DE4435012C1 - Verfahren und Vorrichtung zum Herstellen von Kunststoffgegenständen aus thermoplastischem Material - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Herstellen von Kunststoffgegenständen aus thermoplastischem MaterialInfo
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Description
Die Erfindung betrifft nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1
ein Verfahren zum Herstellen hohler
Kunststoffgegenstände aus thermoplastischem Material, das die Schritte
aufweist:
- - Einspritzen einer ausreichenden Menge Kunststoffschmelze in die Kavität eines Formwerkzeugs entlang eines Schmelzefließwegs, der sich von einer Kunststoffplastifiziereinheit durch eine Kunststoffeinspritzdüse bis ins Formwerkzeug erstreckt;
- - Gleichzeitiges und/oder anschließendes Eingeben eines Druckfluids, insbesondere Druckgases, in die Schmelze, so daß die ins Formwerkzeug eingebrachte Schmelze in der Kavität verteilt und an die Wandungen des Formwerkzeugs angepreßt wird, wobei die Eingabe des Druckfluids an einer von der Eingabestelle der Schmelze verschiedenen Stelle mittels eines Fluideinspritzelements erfolgt, das in die Kavität des Formwerk zeugs hineinragt;
- - Abkühlenlassen des so hergestellten Formteils auf eine Temperatur unterhalb des Schmelzpunkts des thermoplastischen Materials;
- - Entlastung der Kavität vom Druck des Druckfluids;
- - Öffnen des Formwerkzeugs;
- - Entformen des Werkstücks; und
- - Schließen des Formwerkzeugs als Vorbereitung auf die Fertigung des nächsten Werkstücks.
Des weiteren betrifft die Erfindung eine Vorrichtung zur Durchführung
des Verfahrens.
Ein Verfahren der gattungsgemäßen Art ist aus der DE 39 36 289 A1
bekannt. Dort wird eine Vorrichtung zum Spritzgießen von Gegenständen
aus Kunststoff beschrieben, die Hohlräume enthalten. Dabei wird ein
Formwerkzeug eingesetzt, dessen Formhohlraum einerseits die
Kunststoffschmelze durch eine Düse zuzuführen ist und der andererseits
an einer von der Düse verschiedenen Stelle durch eine einen Nadelkern
aufnehmende Hohlnadel mit einem weiteren, unter Druck stehenden
Medium beaufschlagbar ist. Aufgabe der in dieser Offenlegungsschrift
beschriebenen Erfindung ist es, ein Verstopfen der Hohlnadel mit Kunst
stoffschmelze wirksam zu verhindern, wozu der Durchlaßquerschnitt der
Mündungsöffnung der Hohlnadel bzw. des Nadelkerns zum
Formhohlraum hing so klein gehalten wird, daß zwar das unter Druck
stehende Medium ausströmen, die Kunststoffschmelze jedoch nicht
einströmen kann.
Ein ähnliches, aus der EP 0 400 308 B1 bekanntes Verfahren setzt zur
aufgabengemäßen schnelleren Kühlung des gefertigten Werkstücks unter
den Schmelzpunkt des thermoplastischen Materials eine Gaszirkulation
ein. Dabei tritt Gas durch eine Begasungsdüse in den Hohlraum des
soweit fertigen Werkstücks ein und aus diesem an einer anderen Stelle
wieder aus; die Zirkulation wird solange aufrechterhalten, bis das
Werkstück ausgehärtet ist und dem Werkzeug entnommen werden kann.
Mit derselben Aufgabenstellung, nämlich mit der Verbesserung des
Abkühlprozesses und der Reduzierung der Produktionszeit beim Arbeiten
mit dem Gasinnendruckverfahren - befaßt sich schließlich die EP 0 576
881 A1. Diese sieht vor, daß während der Erstarrungsphase der
Kunststoffschmelze ein Kaltgas unter gesteuertem Druckwechsel in das
Forminnere eingeleitet wird; die Temperatur des Kaltgases liegt dabei
vorzugsweise im Bereich von -140 bis -120°C.
