit nach Malaprade (DAB 9, Bd. I, S. 524) wesentliche
Vorteile:
- - die Meßprozedur ist einfach,
- - einschließlich der Kalibrierung erfordert eine Messung nur 5 min.,
- - die Verwendung des toxischen Arsenits entfällt,
- - das gleiche Sensorprinzip kann auf andere für das Apothekenwesen wichtige Analyte, z. B. Mannitol, Glycerol, Glukose, aber auch Acetylsalicylsäure, erweitert werden.
Die Bestimmung der NAD(P)H-Konzentration mit Hilfe einer
solchen Meßapparatur stellt vor allem für den dezentralen
Einsatz eine günstige Alternative zu der etablierten Methode
zur Bestimmung von Subsanzen mit Alkohol- oder Aldehydgruppen
dar.
Claims (11)
1. Verfahren zur enzymatisch-elektrochemischen Bestimmung von
Substraten NAD+- und NAD(P)+ abhängiger Dehydrogenasen, wobei
ein Analyt mit einer Dehydrogenase in Gegenwart von
Salicylathydroxylase umgesetzt wird und die Bildung oder der
Verbrauch von NADH oder NADPH als ein quantitatives Stromsignal
bei niedrigem Potential an einer Elektrode oder mit einer Clark-
O2-Elektrode angezeigt wird,
dadurch gekennzeichnet, daß
die analytumsetzende Dehydrogenase in Lösung oder fixiert und
die Salicylathydroxylase in einer oder mehreren dünnen Schichten
vor der Elektrode angebracht sind.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
als Elektrode eine Gold-, Kohle- oder Platinelektrode, die auf
ein Potential von +100 bis +400 mV polarisiert ist, eingesetzt
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Elektrode mit einer semipermeablen Membran zur Anzeige des
gebildeten Brenzcatechins bedeckt ist.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß
zur Bestimmung reduzierter Analyte eine 0,1 bis 5 mmol/l
salicylsäurehaltige Meßlösung eingesetzt wird, der 0,01 bis 5 mmol/l
NAD+ bzw. NADP+ zugesetzt werden.
5. Verfahren nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, daß
zusätzlich 0,3 bis 5 mmol/l Semikarbazid zugesetzt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß
zur Bestimmung oxidierter Analyte eine 0,1 bis 5 mmol/l
salicylsäurehaltige Meßlösung eingesetzt wird, der 0,1 bis 10 mmol/l
NADH bzw. NADPH zugesetzt werden.
7. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
zur Kalibrierung der Analytbestimmung bei Verwendung der
Dehydrogenasen in gelöster Form eine NADH- bzw. NADPH-
Bezugslösung oder eine Glucosedehydrogenase-haltige Glucose-
Bezugslösung benutzt wird, wobei vor der Kalibrierung mit der
analyt- oder glucosehaltigen Bezugslösung eine Vorinkubation von
10 bis 60 min zur vollständigen Substratumsetzung erfolgt.
8. Sensor zur enzymatisch-elektrochemischen Bestimmung von
Substraten NAD+- und NAD(P)+ abhängiger Dehydrogenasen,
gekennzeichnet durch
eine Elektrode mit niedrigem Potential oder eine Clark-O2-
Elektrode, vor denen eine Membran angeordnet ist, welche
Salicylathydroxylase und eine Dehydrogenase in einer Matrix
enthält.
9. Sensor nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Membran zusätzlich eine semipermeable Schicht enthält.
10. Sensor nach Anspruch 8 oder 9,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Enzyme in einer Beladung von 0,8-5 IE/cm2 fixiert sind.
11. Sensor nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Enzyme in einer Beladung von 1-1,5 IE/cm2 fixiert sind.
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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GB0204232D0 (en) * | 2002-02-22 | 2002-04-10 | Isis Innovation | Assay |
Citations (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE3046741A1 (de) * | 1980-12-11 | 1982-07-15 | Boehringer Mannheim Gmbh, 6800 Mannheim | Nachweis von nad(p)h oder salicylat |
EP0202743A1 (de) * | 1985-04-03 | 1986-11-26 | MediSense, Inc. | Nachweis von Salicylat und Gerät zur Durchführung desselben |
DE4407449A1 (de) * | 1994-03-05 | 1995-09-07 | Bst Bio Sensor Tech Gmbh | Verfahren und Sensor zur Bestimmung von Acetylsalicylsäure |
-
1996
- 1996-05-03 DE DE19619056A patent/DE19619056C2/de not_active Expired - Fee Related
Patent Citations (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE19619056A1 (de) | 1997-09-25 |
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