DE4428418A1 - Verfahren und Vorrichtung zum Inertisieren toxischer Gase oder toxischer vergasbarer Stoffe - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Inertisieren toxischer Gase oder toxischer vergasbarer StoffeInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Inertisieren toxischer
Gase oder toxischer vergasbarer Stoffe, bei dem der toxische
Stoff in Gasform mit einem Reaktionsgas vermischt wird, das
Gasgemisch in eine Niederdruckplasma-Strecke eingeführt wird,
auf der auf das Gasgemisch Mikrowellenenergie mindestens einer
ersten wählbaren Frequenz und ausreichender Intensität aufgege
ben wird, wodurch der toxische Stoff in kleinere chemische Ein
heiten zerlegt wird, die Zerlegung durch Erfassen und Auswer
ten der charakteristischen Lichtabstrahlung des Plasmas über
wacht wird, wobei beim Austreten aus der Niederdruckplasma-
Strecke die kleineren chemischen Einheiten zu festen oder gas
förmigen Reaktionsprodukten reagieren, die festen Reaktionspro
dukte abgeschieden und die gasförmigen Reaktionsprodukte abge
saugt und gegebenenfalls weiterverarbeitet werden. Die Erfin
dung betrifft weiterhin eine Vorrichtung zum Inertisieren toxi
scher Gase oder toxischer vergasbarer Stoffe sowie Systeme, die
aus solchen Vorrichtungen aufgebaut sind.
Die Entsorgung von gefährlichen und hochgiftigen Stoffen hat
sich in den letzten Jahren zu einem äußert brisanten Thema ent
wickelt. Die Verbrennung in zentralen Hochtemperaturverbren
nungsanlagen ist zunehmend in Frage gestellt, einmal durch auf
wendige Genehmigungsverfahren, weiter durch fehlende Akzeptanz
bei der Bevölkerung und nicht zuletzt durch Gefahren beim
Transport. Es ist daher anzustreben, die Entsorgung dezentral
durchzuführen, möglichst sogar vor Ort. Hierzu werden mobile,
kompakte und insbesondere sichere Anlagen benötigt.
Die WO 89/10162 betrifft das Zerlegen von toxischen Abfallmate
rialien mittels Zyklotronresonanz, das heißt, eine elektro
magnetische Strahlung ausreichender Frequenz und Intensität
wird auf eine in einer Reaktionskammer befindlichen Mischung
aufgegeben, um ein Zyklotronresonanzplasma zu erzeugen. Diese
elektromagnetische Strahlung liegt hauptsächlich im Bereich der
Mikrowellen des Spektrums und wird beispielsweise mittels Hohl
wellenleiter in die Reaktionskammer eingebracht. Die gesamte
Anordnung ist auf niederem Druck gehalten. Ein Satz magneti
scher Feldspulen umgibt die Kammer und wird angeregt, so daß
ein Basismagnetfeld für die Zyklotronresonanz erzeugt wird,
welches die Teilchen im Reaktionsraum hält. Die Überwachung des
Plasmaprozesses geschieht beispielsweise durch ein optisches
Spektrometer, einen Detektor für die optische Emission und der
gleichen. Als Reaktionsgas werden Sauerstoff, Argon, Helium und
Stickstoff vorgeschlagen.
Eine ähnliche Vorgehensweise ist in der WO 91/04104 vorgeschla
gen. Auch hier wird ein Niederdruckplasma erzeugt, wobei eine
Magnetanordnung vorgesehen ist, um das Plasma in einem defi
nierten Bereich der Reaktionskammer zu halten. Weiter wird hier
vorgeschlagen, eine Vielzahl von Plasmaerzeugern zu verwenden,
die in Reihe geschaltet werden können, wobei jeder dieser Plas
mageneratoren einzeln durch Einstellung der Frequenz auf
bestimmte chemische Verbindungen abgestimmt werden können.