All diese Schriften gehen nicht auf ein Problem ein, das sich beim
Hochleistungsspritzgießen im Gasinnendruckverfahren in jüngster Zeit
als entscheidend für eine anhaltend hohe Qualität herausgestellt hat:
Durch immer kürzer werdende Spritzzykluszeiten und eine damit
einhergehende immer stärkere Beanspruchung der Maschinen kommt es
zu einer Erwärmung der Systeme, die ein zuverlässiges Arbeiten nicht
mehr erlauben. Im Bereich des Werkzeugs sind diese Probleme schon
lange erkannt und durch Einsatz temperaturgeregelter Elemente ("Vario-
Therm") auch gelöst worden.
Nicht erkannt und behoben ist das Problem jedoch im Bereich der
Einspritzelemente, mit denen Gas in das schmelzflüssige Kunst
stoffmaterial eingebracht wird. Der thermische Einfluß wirkt sich auf
diese Fluideinspritzelemente deshalb besonders stark aus, da häufig
Bauelemente mit sehr hohen Anforderungen an die Toleranz eingesetzt
werden. In der DE 39 36 289 A1 geht dies bereits daraus hervor, daß für
den dort vorgesehenen Spalt, durch den Gas in die Werkzeugkavität
eingebracht wird, nur wenige Hundertstel Millimeter vorgesehen sind.
Bei sich veränderndem Spaltabstand ist jedoch nicht mehr gewährleistet,
daß einerseits ausreichend schnell Gas in die Kavität gelangt und
andererseits keine Schmelze durch die Begasungsdüse zurückfließen
kann. Ferner werden als Einspritzelemente häufig kleine Bauteile
eingesetzt, die sich aufgrund der geringen Massen und damit geringen
Wärmekapazitäten schnell aufheizen.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und
eine Vorrichtung der eingangs beschriebenen Art zu schaffen, mit der es
möglich ist, auch bei Hochproduktionsbedingungen sicherzustellen, daß
eine thermische Stabilität im Bereich des Fluideinspritzelements erhalten
bleibt.
In Verbindung mit dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1 bzw.
den Merkmalen des Patentanspruchs 6 wird diese Aufgabe dadurch gelöst,
daß nach dem Öffnen des Formwerkzeugs (1, 2) für die
Entnahme des gefertigten Werkstücks (8) und vor dem Schließen des
Formwerkzeugs (1, 2) als Vorbereitung auf die Fertigung des nächsten
Werkstücks das Fluideinspritzelement (5) gekühlt wird.
Dies kann prinzipiell durch zwei Methoden erfolgen: entweder wird der
ohnehin vorhandene Gaskanal für die Kühlung benutzt oder das
Fluideinspritzelement wird zwecks Temperierung mit einem separaten
Kühlmittel beaufschlagt. In jedem Falle wird die für die Entformung des
fertigen Werkstücks notwendige Öffnungszeit des Werkzeugs genutzt,
um zeitlich parallel zur Entformung die Temperierung des Begasungs
elements zu bewerkstelligen.
Wird die Kühlung des Fluideinspritzelements durch Nutzung des im
Inneren des Elements verlaufenden Gaskanals ins Auge gefaßt, wird
Druckfluid direkt durch das Fluideinspritzelement (5) geleitet.
Vorteilhafterweise kann das Fluid zu diesem Zweck gekühlt sein.
Alternativ oder additiv kann eine Entspannung des Druckgases im
Bereich des Fluideinspritzelements (5) vorgesehen werden, um einen
zusätzlichen Kühleffekt zu erzielen.
Erfindungsgemäß ist auch vorgesehen, daß die Kühlung des Fluid
einspritzelements (5) dadurch erfolgt, daß nach dem Öffnen des
Formwerkzeugs (1, 2) ein das Fluideinspritzelement (5) umschließendes
und/oder ein dieses anblasendes Kühlelement (6) in die Kavität des
Formwerkzeugs (1, 2) eingebracht wird, das vor dem Schließen des
Formwerkzeugs (1, 2) wieder aus der Kavität entfernt wird.
