DE443793C

DE443793C - Einrichtung zum Schutz von elektrischen Leitungen oder Apparaten gegen UEberstrom

Info

Publication number: DE443793C
Application number: DES60197D
Authority: DE
Inventors: Reinhold Pfundt
Original assignee: Siemens Schuckertwerke AG
Current assignee: Siemens Schuckertwerke AG
Priority date: 1922-06-27
Filing date: 1922-06-27
Publication date: 1927-05-11

Description

DEUTSCHES REICH

AUSGEGEBEN AM
11. MAI 1927·

REICHSPATENTAMT

PATENTSCHRIFT

KLASSE 21 c GRUPPE

(S 60197

Siemens-Schuckertwerke G.m.b.H.in Berlin-Siemensstadt*).

Einrichtung zum Schutz von elektrischen Leitungen oder Apparaten gegen Überstrom.

Patentiert im Deutschen Reiche vom 27. Juni 1922 ab.

Bei elektrischen Anlagen ist es notwendig,

Leitungen, Maschinen, Transformatoren

u. dgl. vor Überlastungen zu schützen. In vielen Fällen soll die Abschaltung des Stromkreises nicht augenblicklich erfolgen, weil die zu schützenden Stromkreise oder Apparate je nach ihrer Bauart eine gewisse Überlastung vertragen können. Der Auslöser muß also bei kleiner Überlastung nach einer längeren Zeit und bei höherer Überlastung nach kürzerer

*J Von dem Patentsiicher ist als der Erfinder angegeben worden:

Reinhold Pfundt in Berlin.

443 79S

Zeit ansprechen. Ist die Ursache des Überstroms beseitigt, so muß ein sofortiger Weiterbetrieb der Anlage mit dem Nennstrom möglich sein, .da sich der zu schützende Apparat wieder abkühlen kann. Tritt jedoch wieder eine Überlastung ein, dann muß die Abschaltung nach kurzer Zeit erfolgen.

Auslöser, die diesem Zweck dienen sollen, sind auf verschiedene Arten ausgebildet to worden. Diejenigen Schutzeinrichtungen, die aus einem vom Überstrom erregten Elektromagneten, verbunden mit einer mechanischen Sperrung, bestehen, können diese gestellten Bedingungen nicht restlos erfüllen, weil sie den Zeitpunkt der Auslösung nicht der Erwärmung der zu schützenden Apparate entsprechend ändern können. Eine günstigere Anpassungsfähigkeit haben diejenigen Schutzeinrichtungen, bei denen die vom Strom erzeugte Wärme dazu benutzt wird, eine Auslösung herbeizuführen. Bei Einrichtungen dieser Art ist es bekannt, die Auslösung durch die Änderung der Stromverteilung in zwei das Schaltorgan enthaltenden Parallelstromkreisen mit Leitern von verschiedenem Temperaturkoeffizienten herbeizuführen. Die Verzögerung der Auslösung wird bei diesen Anordnungen dadurch erzielt, daß durch die Einwirkung des Überstroms eine allmähliche Erwärmung des Leiters in dem einen Stromkreis bis auf seine kritische Temperatur erfolgt, wodurch der Überstrom in den andern Leiter gedrängt wird, der den Auslöser beeinflußt. Die Erfindung besteht in einer- Anordnung der letztgenannten Art, die den Vorteil hat, daß sie einen Mindeststromausschalter mit einem Höchststromausschalter mit verzögerter Auslösung vereinigt. Der Auslösemagnet ist mit zwei einander entgegenwirkenden Magnetspulen versehen, deren eine in Reihe mit einem Leiter von hohem Temperaturkoeffizienten liegt und der anderen Spule entgegengeschaltet ist. Bei Nennstnom überwiegt die eine Spule die andere, so daß der Anker angezogen gehalten wird, während sie bei dauerndem Überstrom in ihrer Wirkung mehr und mehr geschwächt wird, bis der Anker abfällt und den Schalter öffnet. Andererseits wird auch beim Sinken des Verbrauchsstroms unter ein gewisses Maß der Schalter geöffnet.

In der Abbildung ist die Anordnung dargestellt. Der Motor 11 wird mittels des Schalters 12 an das Netz angelegt. Der Strom fließt von einem Pol über Schalter 12, verzweigt sich über die Spulen 131 und 132 und den Verbraucher 11 nach dem andern Netzpol. In Reihe mit der Spule 131 liegt der Widerstand 14, der beispielsweise aus Eisen besteht. Die Spulen 131 und 132 sind gegeneinander geschaltet und so abgeglichen, daß die Spule 131 beim Nennstrom die Spule 132 überwiegt und den mit dem Schalter 12 verbundenen Anker des Magneten 15 geschlossen hält. Steigt der Strom an, dann behält Spule 131 zunächst noch das Übergewicht. Nach einiger Zeit erhöht sich jedoch der Widerstand des Eisendrahtes 14. Das Übergewicht der Spule 131 verschwindet, so daß der Anker losgelassen wird und der Schalter 12 auslöst. Steigt jedoch der Strom im Verbraucherkreis von seinem Normalwert nicht an, sondern wird er Null, so wird der Anker ebenfalls losgelassen und löst den Schalter aus.

Die Einrichtung ist in gleicher Weise für Gleich- und Wechselstrom brauchbar.

In eine Phase der Zuleitung eines Drehstrommotors gelegt, schützt die Anordnung den Motor in jeder Weise. Sowohl bei Überlastung wie beim Ausbleiben des Stroms erfolgt Abschaltung. Ist eine Phase unterbrochen, so löst der Schalter entweder sofort aus oder erst dann, wenn eine Überlastung der unter Strom stehenden Phasen eingetreten ist, je nachdem in welcher Phase die Schutzeinrichtung eingebaut ist.

Claims

Patentanspruch:

Einrichtung zum Schutz von elektrischen Leitungen oder Apparaten gegen Überstrom, bei der die Auslösung des Schalters durch die Änderung der Stromverteilung in zwei auf den Auslösemagneten im entgegengesetzten Sinne einwirkenden parallelen Spulen von verschiedenen Temperaturkoeffizienten erreicht wird, dadurch gekennzeichnet, daß die eine in Reihe mit einem Widerstand von hohem Temperaturkoeffizienten liegende Spule die andere Spule bei Nennstrom überwiegt, so daß der Anker angezogen gehalten wird, während sie bei dauerndem Überstrom in ihrer Wirkung mehr und mehr geschwächt wird, bis der Anker abfällt und den Schalter öffnet, und daß andererseits auch beim Sinken des Verbrauchsstroms unter' ein gewisses Maß der Schalter geöffnet wird.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.