Unter einem Plasma versteht man die Aufspaltung eines Gases in
Ionen und Elektronen. Je nach Gasart und Intensität der aufge
gebenen Energie liegt das Gas in unterschiedlichem Maße zerlegt
vor. Man unterscheidet Normal- oder Hochdruckplasmen, wie bei
spielsweise Bogenentladungen, die für die Plasmapyrolyse von
Abfall beispielsweise in der DE-C 34 24 710 beschrieben sind,
von Niederdruckplasmen. Bei Normaldruckplasmen befinden sich
die Ionen, Elektronen und die Gasmoleküle im thermodynamischen
Gleichgewicht. Dies bedeutet, daß sehr hohe Leistungen benötigt
werden, um die erforderliche Temperatur für chemische Reaktio
nen zu erreichen. Im Gegensatz dazu besteht im Niederdruck
plasma kein thermodynamisches Gleichgewicht zwischen den Elek
tronen, die aber aufgrund der verdünnten Gasumgebung höhere
Energien aufnehmen können, und den Ionen und neutralen Teil
chen, die aufgrund ihrer höheren Nasse und ihrer Stöße unter
einander "kalt" bleiben. Die Elektronen heizen sich dabei auf
eine Temperatur von einigen 10 000° auf, wodurch jede chemische
Bindung durch Elektronenstoß lösbar wird. Auch komplexere
chemische Verbindung werden bei hohem elektrischem Feld und
ausreichender Länge der Entladung praktisch vollständig in die
atomaren Bestandteile oder zumindest in sehr kleine Mole
külbausteine zerlegt. Diese reagieren beim Austritt aus der
Entladung zu einem Spektrum neuer chemischer Verbindungen. Als
Endprodukte entstehen energetisch günstige und stabile Verbin
dungen.
Bisher ist eine Beeinflussung der Entstehung und Reaktionsraten
für die einzelnen Endprodukte nur dadurch versucht worden, daß
Reaktionsgase vor dem eigentlichen Plasmareaktor eingemischt
wurden.
Ausgehend von dem oben geschilderten Stand der Technik ist es
die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren und eine
Vorrichtung zum Inertisieren toxischer Gase oder toxischer ver
gasbarer Stoffe zur Verfügung zu stellen, bei dem bzw. bei der
unproblematisch entsorgbare Endprodukte mit größerer Zuverläs
sigkeit als bisher eingestellt werden können.
Diese Aufgabe wird bei einem Verfahren der eingangs genannten
Gattung dadurch gelöst, daß beim Austreten aus der Niederdruck
plasma-Strecke den kleineren chemischen Einheiten ein Quench-
Gas zugeführt wird. Dadurch werden die Reaktionsprodukte nicht
nur abgekühlt oder verdünnt, es kann sogar eine Nachreaktion
eingeleitet werden. Dies bedeutet eine zusätzlich mögliche Nut
zung von Niederdruckplasma-Anlagen bei der Behandlung toxischer
Stoffe. Allgemein bekannte Vorteile, nämlich ein deutlich
geringerer Energieaufwand gegenüber Hochdruckanlagen, geringere
entstehende Abwärme und das Hinzufügen beliebiger Reaktions
gase, bleiben erhalten. Zum Eintrag der toxischen Stoffe in das
System ist keine Förderpumpe erforderlich, da die Gase bei
spielsweise direkt über ein Ventil angesaugt werden können.
Der Nachteil des Niederdruckprozesses gegenüber Normal- oder
Hochdruckprozessen ist allein die niedrige Reaktionsrate und
damit die längere Bearbeitungszeit für eine vorgegebene Menge
an toxischem Material. Dies wird aber weit mehr als ausgegli
chen dadurch, daß bei der Verwendung von Niederdruckanlagen bei
einem Reaktorbruch oder bei Leckagen keine giftigen Stoffe ent
weichen können.
Als Reaktionsgas werden in einer oxidativen Gasatmosphäre
bevorzugt Sauerstoff oder eine Sauerstoff enthaltende Mischung
eingesetzt oder in einer reduktiven Gasatmosphäre bevorzugt
Wasserstoff oder eine Wasserstoff enthaltende Mischung. Weiter
bevorzugt ist es, wenn die Niederdruckplasma-Strecke in ihren
Umfangsbereichen gekühlt wird.
