DE4430074C2 - Verfahren und Vorrichtung zum Messen von Spannungen in Fels- oder Mauerwerk - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Messen von Spannungen in Fels- oder MauerwerkInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Messen von
Spannungen in Fels- oder Mauerwerk, wobei im Fels- oder
Mauerwerk eine Bohrung ausgebildet wird, in die eine
Sägevorrichtung eingebracht wird, mittels der zumindest
ein Schlitz in der Innenwandung der Bohrung ausgebildet
wird, und wobei die Verformungen der Bohrung im Bereich
des Schlitzes erfaßt werden. Darüber hinaus betrifft die
Erfindung eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfah
rens mit einer Sägevorrichtung, die in eine Bohrung
einführbar ist und mittels der in der Innenwandung der
Bohrung zumindest ein Schlitz ausbildbar ist, und mit
einer Meßvorrichtung, mittels der die Verformungen der
Bohrung im Bereich des Schlitzes erfaßbar sind.
Für die Planung und Durchführung von unterirdischen
Bauvorhaben, insbesondere Tunnelbauarbeiten oder ähnli
ches, ist es notwendig, Kenntnis von den vor Ort herr
schenden Spannungsverhältnissen und -zuständen im Gestein
zu haben. Es ist deshalb bekannt, Meßbohrungen durchzu
führen und die Spannungen aufgrund der Meßergebnisse zu
errechnen.
Wie in dem Artikel "A Recoverable Borehole Slotting
Instrument For In Situ Stress Measurements in Rocks? Not
Requiring Overcoring" von H. Bock/V. Foruria, Inter
national Symposium on Field Measurements in Geomechanica,
Zürich, September 5-8, 1983 beschrieben ist, wird zu
diesem Zweck in die meist vertikale Bohrung eine Sägevor
richtung eingeführt, mit der in einer vorbestimmten Tiefe
in die Innenwandung der Bohrung ein Schlitz eingefräst
bzw. -gesägt wird. Dies führt zu einer Spannungsentla
stung in Schlitznähe, so daß sich Verformungen der Boh
rungswand einstellen, die über Wegaufnehmer, z. B. Dehn
meßstreifen, erfaßt werden, weshalb man das Verfahren
auch Bohrloch-Schlitzentlastungs-Verfahren nennt. Aus den
festgestellten Verformungen lassen sich die zugehörigen
Spannungen zumindest näherungsweise berechnen.
Dieses bekannte Vorgehen ist mit mehreren Nachteilen
verbunden. Einerseits ist es für die Berechnung der
Spannungen aus den Verformungen notwendig, sowohl den
Elastizitätsmodul als auch die Querdehnungszahl des
Materials bzw. des Gesteins zu kennen. Da diese Werte
üblicherweise nicht bekannt sind, müssen sie entweder
ermittelt werden, was recht aufwendig ist, oder sie
müssen im Rahmen üblicher Vorgaben angenommen bzw. ge
schätzt werden, wodurch das Verfahren jedoch ungenau
wird. Andererseits ist die Berechnung der Spannungen aus
den Verformungen rechentechnisch relativ aufwendig, wozu
entsprechend leistungsfähige Rechenanlagen eingesetzt
werden müssen, so daß die Berechnungen nur in Büros und
nicht an der Baustelle durchgeführt werden können.
Des weiteren hat es sich gezeigt, daß die auf die oben
genannte Weise ermittelten bzw. errechneten Spannungswer
te sehr stark von Mikrorissen in der Bohrlochwand abhän
gen, welche durch Spannungskonzentrationen hervorgerufen
werden. Diese Mikrorisse bewirken eine Entlastung und
damit eine Verformung, welche bereits vor der Schlitzent
lastung eintritt, so daß insgesamt nur eine grobe Ermitt
lung der Spannungswerte möglich ist.
Des weiteren ist es bekannt, Spannungsänderungen mit
Hilfe von Druckkissen zu messen. Gemäß der DE 29 04 844
AI wird ein mit einem Hydraulikmedium gefülltes Druckkis
sen in einem zu vermessenden Gebirge eingebettet, wobei
eine Druckänderung im Gebirge zu einer Druckänderung im
Hydraulikmedium führt, die erfaßt und ausgewertet wird.