Die Vorrichtung weist ein aus mindestens zwei Hälften bestehendes
Formwerkzeug (1, 2), eine Kunststoffeinspritzdüse (4) und mindestens
ein Fluideinspritzelement (5) auf, das von einer Fluidversorgungsanlage
(7) gespeist wird. Erfindungsgemäß sind Mittel (6) vorgesehen, die
während der Phase, in der das Formwerkzeug (1, 2) geöffnet ist, das
Fluideinspritzelement (5) kühlen. Diese Mittel bestehen vorzugsweise aus
einer Anblasvorrichtung, mit der Kühlgas auf das Fluideinspritzelement
(5) geleitet wird.
Durch das beschriebene Verfahren und die Vorrichtung ist es nunmehr
möglich, auch bei hoher thermischer Belastung der Spritzgießmaschine
durch den Fertigungsprozeß die thermisch sensible Begasungsdüse in
einem stabilen Zustand zu halten, so daß eine gleichbleibend hohe
Qualität der gespritzten Produkte erreicht werden kann.
In der Zeichnung ist ein erfindungsgemäßes Ausführungsbeispiel darge
stellt.
Fig. 1 zeigt schematisch den Spritzgießprozeß mittels des Gasinnen
druckverfahrens, in
Fig. 2 ist der Entformungsschritt dargestellt, der auch den parallelen
Schritt des Kühlens des Fluideinspritzelements beinhaltet.
In Fig. 1 ist ein Formwerkzeug 1, 2 zu sehen, das aus zwei Formhälften 1
und 2 besteht. Eine Kunststoffplastifiziereinheit 3 produziert aus
Kunststoffgranulat Schmelze, die über die Kunststoffeinspritzdüse 4 in
die Kavität des Formwerkzeugs 1, 2 eingespritzt wird; dabei nimmt die
Schmelze ihren Fließweg von der Plastifiziereinheit 3 über die
Einspritzdüse 4 bis in die Kavität. Die Schmelzemenge ist ausreichend,
um das gewünschte Werkstück unter Berücksichtigung der Hohlräume
herzustellen.
Gleichzeitig und/oder anschließend an die Füllung der Werkzeugkavität
wird ein Druckfluid in die Kavität gegeben; üblicherweise kommt hier
Stickstoffgas (N₂) zum Einsatz, das von einer Fluidversorgungsanlage 7
zur Verfügung gestellt wird. Das Druckgas verteilt die Schmelze in der
Kavität und drückt sie an die Wandungen des Werkzeugs 1, 2. Die
Druckfluideingabe erfolgt an einer anderen Stelle als der, an der die
Schmelze ins Werkzeug 1, 2 gelangt. Im Ausführungsbeispiel sind zwei
Fluideinspritzelemente 5 vorgesehen, die über Fluidleitungen mit der
Fluidversorgungsanlage 7 in Verbindung stehen.
Wenn die Schmelze genügend abgekühlt ist, kann das Werkzeug 1, 2
entformt werden, das Werkstück 8 wird also entnommen, s. Fig. 2. Die
beiden Werkzeughälften 1 und 2 werden hierfür in Pfeilrichtung
auseinandergefahren, so daß mit geeigneten Mitteln, z. B. Robotern, das
freigegebene Werkstück 8 aus dem Werkzeugbereich entnommen werden
kann, s. Doppelpfeil in Fig. 2.
Die Zeit, in der das Werkzeug 1, 2 geöffnet ist, wird
dazu genutzt, um die Fluideinspritzelemente 5 zu kühlen. Dies hängt im
übrigen nicht davon ab, ob die Elemente 5 ortsfest im Werkzeug 1, 2
angeordnet sind oder ggf. verschiebbar, um die Werkstückentformung zu
erleichtern bzw. überhaupt erst zu ermöglichen.
Zwecks Kühlung kann Gas G über die Fluidleitungen den
Fluideinspritzelementen 5 zugeführt werden. Bei geöffnetem Werkzeug
1, 2 strömt dann das Gas durch die Elemente 5 hindurch und kühlt sie
dabei.