Eine Vorrichtung zum Inertisieren toxischer Gase oder toxischer
vergasbarer Stoffe, mit einer Quelle für Reaktionsgas, einem
Dosierblock zum Vermischen des toxischen Stoffes in Gasform mit
dem Reaktionsgas, einer Niederdruckplasma-Strecke, auf der auf
das Gasgemisch zum Zerlegen des toxischen Stoffes in kleinere
chemische Einheiten Mikrowellenenergie mindestens einer ersten
wählbaren Frequenz und ausreichender Intensität aufgegeben
wird, einer Analysevorrichtung zum Erfassen und Auswerten der
charakteristischen Lichtabstrahlung des Plasmas, einem Aus
trittsblock zum Bilden fester und gasförmiger Reaktionspro
dukte, einem Abscheider für die festen Reaktionsprodukte und
einer Absaugeinrichtung für die gasförmigen Reaktionsprodukte
ist dadurch gekennzeichnet, daß ein den Reaktionsraum vollstän
diges umgebendes Mikrowellen-Hohlleitersystem und eine mit dem
Austrittsblock verbundene Quelle für Quench-Gas bzw. Reaktivgas
vorgesehen ist.
Bevorzugt besteht der Reaktionsraum aus einem inneren Rohr, das
beispielsweise ein Quarzrohr ist, und einem dieses mit radialem
Abstand umgebenden äußeren Rohr, beispielsweise einem Metall
rohr, wobei der lichte Raum zwischen dem inneren und dem äuße
ren Rohr einen Kühlmitteldurchlaß bildet. Bei einer praktischen
Ausführungsform wird dieses Reaktionsrohr mit Hilfe eines
geschlossenen Druckluftkreislaufes gekühlt. Diese Anordnung
kann verwendet werden, um Sicherheitsmaßnahmen einzuschalten.
Wenn nämlich ein unter Druck stehendes Medium, wie Druckluft
verwendet wird, kann ein plötzlicher Bruch des Reaktionsrohres
dadurch erfaßt werden, daß der Druck im Zwischenraum zwischen
innerem und äußerem Rohr plötzlich absinkt. Da der Druckluft
kreislauf zudem geschlossen ist, kann das toxische Gas nur in
diesen geschlossenen Kreislauf entweichen.
Weitere Sicherheitsmaßnahmen können vorgesehen werden, bei
spielsweise kann der Druck im Reaktionsrohr ständig gemessen
werden, so daß bei einem Druckanstieg infolge des Auftretens
eines Lecks die Zufuhr des toxischen Gases sofort gestoppt wer
den kann. Weiterhin kann verfahrenstechnisch gewährleistet wer
den, daß das toxische Gas nur dann in den Reaktionsraum einge
lassen werden kann, wenn dort bereits ein Plasma des Reaktions
gases brennt.
Weiter ist als Absaugeinrichtung für die gasförmigen Reaktions
produkte bevorzugt eine Trockenläufer-Pumpe einzusetzen. Damit
werden die Schwierigkeiten vermieden, die sich eventuell im
Zusammenhang mit zu verwendendem Pumpenöl ergeben könnten.
Ebenfalls stellt es eine bevorzugte Ausführungsform der vorlie
genden Erfindung dar, daß stromabwärts des Austrittsblocks eine
Rückführung zu einem Verdampfer für toxische Stoffe vorgesehen
ist. Wie sich aus dem Nachfolgenden ergeben wird, kann dieser
Verdampfer eine weitere derartige Vorrichtung mit toxischen
Gasen speisen, es ist aber auch denkbar, zu dem entsprechenden
Verdampfer der vorliegenden Vorrichtung zurückzuführen, um etwa
unvollständig bearbeitete Produkte erneut der Plasmapyrolyse zu
unterwerfen.
Nach einer ersten Ausgestaltung besteht das Mikrowellen-Hohl
leitersystem aus mindestens zwei Stufen, wobei in wenigstens
einer der nachfolgenden Stufen Mikrowellenenergie mit im
wesentlichen derselben Frequenz wie der ersten Stufe aufgegeben
wird. Eine solche Anordnung dient insbesondere der Prozeß
sicherheit, da, sollte die erste Stufe fehlerhaft arbeiten oder
gar ausfallen, die nachfolgenden Stufen ohne weiteres ihre
Funktion übernehmen können.