Alternativ ist es aus der DE 34 03 521 C2 bekannt, ein
Druckkissen in im wesentlichen drucklosem Zustand in
einem Gebirge einzubetten und dann den Innendruck durch
Zuführung eines Hydraulikmediums so weit zu erhöhen, bis
die Seitenwände des Druckkissens sich voneinander entfer
nen, wodurch der elektrische Widerstand sich sprunghaft
ändert. Diese Änderung des elektrischen Widerstandes wird
erfaßt und ausgewertet.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
zu schaffen, mit dem die Spannungen in relativ genauer
Weise ermittelt werden können. Darüber hinaus soll eine
Vorrichtung geschaffen werden, mit der sich das Verfahren
einfach und kostengünstig durchführen läßt.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß hinsichtlich des
Verfahrens dadurch gelöst, daß in der Innenwandung der
Bohrung zwei diametral gegenüberliegende, in Axialrich
tung der Bohrung verlaufende Längsschlitze ausgebildet
werden und daß in die Längsschlitze Druckkissen einge
führt und anschließend solange aufgeweitet werden, bis
die infolge der Schlitzung auftretenden Verformungen der
Bohrung kompensiert sind, wobei der dazu notwendige Druck
der Druckkissen erfaßt und weiterverarbeitet wird.
Erfindungsgemäß wird somit die Spannung nicht aus den
festgestellten Verformungen errechnet, sondern es wird
mittels des erfindungsgemäßen Bohrloch-Kompensationsver
fahrens auf das Gestein mit Hilfe der Druckkissen ein
Gegendruck aufgebracht, der der Spannung im Fels und
somit der dadurch hervorgerufenen Verformung entgegen
wirkt. Wenn mit Hilfe der Druckkissen das Bohrloch wieder
so weit aufgeweitet ist, daß es den gleichen Durchmesser
wie vor der Schlitzung besitzt, kann über den in diesem
Zustand herrschenden Druck der Druckkissen die Spannung
im Fels in Meßrichtung abgelesen werden.
Da bei dem erfindungsgemäßen Verfahren keine Umrechnung
von Verformungen in Spannungen stattfindet, ist die
Kenntnis des Elastizitätsmoduls sowie der Querdehnungs
zahl des Materials nicht notwendig. Auf diese Weise kann
die Spannung im Fels direkt an der Baustelle bestimmt und
mit relativ hoher Genauigkeit ermittelt werden.
Die im wesentlichen orthogonal zur Meßrichtung er
streckenden Längsschlitze, deren Länge vorzugsweise im
wesentlichen dem 9-fachen Bohrungsdurchmesser und deren
Tiefe im wesentlichen dem halben Bohrungsdurchmesser
entspricht, stellen dabei sicher, daß die Beeinflussung
der Meßwerte in der gewünschten Meßrichtung durch Überla
gerungen anders gerichteter Spannungen gering gehalten
werden kann.
In bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung werden die
Querschnittswerte der Bohrung ständig, d. h. vor, während
und nach dem Sägevorgang sowie während der Aufbringung
des Gegendrucks mit Hilfe der Druckkissen, erfaßt und
überwacht. Zu diesem Zweck sind vorzugsweise mehrere
Wegaufnehmer, insbesondere Differential-Transformatoren
vorgesehen, die über die gesamte Länge der Längsschlitze
untereinander angeordnet und vorzugsweise gleich verteilt
sind. Auf diese Weise läßt sich auch der Verlauf der
Spannungen über die Schlitzlänge feststellen. Es hat sich
bewährt, wenn die Wegaufnehmer einen gegenseitigen Ab
stand von im wesentlichen dem 1,5-fachen des Bohrungs
durchmessers besitzen. Bereits Veränderungen des Boh
rungsdurchmessers im Bereich von 1000stel mm lassen sich
auf diese Weise erfassen, so daß relativ genaue Meßergeb
nisse erhalten werden.
Um die Spannungen im Fels in einer bestimmten Richtung zu
bestimmen, müssen die Längsschlitze orthogonal zur Meß
richtung sowie radial zur Bohrung ausgebildet werden.
