DE4431002C2 - Schalldämmendes Formstück aus Kunststoff - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft ein schalldämmendes Formstück aus Kunststoff, insbesonde­ re Rohrformstück, für permanent flüssigkeitsführende Rohleitungen mit einem Körper aus einem thermoplastischen Kunststoff und einer äußeren, durch Spritz­ guß, Reaktionsguß oder Vulkanisationspressen aufgebrachten Schicht aus einem thermoplastischen Elastomer.

In Rohrleitungen ist durch die Flüssigkeitsströmungen eine Geräuschbildung un­ vermeidlich, und es ist daher erwünscht bzw. notwendig, die Rohre mit einer schallabsorbierenden Isolierung zu versehen, was bei geraden oder gekrümmten Leitungen keine besonderen Schwierigkeiten bereitet. Handelt es sich jedoch um eine Formstück, z. B. um ein Rohranschlußstück, so ist die Aufbringung einer schallabsorbierenden Schicht auf der Baustelle wegen der häufig komplizierten Gestalt des Formstückes kaum möglich, wozu noch kommt, daß die zur Rohrisolie­ rung herangezogenen herkömmlichen Schaumstoffe nicht die notwendige Festig­ keit aufweisen, um solche Formstücke im Mauerwerk od. dgl. festzulegen. Es bilden also bisher die angeführten Formstücke trotz der gegebenenfalls vorhande­ nen Rohrisolierung Bereiche einer ungünstigen Schallabstrahlung.

Es ist bereits ein Formstück aus Kunststoff für Rohrsysteme bekannt, das eine schalldämmende, im Spritzgußverfahren aufgebrachte Sicht aufweist (EP 357 551 A1). Diese Schicht ist aber mit organischem Füllstoff versetzt, was deshalb not­ wendig ist, weil es sich um Abflußrohre handelt, die dazu neigen, Fließgeräusche zu übertragen. Diese Schallart wird am besten durch hohes Gewicht und eine gewisse Elastizität des Rohrmaterials gedämmt und zwar dadurch, daß das an sich leichte Rohr bzw. Formstück aus Kunststoff mit einer schweren, d. h. mit mineralischen Füllstoffen versetzten Elastomer-Schicht gewissermaßen beschwert wird.

Es ist auch schon eine Rohrschallschutz-Muffe aus Kautschuk bekannt (DE-GM 73 10 180), die aus einem Gummimaterial mit einer Härte unter 60 Shore hergestellt ist. Dabei handelt es sich jedoch um eine lose, nachträglich auf ein bloßes Rohr, also kein Formstück, aufzubringende Schallisolierung, die als Schallschutzbrücke zwischen Rohr und Befestigungsschelle dienen soll und aus einer längsgeschlitz­ ten Rohrhülle besteht, die sich für Formstücke nicht eignet und bloß auf der Bau­ stelle bei Rohrverbindungen aufgebracht werden kann.

Die Erfindung betrifft dagegen Wasserleitungsrohre bzw. Formstücke, also Rohre bzw. Formstücke, die nicht intermittierend mit Medium betrieben werden, sondern ständig gefüllt sind. In diesem Fall geht es nicht um Fließgeräusche einer stoßwei­ sen Belastung, sondern um die weiterleitende Körperschallübertragung, die aus­ gehend von Armaturen (z. B. Wasserentleerungshähnen) über das Rohrnetz auf das Bauwerk vermittelt wird.

Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Formstück der eingangs geschilderten Art zu schaffen, das eine Schallentkoppelung zwischen dem harten Polymer des Formstückes bzw. des Rohres und dem Wandmaterial gewährleistet, darüber hinaus thermische Dehnungen oder Verkürzungen im eingebauten Zu­ stand aufzunehmen vermag und zugleich eine günstige Befestigung des Form­ stückes im Mauerwerk od. dgl. ermöglicht.

Die Erfindung besteht zur Lösung dieser Probleme darin, daß der thermoplastische Kunststoff für den Körper ausgewählt ist aus der Gruppe der Polyolefine und daß das thermoplastische Elastomer für die aufgebrachte Schicht ein ohne Füllstoff belassener Kautschuk auf der Basis eines Ethylen-Propylen-Copolymerisates mit einer Härte von 50 bis 70 Shore ist.

Das erfindungsgemäße Formstück bzw. Rohr bringt so eine Schallentkoppelung zwischen dem harten Polymer des Formstückes bzw. des Rohres und dem Wandmaterial mit sich, vermag darüber hinaus thermische Dehnungen oder Ver­ kürzungen im eingebauten Zustand aufzunehmen und zugleich eine günstige Befestigung des Formstückes im Mauerwerk od. dgl. zu bewirken. Da die Umman­ telung bereits werkseitig aufgebracht ist, brauchen auf der Baustelle keine beson­ deren und meist unzureichenden Arbeiten vorgenommen zu werden. Das Material der Ummantelung ist aber zur Schallentkoppelung zwischen dem harten Polymer und dem harten Wandmaterial voll geeignet, kann thermische Dehnungen im fix eingebauten Formstück aufnehmen und erfüllt so etwa die Funktion einer schall­ dämmenden Rohrschelle. Die Herstellung der Ummantelung kann in üblicher Weise in einer entsprechenden Form im Spritzgußverfahren erfolgen, wobei es auch möglich ist, zwei Materialien in die Form einzubringen und in dieser die Reak­ tion vor sich gehen zu lassen. Schließlich könnte das Aufbringen der Ummantelung auch ähnlich wie bei der Herstellung eines Autoreifens durch Vulkanisationspres­ sen erfolgen.

Claims (1)

1. Schalldämmendes Formstück aus Kunststoff, insbesondere Rohrformstück, für permanent flüssigkeitsführende Rohleitungen mit einem Körper aus einem thermo­ plastischen Kunststoff und einer äußeren, durch Spritzguß, Reaktionsguß oder Vulkanisationspressen aufgebrachten Schicht aus einem thermoplastischen Ela­ stomer, dadurch gekennzeichnet, daß der thermoplastische Kunststoff für den Körper ausgewählt ist aus der Gruppe der Polyolefine und daß das thermoplasti­ sche Elastomer für die aufgebrachte Schicht ein ohne Füllstoff belassener Kau­ tschuk auf der Basis eines Ethylen-Propylen-Copolymerisates mit einer Härte von 50 bis 70 Shore ist.