Eine weitere Ausgestaltung sieht vor, daß das Mikrowellen-Hohl
leitersystem aus mindestens zwei Stufen besteht, wobei in den
nachfolgenden Stufen Mikrowellenenergie mit einer Frequenz
unterschiedlich von der der ersten Stufe aufgegeben wird. Somit
läßt sich eine bessere Abstimmung für die Zerlegung unter
schiedlicher toxischer Stoffe vornehmen. Es kann dabei gegebe
nenfalls notwendig werden, in allen Stufen des Mikrowellen-
Hohlleitersystems Mikrowellenenergie mit unterschiedlichen Fre
quenzen aufzugeben.
Bei dieser Ausgestaltung ist es möglich, ein modulares Gerät zu
schaffen, dessen Volumen einschließlich nötiger Zusatzgeräte,
wie Verdampfer für toxisches Material und Vakuumpumpe sowie
Gaswäscher und Gastrennanlagen, 0,5 m³ nicht überschreitet.
Dabei bleibt der Stromverbrauch des Moduls kleiner als 10 kW.
Solche Module sind zusammen mit einer entsprechenden Eingabe
einheit für die zu entsorgenden toxischen Stoffe und für ihre
Aufbereitung auf einem Lastkraftwagen unterzubringen und auch
direkt von einem Stromgenerator zu versorgen. Die Vorrichtung
gemäß der Erfindung erfüllt neben den bereits geschilderten
Vorteilen auch im Hinblick auf leichte Transportierbarkeit und
hohe Mobilität die Forderungen, die an ein Gerät für die Ent
sorgung toxischer Stoffe gestellt wird.
Die Module lassen sich auf einfache Weise verschalten, bei
spielsweise indem ein System gebildet wird, bei dem die Vor
richtungen mit einer gemeinsamen Eingabeeinheit für toxische
Stoffe und einer gemeinsamen Ausgabeeinheit verbunden und
zueinander parallel geschaltet sind. Hierdurch wird die Gesamt
leistung bei der Entsorgung bzw. Inertisierung erhöht.
Als Alternative könnten die Vorrichtungen in Reihe geschaltet
werden. Dies ist insbesondere dann sinnvoll, wenn in den ein
zelnen Modulen bzw. Vorrichtungen unterschiedliche Plasmaat
mosphären geschaffen werden müssen.
So existieren phosphororganische, toxische Stoffe, beispiels
weise Nervenkampfstoffe, die die Elemente Kohlenstoff, Wasser
stoff, Sauerstoff, Phosphor und Fluor enthalten. Im Plasma
sollte zunächst mit einem deutlichen Sauerstoffüberschuß als
Reaktionsgas der Phosphor möglichst vollständig in seine
höchste Oxidationsstufe V überführt werden. Das entstehende
Phosphoroxid P₄O₁₀ ist eine feste ungiftige Verbindung, die im
Austrittsblock der Vorrichtung sublimiert und durch den
Abscheider abgetrennt werden kann. Es entstehen jedoch auch
weiterhin giftige Fluor-Sauerstoff-Verbindungen, die in einer
zweiten modularen Vorrichtung wieder zu reduzieren sind. So
wird in einem Wasserstoffplasma das Fluor in Fluorwasserstoff
umgesetzt, welches in einem nachfolgenden Gaswäscher abgetrennt
werden kann. Alternativ besteht die Möglichkeit, das Fluor mit
Ammoniak in der Nachreaktion zu Ammoniumfluorid reagieren zu
lassen.
Es kann daher durchaus zweckmäßig sein, aufeinanderfolgende
Vorrichtungen mit verschiedenen Reaktionsgasen zu beaufschla
gen.
Im folgenden soll die Erfindung lediglich beispielhaft anhand
der beigefügten Zeichnung näher erläutert werden. Dabei zeigt
Fig. 1 ein schematisches Blockschaubild einer Vorrichtung
gemäß der vorliegenden Erfindung;
Fig. 2 ein System mit drei in Reihe geschalteten Modulen,
die wie eine Vorrichtung gemäß der vorliegenden
Erfindung aufgebaut sind und
Fig. 3 ein System mit fünf parallel geschalteten Modulen,
wieder entsprechend den Vorrichtungen der vorlie
genden Erfindung aufgebaut.