Dazu bedarf es einer genauen Positionierung und Ausrich
tung der Sägevorrichtung. Dies kann erfindungsgemäß
dadurch erreicht werden, daß die Sägevorrichtung ein
Magnetometer trägt, mittels dessen sie in eine gewünschte
Position relativ zum magnetischen Nordpol ausgerichtet
wird. Mit Hilfe des Magnetometers kann somit ein Anwender
des Verfahrens feststellen, ob die Sägevorrichtung in der
gewünschten Ausrichtung in der Bohrung angeordnet ist, so
daß die Längsschlitze zuverlässig in der gewünschten
Richtung in den Fels eingebracht werden können.
Um auch in Längsrichtung der Längsschlitze unterschiedli
che Spannungen im Fels kompensieren zu können, ist es
vorteilhaft, in dem Längsschlitz mehrere Druckkissen
übereinander stehend anzuordnen, die vorzugsweise unab
hängig voneinander mit dem entsprechenden Druck aufgewei
tet werden können. In der Praxis hat sich bewährt, sechs
Druckkissen übereinander in einem Längsschlitz vorzuse
hen, wobei jedes Druckkissen eine Länge von im wesentli
chen dem 1,5-fachen Bohrungsdurchmesser und eine Tiefe
von im wesentlichen dem halben Bohrungsdurchmesser be
sitzt. Die Dicke der Druckkissen sollte der Dicke der
Längsschlitze entsprechen, wobei sich jeweils eine Dicke
im Bereich von 15 mm bis 20 mm, vorzugsweise 18 mm, als
sinnvoll erwiesen hat.
Die Druckkissen lassen sich im wesentlichen mit jedem
beliebigen Druckfluid aufweiten, jedoch findet üblicher
weise wegen der sehr hohen Kräfte eine Hydraulikflüssig
keit, insbesondere ein Hydrauliköl, Verwendung.
Hinsichtlich der Vorrichtung wird die oben genannte
Aufgabe durch eine Druckkissenvorrichtung mit mehreren
flachen Druckkissen gelöst, die in die Schlitze einführ
bar sowie mittels eines Druckfluids aufweitbar sind.
In bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung ist vorgese
hen, daß die Druckkissenvorrichtung einen rohrförmigen,
in die Bohrung einführbaren Kissenständer aufweist, an
dem die Druckkissen radial verstellbar gelagert sind. Die
Druckkissen sind dabei während des Einführens des Kissen
ständers in diesem aufgenommen und vor Beschädigungen
geschützt. Wenn der Kissenständer seine Sollposition in
der Bohrung erreicht hat, kann er in dieser beispielswei
se durch radiales Verspannen festgelegt werden, woraufhin
die Druckkissen beispielsweise mittels eines Pressenme
chanismus oder in sonstiger geeigneter Weise radial aus
dem Kissenständer ausfahren und in die Längsschlitze
eingeführt werden. Anschließend werden die Druckkissen
mit dem Druckfluid, insbesondere Hydrauliköl, beauf
schlagt und in oben genannter Weise aufgeweitet.
Es hat sich bewährt, jeweils Paare diametral gegenüber
liegender Druckkissen übereinander in dem Kissenständer
vorzusehen, wobei beispielsweise sechs Druckkissenpaare
angeordnet sein können.
Auch die Sägevorrichtung kann in bevorzugter Ausgestal
tung der Erfindung einen rohrförmigen, in die Bohrung
einführbaren Sägeständer aufweisen, an dem zumindest eine
radial ausfahrbare Säge gelagert ist. Auch der Sägestän
der sollte nach Erreichen seiner Sollposition in der
Bohrung festlegbar sein, um ein präzises Arbeiten zu
gewährleisten.
Um die gewünschte Orientierung der Sägevorrichtung und
somit der Längsschlitze in der Bohrung überwachen zu
können, ist erfindungsgemäß vorgesehen, daß die Sägevor
richtung ein Magnetometer trägt, mittels dessen sie in
eine gewünschte Position relativ zum magnetischen Nordpol
ausgerichtet werden kann.
Die Verformungen der Bohrung bzw. des Bohrungsdurchmes
sers lassen sich in einfacher Weise erfassen, wenn die
Meßvorrichtung mehrere, vorzugsweise untereinander in
Abstand angeordnete Wegaufnehmer aufweist. Es hat sich
bewährt, die Wegaufnehmer in gleichartiger Weise sowohl
am Kissenständer als auch an dem Sägeständer anzuordnen.