Alternativ oder additiv können auch separate Kühlmittel 6 vorgesehen
werden, die - vorzugsweise automatisch - in den Bereich der Fluidein
spritzelemente 5 gefahren werden und diese anblasen und auf diese
Weise kühlen. Vor dem Schließen des Werkzeugs müssen diese
Kühlmittel dann natürlich wieder aus dem Werkzeugbereich herausge
fahren werden.
Claims (8)
1. Verfahren zum Herstellen hohler Kunststoffgegenstände aus
thermoplastischem Material, das die Schritte aufweist:
- a) Einspritzen einer ausreichenden Menge Kunststoffschmelze in die Kavität eines Formwerkzeugs (1, 2) entlang eines Schmelzefließwegs, der sich von einer Kunststoffplastifiziereinheit (3) durch eine Kunststoffeinspritzdüse (4) bis ins Formwerkzeug (1, 2) erstreckt;
- b) Gleichzeitiges und/oder anschließendes Eingeben eines Druckfluids, insbesondere Druckgases, in die Schmelze, so daß die ins Formwerkzeug (1, 2) eingebrachte Schmelze in der Kavität verteilt und an die Wandungen des Formwerkzeugs (1, 2) angepreßt wird, wobei die Eingabe des Druckfluids an einer von der Eingabestelle der Schmelze verschiedenen Stelle mittels eines Fluideinspritzelements (5) erfolgt, das in die Kavität des Formwerkzeugs (1, 2) hineinragt;
- c) Abkühlenlassen des so hergestellten Formteils (8) auf eine Temperatur unterhalb des Schmelzpunkts des thermoplastischen Materials;
- d) Entlastung der Kavität vom Druck des Druckfluids;
- e) Öffnen des Formwerkzeugs (1, 2);
- f) Entformen des Werkstücks (8); und
- g) Schließen des Formwerkzeugs (1, 2) als Vorbereitung auf die Fertigung des nächsten Werkstücks;
dadurch gekennzeichnet,
daß nach dem Öffnen des Formwerkzeugs (1, 2) gemäß Schritt e) und vor dem Schließen des Formwerkzeugs (1, 2) gemäß Schritt g) das Fluideinspritzelement (5) gekühlt wird.
daß nach dem Öffnen des Formwerkzeugs (1, 2) gemäß Schritt e) und vor dem Schließen des Formwerkzeugs (1, 2) gemäß Schritt g) das Fluideinspritzelement (5) gekühlt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Kühlung
des Fluideinspritzelements (5) dadurch erfolgt, daß Druckfluid durch das
Fluideinspritzelement (5) geleitet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das
Druckfluid, zumindest für das Kühlen des Fluideinspritzelements (5),
gekühlt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß das
Druckfluid im Bereich des Fluideinspritzelements (5) eine Entspannung
erfährt, mittels der eine Abkühlung des Druckfluids und damit des
Fluideinspritzelements (5) erfolgt.
5. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß die Kühlung des Fluideinspritzelements (5) dadurch
erfolgt, daß nach dem Öffnen des Formwerkzeugs (1, 2) gemäß Schritt e)
ein das Fluideinspritzelement (5) umschließendes und/oder ein dieses
anblasendes Kühlelement (6) in die Kavität des Formwerkzeugs (1, 2)
eingebracht wird, das vor dem Schließen des Formwerkzeugs (1, 2)
gemäß Schritt g) wieder aus der Kavität entfernt wird.
6. Vorrichtung zur Durchfürung des Verfahrens nach mindestens einem
der Ansprüche 1 bis 5, die ein aus mindestens zwei Hälften bestehendes
Formwerkzeug (1, 2), eine Kunststoffeinspritzdüse (4) und mindestens
ein Fluideinspritzelement (5) aufweist, das von einer Fluidversor
gungsanlage (7) gespeist wird,
gekennzeichnet durch
Mittel (6), die während der Phase, in der das Formwerkzeug (1, 2)
geöffnet ist, das Fluideinspritzelement (5) kühlen.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Mittel
(6) aus einer Anblasvorrichtung bestehen, mit der Kühlgas auf das
Fluideinspritzelement (5) geleitet wird.
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1994
- 1994-10-02 DE DE19944435012 patent/DE4435012C1/de not_active Expired - Fee Related
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