Der prinzipielle Aufbau einer Vorrichtung gemäß der vorliegen
den Erfindung ist in Fig. 1 dargestellt. Aus einer Quelle 10
für toxische Gase, die beispielsweise auch ein Verdampfer zum
Überführen toxischer Stoffe in Gasform sein kann, wird über
eine geheizte Leitung ein toxischer Stoff in Gasform in einen
Dosierblock 12 eingeführt. Aus der Quelle 10 für Reaktionsgas
wird ein geeignetes Reaktionsgas zugemischt, beispielsweise
Sauerstoff, falls in oxidierender Atmosphäre gearbeitet werden
soll, oder Wasserstoff, falls eine reduzierende Atmosphäre not
wendig ist. Das Gasgemisch strömt in ein inneres Rohr 16 als
Reaktionsrohr, das aus Quarz besteht und beispielsweise einen
Durchmesser von 10 bis 30 mm haben kann. Es ist von einem äuße
ren Rohr 18, das aus einem Metall besteht, umgeben, wobei mit
Hilfe eines geschlossenen Druckluftkreislaufes, bei dem die
Druckluft durch den Raum zwischen dem inneren Rohr 16 und dem
äußeren Rohr 18 strömt, der Reaktionsbereich gekühlt wird. Das
innere Rohr 16 bzw. das metallische Außenrohr 18 sind von einem
Mikrowellen-Hohlleitersystem umschlossen, das hier aus drei
Stufen besteht. Jede Stufe umfaßt einen Hohlleiter bzw. Resona
tor 20, 30, 40, in den über ein Magnetron 22, 32, 42 Mikrowel
lenenergie eingespeist wird. Mit Hilfe eines Kurz
schlußschiebers 26, 36, 46 können die jeweils erforderlichen
Resonanzbedingungen eingestellt werden. Weiterhin ist wie
üblich im Hohlleiter eine Resonatorblende 24, 34, 44 vorgese
hen. Die Mikrowellenentladung ist für äußerst hohe Ionisie
rungsraten bekannt. Wenn eine Mikrowellenentladung in dem Reak
tionsrohr 16 gezündet wird, wird sich ein Plasma bilden, bei
dem der zu zerlegende toxische Stoff in kleinere chemische Ein
heiten, bishin zu Atomen oder kleinen Molekülen, aufgespalten
werden kann. Vielfach kann eine einzige Stufe des Mikrowellen-
Hohlleitersystems ausreichen, es können aber grundsätzlich
beliebig viele weitere folgen, um eine vollständige Aufspaltung
des toxischen Stoffes sicherzustellen. Außerdem wird bei Aus
fall eines solchen Plasmagenerators die Prozeßsicherheit
gewährleistet. Im gewählten Beispiel ist zwischen der zweiten
Stufe 30 und der dritten Stufe 40 ein Analysegerät 50 zur
Erfassung der optischen Emission der charakteristischen
Lichtabstrahlung des Plasmas vorgesehen. Dieses Analysegerät
besteht aus einem optischen Sensor oder einem optischen
Emissionsspektrometer, welches durch einen Mikrocomputer unter
stützt ist und bei Unregelmäßigkeiten eine Abschaltung der Vor
richtung erzwingt. Aus der Niederdruckplasma-Strecke innerhalb
des Reaktionsrohres 16 treten die kleinen chemischen Einheiten
in einen Austrittsblock 60, in dem sie miteinander zu energe
tisch günstigen und stabilen Verbindungen reagieren. In den
Austrittsblock 60 integriert ist ein gekühlter Abscheider 62,
an dem die Anteile der Reaktionsprodukte, die feste Verbindun
gen bilden können, abgeschieden werden. Der Austrittsblock 60
ist mit einer Quelle 70 für ein Quench-Gas oder Reaktivgas ver
bunden, das die Reaktionsprodukte abkühlt, verdünnt und auch
eine Nachreaktion durchführbar macht. Entstehende gasförmige
Reaktionsprodukte gelangen in eine Kühlfalle 80 und können,
falls dies erforderlich ist, über eine Rückführleitung 88 zu
einer zweiten Vorrichtung bzw. dem ihr zugeordneten Verdampfer
oder der Quelle für toxische Gase für die weitere Bearbeitung
zugeführt werden. Aus der Kühlfalle 80 werden die Gase über
eine Trockenläufer-Pumpe 82, die auch als Vakuumpumpe dient,
abgesaugt. Hierdurch wird vermieden, daß sich Stoffe im sonst
erforderlichen Pumpenöl lösen könnten. Hinter der Pumpe 82 kön
nen die gasförmigen Reaktionsprodukte in einer Vorrichtung 84
für die Gasaufbereitung/Gastrennung weiter bearbeitet werden.