Weitere Einzelheiten und Merkmale der Erfindung sind aus
der folgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels
unter Bezugnahme auf die Zeichnung ersichtlich. Es zei
gen:
Fig. 1a das Ausbilden der Bohrung,
Fig. 1b den Schnitt I-I in Fig. 1a,
Fig. 2a das Zurückziehen des Rohres,
Fig. 2b den Schnitt II-II in Fig. 2a,
Fig. 3a das Einbringen des Sägeständers,
Fig. 3b den Schnitt III-III in Fig. 3a,
Fig. 4a das Ausbilden des Schlitzes,
Fig. 4b den Schnitt IV-IV in Fig. 4a,
Fig. 5a den Zustand nach Ausbauen des
Sägeständers;
Fig. 5b den Schnitt V-V in Fig. 5a,
Fig. 6a den Einbau des Kissenständers,
Fig. 6b den Schnitt VI-VI in Fig. 6a,
Fig. 7a die ausgefahrenen Druckkissen,
Fig. 7b den Schnitt VII-VII in Fig. 7a
Fig. 8a den Zustand bei ausgebautem
Kissenständer und
Fig. 8b den Schnitt VIII-VIII in Fig. 8a.
Das erfindungsgemäße Verfahren sowie die zu dessen Durch
führung einsetzbare Vorrichtung werden im folgenden
anhand der Figuren in den einzelnen Schritten erläutert.
Gemäß den Fig. 1a und 1b wird in ein Felsgestein 10
mit Hilfe des sogenannten Seilkernverfahrens eine Bohrung
11 ausgebildet, die vorzugsweise einen Durchmesser von
146 mm oder mehr besitzt. Nachdem die Bohrung 11 die
gewünschte Tiefe erreicht hat, in der die Spannungsmes
sung durchgeführt werden soll, wird die Seilkernvorrich
tung aus der Bohrung 11 herausgezogen, während ein rohr
förmiges Bohrgestänge 12 in der Bohrung 11 verbleibt.
Anschließend wird das Bohrgestänge 12 um ein vorbestimm
tes Maß aus der Bohrung 11 zurückgezogen, so daß im
Bereich nahe dem Fuß der Bohrung die Innenwandung der
Bohrung 11 freiliegt, wie in Fig. 2a und 2b dargestellt
ist.
Anschließend wird in dem Bohrgestänge 12 ein rohrförmiger
Sägeständer 16 in die Bohrung herabgelassen, bis er am
unteren Ende des Bohrgestänges 12 vollständig aus diesem
vorsteht. Der Sägeständer 16 wird an seinem oberen Ende
16a mit dem unteren Ende 12a mittels einer nicht näher
dargestellten Haltevorrichtung festgelegt. Wie Fig. 3a
zeigt, sind an dem Sägeständer 16 sechs in gleichem
Abstand untereinander angeordnete Paare elektrischer
Wegnehmer befestigt, deren gegenseitiger Abstand etwa dem
1,5-fachen des Bohrungsdurchmessers entspricht. Mit Hilfe
dieser Wegnehmer 13 kann der Durchmesser der Bohrung an
sechs Stellen auf 1000stel mm genau erfaßt werden.
Am Sägeständer 16 ist ein nicht dargestelltes Magnetome
ter gelagert, mit dessen Hilfe das Bohrgestänge 12 zu
sammen mit dem daran gehaltenen Sägeständer 16 in jede
gewünschte Ausrichtung relativ zu dem magnetischen Nord
pol gebracht werden kann. Wenn der Sägeständer 16 seine
Soll- bzw. Meßposition erreicht hat, wird sein unteres
Ende mittels einer Spannvorrichtung 14 von innen gegen
die Innenwand der Bohrung 11 gespannt, wodurch der Säge
ständer 16 in der Bohrung 11 festgelegt ist.
Anschließend werden radial zur Bohrung 11 sowie orthogo
nal zur Meßrichtung, die senkrecht zur Zeichenebene
verläuft, in die Innenwandung der Bohrung 11 zwei diame
tral gegenüberliegende, in Axialrichtung der Bohrung 11
verlaufende Längsschlitze 15 eingesägt oder -gefräst,
indem entsprechende Sägevorrichtungen radial aus dem.