In dieser Vorrichtung 84 nicht erfaßte Stoffe werden in einem
Gaswäscher oder Gasabsorber 86 gebunden. Diese letzteren beiden
Komponenten sind nicht notwendigerweise Bestandteil der erfin
dungsgemäßen Vorrichtung, sie können, insbesondere bei der Ver
wendung mehrerer Vorrichtungen diesen nachgeschaltet werden, so
daß eine gemeinsame Aufbereitungsanlage für die sich ergebenden
gasförmigen Reaktionsprodukte benutzt wird. Schließlich wird
über die Leitung 90 Abluft in die Atmosphäre entlassen.
Systeme, bei denen mehrere modular aufgebaute Vorrichtungen
gemäß der vorliegenden Erfindung verwendet werden, sind in den
Fig. 2 und 3 dargestellt.
In der Fig. 2 ist für drei modulare Vorrichtungen 100, die in
Reihe geschaltet sind, eine gemeinsame Eintrageinrichtung 10,
also eine Quelle für toxische Gase bzw. ein Verdampfer zum
Überführen toxischer Stoffe in Gasform, vorgesehen. Diese toxi
schen Stoffe in Gasform können in den einzelnen Vorrichtungen
100 Plasmen unterschiedlicher Zusammensetzung und unterschied
licher Frequenzen ausgesetzt werden. Nach der letzten dieser
Vorrichtungen ist eine gemeinsame Ausgabeeinheit vorgesehen,
die sich insbesondere mit der Weiterbehandlung der gasförmigen
Reaktionsprodukte, die aus dem Plasma austreten, befassen.
Fig. 3 stellt wieder eine gemeinsame Eingabeeinrichtung 10 wie
im Zusammenhang mit Fig. 2 beschrieben dar. Hier sind fünf der
modular aufgebauten Vorrichtungen 100 dargestellt, die zueinan
der parallel geschaltet sind, so daß sich ein System mit einer
etwa fünffachen Leistung gegenüber einer Einzelvorrichtung
ergibt. Wieder ist eine gemeinsame Ausgabeinheit 84, 86 vorge
sehen.
Bei Betriebsende ist immer zuerst die Zufuhr des toxischen
Gases und dann das Plasma abzuschalten. Bei einem Ausfall der
Versorgungsspannung sollte im Austrittsblock ein stromlos
abfallendes Ventil verhindern, daß nicht verbranntes Gas in die
Vakuumpumpe 82 gelangt.
Die in der vorstehenden Beschreibung, der Zeichnung und den
Ansprüchen offenbarten Merkmale der Erfindung können sowohl
einzeln als auch in beliebiger Kombination für die Verwirkli
chung der Erfindung in ihren verschiedenen Ausgestaltungen von
Bedeutung sein.