Sägeständer 16 ausgefahren und in Axialrichtung der
Bohrung 11 verfahren werden. Vor und während des Sägevor
gangs bzw. der Schlitzung werden die Verformungen des
Bohrungsdurchmessers mit Hilfe der Wegaufnehmer 13 erfaßt
und an eine nicht dargestellte, vorzugsweise an der
Erdoberfläche angeordnete Verarbeitungseinheit weiterge
leitet. Die Längsschlitze 15 weisen eine axiale Länge von
etwas mehr als dem 9-fachen Bohrungsdurchmesser auf,
während die Schlitztiefe etwa dem halben Bohrungsdurch
messer entspricht. Die Schlitzdicke liegt vorzugsweise im
Bereich zwischen 15 mm und 20 mm, insbesondere bei 18 mm.
Nach Einbringen der Längsschlitze 15 wird der Sägeständer
aus der Bohrung 11 entfernt, wie in den Fig. 5a und 5b
dargestellt ist.
Anschließend wird statt des Sägeständers 16 ein rohrför
miger Kissenständer 20 in das Bohrgestänge 12 eingeführt
und an dessen unterem Ende ähnlich wie der Sägeständer 16
angebracht. Darüber hinaus wird der Kissenständer 20 an
seinem unteren Ende nach Erreichen seiner Soll-Position
mit einer Spannvorrichtung 22 an der Innenwandung der
Bohrung 11 festgelegt.
Auch der Kissenständer 20 trägt sechs Paare elektrischer
Wegaufnehmer 21, die wie die Wegaufnehmer 13 des Säge
ständers 16 in einem Abstand von dem 1,5-fachen des
Bohrungsdurchmessers übereinander angeordnet sind.
Nachdem der Kissenständer 20 seine Soll-Stellung erreicht
hat, werden sechs Paare flacher Druckkissen 23 radial aus
dem Kissenständer 20 mittels eines Pressenmechanismus
ausgefahren und in die Längsschlitze 15 eingeführt. Jedes
Druckkissenpaar umfaßt zwei diametral gegenüberliegend
angeordnete Druckkissen, die jeweils eine Länge von dem
1,5-fachen des Bohrungsdurchmessers, eine Tiefe von etwa
dem halben Bohrungsdurchmesser und eine Dicke entspre
chend der Schlitzdicke, d. h. von etwa 18 mm besitzen.
Nachdem die Druckkissen 23 in die Längsschlitze einge
führt wurden, werden sie durch Zuführung eines Druck
fluids, insbesondere von Hydrauliköl, so lange aufgewei
tet, bis die infolge der Schlitzung aufgetretenen Verfor
mungen der Bohrung 11 kompensiert sind, was über die
Wegnehmer 21 des Kissenständers 20 überwacht wird. Wenn
die Bohrung 12 in Meßrichtung wieder einen Durchmesser
erreicht hat, den sie vor der Schlitzung besessen hatte,
kann der Druck der Druckkissen 23 Aufschluß über die
Spannungen im Fels geben, da der Kissendruck proportional
der Felsspannung in Meßrichtung ist.
Anschließend wird der Druck aus den Druckkissen 23 abge
lassen, und diese werden aus den Längsschlitzen 15 wieder
zurück in den Kissenständer 20 eingefahren. Daraufhin
wird der Kissenständer 20 zusammen mit den Druckkissen 23
aus der Bohrung 12 zurückgezogen, womit die Spannungs
messung zumindest in diesem Bereich der Bohrung beendet
ist.