Bezugszeichenliste
10 Quelle für toxische Gase bzw. Verdampfer zum Überführen toxischer Stoffe in Gasform
12 Quelle für Reaktionsgas
14 Dosierblock
16 Reaktionsrohr
18 Mantelrohr
20 Hohlleiter (Resonator)
22 Magnetron
24 Resonatorblende
26 Kurzschlußschieber
30 Hohlleiter (Resonator)
32 Magnetron
34 Resonatorblende
36 Kurzschlußschieber
40 Hohlleiter (Resonator)
42 Magnetron
44 Resonatorblende
46 Kurzschlußschieber
50 Analysegerät zur Erfassung der optischen Emission
60 Austrittsblock (mit Abscheider für Feststoffe)
62 Abscheider
70 Quelle für Quench-Gas/Reaktivgas
80 Kühlfalle
82 Trockenläufer-Pumpe
84 Vorrichtung zur Gasaufbereitung/Gastrennung
86 Gaswäscher/Absorber
88 Rückführleitung zu 10
90 Abluftleitung
12 Quelle für Reaktionsgas
14 Dosierblock
16 Reaktionsrohr
18 Mantelrohr
20 Hohlleiter (Resonator)
22 Magnetron
24 Resonatorblende
26 Kurzschlußschieber
30 Hohlleiter (Resonator)
32 Magnetron
34 Resonatorblende
36 Kurzschlußschieber
40 Hohlleiter (Resonator)
42 Magnetron
44 Resonatorblende
46 Kurzschlußschieber
50 Analysegerät zur Erfassung der optischen Emission
60 Austrittsblock (mit Abscheider für Feststoffe)
62 Abscheider
70 Quelle für Quench-Gas/Reaktivgas
80 Kühlfalle
82 Trockenläufer-Pumpe
84 Vorrichtung zur Gasaufbereitung/Gastrennung
86 Gaswäscher/Absorber
88 Rückführleitung zu 10
90 Abluftleitung
Claims (17)
1. Verfahren zum Inertisieren toxischer Gase oder
toxischer vergasbarer Stoffe, bei dem
der toxische Stoff in Gasform mit einem Reaktionsgas
vermischt wird;
das Gasgemisch in eine Niederdruckplasma-Strecke eingeführt wird, auf der auf das Gasgemisch Mikrowellenenergie minde stens einer ersten wählbaren Frequenz und ausreichender Intensität aufgegeben wird, wodurch der toxische Stoff in kleinere chemische Einheiten zerlegt wird;
die Zerlegung durch Erfassen und Auswerten der charakte ristischen Lichtabstrahlung des Plasmas überwacht wird;
wobei beim Austreten aus der Niederdruckplasma-Strecke die kleineren chemischen Einheiten zu festen oder gasförmigen Reaktionsprodukten reagieren, die festen Reaktionsprodukte abgeschieden und die gasförmigen Reaktionsprodukte abgesaugt und gegebenenfalls weiterverarbeitet werden;
dadurch gekennzeichnet, daß beim Austreten aus der Nieder druckplasma-Strecke den kleineren chemischen Einheiten ein Quench-Gas oder Reaktivgas zugeführt wird.
das Gasgemisch in eine Niederdruckplasma-Strecke eingeführt wird, auf der auf das Gasgemisch Mikrowellenenergie minde stens einer ersten wählbaren Frequenz und ausreichender Intensität aufgegeben wird, wodurch der toxische Stoff in kleinere chemische Einheiten zerlegt wird;
die Zerlegung durch Erfassen und Auswerten der charakte ristischen Lichtabstrahlung des Plasmas überwacht wird;
wobei beim Austreten aus der Niederdruckplasma-Strecke die kleineren chemischen Einheiten zu festen oder gasförmigen Reaktionsprodukten reagieren, die festen Reaktionsprodukte abgeschieden und die gasförmigen Reaktionsprodukte abgesaugt und gegebenenfalls weiterverarbeitet werden;
dadurch gekennzeichnet, daß beim Austreten aus der Nieder druckplasma-Strecke den kleineren chemischen Einheiten ein Quench-Gas oder Reaktivgas zugeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß als Reaktionsgas in einer oxidativen Gasatmosphäre
bevorzugt Sauerstoff (O₂) oder eine Sauerstoff enthaltende
Mischung und in einer reduktiven Gasatmosphäre bevorzugt
Wasserstoff (H₂) oder eine Wasserstoff enthaltende Mischung
eingesetzt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß die Niederdruckplasma-Strecke in ihren
Umfangsbereichen gekühlt wird.
4. Vorrichtung zum Inertisieren toxischer Gase oder
toxischer vergasbarer Stoffe, mit
einer Quelle (12) für Reaktionsgas,
einem Dosierblock (14) zum Vermischen des toxischen Stoffes in Gasform mit dem Reaktionsgas;
einer Niederdruckplasma-Strecke (16, 18), auf der auf das Gasgemisch zum Zerlegen des toxischen Stoffes in kleinere chemische Einheiten Mikrowellenenergie mindestens einer ersten wählbaren Frequenz und ausreichender Intensität aufgegeben wird;
einer Analysevorrichtung zum Erfassen und Auswerten der charakteristischen Lichtabstrahlung des Plasmas;
einem Austrittsblock (60) zum Bilden fester und gasförmiger Reaktionsprodukte, einem Abscheider (60) für die festen Reaktionsprodukte und einer Absaugeinrichtung (82) für die gasförmigen Reaktionsprodukte;
dadurch gekennzeichnet, daß
ein den Reaktionsraum (16, 18) vollständig umgebendes Mikrowellen-Hohlleitersystem (20, 30, 40) und eine mit dem Austrittsblock (60) verbundene Quelle (70) für Quench-Gas oder Reaktivgas vorgesehen ist.