Claims (21)
1. Verfahren zum Messen von Spannungen in Fels- oder
Mauerwerk, wobei im Fels- oder Mauerwerk eine Boh
rung ausgebildet wird, in die eine Sägevorrichtung
eingebracht wird, mittels der zumindest ein Schlitz
in der Innenwandung der Bohrung ausgebildet wird,
und wobei die Verformungen der Bohrung im Bereich
des Schlitzes erfaßt werden, dadurch gekennzeichnet,
daß in der Innenwandung der Bohrung (11) zwei diame
tral gegenüberliegende, in Axialrichtung der Bohrung
(11) verlaufende Längsschlitze (15) ausgebildet
werden und daß in die Längsschlitze (15) Druckkissen
(23) eingeführt und anschließend solange aufgeweitet
werden, bis die infolge der Schlitzung auftretenden
Verformungen der Bohrung (11) kompensiert sind,
wobei der dazu notwendige Druck der Druckkissen (23)
erfaßt und weiterverarbeitet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Längsschlitze (15) eine Länge von
annähernd dem 9-fachen Bohrungsdurchmesser und eine
Tiefe von annähernd dem halben Bohrungsdurch
messer besitzen.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Durchmesserwerte der Bohrung (11)
vor, während und nach dem Sägevorgang erfaßt werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die Verformungen mit Hilfe von
mehreren Wegaufnehmern (13, 21) erfaßt werden.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Wegaufnehmer (13, 21) untereinander angeord
net sind.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß die Sägevorrichtung (16) ein
Magnetometer trägt, mittels dessen sie in eine
gewünschte Position relativ zum magnetischen Nordpol
ausgerichtet wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß in die Längsschlitze (15) meh
rere flache Druckkissen (23) übereinander stehend
eingeführt werden.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß jedes Druckkissen (23) eine
Länge von annähernd dem 1,5-fachen Bohrungs
durchmesser und eine Tiefe von annähernd dem
halben Bohrungsdurchmesser besitzt.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß die Druckkissen (23) mittels
einer Hydraulikflüssigkeit aufgeweitet werden.
10. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach
einem der Ansprüche 1 bis 9, mit einer Sägevorrich
tung, die in eine Bohrung einführbar ist und mittels
der in der Innenwandung der Bohrung zumindest ein
Schlitz ausbildbar ist, und mit einer Meßvorrich
tung, mittels der die Verformungen der Bohrung im
Bereich des Schlitzes erfaßbar sind, gekennzeichnet
durch eine Druckkissenvorrichtung (20) mit mehreren
flachen Druckkissen (23), die in die Schlitze (15)
einführbar sowie mittels eines Druckfluids aufweit
bar sind.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeich
net, daß die Druckkissenvorrichtung einen rohrförmi
gen, in die Bohrung (11) einführbaren Kissenständer
(20) aufweist, an dem die Druckkissen (23) radial
verstellbar gelagert sind.
12. Vorrichtung nach Anspruch 10 oder 11, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Druckkissen (23) mittels eines
Pressenmechanismus radial in die Schlitze (15)
einführbar sowie aus diesen herausziehbar sind.
13. Vorrichtung nach Anspruch 11 oder 12, dadurch ge
kennzeichnet, daß an dem Kissenständer (20) mehrere
Paare diametral gegenüberliegender Druckkissen (23)
übereinander gelagert sind.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 10 bis 13,
dadurch gekennzeichnete daß jedes Druckkissen (23)
eine Länge von annähernd dem 1,5-fachen Boh
rungsdurchmesser und eine Tiefe von annähernd
dem halben Bohrungsdurchmesser besitzt.
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 14,
dadurch gekennzeichnet, daß der Kissenständer (20)
in der Bohrung (11) festlegbar ist.
16. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 10 bis 15,
dadurch gekennzeichnet, daß die Sägevorrichtung
einen rohrförmigen, in die Bohrung einführbaren
Sägeständer (16) aufweist, an dem zumindest eine
radial ausfahrbare Säge gelagert ist.
17. Vorrichtung nach Anspruch 16, dadurch gekennzeich
net, daß der Sägeständer (16) in der Bohrung (11)
festlegbar ist.
18. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 10 bis 17,
dadurch gekennzeichnet, daß die Sägevorrichtung (16)
ein Magnetometer trägt, mittels dessen sie in eine
gewünschte Richtung relativ zum magnetischen Nordpol
ausrichtbar ist.
19. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 10 bis 18,
dadurch gekennzeichnet, daß die Meßvorrichtung
mehrere Wegaufnehmer (13, 21) aufweist.
20. Vorrichtung nach Anspruch 19, dadurch gekennzeich
net, daß die Wegaufnehmer (13, 21) untereinander in
Abstand angeordnet sind.
21. Vorrichtung nach Anspruch 19 oder 20, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Wegaufnehmer (13, 21) an dem
Kissenständer (20) und/oder dem Sägeständer (16)
angeordnet sind.
Priority Applications (1)
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1994
- 1994-08-25 DE DE19944430074 patent/DE4430074C2/de not_active Expired - Fee Related
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