einer Quelle (12) für Reaktionsgas,
einem Dosierblock (14) zum Vermischen des toxischen Stoffes in Gasform mit dem Reaktionsgas;
einer Niederdruckplasma-Strecke (16, 18), auf der auf das Gasgemisch zum Zerlegen des toxischen Stoffes in kleinere chemische Einheiten Mikrowellenenergie mindestens einer ersten wählbaren Frequenz und ausreichender Intensität aufgegeben wird;
einer Analysevorrichtung zum Erfassen und Auswerten der charakteristischen Lichtabstrahlung des Plasmas;
einem Austrittsblock (60) zum Bilden fester und gasförmiger Reaktionsprodukte, einem Abscheider (60) für die festen Reaktionsprodukte und einer Absaugeinrichtung (82) für die gasförmigen Reaktionsprodukte;
dadurch gekennzeichnet, daß
ein den Reaktionsraum (16, 18) vollständig umgebendes Mikrowellen-Hohlleitersystem (20, 30, 40) und eine mit dem Austrittsblock (60) verbundene Quelle (70) für Quench-Gas oder Reaktivgas vorgesehen ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Reaktionsraum aus einem inneren Rohr (16)
und einem dieses mit radialem Abstand umgebenden äußeren
Rohr (18) besteht, wobei der lichte Raum zwischen dem
inneren (16) und dem äußeren (18) Rohr einen Kühlmittel
durchlaß bildet.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekenn
zeichnet, daß das innere Rohr (16) ein Quarzrohr ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 5 oder 6, dadurch
gekennzeichnet, daß das äußere Rohr (18) ein Metallrohr ist.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß im Inneren des inneren Rohres
(16) ein Drucksensor vorgesehen ist.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, daß im Kühlmitteldurchlaß ein
Drucksensor vorgesehen ist.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, daß die Absaugeinrichtung für die
gasförmigen Reaktionsprodukte eine Trockenläufer-Pumpe (82)
umfaßt.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, daß stromabwärts des Austrittsblocks
(60) eine Rückführung zu einem Verdampfer für toxische
Stoffe vorgesehen ist.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 11,
dadurch gekennzeichnet, daß das Mikrowellen-Hohlleitersystem
aus mindestens zwei Stufen (20, 30, 40) besteht, wobei in
wenigstens einer der nachfolgenden Stufen (30, 40) Mikrowel
lenenergie mit im wesentlichen derselben Frequenz wie der
der ersten Stufe (20) aufgegeben wird.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, daß das Mikrowellen-Hohlleiter
system aus mindestens zwei Stufen (20, 30, 40) besteht,
wobei in den nachfolgenden Stufen (30, 40) Mikrowellenener
gie mit einer Frequenz unterschiedlich von der der ersten
Stufe (20) aufgegeben wird.
14. Vorrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekenn
zeichnet, daß in allen Stufen des Mikrowellen-Hohlleiter
system (20, 30, 40) Mikrowellenenergie mit unterschiedlichen
Frequenzen aufgegeben wird.
15. System aus mehreren Vorrichtungen nach einem der
Ansprüche 4 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorrich
tungen (100) mit einer gemeinsamen Eingabeeinheit (10) für
toxische Stoffe und einer gemeinsamen Ausgabeeinheit (84,
86) verbunden und zueinander parallel geschaltet sind.
16. System aus mehreren Vorrichtungen nach einem
der Ansprüche 4 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß die
Vorrichtungen (100) in bezug auf eine gemeinsame Eingabeein
heit (10) für toxische Stoffe und eine gemeinsame Ausgabe
einheit (84, 86) in Reihe geschaltet sind.
17. System nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet,
daß aufeinanderfolgende Vorrichtungen (100) mit verschiede
nen Reaktionsgasen beaufschlagt sind.
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